Rr. �99» 4S. Iabrga«« Freitag, 27. Apr« 492»
Religionsdebatten im Rathaus. Ltm Krankenhausandachten und weltliche Schulen.
In der Berliner Stadtoerordnetenversamm- long erlitten gestern die Kirchlichen«ine Niederlage. Der K o m- m u n i st e n a n t r o g, der aus Anlast des Neutöllner Falles Schmincke vom Magistrat forderte, in Krankenhäusern ge- meinsome Andachten zu untersagen, fand eine Mehr- heit. Warum mit den Lommunisten auch die Sozialdemokraten für diese Forderung eintraten, legte unser Genosse John dar. Gegen Andachten in gemeinsamen Räumen richtet sich der Antrag, weil nichtkirchliche Kranke sie wie einen Zwang empfinden müssen. Dost auf solche Kranke diese Andachten ver- stimmend wirken können, so dast die Genesung beeinträch- t i g t werden kann, erklärt« auch der Stadtmedizinalrat Professor Dr. von Drygalski. Er und Oberbürgermeister B ö st wehrten nachdrücklich die unberechtigten Angriffe ab, die in der vorigen Sitzung der Stadtverordnete T r e s f« r t als Vertreter des Zentrums gegen die Stadtverwaltung gerichtet hatte. In der Debatte muht« natürlich auch der deutschnationale Pfarrer Koch wieder das Wort nehmen. Wenn er über kirchliche Angelegenheiten spricht, betet vielleicht mancher Gläubiger:«Gott , schütze die Kirch« vor diesem Freundet' Denn sein« Art. zu reden, kann schwerlich die Wirkung haben, für die Kirche zu werben. Als er versuchte, unseren Genossen Adolf Hoffmann anzurempeln, erhielt er die ver- dient« Abfertigung. Nachher führte eine Anfrage der Deutsch - nationalen zu einer Auseinandersetzung über die weltlich« Schule und über den S ch u l st r e i k der„Christlichen ' im Bezirk Prenzlauer Berg . Unser Genosse H ä d i ck e trat den falschen Darstellungen entgegen, die in diesem Bezirk von den Gegnern der weltlichen Schule verbreitet worden stnd. Die Debatte kam gestern noch nicht zu End«. * vor Eintritt in die Tagesordnung brachte der Vorsteher, Ge- nosse hast, einen DrlnglichkÄlsantrag der sozialdemokratischen Fraktion zur Kenntnis, der gegen die vom Aufsichtsrot der Städtischen Frei. bod G. m. d. H. Wannsee für dieses Bad kürzlich beschlossenen Eintrittsgeldererhöhung von 10 auf 20 Pf. protestiert. Vom Magistrat wird oerlangt, dast er auf den Aufsicht»- rat einwirke, die Erhöhung rückgängig zu machen. Der Antrag ging an«inen Ausschust.— Die Debatte über den Antrag der Kommuni- nisten wegen der Abhaltung von kirchlichen Andachten in SrankenhSufern ging werter. Gegenüber den Rednern der Rechten und des Zentrums, die es so darzustellen suchten, als ob sich der Antrag gegen die Ber- sorgung der Kranken mit Religionsübunaen„überhaupt und generell" wende, vertrat u. a. auch Genosse John den Standpunkt. dast die Sozialdemokratie in der Hinsicht tolerant sei. Wenn«in Kranker in einem Krankenhaus� das Bedürfnis habe, sich religiös zu belätigen, so gestehen wir ihm ohne werteres geistlichen Beistand zu. Nur rvenden wir uns dagegen, dast Andersgläubige oder Dii'iö-ntca gezwungen werden, au den Rdigicmsübungeu und den kirchllcheu Andachten teilzunehmen, ohne daß sie infolge ihres körperlichen Zustandes die Möglichkeit hätten, sich zu entfernen. Wir Venden uns dann gegen Religion und Religionsübungen, wenn sie zum Schutze des Kopitalismus und kapitalistischer Aus- beulung miß brau cht werden. Sittliche Höchstleistungen stick» auch von Menschen vollbracht worden, die aus der Kirche ausgetreten sind. Dost mit dem verbot der Religionsübungen in�Gemein- fchaftsräumen der Krankenhäuser durch das Bezirksamt Reu- kölln keine Bestimmung der Verfassung verletzt werde, sei vom Stadtmedizinalrot bereits festgestellt worden. Genosse John polemisiert« dann gegen die Recht« und besonders gegen Pfarrer Koch. Auch Stadtverordneter Cafpari(D. Lp.) sprach ständig da- von, daß der Antrag die Befriedigung religiöser Bedürfnisse der
