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Raubmord auf Ein Torwächter ermordet Ein Kapitalverbrechen ist heule früh gegen 4 Uhr in der konlrollwörlerstube an der Nordkurve der Avus- bahn verübt worden. Der 33 Jahre alte Wächter William S e l l e n t h i n wurde nach einem heftigen Kampf durch mehrere pistolenfchüffe getötet und feiner Bar- fchaft, die noch den Ermittelungen etwa!S Mark betragen haben muh. beraubt. Die Verbrecher sind unbekannt. Die Wächterstube liegt an der Ostfeite der Nordkurv« unter Restaurationsräumen, mit denen auch die Kassenräume verbunden sind. Die Wohnung des Wächters, der verheiratet und Vater eines Kindes war, liegt im Verwaltungsgebäude. Di« Wächter auf beiden Enden haben die von den durchfahrenden Autos zu erlegenden G e- bühren zu kassieren, die fast stündlich an die Kasse im Ver- waltungsgebäude abgeliefert werden. Sellenthin, der schon sieben Jahre im Dienste der Avus stand, löste abends um 11 Uhr seinen Kollegen ab und bezog seinen Posten, auf dem er bis 7 Uhr morgens bleiben sollte. Von 11 Uhr ab ist der Verkehr aus Berlin heraus nur noch schwach, so daß seine Einnahme verhältnismäßig gering gewesen sein kann. Sie wird auf etwa 15 Mark geschätzt. Die eigentliche Wächterstube, die als Einrichtung nur einige Stühle, ein Pult, einen Tisch und mehrere Telephonapparate ausweist, liegt unter dem Bogen und ist zugänglich durch einen Vorraum, in dem Reinigungsgeräte, Besen und dergleichen, aufbewahrt werden. Nach der Fahrbahn zu hat sie ein großes Schiebefenster, durch das beide Rundungen übersehen werden können. Wenn der Wächter am Fenster sitzt, ist er durch die Scheiben von draußen zu sehen. Heute srüh kurz nach 4 Uhr wurde der Wächter der Südkurve, Richard Ehrecke, von der Nordkurve her durch den internen Apparat ange- rufen. Als er den Hörer ans Ohr nahm, hörte er schwache Hilferufe und undeutliches Gestammel. Er ahnte Unheil und rief das nächste Polizeirevier an. Gleichzeitig beobachtete er einen Kraftwagen, der, von Berlin kommend, nach Nikolassee zu hinausfuhr. In der Annahme, daß etwas vorge- fallen fein müsse, merkte er sich dessen Erkennungsnummer. Als die Beamten des Reviers von der Südkurve erschienen und nach der Nordkurve eilten, trafen sie dort das Ueberfallkommando des Reviers von der Nordkurve. Sellenthin hatte, bevor er seinen Kollegen anrief, den Außenapparat abgenommen und der Beamtin Ucberfall" zugerufen. Auch die Beamtin konnte nichts weiter verstehen als den Alarmruf. Das Ueberfallkommando und die anderen Polizeibeamten übersahen sofort, daß ein schweres Ver- brechen verübt worden war. Sellenthin lag in der Wächterstube in einer großen Blutlache dicht an den Telephonapparoten. Ohne Zweifel war er durch mehrere Schüsse niedergestreckt worden. Das Ueberfallkommando alarmierte die Mordkommission des Polizei- Präsidiums. Nach kurzer Zeit erschienen am Tatort der Ehef der Kriminalpolizei, Regierungsdirektor Dr. Hagemann, der Leiter der Inspektion A, Kriminalrat Gennat , die Kommissare Albrecht und Salaw mit ihren Beamten, der Leiter des Erkennungsdienstes,

