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Freitag 20. April 1928
Unterhaltung unö ÄVissen
Seilage des Vorwärts
Feuer im Vorderschiff! Von Volkmar Zru. Die..RijnlaiÄ»" trsch in der ersten Morgendämmerung di« Küste oo Klitong entlong und steuert« durch das Gewirr der kleinen Inseln der Gasporstraß« gegen Batavia. Bon Süden kam«in frischer Monsun auf und schüttelte so kräftig an dem kleinen, aven Kasten, daß auf Deck die zweihundert Schwein« in ihren Bambus� käsigen und ein« Schar auf Sumatra   gefangener Papageien toll zu schreien begonnen. Slußer dieser lärmenden Fracht führt« der Dampfer noch eine Ladung Tabak und in der engen Zlchterkajüt« einig« Dutzend chinesischer Kulis in Ketten, alle aus den höllischen Zinnbergwerken von Bangka, verfrachtet wie Oelsavdinen in da« Zuchthaus von Batavia: Die meisten wegen Meuterei gegen die HuNdelöhn«,«in Opium. schmuggle r und zwo: Brüder, die einen Aufseher lahm geprügelt hatten. Jetzt hockten sie Leib an Leib in der stickigen Hitze de« finsteren Loches. Mitunter klirrten die Ketten. Keiner sprach, av«r alle lauerten noch Mitternacht war ein« Konservenbüchse an einer Schnur durch da« Bullauge hereingeflogen. Der pockennarbige Li- Tung schrieb, sie sollten sich bereithalten. Cr war bei der Ein- fchiffung in Botu Rusak an Bord geschlichen und fütterte mit den malaiischen Wärtern die Schwein«. Bor der Kajüte sah ein holländischer Kolonialsoldat, hielt seinen ÄoVtdiner umarmt und schnarchte wie ein Sögemerk.-» Als nach vier Uhr der zweite Offizier zur Ablösung über Deck /lh-roankt«. blieb er zwischen den sammernden Schweinen stehen und /schnuppert«. Er spürte trotz de» infernalischen Gestankes einen scharfen Brandgeruch. Während er dem Kapitän Meldung macht«, stürzte schon der Obermofchintst kreideweiß au» einer Luke und schrie: Feuer im Borderschiff!" Gleich darauf Schrillen von Pfeifen, Bimbambim der Schiffs- glock�, Plärren der Sirene über dem Schweinegequiek und Gezeter oer Papageien. Die Tabakladung brannte an dr«i Stellen, das Feuer war ge- legi!Alle« an die Spntzenl" Das Schiff nahm Kurs gegen die nächste Insel. RückwärtsI heulten die Chinesen im Chor, niemand kümmerte sich darum. Bon den Offizieren bis zum letzten Küchenjungen turnte alles schweiß- triefend, nasse Tücher vor Mund und Nase, an den zwei Spritzen. Die gelben Trimmer krochen halb ohnmachtig vom Rauch die Elsen- stiegen hoch und steckten die russigen Köpf« in den Wind. Ratten huschten vorbei, der weiß«, beißende Qualm wurde dicker. Der norder« Feuerherd war bald erstickt, aber über die glimmenden Ballen konnte niemand zu den rückwärtigen Brandstellen vordringen es blieb nichts übrig, als den ganzen Tabak unter Wasser zu Ktzen, sonst ging der Dampfer oercwvn. Geschrei, Flüche. Eine Spritze war verstopft und unbrauchbar geworden. Rückwärts tobten tne Chinesen wie Irrsinnig«. Der Kapitän ließ ihnen W« Spangen abnehmen und komman- dierte sie zu den Eimern. Si« standsn in chrsn grauen Seinen. kittqkn in einer Rech« auf Deck, warfen die gefüllten Kübel von Arm zu Arm. Die Küste kam näh  «, der weiß« Schaumstreif der Brandung wurde tn dem