Unterhaltung unö
ÄVissen
Vellage des Vorwärts
Der Klub der Mütter.
Im allgemeinen tritt im öffentlichen Leben Südamerikas die Frau nicht in den Vordergrund. Noch haben die südamerikanischen Staaten den Frauen nicht das Wohlrecht gegeben, auch nicht die, die sich auf ihre fortschrittliche Gesetzgebung nicht wenig zugute tun, wie etwa Uruguay . Und doch lätzt sich die Frau nicht ganz zurückdrängen, nicht ganz zur„Fensterguckcrin' machen. Da gibt es bei- spielstDeise in Buenos Aires einen Klub der Mütter, der heute schon eine ganz bedeutende Rolle im öffentlichen Leben spielt. Man begegnet seinem klugen Wirken da und dort. Aus den öffentlichen Anschlägen zum Beispiel springt eine große grüne Fliege heraus, und über ihr steht in roter Flammenschrift:„Töte diese Fliege!' Und unter ihr, die schief über die Plakatwand läuft, ist zu lesen:„denn sie ist der schlimmste Feind deiner Gesundheit!' Das ist«in allgemeiner Aufruf zum Kampfe gegen die Stubenfliege,«in Alarmruf mehr— aber der Klub der Mütter, der diesen Ruf öffentlich ertönen läßt, macht auch amerikanisch-praktische Versuche, für diesen Kampf Streiter zu gewinnen. Gin zweites Plakat wendet sich an die Kinder und an die Eltern: Kinder. wünscht ihr ein Zweirad zu gewinnen oder eine Nähmaschine? Eltern, wünscht ihr. daß euer Sohn, eure Tochter diese Prämien gewinnen und daß ihr außerdem 100 Peso empfanget? Das Ganze ist sehr leicht. Dem Buben oder Mädel, das von 2. Januar bis zum 13. Februar eine größere Menge von toten Fliegen iim Klub der Mütter abliefert, wird als Geschenk eine dieser Prämien gegeben und IM Peso für seinen Dater oder sein« Mutter. Geringere Prämien gibt«s noch für Kinder, die nur große Mengen von Fliegen abliefern. Dann folgen die näheren Bedingungen, und zum Schluß heißt es: Kinder! Indem ihr die Fliegen tötet, habt ihr nicht nur An- spruch auf eine Wertprämie, ihr erweist auch eurem Stadtviertel einen großen Dienst, weil ihr eine seiner gefährlichsten Plagen bekämpft, denn die Fliegen tragen die schlimmsten Krantheitskeim«, die sie im Schmutz sammeln, von Haus zu Haus. Cin Plakat mit schönen Bildern und Versen gibt den Müttern gut« Regeln über dl« Ernährung der Kinder, in denen die Milch eine große Rolle spielt und durch die die Kinder selbst ang«- regt werden, gesundheitlich zu leben. Zur Reinlichkeit, zum Baden, zum Spiel im Freien locken sie die Bilder. Ein letztes Plakat ist gemeinsam mit der nordamerikanisch-n„Child Health Organisation' (Aindergesimdheitsvrganisatwn) herausgebracht. Es gehört in den Rahmen«in« Veranstaltung, die sich Die Woche des Kindes nennt und deren Seele auch der Klub der Mütter ist. Acht Regeln werden da den Kindern mit auf den Lebensweg gegeben. Auch wir können von ihnen lernen: Bade mehr als einmal in der Woche. Putze deine Zähne alle Tage. Schlaf« leicht bedeckt, bei offenen Türen. (Fenster müßte es bei uns heißen.) Trinke reine Milch in Mengen. Iß täglich grüne Gemüse und Frücht «. Trinke viel Wo ff«, nie Wein. niZ Bier. Spiele täglich einig« Stunden im Freien. Entleere deine Eingeweide alle 24 Stunden. Das alles sind goldene Gesundheitsregeln, und es ist«in ernstes Perdienst des Klubs der Mütter, daß er sie ln so ansprechender Art volkstümlich macht. Ein Harlekin läuft auf dem Plakat mit zwei Kindern auf der Straße, und dies« rufen:„Pst! Pst! Höret die acht Regeln!' Diesem Plakat begegnet man an allen Stellen, wo Mütter zusammenkommen, in den Mutterberatungs- und Fürsorgeftellcn, in den Ambulatorien der liebevoll eingerichteten Kinderspitäler. Noch ein« gibt es in diesen Kinderspitälern zu schauen, besten sich unser« Kinderspitäler noch nicht rühinen tonnen. Ein« der großen Zei- Hingen von Buenos Aires ist auf den ausxezeichneten Einfall ge» kommen, in ollen Krankenfälen der Kinderspitäler Radioeinrichtungen mit Lautsprechern zu schaffen, und dieselbe Zeitung nützt ihren Send« dazu, um den Kindern an jedem Nachmittag durch einen für diesen Zweck angestellten„Großpapa' Geschichten erzählen zu lqflen,
