Ar. 201» 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 2S. April 192S
Die Lagd nach den Morcheln.
Die.Gesellschaft für deutsche Pilzkunde- veraustaliel zu verschiedenen Zahre�eikea PUzwonderungen in den Wäldern der Umgebung Berlins . Die erste Wanderung gilt der Worchel, die ober in. diesem Zahr wegen der trockenen und kalten vorausgegangenen Wochen verspätet herauskommt, mindestens nicht nach dem vorgeschriebenen Programm des Vereins, dessen pUz- und naturkundige Führer sich auch einmal irren können, wie die nachfolgende humoristische Schilderung eines Teilnehmers au solcher Pilz- exkursion beweist: So einfach ist das nicht, es gehört zum Morchelsuchen auch der Glückspilz, der sie findet. Man kann behaupten, daß man eher als Sonntagsjäger einen Hasen trifft, als«inen Morchel standort, denn zur Not kann man ihn bei der Heimkunst noch beim Wildhändler— kaufen. Unser erstes Glück wuchs gleich hinter Halb«, das vom Görlitzer Bahnhof in einer Bahnstund« Fahrt zu erreichen ist. Nach einer halbstündigen Danderrmg hatte eine Teilnehmerin der Cx- kursion die erst« Morchel am Chaussecrande entdeckt: es war aber keine Morchel, sondern eine Lorchel. Der Führer unserer Pilzgesellschaft, die sich ans Einladung der„Gesellschaft für deutsche Pilzkunde" eingefunden hatte, ein jovialer, erfahrener Wanderer, gab bereitwillig seine Zustimmung.„Alles, was Sie finden, meine Herrschasten, ist Ihr Eigentum. Der Wold gehört ja nicht mir!" !sch wollte auch nicht zurückstehen und gab einig« Morchelrezepte zum besten. Wissen Sie, mit Lammfleisch und Sahnensoße! Unser Führer meinte, die Morchel wäre der erste Pilz, den uns das Früh- jähr schenke. Pilzstellen, wo man 8 bis 10 Pfund erntet, fände man hier im Handumdrehen. Na, wir waren auf die Morchel aus wie ein Löwe, der Fleisch gerochen Hot. Di« Dame mit dem Glückspilz zog voraus. In der nächsten halben Stunde hasten wir kein Glück. Ab und zu sahen wir etwas neidvoll auf die vorangetragene Glückslorchel, die etwa faustgroß«ruf drei zusammengewachsenen Stielen chr braunsaintenes Fell runzelte. Wir zogen jetzt an Kiefernbeständen«nllang, es war hier aber noch nicht die richtige Stell«. Dann kletterten wir über Kandhügel und durch Kiefernschonunqen, die von der Sonne warm beschienen waren. Unser Führer wollte ssch fressen lassen, wenn hier Vicht der gegeben« Morchelstand zu finden sei. Auch fanden wir vieles, nur keine Morcheln. Meist waren da braune Baumstumpen, die trügerisch lockten, manchmal waren es ärmliche, grünner- schimmelte Ueberreste vorjährigen Pilzreichtums, die braun im Laub herauslügten. Unser Führer meinte:„Warten Sie nur. die Sonn« muß nur etwas wärmer scheinen. Da genügen oft Stunden, um tüe Morchel herauszulocken. Man sieht sie förmlich wochsen'" Ich haste mich längst schon darauf verlegt, die Morchel wachsen zu sehen, denn mir schmerzten die Füße in Halbschuhen, auch hatte der Proviant nicht weil gereicht. Nachdem wir in der H«ide van einem größeren Hügel mit Weitblick die letzten Peränderungen im Kleid unserer Mutter Erde bewundert