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sr.m. Unterhaltung unö

ÄVissen

Beilage des Vorwärts

Die Gpagnolettaie von Neapel . Ein Frühlingssonntag vor portici.

fyn , die Frühlinyssoime: wie sie ihr«» goldenen Segen reich über die Landschaft, über die Stadt und über da« Meer strahlt. Di« bunte, laute Stadt Neapel . Am sikberblouen Golf, am Tyrrhenischen Meer. Im Südosten schmaucht der alte Opa, der Berg: der Desuv: dem die lang« Pfeif« Tag und Nacht nicht ausgeht. Neapel , die bunte Stadt an der See. Silberblau schmilzt am fernen Horizont See und Himmel zu eines: paaren sich, oerfchwistern sich See und Himmel. Rauchfahnen über der See. Schiff« auf der Reis« von und nach Zteapel. Die Stadt im Halbzirtel um den Golf herum: olles bunt und blausilbern. Nach Nordwesten zu das bronzefarbene Cap Mifeno. Und davor gelagert die graugrüne Thermeninsel, das liebliche Ishia. Schaust du über, Meer noch Südwest, dann siehst du den schwarzen Arm der Halbinsel Sorrent ins Meer hinaus- langem Ein ausgestreckter Arm, diese Halbinsel: der hinübergreifen möchte: der erhasche» möchte. ZLa» dem»? Da» Juwel: die lila- färben« Spi Hinsel Capri . Die bunte Stadt Neapel , die segnend« südliche Goldsonne, da« blausilberne Meer die weiße Möwe überm Strande, und über die Stadt hin die sausend« blaue Schwalbe. Ernst raucht der Desuol Neapel die Stadt der überfchäuinenden Lebensfreude. Wer Kummer hat. der möge beten: 400 Kirchen warten auf Gäste. Und wer Angst hat, der möge zittern: über der Stadt die geballte Faust: das alle Costello Sant' Elmo, erbaut von Roger dem Normannen- sürsten, als Iwing-Neapel , heute: Militärgefängins. Obendrauf das schwarze Banner des Tyrannen Mufiolini: Ewiva il Fascio! Sorgen und Angst? Ach wo», der Neapolitaner kennt weder Sorgen noch Furcht, er lacht, er raucht, er trinkt, er schwätzt die Frauen und Mädchen schmücken sich mit Rosen. Netken und Oleander, sie leben im Augenblick: heute noch sind wir da morgen vielleicht chazzo!, wa» morgen, ewiva la vita 6' oggi, heute ist heute, laßt uns tanzen und jubeln: wie die blaue Schwalbe droben in der perl- mutterfarbenen Luft! Neapel . Di« bunte Stadt mit seiner gelben Bastille: dem Taste llo Nuooo trutzig und hoch: die Regenrenfaust der einstigen Bourbonenl Aber auch die mußten abziehen das lachende freie Leben blieb Sieger, Sieger über all« Tyrannei. Und abziehen wird eines nahen Tage» auch Mastro Mussolini, der Tyrann aus Rom , der seine Fäuste den Neapolitanern unter die Nase hält: Castello Sant' Elmo, Castello Nuooo. Neapel . Di« reiche Sticht und die arme Stadt. Die gelehrte Stadt und die Stadt der Analphabeten. Die Universität: blank und schön, mit den Granitstotuen seiner tausend Profesioren die über sechs Jahrhunderte hin lehrten. Und der Kernpunkt des reichen Lebens: die Galleria Umberto, eine mit Glos überdeckt« Straßen­kreuzung: Cafes mit Musik«, Läden mit Brillanten und Türkisen, Frauen so schön wie«in Traum. Und unten am Trocadero von Neapel, am Userbollwerk: da rauschen im Seewinde die Palmen. Palmen, die das weiße Gemäuer des weWerühmten deutschen Aquariums hochstämmig übergrünen. Beete mit feuerbrennender Eanna, und aus den Blütenbeeten heran» die springende blanke Säule: die rauschend« Fontäne! Das reiche Neapel , da» genießende Neapel . Dann ober auch da» wirkliche Neapel , das schöpferische Neapel , das arbeitend« Napoli : der Hafen und die Jndustriequwlliere. Der Hafen voller Schiffe aus aller Welt: bunt« Flaggen hoch über Topp. Flaggen von Japan bis Brasilien . Flaggen von Australien bis Norwegen und Baltimore . Da rasseln und rattern die Winden: Güter von und an Bord! Und die Werften, die hämmernd Niet « neben Niete fetzen: bis dos Schiff vollendet ist und feinen schwarzen Leib vorsichtig in die

