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Sechzig Jahre verheiratet.

Kleiner Abriß aus einem harten Arbeiterleben.

In unserer allzu schnellebigen Zeit des raschen Sich findens und ebenso raschen Auseinandergehens erscheint einem eine 60jährige eheliche Gemeinschaft fast als ein fleines Surio.| Jn Belzig bei Berlin begeht das greise Ehepaar Heinrich und Friederike Faltenthal am 13. April das Feft ihrer diamantenen Hochzeit.

Jm fleinen Belzig mit seinen winteligen Straßen und Gassen und dem holprigen Pflaster, das man seiltänzerhaft zu überschreiten trachtet, steht in einer Reihe ehrwürdiger Altersgenoffen auch das Häuschen, das die alten Leutchen beherbergt. Durch ein niedriges Tor mit einer altersschwachen Klinte kommt man in einen winzigen, stodfinsteren Hauseingang, der wiederum in einen genau so antiten ländlich dekorierten Hof mündet. Ein majestätisch wir. tender Dunghaufen beansprucht fast die ganze Fläche für sich, male­risch drapiert von alten Blechgeräten und sonstigem Gerümpel. Es steht da aber noch ein Kleinfinderwägelchen, dessen Insasse sich merk. lich seines jungen Lebens freut. Vom Hof führt eine ziemlich steile lich seines jungen Lebens freut. Vom Hof führt eine ziemlich steile Wendeltreppe nach oben, zur Behausung der beiden Alten.

Seit 43 Jahren bewohnen sie hier ein Zimmerchen. Alles ist nett und sauber, die Wände reich gefchmückt mit Photographie der zahlreichen Familienangehörigen; jeder der drei Hochzeitskränze, der grüne, der silberne und der goldene, hat seinen Ehrenplatz unter dem Glassturz. Am Tisch stehen bereits die Bestandteile für den Festtagstuchen. Die beiden Jubilare find troß ihres hohen Alters

hatten wir einen Ball und damit war's genug." Aber trotzdem ist er noch gern auf der Welt. Die bessere Hälfte scheint von ihrem ausgiebigen Erdenwallen nicht so restlos begeistert zu sein. ,, Ach,' s wird einem auch über, die lange, lange Zeit, ewig die Sorgen mit den Kindern und mit der Arbeit, und der Notgroschen, der ging in der Inflation auch zum Teufel und jetzt sind wir nicht mal mehr in der Leichenkasse drin. Und überhaupt," hier bekommt bas gute Geficht den Zug der Bitternis, Arbeiter sollen nicht so alt werden!

Das ewige Duldertum der Sorgenträgerin Weib schreit nach Ruhe und Frieden von aller Qual. Es geht ihnen nicht gut. Die Kinder brauchen das ihre für sich und unterstützen sie gar nicht. Bloß am Sonntag schicken sie uns eine Karte vom Ausflug," meint der Alte mit wehmütigem Lächeln. Sie werden von der Stadt er­halten; er befommt 22,50 m., fie 20 m. im Monat. Davon gehen 5 M. für Miete ab, dann kommt noch Wassergeld und Schornstein feger, und eſſen und trinken will man schließlich auch. Es reicht halt nicht her und nicht hin," meint die Frau. Jeßt, in diesen Tagen, Sonnenstrahl der Freude und des Auflebens in ihr Dasein. Und da sie Mittelpunkt des Geschehens find, fällt doch wieder ein kurzer wenn's gut geht, dann feiern sie in fünf Jahren die Eiserne ".

erzählt 84, sie 81@enze ungemein rüftig und geistig rege. Sie find gerade in lebhafter Unterhaltung mit einigen ihrer Kinder, die zum Besuch gekommen sind. Die beiden Alten sind geborene Belziger, auch ihre Eltern waren Belziger und haben ihr ganzes langes Leben, mit Ausnahme einiger fleiner Ab­stecher nach Berlin , in ihrem Heimatstädtchen verbracht. Der Mann war Maurer und hat bis zu seinem 79. Lebensjahr sein schweres Handwert ausgeübt. Die Frau, die durch Landarbeit zum Haushalt beisteuerte, hat noch bei der letzten Kartoffelernte fleißig mitgemacht. Aber jetzt geht's nicht mehr," meint sie. Von den 11 Kindern, die sie zur Welt brachte, sind sechs noch am Leben; die älteste Tochter hat auch schon ihre 60 Jährchen auf dem Buckel. Unter Krankheiten hatten sie nicht allzuviel zu leiden. Der Mann hatte einmal Lungenentzündung und faltes Fiebers und ein paarmal die Grippe; die Frau ist sogar noch weniger front gewesen. Jetzt sind sie beide pugmunter, die Augen funktionieren wohl schwach, aber doch, ebenso das Gehör. Indem ich mich stumm nach einer Kochgelegenheit umsehe, meint die Alte: Stochen tu ich natürlich da hinten," und sie weist auf einen fleinen Berschlag neben der Stube, aber mit einer Kochmaschine habe ich mein Leben noch nichts zu tun gehabt. Ich to cheam Dreifuß." Und schon zeigt Fie mir diese primitive und doch so finnreiche Kochvorrichtung der Urpäter. Drinnen in der Stube steht auch noch der gute, alte Ramin, da wird mit Kien geheizt, und an den langen Winter­abenden hoden sie zur Spinnstunde hier alle zusaminen.