Kranken..überoll und generell" verbieten wolle. Dabei fordert der allen Sladtoerordneten gedruckt vorliegende Antrag ausdrücklich, sämtlichen Krankenhäusern, Hospitälern, Heil- und Pflegeanstalten Anweisung zu geben, daß auf den Stationen oder in ge- meinsamen Schlas- resp. Speiseräumen religiöse Handlungen nicht abgehalten werden dürfen. Der Stadtmedizinalrat Prof. Dr.» Drigalski vertrat dann in längeren Ausführungen seine ihm als Arzt gegebene Meinung über den Einfluß religiöser Handlungen auf Krank «. Der Krank «, der religiös eingestellt fei, könne von religiösen Uebungen durch- aus einen günstigen Einfluß auf seinen Zuftanb erhalten. Andererseits könnten ober auch Dissidenten und Andersgläubige ernste Schädigungen erfahren, wenn man sie zwinge, gegen ihren willen und ihre Ueberzeugung Religionsübungcn über sich er- gehen zu lassen. Der Arzt habe hier eben die Pflicht, Kranke zu schützen, so oder so. Diese Verantwortung nehme dem Arzt kein Mensch auf der Erde ab. Der Redner nahm dann den Dezernenten für das Gesundheit»- wesen in Neukölln. Dr. S ch m i n k e, gegen die Angriff« der Rechten in Schutz. Er, Schminke, sei nicht ein solcher Rowdy, daß er Kindern, noch dazu tranken, das Beten verbieten würde. Ober- bürgermeister Löst bestritt gegenüber dem Zentrumsredner Treffert, daß der Magistrat die Interessen der in Berlin vor- handelten 400 000 Katholiken oernachlässige. Er empfahl Herrn Treffert sich einmal zu erkundigen, wieviel katholische Kirchen in Berlin auf städttschem Grund und Boden errichtet sind und wie weitherzig die Stadt bei Unterstützung auch der katholischen Verein« und Wohlfahrtseinrichtungen ist. Die Anwürfe Trefferts seien in dieser Bestehunq sachlich unbegründet, wahrscheinlich aber aus der gegenwärtigen Wahlzeit zu erklären!(Brovo! links.) Stadtverordneter Hildebrandt(Dem.) trat dafür«in, daß man keinem Kranken geistlichen Beistand verweigern aber auch nicht aufdrängen solle. Man solle tolerant nach allen Seiten sein. Dann wandte sich der Stadtmedizinalrat in scharfen Worten gegen den deutschnationalen Pfarrer Koch, indem er weint«, in diesem Hause sollte man nicht über religiösen Terror sprechen. Der Sladlmedizinal- rat wies den Pfarrer auf dos Bibelwort hin:„Niemand hat größere Lieb« denn der, der sein Leben lasset für seine Freundet' Damit schloß die Aussprach«. In einer persönlichen Bemerkung betonte Genosse Adolf hosfmaan gegenüber Pfarrer Koch, daß er, Hoffmann, deswegen nicht zur Sache gesprochen habe, weil Koch so gestäubt worden sei, daß er keine„Leichenschändung' mehr begehen wollte.(Schallende Heiterkeit.) Stadtverordneter Treffert(Z.) be- wies in wiederholten persönlichen Bemerkungen", was er uitter diesem parlamentarischen Brauch versteht. In der Abstimmung wurde der Antrag der Kommunisten mit den Stimmen der An- tragsteller und der Sozialdemokraten angenommen. Ein Antrag der Zentrmnsfraktion, der Uebergang zur Tagesordnung verlailgte, wurde in namentlicher Abstimmung— die natürlich wieder die Deutschnationalen beantragten— abgelehnt. Dann kam eine schon vor Wochen gestellte Anfrage der Deutsch - nationalen wegen
Ltnser neuer Roman. Jack Londons „Wolfsblut ', mit dessen Abdruck wir heute beginnen, ist eines feiner Hauptwerk«. Es hat noch die ganz« sprühende Lebendigkeit, das tiefe Naturgefühl und die Verwachsen- heit mit dem Tiere, die dieses auszeichnet. Nirgends ist noch Manier oder Routin« darin zu spüren. Die unermeßliche Schneeregion des nördlichsten Amerika ,«in paar Hunde und ein paar Menschen— das ist der ganze Apparat, den der wunderbar« Menschen, und Tierkenner braucht, um uns zu spannen und zu ergreifen. Der große amerikanisch« Volkserzähler, der sich die Welt erobert hat, wird mit diesem Werk« sich viele neue Bewunderer in Deutschland erwerben.