hotten, die groß« Hügel- ketten und riefeTol furchen sichelförmig hier in dicLandschast zeichnet, >md nachdem wir«inen Ausflug in die erste sprießende Flora hier auf den Sondhalten genossen,— das wenige Zentimeter große, jetzt blühende Hungerblümchen, rotschimmernde Hoarmos« und Flechten, die alle als Ueberreste jener arktischen Zeiten an- gesprochen werden wollen— beschloß der erst« Teil der Wanderung mit einem Frühstück. Allgemein war man der Auffassung, daß nach dieser Stärkung nunmehr der Blick für das Morchelsuchen geschärft sei. Der nächste Glückliche im Finden sollt« ich sein. Zwar wollte sich unser Führer mit mir in den Ruhm teilen, die Morchel zuerst gesehen zu haben, ober es— war nur ein« alte verrostete Radfahrerllingcl, die aus dem Gros lugte. Wir hatten uns nun schon an das Va-BMgue-Spiel mit dem Morchclsuchen gewöhnt. Als wir am frühen Nachmittag im Städtchen Wendisch- Buchholz Rost
machten, hörte ich unseren Führer den Wirt km Vertrauen fragen:„Wissen Sie nicht, wo man Morcheln kaufen kann!" Der Wirt zuckt« die Schultern, er hatte von Morcheln noch nichts gehört. Bei unserem Aufbruch war die Stimmung für Morcheln geteilt. Einige Teilnehmer schieden aus und erreichten noch zeitig den Zug nach Berlin . Ich gehörte zu den Unentwegten, als outorstäts- gläubiger Mensch ließ ich mich von der Aussschi verlocken:„Wie werden sich die anderen ärgern, wenn wir wirklich Morchelnester noch finden!" Der Führer wollte seine Ehre retten, nur schlug er leider einen kleinen Umweg vor, an der Dahme entlang, der nach Teupitz zur Bahn führen sollte. Der kleine Umweg betrug etwa 20 Kilometer, was zur Folge haste, daß wir den Zug nicht mehr erreichten. Nun hasten wir hinreichend Zeit zum Morchelsuchen. An der Dahme hotten wir das Vergnügen, einen Angler zu treffen, der einen vierpfündigen Blei gefangen haste. Der Mann mochte ssch nichts aus Morcheln. Unser Führer entdeckte mit seinen Luchs- äugen ein S ch n e p f c n n e st auf einer Wiese, dos er photw grophierte. Nach seinen Angaben war dieser seltene Fang für seine Kamera ihm viel mehr wert als Pfund Morcheln, die wir bis dahin nach nicht hatten. Schon am Vormittag hotte dieser Natur, kundige das noch seiner Meinung unerhörte Glück gehabt,«in ganzes Feld mit der echten Erika, die glockenblumige, zu finden, die in der Umgebung Berlins höchst sekten vorkommt. Aber was Helsen uns die schönsten Nastirsunde, wenn der Sinn nur auf Morcheln eingestellt ist. Im Hammer Forst waren auch keine zu finden. Beim Einmarschieren in Kl e i n- K ö r i s haste ich die Sache aufgesteckt. Mit drei Blasen an den Füßen können einem die schönsten Morcheln gestohlen bleiben. Aus die Einladung zum Morchelessen bei der Dame mit dem Glückspilz habe ich verzichtet, ich hatte dos Gesühl, daß sie ihre Einladung am Abend zurück- ziehen wollte. Heute habe ich mir auf dem Markt unter der heiligsten Versicherung, daß es echte Morcheln wären tdos Pfund 2,50 Mk.l, die Pilze angeschaut, damit man als Morchessucher zum mindesten weiß, wie diese? seltene- Naturprodukt aussseht.