stkberblau« Flut hineinschiebt: der Stapellauf von der mütterlichen Helling. Eisengießereien, Glasfabriten, Baumwollspinnereien, Seidenwebereien, Majolika- und Porzellanfabriken. Ueberall wirken die schöpferischen, fleißigen Proletenhänd«. Und nicht zu vergessen die Mak kar onifab riken was dem Deutschen die Kartoffeln sind. da» sind dem Neapolitaner die Mattaroni Nudeln: Neapel verzehrt sie täglich zu vielen Tausenden von Zentnern. Und Neapel will auch was rauchen, jeder Bub und jedes Mädel raucht haben sie's doch gelernt vom alten Opa, von: schmauchenden Vesuv . Neapel : dort seht ihr die großeManufatturo reale degli Spagnoletti!" Di«.Königliche Zigorettensabrik!' Rosiges Gemäuer: über dem Tore das Wappen von Sovoyen: Rot und Weiß: die blitzend« Krone drüber, ober nach der Krone langt die schwarze Hand de, Mastro Mussolini. Neapel . Heut« ist Sonntag. An der Piazza Popolo , am Dorfs-- platz joihei, was stürmt so bunt daher? Eine Schar lachender junger Mädchen wirklich, sie stürmen,«ms die lauge Reihe der Elektrischen zu jetzt hinaus, hinein es ging, es langte bnnmeldidumm fahrt los, fahrt ab heute ist Sonntag, Feier- log, Freudetag 50 Spagnolettaie fahren in die Welt: nach Portici , hin an den Strand des Monte Defuvio. Jahei, die lustigen singenden Straßenbahnwagen: voller weib- licher Jugend: 5V Zigarettenmädels fahren spazieren: Spagnolettaie aus der.Königlichen Zigarettenfabrik�. Kommt, wir fahren all« mit! Und dann sind wir in der kleinen Defuvstadt Portici , die 50 lustigen Zigarettenmädels führen uns, hin zu den Ausgrabungen: zur alten Römerstadt hier sind wir schon: in Herkulanum. Zum Lachen, wie sich die 50 bunten Mädels freuen, diese nackten alten Römergötter aber auch und die stolzen Göttinnen: die Aphroditen, schämen sich gar nicht mal all« splitternackt ach was, schämen der nackt« Körper ist Schönheit man ist selber schön: 50 Spagnolettaie im alten römischen Herkulanum. Lochet freut euch des Lebens! Wie fo fein duftet der Lorbeer und der Oleander. Und wie feurig blitzen die schwarzen Augen der Mad- chen helle Flammen heraus au» dem braunen lieblichen Antlitz. Zähne so weiß in die Schatullen der Münder gelegt: Perlen in Purpur! 5V schöne Spagnolettaie. Abends. In Stadt Portici vorm Desuv. Im Wirtshaus am Strande . Unter der Pergola, in der Rebeniaube. Leise schlägt die Brandung der See über die Klippen wie das klingt, als ob der Alltag den Sonntag bedrohe. Wir haben gut gespeist: in Oel gebacken«» Tintenfisch und-Salat dazu, dann Schafskäse, hinterher Kirschen und Aprikosen. Und wir haben gut getrunken Defuvio Rossv: blutroten Desuowein. Und hier kommt die Musik: ein kolobrestscher Dudelsackpfeifer, sein« schöne Tochter schlägt das klingelnde Tamburin Musik wo sind die Tänzer? Hier sind sie: die Fifcherburfchen von Portici Mädels. bitte, wag: es mit uns! Und dann der wilde Tanz: die Tarantella und die Siciliana! 50 fonntagsfreie Spagnolettaie tanzen mit 50 Fischerburschen unter der Pergalo zu Portici leise braust das Meer: der ewiggleiche, düstere Alltag rauscht hinein in die schwingende Melodie der Sonntagsfreude. Aber laßt den Alltag Alltag fein Heute ist nun mal Sonntag abend, am Himmel knistern die Sterne trimmdidimm: das Tamburin, dudeldei der Flötensack rische-raschel die Bein«, klipfe-klopfe das Herz: 50 Spagnolettaie tanzen vor Portici : es leb« das Leben, es lebe die Freiheit! Heute ist Sonntag. Und droben flammt und schmaucht der Desuv. Max Dar tu.

