Mdakiionskonferenz bei Hugenberg.
,Llnd jetzt, meine Herren, wollen wir üben,«och in mehreren andern Tonarten zu schweigen!� Hungersnot auf dem Balkan . Ltnier der bulgarischen Ordnungsregierung.
Die Wirkungen des terroristischen Korruptions- regimes der Ljoptscheff und Zankoff zeigen sich auch auf wirt- schaftlichem Gebiet. Die bulgarischen Zeitungen der letzten Wochen sind voll von Schreckensnachrichten über die Hungersnot, die in vielen Bezirken überhand nimmt. Man meldet zahlreiche Todes- fälle, so sind im Dorf Banka im Bezirk Tran zwei Frauen ver- hungert. Im Bezirk Berkovic.za haben mehrer« arme Bauern, die von Schafzucht leben, Selbstmord begangen, weil ihr« Hevden aus Mangel an Futter zugrunde gingen und sie der einzigen Existenzbasis beraubt waren. Nach einer Meldung der„Nommni" ist die Bevölkerung von W e st bulgarien buchstäblich am Verhungern; in Tschervenbreg, einem Zentrum des Getreidehandels, itzt die Bevöllerung nur einmat in zwei bis drei Tagen, auch das Bieh gehe massenweise zugrunde. Die Regierungspresse sucht die Gefahr der Hungersnot zuerst überhaupt abzuleugnen. Di« Maßnahmen der Regierung gegen die Hungersnot kommen alle zu spät und stnd unzureichend. Dabei verdiene» am meisten ine Schieber und Spekulanten, die ihr Gcschäst uubehiirdevt unter dem Schutz der Regierung betreiben. So ist beispielsweise Viehs utter auf das Zehnfach« ge- stiegen. Den Bauern wird vom Spekulanten Getreide auf Kredit gegeben zu der Bedingung, daß für einen Sack Getreide die Bauern drei Säcke van der neven Ernte zurückzahlen müssen. Di« Oppositionspresse ist darüber einig, daß die Wirtfchofts- Politik der Regierung die Hauptschuld an divsen Verhältnissen trägt: so habe die Regierung die Getreideausfuhr erlaubt, um künstlich eine aktive Handelsbilanz zu erreichen. Damit will die Regierung dem Völkerbund die./Stabilisierung" demonstrieren. Durch die maßlos sorcierte Getreideausfuhr sind all« Getreide- Vorräte erschöpft. Die Hungersnot wächst ständig und wird mindestens noch drei Monate weitcrwachfen, bis die neue Ernte Erleichterung bringt. Auch in Jugoslawien . Trog des Regierungskredites von ISO Millionen Dinar hat sich die Hungersnot in Jugoslawien noch verschärft. So schreibt dos Zentralorgan des serbischen BauenGundes, das Belgrader „Selo", daß die Hungersnot eine Folge der immer größeren Steuerbelastung her Dorfbevölkerung bei gleichzeitiger Senkung der Preise der landwirtschaftlichen Artikel sei. Als das Staatsbudget 4 Milliarden Dinar betrug, war der Preis eines Zentners Weizen 500 Dinar: jetzt beträgt das Staatsbudget 12 Mil- liarden Dinar, der Weizenpreis fiel aber auf 200 bis 250 Dinar. Dag Organ der kroatischen Förderaliftenpartei,.Hrvatski List", erklärt das Entstehen der Hungersnot in der Herzegowina. 1027 kaufte die Monopolverwaltung von den herzegowinischen Tabokproduzenten 1 511 575 Kilogranim Tabak für insgesamt
34 225 604 Dinar oder durchschnittlich 22,63 Dinar(1,60 M.) j( Kilogramm. Dieser Tabak wird von der Monopalverwaltung ver> arbeitet und dann zum Preise von 250 bis 700 Dinar>« Kilogrami* im Detailhandel verkauft. Für das Jahr 1928 wurde die Pflanzunz von insgesamt 1 022 780 000 Tobakstöcken erlaubt, davon entfalle« auf die Herzegowina mit 265 330 Bewohnern nur IIS Million«, oder 449 Tabatstöck« je Kopf: aus die serbisch-mazedonisch«, Bezirk« aber viel mehr. Die Herzegowina bekam 1927 für de, produzierten Tabak 98 Millionen weniger