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Nr. ilS7. 45. Iahrgang'l. Freitag, 20. April-lS�S

Verabschiedung des Stadchaushalts. Die Opposition der deutschnational- kommunistischen Bundesbrüder. Am 20. Mai sprechen wir uns wieder!"

Die Stadtverordnetenversammlung wurde gestern mit dem Stadthaushaltplan fertig. Der Vorschlag, das trotz aller Streichungen nicht ganz beseitigte Lach im Haushalt durch höhere Veranschlagung des voraussichtlichen Ertrages der Gewerbe­steuer zu stopscn, fand keine Mehrheit. Danach blieb nur übrig, den Fehlbetrag dadurch zu decken, dah die voraussichtlichen Erträge aus den Werten höher veranschlagt werden. Erhöhun- gen des Gewerbesteuer s a tz e s und der Werk t a r� s e wurden vermieden, so daß diesem Haushaltplan auch die sozialdemokra- tische Fraktion zustimmen konnte. Verweigert wurde die Zustim- mung von den Dcutschnationalen und den Kommunisten. Der tom- munistische Redner Letz verlas«ine Erklärung, die mit Angriffen gegen die Sozialdemokratie gespickt war. Den dreisten Unsinn dieser Erklärung kann man nur oerstehen aus dem k o m m u n i st i- schen Bedürfnis. Agitationsstoff s ü r die Wahlen zu schaffen. Der sozialdemokratische Redner, Genosse Dr. Loh- mann, antwortete, die verneinende Politik der Kam- munisten und der Deutsch nationalen könne nicht mehr verfangen, das werde man am 2 ll. Mai sehen. 4» In der fortgesetzten Aussprache über die sozialdemokratische Anfrage wegen der Experimente an lebenden Zlknschen in städtischen Srankenhäusern protestierte die Stadtverordnete Frau Hossmann- Gwinner(KPD .) dagegen, daß Proletarier zu Versuchen verwendet werden, deren Ergebnis dann nur den begüterten Kreisen zugute komme. Nach unserer Genossin Dr. Fcaakenkhal, die sich gegen Vorwürfe der Dorrednerin wehren mußte, verteidigte der Demokrat Dr. Zuoack das Recht der Wisienschast auf Versuche. Stadtmedizinol- rat Prof. Dr. v. vrygalskl betonte, daß in Zukunft Experimente in städtischen Heilanstalten und Krankenhäusern nur mit Zustimmung der Patienten oder deren Pflegeberechtigten gemacht werden dür- fen. Trotzdem habe er, Redner, besonders bei Versuchen an Kindern Pedenken: jeder experimentierende Arzt sollte sich stets fragen: Würdest du das Experiment auch an deinem eigenen Kinde vor- nehmen?! Allerdings dürfe nicht vergessen werden, daß Fortschritte ohne Versuche nicht möglich sind. In vielen Fällen sind die Versuche an Patienten ausgeführt worden, die hoffnungslos krank, auch bei nur wenigen Prozenten Wahrscheinlichkeit für Heilung Vorteile ge­habt hätten. Roch den Experimenten stellten sich in 50 bis 60 Proz. Heilerfolge ein. Der Stadtmsdizinalrat gab zu. daß in einem Fall zu weit gegangen wurde, daß aber die Erfolge bei allen andern Fällen die Versuche rechtfertigten. Damit schloß die Aussprach«. Die Versammlung setzte dann die Beratung des Haushaltsplanes fort. Räch der Berichterstattung durch Stodtv. Genossen Dr. Loh- mann erklärte der Redner der Deutschnationalen Fraktion Delhlesssen. daß die Deutschnationalen zu größerein Entgegenkommen bereit ge- was«» wären, wenn«in besserer Ausgleich.zwischen Einnahmen imd Ausgaben erzielt worden wäre. Stadw. Letz(KPD .) gab«ine Cr- klärung des Inhalts ab. daß die Kommunisten den Etat ablehnen. Der von«wer sozialdemokratisch-bürgerlichen Koalition zurechtge­machte Etat diene nur kapitalistischen Ivteresien, nicht aber denen der arbeitenden Bevölkerung. Di« Sozialdemokratie Mte dadurch wieder einmal Arbeiterverrat begangen usw. usw. Dann nahm im Austrage der sozialdemokratischen Fraktion Genosse Or. Lohmann das Wort zu folgenden Ausführungen: Die sozialdemokratische Fraktion war sich von vornherein dar- über klar, daß der Etat dieses Jahres nicht alles W ü n s ch e n s- werte befriedigen konnte, dag er nur bei bewußter Beschrän- kung auf das Notwendige ins Gleichgewicht zu bringen war. Sie ging an die Beratungen im Ausschuß heran mit dem festen

