Einzelbild herunterladen
 

auf Grund der letzten Schuluntersuchungen ermitteln, daß der Ge fundheits- und Ernährungszustand nur bei 22 Broz. gut mar, bei 38 Proz. mittel und bei 40 Proz. schlecht! Einen besonders schlim­men Fall stellte ich in Sonneberg feft. Eine Heimarbeiterfamilie, die täglich 14 Stunden arbeitet, beschäftigt ihre drei Schulkinder mit und verdient pro Woche 20 Mart. Die drei Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren müssen täglich nach der Schule von 17 bis 23 Uhr mitarbeiten. Oft arbeiten die Kinder auch noch in der zwei­ftündigen Mittagspause. Dieser Fall des unerhörten Raubbaus an der Gesundheit der Kinder steht aber feineswegs vereinzelt da. Die Kinder einer Bremer Versuchsschule haben mit Heim­arbeiterkindern aus Thüringen einen Briefwechsel geführt und die tindlichen Berichte, die arglos schlichte Tatsachen erzählen, sind geradezu erschütternd.

Aus Kinderbriefen.

Riesenwaldbrand bei Neustettin.

28 Quadratkilometer Wald vernichtet.

3m reise Neuffettin brach in der Teufelheide in der Nähe des früheren Truppenübungsplates Groß­Bern ein Waldbrand aus. Er griff infolge des Sturmes schnell um fich und sprang auf das Gelände der Oberförsterei Freierswald über, wo er Bestände in einer Breite von vier und in einer Tiefe von sieben kilometern( das ist annähernd die Größe des Berliner Grunewalds) vernichtete. Im Forstbezirk Pliet­nik find den Flammen 3000 Raummeter geschlagenes Holz zum Opfer gefallen. Von hier aus hat sich der Brand dann auf die Waldungen des Militärfistus im Deutsch - kroner Kreis ausgedehnt. Erst nach langer Arbeit, an der sich über tau­

drei Viertel dieser Gruppe), erflärt sich aus ihrer Berufstätigkeit unt ihrem stärteren Anteil am Straßenverkehr. An zweiter Stelle stani in 1926 Tod durch Sturz, während diese Todesursache in der Durd vorhergehenden Jahren an erster Stelle gestanden hatte. Sturz starben 412, 456, 440 Personen, nämlich 218, 259, 227 männ liche und 194, 197, 213 weibliche. Ueberfahren und Stur find jetzt an den durch Unfall herbeigeführten Todesfällen mit zw fammen rund 60 Pro 3. beteiligt. Darin kommt die besondert Unfallgefahr der Großstadt zum Ausdruck.

Die übrigen 40 Broz. verteilen sich auf noch 14 andere Gruppex von Todesarten. Unter ihnen sind aus den drei Jahren besonders

Ein paar Stellen aus diesen Kinderbriefen mögen hier Plaz send Menschen aus 15 Ortschaften beteiligten, konnte der Brand zu nennen: Erstiden mit 178, 190, 185 Todesopfern( 88, 108, 91 finden. Ein kleiner Spielwarenarbeiterjunge aus Roburg schreibt:

,, Bei dieser Industriearbeit muß nun alles, was zur Familie gehört, mithelfen, damit ein paar Pfennige verdient werden. Da hilft die Großmutter und der Großvater, die Mutter und der Vater und alle Kinder."

Der fleine Karl ergänzt diesen Bericht: Wir find in unserer Klaffe 27 Mann, darunter 21 in der Industrie tätig!"

Ein fleiner Glasarbeiterjunge, der beim Anfertigen von Christ. baumschmuck hilft, schildert den Hergang der Arbeit und schreibt dann: baumschmuck hilft, schildert den Hergang der Arbeit und schreibt dann:

,, Nun werden die Glaskugeln in Kartons gelegt, die Lieferung ist sig und fertig und wird fortgeschafft. Soll am Sonnabend geliefert werden, so muß am Freitag bis spät in die Nacht hinein gearbeitet werden. Da fallen uns Kindern manchmal die Augen zu, denn groß und flein muß mithelfen, um die Ware fertig zu machen."

Zu dieser Ueberanstrengung der Kinder muß man sich dann die unzulängliche Ernährungsweise der Heimarbeiter vor­stellen. Es gibt einen alten Heimarbeiterspruch, der singt:

Kartoffeln in der Früh, Des Mittags in der" Brüh,

Des Abends mit dem Kleid, Kartoffeln bis in Ewigkeit!

Und dieser Spruch übertreibt nicht. Die Heimarbeiterfinder find auch zum größten Teil unterernährt, und Strofulofe, Rachitis und Tuberkulose finden dort einen guten Boden.