fahle» Morgenlicht deutlich sichtbar. DieRijnland" stand in«in« weißen Wolke im» mochte wegen der Untiefen halbe Fahrt. Ein Schuß ein zweit« Aufklatschen von Körpern im Wasser die Gelben spraiMn Backbord kopfüber hinunter, v«- schwanden in d« hohen Dünung. Der Korporal verschoß sein Magazin in das Wass« und führte den einzigen Kuli, der geblieben war, weil er nicht schwimmen konnte, nach Acht«. Niemand kümm«te stch um die Flüchtlinge, denn die zweite Spritze war wieder in Ordnung und nach einer Stunde schwammen di« Tabakballen wie Fleischklöße in der Salz» sicppe, das ganze Schiff schwelt« wie ein übler Zigarrenstumpf und die Mannschaft hatte es mit dem Husten.   Die Inseln lagen setzt m strahlend« Sonne. Eine Flotill« von Einbäumen schaukelte zwischen den Riffen und schleppte mit. was von den Chinesen nicht ertrunken war. An Bord zählte alles durch die Gläs« die nackten, hellen Körper«s war kaum di« Hälfte übrig geblieben.- Als die Einbäum« in den dichten Mangrovenfümpfen vet- schwunden waren, wurde eine Extroportion Rum verteilt, dann nahm die.Mjnland" wieder Kurs gegen die offene See. Rückwärts in der Achterkajüt« hockte einsam der mag««, klein« Opiumschmuggler und starrte zu den blaugrünen Wällwrn hinüber.
Fahrt durch den Panamakanal. Von Ann, Jranrä-Harrar. Fekaevbe Echllberung«In« Fahrt durch den Panamatanal, der da««ä*»« moderne Bauwerk Ist, entnrhmen wir ssrance.-Varrort> Buch: �rropen-Ämerila". ein Aug drr Abenteuer, Deutsche Buchgememschaft, Berlin  . Di« Fahrt kann durch den Kanal in schnellstens viereinhalb Stunden beendigt sein. In Wirklichkeit muh man sieben bis zehn Stunden rechnen. Der Kanal ist nirgends schmäler als 100 Meter <im Gegensatz zum Suezkanal können also die Schiff« auch an der schmälsten Stell« sich ausweichen, während sie dort bekanntlich an gewissen Punkt«» warten müssen, bis der Weg wieder frei ist). Unendlich langsam, im Tempo einer Schnecke, gleitet der große Dampfer in dem stillen, hellgrünen Fluß dahin. Sanfte Hügel tauchen aus, rundtuppig, oft in breiten Feldern bi» obenhin ent- waldet. Ueberoll beginnt man. die«instige Urwelt in»in zahmes, gefälliges Kulturland zu verwandeln, das ganz, Wiild« von Palmen und Obstbäumen trägt. Da, amerikanisch« Farmerhaus sieht mit seinen vielen glänzenden Fenstern da und dort von einer schwachen Erhöhung herab. In dem Maß. wie dos Land sich hebt, bleibt der leuchte, flüsternde Saum d« Sumpfwälder zurück. Ein breit« Fluß strömt von links in den Kanal. Dunkelgrün weitet sich der Wasierspiegel. Einzelne Inseln schwimmen, mit großen Treibholz- stämmen, die weiß entrindet an winzigem- Sandstrand liegen, wie mit einem Drahtverhau umgeben. Di« niedrige Nipopalm« kämpft sich durch«in Gewirr von Riesenpfahlrohr und fetten Koiotasien- blättern ans Licht. Feierlich streichen silberweiße Reiher und schwarze Urubus oder die nackthalsigen Geier. Enten treiben grün- delnd im Schlamm. Mit roter Brust fliegen Papageien. Mit ein- mal ist wieder ein Stück Urwald da. mitten in der kaum begonnenen Zmsifrttiim. Und da steht über dem«edrigen. wie geschoren«
Kreidekrieg in London  . Eine seltsame Vekannischast.
