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Akt Nr. 513
3. Fortseßung.
Aus den Papieren
Er schüttelt den Kopf und wendet sich von uns ab. Bald ist er hinter den Bäumen verschwunden.
,, Bater, wer war der Mann? Ich hab mich so vor ihm ge fürchtet, und er tut mir doch so leid.",
Mein liebes Kind, es ist einer von den Menschen, die das Schicksal vor uns ausgezeichnet hat."
Ich sage das schon zu mir, das Kind ist davongesprungen, es hat frühe Beilchen gesehen.-
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tafdje, und dann streichen die Geschoffe zirpend durch den Hof. Die junge Frau steht, immer noch zum Sprung zusammengefauert, aber jetzt ganz regungslos, am Hoftor. Ein Schuß trifft sie ins Bein, der nächste geht in die Lunge, dicht beim Herzen. Das Geschoß hat den Kornblumenstrauß durchschlagen, den sie immer noch in der Linken hält. Mit einem Aufschrei sinkt sie zur Erde. Ein Blutstrom quillt ihr aus dem Munde über den Kornblumenstrauß, der auf die weißen Steinquadern der Torschwelle gefallen ist.
,, Willst du nun zu mir zurück?" schreit Bender, und, indem er langsam die Treppe heruntersteigt und mit fleinen, schwankenden
pines Rechtsanwaltes itten auf die Sterbende zugeht, jagt er dies mehrere Maie, sines Rechtsanwaltes
von J.G.
a
,, Hörst du, die Mutter soll fortgehen!" schreit Bender. Die Weiber stehen noch regungslos, wütend eilt er auf sie zu. Da erwacht die Mutter, reißt die Tochter vom Geländer weg und versucht, sie ins Innere des Hauses zu drängen.
,, Laß die Eva gehen, sie gehört mir!"
Die Mutter schreit: Nein, nein, nein! Die Eva geht dich nichts mehr an... Hinaus mit dir, hinaus, du haft hier nichts mehr zu juchen!" Und als Bender die junge, vor Angst zusammengefunkene Frau ausgestreckten Arme.
immer leijer. zuletzt ganz ohne Atem, nur noch mit dem Saume der zitternden Lippen.
Die Hühner, die bislang ruhig im Hofe umhergelaufen waren, fliehen vor seiner schwerfälligen Gestalt, einige umkreisen die Mutter, die am Fuße der Staffel, hoch aufgerichtet und zu Stein geworden. steht. Andere flattern an der Leiche der Frau vorbei, durch die Deffnung des Tores hindurch auf die Straße. Ein scheues Tier hüpft von Fleck zu Fleck über den Hof; an seinen Federn und Füßen fleben Streifen des hellroten Blutes.
Wie Bender der Toten ganz nahe ist, so daß sein Atem ihr Haupthaar bewegt, erwacht die Mutter aus ihrer Starre und ruft mit gellenden Schreien um Hilfe. Da richtet sich Bender auf und zielt mit ruhiger Hand nach ihr.
,, Willst du sie immer noch nicht lassen?" ruft er ihr zu, und als
Bender kam nicht zu mir. Aber seine heruntergekommene Er- erreicht, wirft sich die Mutter gegen ihn und umklammert seine das Weib immer gellender schreit und auch schon von der Dorfstraße
scheinung hatte sich mir eingeprägt, und lange Zeit stand sie noch vor mir, so wie mich in der Jugendzeit die Gestalten aus einem Wachsfigurenkabinett verfolgten. Ich fühlte, daß einer bei mir gewesen war, der bereits außerhalb unserer Ordnung gestellt war, ein Friedloser, der sich selbst geächtet hatte. Was war das Ende? Der Gedanke machte mich schaudern
IV.