Willen, dieses Gleichgewicht herbeizuführP, falls zwei Bedingungen erfüllr werden sollten: 1. Keine Mehrbelastung der wirtschaftlich Schwachen durch erhöhte indirekte Steuern oder Tarife. 2. Erhaltung und Verstärkung der für die Wohl- fahrt der Bevölkerung eingesetzten Ausgabeposten. Beide Bedingungen sind erfüllt. Darum gibt die Sozialdemokratie dem Etat in der vorliegenden Form ihre Z u» st i nr m u n g. Wir verhehlen uns nicht, daß die Balancierung dieses Haus- Halts«ine Notmaßnahme darstellt. Bis zum letzten Augen- blick glaubten wir damit rechnen zu dürfen, daß ein gerechterer Finanzausgleich und eine erhöhte Zuweisung aus der Kraftsahrzeugsteuer uns 19 Millionen an Mehreinnahmen bringen würden. Die Hoffnung hat getrogen. Wir haben daraufhin zur radikalen Abdrosselung der Ausgaben auf dem Gebiete der Schul- und Straßeilliauten greifen müssen. Wir betonen darum hier, wie wir es bereits im HaushaltsauSschuß getan haben, daß wir gerade diese Posten zur vorläufigen Streichung vorgeschlagen haben, well bei diesen Ausgaben mit den Arbeiten mindestens begonnen werden kann. Wir müsien von der Verwaltung als selbstverständ- lich verlangen, daß sie alle notwendigen Ausgaben für die Weiterarbeit von den städtischen Körperschaften anfordert. Wir werden alle solche Forderungen prüfen und gegebenenfalls bewil- ligen, unter gleichzeitiger Bewilligung der Deckung. Di« schlimmst« Kalamität unseres Haushalts ist der Widerspruch zwischen d«n er- forderlichen und verfügbaren Mitteln im außerordentlichen Haushalt. Wir sehen mit wachsender Sorg«, wie die finnlose Auslandsanleihesperre zu ganz unhaltbaren Zuständen führt, und wir müsien die Verant- wortung hierfür dem Reichsbantpräsidenten und der Reichsregie- rung überlassen. Die Rechte und die sogenannteLinke" dieses Hauses werden dem Etat, wie gewohnt, ihre Zustimmung ver° sagen. Wir bedauern es nicht. Di« Erfahrung hat gelehrt, daß diese Politik ich weih nicht, ob man sse als Abstinen,z- oder als Katastrophenpolitik bezeichnen soll aus keinerlei Verständnis bei den Iftassen der Berliner Be­völkerung zu rechtreu hat. Die Deutschnationalen wären angeblich bereit, die Ausgaben für Wohlfahrt und Gesundheit und insbesondere für die Verbesserung des Verkehrs herabzusetzen. Wir sehen in Ruhe und Sicherheit den Tagen entgegen, in denen sie diese Ansicht vor den Massen der Wählerschaft in Berlin vertreten. Wir werden die Antwort nicht schuldig bleiben und verlassen un» getrost auf die Einsicht der Berliner Bevölkerung. Wir rufen der Bevölkerung zu: .Hände weg. von der Vereinheitlichung de» Verkehr«!" Auf der anderen Seit« steht die kommunistisch« Fraktion. mit der uns ja nach der treuherzigen Versicherung eines antisemi- tischen Berliner Blöttchen; ein nach den Wahlen fälliger Pakt verbindet. Unser« Fraktion kann versichern, daß sie nach den Er- fahrungen der verslofsenen Jahre, nach der Sprunqtuchpolitik der .Kommunistischen Partei, nach all ihrer hilflosen politischen Stüm­perei hier im Rathause, noch all ihrer Preisgabe lebenswichtigster Interessen der Arbeiterschaft keinen brennenderen Wunsch kennt, als so bald als irgend möglich wieder mit der kommunistischen Frak tion zusammenzuarbeiten, insbesondere mit ihr gemeinsam die Ta rife aller stadtischen Werte und Verkehrsuntcrnehmungen zu er- höhen, wozu die Kommunisten ja nach der maßgeblicheir Unter­richtung des Antifemitenblättchens bereit ist. Doch die S i- tuotion ist zu ernst zur Satire. Darum stellen wir nur in oller Kürze und in allem Ernst folgendes fest: Der geniale Eteuervorschlag der APD. nach einer W o h-

