Immer höhere Getreidepreise!
Die Verbraucher tragen die volle Zollteuerung.- Der zufriedene Reichslandbund.
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Immer zahlreicher werden die Zuschriften an unfere Redaktion,!, nur" noch 42 Proz. über 1913 und nach einem Wiederansteigen baß den in den letzten Wochen start steigenden Getreidepreisen im September 1927 allmählich bis auf 233,60 Mart im Februarirgendwie zu Leibe gegangen werden müßte. Der deutsche Roggen durchschnitt 1928-47,5 Pro3. über 1913. Der Weizenpreis hat im Inland nie erreichte Breife bis annähernd 300 m. die Tonne, fant fontinuierlich bis auf 229 Mart im Februardurchschnitt 1928- Bolen tauft aber infolge des Einfuhrscheinsystems für 250 m. je immerhin noch 20 Proz. über 1913! Tonne immer größere Mengen. Zufrieden ist damit natürlich die Landbundpresse. Die Verhältnisse sind dieselben wie im vorigen Jahre, wo aber die vereinigte Reaktion im Reichstag die sozialdemo. fratischen Vorschläge niedergestimmt hat. Es ist deshalb von hoher Bedeutung, die tatsächlich voll verteuernde Wirkung der Getreidezölle wieder einmal praktisch nachzuweisen, die die Agrarier bekanntlich immer bestreiten.
Die Zölle wirken!
Wir wollen die Wirkung der deutschen Brotgetreidezölle in der Gegenwart und jüngsten Bergangenheit prüfen. Wir wollen sie prüfen auf Grund der Tatsachen, die in den Zahlen zum Ausdruck
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Es war zu erwarten, daß die Agrarier diese Preisverhältnisse auswerten würden im Wahlkampf. Nun machte ihnen der Himmel" einen Strich durch diese Rechnung. Für viele ziemlich über. raschend ist eine Getreidepreissteigerung eingetreten, die zwischen dem 29 Februar 1928 und dem 14. April Roggen in Berlin bereits von 236 auf 273,50 Mart und in derselben Zeit Weizen von 230,50 auf 262,50 Mart pro Tonne springen ließ. Ohne 3ollerhöhungen sind wir also wieder zu Preisen gekommen, die selbst in der Landbundsprache„ befriedigend" heißen, die am letzten Sonnabend für Roggen bereits wieber um 73 Pro3. über 1913 lagen und für Weizen um 37,4 Pro3. Die jüngsten Preiserhöhungen find, wie schon gefagt, ohne Zollwenig 351le an dem Auf und Ab der Preise zu ändern vermögen. Das stellt allerdings auch den engen 3ufammenhang diefer Darlegungen mit den Darlegungen im ersten Teil dieses Artikels her. Die Zölle erhöhen die Preise in dem zoll: geschütten" Lande lediglich um den entsprechenden Betrag über die zollfreien Weltmarktpreise. Um diese Zollerhöhung ist es unferen Großgrundbesitzern aber auch einzig und allein zu tun. Diese Sollerhöhung gewährleistet ihnen eine Preishöhe der Bodenprodukte und des Bodens selbst, die ihr Herrenleben erst ermöglicht. Die Kleinbefizer, die meist nicht einmal genug Getreide für den eigenen Bedarf erzeugen, haben ganz andere Intereffen.
Dieser vernünftig scheinende Sah macht nachdentlich. Hätte ble energische Lohnpolitik der organisierten Arbeiterschaft seit 1924, die gleichzeitig ebenso entschieden die Opfer der Rationalisie. rung auf fich nahm, immer nur diese Rücksicht genommen, so wäre heute in Deutschland noch faum ein Industriezweig rentabel, denn es würde die inländische Kaufkraft fehlen, die Betriebe liefen zum großen Teile noch leer. Die wieder erfreuliche Rentabilität von heute ist dem 3wang zu danken, der auf die Betriebsleiter durch die voltswirtschaftlich und sozial" erfolgreiche Lohnpolitik der organi fierten Arbeiterschaft ausgeübt worden ist und der vielfach erfolg reich auch die Produktionskosten gesenkt hat. Diese Politik darf nicht unterbrochen, fie muß fortgesetzt werden, wenz die heutige Rentabilität in der Industrie wirklich erhalten und noch gesteigert werden soll.
Glänzende Lage bei Bergmann.
4,5 mill. Mart Reingewinn.- Bon fozialem Verständnis feine Spur.