Das Haus ta dem der Mord geschah. Von Hardy Worm . Bevor die Tat geschah, war es ein Haus wie alle anderen Häufer in diesem großen Berlin . Ein Haus mit vielen, vielen Miels- Parteien, einem Hinterhof, auf dem die Kinder spielten: mit zwei Seitenflügeln und einem Quergebäud«, in denen Proletarier hausten, zusammengedrängt, ahn« frische Luft und Sonne. Ein Haus, in dem sich die Nachbarn bespitzelten, ein großes Dorf. Auch die Border- front war nicht besonders ansehnlich. Der Putz war an verschiedenen Stellen abgefallen: das Haus hatte ein graues, zernarbtes Geficht. Trotzdem stand es eines Tages im Brennpunkt der Neugierde. Und das kam so: Im rechten Seitenflügel wohnte seit Jahren ein« Frau Holst, die in einer der Nebenstraßen einen Produktenkeller hotte. Jeder im Hause kannte natürlich die Holst, eine stattliche, fünfzigjährige Frau, die gelanten Abenteuern durchaus nicht od- geneigt war, oftmals Herrenbesuch empfing und infolgedessen«in beliebtes Objekt der nachbarlichen Neugierde bUdete. Also eine» Vormittags kam ein junger Mann, der ein Paket unter dem Aren hatte, und klingelte mit solcher Ausdauer an der Tür der Frau Holst, daß die Nachbarin nicht umhin tonnte, ihre Nase in den Treppenflur zu stecken. Der junge Mann faßte an die Hutkrempe. Ob sie nicht wisse, wo Frau Holst sei. Seit drei Tagen sei der Produktenkeller geschlossen. Niemand wisse, wo die Inhaberin steck«. Nein, die Nachbarin wußte auch nicht, wo die Frau Holst steckte. Sie stemmte die Hände in die Hüsten, sie schüttelt« nachdenklich den Kopf. Plötzlich faßte sie einen Entschluß. Sie ging, gefolgt von dem jungen Mann zum Portier. Der kratzte sich den Kopf und ging zum Verwalter. Aber der war nicht zu Hause. So standen nun die drei auf dem Hof, debattierten und blickten zu den Fenstern der Frau Holst empor. Und dann kam Frau Geschwitz, und dann kam der Briefträger. Alle schüttelten den Kops und redeten mit den Händen wie aus einem Pferdemarkt. Da fiel das Wort Polizei. Das erlösende Wort. Der Portier ging mit dem jungen Mann aufs Revier. Dort wurde ein Protokoll aufgenommen, noch einem Schlosser geschickt. Und als die fünf Männer da» Hau » betraten. lugten au» allen Fenstern neugierige Gesichter, standen Gruppen von Bewohnern im Treppenflur. Da» alt« unansehnliche Hau» begann zu zittern. Ein Btlck in die Küche. Töpfe standen Herum, Gläser mit Weinresten. Die De- anrten öffneten die Tür zum Schlafzimmer. Da dreht sich der ein« herum. �Llle» sofort die Wohnung verlassen.'' Wer dem Portier gelingt es noch, einen Blick in den Schlafraum zu werfen, einen ganz flüchtigen Blick. Und er steht Frau Holst in einem Bett liegen, den machsgewen Kopf am Fußende. Der Mund ist geöffnet, ein dünner Streifen dunklen, geronnenen Blutes zieht sich den Hals entlang. Ein Stuhl liegt am Boden, ein« zertrümmerte Wasserkarafse. Nun ist es heraus, da» Schrecklich«. Mord. Ein Mord im Haufe. Lud diese» Wort triecht die Treppen empor, in die Wohnungen, in «e Keller, diese» Wort schleicht die Straße entlang. Dieses Wort ist «in Tambour, der auf das Kalbfell haut. Mord. Mord. Mord. Im Hause klappen sämtliche Türen. Die Menschen flüstern mit- ietnaerder. Die Frauen, die dos Haus verlafseu. um einholen zu gehen, gewinnen in den Augen der draußen Stehenden an Loden- tung. lknen Augenblick sonnen sie sich in dem Glanz. Em« Flut von Fragen stürmt aus sie ein. Sie wisien nichts, sie wissen gar nichts, ober ihr verschlossenes Gesicht läßt auf tiefste Mysterien deuten. Gott , wer kennt nicht die Frau Holst? Diejenigen, die st« nie in ihrem Leben gesehen haben, gebärden sich, als fei ihr« Schwester gestorben. Und als bie Mordkommission«intrifft, ist die Sttahe schwarz von Menschen. Die Lust ist durchschwült von Gerüchten. Aus dem geöffneten Fenster de» Mordzimmers flattern die Gardinen. Während oben die Beamten den Tatbestand aufnehmen, während die Leiche photographiert wird, werden unten auf der Straße die Motive erörtert. Die mefften schließen aus Raub. Sicherlich hat die Frau Geld gehabt. Und dann wird auch gemunkelt, daß sie oftmals �heihe Ware' gekauft habe. Aber dann melden sich wieder ander«, melden sich schrill« Stimmen..Na. die Hot doch jeden Tag nen aichern gehabt. Di« hat doch jeden mit rufffenornmen. Keen Wunda.. Schon spritzt der Schlamm umher, wird die Tote m den Schmutz gezogen. Einig« bauen sich vor dem Produktenkeller auf, in dessen Eingang«in Polizist steht. Die Kinder schleichen an die Fenster, ihr kleines Herz pocht vor Sensationsgier. Gegen Abend hält das Leichenauto vor der Haustür. Die Polizei drängt die Neugierigen zurück. Der Portier steht mitten im Hansflur und mustert die Menschen, wie ein General seine Truppen mustert. Nahmd, Karl!" ruft einer wichtigwerisch aus der Zuschauer» menge. Plötzlich hebt der Portier die Hand. Warum, weiß er selbst nicht. Aber er hat das Empfinden, daß es so sein müsse, wenn ein Ermordeter über dm Hof getragen wird. Ein Hupensignal. Da» Auto rast davon. Langsam zerstreut sich die Meng«. In dm Fenstern des alten, unansehnlichen Hause» flammen Lichter auf. Ein Schatten kriecht über das Gebäude. Die Lichter er- lofchm. Eine Haustür fällt ins Schloß. Und nur der Schritt des pattouillierendm Schutzmanns ist noch zu härm. Bierzehn Tage später war es wieder em Haus wie alle anderen Häuser m diesem großen Berlin . Ein Hau, mit vielen, vielen Mictsparteien, zwei Seitmflügeln und einem Quergebäude, in dmm Proletrier hausen, zusammengedrängt, ohne frische Lust und Sonne.

