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helenben Nem- Jorter Berlehrs, ber hofenben Submans, her gigan tischen, schier in den Himmel proßenden Leuchtreflamen Bath

wirst du wieder auf der kleinen Bühne stehen und hüpfen. Bald, gleich. Bald wirst du wieder deinen gebenedeiten Körper den Zu fchauern fredenzen, und du wirft Applaus haben, und die Jazzband wird hullen, und du wirst Champagner trinten, und lieben", und fachen, und deinen schlanken Leib betasten lassen. Ist es nicht luftig? Aber glaube mir, Mademoiselle Madeleine, fehr bald werden die roten Tupfen deiner Brust welten. Es gibt im unendlichen New Yort viele, fleine, in Mist erstarrende Gäßchen, da stehen sie mit gefalbten und gebabeten Rörpern, da stehen sie stumpf und tierisch und harren, Auch sie waren vielleicht Nadttänzerinnen im Nacht­thub wie die.. Mademoiselle Madeleine.

Da schrillte die Glode. Sie puderte das Geficht. Klemmte das Monotel ins Auge, zog die langen Seidenstrümpfe glatt auf die fraulichen Schenfel, schnupfte eine Prise Kotain und rannte hinaus auf die Bühne.

Sie tanzte Bladbottom. An der Bar saßen viele Herren, junge und alte, reiche und noch reichere. Sie verzog ihr geschminktes Ge ficht zu einer lachenden Grimaffe und dachte an ihr Kind, das heute gestorben war, sie johlte nach dem Rhythmus des Saxophons, fie amitscherte nach der sanften Rhythmit des Sonjaphons: duddel, dubbel, duddeldei... und dachte an das junge Geficht mit dem schmerzlichwehen Ausdrud des Todes. An der Bar faßen viele Herren, alte und junge.

Und da plöglich, im Taumel einer Setunde erfannte fie ihn, den Bater ihres Kindes. Jämmerlich tam fie sich vor.

Der Tanz mar zu Ende. Die Band schwieg. Das Bublifum applaudierte efftatisch. Die nadte Frau verneigte sich schamlos. So jung mar er gewesen. Damals. Und galant zu ihr. Ja, er hatte fie wieder hoffen lassen, hatte sie nicht an der Menschheit verzweifeln laffen. Ihm hatte sie es zu verdanken, daß sie noch nicht stumpf und gefühllos mar, daß sie noch Gtel empfinden fonnte und Glücksgefühl Bieber faß fie in der fleinen verbreden Garderobe, jest madyte fie fich zurecht für die Herren, die an der Bar fich an verhobenen Drints betranten und nach ihr verlangten. Das ging jede Nacht so, febe Nacht. Da topfte es, ba trat er ein, jung, elegant, blafiert, der Seltzipfel der erflusiven Berbindung baumelte an der Smoking mefte. Doch er füßte ihr nicht die Hand wie damals, er nannte fie auch nicht mit zärtlichen Kosenamen, wie er damals getan hatte. Oh nein, feine Kommilitonen hatten ihm den Unterschied fargemacht, der zwischen einer ,, Dame der Gesellschaft" besteht und einer Nackt­tänzerin im Nachtthub.

Er fragte sie nur turz und gleichsam abwehrend, wie es ihr imd bem Rinde gehe( eine leise Selbftironie lag in seiner Frage nach bem Rinde.). Als Mademoiselle Madeleine fagte, daß das Kind en einer heimtüdischen, unerfärlichen Krankheit gestorben fei, fagte ers ,, Ach. das arme Kind hätte ja doch teine Dafetus.

berechtigung gehabt...' s ist schon das Beste... fo..."

Doch, als er furz nach diesen rohen, verwerflichen Worten fie en fich riß, um fie zu tüffen mit geiler Begierde, in diesem Augen bid erkannte Mademoiselle Madeleine mit schrecklicher Deutlichkeit, daß ja auch er der einzige, der ihr Menschentum aufrecht gehalten hatte- fie als eine Hure verachte. Da nahm fie ganz langfam, sehr, jebe bewußt den feinen Revolver und schoß ihm eine Rugel in den Rachen, fie durchschlug die Wirbelsäule; er war sofort tot.