Den Siemens- Betrieben und der AEG. folgt mit ihrem Jahresin Reinickendorf mit abschluß als nächst größtes Unternehmen in Groß- Berlin jezt die Bergmann- Elettrizitäts- 2.- G. 44 Mill. Mart Aktienkapital und fast 13 000 Mann Belegschaft. Siemens und der AEG. konnte auch bei Bergmann ein entsprechend höherer Gewinn erwartet werden, der auch nicht ausgeblieben ist.
fommen, die das Statistische Reichsamt in feiner Beitschrift Wirt veränderungen erfolgt. Das demonstriert mit aller Deutlichkeit, wie Nad den bereits im Januar erfolgten Ronjuntturabschlüssen vo schaft und Statistik" veröffentlicht. Danach betrugen im monatlichen schaft und Statistik" Danach Durchschnitt die Terminpreife in Mart pro Tonne:
für Weizen
216
260 263
im Monat Januar 1927
281
171
0
Februar.
217
282
177
März
212
283
170
259
April
207
286
171
260
Mai
222
303
184
277
Juni
223
299
190
264
Juli
220
291
176
250
August
215
275
157
235
September
199
275
158
259
Oktober
197
272
160
245
November
196
272
170
253
. 197
265
178
263
200 203
268
181
262
182
Dezember
Januar 1928
Februar.
•
257
258
Die Berliner Preise für Weizen und Roggen lagen während dieser vierzehn Monate also ständig sehr erheblich über den Preisen des größten nordamerikanischen Getreidemarktes. Die Preisdifferenz war nicht immer gleich hoch. Sie schwankte zwischen 54 und 81 Mart pro Tonne Weizen und zwischen 74 und 101 Mart pro Tonne Roggen.
Nun ist allerdings Chifago burch seine Lage besonders begünstigt; die Preise von Chikago fönnen deshalb nicht ohne weiteres als Maßstab gelten. Als Maßstab tann man aber etwa die aus der Konkurrenz nord- und südamerikanischer, russischer und australischer ( gelegentlich auch anderer) Lieferungen sich ergebenden Breise frei englische Haupthäfen gelten lassen. Da ergibt sich nun aus den Beröffentlichungen des Statistischen Reichsamtes, daß vom Januar 1927 bis zum Februar 1928 fm Monatsdurchschnitt
die Tonne Weizen teurer als in Chikago war: im Monat: in Liverpool: in Berlin :
Januar 1927 Februar März April Mai. Zuni Juli
um 13
14
19
28
27
"
29
um 65
"
65
71
um 52 Mr.
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Der Stillegungsstandal im Ruhrgebiet . Zur Stillegung der Zeche Johann Deimelsberg und zu dem neuen Stillegungsantrag der benachbarten Zeche Zentrum IV- VI
erhalten wir aus dem Ruhrgebiet eine Mitteilung, deren Richtigkeit im höchsten Maße alarmierend wirken müßte und die von uns ge gebene Darstellung in entscheidenden Punkten verändert. Danach habe die preußische Regierung die Kreditverhandlungen mit der Adler Bergbau A.-G. aus ganz anderen Gründen abgebrochen, als weil die Rentabilität des Bechenkomplexes durch den zu gewährenden Kredit nicht hätte hergestellt werden können. Der kredit sei nicht gewährt worden auf Grund der Einflüffe des Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikats und des Zechenverbandes. Diese Organisationen hätten die Verweigerung des Kredits und damit die Stillegung selbst gewünscht, um bei den gegenwärtigen Lohn- und Arbeitszeitverhandlungen einen Drud auf die Bergarbeiterschaft und die Behörden auszuüben. Auch der Umfall des Sachverständigen die Behörden auszuüben. Auch der Umfall des Sachverständigen Dr. Weise, der zuerst die Möglichkeit der Rentabilisierung von Dei melsberg bejaht und erst in einem zweiten Gutachten verneint habe, sei auf diese Einflüsse zurückzuführen.
Diese Meldung steht in strittem Widerspruch zu den vom in Berlin mehr: preußischen Handelsministerium uns amtlich gegebenen Erklärungen. Der Widerspruch ist so groß und die in der Meldung angedeuteten Möglichkeiten sind so gravierend, daß das preußische Handelsminifterium sich eindeutig dazu zu äußern haben wird.
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ETTT
Auguft. September Oftober November Dezember Januar 1928 Februar
"
30
35
BETREFFENDE
52
"
79
51
81
54
76
47
"
71
41
60
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"
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76
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"
"
36
75
39
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76
40
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"
37
68
31
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PP
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Zum Industries und Handelstag.
Herr v. Giemens über Reichsbahn - Zariferhöhung.- Eine Randbemerkung zur Lohnpolitif.