Die hopsende Zunge. Redeblüten aus dem verflossenen Reichstag. Man nennt dm Etat des Reiches auch Haushalteplan. Der Name rührt daher, daß das Hausholtm nur geplant ist: durchge- führt wird es doch nicht. Immer neue Steuern und keine Tatm für die Wirffchast! Man sollte doch meinen, daß eine Regierung, die so viel einnimmt, auch etwas machen kann. Weite Kresse des Handels und der Wirffchast hoben diesen ver- rückten Riesenbandwurm mit großem Widerstreben geschluckt. Er ist davon nicht kräftiger geworden. * Was nützt uns aller Handel und Wandel, wenn er vor» ein« schöne Fassade und hintm keine Lust hat.

Unsere Wirtschast ist noch Sowjetrußland gegongen und hat dort Konzessionm geschluckt. Man sagt, das fei ihr bekommen wie einem Berserker ein Besuch im Nonnenkloster. * Das Gefetz begünstigt mit Recht die großen Trufte und Gefell - fchaftm, denn dies« sind es. die mehr noch als die Großgrundbesitzer an fchrecklichm Seuchm leiden. * Do» deutsche Wirtschaftsleben ist auf dem Wege, wieder'«in starker Mann zu werden. Ein starker Mann aber sollt« auch ein- mal einen starken Ton von sich gebm können. * Unter diesen Freibeutern der Wirffchast gibt es Leute, die nicht einmal mit Druckerschwärze mehr reinzuwaschen sind. * Reden Sie nicht immer von der akffvm Handelsbilanz Frank- veichs, sondern greifen Sie an Ihren eigenen Busen, da ist em üppiges Feld. Oder folltm Sie etwa zwei Busen in Ihrer Seele haben? * Diese Aoklvorlag« ist ein totgebavmes Kind. Di« Wirffchast wird schon dafür sorgen, daß ihr stückweise da» Lebenslicht ausge- blasen wird, wie einem Hundeschwanz. * Auch dm Industriebaronen wird es nicht gelingen, da« schwie- rige Ei des Kolumbus zu lagen. Denn es ist faul von untm bis oben. * Wollen Sie der leldenden dmffchm Spiritusindustrie helfen, so trinken Sie Grog, und wollen Sie der leidenden Zuckerindustrie helfm, so trinken Sie nochmals Grog. Soll aber beiden Industrien geholfen werden, so muh der Grog das Nottonalgetränk der Deut- scheu werden._