Was hat der Bürgerblod gegen diefes Kinderelend getan? Er hat die von der Sozialdemokratie beantragten 5 Millionen Mark für Kinderspeisung abgelehnt und dafür Riesenbeträge für Banzer­freuzer verpulvert! Es ist aber festgestellt, daß im Gesamtdurch­schnitt des Reiches 25 bis 30 Broz. aller Schulkinder unterernährt sind!

Am 20. Mai wird das deutsche Proletariat Gericht halten über Die unerhörte Brutalität des Bürgerblods, der für den Rüstungs­mahnsinn die Steuergroschen des Boltes vergeudet, der die Lebens­mittelpreise durch seine unerhörte Zollpolitik zum Nutzen der Agrarier in die Höhe treibt und sich um das Elend und die Not der Proletarierfinder nicht fümmert.

Es geht am 20. Mai nicht nur um die großen Fragen der Innen- und Außenpolitit, es geht zugleich um euer eigenes Schicksal und es geht vor allem um das Schicksal eurer Kinder! Darum jede Stimme am 20. Mai für die sozialdemokratische Liste!

Felix Fechenbach .

Die Lehre von Treptow .

Mostau ist enttäuscht.

Den Drahtziehern in der KPD. ist offenbar nicht recht wohl angesichts der überwältigenden Rundgebung in Treptow , die alle provokatorischen Störungsversuche der Kom­munisten nicht zu beeinträchtigen vermochten. Das Organ der Kommunisten sucht deshalb in einem reichlich gewun denen Leitartikel ,, Die Lehren des 1. Mai" aus dieser Kund­gebung zu ziehen.

eingedämmt werden.

Sechs Kinder vom Hagel getötet.

Schwerer Hagelsturm in Klaufenburg.

Butareft, 3. Mai.

Ein schwerer Hagelsturm ging gestern über der Stadt Klausen burg( rumänisch Cluj) nieder. Die Bevölkerung, die den ersten Mai in der Umgebung der Stadt feierte, wurde im Freien überrascht. Sechs Kinder wurden von Hagelstücken, die die Größe von Hühnereiern hatten, erschlagen. Zahlreiche Personen erlitten zum Teil schwere Verlegungen. Viele Fensterscheiben gingen in Trümmer; die Auslagen der Kaufläden wurden beschädigt.

Unfallgefahr in Berlin .

3m Jahr anderthalbtausend Opfer.

Eine im Preußischen Statistischen Landesamt zusammengestellte Uebersicht über die in Berlin vorgekommenen tödlichen Un fälle ergibt für die Jahre 1924, 1925, 1926: 1301, 1471, 1462 Todes­opfer. An diesen Gesamtzahlen sind beteiligt 834, 988, 969 männ liche Personen und 467, 483, 493 weibliche Personen.

Unter den Todesursachen ist Tod durch Ueberfahren im Jahre 1926 an die erste Stelle gerüdt. In den genannten drei Jahren wurden durch Ueberfahren getötet 338, 395, 456 Per­fonen, nämlich 252, 303, 349 männliche und 86, 92, 107 weibliche. Daß hier der Anteil der Männer so außerordentlich stark ist( rund

Der Flug zum Nordpol .

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

Die Motoren furrten einige Minuten Probe. Dann nahm General Nobile von seiner Gattin Abschied. Im Often dämmerte der junge Tag bereits, als die Italia ", mit der Spige gegen den leichten qus Südosten kommenden Bodenwind eingestellt, angelüftet wurde. Im letzten Moment stürmte eine Botin über das Feld mit der soeben eingegangenen Wettermeldung. Die Hamburger See warte drahtete, daß über Nordschweden schwere wetter herrschten und empfahl daher vorläufig südöstlichen Kurs.

Ruhig und ficher unter startem Auftrieb erhob sich das Luft­schiff, das sich prachtvoll von dem Morgenhimmel abhob. Unter den Hoch- und Covivarufen der Zurückbleibenden nahm das Luftschiff Kurs auf die nur 20 Kilometer entfernte Küste und war nach faum 15 Minuten am Horizont verschwunden.

Das Großfeuer in der Stolper Möbelfabrit fonnte erst morgens gegen 7 Uhr von der Feuerwehr dant der Unterstützung zahlreicher Freiwilliger aus den angrenzenden bedrohten Straßen abgelöscht werden. Der Sachschaden ist sehr bedeutend, aber durch Bersicherung gedeckt. Menschenleben sind dem Brande glücklicher­weise nicht zum Opfer gefallen.