Menschen, Göttern gleich... 731 Roman von Herbert Gearge wells. Die Rückkehr des Erdlings. 1. Zu früh kam der Morgen, an dem Mr. Barnstaple zum letztenmal über die schönen Berge Utopiens blicken und an das große Experiment herantreten sollte, dem er sich gewidmet hatte. Er hatte keine Lust zu schlafen gehabt und er hatte in dieser Nacht auch wenig geschlafen. Und in der frühen Dämmerung war er draußen, zum letztenmal angetan mit Sandalen und dem leichten weißen Gewand, das seine utopische Kleidung geworden war. Bald würde er sich in Strümpfe. Schuhe. Beinkleider und Kragen zwängen müssen; in die seltsamste Tracht. Er fühlte, daß sie chn ersticken würde. und er streckte seine nackten Arme zum Himmel, gähnte und füllte seine Lungen mit Luft. Das Tal unten schlummerte noch unter einer Decke wogender Nebel; er wandte sein Antlitz den Bergen zu. um so der Sonne früher zu begegnen. Noch niemals zuvor war er in so früher Stunde zwischen den utopischen Blumen gewesen; es war unterhaltend zu sehen, wie einige der großen Trompetenblüten noch im Schlafe ihr Haupt hängen ließen und wie manche von den größeren Blüten zusanunengerollt herunterhingen. Auch viele Blätter waren zusammengefaltet, so schlaff wie frisch ausgekrochene Falter. Die Sommerfädenspinner waren sleißig gewesen und olles war ganz durchnäßt vom Tau. Ein großer Tiger kam plötzlich aus einem Seitenweg auf ihn zu und starrte ihn einge Augenblicke mit runden gelben Augen an. Dielleicht versuchte er. sich an die vergessenen Instinkte seiner Gattung zu erinnern. Ein Stück oberhalb führte die Straße unter einem zinnoberroten Torbogen hindurch und dort stieg Barnstaple eine Flucht von Stemstufen hinauf, die chn früher auf den Gipfel bringen sollten. Eine Anzahl freundlicher, kleiner Vögel, sehr bunt ge- färbt, flog eine Zeitlang um ihn herum und einer setzte sich zutraulich auf seine Schulter; ober als er die Hand hob, um ihn zu streicheln, entschlüpfte er chm und flog davon. Er stieg immer noch die Treppe hinauf, als die Sonne aufging. Es war, als ob die Berge aus einem graublauen Ächleier schlüpften und die goldene Schönheit ihres Wuchses entblößten. i

Mr. Barnstaple gelangte auf einen Treppenabsatz und blieb stehen, er stand ganz still da und beobachtete, wie die aufgehende Sonne die schweigenden Tiefen des Tales unten aufsuchte und belebte. In weiter Ferne erschien, wie ein von Osten nach Westen geschossener Pfeil, eine Linie von blendender Helligkeit über dem See. Heiterkeit." murmelte er,Schönheit. Alle Menschen- werke in vollkommener Harmonie... Die Seelen zum Einklang gebracht.. Entsprechend seiner journalistischen Gewohnheit versuchte er sich in Phrasen.Ein tatkräftiger Friede... alle Der- worrenheit gelöst... Eine Welt der Geister, kristallklar..." Was sagen Worte? Eine Weile stand er ganz still lauschend da; denn oben von einem Berghang war eine Lerche himmelwärts gestiegen und sandte süße Töne aus. Er versuchte das kleine Pünktchen Gesang zu sehen und wurde durch das strahlende Blau des Himmels geblendet. Jetzt kam die Lerche herunter und hörte auf zu singen. Utopien lag in Schweigen, nur das helle Lachen eines Kindes ertönte plötzlich irgendwo unten auf dem Berghang. Mr. Barnstaple wurde sich bewußt, wie friedvoll die utopische Luft im Vergleich zur vergewaltigten Atmosphäre der Erde war. Hier gab es kein Gekläff und Heulen müder oder gereizter Hunde, kein widerliches Geschrei, Gebrüll. Ge- quieke und keinen jämmerlichen Aufschrei ängstlicher Tiere. keinen Wirtschaftslärm, keine Wutschreie, kein Geblöke und Husten, keinen Lärm von