Beilage
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and 18 April 1928 I 19blussblo?
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Sonnabend, 28. April 1928
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Der Abend
905 TU Spálousgabe des Vorwärts
Kaum eine Woche in Italien , faßte ich eines Tages den Entschluß, einen Abstecher nach Griechenland zu machen. Dieser Entschluß fam so plöglich über mich, daß ich mir feine Zeit nahm, aus meiner Herberge Hut und Mantel, geschweige denn mein Gepäd zu holen, sondern so wie ich stand und ging, lief ich an diesem strahlenden Märzmorgen über die Paßhöhe zur nächsten Bahn station und fuhr über den ganzen Stiefel" schnurstrads nach Brindisi . Meinem Birt, Don Cesare in Bositano, dem ich die Zeche für eine ganze Woche schuldig war, schrieb ich einen höflichen Brief, in dem ich ihn unter Hinweis auf mein zurüd gelassenes Gepäd aufforderte, auf meine Rückkehr aus Griechenland geduldig zu warten. Dann erstand ich einen Ramm, mit dem ich mein üppiges Haupthaar in einen glatten Scheitel verwandelte. 2 arsim mos laid trad dj dll.
Mit diesem Kamm und einigen Tafeln Schokolade ausgerüstet, bestieg ich als Decpassagier dritter Klaffe dan griechischen Dampfer " Angeliki", der außer Del und Gemüse noch ein Dutzend Griechen geladen hatte...#.00$
Als nun der Rasten in die See stach und der Acendwind fühl über Ded blies, gudte ich mir die Mitreisenden, die sämtlich mit Mantel und Decken wohlversehen waren, genauer an. Sie schienen nicht alle Hellenen zu sein. Besonders der Besitzer einer wundervollen großen Plüschhaardecke wies alle Merkmale der alemannischen Rasse auf. Und richtig! Er entpuppte fich als Münchener Studentchen, das seine frischerworbenen Kenntnisse des Neugriechischen in der Praxis erproben wollte. Mit dem Baedeker in der Hand begann er bald mit diesem, bald mit jenem Hellenen tiefsinnige Gespräche über das Wetter, über Stinnes und über den Stand der Mark. Mitternacht kam heran und alles lag bereits, in Decke und Mantel gerollt, schlafend auf Deck. Mit Leichtigkeit gelang es mir nun, das Gespräch auf die Vorzüge einer wärmenden Plüschhaardecke zu bringen, was den guten Münchener so für mich cinnahm, daß er sich mit mir zusammen in die Riesendede einrollte. Kensalonia und Jakynthos hatten wir bereits hinter uns. Dort waren Landarbeiter mit Kind und Regel an Bord gekommen, um die Ueberfahrt nach dem Peloponnes mitzumachen. Dicht zufammengedrängt lagen wir zwischen Bauern, Matrosen und Soldaten und horchten auf die schwermütigen Volksweisen, die sie anstimmten, wenn die Sterne über dem Meere funtelten. In In Batras ver ließen die meisten Passagiere das Schijf; auch der Münchener, der von hier die Eisenbahn nach Aihen benutzen wollte. Borher aber borgte er mir großmütig für den Rest der Schiffsreise feine schöne Plüschdecke, die uns vier Nächte lang gewärmt hatte. Nach meiner Ankunft in Athen sollte ich sie ihm ins Archäologische Institut bringen.
Kaum war er vom Schiff, so erfaßte mich eine heftige Sehnsucht, griechisches Festland zu betreten. Ich übergab die Decke
einem Matrosen, der nachbarlich neben mir lag, um für zwei Stunden an Land zu gehen. In Patras wurde eben der Sieg der„ Demokratie" gefeiert. Soldatentrupps zogen durch die abendlichen Straßen, bliesen auf langen Trompeten Siegeshymnen, und überall roch es nach Hammelbraten und türkischem Kaffee. Als ich mit einem langen Brot unterm Arm wieder zum Hafen hinunterstieg, waren die Lichter bis auf wenige erloschen. Weit draußen lag noch die„ Angeliki". Mit Mühe und Not gelang es mir, einen Schiffer aufzutreiben, der mit größter Eile losruderte.
Aber es war zu spät. Die Schiffstreppe wurde eben hochgezogen, und die Schraube begann zu arbeiten. Gleichgültig betrachtete die Schiffsmannschaft von der Reling herab unsere Anstrengungen, als sie gehört hatte, daß es sich nur um einen Passagier dritter Klasse handie. Auch die ungeheuerlichen Schimpfworte, die mein Schiffer nachbrüllte, prallten wirtungslos ab.