der Avusbahn. und beraubt aufgesunden. Kriminalrat Gay, und mehrere Beamte mit Suchhunden. Während der Feststellungen kam auch noch der Minister des Innern. Grzesinski . Der Tatbestand wurde photographisch festgelegt. Ein sosort angesetzter Suchhund, dem im Zimmer Witterung gegeben wurde, führte über die Avus hinweg, durch die Restaurationsräume. am Gedenkstein vorbei aus die andere Seite der Avus nach dem Verwaltungsgebäude zu in der Richtung des Funkturmes. Aus dieser Fährte kann geschlossen werden, daß die Verbrecher vielleicht nicht mit einem Auto gekommen sind. Sie mögen es vielleicht zuerst auf das Verwaltungsgebäude abgesehen gehabt haben. Nachdem sie von einem Einbruch in dieses Abstand genommen hatten, werden sie sich der Wächterstube zugewandt haben, weil sie hier noch die Einnahmen vermuteten. Es kann aber auch sein, daß man es mit Automobil! st«n zu tun hat und daß diese zunächst einen Mann vorgeschickt hatten, der gleich mit dem Wächter in einen Kampf geraten ist. Der erst« Schuß ist von draußen her durch die Scheibe abgegeben worden. Die Kugel hat Sellenthin in die Hand getroffen. Das veranlahte den Wächter, das Ueberfallkommando zu alarmieren und seinen Kollegen auf der Südseite anzurufen. Daraus und aus der großen Aufregung erklärt sich das unverständ- liche Gestammel. Während Sellenthin noch am Apparat stand, um nach der Südkurve zu sprechen, drangen die Verbrecher nach dem ersten Schuß schon in den Vorraum ein und feuerten von hier aus weiter« Schüsse aus ihn ab, die ihn tödlich trafen. Vermutlich hat er auch auf seine Angreiser geschossen, das steht aber noch nicht fest. Im Vorraum sind bisher fünf Patronenhülsen gefunden worden, die von einer Selbstladepistole ausgeworfen sind. Eine Zeugin des Verbrechens, die dem Tatort am nächsten wohnt, ist das Büffett- fräulein Käthe Prüll, deren Zimmer über der Wächterstube liegt. Gesehen hat diese nichts, dagegen die Hilferuf« und die Schüsie gehört. Sie glaubt auch gehört zu haben, daß Sellenthin rief:Mein Finger ist abgeschosienl" Aehnliches glaubt der Wächter der Südkurve am Apparat gehört zu haben. Die Direktion der Avus und die Krimi- nalpolizei haben auf die Ergreifung der Verbrecher je eine Beloh- nung von 1000 Mark ausgesetzt. Am Tatort ist soeben auch der Gerichtsarzt Prof. Fränkel eingetroffen, um die Leiche genauer zu untersuchen. Die Bahnwächter tragen die Gebührenscheine mit dem Gelde, das sie einnehmen und einem kleinen Betrag an Wechselgeld in Ledertaschen nach Art der Straßenbahnschasfner. Eine solche Tasche hotte in der vergangenen Nacht auch Sellenthin. Sie ist geraubt worden. Ihr Inhalt an Geld kann etwa 15 M. betragen haben. Sie enthielt auch noch den Gebührenscheinblock. Es ist möglich, daß der Raubmörder diese Tasche alsbald geleert und irgendwo weggeworfen hat. Es ist eine schwarze Rindleder- tasche. Ihr gelber Bügel hat einen Druckknopf. Die Tasche ist mittelgroß und wird an einem Lederriemen über die Schulter ge- hängt. Dieser Riemen hat ebenso wie die Straßenbahncrtaschen ein kleines Näpfchen mit Schwamm, an dem die Wächter beim Abreißen der Scheine ihren Finger anfeuchten.

