Mittwoch
25. April 1928
Unterhaltung und Wissen
Der Scharfrichter.
Bon Johannes K. Schmidt.
( Schluß.)
Bassen sich denn das die Leute so ruhig gefallen?"
Meistenteils. Sie sind durch die letzte Nacht meist so mürbe geworden, daß sie gar nicht mehr richtig wissen, was mit ihnen geschieht. Die Angst vor dem Tode, nicht der Tod selbst, ist die Strafe des Verurteilten.
Ind es wehrt sich feiner?"
„ Doch. Einer hat mich einmal in die Hand gebissen. Dann find aber meine Gehilfen da, die ihn rasch hinlegen. Da gilt tein Widerstreben. Die Verurteilten wissen ja, daß sie ihrem Schicksal nicht entgehen fönnen."
"
,, Wie sind Sie nur zu diesem schrecklichen Beruf gekommen?" " Ich war ursprünglich Mufiter, Trompeter. Als ganz junger Bursch bekam ich ein Engagement nach Südrußland. Man riet mir aber davon ab, weil ich mit der Militärbehörde Schwierigkeiten haben könnte. Da stellte ich mich gleich freiwillig und bin dabei geblieben. Dienst hatte ich ja in Magdeburg nicht viel, aber dafür mehr Nebenverdienst. Wir hatten immer zu tun. Später, als ich den Zivilversorgungsschein schon in der Tasche hatte, lernte ich den damaligen Scharfrichter tennen, der mich mitnahm. Und dann habe ich später sein Amt übernommen.
,, Sie halten die Todesstrafe für notwendig?"
Ja und mein. Vernichtung eines Menschenlebens ift Mord, ganz gleich, ob sie durch verbrecherische Neigung eines Menschen oder durch die Geseze veranlaßt wird. Aber die Verbrecher gegen die Sicherheit des Lebens müssen ausgerottet werden. Der lebenslängliche Verlust der Freiheit ift teine Strafe, denn der Mensch gewöhnt sich an alles. Der Staat hat die Aufgabe, seine Bürger vor verbrecherischen Elementen zu schützen. Eine hundertprozentige Garantie gegen das Entweichen von Sträflingen kann niemand geben. Und so lange sie nicht gegeben ist, hat der Staat die Pflicht, im Interesse der Staatsbürger an der Todesstrafe festzuhalten." „ Sie reden aus Berufsintereffe. Sie würden bei Abschaffung ber Todesstrafe beschäftigungslos."
" Nun ja, weshalb sollte ich es auch leugnen? Ich halte mein Amt für wichtig. Schon im Interesse des Staates. Obwohl ich bei einer Abschaffung der Todesstrafe durchaus nicht zu hungern brauchte.
Sie haben noch einen Nebenberuf?"
Ja. Ich befize die Dampfwäscherei Aegir" in Magdeburg , bie mich ausreichend ernährt. Und dann liegen die Angebote von Buchhändlern für meine Memoiren und von Filmgesellschaften in Maffen auf meinem Tisch. Zehntausende tönnte ich verdienen, wenn bie Todesstrafe abgeschafft wird."
" Der Scharfrichter ist also, trotz seiner Rehabilitierung zum Staatsbeamten, noch immer eine interessante Persönlichkeit?"
Was soll schon an mir Interessantes sein? Nur die Borsteltung der Urteilsvollstreckung, die Phantasie meiner lieben Mitbürger ftempelt mich zum Besonderen. In allen Menschen, auch in Ihnen, meine Herrschaften, sputt der Gedante, daß der Scharfrichter eigentfich ein Unehrlicher sei. Sie wollen es nur nicht eingestehen, weil Sie Taft befizen. Sie wollen fich alle nachher rühmen, mit dem Scharfrichter Gröpler aus Magdeburg auf einer Bant gesessen zu
haben."
Bieber entstand eine Pause. Es hatte sich in dem Zug herumgesprochen, daß in unserem Abteil der Scharfrichter saß, der soeben von einer Hinrichtung gelommen war. Die Reisenden gingen, ge macht unauffällig, vorüber und schauten durch das Fenster.
Gröpler wurde von den beiden Damen am Fenster mit Fragen bestürmt. Obwohl die eine der beiden sich immer die Ohren zuhielt und beteuerte, über der Borstellung von den Bollstreckungen minbestens eine Woche nicht schlafen zu tönnen, hingen ihre Augen gierig an seinem Munde, war jede Miene ihres Gefichts gespannt. Ihr Gegenüber fragte und fragte, zitternd vor Sensationsgier.