# 1

Wie ihnen denn so die neue Zeit gefällt? Ach, gar nicht so recht," meint er, früher war doch alles ganz anders, hauptsächlich aber die Menschen. Die waren nicht so anspruchsvoll und nicht, so für's Bergnügen, und dann waren sie einig, und es gab nicht so viel Bereine( er mag da wohl Parteien gemeint haben). Im Winter

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Donntg., 12.4.28 Städtische Oper

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Konzert

Staatl. Schauspielh. Staatl. Schillerth.

Am Gendarmenmarkt

7 Uhr

Charlottenburg

8 Uhr

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der seine Aufnahmen vom Ballon aus macht...

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Theater am Bülowplatz Th. am Schiffbauerdamm Marcel Fradelin

8 Uhr

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( Der Eunuch

Die rote Der Zigaretten- Theater des Westens Robe

kasten

Renaissance- Theater

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Gastspiel

Saltenburg- Bühnen Ots. Künstler- Th. 8 Uhr:

Moskauer Jud. Schwarz- Weiß akad. Theater Garnowsky- Bühne

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Kurfürst 2091/93 Heute geschlossen. Sonnabend, den 14.

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Berliner Theater Matzner, Hoffmann, Direktion Kuhnert Jolan, Hell, Kettner, Goroll. Charlottenstr.90/ 91.05nh.170

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8 Uhr:

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Kinder auf der Straße..

Beobachtungen in Gebirgsgegenden.

Wer in diesen prächtigen Ostertagen in deutscher Mittelgebirgs­landschaft gewandert ist, hat folgendes beobachten fönnen. Mitten in den von Motorradlern und Autos durcheilten Straßen der Dörfer und kleinen Städte spielt die Jugend ihre üblichen Spiele, fährt auf dem Roller" kreuz und quer daher und achtet nicht der warnenden Töne der Hupen. Ja, ihr Uebermut treibt sie zu unbesonnen­heiten, die dem Augenzeugen solcher Heldentaten den größten Schreden einjagen. Zwei Beispiele für viele: die Bergbahn schnauft in dem tiefen Einschnitt bergauf: ein Rubel Knaben läßt sich im Augenblid, da der Zug in ihrer Höhe ist, den Abhang hinunter­rollen, so daß sie an der kleinen Böschung, auf der die Schienen liegen, angelangt von dem Schwung des Trudelns in die Höhe ge­worfen werden. Mit Indianergeheul begrüßen fie dieses Empor­hüpfen wie leicht tann der Schwung sie gegen die Räder oder Wagenflächen des Zuges werfen! Das andere Beispiel: ein nicht ganz forrett rechts fahrender Motorradler faust die Bergstraße hinab, nur ein paar Fußgänger sind zu sehen. Plötzlich ein Krach: aus einer Gartentür ist ein mit zwei Knaben befeßter Sportwagen heraus­geschossen die hervorstehende Lenkstange wurde vom Autler ge­streift, umgedreht, der Wagen auf die Seite geworfen... es ging glücklich ab, aber eine Sekunde früher oder später: das Unglück des Bufammenstoßes ist nicht auszudenken.

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Wir möchten unsere Beobachtungen währenb mehrtägiger Berg­wanderung dahin zusammenfassen, daß die Fahrer an und für sich das Tempo herabsetzen, reichlich Warnungszeichen geben, mit einem Bort sich der Gefahren bewußt find, die im Gebirgsterrain vorhanden sind. Daß dagegen die Bevölkerung jener Gegenden eine zu unbekümmerte Hal­tung einnimmt und namentlich die Kinder nicht genügend von den Straßen fernhält, der Umstand, daß viele Straßen nur Sonntags cder an Feiertagen stärker belebt find, mag dazu beitragen, daß ein gewiffer Leichtsinn in der Beurteilung der Gefahren sich breitmacht. Im Intereffe aller Beteiligten wäre zu wünschen, daß nicht nur den Uebertreibungen der Autler entgegengetreten, sondern auch die P. D. Jugend zu größerer Vorsicht erzogen wird.

vorsichtig sind, in den Kurven und belebten Stellen sich der

Schiedsspruch im Hamburger Hafen .

Hamburg , 12. April.

In den gestrigen Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß Hamburg über die Hafenarbeiterföhne fällte der Vor­figende einen Schiedsspruch, der eine Erhöhung der Hafen­arbeiterlöhne ab 1. Mai 1928 Don 8,20 m. auf 8,60 m. für die erste Schicht vorfieht.

Diese Bohnregelung soll erstmalig zum 31. Oftober b. Is. fünd­bar fein. Die Parteien haben sich zu dem Schiedsspruch bis zum Dienstag, dem 17. April, zu erfären.

Wefterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgebung.( Nachdruck verboten.) Start bewölkt bis trübe und ziemlich fühl, vereinzelt etwas Regen. Für Deutschland : Ueberall ziemlich fühl, größtenteils trübe und vielfach etwas Regen.

-

Berantwortlich für die Rebaktion: Eugen Brager, Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Budh bruderei und Berlagsanftalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

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