Hämmern, Klopfen, Sägen. Schleifen. Sirenengeheul, Pfeifen, Kreischen und ähnlichem. kein Rattern entfernter Eisenbahnzüge, kein Gerassel von Auwmobilen oder anderen schlecht konstruierten Mechanismen; die ermüdenden und häßlichen Geräusche mancher unan- genehmer Wesen waren nicht mehr zu hören. In Utopien herrschte sowohl für das Ohr wie für das Auge Friede. Die Lust, einst von unentwirrbaren Geräuschen verseucht, war jetzt gereinigte Stille. Die Laute, die man hörte, logen darüber wie ein wunderschöner Druck auf einem edlen Blatt Papier . Seine Blicke kehrten zur Landschaft unten zurück, als sich die letzten flockigen Spuren des Nebels auflösten. Wasser- decken. Straßen. Brücken. Gebäude. Erdwälle, Säulenhallen, Haine, Gärten. Kanäle. Springbrunnen. Wasserfälle tauchten vielfältig in Klarheit auf. eingerahmt von einem Ast mit dunklem Laubwert emes weißstämmigeu Baumes, der

n u n g s l u x u s st e u« r ist ein« demagogische Atrappe, an denen Füllung die einsichtigere Führerschast der Fraktion selbst nicht glaubt. Kein« der in Vorschlag gebrachten Steuern hat auch nur die geringste Aussicht aus Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden. Die KPD. mutet uns also zu. den Hunger einer notleidenden Bevölkerung durch einen Papierregen von Parolen zu stillen. Diese Politik verfängt nicht mehr! Di« bitterst« Rot macht wohl bisweilen blind, aber auf die Dauer läßt sich keine Politik treiben, die auf die Blindheit verzweifelter Volksmosien spekuliert. Aber die KPD. lehnt ja den Etat überhaupt ab. Sie will weder diese noch ander« Mittel bewilligen, obgleich der Etat so ge­staltet ist. daß im Rohmen des Möglichen allen Bedürf- nissen der arbeitenden und der arbeitslosen, der notleidenden Ve- völkerung Berlins Rechnung getrogen ist. Wert oder Unwert jeder Politik mißt sich am Erfolg. Da», was die Sozialdemokratie an Erfolgen ihrer konsequenten Politik sür die schassenden Massen der Reichshauptstod« erreicht hol. kann keine Demagogie von rechls oder von links hinweg- diskutieren! (Stürmischer Beisall bei den Sozialdemokraten.) Wir verstehen Ihre Sorgen rechts und links. Doch der Er- folg entscheidet in der Politik! Am 20. Mai sprechen wir uns wieder! (Stürmischer Beifall und Händeklatschen bei den Sozialdemokraten.) Merken(Dem.) bemerkt«, daß Dethlefssens Rede im Gegensatz zu seinem Eiser im Hmisholtsausschuß stehe. Daß der Etat nickst besser aussehe, ist Schuld des mangelhaften Finanzou-gleichgesctzee, das Berlin einfach drossele. Im übrigen: Ein Stadtverord- neter, der den Etat ablehnt, ist ein Wesen, dah sich selbst ausgibt! Etadto. Lange(Z.) begrüßte es, daß der Etat ohne Erhöhung der Steuern und Werkstarife balanziert wurde und versprach die Zustimmung seiner Parteifreunde. Der Wirsschastsparteiler Schaller lehnt« den Haushaltsplan ab. Stodtv. Schwarz(Dtsch. Volksp.) bezeichnete die Annahme oder Ablehnung des Etats(zu den Deutschnationalen gewnndt) nicht als ein- Frage des Gefühls, sondern der Verantwortung. Seine Fraklion werde zustimmen. In der dann solgendeu umfangreichen A b- stimmung wurde der sozialdemokratische Antrag, die Mehrbe- lastung aus Anlaß der Lohnerhöhungen sür die städtischen Arbeiter, durch ein« Erhöhung des Ansatzes süx die Gewerbesteuer auszu­gleichen, abgelehnt, dagegen wurde aus Antrag der Demokraten beschlossen, die Mehrausgaben aus den städtischen Werken(ohne Tariferhöhung) herauszuholen. Di« Gesamtabstimmuiig ergab die Annahm« des Etats mit den Stimmen der Sozialdemokraten, der Demokraleii. der Volks- Partei und des Zentrums. Die sozialdemokratische Fraktion fyjtt« einen Aistrag eingebracht, wonach vorn Magistrot die Vorlage eines zusätzlichen wohnungsbauprogramms für 1923 verlangt wurde. Der