Bor dem Imperial Institute beugt sich«in ziemlich abgerissen aussehend« Mann auf die Straße herunter, richtet sich hoch, bückt sich wieder, mertt«S nicht, wenn ihn jemand beobachtet, merkt es nicht, wenn Ihm jemand einen Penny in dt« Mütze wirst, die auf dem Boden liegt so sehr ist er in seine Arbeit vertieft. E» wird da etwas mit Kreide auf den Fußweg gemall: erst ein rechter Gentle- man, darunter steht 1S14: dann der Mann mit der Knarr« in der Hand und der bunten Mütze auf dem Kopf, darunt« steht 1314 1918; dann«in Dagakmnd. der nicht nur auf zerfetzten Sohlen läuft, son- dern auch auf der trostlosen Kette der Jahreszahl«» 11)191929, auf dem endlos laufenden Band des Elends der Nachkriegszeit. Der Mann malt immer weiter, malt sehr sorgfältig und mit Eifer, als glaubte« mit seinem armseligen Stückchen Kreide den Schuldigen den Kri«g wirkungsvoll ankreiden zu können, zu vcrgellen, als ob sein Kreidekrtez vor dem Imperial Institute ein« Antwort aus das blutige Elend wäre.-- Im Innern des Imperial Institute ist der Krieg unv«wisch- barer, ist«r unter Glas gesetzt, aber dafür auch in sein« Dotumen- ti«nmg zeitlich begrenzt, wie«s stch für eine ordentliche Kriegsdar­stellung gehört, wo käme man auch hin, nicht wahr, wenn man immer gleich die Folgen berücksichtigte. An sich steht das Londoner Kriegsmuseum dem Pariser in Bincennes Deutschland besitzt nichts Entsprechendes weder an Inhaltsfülle noch an sympathisch de- rühr«nder Objektivität nach. Man leistet sich da auch keine billigen Nationalismen, hat nur Tatsachenmaterial konserviert, nicht etwa die literarischen Niederschläge der Haß- und Hetzpsychose. Da, geht wiederum auf Kosten der Vollständigkeit, Ist aber bestimmt von Segen in der Wirkung, denn die Ausstellung der Dokumente der gröbsten menschlichen Dummheit wäre heute leider durchaus noch keine rein museale Angelegenheit. Und haben wir denn nicht genug zu tragen an dem Mann mit der Kreide? Deren Weiß unserer Schuld schwebt wie Nebel vor den Augen, di« setzt mit so viel anderem gefüllt «erden.... Massenmord gefällig? Man stecke einen Penny In den Spalt, drehe dann ohne Unter- laß und blicke durch die Gläser* das gibt: einen Aufbruch aus dem Schützengraben,«inen Sturmangriff, tausend Tode: für einen Penny wird hier an jedermann d« Krieg in sich filmisch blättern- der Origlnalphotoj geliefert. Gefiel der Massenmord? Der Mann mit der Kreide Ist vielleicht auch mit auf den Nil- dern. Kommen Sie doch nicht immer mit dem. Ja doch Eine ganze Gemäldegalerie ist im ersten Stock untergebracht. Man sieht nicht Bilder in der Art von Dix. keine in der Art von George Grasz; so ist das nicht gemeint, wenn der Staat ein Kriegs- Mussum macht, aber dafür haben wir in Deutschland   so realistische Künstler wi« Kemringten, Dodd(ganz besonders Dodd!), Sargent, Meminsky, Strang und Nash zu wenig, und wenn wir sie haben. treten die Staatsanwälte gegen sie auf, wie von Amts undRechts* wegen ja auch der Arbeitslos« mit der Kreide nicht zugelassen würde. Wie ich das Museum verlasse, ist das ganze Straßengemälde f«tig. e» prangen da noch in Druckschrift die Worte:Ich suche Arbeit und nehme jede an!* Manchmal fällt ein Penny in die Mütze.