ihnen Kinderlieder zu singen und lustige Musik aufspielen zu Kiste». Aber nicht nur tu Plakaten spricht der Klub der Mütter zu den Mädchen, Frauen und Müttern von Buenos Aires , er bringt ganze gedruckte Lehrkurse, hübsch ausgestattet und auch mit schönen Bildern geschmückt, zur Verteilung und viele, viele Flugblätter, die Führ« sein sollen in gesundheitlichen Dingen und es auch sind. Eines dieser Hefte— es ist neunzig Seiten stark— zeigt auf dem Titelbild den Tod, der im Rücken einer Mutter erscheint, diese ab« nimmt den Kampf auf und hebt ihren Säugling eben zur Mutter- brüst. D« Tod aber zieht die Arme, die er eben nach dem Kinde gestreckt, in seinen Faltenmantel zurück. Und ehe die Belehrung durch das Wort beginnt, spricht das Bild einer säugenden Mutter zum Beschauer, und darunter steht:.Las höchste Recht des Kindes, die ursprünglichste Pflicht der Mutter.' Das Buch dient der.Linder- wache' und dies« dient, wie es schon auf dem Titelblatt gesagt ist, „dazu, die Kindersterblichkeit herabzudrücken'. In vielen ergreifen- den Tabellen und graphischen Darstellungen wird nun den Müttern gezeigt, was es heißt, wenn sie ihren Kindern die natürliche Nahrung entziehen. Dann find in dem Büchlein auch im Bild« die Mutter- der Kinderwoche mit oft sehr ergreifenden Mahnungen, wie etwa diesen: Eine Uhr steht auf zwöls. Und zur Linken ist gesagt: In der Republik Argentinien sterben jährlich 43 800 Kinder unter zwei Iahren oder im Durchschnitt hundertzwanzig jeden Tag od« alle zwölf Minuten eines. Der Tod umringt eine Kindergruppe: Bon je acht in Buenos Aires ' geborenen Kiniunn stirbt eines vor Vollendung seines zweiten Lebensjahres. Di« meisten dieser Todes- fäll« sind von Unwissenheit verschuldet. Wollt ihr helfen, diese Sterblichkeit zu vermindern? Ein wunderschönes Bild, eins Widmung für die Frauen Argen- tiniens, zeigt uns ein« überlebensgroße Mutter, die mit beiden Händen ein frisches, gesundes Kind frei in der Luft hüll:„Die Ge- sundhett der Kinder ist die Gesundheit des Vaterlandes", lautet die patriotische Widmung. Auch in Tabellen und graphischen Statistiken werden die Ursachen der Kindersterblichkeit ausgezeigt, die Wechsel- beziehungen zwischen der Kindersterblichkeit und den Löhnen der Väter, zwischen der Kindersterblichkeit und der trockenen, der ein wenig feuchten und der feuchten Wohnung, der Frauenarbeit und anderer Erscheinirngen unserer Zeit dargestellt. Alles das ist sicher geeignet, das soziale Gewissen aufzurütteln— es aber wach zu er- hallen, bedarf es der täglichen und stündlichen Arbeit des Sozia- lismus. Auch mit Witz kämpfen die Frauen. Der„Luller' heißt im Spanischen Chupete, und da zeigt ein Bild«in Lullerkind in ver- schieden«» Lebensaltern: Es führt das Spielzeug zum Mund, den Daumen, es lutscht Schokolade und endlich die Zigarette.