Jack London: Wolfsblut. Erster Teil. 1. Auf der Fährte nach Fleisch. Dunkler Tannenwald dräute zu beiden Seiten des ge- frarenen Wasserlaufs. Der Wind hatte kürzlich die weitze Schneedecke von den Bäumen gestreist, so dag sie aussahen, als drängten sie sich umheimlich düster in dem schwindenden Tageslicht aneinander. Tiefes Schweigen lag über dem Lande, das eine Wildnis war, ohne Leben, ohne Bewegung, so einsam, so kalt, daß die Stimmung darin nicht einmal traurig zu sein schien. Bielmehr lag es wie ein Lachen dar- über, ein Lachen, schrecklicher als jede Traurigkeit, freudlos wie das Lächeln der Sphinx, kalt wie der Frost und grimmig wie die Notwendigkett. Die unerbittliche, unerforschliche Weisheit des Ewigen lachte da über die Nutzlosigkeit des Lebens und seiner Anstrengungen. Es war die echte Wildnis, die ungezähmte, kaltherzige Wildnis des Nordens. Und doch war Leben in dem Lande, trotziges Leben noch dazu! Denn den gefrorenen Wasserlauf hinunter zog müh- sam eine Reihe wolfsähnlicher Hunde. Ihr dichter Pelz war dick mit Reif bedeckt: ihr Atem fror in der Luft so wie er in dichten Dampfwollen aus ihrem Maule emporstieg und hängte sich als Eiskristalle an die Haare ihres Pelzes. Sie gingen in ledernen Riemen an einen Schlitten gespannt, der hinten nachschleifte. Dieser Schlitten hatte keine Kufen. Er war aus dicker Birtenrinde gefertigt und ruhte mit dem ganzen Boden auf dem Schnee. Das vordere Ende war auf- wärts gebogen, um den weichen Schnee, der wie Wellen- schäum emporstäubte, aus der Bahn zu schieben. Auf dem Schlitten stand ein langer, schmaler, viereckiger Kasten und noch andere Dinge, wie wollene Decken, ein Beil. ein Kaffee- topf und eine Bratpfanne waren darauf festgeschnallt, doch den größten Raum nahm der lange, schmale, viereckige Kasten ein. Bor den Hunden wanderte ein Mann auf breiten Schnee- schuhen und hinter dem Schlitten ein zweiter. Auf dem Schlitten-lag in dem Kasten ein dritter, dessen Mühe und Arbeit vorüber war, ein Mann, den die Kälte der Wildnis Niedergeworfen und besiegt hatte, so daß er sich nicht mehr
rühren, noch regen tonnt«: denn Bewegung liebt sie nicht. Das Leben ist für sie eine Beleidigung, denn das Leben ist Bewegung, sie aber- strebt danach, alle Bewegungen aufhören zu machen. So lägt sie das Wasser gefrieren, um zu ver- hindern, daß es ins Meer fließe, so treibt sie den Saft aus den Bäumen, bis sie ins innerste Herz hinein erstarren: und am grausigsten und schrecklichsten verfolgt sie den Menschen und zwingt ihn zur Unterwerfung, ihn, das ruheloseste Wesen, das in steter Empörung gegen den Spruch ist, daß am Ende alle Bewegung aufhören soll. Vor und hinter dem Schlitten wanderten jedoch unab- lässig und unerschrocken die beiden Männer, die noch lebendig waren. Ihr Körper war in dicken Pelz und weichgegerbtes Leder gehüllt. Jbre Augenwimfiern, Wangen und Lippen waren so vollstänoig mit den Elskristallen ihres gefrorenen Atems bedeckt, daß die Gesichtszüge unkenntlich waren, was ihnen das Aussehen von gespenstischen Masken gab. von Leichenträgern aus einer spukhaften Welt beim Leichen- begängnis eines Gespenstes. Trotzdem aber waren es Menschen, winzige Abenteurer, die durch das Land der Oed«, des Hohnes und Schweigens zogen und kampfbereit sich gegen eine Welt stellten, die so fern, so fremd und ohne Leben war, wie die Abgründe im Weltenraum. Sie wanderten dahin ohne zu sprechen, denn sie mußten den Atem für die Arbeit des Leibes sparen. Ringsumher herrschte lastendes Schweigen, das ihre Seelen bedrückte, wie die Wassermassen den Körper des Tauchers auf dem Meeres- gründe. Es preßte sie mit dem Gewichte der Unermehlichkeit, der unentrinnbaren Notwendigkeit. Es drängte sie in die tiefsten Winkel ihrer Seele zurück