Die Lehien ihres Giammes. Die letzte Wandertaube, die es in der Welt gab. starb vor einiger Zeit in hohem Atter im New-Porker Zoologischen Garten: sie war die einstge Ueberlebend« eines Stammes, der noch vor 50 Jahren so zahlreich war, daß seine Schwärme den Himmel verdunketten und die Zweige der Bäume durch ihre Last.zerbrachen Dieses Beispiel ist eine besonders bezeichnend« Warnung, mit der Ausrottung der Tiere einzuhalten, die immer mehr Arten bedroht. Der amerikanische Büffel oder Bison ist dem Schicksal der Wan­dertaub« nur mit knapper Not entgangen. Nachdem die riesigen Büfselherden, die die Prärien Amerikas bevölkertm. fast vollständig vernichtet warm, hat die kanadisch« Regierung für die wenigen

Ueberlebenden ein Schußgebiet im Warnwright-Park eingerichtet. und dort vermehren sich diese Tiere, die einst ein Wahrzeichen der Neuen Welt bildeten, in steigendem Umiang, und die zunächst kleine Herde ist jetzt bereit» wieder auf 8000 Stück angewacklen. Ein noch prachtvolleres Tier, der europäische Büffel oder Wisent, der einst die edelste Jagdbeute der altm Germanen war. wurde bi? vor dem Kriege auf dem Kontinent wenigstens noch in Polen und Ober- schlesien in kreier Wild bahn gehalten. Aber der Krieg und die nach- folgenden Wirren haben diesen Tieren«in Ende bereitet, und der einzige Ort, wo der Wisent heute noch in wenigen Exemplaren in Gefangenschaft lebt, ist der Wildpark des Herzogs von Bedsord zu Woburn. wo sich die Tiere vermehren und dalzer vielleicht gerettet werden können. Die Elefantenrobbe von Guadeloupe findet sich nur auf dieser Insel und sonit nirgends. Auch dort gibt es nur noch wenige dieser eigenartigen Tier«, und wenn nicht Schutzmaß- nahmen ergriffen werden, so wird die Welt bald den lebten Ber- treter dieser Gattung verloren haben Die Meerotter von Alaska , ein schönes und anmutiges Tier, dessen Fell wohl die Herr- lichsten Pelze der Welt liefert, ist von den Pelzjägern so unbann- herzig verfolgt worden, daß sie fast völlig ausgerottet ist. Sie ist die einzige Otter, die noch im Meerwasser lebt, und es bclteht sehr wenig Aussicht, daß sie noch erholten werden kann. Aus den Galapagosinseln in der Nähe der Nordwestküste von Südamerika findet man die R i« s en s ch i l d k r ä t e. die unter allen bekannten Tieren das längste Leben haben soll. Dies« trögen Riesen sind die letzten Ueberlebenden einer Art, die sich aus fernen Urzeiten bis in unsere Gegenwart erhalten hat. Aber da jetzt wilde Hunde in großen Rudeln die Inseln bevölkern und die Eier sowie dl« Jungen dieser Tiere fressen, so werden sie immer weniger zahlreich, und d-e Zeit ist nahe, da sie völlig von der Erde verschwunden sein düiflen. Eine merkwürdige Möwenart, die an der Küste des Stillen Ozeans lebt, ist erst kürzlich von den Eierräubern ganz ausgerottet worden, und das groß« W o l r o ß ist der Gier der Jäger im nördlichen Stillen Ozean zum Opfer gefallen.

Auffindung vonFährten" fossiler Znseklen. Die Wissenscha-t hat im Laufe der Zeit eine ganze'Anzahl von Fährten vorgeschicht- licher Tier« entdeckt und nach ihnen so manche wichtige Einzelheit in bezug aus den Körperbau jener Tiere zu bestimmen vermocht. Neuerdings hat nun der Paläontologe Prof. Schmidtgen im oberen Rotliegenden bei Mainz auch dieFährten" von urwettlicken In- iekten gesunden. Diese Fährten waren an einem Platz sichtbar, an dem sich, obwohl er von Wüstensand umgeben war ein Tümpel befunden hoben muß, denn die dort entdeckten Laufspuren rühren von Wasserinsekten und ihren Larven her. Es dürfte sich hierbei um ein Tier bandeln, das seine sechs Beine in ähnlicher Weise bewegte wie der Gelbrand, der bei uns sehr häufige Wasserkäser, wenn er sich über einen schlammigen Untergrund bewegt. Im ganzen be> obachtete der genannte Forscher 21 Abdrück« solcher Insektenspure» im Gestein.