„Wer sich einmal den Luller angewöhnt hat, der mutz immer an«in« anderen' Sache lutschen.' Ein Heft behandell die Organisation der Kinder- wache,«in and««s die Küche für die Kinder, und neben vielen kleinen Schriften: Flugblättern und Aufrufen, ein letzter,«in Aufruf zu? Menschlichkeit, der durch das Titelbild charakterisiert ist. Eine sinnend« Frau sagt da:„Die Welt wird sein, wie die Mütter wünschen, daß sie sei.' Dieses Hest ist voll guter menschlicher, sozial gut durch- dochter Wmte für die jung« Frau, es ist ein Führ« für die Auszucht der jungen Frucht vom Mutterleib bis zur Schulstube. Ein Satz aus den vielen fei für jene herausgehoben, die in europäischen Landen heute noch auch die tuberkulöse Mutter zwingen wollen, Kinder zu gebären. Dieser Satz lautet:„Die Tuberkulose ist die einzige Krank - hell, die es d« Mutter verbietet, sich fortzupflanzen.' Die.Wilden' — als die in den Augen vieler solcher Dogmenritter auch noch die Argentinier gelten mögen— sind doch bessere Menschen! Ab« nicht nur Argentinien führt bewußt solchen Kampf um die Dolksgesundheit durch Ausklärung. Uruguay ist ganz im gleichen Sinne vielfach bemüht, und in Brasilien wird diese Unterweisung der Kinder im gesundheitlichen Leben schon von der Schule besorgt. Für die Kinder von acht Jahren aufwärts gibt es sogar cin Lesebuch der Hygiene des täglichen Lebens, ein mit vielen Bildern ausgestattetes Lesebuch, das nur kurze Er- munterungen der Kind« enthält, bestimmte Gesundheitsregeln einzuhalten und ihre Beachtung zur Lebensregel zu machen. Wer solch« zielbewußte Arbeit sieht, der wird auch das Bsr- trauen gewinnen, daß so erzogene Kinder diese gut« Arbeit van heut« bis zur Besiogung der Feind« fortsetzen werden, die im Schmutz und in der Unwissenheit auf die Menschen lauern, in der ganzen Unkultur auch, die der Kapitalismus über die arbeiteirden Menschen verhängt.
Die Zigarette im Pütt. Voa D. Jaust. Eine Hitze, ein««bännlich stechende Hitze! Sprühend«, wirbelnd« Funken tanzen vor den Augen, und das verdammt hartnäckige Stück Eisenwandung des Wagens vor der keuchenden Brust verschwimmt zwischen den zitternd gegen die Last vorgestreckten, knochigen Armen mit der warmen, undurch- dringlichen Finsternis des Streckenganges Mathias, auf Revier Dreizehn, Ickern Eins und Zwei, verschwimmt zu einer schmutzig schwarzen, dumpfen, tollen unterirdischen Nacht. Schlepper im Pütt, Gedingeschlepper am Steinwagen! Im Kampf mit der Streck«, im Kampf von Met « zu Met «, Schritt zu Schritt! Die Schienenarme weichen und fliegen zurück, über die Augen rinnen salzig brennende Schweißtropfen, bleiben auf d« Nasenspitze stehen und fallen in gleichmäßigen Abständen in großen, schmutzigen Tropfen zur Erde. Die Schläfen brummen unter dem tauben Druck des Hintertopfes, Schweiß und Kohlen- staub sickert m die Poren der nackten Brust und die Rippen pressen wie Sägebügel die Haut hoch, daß die auf- und nieder- gestoßene Magengrube tief und weich einfSlü, zu einer hungrigen, gemarterten Einbuchtung. Mit schwerfälligen Schlägen knallt die Lompenkapsel von der Wagenwand an einen in der Finsternis verschwindenden Stempel, von Wagenwand zum Stempel, von Stempel zur Wagenwand zurück, imm« im gleichen Takt: Stempel, Wagenwand, Wagenwand. Stempel, unaufhörlich, unermüdlich. Jung«, Junge, im Pütt, da ist der Teufel los! Hinter der Wettertür, wenige Schritte von der Drehscheibe ent- fernt, am siebenundfünfzigsten Stempel zur rechten Hand, am drei- undsechzigsten links, springt der Wagen aus den Schienen, mit einem dünnen, boshaften Ton, der seltsam spröde und in banger Langsamkeit durch den Stollengang verklang, mit einem behutsamen, körnigen Knirschen, als wären die Räder in einem Sandhaufen festgefahren. .Derfluchter Karren!' knurrt« Peter Schwarzschild zwischen den zusammengebissenen Zähnen und schob den Priem zwischen Backe und Zahnfleisch, daß sich die Haut zu ein« harten, wütenden Wölbung hochdrückte, während Werner Eihm, sein Kumpel, gleich. gültig entgegnete, nur um den letzten Zweifel auszuschließen:„Tja, Wagen zwischenl' „Verdammter Trödel!' sagte der eine. „Ach was!' erwidert der andere und setzt sich auf die um. gestülpte Lampe ; wischt aufseufzend den Schweiß aus den Haaren. Pet« Schwarzschild besinnt sich stirnrunzelnd und sagt vlötzlich: „Ich muß mal nach'm Kübel!'