Die im allgemeinen ohne Sensationen verlaufene Bollver: sammlung des Industrie- und Handelstages im Reichstag ermuntert in zwei Bunften zu Randbemerkungen. Herr von Siemens war Die geringe Mehrfracht von den Exportländern bis Deutschland auf der Tagesordnung des Industrie und Handelstages nicht als fann man als belanglos für den Bergleich ansehen, da im Besten Redner vorgesehen, so daß die Anfündigung seines Referates über Deutschlands , wohin das Auslandgetreide meist geht, auch für Inland die geplante Tariferhöhung eine allgemeine Ueber getreide durchweg höhere Preise gelten als in Berlin . So bleibt auf raschung hervorrief. Wenn Herr von Siemens einleitend bemerfte, der Bergleichsbasis Berlin - Liverpool- Chitago in diesen vierzehn daß sein Vortrag teine Begründung der Tariferhöhung Monaten eine Preiserhöhung in Berlin durch die deutschen Getreide- geben, sondern mur ihre Voraussetzungen erklären wolle, fo murde zölle von durchschnittlich 42,40 mart pro Tonne Weizen .( Die die Rede doch eine Rechtfertigung. Bei Herrn von Siemens ist Schwankungen von Monat zu Monat find auf die aus mancherlei fchwer zu erkennen, wo er feine Meinungen als Präsident des BerUrsachen entspringende Eigenbewegung der einzelnen Märkte zurüd- waltungsrats der Reichsbahn, wo als Interessent für Reichsbahn. zuführen.) Berücksichtigt man nun noch die bessere Qualität des in bestellungen und wo als großer Arbeitgeber von sich gibt. Die BeLiverpool und Chitago gehandelten Getreides gegenüber dem deut merkung, daß die Tariferhöhung um 250 millionen Mart schen Inlandgetreide, so bleibt als Resultat diefer Prüfung, daß die nur einen Pfennig allgemeine Lohnerhöhung aus deutschen Konsumenten tatsächlich die Caft der Brotgetreidezölle in mache, läßt es nicht ausgeschlossen sein, daß er diesmal seiner brei. voller Höhe zu fragen haben.. fachen Eigenschaft voll gerecht geworden ist; denn menn, wie er will, die Boraussetzungen zur Tariferhöhung gegeben sind, dann stellt er die nach seiner Meinung unvermeidliche Tariferhöhung in Konturrenz mit allen Lohnforderungen, und gleichzeitig fann die Reichsbahn auch mehr Aufträge vergeben, an denen auch Siemens interessiert ist.
Sprunghafte Preissteigerungen!
Die Preisbewegung an den beutschen Getreidemärtten feit der legten Ernte hat die deutschen Agrarier und die ihnen verpflichtete Bürgerblodregierung mit tiefer Sorge erfüllt. Da war im Junidurchschnitt 1927 greifbarer märkischer Roggen auf 277 Mart für die Tonne und Beizen auf 303,90 mart gestiegen. Das heißt: der Roggenpreis lag um 75 und der Weizenpreis um 59 Proz. über dem durchaus nicht niedrigen Jahresdurchschnitt 1913! Aber diese er freulich befriedigenden Preise hielten sich nicht. Der Roggenpreis fant vorübergehend( im August 1927) auf 224,60 Mark
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In der vom Industrie- und Handelstag angenommenen Ent schließung befindet sich folgender Sag:„ Ein Abgehen von dem Gedanken, daß 2ohnverbesserungen stets mit dem Erfordernis der Rentabilität der Unternehmen im Einklang zu bringen find, bedeutet eine unverantwortliche Gefährdung der Betriebe und ist daher aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen zurückzuweisen."
Meine Damen! Meine Herren!
Das sehr gute Elektrojahr 1925 wird durch die Ergebnisse von 1927 noch weit in den Schatten gestellt. So stiegen die Geschäftsgewinne von 7,5 mill. Mart in 1926 auf 11,1 Mill Mart, und der Reingewinn hat sich seit 1924 verboppelt. Besonders interessant ist die Entwicklung der Umfazziffern. Sie stiegen von 1924 mit 53,0 Mill. auf 80,9 Mill. im folgenden Jahre, fanten 1926 auf unter 75 Mill. Mart und erreichten 1927 faft 100 Mill. Mart. Der Aufschwung der Bergmann- Werte seit der Stabilisierung bleibt alfa hinter den beiden führenden Elektrofonzernen feineswegs zurüd, Daß auch die Attionäre fräftig profitierten, geht daraus her. Dor, daß sie jetzt trotz des höheren Aktienkapitals 9 Proz statt 8 Proz. Dividende erhalten, mofür 3,9 gegen 2,6 Mill. Mark ers
forderlich find.
