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Snooty. Wie entstehen Erdbeben?

Bon Jack London  .

Am 1. Mai trafen sich die Tiere des Didjungels unter ber Boumfrone der tausendjährigen Tamarinde. Diesmal waren auch die Haustiere eingeladen wonden, dem die Allianz der Tiere vor bereitenden Kongreß anzuwohnen.

Auf der Tagesordnung stand der vom Kalb Karna eingebrachte Initiativantrag über den Abbrach der diplomatischen Beziehungen mit den Menschen, und ein zweiter, der den Kolibri Snooky zum Autor hatte: Stellungnahme zur Regierungsform und ihrem Ober­haupt. Die Tiger, Elefanten, Mäuse, Krokodile, Hunde, Giraffen, Wölfe, Raben, Kazen, Kamele, Tauben wimmelten in Erwartung der großen Auseinandersetzung aufgeregt durcheinander. Gottes Tiergarten mar Dollzählig aufmarschiert. Die Delegierten drängten fich im Schatten der Tamarinde und unterhielten sich über die außergewöhnliche Tagesordnung des Kongresses, dem diesmal der Zusammenschluß aller Tiere gelingen sollte. Ein historischer Augen blic, den niemand versäumen wollte. Die Pan- Fauna", immer als Utopie, als Hirngespinst aufgenommen, sollte diesmal Wirklich feit werden. Hund und Kaze, Fuchs und Huhn, Wolf und Kalb  , Adler und Zicklein, Schlange und Maus, fie alle sollten einander niemals wieder Feind sein; Friede, Freundschaft, Aufbauarbeit war die große Parole.

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Die Entgiftung der Atmosphäre, von der seit Jahr. und Tag die Rebe war, diese zur Phrase gewordene Forderung, sollte aus der Theorie in die Braris übertragen werben. Die Abrüstung, die obenan auf dem Programm ftand, jah ei große Bahl praktischer Maßnahmen vor: die Dttern follten fämtliche Giftzähne, die Hirsche ihre Geweihe, die Elefanten ihre Stoßzähne, die Pferde ihre Hufe, die Bären die Pranten, die Stunts ihre äzende Lauge, die Kazen ihre Krallen, mit einem Bort: die wehrhaften Tiere sollten aus­nahmslos ihre Waffen abliefern, um bie Pazifierung des Tier­reiches praktisch vorzubereiten.

In den Aesten saßen die Reporter und harrten ber tommenden Dinge.

Der Kongreß wurde Schlag zwölf Uhr mit einer salbungs­nollen Begrüßungsansprache des nicht gerade gefinnungstüchtigen Affen Rico, dem gleichzeitig auch der Barsitz übertragen war, eröffnet. Sonach sprach das Kafb Ragna, aus dessen Rebe die glühende Flamme der Revolution aufloderte:

Freunde!" sprach Karna und schwang ich auf die aus Aesten und Buschmert improvifierte Rednertribüne. Wir sind hier zu fammengekommen, um das Joch der Knechtschaft abzuwerfen. ( Minutenlanger Beifall!) Die Abschlachtung unserer Artgenossen durch die Menschen muß ein Ende haben! Die Graufamfeit der Menschen muß pariert werden! Wir haben den Menschen nichts getan, fie mögen uns ungeschoren laffen. Die Schafe applaudierten.) Wir fordern, daß die Menschen aufhören, an uns ihre Mordinstinkte auszutoben."

Minutenlanger Beifall unterbrach die unmißverständlichen Worte Karnas.

Die Rennpferbe, bie ihre aristokratische Abfunft ins richtige Licht rücken wollten, hielten sich ostentatio abseits, als mollten fie Distanz wahren zwischen sich, den Abkömmlingen nichtstuerischer Raffepferde, und dem gemeinen Bolt, bem Pöbel, das sich aus Kälbern, Rühen  , Hunden, Schafen, Ramelen und ähnlichem Getier rekrutierte.