Haben die Delinquenten nicht oft bizarre Wünsche?" Ja. Angerstein zum Beispiel wollte, daß ich ihm nach der Bollstreckung den Trauring, der ihm ins Fleisch gewachsen war, ab nehmen und dem Geistlichen geben sollte."
Haben Sie es getan?"
„ Nein. Ich habe es gleich abgelehnt."
Warum denn? Das ist doch grausam, einen letzten Wunsch nicht zu erfüllen. Sie fonnten doch zusagen. Was nachher geschieht, ist doch gleich."
„ Einen Sterbenden soll man nicht noch anfügen. Ich habe meine Prinzipien. Ich rühre einen Gerichteten nach der Vollstreckung nicht mehr an. Wohin sollte es denn führen, wenn man jeden letzten Wunsch erfüllen sollte? Einer verlangte, daß er mich vor der Vollstreckung noch einmal rassieren dürfte. Mich, den Scharfrichter! Natürlich wollte er mir dabei den Hals abschneiden."
Welchen Sinn sollte denn das haben?" " Aufschub, Zeit gewinnen. Nur Zeit gewinnen. Jede Minute ist ja dem Verurteilten ein Gewinn."
„ Wie war denn das mit der Grete Beier in Sachsen ? Wünschte die sich nicht, daß man ihr nach der Hinrichtung den Kopf wieder aufsetzen und die Wunde mit einem Rosenkranz verdeden sollte?"
„ Das mag fie sich wohl gewünscht haben. Erfüllt worden ist dieser Wunsch ganz sicher nicht."
PT
Und Haarmann? Wollte der nicht eine Rede halten, ehe sein Kopf fiel?"
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Ja. Er mollte. Aber ich habe nur so" wieder diese furze, abschmeidende Handbewegung gemacht, da war schon alles vorbei. Wenn man den gesehen hat, tfaute man ihm seine vielen Mordtaten nicht zu. Er hatte ja auch alles gestanden, was man von tom wissen wollte. Er wußte, daß ihn nichts vor dem Beil bewahren fonnte. Er war in sein Schicksal ergeben."
Magdeburg . Die drei Männer verließen den Zug. Sie waren mieder fleine Leute geworden. Niemand konnte in ihnen den Scharfrichter mit seinen Gehilfen vermuten. Sie nickten noch einmal freundlich, abschiednehmend, um sich dann in ein Gespräch zu vertiefen, das sich um die beste und nächste Bierquelle drehte.
Was war denn auch viel gefchehen? Sie hatten Im Namen des Bolles" ein Urteil vollstreckt. Macht man denn auch viel Aufhebens davon, wenn einem armen Mamm der letzte Stuhl gepfändet
wird?
Der Scharfrichter und fein Amt werden nur so lange noch notwendig sein, wie sie das deutsche Valk als notwendig empfindet, so lange, bis sich das deutsche Bolt freigemacht hat von dem mittelalterlichen Aberglauben, daß die Sünde des einzelnen durch eine Rache der Gesamtheit an ihm gefühnt werden tann.
1st Beilage a
des Borwärts
Moskauer Künstlerfneipen.
Zum Selbstmord der Studentin Islamowa.
Bor furzem hat sich in proletarischen Schriftstellerfreifen MosEine 21jährige faus ein aufsehenerregendes Berbrechen ereignet. Studentin der Literaturkurse ist von einigen proletarischen Schriftstellern, darunter dem Sekretär der Föderation der Schriftsteller" Altschuler, betrunken gemacht und vergewaltigt worden. Die Studentin hat sich das Leben genommen. Die Schuldigen wurden verhaftet. Aus Anlaß dieses Ereignisses beschäftigt sich die Sowjetpresse mit der Schriftsteller Boheme. Wir bringen nachstehend aus der kommunistischen Jugendprawda" die Schilderung zweier Moskauer Künstlertneipen. Wie daraus zu ersehen ist, geht es da anders zu als in tapitalistischen Ländern:
Der graue Zaun der alten Kirche am Ausgange der Barotni Romsti zieht schwerlich die Aufmerksamkeit auf sich. Nachts schleichen Schatten durch den Türspalt. Lurusgespanne fahren an der Kirche vor; ratternd halten Aotomobile. Bersucht man, auf seine Behendig feit bauend, durch das Tor zu schlüpfen und ausfindig zu machen, wohin die nächtlichen Gäste verschwinden, so stößt man, nachdem man zwei Höfe durchquert hat, auf einen anderen frisch gestrichenen Saun, mit winzigen mattscheibigen Laternen:
Der Zirtel der Freunde der Kunst und Kultur." Hinter dem Zaune birgt sich der Eingang zu einem Keller. In eleganten Wendungen fliegt ein Rellner herbei, fängt geschickt den Mantel auf und den Blicken erschließt sich ein ungewöhnlicher Anblick. Allerdings ist es nicht leicht hier einzubringen: an der Kaffe wird ein beträchtliches Eintrittsgeld erhoben; man wird nach den Personalien gefragt.