Die Kapitalerhöhung im letzten Jahr hat die Finanzlage der Gesellschaft natürlich bedeutend verbessert, wozu die Konjunttur noch ihr übriges tat. So erscheinen in der Bilanz fast 44 Mill Mart Forderungen, darunter rund 15 Miy. die Verpflichtungen sich demgegenüber nur unwesentlich von 20,4 Mart Bartguthaben gegen 24,7 Mill. Mart im Vorjahr, während auf 27,0 mill. Mark erhöhten.
Angesichts der hervorragenden Geschäftslage der Bergmann Berte muß der herausfordernde Ton der Verwaltung gegen die Belegschaften und ihre Lohnpolitik zurückgewiesen werden. Die Berwaltung läßt bei ihren Klagen über„ fortgesetzte" Lohnerhöhungen und Streitschäden auch das geringste sozialpolitische Verständnis vermissen. Vermutlich rechnet sich die Bergmann- Berwaltung auch noch zu den Direktionen, die nur Interessen der Wirtschaft" vornherein als unwirtschaftlich ansehen. fennen, dagegen jede Besserstellung ihrer Belegschaften von
Kräftige Enflaffung der Reichsbant. Weitere Goldläufe. Der erfte Aprilbericht der Reichsbant umfaßte nur den Zeitraum von 5 gegenüber sonst 7 Tagen. Der Ausweis zum 14. April läßt nun eine sehr fräftige Entlastung der Reichsbant von Wirtschafts- und Lombardkrediten erkennen. Die Wechselbestände sind um 352,1 auf 2248,7 Millionen, die Lombardbestände um 35,8 auf 39,6 Millionen Marf gejunten. Die fremden Gelder auf Girokonto haben eine Zunahme von 11,6 auf 613,9 millionen Mark erfahren. Der Notenumlauf ist im Zusammenhang damit um 414,5 auf 3996,5 Millionen, der Umlauf an Rentenbankscheinen um 28,3 auf 576,2 Millionen zurüdgegangen. Die Goldbestände wurden auch in der zweiten Aprilwoche wieder erheblich vermehrt, und zwar um 59,1 auf 2019,2 Millionen. Insgesamt ist seit Mitte März eit Goldzuwachs von etwa 130 millionen Mart zu ver zeichnen, der zum größten Teil aus dem Berkauf von Reichsbantdevisen bezahlt worden ist. Etwa zwei Drittel dieser Käufe erfolgten in Amerifa, ein Drittel bei der russischen Staatsbant. Die Bestände an Dedungsdevisen haben sich um 2,6 auf 194,1 Millionen wieder etwas verringert.
Der Güterverkehr der Reichsbahn hat in der Osterwoche zum 7. April eine nicht unerhebliche Berringerung erfahren. Jm arbeitstäglichen Durchschnitt hat die Reichsbahn gegenüber der vorhergehenden Woche nur 148 600 ftatt 153 600 Güterwagen gestellt.
Außenseiter- Knodout durch Zementfynditat. Dem Westdeutschen 3ementjynditat ist endlich der große Schlag gelungen, das gefährlichste Außenseiterwerk„ Excelsior" aufzu faufen und damit die ringfreien Werte ganz empfindlich zu fchmächen. Die Außenseiter wissen, daß sie von den Syndikaten teine Gnade zu erwarten haben, denn in Geldsachen hörte bekanntlich schon bei dem alten Hansemann die Gemütlichkeit auf. Und das Verbrechen der Zementaußenseiter bestand gerade darin, daß sie trog eigener hoher Gewinne die Syndikatspreise meit unter bieten fonnten, wodurch sie die Preisdiktatur der Syndikatsherren empfindlich störten. Darüber hinaus wäre es den Außenfeitern um ein haar gelungen, das ganze Syndikat zu sprengen, da die großen Werte bei den überspannten Breifen für ihren Abfab fürchteten und rebellisch wurden. 3wei Breissenfungen mußten als Opfer für die Erhaltung des Syndifats gebracht werden, die verständlicherweise die Stimmung der Syndikatsherren gegen bie Außenseiter nicht gerade verbesserten. Zielt die Politik des Westdeutschen Zementfynditats darauf hin, die Außenseitermerte nur zu dem Zweck aufzukaufen, um sie sogleich stillzua legen, so wären die Belegschaften auch in diesem Kampf die einzig Leibtragenden, wie in so vielen anderen, wo die Kräfte des Kapitalismus gegeneinander ringen.
nicht die Kenntnis der Orle interessiert Sie, wo der Tabak wächst auch nicht die internen Einzelheiten der Mischung und Herstellung einer Zigarette Sie wollen einzig und allein von einer Zigarette wissen, dass sie Genuss bereitet und bekömmlich ist. Rauchen Sie daher die weit verbreitete
ENVER BEY GOLD
Die Zigarette des gülen Geschmacks
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