*

Nach den bisher vorliegenden Funkmeldungen hat die Italia " in den ersten Stunden ihrer Reise nach Spißbergen sehr gute ein, in dem General Nobile nochmals für die freundliche Unter­

Es gefteht selbst, daß die Rundgebung nicht fom- ahrt gemacht. Um 6,12 Uhr lief in Stolp ein Funtspruch munistisch war. Es versucht also den Nachweis zu er bringen, daß sie im Grunde auch nicht sozialdemokratisch war. So heißt es u. a.:

,, Die Demonstration war ein brüderlicher Auf­marsch der kommunistischen, der sozialdemokratischen und der parteilojen Arbeiter. Es herrschte zwischen den Arbeitern aller Parteirichtungen ein herzlicher Ton, der während der ganzen Rundgebung taum getrübt wurde."

Diesen ,, herzlichen Ton" illustriert das Kommunistenblatt selbst, indem es mit Vergnügen einen Vers der von der KPD. nach Treptow dirigierten Schreiforps zitiert, in dem die Sozialdemokratie des Verrates" bezichtigt wird. Und weil die sozialdemokratischen Arbeiter darauf nicht reagierten oder höchstens ein verächtliches Achselzucken für die Schrei­hälfe übrig hatten, nennt man das die wahre Brüderlichkeit!

stügung und Hilfe dankte, die er hier in Deutschland gefunden hat. Dabei wurde angegeben, daß die" Italia " um 6,12 Uhr morgens fich 220 Kilometer nordöstlich von Stolp befindet. Die Italia " hat, entsprechend der Warnung der Hamburger Seewarte, nicht direkt nördlichen Kurs über Standinavien zu nehmen, zunächst Kurs auf Windau genommen; sie hat bei Abgabe der Meldung in 2,50 Stunden 220 Kilometer zurückgelegt, also eine Fahrgeschwindig­feit von 78 Kilometer einhalten können.

Stocholm, 3. Mai.

Um 9,30 Uhr ist die Italia" zwei Diffanzminuten öfflich vom Leuchtturm Haefringe gesichtet worden. Um 9,55 Uhr wurde sie südwestlich vom Leuchtturm Landsort beobachtet. Das Luftschiff schien gerade nach Stockholm zu steuern. Zwei Militärflug­3euge der Militärfliegerschule in Malmelaett sind aufgestiegen, um das Luftschiff zu begrüßen und es nach Stockholm zu begleiten. # 3talia"-Start im Rundfunk.

männlich, 90, 82, 94 weiblich), Ertrinken mit 115, 140, 117 Todes opfern( 94, 121, 109 männlich, mur 21, 19, 8 weiblich). Ver brennen oder Verbrühen mit 56, 84, 65 Todesopfern( 22, 29, 31 männlich, aber 34, 55, 28 weiblich), Vergiftung mit 38, 52, 58 Todes. opfern( 21, 34, 33 männlich, 17, 18, 25 weiblich), Schuß oder Er plosion mit 48, 33, 19 Todesopfern( 44, 29, 18 männlich, nur 4, 4, 1 meiblich). Aus der Reihe der minder häufigen Todesarten feier hier nur noch erwähnt in 1924, 1925, 1926: Tod nach Verletzung durch Maschinen 8, 8, 13 Fälle, durch elektrischen Strom 6, 9, 9, durch Blitzschlag 1, 1, 0, im Luftverkehr 0, 7, 3 Fälle.

Die gefährliche Strombremse. Die Fahrer der Straßenbahn zur Verkehrsunsicherheit. Wir erhalten folgende Entschließung der Fahrer und Schaffner der Straßenbahn:

Die heute in Boekers Festfälen tagende Bollversammlung der Fahrer und Schaffner nimmt zu dem Betriebsunfall auf Linie 58 E am 15. April d. J. Stellung und stellt fest, daß die Strom. bremse erneut schwere Opfer gefordert hat. Unser letzter Proteft gegen die absolut un zuverlässige Strombremse hatte feinen Erfolg, obwohl der Direktion die Unzuverlässigkeit der Bremse bekannt ist. Die Versammlung verlangt jetzt von der Direttion, daß sobald wie möglich ohne Rücksicht auf die entstehen­den Rosten eine betriebssichere Bremse eingeführt wird. Bresse und Bublifum unterstützen uns im Kampfe gegen die Strom­bremse, welche die Direktion aus fapitalistischen Gründen nicht ab. schaffen will!

Notstandsarbeiter unter Granatfeuer. Unbegreifliches Vorkommnis bei Artillerieübungen.

Wilhelmshaven , 3. Mai. ( Eigenbericht.)

Ein sehr ernstes Bortommnis ereignete fich am Mittwoch bet Wilhelmshaven . Dort übte die Reichswehr mit Artile leriegeschützen von der Groden- Batterie. Die Granaten gingen dabei dicht über Gruppen von Notstands. arbeitern hinweg, die mit beim Deichbau beschäftigt waren. Die Arbeiter wurden durch die Granaten bedroht. Schließlich

Der Prozeß von Colmar .