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Zwei große Säle ein Konzert- und Tanzfaal und ein Restaurant. In orangefarbenem Halbdunkel kunstvoll verhängter Lampen auf breiten Ottomanen Paare in halbliegender Stellung. In prächtigen Spiegeln spiegeln sich die geneigten Köpfe. Schwere Draperien halten jeden Lärm fern. Die Gäste zum größten Teil Berühmtheiten der Kunst- und Literaturwelt. Das Leben beginnt nach Mitternacht tommen die angesehenen Korpphäen aus den Arbeitsfabinetten, erscheint im Glanze der Edelsteine die verdiente Balletteuse, die sich auf Jugend lichkeit herausspielt, die Sänger und Coupletisten, die Phänomene des 20. Jahrhunderts" von den Brettern der Music Hall, die erste Darstellerin der Operette im Bajaderenkostüm und inmitten der glänzenden Gesellschaft der Sterne jeder Kunstart freist langhaarige Jugend.
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Neidisch erregtes Geflüster wird hörbar: Petroff, teine Gorge, er hat vom Staatsverlage für eine Ausgabe gesammelter Werte zehntausend Rubel erhalten... Hol's der Teufel, ach, wenn erst mein Buch erscheint!"
,, Seien Sie überzeugt, wenn ein Buch von ihm erscheint wird er anders in den Saal treten. Er wird wie Betroff die Gabel an den Teller flingen lassen, an seinem Tisch wird solch eine" fißen.
Das ist sein einziger brennender Wunsch.
Die Welt des Birtels" erregt sich auf ihre Weise. Die Balletteuse dort an der Wand! Sie ist von einer Tournee zurückgekehrt.
,, Dreitausend Rubel, bedenken Sie..." erregt sich die fünftige Primadonna, den furzbehaarten Kopf schüttelnd und die Berehrer beeilen sich die Alte" zu zerschmettern, sich in begeisterten Lobeserhebungen über das Talent der Nachbarin zu ergehen.
Unermüdlich eilt der Küchenchef aus einer Ecke in die andere. In der Ecke links wird fieberhaft geftituliert. Ein halbberauschter Jüngling liest etwas von einem Papierfetzen ab, deklamiert und die Freunde flatschen lässig Beifall. Fern setzt klavierspiel ein. Das Restaurant leert sich, alle begeben sich in den anderen Saal, wo man Charleston tanzt. Sich kaum auf den Füßen haltend, umringen die bewußten Jünglinge das Klavier und atemlos vor Vergnügen stimmen sie ein in die bravierenden Töne: ,, Aui Di aa- a
Kleine Reife.
Berpflanzte.
Die Sonne steigt. Die Straße steigt. Hell heben sich die roten Dächer der vom tobenden Wildwasser umfloffenen Häuser des lang gestreckten schlesischen Bergdorfes von dem Dunkelgrün der Tannen ab. Die Straße geht jetzt eine Wegstrecke eben. graue Häuser, einst die Kasernen und Beamtenwohnungen der Bergveste, stehen im Halbkreise umher, von der steil abgesprengten Felswand überragt. Das an modische Architektur und an die moosbewachsenen Zeugen bäuerlicher Bauweise gewöhnte Auge bleibt mißfällig auf dem schmutzigen Grau der Mauerwände haften- fleine, blind ge= wordene Fenster, schiefgetretene Fußplatten, anderthalb Jahrhun derte sind seit der Glanzzeit dieses Platzes verstrichen. Und die jeßigen Bewohner ähneln den Häusern aus der Heimat Vertriebene find es, die hier eine Gnadenwohnung angewiesen erhalten haben in der Hoffnung lebend, daß es ihnen einst wieder besser gehen wird. Die Kinder spielen im Staube der Straße, die Frauen, von der Sorge gefurcht, stehen vor dem Brunnen zusammen und schwägen. Ein grauer Elendsfleck in der lachenden grünen Natur fräftiger schreiten wir aus, um dem Sput zu entgehen. „ Erholung."