Coriolan, der stolze Apfelschimmel, deffen Schwanenhals eine prachtvolle Mähne zierte, trat vor und bat um das Wort, um auf die leidenschaftlichen Ausführungen Rarnas zu antworten. Die Bopularitätshajeherei, die in seinen Worten lag, mahnte die anti­partitularistisch stimmenden Kongreßteilnehmer zur Vorsicht.

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Bon Profeffor 3. Koenigsberger.

Wird an irgend einer Stelle die Erde start erschüttert durch eine Explosion oder durch einen natürlichen Vorgang in der Erde, jo gehen von dieser Stelle, dem Erdbebenherd, Bellen aus, ähnlich wie wenn man in Wasser einen Stein wirft. Zwei Arten von Wellen pflanzen sich von der Erregungsstelle fort, wie der jüngst verstorbene Gelehrte Wiechert zuerst folgerte. Die einen schwingen senkrecht zur Richtung der Ausbreitung, so wie die kleinen Wellen­berge und Täler, die wir auf dem Wasserspiegel auf und ab tanzen sehen, während die Welle fich längs der Wasserfläche ausbreitet. Das sind die sog. Quer oder Transversalwellen. Dann gibt es Wellen derselben Art wie die Schallwellen in der Luft, die Längs­oder Longitudinalwellen  , die in Richtung der Ausbreitung schwingen. Die beiden Wellenarten wandern verschieden rasch, die longitudinalen rascher als die transversalen. Bei einem Erdbeben tommt also auch an den Erdbebenwarten, wo empfindliche Inftrumente die Wellen und damit auch ihren Anfang, die Borläufer", aufschreiben, die longitudinalen Wellen früher an als die transversalen. Es braucht der Vorläufer der Längswelle z. B. 8 Minuten Zeit, der Querwelle 14 Minuten Zeit um von der Erdbebenstelle bis zur Warte zu wan­dern oder bei einem etwa doppelt so großen Weg 16 und 28 Mi­nuten. Aus dem Zeitunterschied im ersten Fall 6, im zweiten 12 Mi­nuten, fann man auf den Abstand des Beobachtungsortes vom Erd­bebenherd schließen. Je nach Abstand und Gegend find diese Zeit­unterschiede etwas anders zu bewerten. Man hat auf Grund lang. jähriger Beobachtungen und Rechnungen Tafeln und Zeichnungen hergestellt, nach denen man aus den oben angegebenen Zeitunter schieden den Abstand des Erdbebenherdes von dem Beobachtungsort in Kilometern ermittelt. Doch die Richtung, aus der die Wellen tommen, tann man mit Sicherheit an einem Drt allein noch nicht feststellen.

Die Ursachen der Erdbeben. find Spannungen in der dünnen Erdkruste. Die feste Erdkruste ist nur etwa 50 bis 100 Kilo­meter dick. Darunter liegen feurig- flüssige Massen des Magma. Der Erddurchmesser beträgt 13 000 Kilometer. Die Spannungen werden aus irgend einem Grunde z. B. auch durch besonders rasche Aende­rung des Luftdruces, also des Wetters, oder durch uns bisher ver­borgene Borgänge in der Erde ausgelöst. Dann verschieben sich große Stüde der Erdkruste  , Schollen von 50 Kilometer Dide, um einige Millimeter oder auch um viele Meter gegen die benachbarten und zwar plöglich in Bruchteilen einer Sekunde, oft mehrmals nach einander. Langfame Verschiebungen gibt es auch. Der Mensch mertt sie nicht; sie schaden ihm nicht. Die raschen Bewegungen aber geben große Beschleunigungen und damit große Kräfte, die nur ganz furz bauern, aber unsere Steinbauten sofort zertrümmern fönnen. Wenige andere Ereignisse lähmen und erschrecken während ihrer Dauer den Menschen dermaßen, wie ein Erdbeben.