als 1924. Daher dü Hungersnot. Die Verteilung de» Regierungskredits an die passiven Gegenden wird auf sehr ungerechte Weise vor, genommen. Nach Meldung der„Politika" bekamen die nichlserWschei Länder(Dalmatien , Herzegowina, Kroatien ) von den geforderte, 69 639 000 nur 37 500 000 Dinar; die serbischen Länder von den ge forderten 107 408 000 Dinar 51 000 000 Dinar. Der Bezirk sausschus von T r a v n i t(Herzegowina) erklärte, dajz er zu den Regierung» kredsten kein Vertrauen habe und wollte den Schuldschein»ich unterschreiben. Auch bei der Verteilung der Nahrungsmittel siui schwer« Ungerechtigkeiten vorgekommen. Jn Dalmatie, bekamen nach Meldung des Zogreber„Obzor" Mitglieder der Radikalen parket 25 Kilogramm Mais je Kopf. die Mitglieder anderer Parteien aber nur 5 Kilogramm? Nach Meldung des Zogreber„Hrvat " wurden in vielen dalmai tinischen Dörfern Mitgliederve rzeichnissc der Raditsch-Part« heo gestellt und noch diesen Verzeichnissen die Nahrungsmittel verteilt Auf diese Weis« blieben viele hungernde und nolleidend« Bauer, ohne jede Hilf«, da sie der Raditfch-Partei nicht angehören. Strafloser Faschistenterror in Bulgarien . Sofia . 11. April.(Eigenbericht.) Die mil den Sozialisten verbündete Bauernpartei hotte dies« Tage«ine össentliche Versammlung einberufen, in welcher der ihi kürzlich beigetretene General Z e t o f s Oberstkommandierend« mährend de» Weltkriege», über da» Thema sprechen wollte: warn» bin Ich Bauernparteiler geworden? Faschistisch« Stoß. lrupps au» Reserveossi, icren und jugendlichen Mitgliedern de, .heimalschuhes" hallen einen großen Teil des Saale » beseht. Scho, bei den ersten Worten de» Redners erhoben sie ohrenbetäubend« Lärm..Verräter". i-Renegat"..Lump" ertänle et. Zu der allge meinen Panik, die folgte, entstand eine blutige Schlägerei. wobei gegea 15 Lanerporteiler mehr oder mealge« schwere Kopfwunden erhielten. Unter den zahlreiche« Miß Handellen sind auch Abgeordnete. Dl« Polizei verhasteli 25 Personen, darunter auch einen Teil der verwundeten,.zur Fest stelluag von ElnzclheUea". Die Faschisten ließ sie natürlich lause»
Stimmungsmache vor dem Prozeß. Eine Resolution der bolschewistischen Zentralinstanzea. Zentralkomitee und Zentralkontrollkommission der russischen Kommunistischen Partei haben über die Donez - Affäre eine Entschließung gefaßt, in der die Ursprung- lichen Behauptungen über die Existenz einer gegen- revolutionären Sabotage- und Spionage- organisation von ehemaligen Grubenbesitzern und ausländischen Spezialisten als bereits feststehende Talsachen wiederholt werden. Angesichts des betonten Klassencharakters der rusttjchen Gerichte und ihrer Abhängigkeit von der re- gierenden Bolschewistenpartei bedeutet diese Resolution nichts weniger als eine Fe st legung des Gerichtes auf die Schuld der Angeklagten am Vorabend des Prozesses. Unter diesen Umständen muß man den Verhandlungen und dem Urteil mit ganz besonderem Mißtrauen ent- gegensehen.