Wir komm«: ins Gespräck), zur Zigarette, zum Whisky.Bon ganz kurzen Unterbrechungen abgesehen, suche ich Arbeit seit 1919." In Deutschland   gibt es auch viel Elend. Ich bin nämlich Deutscher." Daraufhin muh ich Ihnen die Hand geben.* Ja, genau so klang es vor einem Jahr in einer Unterhaltung mit dem Wagenwäicher eines französischen   Zirkus in Nizza  . Solche Erinnerungen sind wi« Blumen, die nicht welken. Der Mann mit der Kreide sagt auch noch: Wenn Sie Deutscher   sind, wollen wir zusammen zum Grabmal des unbekannten Soldaten gehen" und er sieht mich dabei so an, als ob ihm in diesem Falle die Geste solch«!n«r Pilgerfahrt mehr wäre als ein« Geste. Ich kann ihm die Bitte natürlich nicht abschlagen. Nach einigen Sekunden ab« scheint«r sich des eigentlich un englischen Pa­thos etwa« zu schämen und er findet die allgemeinen Worte:Ickz wollte Ihnen überhaupt gern die Wsstminst«rabt«i zeigen."-- Am zweiten Öfters eiertag gehen wir hin, wie die Tausende, von denen man sich wünschte, daß sie von Zeit zu Zeit auch den W«g ins Kriegsmuseum des be konnten, aber schon wieder vergessenen Elends fänden: der Krieg zwischen Menschen soll begraben sein wie der un- bekannte Tote in Westminster, wofür schon noch einiges getan werden muß, aber die Erinnerung an ihn soll leben als da, furchtbarste Gedenken-- keiner spricht ein Wort, keiner tritt ganz nah ans Grab heran, auch die Sonne bricht sich in den hohen Fenstern klin gen der Gotik in anderer Richtung Bahn, als ob der verratene Gott selber das Licht über dein Denkmol gottlosester Zeit scheute. In einer wenig beachtet/n Seitenkapelle liegt ein Buch unter Glos.Die Herstellung hat 2500 Pfund gekostet,* erklärt ein Führer,die B«rzl«rungen Im Text bestehen aus reinem Gold, eine Million Nomen sind hier eingetragen..." Welche Namen? Es ist die Liste der Million Toter, die England im Kriege ver- lor. Der unbekannte Soldat li«gt in der Reihe der Großen der Na- tion in Westminsters Mitte, der bekannte im Schlamme Flanderns  oder im Sande der Wüste, außerdenl' aber Ist sein Name in das Buch dos Nichtmehrlebens, das also schwere zweiclnhalbtausend Pfund gekostet hat, eingetragen dann kann er sich ja freuen. Hin und wieder wünscht jemand den Namen eines Berwondten oder Freund«? zu sehen, der Führer sindet Ihn, der Mann mit der Kreide wünschte seinen gleichfalls dort verzeichnet, ab«r n meint das etwas anders als das Vaterland es meint, doch er hat nun mal kein Glück.... Gar kein Glück. Am zweiten Ostermorgen 1928 gibt es in der Heinrichskapelle d« Westminsterabtei   ein gewaltiges Getös«: ein schwerer Kandelaber, Elsen und Gla», stürzt von der Decke ungefähr fünfzehn Meter tief ohne erkennbare Ursache auf den steinernen Boden, verbiegt sich, zerspringt, zerllirrt. Unmittelbar neben der Einschlagstelle stehe ich in der Begleitung dieses seltsamen Bekonnten, der setzt so bleich ist wie sonst seine Kreis«, wir bleiben beide unverletzt, der andere flüstert nur:Wie glücklich würde ich sein, iveiw ich getroffen worden war«....* Ein Aufseher kommt mit einem Besen und beseitigt die Spuren des seltsamen Unfall». Und um dieselbe Stunde wohl verwischt auch ein mild« Frühlingsregen die Kreideklag« des Arbeitslosen, der mir im übrigen schon wieder aus den Augen gekommen ist, doch gewiß nicht au« dem Sinn. Denn die Klage bleibt. Erich Gott getreu..