Man kann die Tiefe des eigentlichen Erdbebenherdes, ba, mo die Spannungen und Veränderungen sich am stärksten äußern, heute un­gefähr berechnen. Es ergeben sich durchschnittlich 30 bis 55 Kilo meter. Das ist auch etwa die Tiefe der großen störenden Maffen, soweit man diese aus Messungen der Schwerkraft und des Erd­magnetismus errechnen kann.

Als Ursachen der Spannungen und damit der Erd­beben nahmen viele Forscher eine fortdauernde geringe Zusammen­aiebung der Erdfrufte an. Andere Forscher glauben neuerdings, daß die Verschiebungen in der Erdfruste, welche ihren Ausdruck in

der Bildung von Gebirgen( z. B. Schwarzwald, Harz  , Alpen  ) finden, auf eine Berlagerung von Teilen der Erdkruste   vom Aequator nach dem Bol hin beruhen. Andere nehmen an, daß Strömungen in den feuerflüssigen zähen Gesteinen, in dem Magma unter der festen Erdkruste, die Spannungen hervorrufen. Mit den Erdbeben, auch mit dem sogenannten erdbaulichen( tektonischen) steht direkt oder indirekt Eindringen feurig- flüffigen Gesteins in obere Teile der Erdfrufte, manchmal bis zur Oberfläche als vulkanischer Erguß und Ausbruch in Zusammenhang, so wie das Wasser zwischen bewegte Eisschollen der Eisdecke eines Flusses dringt.

Es gibt Gegenden, die in den etwa zweitausend Jahren mensch­licher Geschichtsschreibung immer wieder von Erdbeben erschüttert wurden, wo also die Erdkrufte am wenigsten fest ist, wo die Span­nungen sich ausgleichen. Dazu gehören z. B. in Europa   Süddeutsch­ land   und die Alpenländer, Italien  , Baltan, Küste von Portugal  , in Asien   Kleinasien  , Turkestan  , Japan  , innere Provinzen von China  , in Amerika   die pazifische Küste, besonders Kalifornien   und Alaska  . In manchen Gegenden sind seit Jahrhunderten die Häuser dem an­gepaßt, entweder sehr leicht wie in Japan   oder sehr fest mit dicken Mauern und niedrig wie in oft erschütterten Gegenden der Mittel­meerländer. Oder es wird jeßt in Kalifornien   mit federnden Stahl­gerüsten gebaut.

Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, daß, wenn an einer Stelle eine Scholle der Erdkruste   sich stärter verschiebt, bald danach, für unsere Zeitbegriffe, ringsherum an derselben Scholle und an benachbarten, derselbe Borgang weiter geht. Die seit einigen Mo­naten auftretenden Beben von Smyrna, Philipoppel, Korinth  , Monte Amiata  , die schwachen Beben in Süddeutschland   gehören zusammen.

Man weiß nicht, ob die Gebirge durch für Menschen langsame und kaum merkliche Bewegungen aufgetürmt werden oder plötzlich. Bieles   spricht für erstere Annahme. Die seit der letzten Eiszeit seit etwa 20 000 bis 100 000 Jahren gebildeten tiefen Täler und steile Bergwände lassen nicht wahrnehmen, daß sehr große Massen Gestein herabgefallen sind. Man hat auch m. E. aus früheren geologischen Schichten keinen derartigen Beweis wirklich starker Beben, außer vielleicht in der Kohlenzeit, vor etwa 150 Millionen Jahren. Ob und wann eine solche Zeit wie die Kohlenzeit mit fräftigfter Gebirgs­bildung, mit vulkanischer und intrusiver Magmatätigkeit und dabei mit stärkstem Pflanzenwuchs auf der Oberfläche wiederkehrt, vermag die heutige Phyfit der Erde nicht zu sagen.