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An einem Sonntagmorgen im Juni des Jahres 1922 ging ein Mann auf der Straße von Isendorf nach dem Nachbarflecken. Ringsum blühte das Land, die Luft war aufgeregt und schwer, und das Geläute der Glocken sant in dem feuchten Dunst zu Boden. Der Mann ging langfam, Schritt vor Schritt. Er trug einen vierjährigen Knaben im Arm, der Knabe war notdürftig gekleidet und schleckte an einer Zuckerstange, dabei flossen ihm die Tränen über das Gesicht. Von Zeit zu Zeit streichelte der Mann den Knaben und blickte die weiße Landstraße zurüd, worauf sich jedesmal sein Schritt auf wenige Augenblicke beeilte. Als es auf dem Isendorfer Kirchturm zehn Uhr schlug, schrie das Kind mehrere Male, es wollte zu seiner Mutter zurück, und versuchte, sich aus den Arm des Mannes zu lösen. Auf das hin sezte der Mann den Knaben auf eine Steinbant. Da saß Jakob Bender mit seinem Knaben, den er wieder an sich gezogen hatte, und blickte auf das Land ringsum, die Berge, Felder, Wingert, die Dörfer und die weite Ebene. Der Tag war immer heißer geworden, und die Sonnenstrahlen fielen zitternd auf das Geäst des Nußbaumes, das nur wenig Kühlung bot. Die Umrisse aller Gestalten waren ineinander verschlungen, alles schien im Glaft des weißen Sonnenlichts verwoben, flächig, seiner Körperlichkeit beraubt. Bon einem nahen, sanft geschwungenen Hügel, auf dessen Kuppe ein altes Kirchlein steht, fam, mie von fernen Winden getragen, der Duft der blühenden Reben und strich an den beiden Menschen vorbei nach dem Flachland zu.
Das Kind schrie noch immer, und Bender hatte es fest an sich gerissen. Da sah er, wie aus dem Dorfende Radfahrer herausrachen, er zählte laut, es waren mehr als fünf, und hinter ihnen bälzte sich eine große Schar Männer, Weiber und Kinder. Bender erkannte an dem Dunkelgrün der Röde, an den weithin glitzernden Anöpfen, daß die beiden vordersten Radfahrer Gendarmen waren
Er erhob sich, flopfte den Staub bon den Kleidern und wartete. Das Kind hatte sich beruhigt, sog an der Zuckerstange und freute sich an dem Spiel zweier Kohlweißlinge, die über den nahen Kornacker zogen. Als die Falter das Kind umkreisten, haschte es nach ihnen und lief ihnen, laut schreiend, nach.
Wie die Gendarmen Bender erreichten, war das Kind auf der Verfolgung der Schmetterlinge in dem Korn verschwungen-- Bender stand aufrecht fast in miltärischer Haltung, die Augen waren ruhig auf die Ankommenden gerichtet.
Jakob Bender, Sie sind verhaftet," sagt der Gendarm, faßt ihn am Arme, und schon ist Bender von der immer zahlreicher werdenden Schar eingefreist.
Bender nicht und deutet auf das Kind, das gerade aus dem Kornacker herauskommt.
Ich gehe mit, aber lassen Sie mich das Kind noch einmal Jehen!"
Man fesselt ihn, andere holen das Kind, das immer wieder nach seiner Mutter schreit. Bender streichelt es mit den gefesselten Händen macht dann einen schweren Schritt von dem Kinde weg und beginnt, langjam und müde, ganz bedächtig, zu gehen. Seine Augen find halb geschlossen, die Lippen zusammengebisfen
Und während er inmitten der beiden Gendarmen, die gefesselten Hände auf dem Leibe, verfolgt von der Menge, weitergeht, werden immer mehr Rufe laut: Schlagt ihn tot, den mörter. er ist ein Mörder er hat seine Frau und ihre Mutter umgebracht. schlagt ihn tot er muß an den nächsten Baum Die Gendarmen haben Mühe, ihn zu schüßen; er geht an der Spiße des Zuges mit immer noch halbgeschlossenen Augen, und über den zusammengefniffenen Lippen liegt ein irrendes Lächeln--
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Niemand hat an das Kind gedacht, es sizzt auf der Bank unter dem Nußbaum und spielt mit zwei großen Mohnblumen; ein alter Mann, der sich von der Menge getrennt hat und nach Isendorf zurückgeht, hebt es von der Bank und führt es, indem die schwarze Bauernfaust sein Händchen sachte umfaßt, nach Isendorf.
V.