Was wir schufen. Ein ftitot von sozialistischer Arbeit in Stadt und Land. Die komwunalpolitische Zentralstelle beim Partei- vorstand der SPD. hat zusammen mit der Filmzentral« unserer Partei einen Werbefilm angefertigt, der uns die Ergebnisse der kommunalen Arbeit sozialdemokratischer Stadt- und Gemeind-w» treter anschaulich zeigt. Bei einer Probevorführung, die wir am Freitag sahen, hob Genosse Stelling nom Porteioorstand in ein- leitenden Bemerkungen hervor, daß aizf kvimnunalpolitischem Gebiet dieser Film unser erster ist. Den Stoff hat die kmumimolpolitische Zentralstelle zusammengetragen, das„Drehbuch" schrieben Stadtverordneter Genosse F e ch n e r und Stadtverordneter Genosse Dr. Loh- mann, die Regie log in den Händen des Genossen F u h nn n n n. Wie erfolgreich die Arbeit der Sozialdemokratie in den Kam- munen im Laufe der Jahrzehnte und besonders seit der Revolution doch gewesen ist, dos ist weiteren Kreisen noch lange nicht hinreichend bekannt. Der Film belehrt in wirksamer Form darüber, was in treuer und zäher Arbeit für die schaffend« Bc- Völker u ng die Sozialdemokratie schuf. Er bietet fesselnde Einblicke in die Einrichtungen zum Wohl der Säuglings und ihrer Mütter, der Kleinkinder und der Schulkinder, der Schul- entlassenen und Iugeiidlichen, der Erwerbstätigen und der Erwerbs- losen, der Kriegsbeschädigten und der Arbeitsinnalidcn, auch in den Betrieb kommunaler Werke und Verkehrsoinrichtungen. Johlen-
angaben, die ja nur zu oft doch tot bleiben, sind fast ganz vermieden worden. Nur die eine Mitteilung wird gemacht, daß De u t s chl a n d zurzeit bereits 45000 sozialdemokratische Gc- meindevertreterinStadtundLand hat. Was uns von den Ergebnissen ihres Wirkens gezeigt wird, ist lebendig« Anschau- ung, wie wir sie von einem rechten Film erwarten und fordern. Der Film läßt an uns vorüberrollen Bilder aus Säuglingsfürsorgestellen, aus dem Landaufenthalt der Schulkinder, aus alten und neuen Schulen, aus Jugeiiicheimen und Sportplötzen, aus Berufsberatung und Arbeitsoermitstung, aus Altersheimen, aus der Wahnungsbau- tötigkeit, aus dem Verkehrswesen und nach manchem anderen Gebiet kommunaler Arbeit. Dieser Film wird uns als Werbemittel sehr gute Dien st e leisten können. Er predigt eindringlich die Mahnung, dafür zu sorgen, daß m ö g l! ch st überall in den K a m m u n e n aus künftigen Wahlen sozialdemokratische Mehr- Helten hervorgehen. Oer neue Potsdamer Magistrai. Fünf sozialistische Stadträte. Potsdam Hai ausgehört, die Hochburg der Reaktion zu sein. Die letzten Wahlen zum Sladtparlament haben die Vorherrschast der Schwarzweihroten gebrochen. Dos Wohl- ergebnis brachte nun auch eine andere Zusammensetzung des Magistrats. In der gestrigen Potsdamer Stadtvcrardnetensitzung fand die Neuwahl der unbesoldeten Stadträte statt. Die Deutschnotionalen erhielten vier, die Mittelgruppe drei und die Sozialdemokraten sünf Stadträte. 42 Stimmen waren abgegeben. Trotzdem die Wahl geheim war, gaben die K a m M u n i st e n folgende Erklärung ob:„Wir haben für die Liste Staad gestimmt, nicht aus Liebe zur So- ziatdemnkratie, sondern aus taktischen Gründen, weil die Sozialdemokratie die Loge der Arbeiter im Parlament verbessern kann. Folgende sozioldemokratische Stadträte wurden gewählt: Schuh - wacher Staad , M. d. R., Angestellter Erich S ch u ch m i l s k n. Lehrer Kurt Hitdebrand, Regieningsdirektor Wagner und Pianist Heinrich M i t s ch e. Wozu der£onn? lieber den in der letzten Stadt verordnetensitzung gefaßten Beschluß gegen die Krankenhau sandacht« n schreit am lautesten der„L a k o l- A n z c i g e r". Er behauptet, daß noch diesem Beschluß„in den städtischen Krankenhäusern fortan die Aus- Übung der Seelsorge verbaten sein soll". Damit einer L e g e n d e n b i l d u n g vorgebeugt wird, wollen mir hier den vollen Wortlaut des angenommenen Antrages wiedergeben. Die Stadtnerordnetenversomwlung hat beschlossen:„Der Magistrat wird ersucht, sämtlichen städtischen Krankenhäusern, Hospitälern, Heil- und Pflogeanstalten usw. Anweisung zu gehen, daß aus den Stationen oder in gemeinsamen Schlaf- resp. Speiseräiimsn religiöse Handlungen, wie Andachten, gemeinsame Gebete, r«- l i g i ö s e Ansprache n usw. nicht abgehalten werdeir Kirfen." Der Wortlaut zeigt, daß nicht gefordert wird, Ausüb-ü-ik-g der Seelsorge überhaupt in Krankenhäusern zsi v« r- bieten. Wenn der Magistrot dem Antrag Folge leistet,, kann »och wie vor jeder Geistliche jedem Kranken, der es wünscht, persönlichen Zuspruch gewähren. Aber das hört dann allerdings auf, daß alle Kranken eines Saales, auch solche, die den Zuspruch des Geistlichen ablehnen, seine Ansprachen und lauten Gebete mit- anhören müssen. Wenn gläubigen Kronken nicht versogt wird, daß ei» Geisil�cher sich zu ihnen ans Bett fetzt, dann darf auch un- gläubigen Kranken nicht verjagt werden, daß sie vor n»er- wünschten A Ii s p r a ch e u bewahrt bleiben. Wer das fordert, der ist nicht unduldsam, sondern wahrhaft d u l d s a in.