und quetschte aus ihnen, wie den Saft aus der Traube, alles falsche Streben, alle un- wahre Begeisterung, alle übertriebene Wertschätzung irdischer Dinge heraus, bis sie sich klein und unbedeittend vorkamen wie Sonnenstäubchen, die mit wentg Klugheit und geringer Weisheit im Fangballspiel der großen, blinden Naturkräfte sich hin und herbeävegten. Eine Stunde verstrich und dann noch«ine. Das bleiche Licht des kurzen, sonnenlosen Tages fing an zu erlöschen, als ein ferner, schwacher Laut gleichsam in die Luft emporstieg. Rasch glitt er einige Töne hinauf, bis er zitternd auf der höchsten Note verweilte und dann dahinstarb. Man hätte ihn für den klagenden Ruf einer verlorenen Seele halten können, wenn nicht aller Traurigkeit ein« gewisse hungrige, gierige Wildheit beigemischt gewesen wäre. Der Vorder- mann drehte den Kopf herum, bis feine Augen benm de»
Errichtung von weltlichen Schulen zur Behandlung. Stadtschulrat Genosse Aydahl bedauerte, daß in jedem Jahre immer wieder die Debatten über die„Sammelschulcn" kommen. Solange allerdings kein Reichsschulgesetz da ist, das eine gesetzliche Unterlage für die Errichtung von weltlichen Schulen bietet, solange wird man auf Notmaßnahmen angewiesen sein.(Dabei riefen einige Deutschnationale:„©ehr richtig! wobei sie offenbar Herrn Keudell mit seinem Reichsschulgesetzentwurf ver- gessen hatten!) Der Stadtschulrat betonte weiter, daß bei der Errichtung der In Frage stehenden weltlichen Schulen die Erfahrung der früheren Zeiten berücksichtigt wurden, wonach nach Eröffnunz Ser Schulen sich immer 30 bis 40 Proz. mehr Schüler anmeldeten als früher angemeldet waren. Wenn auch im vorliegenden Falle diese Prozentsätze nicht voll erreicht wurden, so haben die An- Meldungen doch voll ausgereicht, um die bereitgestellten Schulen zu füllen. Genosse R y d a h l nahm dann die Schuwenvaltung gegen Angriff« von rechts in Schutz. Stadtverordneter Genosse Hädicke wandte sich dagegen, daß bei den Anmeldungen zur weltlichen Sckzule nicht alles ordnungsgemäß zugegangen sei. Das Provinzialschul- kollegium hätte alle» geprüft und in Ordnung befunden. HMck« polemisierte dann gegen die Rechte. Die Beratungen wurden abgebrochen, die Bersammlnng trat in eine nichtöfsentlich« Sitzung«in.
Die Räuberhöhle in der Karlstraße. Was treiben Sie mit meinem Freunde? Es gibt Verbrechen, von denen nur fetten etwas in die Oefsenl- lichkeit dringt: die Opfer scheuen nicht im geringeren Maße das Licht der Entdeckung als die Uebeltäter. Wird aber da ab und zu die eine oder ander« Tot verhandlungsreis, so findet sie ihren Ab- schluß hinter hermetrisch verschlossenen Türen... Auf der Anklagebank sitzen zwei junge Burschen im Alter von 20 bis 24 Jahren: auf der Zeugenbank haben vier gut gekleidete Herren Platz genommen: der eine«in Lehrer mit grauem Haar, die drei anderen— zwei Kellner und ein Heilgehilfe—. Leute in mittleren Jahren. Alle sechs— dl» beiden Angeklagten und die vier Zeugen— fesselt einander der Z 17S. Zusammen mit einem Freund, dem bereit» viermal vorbestraften K-, hatte der eine der jüngeren Burschen in der Karlstraße zwei Zimmer ge- mietet und hier eine regelrechte Räuberhöhle eingerichtet. Als sogenannte Strichsungen sprach gewöhnlich einer von ihnen auf der Straße Herren an und nahm sie zu sich in die Wohnung. Im Augenbttck, da olles in drster Oro- nung schien, trat dann der Freund herein und die Ausplünderung des Opfers begann. Die Ausgeraubten hielten natürlich reinen Mund. Was sollten fie auch tun. Die Polizei alarmieren? Wie aber, wenn die Burschen sie strafbarer Handlungen bezichtigten? Da gibt e, dann einen Skandal, Gerichtsverhandlung und ev. Bestrafung nach dem ß 175. (Sinei Tages aber kamen die beiden Burschen an den Un- rechten. Es war ein