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Die ungerechten Mieten.

Verwahrloste Häuser.- Leistung und Gegenleistung.

Mit der drückenden Wohnungsnot geht ein Mietpreisunrecht| der Wasserleitung, im Keller, Ersatz eines Dfenbleches, einer schabhaft Hand in Hand, dessen Beseitigung von allen, die es angeht, einmal gewordenen Diele, beinahe um jeden Nagel muß man sich mit der mit aller Schärfe gefordert werden muß. Hausverwaltung monatelang herumschlagen. Drohungen mit Bro­zeifen helfen nicht, man muß schon prozessieren. Von diesen An­nehmlichkeiten bleiben die Mieter im Hause Nr. 46 größtenteils ver­schont. Auch dort zahlt man dieselbe Miete für die gleiche Wohnung wie die Mieter im Hause Nr. 47, nur mit dem Unter­schied, daß man für den gleichen Preis ganz erheblich beffer und anständiger wohnt wie die Mieter im Nebenhause.

Auf Grund der Friedensmiete sind schematisch Höchstmieten festa gesetzt, welche in feiner Weise die Qualität der Häuser und Wohnungen berüdsichtigen. So hat sich ein Zustand heraus gebildet, der für zahlreiche Mieter eine Quelle ständigen Bergernis und der Berbitterung ist. Greifen wir zu einem Beispiel: In der X. Straße stehen zwei Wohnhäuser, zu gleicher Zeit erbaut, Nr. 46 und Nr. 47. Die darin vorhandenen Wohnungen sind, was Größe und Lage anbelangt, vollkommen gleich. Auch die Friedensmiete ist für jede gleichartige Wohnung seinerzeit gleich hoch gewesen. Die Häuser gehörten im Jahre 1914 dem Hausbesitzer N. Während der Inflation oder schon vorher hat dieser das Haus Nr. 47 ver­fauft. In der Zwischenzeit ist es durch verschiedene Spekulanten hände gegangen. N. hat das Haus Nr. 46 behalten und man fann mm in Berlin   beinahe in jeder Straße die, gleiche Beobachtung machen. Das eine Haus Nr. 46 ist dank einer gewissen Fürsorge des Besizers in einem baulich guten Zustand. Der Besizer wohnt selbst im Hause und wendet alle Sorgfalt an, um das ihm verblie. bene Wertobjekt in einem baulich guten Zustande zu erhalten. Das Haus Nr. 47 dagegen befindet sich in Spekulandenhänden. Der augenblickliche Besizer wohnt irgendwo im Reich oder im Ausland, verwaltet wird es von einem Häuserverwaltungsbureau( teilweise haben diese über 100 Häuser in Verwaltung!). Der Besizer beab­fichtigt mit dem Hause weiter nichts, als es in absehbarer Zeit mit Gewinn wieder zu verkaufen. Sein Vorgänger hat genau so ge­handelt. In der Zwischenzeit fällt es ihm natürlich nicht ein, irgend welche Erneuerungsarbeiten an dem Hause vornehmen zu lassen. Jade Verbesserung in dieser Hinsicht überläßt er freundlichst seinen Mietern. Dementsprechend sieht nun das Haus Nr. 47 aus. Die Fassade ist vollkommen verschandelt, überall fällt der Puz herunter, Eingang und Treppenaufgang find in einem 3uBand der Verwahr losung, so daß sie einer Räuberhöhle gleichkommen. Auf den Trep pen lagen früher Teppiche oder Linoleum. Diese Dinge sind längst verschwunden. Die Treppen sind ausgetreten. Das Dach ist bau­fällig und schadhaft. Ueberall tritt Feuchtigkeit dank dem mangel. haften Berput in den Wohnungen auf. Kurzum, die ganze Baracke ist eher des Niederreißens als des Aufbauens wert. Der Portier ist in den meisten Fällen trostlos entlohnt, dementsprechend sind auch die Reinigungsarbeiten, die er im Hause vornimmt. Kommt man mit ihm nicht zurecht, so hat man das Bergnügen, sich an das Häuser­verwaltungsbureau zu wenden und dann weiter an den sagenhaften Wirt, den man nie gesehen hat. Um jede Kleinigkeit, Reparatur an

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Hier einmal gründlich Abhilfe zu schaffen wäre die Aufgabe sowohl der Partei wie der Mieterorganisationen. Es gibt selbstverständlich auch eine Menge Häuser, in denen der Besizer seit 1914 nicht gewechselt hat und dessen Haus genau so verwahrlost und dreckig ist wie das vorstehend geschilderte Haus Nr. 47. Ebenso gibt es Neubesizer, welche für ihre Häuser ein gewisses Maß von Sorgfalt aufwenden.