— und sein« Schritte verhallen in d« Richtung nach dem Revierfahrstuhl: sein« Lampe schwebt noch lange in der Höhe der unbarmherzigen Finsternis. Werner Eihm sieht mll einem schadenfrohen Grinsen nach. Ein fern« Schutz pocht uni« ihm. einmal, und wieder. Rechts, aus Mathias, knattert das überhastete Hämmern eines Abbau. Hammers, drüben aus Mathilde eine Schrämmaschine. Schritte nahen, ein fernes, weißglühendes Huschen au» btt Rächt, das im nächsten Augenblick einen matten, riesengrvßen Lichtkreis wirft. Erschrocken HSV er den Arm vor die geblendeten Augen und ruft:„Ist ja verteufell schnell gegangen!' „Hatte«» eilig Durchfall! Kein Wund«!... Schlechtes Wass« in d« Menage... Hundefraß— na. überhaupt, im großen und ganzen undsoweit«!— ich hau' bald Sack!.. „So?.. „Man kommt zu nichts bei dem Kohldampfschieben! Od«?.-. Bier Wochen spar' ich schon für'ne Manchesterhos«, und noch kein« zusammen!' .Alt« Freund, du willst dich vom Wagenschieben drücken! Kennen wir! Aber keine Angst, dir oergeht schon dein loses Maul! Hier heißt's einen Wagen auf die Schienen setzen, jawohl! Und los, los, los, mein Kindchen..! Ho— upp...! Ho— upp...!' Und sie stemmen die nackten Schultern gegen den Wagen, daß die Halsschlagader wie«ine dicke Schnur aus der Haut tritt, als müßte sie bei. der nächsten Anstrengung z«platzen. .Puh!' macht Werner Eihm.„Jetzt nur so ein kleines, saftiges Endchen Priem bei der Hand haben! Alle» wär gut! Alles ein Kinderspiel! Mit einem kleinen Biß Priem,' sagt er"rntt vor Wonne zärtlich zusammengekniffenen Augen. .'ck auf!' murmelt ein bierseliger Baß hinter den gekrümmten Rücken, und eine rvtslammende Lampe schwenkt hoch—„aha, d« Steiger!' „Glückauf, Steig«!' .Lock«, locker, Leute!' schreit er.„Aufenthalt gehabt, wie?... Pensum eingehalten, wie?... Habt wohl'neu Steinwagen, wie?... Aus den Schienen gesprungen, wie?... Locker, lock«. Leute!' — upp. ho— upp!' Ein Knacken und Knirschen, daß die Stollenverzimmerung wie Telephonstangen auf einer einsamen Landstraße brummt und singt,«in Brechen und Rülpsen, Kimrren und Krachen, und der Wagen sitzt wie sestgegassen in den Schienen. ' Sie hängen die Lampen an den Rand und drücken vorwärts, den Atem angehalten. „Recht so, recht so!' ermuntert der Steig« und trottet gebückt hinter ihnen her.„Brav, brav, ganz schneidig gemacht!' Sie sehen sich an und kichern. Ach Gott, der gute Alte! Haha! „jk«rle, Kerl«. Kerlel' schreit er plötzlich in ratloser, unerklör. vcher Wut, und sie hallen an.„Do hat jemand geraucht...'ne Zigarette hat jemand gequalmt...'ne Zigarette!... Teufel!... Teufel!... Ihr sprengt die ganze Bude in die Luft! Schwein«, ihr!' Und er springt auf Werner Eihm zu und schnüffell mtt seiner breiten, polnischen Nase.„Berdammter Hund, w« hat hi« qeraucht?' „Hier hat niemand geraucht!' knurrt der und färbt sich flammend rot.„Und im übrigen, diese Tonart. —' Der Steiger reißt die Lederkappe vom kahlen Schädel und wischt sich den Schweiß, stampft die Füße auf und tobt und flucht weiter. Pet« Schworzschild bricht plötzlich w ein Gelächter aus. .La haben«ir's, da haben wir'»!' frohlockt der Steig«. „Niemand hat geraucht, niemand!' suchtell sein Kumpel mtt den Annen und kommt in gefährliche Nähe de« entrüsteten Grau- Hartes vor ihnen.„Und wenn Sie wissen wollen: Wir wären doch kein« Bergleute, wenn wir im Pütt rauchen wollten! Ein ordent- licher Kumpel priemt, und hi«: Auch das kann man nicht mehr bei dem Hundelohn!' Und er zeigt ihm die leere Priemschachtel. „Ach!... Ach!...' murmell heißer d« Steig« und läßt sich in die Kniehocke nieder. Moder, ihr macht mich noch ver-