Die Wahlen in Frankreich . (Fortsetzung von der 1. Seite.) den Sozialisten gestimmt und sxine Wahl gegen den Kandidaten der Arbeitgeber ermöglicht, während nicht einmal 1300 sich um die offizielle Parteiparolc gekümmert haben. Aehnliche Erscheinungen sind aus den meisten ländlichen Bezirken Mittel- und Süd­ frankreichs zu verzeichnen, die Reaktion hat dort insolgedesicn eine schwere Niederlage erlitten. Anders leider im Industriegebiet des Nordens, dem französischen Ruhrgebiet . Dort ist es der Kommunistischen Partei gelungen, immerhin so viele ihrer Anhänger bei der Stange zu halten, daß in mehreren Fällen der Kandidat des Industriekapitals gegen den Soziali st en gewählt wurde. Ganz besonders schändlich hat sich diese Taktik in der traditionellen Hochburg der französischen �Arbeiterschaft Rauba ix bei Lille ausgewirkt, wo zum ersten Male seit Jahrzehnten der Vertreter der Arbeitgeber gewählt werden konnte, weil der Kommunist durch die Aufrecht- erhaltung der Kandidatur den Sieg des langjährigen sozialistischen Bürgermeisters und Abgeordneten L e b a s oerhinderte. Es gibt allein im Norddepartement mindestens ein halbes Dutzend Fälle dieser Art. Die Sozialisten haben besonders in Mittel- und Südfrankreich ausgezeichnet abgeschnitten, und ganz neue Mandate auch in solchen Gegenden erobert, wo sie bisher kaum Fuß hatten fassen können. Unter ihren Gewählten befinden sich außer Paul Faure die bis- herigen Abgeordneten Renaudelin Toulon, B e d o u z e(Bürger­meister von Toulouse ), M i st r a l(Bürgermeister von Grenoble ), M a r q u e t(Bürgermeister von Bordeaux ), P e i r o t c s(Bürger­meister von Straßburg ): neugewählt sind m a. Bracke in Lille , S a l e n g r o(Bürgermeister von Lille ) uf) Grumbach in Mül­ hausen .. Im Elsaß hat das autonomistisch-kommuniftische Wahlbündnis unbestreitbare Erfolge erzielt: einerseits konnten im zweiten Straß- burger Stadtkreis der kommunistische Dr. Maurer mit autono- nüstischer Hilfe den Sozialisten Georg Weil zu Fall bringen. Andererseits sind die Autonomisten D a h l e t in Zabern , Dr. Rick- l i n in Altkirch und R o s fe in Kalmar mit kominunistischer Hilfe gewählt worden. Die beiden Letzteren befinden sich zurzeit noch in Haft. In Straßburg -Land ist der bisherige kommunistische Abgeord- nete H u e b e r trotz autonomistischer Hilfe unterlegen. Weitere Klerikale, die�zwar keine offenen Autonomisten sind, aber mit diesen sympathisieren, sind gleichfalls mit kommunistischer Hilfe gewählt worden. Für die offizielle französische Politik im Elsaß , die sich zweifellos schwere Fehler hat zuschulden kommen lassen, bildet das elfässischc Wahlergebnis eine ernste Warnung. Das muß man auch dann aussprechen, wenn man, wie wir, stets auf dem Standpunkt gestanden hat, daß die elsässische Frage nicht mehr Deutschland , son- dern allein Frankreich angeht. An sonstigen bemerkenswerten Einzelheiten ist noch zu oerzeichnen: die Niederlage des früheren Innenministers unter Herriot, Chantemps.die sehr knappe Wahl der ehemaligen rechten Hand von Clemenceau im Weltkriege, Mandel, bei Bor- oeaux, der 1024 geschlagen war. Ebenso kehrt der sehr talentierte, aber wenig zuverlässige Abgeordnete F o r g e o t ins Parlament leider auf Kosten eines sozialistischen Abgeordneten von Reims zu- <f. Der Führer des linken Flügels der Radikalen D o l a d i e r ist muhelos wiedergewählt worden, ebenso eine große Anzahl seiner engeren.Freunde in südfranzösischen Bezirken, zumeist mit sozialisti- scher' Unterstützung. Die beiden in der Stichwahl schon befindlichen KabmcttsMitglieder, Kriegsminister P a i n l e o 6 und Ackerbau- minister Q u e u i l l e, sind leicht wiedergewählt worden. Daneben hatte bekanntlich der Arbeitsminister Fallier es den Kampf auf- geben müssen. Ein Urteil über die Zusammensetzung des neuen Parlaments läßt sich zurzeit noch nicht fällen: Auf den ersten Blick unter- scherdct es s i ch nicht sehr von seinem Vorgänger. Der Zuwachs der nationalistischen Marin- Gruppe erfolgte letzten Endes auf Kosten der Kommunisten: die Linksparteien und die So- zialisten scheinen ihre Mandatsziffern von 1924 ungefähr zu be- haupten.

Wahlerfolg in Lippe . Eszialdemokratische Mehrheit im kleinsten deutschen Parlament. Bückeburg . 30. April. Die Wahlen zum kleinsten deutschen Parlament, dem Landtag von Schaumburg-Lippe , verstärken die Vormachtstellung die die Sozialdemokratie in diesem Ländchen hat. Sie besetzt jetzt, nachdem sie einen weiteren Sitz im Parlament erringen konnte, von den fünfzehn Mandaten acht, je eins entfällt auf die Handwerker, auf die Demokralen, auf die Volkspartei und auf den völkischen Block: drei Sitze erhält die mit dem Landbund vereinigte Deutschnationale Partei. Die Kommunisten gehen leer aus. Im Stimmenverhältnis hat sich gegenüber den Wahlen von 1925 wenig geändert. Zugenommen haben die Sozial- d e in o k r a t c n. Die Verluste der Deutschnationalen und der Volks- parte', sowie der Handwerker kamen in der Hauptsache dem völkischen Block zugute. Vormarsch in Steiermark . Wien , 30. April. (Eigenbericht.) Am Sonntag haben in der gesamten Steiermark mit Aus­nahme der Hauptstadt die Gemeindewahlen stattgefunden. Sie haben der Sozialdemokratie überall sehr große Erfolge gebracht. Der Gesamtgewinn an Mandaten beträgt 337: zwei Bürgermeister wurden neu gewonnen. Der Ersolg ist umso bedeutender, als auch in Obcrsteiermark, wo der Mittelpunkt der Schwerindusttie ist, die Sozialdemokratie ausgezeichnet abgeschnitten hat. Die Alpine M o n t a n- G c s e ll s ch a f t hat in den letzten Monaten in ihren Betrieben die Heimwehrbewcgung organisiert und auch noch am Sonnabend Flugblätter verteilt, worin erklärt wurde, wenn die Sozialdemokratie gewählt werde, müßten Entlassungen und Lohn- kürz igen folgen. Trotzdem hat im ganzen Gebiet der Schwerindu- strie die Sozialdemokratie sehr gut abgeschnitten: in D o n a w i tz, wo der Hauptterror unternommen wurde, haben die Sozialdemo- kroten im ganzen 100 Stimmen verloren, aber die Zweidrittelmehr- heit im Gemeinderat behalten. Es ist das ein Beweis, daß der Terror der Schwerindu st rie, welche den Arbeitern die Heimwehren atifzwingen wollte, gebrochen ist.