Mangroverand auch schon wieder die verslochten«, sonderbar zackig« und phantastischen Ruinen gleichende Urwaldsilhouette. Auf Hügeln hebt sich die himmelhohe Ceiba und andere Seideirwollbäum«, die eben ihren Laubfall beendigt haben, bilden Rtesenfträutz« voll weiß- grüner oder goldgelber Blüten. Das ist der zwingend« Eindruck, den man überhaupt vom Panamakanäl empfängt: Ein« Höchsffteigerung der Technik Unmittel­bar neben unberührten, gleichsam au» Jahrtausenden herüberttäu- Menden Urwelten. Dieses ganz« junge Nordamerika   hat hier In seiner Keimzelle im Süden(denn das ist die Kanalzone zweifellos) noch etwa« so lachend Knabenhaftes, Naturverwandtes. Wildwest­romantisches. So wie aste Trappergeschichten aus Texas  . Da ist auf der anderen Seite Fort Clayton, betongegössen« Häuser, eines schnurgerade neben dem anderen, in ein paar breiten Rethen aufgestellt. Davor«In großes Zeltlager, in dem Menschen wie Amelsen wimmeln. Das Ganze eine militärische Station, ge- taucht tn Sauberkelt, Zweckmäßigtett und Nüchternheit. Oder da begegnet man unaufhörlich den großen Baggern. Riesen auch unter ihresgleichen, die A'erall auf dem künstlichen Fluß schwimmen oder In Buchten wie Ungeheuer einer unbekannten Vorzeit lauern. Sie sind zugleich Maschine und Wohnhaus, denn neben den technischen Einrichtungen, den Akkumulatoren und dem unermüdlich sich dre- henden Paternosterwerk von schlammschöpfenden Elmern enthalten sie auch ein- bis zweistöckige Wohngebäude, um das ein paar Gale- rien laufen. Im weißen Kittel lugt der Koch heraus, ein Paar bunte Bettdecken werden gelüftet. Ein Teil der Kanalbelegichast Hot hier seinen ständigen Wohnsitz, treibt jahraus, jahrein auf dem Wasser dahin und besorgt dt« gleichmäßige Tiefenerholtung, die sich sonst in kurzem verringern würde. Ueberoll stehen bei jeder Schleuse gewaltige Wasserwerk« und die Cisengerippe gigantischer Kräne. Es(st für sehr ausgedehnt« Kohlenstationen sowohl in Valboa als in Colon und Cristobal ge- sargt. DI« Schiffer ckönnen Wasser nehmen und die Oeler können ihren Petroleumvorrat ergänzen. Nicht» fehlt, was zur technischen Vollendung notwendig ist. Aber über dieses Eintagswerk blick» mit ernsten, zettverschollenen Augen die alte Urwoldwelt, und größer« Kontraste lassen sich gar nicht denken, als etwa die hundert krokodil- bewohnten Inseln und dl« vogelwtmmelnden Urwälder auf der linken Seite des Gatunfees(die nicht kultiviert werden darf, weil sanft die Wassermenge des Kanal« gefährdet wäre) und die Anlage von New Gattm, die eine ebensolche weiß«, praktische Amerikaner- stadt zu werden verspricht, wie es Cristobal heute schon Ist.
Schädeltrepanallon in der Urzeit. Im Prager Raticmalmuseum liegen die vor kurzem be' Podebrady   gefundenen präparierten Schädel aus der Urzeit. Die Operationen ssitt, offenbar an Evttep» tikern vorgenommen worden. Die prähistorischen Chirurgen nahmen wohl an. die Schädel seien die Gehäuse döser Geister, die durch das mit Trepanation geschlagen« Loch entweichen könnten. Die Operation mag einige Tage gedauert haben, und dt« Pottenten überstanden die Schmerzen nur kraft ihrer beneidenswerten Primi. ttvsu Umwpfwdstchlett gegen Schmerzen.