Gebulbig ließ Mademoiselle Madeleine sich abführen. Sie ticherte ganz leise vor sich hin. Aus wahnsinnigen Augen blickte fie m fich. Sie bewegte die langen, schmalen, gepflegten Hände, als wiege fie ein Kind in den Schlaf. Und fang mit fichernder Stimme in Jazzrhythmus ein Wiegenlied: duddel duddel, duddeldei.

Der Frühvollendete.

Zum zehnten Todestag Otto Brauns.

Am Morgen des 29. April 1918 fiel in Marcelcave im nord­östlichen Frankreich der Ordonnanzoffizier Otto Braun . Ein Granat bolltreffer endete das Leben des noch nicht Eimundzwanzigjährigen. nicht allein den Vater, Dr. Heinrich Braun , traf dieses Opfer die Mutter, Bili Braun, war, an Angst und Gram um ihren Sohn zerbrechend, am& Auguft 1916 geftorben auch das auch das Bolt hatte mit Otto Braun einen seiner besten Söhne verloren. Er war eine Verheißung, war Hoffmung und Borbild. Hoffmmg für alle, Borbild für die Jugend.

Siebzehnjährig zog Otto Braun bei Ausbruch des Strieges als

Frühling.

Bon Friz Muche, Metallarbeiter. Heißa! Jubel, Ciederklingen. Erdenfrei uns fragen Schwingen, Bunter Wirbel, Freude, Tanz, Toller, toller schlingt den Kranz Um die Erde, um Beschwerden- Alles muß zu Freude werden! Jeder Tag fei uns geweiht, Jede Stunde Lebensfülle, Reine Freude, freier Wille! Freude- Herzen schlagen schneller Freude Augen ftrahlen heller, Erde, Himmel, Nähe, Ferne, Selige Stunden uns die Sterne. Schwing dich, Seele, deine Bahn Sonnenaufmärts, Licht hinan!

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Freiwilliger ins Feld. Was ihn zu diesem Schritt trieb, hat er felbft in Tagebuchaufzeichnungen und vor allem in einem Brief an feine fpätere Pflegemutter, Julie Bogelstein, ausgesprochen. Er mar von einer glühenden Liebe zum Staat befeelt, von dem er, mie viele Aufzeichnungen uns schon früh begonnene missenschaftliche Arbeiten beweisen, ein hohes Ideal im Herzen trug. Er glaubte an einen Berteidigungstampf des alten Deutschland , hinter deffen von ihm selbst vorausgesagten Zusammenbruch er visionär den Staat der Zukunft, die soziale Republik fah. Tragischstes Geschid, daß diefer von einem heiligen Feuer erfüllte Rämpfer im Blutstrom des Beltenwahnsinns untergehen mußte. Es versöhnt wenig, daß er den Weg eines selbstgewählten Schidfals gegangen ist. Sein herrlicher Geist aber, deffen Feuerschein im Ablauf der Zeit immer heller und strahlender wird, läßt die Persönlichkeit, deren Form zerbarft, erneut vor uns erstehen. Die Hoffnung ist dahin das Borbild lebt!

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Die Gestalt Otto Brauns tritt uns tlar aus den Nach. gelaffenen Schriften eines Frühoollenbeten ( Berlag Hermann Klemm- Grunewald) entgegen, ein Buch, das eine Auswahl von Tagebuchaufzeichnungen, Gedichten und Briefen ent. hält. Kein dort stehender Satz war jemals zur Beröffentlichung beſtimmt. Otto Braun wurde am 27. Juni 1897 in Berlin geboren. Schon