Wie das N a ch r i ch t e n a m t der Stadt Berlin mitteilt, kann dön im Dienste der Stadt Stehenden auf Antrag zur Teilnahme an den Feierlichkeiten für den 1. Mai Urlaub erteilt werden: die Fortführung des Dicnstbetriebes darf hierdurch aber nicht in Frage gestellt werden. Alle dieser Mitteilung widersprechenden Nachrichten erwetsen sich also als unrichtig.

Berlin unterwegs. Rekordzahlen des Verkehrs. Das schöne Sonntagswetter hatte ein« wahre Masscnflucht der Berliner aus dem steinernen Häusermeer zur Folg«. Hundert- t a u s« n d e zogen schon in den frühen Morgenstunden zu den Bahnhöfen oder Straßenbahnhaltestellen der Ausflugslinien, um hinaus in die Vororte zu gelangen und an Wald und Wasser Er- holung zu suchen. Die Verkehrsmittel, hauptfächlich Eisenbahn und Straßenbahn, hatten demzufolge einen Riesenverkehr zu bewältigen. Auf der Ring- und Vorortbahn wurden rund zwei Mllionen Korten ausgegeben. Allein ö0 000 Fahrgäste wurden nach Werder , dos gestern einen Massenbesuch zu verzeichnen hatte, befördert. An zweiter Stelle rongiert Grünau mit 52 000 Fahrgästen: es folgen Potsdam mit 34 000, Wannsee mit 30 000 und Friedrichs- Hagen mit 28 000. Die übrigen Lorortbahnhöfe, so Tegel , Grüne- wald usw. haben ähnliche Zahlen aufzuweisen. Die Straßenbahn hatte in Anbetracht des zu erwartenden Mossenandrongs in vorsorgender Weise zahlreiche Einsatzwagen, die zum Teil doppelt behängt fuhren, in Betrieb gestellt. Trotzdem herrschte aus den Linien nach Grünau , Pichelsdorf, Tegel , Tegelort, Heiligenfee, Treptow usw. ein unglaublicher Andrang. Man kann sich von der Fülle eine entfernte Vorstellung machen, wenn man überlegt, daß nach einer Bekanntgabe der Straßenbahn- direktion fast 2.1 Millionen Fahrgäste befördert wurden. Das ist «ine Zahl, wie sie höchst selten und bisher nur an sehr schönen Sommersonntagen erreicht worden ist. Auch die A b o a g ist mit ihrer Bilanz zufrieden. Alle Ausflugslinien waren gleich stark sre- quentiert. Auf den Seen und Wasserläufen tummelten sich gestern trotz des starken Wellenganges schon zahlreiche Wassersportler. Es ereigneten sich auch gleich wieder eine ganze Reihe von Boots- Unfällen, die zum großen Teil glimpflich abliefen. Rur der Tegeler See forderte«in Todesopfer. Bei Tegelort schlug.«in mit sechs Personen besetzes Segelboot um. Während fünf der verzweifelt mit den Wellen Kämpfenden gerettet werden konnten. ging der Kaufmann Erich Wahlert aus der Liebenwalder Straß« unter. Seine Leiche tonnte noch nicht geborgen werden.