Vertauschte Rotten im Leben der Vögel. Das Bild der die Eier ausbrütenden und die Jungen auf- opferungsvoll betreuenden Vogelmutter trifft keineswegs ans all« Vögel zu. Daß die Weibchen das Brutgeschiift den Männchen über- lassen, ist zwar eine Ausnahm«, aber immerhin häufig genug bcob- achtet. Bei Tauben, Sperlingen und anderen kleinen Singvögeln beteiligt sich das Männchen am Ausbrüten der Eier; es sitzt zeitweilig auf den Eiern, während das Weibchen auf Aesung ausfliegt. Beim afrikanischen Strauß dagegen, dessen Brütezett bis zu fünfzig Tagen dauert, findet schon eine richtige Arbeitsteilung statt, indem bei Tag das Weibchen und bei Nacht das Männchen auf den Eiern fitzt. Manche Forscher bringen diese Erscheinung mit der jür die Nacht- beleuchtung besonders wirtsamen Schutzfärbung des männlichen Straußes in Ausoenmenhang. Eine Arbeitsteilung ganz seltsamer Art hat man bei zw«! zu den Feldhühnern gehörenden Wildhühnern festgestellt, sowohl beim Steinhrchn, das früher noch in den deutschen  Alpen   vorkam, heute aber bei uns fast völlig ausgerottet ist, als auch beim Rothuhn, das in den westeuropäischen Ländern einheimisch ist. Diese beiden Hühner unterscheiden sich von den anderen Vögeln da- durch, daß sie nicht ein Nest, sorrdern seweils deren zwei bauen. Das Weibchen legt dann in jedes Nest eine Anzahl von Eiern, worauf sich auf das ein« Nest da» Männchen und auf das andere das Weibchen zum Brüten fetzt. Auch bei der Aufzucht der Jungen wird diese Teilung beibehalten, so daß das Männchen nur feine Jungen und das Weibchen wieder nur di« van ihm selbst ausgebrüteten Jungen betreut. Die Familie lebt während dieser ganzen Zeit auch vollständig getrennt voneinander. Daneben gibt es auch Vögel, bei denen sich die Weibchen um das Brüten und um die Aufzucht der Jungen überhaupt nicht kümmern, sondern die ganze Arbeit dem Männchen überlassen. Zu diesen geplagten Bogelvätern gehört z. B. der südamerikanische Strauß, der Nandu, der ganz allein die Eier ausbrütet und sie nur auf kurze Zeit verläßt, wenn er am Morgen auf Futtersuche gehl. Ganz besonders ausgeprägt ist das Brüten der Männchen beim Mornellregenpfeifer, dessen Lebensgewohnheiten Beugt Berg«in- gehend beobachtet hat. Das kleinere und unscheinbarer gefärbie Männchen brütet ganz allein die Eier aus und oersorgt auch die Jungen solange, bis sie sich selbst helfen können. Das größere und farbenschönere Weibchen hingegen macht sich nach dem Eierlegenauf und davon und tut den ganzen Sommer lang nichts anderes, als essen und mit anderen Weibchen mnherstreisen und sein feines Ge- fieder putzen". Ganz ähnlich liegen die Brutverhältniss« bei dem zu dem Schwimmfchnepsen gehörenden Wassertreter sowie beim großen Roffchenkel: hier sitzen die Männchen jedoch nur während der letzten Zeit, die dem Ausschlüpfen der Jungen vorangeht, auf den Eiern, dagegen ziehen sie die Jungen ohne Mithilfe der Weibchen aus. Auch in Australien   leben Laushühner, deren Weibchen weder am Brutgejchäft noch an der Auszucht der Jungen teilnehmen, sondern sich vielmehr während der ganzen Brutzeit mit anderen Weibchen herumtreiben.