Jack London: Wolfsblut. .L>u hast falsch gezählt." „Wir haben sechs Hunde," wiederholte der andere mit vollkommener Seelenruhe.„Ich nahm auch sechs Stück Fisch heraus. Einohr bekam aber keinen. Ich ging hernach an den Sack und brachte ihm seinen." „Wir haben aber nur sechs Hunde." behauptete Heinrich. „Du, Heinrich," fuhr Bill fort,„ich will nicht sagen, daß es alles Hunde waren, aber sieben haben Fisch bekommen." Heinrich machte eine Pause im Essen, blickte über das Feuer hinweg und zählte die Hunde. „Es sind jetzt nur sechs," sagte er. „Ich sah den anderen über den Schnee weglaufen," be- harrte Bill mit kühler Bestimmtheit,„und ich zählte sieben." Heinrich blickte ihn mitleidig an.„Ich werd' mich mächtig freuen, wenn die Fahrt erst vorüber ist." „Wie meinst du das?" fragte Bill. „Ich meine, daß unsere Fracht hier dir auf die Nerven fällt und du anfängst, Gespenster zu sehen." „Daran Hab' ich auch gedacht," antwortete Bill ernsthaft. „Drum, als ich das so quer über den Schnee laufen sah. unter- suchte ich denselben und sah Spuren darin. Dann zählte ich die Hunde, und es waren und blieben sechs. Die Spur ist noch im Schnee. Willst du sie sehen? Ich kann sie dir zeigen." Heinrich erwiderte nichts, s ondern kaute schweigend weiter, bis er den Rest der Mahlzeit mit einer Tasse Kaffee hinuntergespült hatte. Dann mischte er sich mit dem Rücken der Hand den Mund ab und sagte:„Du glaubst also, es war— Ein langgezogener, furchtbar trauriger Ton, der irgend- wo aus der Dunkelheit hernorkam, unterbrach sein Rede. Cr hielt inne, um zu lauschen. Dann schloß er den Satz mit einer Handbewegung nach dem Geheul hin,—„einer von denen?" Bill nickte.„Ich möchte hunderttausendmal lieber das, als was anderes glauben, und du hast ja selbst den Lärm gehört, den die Hunde machten." Ein Geheul nach dem anderen, wobei eines immer wie die Antwort auf das andere klang, verwandelte die Stille ringsum in den lärmenden Tumult eines Tollhauses.! Bon Allen Seiten kamen die Töne, und dir Hund« drängten sich
angstvoll aneinander und so dicht um das Feuer herum, daß die Hitze ihnen den Pelz versengte. Bill warf mehr Holz auf die Glut, bevor er sich eine Pfeife anzündete. „Ich denke, du bist ein bißchen melancholisch gestimmt." bemerkte Heinrich. „Du. Heinrich..." Er sog nachdenklich eine Weile an der Pfeife, bevor er fortfuhr:„ich dachte gerade daran, wie viel hunderttausendmal glücklicher doch der da dran ist, als wir, du und ich, es je fein werden." Dabei deutete er mit dem Daumen abwärts auf die Kiste, auf der sie saßen. „Wenn wir, Heinrich, du oder ich, sterben, können wir glücklich sein, so viel Steine auf unsere Kadaver zu bekommen, daß die Hunde davon abgehalten werden." „Aber wir haben auck keine Verwandten und kein Geld und all das, wie der da," entgegnete Heinrich.„Eine lange Reise als Leiche ist etwas, was mir uns nicht leisten können." „Was mich wundert. Heinrich, ist, was so'n Mensch wie der da. der im eigenen Lande ein vornehmer 5)err war und sich um Essen und Trinken und um Nachtquartier nie hat zu sargen brauchen,— was so einer hierher in diesen gottver- lassenen Winkel kommt, das kann und kann ich nicht recht einsehen." „Er hätte ein hohes Alter erreichen können, wenn er zu Haus geblieben wäre," stimmte Heinrich bei. Bill öffnete den Mund, um zu sprechen, besann sich jedoch eines anderen. Er deutete