Kommunistenüberfall in Templin . Fünf Angehörige der Forstschule verletzt. Der Rote Frontkämpferbund , der am gestrigen Sonntag in der ganzen Mark Propagandazüge mit Lastkraftwagen unternahm, hatte in Templin in der Mark«ine Wahl- und Werbeversammlung angesetzt, die im Deutschen Haus abgehalten wurde. Die Kommunisten waren in Stärke von 350 Mann am Nachmittag in Templin eingetroffen. Auf den Lastwagen befanden sich rund 100 Frontkämpfer aus Berlin , während die übrigen aus Prenzlau , Zchdenick und anderen Ortschaften stammten und unter- wcgs erst aufgenommen worden waren. Gegen 8� Uhr abends kamen an dem Lokal, in dem die Kam- munisten nach der Versammlung zechten, zwölf Angehörige der For st schule in Templin vorbei, die von einem Sonn- tagsausflug zurückkehrten. Wie durch Zeugenaussagen festgestellt ist, haben die Forstschüler, die ihre Uniform trugen, die Kommunisten keineswegs angegriffen oder durch höhnische Zurufe aufgereizt. Viel- mehr stürzte sich ein Trupp von 40 bis 50 Mann unter den Rujen:N-settei: mit dpm Fa�chlsi-tttgeJindeC auj die

Forstschüler, die in wenigen Augenbliecken zu Boden gerissen, schwer mißhandelt und übel zugerichtet wurden. Den Be- amten der Templiner Polizei gelang es nur mit großer Mühe, zu- nächst die verletzten Forstschüler in Sicherheit zu bringen und die Zuschauer daran zu hindern, auf die Kommunisten einzudringen. Die Polizei war numerisch nicht stark genug, um sofort Ermittlungen anzustellen und die Täter dingfest zu machen, mußte vielmehr nach einer halben Stunde die drei Lastautos abfahren lassen. Die Berliner Polizei jedoch sing zwischen Buchholz und Heincrsdorf die drei Last­wagen ab und brachte Besatzung und Wagen ins Polizeipräsidium, wo Beamte der Abteilung I A noch in der Nacht mit den notwendi- gen Ennitllungcn begannen. Bis zur Stunde sind die Kommunisten noch nicht auf freien Fuß gesetzt worden.

130000 Meiallarbeiter im Kampf. Die Aussperrungsparole unvollständig durchgeführt. Dresden , 30. April. (Eigenbericht.) Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten über den Umfang der Gesamtaussperrung in Dresden muß fest- gestellt werden, daß eine große Anzahl von Verbands- firmen, die rund 30 000 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigen, dem Aussperrungsbeschluß nicht nach- gekommen sind. Insgesamt sind in den drei Vertrags- gebieten jetzt rund 130 000 Arbeiter und Arbeiterinne« teils ausgesperrt, teils im Streik. Von den Firmen, die den Unternehmerorganisationen nicht angehören, ist niemand der Aussperrungoparole gefolgt. Auch in Unternehmerkreisen hofft man jetzt, daß der Reichs- arbeitsminister den verfahrenen Karreu durch ein neues Schiedsgerichtsverfahren flott zu machen ver- suchen wird. Die Arbeiterschaft ist zuversichtlicher denn je und fest entschlossen, im Kampfe um höhere Löhne zu verharren.

Booisunglück am Haveleck. Eine Segeljacht von einem Dampfer gerammt. Am Sonntagmittag ereignete sich am Havel eck auf dem Wannsee ein Bootsunglück, das glücklicherweise ohne schwerere Folgen verlaufen ist. Eine mit drei Personen besetzt« Segeljacht wurde beim Kreuzen von dem herankommenden Dampfer ..Berolina" gerammt. Das Boot sank sofort. Seine In- fassen, Lcgationsrat o. Twardowski, der Leiter des Referats l der Presieabteilung der Reichsregierung, Attache Dr. B r u n h o f f, ebenfalls von der Presseabteilung.der Reichsregierung, und Dr. Kuhn, konnten jedoch von dem vorbeijahrenden Motor­boot L 46 unverletzt gerettet urtd nach dem Potsdamer Jachtklub gebracht werden. Die Segeljacht konnte vom Reichswasserschutz bisher noch nicht geborgen werden.

Explosion eines Lackierofens. Bei der Firma Kroningwerke Freschke und(Tie.. Donaustraße 83 in Neukölln, die sich mit der Fa b r i k a t i o n v o n zahnärztlichen Instrumenten beschäftigt, erfolgte heute vormittag bald nach neun Uhr eine schwere Explosion. In der im ersten Stockwerk des ersten Seitenflügels befindlichen Werkstatt explodierte ein Lacklerofen. der mittags angeheizt wird. Dabei wurde der 50 Jahre alte Arbeiter Franz Dowjchke getötet.