fehr frith offenbarte fich die Eigenart Jetnes Befens mb bie Straft und Tiefe feines Geiftes. Schon der Fünfjährige versucht, ein Theaterſtüd zu dichten. Alles Spiel vermandelt sich bei ihm schnell zu finnvollem Tun. Raftlos arbeitet er an seinen Aufgaben, als deren höchste ihm die Gestaltung seiner Persönlichkeit erscheint. Dabei war er der Welt nicht abgemandt. Ihr mit jeder Faser feines jungen Lebens hingegeben, horchte er in sie hinein- ging dann in fich zurüd und formte seinen Geift. Was ihm leicht fällt, fpornt ihn nur zur Steigerung seiner Aufgaben an. So start wie seine Urteilsfähigkeit und tritische Begabung ist sein Trieb zur Selbsterfenntnis. Ausgeglichenheit und Geschloffenheit war feinz Siel Dabei mar er ein Polytheist ein Göttergläubiger. Das entsprang seiner Liebe zur Antike. In der Arbeit war er manchmal hemmungslos. Sich hinsehen und drauf los schuften" wurde ihm zur wilden Lust, schenkte ihm eine besonders tiefe Befriedigung, menn es einen besonders zähen Stoff zu bewältigen galt. Schot mit zwölf Jahren beginnt er eine umfangreiche, großangelegte Arbeit über den Staat. Bon eisernem Willen ohne ihn ist nichts!" befeelt, wirft er sich seinen Aufgaben entgegen. Bei allem verläßt er sich auf fein inneres Daimonion", feine innere Stimme. Ist heiß bemüht, nach der eigenen Erkenntnis zu leben, daß das Größte am großen Menschen immer er selbst und nicht sein Wert ist. Mit tnapp vierzehn Jahren beginnt er National ökonomie zu studieren, weil fie der Grundstod aller Politik und Wirtschaft" ist. Otto Braun wächst und reift. In seinen Tage­büchern, die er schrieb, um vor sich selbst Rechen Tag für Tag schaft abzulegen, ist eine Fülle von Gedanken und Ertenntniffenz gebannt. Rein und ebel die Gedichte.

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Da tommt der Krieg. Mit Homer und Hölderlin im Tornister zieht er ins Feld. Ist tapfer und bald als Führer beliebt bei den Kameraden. Läßt sich von den reitenden Jägern zur Infanterie verfeßen, um vor allem van ben Etappenschweinen" fortzukommen. Bewundernswürdig, mie er den Geift dem Willen unterwirft: unbefümmert um die blutige Not um fich arbeitet er an Jeinen Büchern, von denen er sich immer neue nachfenden läßt. zum zweitenmal frei. Nach seiner Bermundung geht er wieder millig an die Front. Am Abend des 28. April 1918 schreibt er feinen legten Brief. In ihm heißt es: Bie ich schon bei meinem diesmaligen Ins- Feld- Rüden das Gefühl von einem großen Wechsel hatte, der mich erwartete, so auch jetzt. Es ist so schön: die Zukunft ganz undurchfichtig, und man fann sich allerlei bunte Farben und Zauberlandschaften hineinmalen." Die Zauberlandschaft" zerriß eine berftende Granate Otta Braun fant ins Schattenreich. Berloren mir einen Dichter? Ober einen Staatsmann? Menschliches Ermessen läßt das Lettere ver muten. Das Schicksal hat die Frage unbeantmortet gelassen. Das aber mar das schon Bollendete an ihm: der Wille, höchstes Menschen. tum zu entfalten. Was ihm die Götter in die Wiege gelegt hatten, machte er erst durch eigene Arbeit zu feinem Eigentum. Einem ehernen Borbild gleich, steht Otto Braun nor bem jungen Deutsch­ land . Ein Genius sant dahin, deffen Glanz steghaft die nocht des Alfred Fritsche. Todes durchbrach...

Die Weltproduffion an Gold. Im Jahre 1927 wurden auf der ganzen Erde etma 600 000 Silogramm Gold gemonnen; diefe Menge repräsentiert einen Wert von girta 1.6 Milliarden Mart. Obgleich Dieser Betrag die Höhe von 1913 mit annähernd 2 Milliarden Mart noch nicht wieder erreicht, zeigt die Sturne der Goldgewinnung doch ein ständig ansteigendes Bild. Das schlechteste Jahr seit dem Wiedereintritt normaler Verhältnisse dürfte 1922 mit einer Förde rung von 1,1 Milliarden Goldmart gewesen sein.

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