Es blieb nichts übrig, als wieder an Land zu rudern, um ein Hotel aufzusuchen. Das war bald gefunden. Ein Riesenraum, in dem einsam und verlassen die Betten standen, wurde mir als Schlafgemach angewiesen. Ich legte mein Gepäd ab, bestehend aus nur einem Kamm und einem Laib Brot. Bevor ich ins Bett stieg, schloß ich noch die Tür ab. Bald versant ich in tiefen Schlaf, aus dem mich plötzlich ein heftiges Klopfen an der Tür medie. Ich hielt das für für einen Irrtum und blieb ruhig liegen. Nun gesellte sich zum Klopfen noch ein wüftes Geschrei. Also raus aus dem Bett und die Tür aufgeschlossen. Man brachte einen neuen Gast herein; daß er volltrunken war, erkannte ich an der innigen Umarmung, die er mir sofort zuteil werden ließ. Nach einem Hoch auf das Königlum eröffnete er eine politische Debatte, in der er seinen Abscheu über den Sieg der Demokratie in Griechenland zum Ausdrud brachte und meine Staatsgesinnung zu erforschen. suchte. Nunmehr sah auch ich mich veranlaßt, ein Hoch auf das Königtum auszubringen, womit ich sein ganzes Herz eroberte.
Am anderen Morgen, nach fühlem Abschied von dem verfaterten Griechen, erreichte ich gerade noch den Zug nach Athen . Ein Bäckergeselle aus Schlesien , der seit Jahren schon in einer großen Bäderei Patras beschäftigt war, freundete sich mit mir an und erläuterte mir die lustige Unterhaltung, die ein Ehemann und seine Frau zum Vergnügen aller Mitreisenden zum besten gab. Herumgereichter Maftigmein erhöhte die Stimmung. Kurz vor Eleusis gab es einen zweistündigen Aufenthalt, weil die Lokomotive nicht mehr weiter fonnte. Gegen Abend lief der Zug in Athen ein; ein heftiger Bind hatte allen Staub zusammen. gewirbelt und grau und unscheinbar erschien die Afropolis über der ausgedehnten Stadt. Wir fuhren nach dem Piräus weiter, weil wir hofften, dort eher eine Unterkunft zu finden. Der Versuch des Bäckergesellen, bei einer bekannten deutschen Familie mit mir zu nächtigen, mißlang; wir erhielten zwar ein reichliches Nachtmahl, mußten saben dann ein Dußend Hotels abllappern, bis wir zur Einficht gelangten, daß es zwedmäßiger fei, in Athen nachzufragen.
Ich kaufte mir eine Bahnbürste, Bleistift und Stizzenbuch. Im bescheidenen Absteigequartier, Pallas Athene " übernachtete ich gegen billiges Geld. 3mar lag man zu acht in einem Zimmer, wusch sich aus derselben Waschschüssel und hatte binnen kurzem hellenische Läuse, aber das Geld reichte hier ein paar Tage länger, und das war die Hauptsache. Ich zeichnete viel, beobachte das fröhliche Boltstreiben und trieb mich ſtundenlang auf der Afropolis und dem gegenüberliegenden Lytabettos herum. Die Anschaffung eines neuen Hemdes hatte meine finanziellen Verhältnisse aufs tiefste erschüttert. Ein Besuch auf meinem Konsulat hatte den Erfolg, daß man mir die Adreß einer Pension in der Rue Balaorifon angab.
nur
Mit pochendem Herzen stieg ich die Mamortreppen des vor: nehmen, fühlen Hauses hinauf. Der Pensionsinhaber, ein junger Triestiner, der mit seiner Schwester die Pension leitete, nahm mich
Das Fehlen jeglichen Gepädes ver hierhergeschickt worden war. wunderte ihn nicht. Wahrscheinlich hatte ich es bei Bekannten untergestellt. Ich wurde mit„ Herr Professor" tituliert und erhielt ein schönes, sauberes Zimmer. Bei der Table d'hôte speiffe ich mit tiefausgeschnittenen Engländerinnen, reichen Schweizern und gesprächigen Italienern. Der Pensionsinhaber beeilte sich, mir seinen prächtigen Photoapparat zu borgen, als er hörte, daß ich meine Studien durch: Aufnahmen ergänzen wolle.
Drei Wochen lebte ich so herrlich und in Freuden. Es ging gegen den 1. Mai zu, und die Tage wurden heiß. Während die
anderen Bensionäre wöchenifidy zu zahlen pflegten, hatte man ber mir eine Ausnahme gemacht. Ich sollte meine Rechnung, ee ganze hübide Sumime, am 1. Mai bezahlen. Es blieb mir nichts übrig, als bei meinen Verwandten um Geld zu telegraphteten. Zwei angstvolle Tage vergingen. Als Nach Berlin und Riga . am Abend des zweiten Tages tein Geld eingetroffen war, erwartete ich, auf den Riesenstufen des Theseions fizend, den Zusammenbruch. Da flingelten die Leierfästen und das Volk drängte sich um die freisenden Glücksräder. Ja, noch einmal das Glüd versuchen! Mit zuversichtlichem Gesicht erscheine ich beim Abendeffen und verlange meine Rechnung, die ich morgen begleichen wolle. Am anderen Tag früh unbemerkt zur Bension hinaus, auf die Banque d'Athènes. Aus Riga waren Dollars da, aus Berlin Schweizer Franken . Die lange Rechnung wurde bezahlt und mit wohlgefüllter Brieftasche und vermehrtem Gepäd, nämlich Sfizzenbuch, Kamm und Zahnbürste, verließ ich auf der Angelifi", aber diesmal als Passagier zweiter Klasse, das gastfreundliche Land der
mit offenen Armen auf. Es genügte ihm, daß ich vom Konjulat Hellenen.