Meine Forderung geht mun dahin und ich würde mich freuen, wenn sie morgen von hunderttausenden Mietern unterstützt würde: Es ist notwendig, die Miethäuser zu klassifizieren. Sagen wir Klasse I, II und III. Zur Klaffe I rechne ich die Häuser, die, was Komfort, Instandhaltung und Sauberkeit anbelangt, so aussehen, wie es 1914 üblich war. Klaffe II und III gelten für schlecht gehaltene bzw. verwahrlofte Häuser. Auf Antrag der Mieter­schaft der Häuser muß ein Sachverständigenfollegium, in dem Mieter und Hausbefizer vertreten find, berechtigt sein, diese Klaffifizierung vorzunehmen und dem Wirt eine Frist zu geben, in der er das Haus entsprechend renoviert. Ist diese Fristsegung ohne Erfolg, dann wird die Miete, wenn das Haus in Klasse II oder III gekommen ist, dementsprechend niedriger bemessen, und zwar durch einen prozentualen Abschlag auf die Höchstmiete je nach Klasse. Daß man irgendeinem Hausbesizer mit einer gesetzlichen Regelung dieser Klaffifizierung Unrecht tut, ist nicht ein­zusehen. Zirka 40 bis 45 Pro3. der Berliner   Miethäuser sind in reine Spekulationshände übergegangen. Soweit dies nicht geschehen ist, sind die Hypotheken durch die Inflation erheblich reduziert mor den. Da das Spetulantentum sich sorgfältig davor hüten wird, Durch eine niedrige Klaffifizierung in seiner Spekulation auf günſti gen Verkauf behindert zu sein, so wird morgen durch den 3 wang zur Renovierung ein gutes Stüd zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit getan. Tausende von Handwerker werden morgen ihre Beschäftigung finden, wenn den Hausbesitzern die Klassifizierung droht, und mit Recht fann man sagen, daß diese Aufwendungen feine Armen treffen, sondern in überwiegender Mehrheit Leute, die in der allgemeinen Verelendung ihr Schäflein

ins trodene gebracht haben. Meine Forderung ist weder revolutio när, noch ungerecht, noch sozialistisch. Sie lautet: Für gleichen Preis die gleiche Qualität" und diese Forderung ist auch in der fapitalistischen Welt eine Selbstverständlichkeit. Hier bietet sich für die Partei eine sehr wertvolle Gegen­marisaufgabe, die ihr den Dank vieler Mieter, nicht nur der proletarischen allein, sichern wird. Sie wird manchen Indifferenten für die Beseitigung dieses Unrechts gewinnen können, aber es iſt notwendig, daß fie ungesäumt an die Stellung und Durchsetzung der Forderung herangeht. Entweder gleiche Wohnungs­und Häuserqualität wie im Jahre 1914 und dementsprechen­der Mietpreis oder Qualitätsverfchlechterung und dementsprechend geringere Mieten! Karl Pirch.

Wieder Oeffnung der Vordertüren.

Im Hinblick auf die Jahreszeit beabsichtigt die Große Ber­liner Straßenbahn ab 15. April wieder die Bordertüren der Straßenbahnwagen zum Ein- und Aussteigen frei­zugeben. Diese Maßnahme, die im vergangenen Sommer in Berlin   erstmalss durchgeführt wurde, hat sich außerordentlich bea währt. Der Aufenthalt der Wagen an den Haltestellen wurde da­durch wesentlich verkürzt. Das Publikum wird jedoch gebeten, mit Rücksicht auf empfindliche Personen die Bordertüren nach dem Be­treten oder Hinausgehen zu schließen, um nicht unnötig Zugluft zu verursachen.