Das alles haben mir andere erzählt, und von ihnen erfuhr ich cuch die Einzelheiten der Tat:
Bender war an dem Sonntag nach Isendorf gekommen, forg fältig gekleidet, zu ganz früher Stunde. Er stellte sich an die Haustüre und wartete, ohne zu flopfen oder sich sonst bemerkbar zu machen. Beide Frauen waren zur Frühkirche gegangen. Das Kind lag, von einem halbwüchsigen Mädchen behütet, im Bett. Vom Hause zieht durch Hof und Scheune und dann durch den Garten und die Biesen ein Pfad zur Kirche. Den waren die Frauen gegangen, und so fehrten fie auch zurück. Als Bender, der noch immer lauschend am Hoftor stand, sie hörte, öffnete er das unverschlossene Tor und drang in den Hof ein. Bei seinem Anblick hielten sich beide Frauen, vor Schreck zitternd und unfähig zu fliehen, an dem Eisengeländer der Staffel feft, die vom Hofe ins Hausinnere führte.
Die junge Frau hatte auf dem Kirchgang einen großen Strauß Kornblumen gepflückt, den hielt sie mit der einen Hand schüßend vor sich. Die Mutter foll fortgehen!" rief Bender, ich will dich allein. Die beiden Frauen schwiegen, jie rührten sich nicht von der Stelle.
fpreden."
Der Mann war Bender.
Da versucht die Frau, während die Mutter noch mit Bender fämpft, von der Staffel in den Hof zu gelangen, indem sie dicht hinter dem Rücken des Mannes die Stufen hinabspringt. Aber Bender sieht es, und mit einem gewaltigen Stoß befreit er sich von der Mutter. Die Tochter hat schon das Haustor erreicht. Ihre Hand drückt bereits die Klinke, der Körper setzt zum Sprunge durch das Tor an, die Gestalt ist nach vorn gebeugt, und schon öffnet sich das Tor. Da bewegt sich Benders Arm, seine Hand zerrt die Rock
her Lärm in den Hof eindringt, trifft er sie mitten ins Herz. Dann wirft er die Waffe weit von sich. Schwer und stumm sinkt der Körper der Frau in sich zusammen.
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Bender hebt den blutigen Kornblumenstrauß auf und legt ihn auf die junge Frau. Dann geht er ins Haus. Das Mädchen hat sich hinter den großen Steinherd in der Küche verkrochen. Das Kind liegt, nur mit einem Hemd bekleidet, im Beft. Er nimmt das Kind und zieht aus der Tasche, dort, wo auch die Waffe war, eine Zuderstange heraus. Er steckt sie dem schlafenden Kind in den halbgeöffneten Mund, zieht ihm ein paar Höslein an und geht, das bewußtlose Kind auf dem Arme, aus dem Hause, den Kirchweg, durch die Scheune und den Garten, über die Wiesen der Landstraße zu...
VI.
Ich wollte lange nicht an das glauben, was nun geschah. .. Er gestand ohne Zögern, daß er seine Frau mit flarer Ueberlegung getötet habe. Die Absicht sei lange Zeit, aber unaufhaltsam in ihm gereift, die Waffe habe er vor einigen Wochen ga fauft Sein Plan sei gewesen, sein Weib ein letztes Mal zu frager., ob es wieder zu ihm gehe, und es auf der Stelle zu erschießen. wenn es dies immer noch verweigere. Es tue ihm leid, daß er durch das Dazwischentreten der Mutter gehindert worden sei, die Frage an seine Frau zu stellen, doch glaube er nicht, daß ihr Schicksal dann ein anderes geworden wäre. Er habe die Tat nicht aus Haß gegen die Frau begangen, sondern um der Welt zu zeigen, daß es noch eine Gerechtigkeit gebe. Die Absicht, auch die Mutter zu töten, habe er nicht gehabt. Doch habe er auch auf die Mutter mit voller Ueberlegung geschossen. Der Gedanke sei ihm aber erst gefommen als er seine Frau blutüberströmt habe liegen sehen...
Er gab dieses Geständnis dem Richter mehrere Male zu Protokoll, ohne sich zu unterbrechen, immer wieder mit den gleichen Worten, in einem langsamen und gehobenen Tonfall, mit lebhafter Bewegung der Hände. Dagegen verweigerte er anfänglich eine Schilderung der Tat und gab auf die Fragen des Richters nur unwillig und zögernd Antwort. Er wisse, sagte er dem Richter, daß er hingerichtet werde, und man solle ihn mit seiner Tat allein lassen, sein Geständnis müsse dem Richter genügen. ( Forts folgt.)
Rätsel- Ecke des ,, Abend".
Kreuzworträtsel.