Doch die Erdbeben, die erdgeschichtlich teine mertlichen Ber  änderungen hervorbringen, die nicht einmal an einem so steilen und wenig sicheren künstlichen Einschnitt wie an den Kanal von Korinth Einstürze verursachen, die geologisch überhaupt nicht der Rede wert sind, können die meisten gewöhnlichen Häufer völlig in Schutt vers wandeln. Das wird sich vermeiden lassen. Dagegen sind die großen Bauten für Wasser, die Staumerte für die Elettrizitätserzeugung und die Wasserleitungen aus dem Gebirge faum vor Erdbebenwirtungen au schüßen. Man wird wohl später unterhalb dieser Bauten eine Gefahrenzone ausscheiden, in der feine Wohnungen liegen dürfen, und bei den Wasserleitungen unten große ungefährdete, flache Bafferreservoire anlegen, um die Stäbte gegebenenfalls längere Zeit versorgen zu können.

Der Mensch ist ein soziales Lebewesen und wird das bei ber heutigen Technik und Bevölkerungsdichte besonders gegenüber un erwarteten Naturereignissen, auch Klimawechsel, zeigen müffen.

Wir Renn- und Raſſepferde," das die erſten Worte des In roten Rosen will er steh'n...| Sauma"-Konſtituierung angenommen, ebenso jener, ber ben Hoheits

Apfelschimmels waren, haben nicht den geringsten Anlaß, uns eurer demagogischen Forderung anzuschließen. Ihr wollt den ver. derblichen Klaffenhaß in unsere Reiben tragen..."

Schmährufe hagelten auf den Redner nieder, leidenschaftlicher Widerspruch wurde laut, minutenlang tobte der Lärm. Der Apfel­fchimmel Coriolan mußte in seinem Bortrag innehalten. Die Zug pferde antworteten auf die Ausführungen Coriolans mit dem Exodus ihrer Anhänger. Es schien, als sollte sich der Kongreß in ein Chaos wandeln.

Der Löwe und seine Getreuen grungten vor Bergnügen. Ihnen lag daran, das Programm des Kongresses mit allen Mitteln zu fabotieren. Und sie fanden ein paar Dutzend verräterischer Lakaienseelen, die ihnen blinde Gefolgschaft leisteten.

Ihr Feiglinge! Ich tämpfe mit offenem Bester! Hört mich an, dann antwortet!" donnerte der Apfelschimmel und stampfte das Erdreich unter sich auf.

Diese Worte wirften Bunder. Der Vorsitzende schwang das Bambusrohr und mahnte zur Ruhe. Drei Affen, die inzwischen ein Rofosnußbombardement gegen die Regierungsbant eröffnet hatten, wurden zur Ordnung gerufen. Fünf Stunts, die Stint bomben in die Bersammlung geworfen hatten, wurden furzerhand ausgeschlossen, trop lebhaften Widerspruchs der Tauben, die gegen die unparlamentarische Art des Kongresses demonstrierten. Schärfften Protest löste die Forderung des Löwen   aus, der die Wahrung feiner unantastbaren Rechte forderte.

Dann nahm Coriolan den Faden wieder auf.

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Wir Raffe und Zuchtpferde haben seit Jahr und Tag eine

gute und überaus foyale Behandlung erfahren, uns ist kein Beibs geschehen, wir bedauern, euch unsere Gefolgschaft verweigern zu

müssen..."

Die Rechte, auf der alles stand, was sich über den Böbel er haben glaufte, die Zebras  , die Leoparden, die Adler und natürlich auch eine Anzahl Affen, Schafe, Efel, Kamele und Nashörner, fie alle triumphierten.

Die Linte aber lärmte und tobte und bem Apfelschimmel flogen die gröbsten Schimpfwörter an ben Stopf. Davon waren Verräter und Schuft die mildesten Invettiven.

Die Mitte, in ber die Elefanten und Hunde in der Majorität wahren, wahrte Haltung und Ruhe.