rückt!' und sieht flüchtig nach der leeren Schachtel. Sie schieben weiter.„Alter Blödhammel!' schimpft d« eine. und der andere spuckt aus. Eine Hitze, eine erbärmlich stechend« Hitze! Und kein Priem in der Tasche! Nach dem dreihundertzwanzigsten Schrüt halten sie vor der Strebe, wo sie die verdammte Ladung hinabtippen und verpacken. Ein« stickige Hölle, ein Satansloch,— dos ist die Streb«! Ein teuflisches Knistern und Ziehen über dem Schädel, der lauernd« Tod,— ja, das ist sie! Pet« Schworzschild. wieder an den Wagen gekommen, hält den Mund an den Wasserschlauch und pumpt sich den Magen voll. „Eisig kalte Brühe, schneidet die Gedärme durch!' Und d« Wagen rollt streckab; sie hängen sich in Hockstellung Hintenauf. Und die Lampen schlagen um Wagenrand und Stempel. Dorm Füllort. „Mal sprengen, höchste Zeit!' ruft Werner Eihm, und sein Kumpel füllt den Wagen, daß die hochaufftiebende Kohlenstaub. wolse Wagen, Menschen, Raum und Hölzer unter sich begräbt. Ein klatschender Sprühregen spritzt dazwischen, ein funkelnder Sturzbach.«In Millionenrausch gleißender Wassertropsen, durch den sich die aufglühenden Lampen wieder langsam Bahn brechen. Und Werner tZihm steht, wie zum Sprunge gebückt, hinter dem Wasser- schlauch, und spritzt und spritzt. /„Hoda, ho da! Hö. ihr Kerle! Seid ihr des Teufels? Höda!..' »Mensch, was ist das?' Und« wirft den Dafserschlauch nieder. Im Aufgang der Strebe, zwischen Schüttelkasten und Gebirge, hängt, infolge seines Körperumfanges jestgeklemmt, der Steiger.
and feine kurzen, stämmigen Beine strampeln in der Luft, während Oberkörper und Kopf nicht zu sehen sind, demnach oben in der Streb« liegen. Sie heben die Lampen und jehen, daß sein Gesäß wie in Wasser getaucht vor Nässe trieft. „Ach, ihr Kinderchen, macht mich los! Ich bin eingekleimnt. Der verdammte Wanst! Ach, ihr Kinderchen!' Und er wimmert und Nagt entsetzlich. Sie reißen die Bretter vom Schüttelkasten los, und nach einer Weile steht er ftei und unbeschwert unten im Gang und hält sich da» patschnasse Gesäß. „Ja, ja. so kommt dos,' sagt Werner Eihm und:„So kommt das!' sagen sie beide.» „Muß breiter gemacht werden, auf jeden Fall!' brummt er, wieder obenauf. Dann wackell seine Lampe unter mürrischem Gebrumm in di« dunkle Streck« zurück Plötzlich bleibt si«, nach wenigen Schritten schweben, und di« Stimme des Steigers klingt herauf, verändert, gennldert. bittend, fast demütig:„Der Eihm. kommt mal her?' Werner Eihm geht ihm nach.— Dann steht« am Wagen und kluckst glückselig, mit verzücktem Gesicht:„Mensch, der hat mir seinen ganzen Priem geschenkt! Rein toll, da». Es war wegen der Anschuldigung von der Zigarette.' sagt« er, Ler lieb« Hergottsteufel, der! Kaum angeleckt, die gute. treu« Seele die!' Und beugt sich zu seinem Kumpel vor und slüstttt mit zugespitzten Lippen und schnalzt mit Daumen und Zeigefinger:„Und ich seh« seinen breiten Hintern über den Fahrten hängen und denke: Ab« setzt mal. fest« dranf und dran! Wie das klatschte, wie das klatschte'.' Und sie biegen sich vor Lachen.