2
5
8
13
14
353
20
Die Worte bedeuten:
43
4
15
16 77
18
22
22
21
Röffelsprung.
hän- ihr macht
die
12
Wagerecht: 2. Kohlenstaub, 5. Bedrücker der Niederlande , 6. Schweizer Sagenheld, 7. mus, 8. Schlangenart, 10. Gebirgsname, 13. leichtfertiger Kerl, 16. Guthaben, 19. Stadt in Lettland , 20. männ licher Vorname, 21. Staat in Hinterindien , 22. überlieferte Geschichte.
Sentrecht: 1. Hitze, 2. Geschenk, 3. Ausdrucksweise. 4. Län genmaß, 8. Edelstein, 9. unnüßer Puzkram, 11. Schmerz, 12. römifcher Kaiser, 14. westfäl. Stadt, 15. Liebesgott( griech.), 17. Wüstenpflanzung, 18. Walfischfett.
Charade.
Du fannst mich vor und rückwärts sprechen, Kannst in zwei Hälften mich zerbrechen, Kannst mich verkehrt zusammenfitten, Die Außenwände in der Mitten, Ich stehe doch mit Leib und Seel' Dir als der Alte zu Befehl.
Die Schule.
Obgleich in der Schule zahlreiche 3öglinge waren, hörte man doch kaum einen Laut; zuweilen vernahm man nur eine Art Geflüster; man konnte es den Zöglingen aber nicht zurechnen. Gesprochen wurde nur, wenn der höhere Vorgesehte oder sonstige Berjonen famen, die sich für die 3öglinge interessierten. Die Zöglinge waren im allgemeinen willfährig; einige mußten allerdings vorübergehend gefesselt werden.
Buchstabenrätsel.
Mit B ist es ein schönes Land, Man kann es auch am Meeresstrand, Mit ist es beim Nähen gut. Mit M ift's eine böse Brut,
Mit legt's schöne Sachen aus,
Mit M da hat's der Mensch und nicht die Maus Doch ist's nicht immer von Fleisch und Bein, Es wird auch zuweilen von Watte sein.
den
wenn
in
habt
bel
nig
ihr
nur
be
seid
el
Silbenrätsel.
Aus den Silben a acht ab bad be biß bo dan ein ge gott im jah jep find for lebt lich möh o ob pril rad re ren sam so te te then wehr will ze zig sind 16 Wörter von folgender Bedeutung zu bilden: 1. Verlassen, 2. Unschuldig, 3. Waffe, 4. Sendling , 5. Benfion, 6. Mahlzeit, 7. Hauptstadt, 8. Stadt in Bulgarien im östlichen Balkan , 9. Berkehrsreich, 10. Unterkunft, 11. Hasenstadt, 12. Buch des Alten Testaments , 13. Rübe, 14. Fahrkonkurrenz, 15. Götze, 16. Deftlicher Adelsname. Die ersten Silben der ersten
8 Wörter von oben nach unten gelesen, und die legten Silben der zweiten 8 Wörter, ebenfalls von oben nach unten gelesen, ergeben eine Kalenderregel.
Auflösung der Aufgaben nächsten Sonnabend. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer.
Die Worte bedeuten:
Kreuzworträtsel: Bon links nach rechts: 1 Armut; 3. Mut; 4. Espe; 7. Storm; 10. der; 11. Ahab ; 12. den; 13. Jon; 14. Ar; 15. bei; 16. Anflam; 18. la; 20. Sozialdemokratie; 22. Demotratie; 25. Trusts; 26. Te; 27. Wahlen; 28. Atonie; 29. Aga; 30. Ente.
Von oben nach unten: 2. Reichstag; 5. Shafleton; 6. Parlament; 8. Dte; 9. Reichenau ; 17. Horn; 19. Sieg; 21. zum; 23. Ra; 24. oh!; 25. Tag; 26. Ton.
Der Sozialdemokratie den Sieg bei den Wahlen zum Parlament, zum Reichstag!
Silbenrätsel: 1. Episode; 2. Jlfenburg; 3. Nofar; 4. Elisabeth; 5. Sassenbach; 6. Techtelmechtel; 7. Athen ; 8. Rheu matismus ; 9. Kamerad; 10. Element; 11. Scheidemann; 12. Ohr; 13. Zehlendorf ; 14. Jjegrim; 15. Ariftoteles; 16. Cothar. Eine ftarfe sozialistische Mehrheit.
Charade: Kurzweil.
Figurenrätsel: Kreis, Oper, nie, neu, echt, Reich