Heilgehilfe, ein verheirateter Mann, der nach Berlin gekommen war, um einen Kranken nach einem Badeort zu transportieren. Bei sich führte er 50 M. eigenes Geld und 400 M., die er zum Transport erhalten hatte. Natürlich hatte er eins über den Durst getrunken. Der Zwanzigjährige sprach ihn auf der Straße an und dann ging alles noch dem bekannten Schein. Der S4iöhnge stürzte is Zimmer:„Was treiben Tie da mit meinem Freund, ich rufe die Polizei, geben Sie Ihr Geld her." Der Jünger« packte den Heilgehilfen am Halse, der Aettere drohte ihm nnt irgendeinem Gegenstand in der Hand: einem Hausschlüssel oder einem Revoler. Der Heilgehilfe war bereit, ihm die eigenen 50 M. zu geben, flehte, man möge ihm sa die 400 M. lassen, mußte aber schließlich das ganze Geld hergeben. Ja, selbst das Klopsen der Wirtin an die Tür des Zimmers störte die jungen Burschen nicht.„Es geht Si« nichts ack,' was wir hier mach«»', schrien sie ihr zu. Der Ausgeplünderte wurde an die Luft.gesetzt. Er eilte aber zum nächsten Schutznmnn, führte ihn in die Räuberhöhle und ließ die jungen Leute festnehmen. Man überlege sich, mit welcher Sicherheit die Beiden ihr räuberisches Handwerk ausgeübt haben. Sie hätten sich ja sagen müssen, daß es für ihre Opfer ein Leichtes sei. sie aus ihrer Woh, nung holen zu lassen... Hinterher wurden auch noch ander« älle bekannt. Wieviel mögen aber unentdeckt geblieben sein?— er Staatsanwall beantragt« für den einen acht Jahr«, für den
Gefährten begegneten, dann nickten sie einander Verständnis- voll über dem schmalen, länglichen Kasten zu. Ein zweiter Ruf erklang, der schrill wie eine spitze Nadel durch das Schweigen fuhr. Beide Männer erkannten, daß die Richtung, aus der er ertönte, die Schneewüste war, die sie soeben durchkreuzt hatten. Ein dritter Schrei— wie eine Antwort aus derselben Richtung, aber links von dem zweiten Ruf. „Sie sind hinter uns her, Bill,' sayte der Vordermann. Die Stimme klang heiser und geisterhaft: der Mann hatte scheinbar mit Anstrengung gesprochen. „Das Fleisch ist knapp, antwortete sein Gefährte.„Ich habe seit Tagen nicht die Spur von einem Kaninchen gesehen.' Weiter sagten sie nichts, doch lauschte� sie aufmerksam auf den Iagdschrei der Verfolger, der dauernd hinter ihnen her ertönte. Beim Einbruch der Dunkelheit lenkten sie die Hunde in ein Tannengebüsch am Rande des Wasserlaufs und schlugen das Lager auf. Der Sarg neben dem Feuer diente als Sitz und Tisch. Die wolfsähnlichen Hunde drängten sich hinter dem Feuer zusammen, knurrten und bissen sich, zeigten jedoch keine Lust, sich ins Dunkel zu wagen. „Mir scheint, Heinrich, sie bleiben heute merkwürdig dicht beim Lager.' bemerkte Bill. Heinrich, der am Feuer hockte und den Kaffeetopf mit einem Stück Eis aufstellte, nickte. Er sprach auch nicht eher, als bis er seinen Platz auf dem Sarg eingenommen und z« essen angefangen hatte. „Sie wissen, wo ihr Fell am sichersten ist," versetzte er. „Sie fressen auch lieber, als daß sie sick) fressen lassen. Es sind ganz kluge Hunde.' Bill schüttelte den Kopf.„Oh, das weiß ich doch nicht." Sein Kamerad blickte ihn verwundert an.„Zum ersten- mal höre ich dich etwas gegen ihr« Klugheit sagen." „Du, Heinrich," entgegnete der andere, indem er lang- sam an den Bohnen kaute.„Hast du vielleicht bemerkt, was für einen Spektakel die Hunde machten, als ich sie füttert«?' „Sie lärmten allerdings mehr als gewöhnlich,' bestätigte Heinrich. „Wieviel Hunde haben wir, Heinrich?' „Sechs." „Schön."... Bill hielt einen Augenblick inne, um fein«» Worten größeren Nachdruck zu geben.„Wie du eben sagtest. Heinrich, haben wir sechs Hunde. Ich nahm auch sechs Stück Fisch aus dem Sack. Ich gab jedem Hund«inen Fisch, und hatte doch einen zu wenig. Heinrich."(Fortsetzung folgte