WAS DER
Eine dunkle Andeutung.
TAG BRINGT.
Krommer.
tommen 100 Lema zusammen und sandten sie dem Briefschreiber Im Schlei - Boten" erlaubt sich ein gemütsroher Patron fol- 34, um ihm eine fleine" himmlische" lleberraschung zu bereiten. gendes anzubieten:
„ Sofort zu vermieten eine 2-3immerwohnung für ruhige Leute. N. Petersen, Norderbrarup . Fertige Gärge stets Dorrätig. D. D."
Mit sehr freundlichen Gefühlen scheint Herr Petersen seinen Mietern nicht gegenüberzuftehen. Sein Wohnungs plus Sarg angebot tann auf schwächere Gemüter beunruhigend wirken. Die Jungfrauenkonferenz.
Die Ludwigsburger Beitung" liebt es anscheinend, sich zivei. deutig auszudrüden. Man liest da:
Jungfrauentonferenz im Soldatenheim. Thema:„ Bleibende Schönheit." Redner: Pfarrer M. und Evangelist R."
Pfarrer M. sollte sich doch ein neutraleres Gelände für jeine Jungfrauenkonferenzen aussuchen." Bleibende Schönheit ist sicher
lich empfehlenswert. Auch in Soldatenheimen. Warum aber Pfarrer und Methodist dabei assistieren, bleibt schleierhaft. Vereinsenthusiasten.
Nach Meldungen Bariser Blätter wurden zwei junge Reichsdeutsche auf dem Eiffelturm in dem Augenblick verhaftet, als fie versuchten, aus dem 1. Stod des Turmes zwei Fahnen ihrer Sportperbände herauszuhängen. Die Deutschen sollen ausgewiesen werden. Seltsamerweise hat man nur aus der ausländischen Presse etwas über den Borfall erfahren.
Die Mazedonier und der liebe Gott.
Ein in einer kleinen mazedonischen Provinzstadt lebender Mann war dem Hungertode nahe und von aller Welt verlassen. Seine letzte Hoffnung setzte er auf den lieben Gott. Er schrieb ihm aljo einen Brief und bat ihn um 1000 Lema. Das Schreiben, das ec zur Bost gab, trug die Aufschrift:„ An den allerhöchsten Gott"
Die Einfalt des Unglüdlichen erweckte bei den Bostbeamten Heiterkeit. Einige von ihnen brachten aus ihrem färglichen Ein
Der zu Gott flehende Mann war aber erstaunt, statt der erbetenen 1000 Lema nur 100 Lema zu erhalten. Sein Dantesgefühl war trotzdem nicht erloschen. Er gab ihm in einigen Zeilen Ausbrud, die wieder in die Hände der irdischen Wohltäter gelangten. Sie lauteten: Ich danke dir, Gott, für deine unermeßliche Güte und Milde. Doch bitte, ich dich inständig, mir das Geld ein nächstes Mal persönlich oder durch einen Engel zu schicken, denn die Poſtbeamten haben mir diesmal von der Sumnie 900 Lewa gestohlen." Wilkins will zum Südpol fliegen.
Der Polflieger Wilkins bestätigte die Nachricht, wonach er es abgelehnt habe, seinem Borgänger, dem Commander Byrd, sein Flugzeug zu verkaufen. Auf das telegraphische Angebot Richard E. Byrds, ten Fokkerplan zu erwerben, habe er dankend gean!- mortet, daß er selber den Apparat brauche, um zum Südpol zu fliegen. Der Flug dürfte voraussichtlich im September angetreten
werden.
Das Krokodil frißt aus der Hand
3wischen Kampala und Entebbe ( Afrika ) liegt ein feines Eingeborenendorf Njango, unmitelbar am Ufer des Viktoriasees, in dem es ja noch Krokodile gibt, die durchaus nicht zahm wie Lämmer find. Mit einer einzigen Ausnahme. Ein Eingeborener vermag durch einen besonderen melodischen Ruf eins der Ungeheuer aus der Tiefe an das Land zu loden, wo es aus seiner Hand Fische annimmt. Sonnabends und Sonntags fommen Hunderte von Eingeborenen aus den Nachbardörfern, um das Wundertier anzustaunen. Der Eingeborene, der besonders geschäftstüchtig ist, läßt das Krotoverkauft dann an seine Landsleute Fische, dil auftauchen und
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die sie dem Krokodil geben dürfen. Er hat auf diese Weise schon ein hübsches Sümmchen Geld verdient. Aber nicht minder ge= schäftstüchtige Leute haben bereits eine Omnibuslinie nach Njango eingerichtet, um auch die Schenswürdigkeit für die Tasche auszu beuten.
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