__ Die bürgerlichen Regierungen. Wer hat in Deutschland 1924— 192S regiert? Während der dritten Wahlperiods 1924 bis 1928 haben vier Reichsregierungen amtiert. Zwei Regierungen Luther und zwei Regierungen Marx. Die erste Regierung Luther vom 16. Januar 1925 bis 20. Januar 1926. Diese Regierung war das erste Bürgerblock- k a b i n e i t unter Einschluß der Deutschnationalen. Es wies fol- gende Besetzung auf: Reichskanzler Dr. Luther, Auswärtiges Amt Dr. Stresemann, Inneres Schiel«, Finanzministerium v. S ch l i e b e n. Wirtschaftsministerium Dr. N« u h a u s, Arbeits- Ministerium Dr. Brauns, Reichswehrministerium Dr. Geßlar, Reicksjustizministerium Dr. Frankel, Ernährung und Landwirt- schaft Graf v. Könitz , Postministerium Dr. S t i n g l, Reichsver- tchrsministerium Dr. Krahne. Die deutschnationalen Minister schieden am 29. Oktober 1925 aus. Ihre Geschäfte wurden zunächst übernommen von Dr. Gehler(Inneres), Dr. Luther(Finanzen). Dr. Krahne(Wirtschaft), Dr. Luther(Justiz). Am 20. Januar 1926 trat das zweite Kabinett Luther ins Amt. Seine Amtsdauer lief bis zum 18. Mai 1926. Es hatte die folgende Zusammensetzung: Reichskanzler Dr. Luther, Reichs- wchrministerium und Stellvertreter des Reichskanzlers Dr. G e ß l e r, Auswärtiges Amt Dr. Stresemann, Inneres Dr. Külz, Finanzen Dr. Rein hold, Wirtschast Dr. Eurtius, Arbeit Dr. Brauns, Justiz Dr. Marx, Ernährung und Landwirtschaft Dr. H a s l i n d e, Post Dr. S t i n g l, Berkehr Dr. K r o h n e. Nach dem Sturze Luthers trat am 18. Mai 1926 das Kabinett der Mitte unter Marx zusammen. Es hielt sich bis zum 1. Februar 1927. Seine Zusammensetzung war: Reichskanzler Dr. Marx, Auswärtiges Dr. Stresemann, Ineres Dr. Külz, Finanzen Dr. R e i n h o l d. Wirtschaft Dr. Eurtius, Arbeit Dr. B r o u n s, Reichswehr Dr. Gehler, Justiz Dr. Bell, Ernährung und Land- Wirtschaft Dr. H a s l i n d e, Post Dr. S t i n g l, Verkehr Dr. Krahne. Am 1. Februar 1927 wurde der B ü r g e r b l o ck mit folgender Zusammensetzung gebildet: Reicksskanzter Dr. Marx. Reichssustiz umd Stellvertreter des Reichskanzlers. He r g t,- Auswärtige» Dr. S t r e> e m o n n. Inneres Dr. v. K e u d« l l, Finanzen Dr. Köhler, Wirtschast Dr. Eurtius, Arbeit Dr. Brauns, Reichswehr Dr. Gehler, Ervährung und Landwirtschaft Schiele, Post Dr. Schätzet, Verkehr Dr. Koch. Reichswehrmimster Dr Gehler schied am 20. Januar 1928 aus. An seine Stelle trat G r o e n e r.
Hereingefallener Landbundführer. »Borwärt««* und»Welt am Montag* freigesprochen, weil Wahrheitsbeweis erbracht. Greissenberg l. Pommern , 12. April. (Eigenbericht.) Am Mittwoch fand vor dem Amtsgericht in Greiffenberg in Pommern die Hauptoerhandlung in einem Beleidigungsprozeß statt, den der Geschäftsführer des Landbund«», Dr. Georg S p i l l e r. gegen die veraickwortlichon Redakteure des„Bor- wärt s", Genossen Victor Schiff , und der„W e l t am Montag". Albert Weidner. angestrengt hatte. Es handelt« sich um einen in diesen beiden Blättern geschilderten Vorgang bei einer Bouernversammlung in Langenhagen (Pommern ), in der der demokratische Bauernführer Wolfgramm über die Entwicklung der Bauernbewegung referiert hatte. An der Ans- sprach« wollte sich auch Dr. Spiller beteiligen, doch lehnte die Der- sammlung durch Abstimmung ab. einem Angestellten des Landbundes das Wort zu erteilen. Nach Schluß der ZZersammlung versucht« Spiller dennoch das Wort zu ergreifen, wurde ober hart bedrängt, so daß er schließlich ausries: „Ihr werde! mich doch nicht schlagen, ich bin ein nationaler Mann!" Durch dies« Schilderung fühlt« sich Dr. Spiller beleidigt und strengte Klage gegen die beiden verantwortlichen Redakteur« an. Indessen bestätigten Aussagen zahlreicher Zeugen die dem Landbundführer so peinliche Darstellung. E« ergab sich aus diesen Bekundungen, daß die von ihm b«tritt en« flehentlich« Aeußerung tatsächlich gefallen war. In der Beweisaustrahm« spielte ein Zigarrenstummel eine