Als der Lärm anschwoll und die Ausführungen des hals. ftarrigen Redners im Chaos der aufeinander einbringenden Dele gierten untergingen, trat Carlo vor, ber Neufundländer, der überall bie antfrichtigsten Sympathien genoß, und machte seine permittelnden Borschläge.

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Freunde!" mar Carlos Anrede. Bir sind hier zusammen gekommen, um die Ban- Fauna" zu tonſtituieren. Statt dieser historischen Aufgabe Rechnung zu tragen, alle Kräfte barauf zu Ponzentrieren, damit unsere Knechtschaft ein Ende hat, liegen wir einander in den Haaren, als ob mir dumme Rangen wären. Ich muß fagen, ein schlechteres Beispiel fönnten wir unseren Wider. fachern gar nicht geben. Was tut uns not, um unsere Forderungen burchzusehen? Einigkeit, Einigkeit und wieder Einigkeit! Einer für alle, alle für einen! Das war die Parole, die den streitbaren Menschen zur Einigung berholfen hat. Nicht zu ihrem Schaden. Denn Einigtett macht start und widerstandsfähig. Wenn wir einig inb, bann fönnen wir den Menschen unsere Bedingungen vor­

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Schafft Raum, schafft Raum! Brecht breite Bahn! Es ist fein Traum: Der Mai rückt an.

Das Land will blühen und gedeih'n. Last Light herein!

Den Blick voraus, die Stirn empor, aus Grau und Grans zum Licht hervor!

Der Tag ruft uns zu Tat und Pflicht und zum Gericht.

Schafft Raum, schafft Raum! Brecht breite Bahn! Es ist fein Traum: Der Mai rückt an. Jn roten Rosen will er stehn und uns als Sieger sehn.

rechten der Menschen über die Tiere ein Ende bereiten sollte. Noch einmal schwang sich Snooty auf die Rednertribüne und sagte:

Ich schlage aus Anlaß der zustandegekommenen Einigung ber Rongreßleitung einen mächtigen Demonstrationszug durch die Wohn stätten der Menschen vor.

Der Antrag wurde mit Beifall aufgenommen.

Als sich aber der Bug formieren wollte, sprang der Löwe vor und gebot Einhalt.

Aber niemand hörte auf ihn.

Alles folgte dem Kolibri Snoofy, der über die angemaste Autorität des hirnverkaltten Löwen triumphierte.

Der Sieg war in seiner Hand.

Der Löwe trollte sich von dannen.

Er tonnte wohl die arglofen Tiere des Dschungels anspringen, aber ben Höhenflug des Kolibri vermochte er nicht zu hemmen.

( Autorisierte Ueberfegung von Siegfried Bernfeld  - Wien  .)

Stimmen, die niemals vergehen. Könnten die Stimmen be rühmter Menschen von heute; die auf dem Wege der drahtlosen Wellen um den Erdball wandern, nach 100 Jahren wieder gehört werden? Diese erstaunliche Frage wird jetzt von einem Ingenieur ber Marconi  - Gesellschaft in bejahender Form beantwortet. Dieser Gelehrte ist nämlich zu dem Ergebnis gekommen, daß solche Wellen Karl Bröger   niemals vollständig verschwinden. In dem Empfangsraum der Marconi  - Gesellschaft ist es gelungen, Rundfunt- Programme zu Gea hör zu bringen, die bereits dreimal die Welt umlaufen haben, und wenn wir genügend feine Empfangsapparate hätten, so fönnten wir die in unserem Jahr auf ben weg geschichten Stimmen und Töne auch noch im Jahre 2028 hören. Der bekannte Radio­erfinder Dr. Lee de Forest hat festgestellt, daß die drahtlosen Wellen theoretisch für immer eriftieren, in ähnlicher Form wie die des Meeres. Aber die Rabiowellen find zu schwach, als daß fie mit ben gegenwärtigen Aufnahmeapparaten auch nur einige Minuten ebenfalls ist es ein phantastischer Gedanke, daß die Stimmen von später gehört werden könnten, als sie ausgesandt worden sind. Menschen, die längst verstorben find, noch im Wether aufbewahrt sein sollten, und daß vielleicht späte Geschlechter einmal imftande sein werden, das hörbar zu machen, was in unserer Zeit dem Rund­funt anvertraut wurde.

schlagen, und ich bin ganz sicher, daß man uns anhören wird. Ich bin ein prinzipieller Gegner von blutigen Waffengängen, ich möchte daher vorschlagen, daß wir die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Kongresses in Güte austragen..