Der Autonomist Dr. Ricklin, früher deutscher Reichs­

tagsabgeordneter und Präsident des elsaf- lothringischen Landtags, als Hochverräter vor dem französischen

Gericht in Colmar.

plazte sogar eine der Granaten über den Köpfen der Arbeiter. Dabei wurde ein Arbeiter am Arm verlegt. Wie der Borfall bei der sorgfältigen Abgrenzung des Geländes möglich war, notwendig. ist zunächst unbegreiflich. Schnelle Untersuchung und Aufklärung iſt

Die Frage ist, welchen Eindrud die tommunistischen Anpretfungen auf die Massen der Demonstranten machten. Die Rote Fahne " muß selbst eingestehen, daß bie Masse Die Berliner Rundfunkteilnehmer hörten in den ersten Gtr der Demonstranten nicht zu haben ist für die kom- den des heutigen Tages den Ansager vom Flugfeld und der munistischen Losungen, die sie die entscheidenden Luftschiffhalle Stolp in Pommern , wenn sie nicht etwa noch arbei. Losungen" nennt. Gie muß selbst zugeben, diese Maffe ten mußten und nicht vorzogen, zu schlafen oder gar zu fumpfen. ,, ist gegen den Bürgerblod aber noch nicht gegen die aber noch nicht gegen die Der Mann war unstreitig fleißig, wanderte mit seinem Mikrophon Koalitionspolitik schlechthin." Und weiter: Es gibt feine von Ort zu Drt, um möglichst alles zu beschreiben. Leicht hatte er es Mauer mehr zwischen der Kommunistischen Partei und den nicht, denn die Sache zog sich ganz gehörig hin; als man um fozialdemokratischen Arbeitern." % 1 Uhr das Radio anstellte, war die Uebertragung schon im Gange formenhellen Morgenluft von Stolp in Richtung Oftsee- Schweden und erst gegen% 4 Uhr war das Luftschiff" Italia " in der schon davongeflogen, und es ertönte die gewohnte Aufforderung, die An­tenne zu erben. Die Hebertragung war ärgerlicherweise von einem Verschärfung im Streit der Rheinschiffer übertönt; vermutlich Verstärkergeräusch, denn bei Ferngesprächen, ständigen metallischen Dröhnen begleitet, oft genug davon beinahe die ebenso wie die Uebertragung von Stolp auf dem Draht geführt werden, hört man diesen Lärm schon längst nicht mehr. Schließlich war es so weit. Das Kommando fiel: Luftschiff frei, Taue los laffen!" Gleich darauf hörte man eine Damenstimme, die sich schon öfter hatte vernehmen lassen, fragen: Hallo, ist da Berlin ?

Raum, in dem die Anpöbelungen der nach Treptow diri Nein, es gibt keine Mauer, aber einen luftleeren gierten Schreiforps ungehört verhallen. Diese Schreikorps waren ein Fremdkörper und benahmen sich auch ent­sprechend. An der großen Maffe der sozialdemokratisch benfenden Arbeiter prallte der Versuch wirkungslos ab, irgendwie an sie heranzukommen."

Der alte und der neue Staat." Ueber dieses Thema spricht der Berliner Polizeipräsident Genosse Karl 3örgiebel auf einer Beranstaltung des Reichsbanners am Sonnabend, dem 5. Mai, im Edenpalast in Charlottenberg , Kaiser- Friedrich- Straße 24.

Dem fogialbemokratischen Reichstagsabgeordneten Kurt Rosen­ feld erklärte der österreichische Justizminister, Bela Khun werde nicht ausgeliefert, da das ungarische Strafgesetz die Todesstrafe tenne, die in Defterreich abgeschafft sei

L

-

-

Ja!

Also 3.23 Uhr abgeflogen, bitte geben Sie es dem... weiter." Genannt wurde babei eine hauptstädtische Zeitung, die aber natür­lich um diese Zeit mit der Kunde auch nichts mehr anfangen fonnte. Als man nun die Antenne erdete, war der von Stolp schon längst angesagte Morgen auch schon westwärts nach Berlin vor gerüdt.

an

Auch die Rheinhäfen stillgelegt.

Duisburg , 3. mai.

Die Lage in der Rheinschiffahrt nimmt immer ernstere Formen Es ist nunmehr mit der Stillegung des Hafenbetriebs zu rechnen, da die Hafenarbeiter beschlossen, in einen Solidari­tätsstreit zu freten und feine deutschen Schiffe mehr zu laden und zu löschen.

Auf den in die Kammer gewählten Bürgermeister von Cannes , Capron, gab eine Frau drei Schüffe ab. Es handelt sich wohl um eine Tat persönlicher Rache.