Lichtenberger   Wanderauskunftsstelle. Um jungen und älterent Wanderfreunden mit Rat und Tat behilflich zu sein, hat das Ju­gendamt Lichtenberg   feire Wanderausfunftsstelle ( Eingang Laden) und ist täglich von 9 tis 16 Uhr, Sonnabends weiter ausgebaut. Sie befindet sich jeht Türrschmidtstr. 24 von 9 bis 13 Uhr, und außerdem noch vorläufig an einem Abend, Dienstag von 18 bis 20 Uhr, geöffnet. Es werden Bleibenaus­weise, Mitgliedstarten, Führerausweise für Jugendherbergen aus­gestellt; Fahrpreisermäßigungsanträge sind erhältlich. Wanderfarten und-bücher können eingesehen werden. Die Karten der Landes­aufnahme, das beste Material an Banderkarten, werden an Mit­glieder der Jugendorganisationen zu ermäßig­tem Preise abgegeben.

Gegen Schwaben

gibt es nur ein sicheres Mittel, das nicht eine mehr übrig läßt. Reichels Poudre Martial", flärkfies Radikalmittel von ver heerender Wirkung, zerstört die Brut nefter refilos. Sprißdose 0.60, Original packungen m. 0.60, m. 1.20, m. 2.25, Pfd. m. 4.50. Jn Drog. erhältlich, sonst bei Ollo Reichel, Berlin   SO. Eisenbahnstr.4 Echt nur mit der berühmten Marke

Tod und Teufel

Gegen- icceführende Reklame!

Alle uns bekannten, als» nikotinfrei«,» nikotinarm oder» nikotinunschädlich« angepriesenen Zigaretten­sorten wurden im Laboratorium für Lebensmittel- und Gäcungschemie der Sächs.Jechnischen Hochschule in Dresden   untersucht, und es zeigte sich, daß alle einen weit höheren nikotingehalt als 0,5 v.H. hatten. Teilweise unter­schieden sie sich überhaupt nicht im Nikotingehalt von Zigaretten mit unbehandeltem Tabak, ja, einige hatten sogar noch einen höheren Gehalt als diese. Nach dem heutigen Stand der Wissen­schaft darf jedoch als» nikotin= acm« nur ein Jabak benannt werden, der höchstens 0,5 v.K. Nikotin enthält. Man kann da= her wohl behaupten, daß alle untersuchten- Zigarettensorten irreführend bezeichnet sind. Die untersuchten Sorten und deren Befund werden in Kürze ver= öffentlicht werden. Auch frühere

Untersuchungen von Professor Dr. Heiduschka und Dr. Muth, veröffentlicht in dec Pharmazeutischen Zentralhalle 1927, Jahrgang 60, ne. 22, 23 und 24, auch veröffentlichte Untersuchungen des chemischen Instituts des Gesundheitsamtes der Stadt Berlin   haben ganz ähnliche Resultate ergeben. Für Raucher von

Zigaretten der amerikanischen und englischen Ge= schmacksrichtung aus kräftigen Virginiatabaken und auch für Zigarrencaucher mag es wertvoll sein, den Nikotingehalt zu veccingeen. Eine Verminderung des Nikotingehaltes deutscher Zigaretten aus mazedo­

nischen Jabaken, der im Rauch nur 0,18 v.H. beträgt, ist abso= lut unlohnend und würde die guten Geschmackswerte zerstö: cen, zum mindesten stark beein= trächtigen. Nikotinfreie Zigaret ten schmecken fade und strohig. Verdankt doch die Zigarette ihren Wohlgeschmack den durch das Nikotin gebundenen aroma­tischen Substanzen und ätheri= schen Oelen. Wir wählen für Greiling  - Auslese ganz beson= dees leichte mazedonische Ja= bake, die schon von Natur aus geringe Nikotinprozente auf= weisen, die also der Gesundheit in keiner Weise abträglich sind. Der Wohlgeschmack und das edle Natur- Acoma müssen echalten bleiben. Keinerlei chemische Stoffe oder sogenannte patentierte Verfahren sind imstande, das Naturprodukt bei der Behandlung zu veredeln, wohl aber verliert der Tabak bei jeder chemischen Behandlung. Verwöhnte Raucher wählen darum nuc

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Greiling- Auslesezu5Pf.

Berliner   Fabriklager: Berlin   SW 68, Kodistr. 67:: Telephion: Merkur   4783 und 2684