Magistrat brachte daher In einer Vorlage di« Forderung nach Bewilligung von 30 000 000 Mark für den Wohnungsbau. Im Anschluß wurde nach längerer Aussprach« der Magistratsvorlaqe über die Bereitstellung von 30 Millionen Mark für den Wohnungsbau zu- gestimmt, jedoch zugleich beschlossen, daß von diesen 30 Million« zunächst nur IS Millionen zur Berwenduirg als Zusotzbnpotheken freigegeben wenden sollen. Der sozialdemokratische Äntrog be- treffend dos zusätzliche Wohnungsbauprogramm(cchne Hauszms- steuer) wurde vertagt. Der Auslchuß wird baldigst wieder«in- berufen werden. Genosse Rogah betonte, daß auch in diesem Jahre mindestens das Wohnungsbauprogramm des Vorjahres«rreichr wer- den müsse und daß deshalb die vollen 30 Millionen Mark sofort bereitzustellen sind. R o g a tz beantragte die W i e d e r h o r st e l- lung der Magistratsvorlage. So wurde dann auch be- schlössen. Der im letzten Stadtverordnetenbericht erwähnte Antrag wegen einer weitgehenden Unter st ützung der Kon- sumgenossenschast, mit dem sich die Kommunisten der Kon- sumgenojjcnschast wieder aufdrängten, wurde einem Ausschuß über- wiesen. Für die Instandsetzung und Veränderung des Restaurants bei der Städtischen Oper in Charlottenburg wurden erhebliche N a ch- bewilligungen oerlangt. Genosse Dr. Weinberg bemerkte

zwischen deni Felsgestein, außdem Barnstaple stand, Wurzel gefaßt hatte. Vor dreitausend Jahren war dies eine Welt wie unsere... man denke nur! in hundert Generationen... In dreitausend Iahren könnten wir unsere arme Einöde, die Erde, dag Dschungel und die Wüste. Schlackenhalden und Spelunken in solch einen Himmel voll Schönheit und Kraft verwandeln. Zwei Welten einander ähnlich aber nicht gleich... Wenn ich erzählen könnte, was ich gesehen habe!... Wenn alle Menschen sich dieses Bild von Utopien machen könnten. Sie würden es nicht glauben, wenn ich es ihnen erzählte, nein... Sie würden wie Esel schreien und mich wie Hunde ankläffen!... Sie wollen keine andere Welt außer ihrer eigenen. Es ist ihnen unangenehm, an eine andere Welt als in ihre eigene zu denken. Nichts kann getan werden, was nicht schon getan worden wäre. Anders zu denken wäre Er- niedrigung!.. Tod, Folter, Aussichtslosigkeit, alles, nur keine Erniedrigung! So sitzen sie zwischen Unkraut und Auswurf, kratzen sich, nicken einander weise zu und hoffen, einander zu übertrumpfen, wenn es ans Raufen geht. Sie weiden sich an Leiden und Anstrengungen anderer und sind überzeugt, daß die ganze Menschheit gestunken hat, stinkt und immer stinken muß. daß der Gestank wirklich sehr angenehm sei und daß es unter der Sonne nichts Neues gebe..." Seine Gedanken wurden durch zwei junge Mädchen, die eines hinter dem anderen die Stiege herausgerannt kamen, abgelenkt. Eine war dunkel, fast schwarz, und ihre Hände waren mit blauen Blumen gefüllt; die andere, die sie verfolgte, war ein oder zwei Jahre jünger und goldblond. Sie waren erfüllt von der schrankenlosen Erregung junger Tiere beim Spiel. Die erste war so sehr mit der anderen beschäftigt, daß sie Mr. Barnstaple mit einem überraschten Aufschrei erst ent- deckte, als sie den Treppenabsatz erreicht hatte. Sie guckte ihn mit einem schnellen, fragenden Blick an. chre Blicke leuchteten in kecker Schelmerei auf, sie warf ihm zwei blaue Blumen ins Gesicht und war die Stiegen schon weiter hinauf und davon. Ihre Gefährtin, bestrebt, sie zu sangen, flog vorüber. Sie flatterten die Stiege hinauf wie zwei Schmetterlinge, gelb und rot; weit oben hielten sie inne. kamen zu einer kurzen Be­ratung über den Fremden zusammen, winkten ihm mit den Händen und verschwanden. Mr. Barnstaple erwiderte ihre Grüße und blieb aufge- heitert zurück. (Fortfetziwg folg!)