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Der Schweiß rinnt von der Stirn man ist im Hinblick auf den langen Winter vorsichtig gewesen, zu vorsichtig, denn die Sonne läßt den mitgeschleppten Wintermantel als unangenehme Last empfinden. Ein paar Stunden ist man schon gestiegen nicht hastig, sondern stetig die erste Tour wieder nach der Winterentbehrung. " Erholung" leuchtet uns plötzlich entgegen; eine neue Wirtschaft bat die lauschige Ecke in der Wegbiegung mit Beschlag belegt. Wir treten ein ein schwarzzöpfiges Mägblein mit blauen Augen und feingeschwungenem Näschen nimmt uns in Empfang. Kaffee, Milchaber gewiß, in ein paar Minuten-" und husch ist es hinaus und man hört in der Küche flappern. Zwei alte Leute zeigen sich, die Besitzer des Anwesens. Der Alte penfioniert, mit beschä digter Brust, der Pflege im Waldduft bedürftig. Da find fie mit ihrem Pleinen Rapital hierher gekommen die Luft hat dem Alten fchon geholfen und der Sommer wird den Finanzen helfen. Auch Sommergäste?"-„ Aber gewiß hier oben ist's doch viel schöner als drunten im modischen Luftkurort. Die fleine Schwarze erHei, wie scheint mit dem duftenden Getränk:" Wohl befomm's!"- das schmeckt und die Beche ist gering. Unsere Komplimente meist die Maid lächelnd ab: Auf Wiedersehen!" Bird aber nicht bald der Jäger tommen, der folch felten Bild sich erobert? Bis dahin: „ Erholung wohl befomm's!"
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Alli lla Alli lla
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Schon spielt das Klavier etwas anderes. Auf der Estrade verschluckt eine Sängerin mit wunderbar großen Augen ungewöhn lich eilig die Worte des Liedes vom Schokoladenneger: Kein Leben, sondern einfach Schokolade..."
Der Keller des Herzenschen Hauses erinnert an ein Pariser Café. Wände und Borhänge find mit Pfauen und Papageien in eciger Zeichnung bemalt. Es ist ein bescheidener Keller, ein fleines Zimmer mit ein paar Dußend Stühlen und keine Spur von der Bracht des Zirkels ist zu sehen. Dagegen sind die Gäste farbreicher.
Die vertrodnete Gestalt einer unbekannten Dichterin; das sinnlose Auge zeigt unverkennbare Bekanntschaft mit nartotischen Rauschmitteln, ein fetter Nacken, ein unglaublicher Haarwulst, ein gestern erst vom Zoll losgekauftes englisches Kostüm und dazu ein schmieriges Blusenhemd. Großartig ist der Maitre d'hotel Jakob Danilowitsch und sein Bart entfacht viele zu stürmischer Begeisterung.
Hier gibt es viel Jugend, die sich lärmend unterhält, lärmend und reichlich trinkt. Alle haben Gedichte und Erzählungen auf den Ansteckend lacht ein Lippen, bekannte Namen werden genannt. junges Mädchen, das eben erst eine Spiegelscherbe in der Handtasche birgt. Man tennt sie und erzählt sich, sie trage erst seit turzem diese Handtasche mit Spiegel und Pomade. Als Eugenie vor zwei Jahren mit dem Dichter K. nach Moskau tam, frug sie ein verschoffenes Kopftuch und einen rotgelben Kittel. Doch Eugenie hat ein liebliches Gesicht, man gab ihr den Rat, den Kittel abzulegen, und beleuchtete das wahre talentlose Angesicht K's." Eugenie wurde die Anbeterin eines anderen: er verbesserte ihre Erzählungen, trug sie selbst in die Redaktion, war im großen ganzen ein wahrer Freund. Dann war er enttäuscht", ihre Erzählungen wurden von einem dritten verbessert, von einem vierten.
In alter Zeit gab es Mäzenaten
Eugenie fannte fämtliche Stüßen der Literatur" und hatte zweimal Vergiftungsversuche unternommen. Außer den Boeten zechen hier Reppleute, Besizer großer Kaufläden. flagt der trunkene Dichter ..jezt gibt es feine mehr. Niemand tommt dem jungen Talent zu Hilfe. Dieses Vieh da ist zufrieden, wenn ein Dichter mit ihm zecht, mag es zahlen Der Tisch des Neppmann aus der Passage" wird umringt, wohlwollend flopit man dem Neppmann auf die Schulter, eilig wird ein Abendessen bestellt, und so rasch ihn seine Beine tragen, rennt der Kellner in die Küche.