Eifiges Schweigen. Plöglich sprang der Kolibri Snooty auf und sprach mit flammender Begeisterung:

Was wollt ihr? Bitten wollt ihr wo ihr fordern sollt?! Das Recht ist auf unserer Seite und ihr wimmert um Gnade, ihr Narren. Wenn der Mensch euch ob eurer billigen Forderungen abschlachtet, was bann? Dann sind wir fertig mit euch! Hinaus mit den Feiglingen und Kompromißtern aus unseren Reihen! Es gibt tein Surüd! Vorwärts ist unser Kriegsruf! Wenn ihr euch noch lange befinnt, dann habt ihr verloren, noch ehe ihr begonnen habt. Wir haben augenblicklich die Macht in unseren Händen, fchaffen wir uns damit unser Recht. nichts anderes als unser Recht. Sonst kann's geschehen, daß die Macht unserer Widersacher dazu mißbraucht wird, unser Recht auszutilgen, uns nieberzutnüppeln..." Frenetischer Beifall lohnte die mutigen und unzmeideutigen Worte Snookys, des Kolibris, der dort oben stand, auf der im­provifierten Rednertribüne, und seine Argumente gleich Donner tellen in die aufhorchende Zuhörerschaft schleuderte.

Der Löwe forderte das Wort.

,, Laßt euch nicht ins Bodshorn jagen! Diefer unreife Rafemeiß spricht ins Blaue, ohne jedes Berantwortungsgefühl..." Aber man wollte den Löwen   nicht anhören. Abstimmen! Abstimmen!" schrien die Kongreßteilnehmer. Niemand wagte, sich dieser kategorischen Forderung. 3u widerlegen.

Mit Stimmenmehrheit wurde ber Antrag über die Pan­

Piesaden. Mehr und mehr hat fich das zunächst der Umgangs Sprache angehörige Beitwort piefaden auch in der Schriftsprache eingebürgert. Obwohl feine Ableitung nicht geflärt ift( wie bei manchem anderen Ausdruck auch), braucht man es nicht zu vera werfen. Es ist schon 1755 in einem bamburgischen Wörterbuch be zeugt und fann neben quälen als Erfaz für die Fremdwörter feta fieren, schifanieren und verieren dienen. Den niederdeutschen Ur­sprung hat es mit anderen Wörtern gemein, z. B. belemmern( be trügen. eigentlich beschmutzen), hapern, fichten, pusten famt dem Buitebrohr, treden( stehen) haben wir in dem auch von Goethe ge brauchten Mittelwort vertract. außerdem wurde es uns durch die Buren wieder nabegebracht. Dem Niederdeutschen   sind wir auch verpflichtet für Hauptwörter wie Adebar( Storch). Bagger, Flieje, Göre( Kind). Pöfel, Bumpe. Quarre. Schrulle, Schubiat, Schuft, Spidaal, Spind, Sprotte. Strand, Talg, Tonne, Torf, Tran. Wer benkt an niederbeutsche Herkunft bei den Eigenschaftswörtern barsch ( eigentlich scharf); drall( sich rasch brehend. festgedreht), breift, fett, pieffein( nb. pi( e)? fett, auserlesen, vortrefflich), stramm, eher noch bei schlickrig( schlüpfrig), schmuddelig( unfauber). C. M.( Deutscher Sprachverein  .)