statt dessen in das Dunkel hinein. das wie eine Mauer sie auf allen Seiten umgab. Es waren in der dichten Finsternis weder Formen, noch Gestalten zu erblicken, nur ein Augenpaar konnte man wie glühende Kohlen darin leuchten sehen. Heinrich deutet mit einer Kopf- bewegung nach einem zweiten und einem dritten Augenpaar. Ein Kreis glühender Augen schien sich um das Lager zu ziehen. Hin und wieder bewegten sich die glühenden Punkte, verschwanden, um einen Augenblick später wieder auf- zutauchen. Die Ruhelosigkeit der Hunde hatte zugenommen, sie rannten in einem Anfall plötzlicher Angst nach der Innen- seite des Feuers und drängten sich an die Männer heran. Bei der wilden Flucht war einer dicht am Feuer zu Falle ge- kommen und während der Geruch seines versengten Pelzes die Luft erfüllte, winselte er vor Schmerz und Angst. Unter- dessen hotte sich der Kreis glühender Augen unruhig hin- und herbcwegt und einen Augenblick sogar an wenig zurück«
?«zogen, oder wieder kehrten die leuchtenden Punkte an den rüheren Platz zurück, als die Hunde ruhiger wurden. „Heinrich, es ist ein großes Unglück, daß wir keine Pa- tronen mehr haben." Bill hatte feine Pfeife ausgeraucht und hall dem Ge- fährten auf die Tannenzwcige, die sie noch vor dem Abendessen auf den Schnee gelegt hatten, die wollenen Decken und Pelze zum Nachtlager auszubreiten. Heinrich brummte zustimmend und machte sich daran, seine Mokassins aufzuschnallen. „Wie viele Patronen haben wir noch, sagtest du?" fragte er. „Drei," war die Antwort.„Ich wünschte, es wären drei- hundert. Dann wollte ich ihnen schon was zeigen, den ver- dämmten Bestien." Bill schüttelte ärgerlich die Faust nach den glühenden 2lugen hin und fing ebenfalls an, sich die Mokassins auszu- ziehen, die er am Feuer aufstellte. „Ich wünschte, diese Kälte möchte mal endlich nachlassen." fuhr er fort.„Wir haben nun schon vierzehn Tage lang fünfzig Grad gehabt, und ich wollte, ich hätte mich nie auf diese Fahrt begeben, Heinrich. Mir gefällt sie nicht! Mir ist nicht wohl dabei, und wenn ich einmal beim Wünschen bin, so mächt' ich. die Fahrt wäre erst vorbei, und du und ich. wir säßen am Feuer in Fort Mc' Gurry so um diese Zeit des Tages, und spielten Karten. Ja. das mächt' ich!" Heinrich brummte und kroch ins Bett. Beim Einduseln weckte ihn die Stimme des Gefährten. �„Hör mal, Heinrich— den andern, der dazukam und den Fisch bekam—, warum bissen den die Hunde nicht weg? Das beunruhigt mich." „Du plagst dich zu sehr Bill." kam schläfrig die Antwort. „Du warst doch vorher uie so. Nun hör'mal auf und schlafe, dann bist du morgen wieder frisch und munter. Du host dir den Magen verdorben, und dos quält dich!" Die Männer schliefen unter derselben Decke schwer atmend nebeneinander. Das Feuer brannte herunter und der Kreis glühender Augen zag sich immer enger um das Lager. Die Hunde drängten sich angstvoll aneinander und knurrten jedesmal drohend, wenn ein Zlugenpaar näher herankam. Einmal wurde der Lärm so toll, daß Bill er- wachte. Er kroch vorsichtig aus dem Bett, um den Schlaf seines Kameraden nicht zu stören, und warf mehr Holz auf das Feuer. Als es aufflammte, zog sich der Auqenkreis weiter zurück. Zufällig blickte er"ach den sich zusommeu- drängenden Hunden hinüber, rieb sich die Augen und blickte schärfer hin. Darauf kroch er unter die Decken zurück. (Fortsetzung folgt.)