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Schon pauft einer fieberhaft auf die Tasten des Klaviers Ios. Charleston. Mit den Gabeln an die Teller schlagend, begleitet man im Takte die Bewegungen der Tanzenden, ein Geheul wilder Rufe Iuerhebt sich. Gepfeife und dann wieder das modische ,, Alli
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Zwischen den Tischen bewegt sich mit afrobatischer Sicherheit der Dichter Iwan P. auf den Händen fort. Ihm wird stürmischer Applaus. Der Kellner ist in Tabakqualm gehüllt. Irgend jemand hält lange den Aermel des Kellners fest und brüllt hartnäckig: ,, Gestehe, du bist der Onkel Eusebius ? Nicht wahr?"
Gegen Morgen erst verlöschen die elektrischen Kronen, scharen sich die erhitzten Menschen zu Hauf, winseln die Mädchen auf und
stoßen zum Scheine. Vor dem Hause nehmen die Droschfenfutsher) die Paare auf. Die Herde fährt auseinander. Einige Personen bleiben mit gefenften Köpfen am 3aune stehen, als fänden fie feinen Entschluß, als wünschten sie nicht wohin den Schritt zu lenken... ( Deutsch von Sascha Rofenthal.)
„ Erstes Haus am Plah."
Daß man sich doch immer wieder verführen läßt. wollen Sie übernachten? Da ist nur die Krone" zu empfehlen, erftes Haus am Plage, aber prima primissima. Und nicht teuer: Zimmer 2,50 und 3 Mart. Und Essen Der Redner schmalzt mit der Zunge.
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Wir waren müde, der Hausdiener nahm den Rucksack in Empfang und nach einigen Minuten Marsch waren wir in der„ Krone". Großes Zimmer, aber zweiter Stock:„ Schönste Aussicht von hier oben," sagte der„ Ober". Und der Preis?" 3,50 Mart."„ D, man sagte uns von weniger."„ Ja, tut mir leid, in den unteren Etagen ist alles besetzt." Na, die 50 Pf. find ja tein Beinbruch waren gewissermaßen schon erspart, hatten wir doch bisher nur 2 Mart in den zweiten Häusern am Blak" gezahlt. eine
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Gesäubert gingen wir in das Restaurationszimmer Bracht von vor 20 Jahren, ohne die Gemütlichkeit der Kleinen Wirtsstuben. Der„ Ober" und zwei Piftolos regierten das ganze Haus, der Besizer ließ sich nicht sehen. Wie anders war es in dem „ Schwan " gewesen, wo Mutter und zwei Töchter den hungrigen Wanderer aufs beste betreut hatten. Hier mur ein ewiges Dienern und Fragen, ob noch ein Glas gefällig, faum daß man ausgetrunken hatte. Offenbar war die Krone" seit Jahren nicht gepuht worden, der einstige alte Ruf war von einer Generation auf die andere übernommen worden. Heizung. elektrisches Licht waren so ungeschickt als möglich angebracht worden, die Betten alt, das Ganze mit einem Wort: ungemütlich. Aber das Fremdenbuch meist eine Reihe von„ diftinguierten" Namen auf.
Boltshaus.
Das Memu lautete: Gemüsesuppe, gebratene Leber, Galat und Kompott. Leber ist ein Prüfstein in den Augen der erfahrenen Hausfrau, diesmal wurden wir überwältigt. Swei Scelben von michelangelester Größe, did geschnitten und zart, zari wie der feinste Spargel, einfach Götterspeise. Ein Bravo der Küche bes Bolkshauses. Und das Bier gut und die Bedienung flink und der ganze Raum von anheimelnder Wirkung Der beste Beweis für die Kraft der Solidarität.
Es lebe das Bolkshaus!
Es lebe die Partei, die es schuf!
P. D.
Einfluß der Mode auf die Industrie. Die Mode, sowohl die der Frauen als auch die der Männer, übt einen großen Einfluß auf die Industrie aus. Die turzen Röde der Frauen tragen einen erheblichen Teil Schuld an der Arbeitslosigkeit in der Textilindustrie, während die umgeschlagenen Hofenenden der Männer die Herstellung der Phantastefoden begünstigt haben.