Rolle, da einzelne Zeugen positiv behaupteten, es sei Spiller ein solcher ins Gesicht geworfen worden, während er auch dies nicht wahr haben wollte. In der H a u p t v e rh a ndlun g am Miitwlch, zu der Rechtsanwalt Genosie Otto Landsberg aus Berlin erschienen war. nahm die weitere Beweisaufnahme für den Kläger einen im- günstigen Verlauf, als auch die von chm benannten Jeugen, ein Ritter, und Bauerngutsbesitzer, beide« Landbündler. im Lause des Verhörs bestätigen mußten, daß die Situation für Spiller bedrohlich gewesen sei. Unter diesen Umständen sprach der Amtsrichter die beiden ange- klagten Redakteur« frei, da der Wahrheitsbeweis im«efentliche» erbracht worden sei. Dem Kläger wurden die Kost« des Prozesses auferlegt. Spiller kündigte, als die Verhandlung für geschlossen erklärt wurde, in herousfordernd-gereizten Tone Berufung an und holte sich noch für sein Verhalten eine Rüg« des Richters. Er wird aber noch dieser Keweisausnahm« damit wenig Glück haben und dem Landbuird nur neu« Kosten aufbürden. Denn bezeichnend ist, daß sein Rechtsdeistand nach Kenntnis der ersten Zeugenaussagen fem Mandat niederyelegt hatte, offenbar weil er die Sache für hoffnungslos hielt,
polnische Wahlstatistit. 1 Vi Millionen ppS.-Stimmen.- 34,1 pro». Minder- heitenstimmen. Warschau . 12. April. Auf Grund der nunmehr herausgegebenen amtlichen stati- stischen Daten über die Wahlen haben von etwa 15 Millionen Wahlberechtigten über 11 Millionen gewählt. Die abgegebenen Stimmen verteilen sich danach wie folgt: Der Regierungsblock bekam insgesamt 2 399 000 Stimmen: an zweiter Stelle steht die Liste der polnischen Soziali st ischen Partei mit etwa 1 500 000 Stimmen. Dann folgt der Mirtderheitenblock mit etwa über 1 400 000 Stimmen. Insgesamt haben 78,3 Proz. gewählt. Aus die westlichen Gebiete entfallen durchschnittlich 87,4 Proz., auf
Verfehlte Sternheim« Ehrung. »OieMarqmse vonArcis* im Theater l. d. ttöniggrätzer Str. > Von Sternheims dramatischer Eigenart vermittelt dies Rokoko-, Liebes- und Intrigenspiel kaum einen Hauch. Worum da» Theater gerade das abseitigst« Schauspiel des Dichters zur Feier seines fünf- zigsten Geburtstages wählt, wissen die Götter. Die Darsteller de- mühen sich, einen gemessenen überalterten Stil zu gestalten, was Ida Roland (au, Wien ) und Waltev Janssen am besten gelingt. Wodurch die Dichtevchrung total verunglückt. dgr.
die Ostgebiete etwa 66 Proz. Auf die M i n d e rh e i t« n l i st e» sind im ganzen 34, l Proz. der Stimmen entfallen. « Damit ist die amtliche polnische Bevölkerungs statistil gründlich widerlegt, die de» Prozentsatz der Minderheiten mit nur 31,2 Proz. bezifferte. Wenn man bedenkt, daß zahlreich« Ukrainer und Weißrusien durch den Regierungsterror am Wählen Überhaupi gehindert wurde», so kann man wohl den Prozentsatz der nationalen Minderheiten auf mindestens 40 Proz. schätzen. Kreispruch eines Güdtirolers. Ein Urteil des Sondergerichtes. Rom , 12. April. Das Sondergericht zum Schutz des Staate» hat in dem Prozeß gegen den Südtiroler Gastwirt Koslotter auf F r« i s p r u ch erkannt. Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Ge> sängnis beantragt. Der Freispruch wird mit Mangel an B«- weifen begründet. Kaslatter stand bekanntlich unter der Anklage. Druckschriften verbotenen Inhalts verbreitet zu haben. Ob Kaslatter bereits freigelassen ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Die hiesige Presse verschweigt den Prozeß.