Einzelbild herunterladen
 

Okkultismus vor dem Richter. Oer Hellseherprozeß von Insterburg . Der Zllsterburger Hellseherprozeß zieht sich ill dl« tSage. wie sollten auch S0 Fälle in drei Tagen ausgiebig durch. sprachen, S5 Zeugen vernommen werden können. Zeder Fall für sich bedeutet natürlich eine kleine Sensation. Da Landgerichtsdirektor Hellwig dem Prozeß fernbleiben muß, ist Prof. Dr. Nippe, der trotz des Zlblehnungsantrogs der Per- teidigunz als Sachverständiger fein Gutachten abgeben wird, der einzige wissenschaftlich« Gegner des Okkultismus im Gerichtssaal. Bielleicht fühlte er die Schwäch« seiner Position, als er die Hinzu» Ziehung weiterer Sachverständigen beantragte. Auch die Unterbrin- gung der Frau Günther-Geffers in einer Anstalt zur Fest- stellung, ob ihre Trancezustände echt sind oder nicht, befürwortete er. Allerdings ohne Erfolg. Glaubt man aber den Zeugen, so waren die Trancezuslände echt. Daran zweifelten selbst die Land- jäger nicht, die sich der Kriminoltelepothie eifrig bedienten. Da war z. B. bei einem Bauer ein Pferd gestohlen worden. Man rief die Angeklagte herbei. Nachdem sie mit den Anwesenden durch Hände- reichen eine Kette gebildet hatte, macht« sie aus Befragen des Be» stohienen bestimmte Angaben sowohl über den Dieb als über den Ort, wo sich dos gestohlene Pserd befinden müsse. Den Höhepunkt der gestrigen Verhandlung bildete aber der bereits im ersten Urteil erwähnte Fall von dem verschwundenen Gespannführer des Ritter-

Poiacare ia der Karikatur.

gutsbesitzers MIgge. All« Nachforschungen der Polizeibehörden waren erfolglos. Da wandte sich Migge an Frau Günther-Geffers. Sie hatte mit niemand vorher über den Fall gesprochen. Nachdem sie an die Stelle geführt worden war, von der aus der Derschwun- dene das Gut verlassen haben mußte, fiel sie in«inen Trancezu- st o n d. Mit ein«r Geschwindigkeit, daß man ihr kaum folgen konnte, lief sie darauf vier Kilometer bis zu einer K i« ß g r u b e, wo sie erklärte, der Mann sei hier von einem Auto überfahren worden. Später habe man ihn in den See geworfen. Erliegedarin mitdem Kopfnachunten und habe noch einen Hut auf. Der See war aber bereits vergeblich abgesucht worden. 4 INoNate später fand mau den Wann im See mit dem Filzhul auf dem Kopf. Rittergutsbesitzer Migge hat sich auch ein.zweites Mal der hell- scherischen Fähigkeiten der Frau Günther-Geffers bedient: zur Auf- klärung von Gelddieb st ählen. Di« Angeklagte war damals direkt zum Wäscheschrank gegangen, in dem der Zeuge gewöhnlich seine Geldtasche aufbewahrte und bezeichnete die Rendantin als Diebin. Was das Hellsehen oder war es Gedankenlesen? Der Vorsitzende oersucht diese wichtige Frage zu klären aller­dings mit geringem Erfolg. Der Zeuge kann ein« richtige Auskunft darüber nicht geben. Dem Gedenken desKrühvollendeien". Anläßlich des ll>. Todestages Otto Brauns hatte sich om Montag abend im großen Saal des.Dereinshansee Deutscher Ingenieure die Schar derer versammelt, die Liebe und Verehrung dazu trieb, dem Andenken eines Unvergeßlichen eine weihevoll« Stund « zu bereiten. Wenn man nach den Veranstaltern dieser Feier, die durch ihr« ergreifende Schlichtheit von tiefster Wirkung war, ge- fragt wird, so muß man die Antwort schuldig bseiben. ,Mr sind keine Organisation, sondern eine Idee," sagte der junge Führer des Kreises, der sich hinter dem Namen.A o l k s w a h r u n a"»er- borgen hielt. Die Feier enthüllte aber dos geistig« Gesicht dieser ollem Idealen hingegebenen Menschen, die durch die Kraft ihres Seelenadels der Persönlichkeit des Frühvollendeten und zu früh Dahingegangenen Otto Braun fiel als noch nicht Elnund- zwanzigjähriger am 29. April 1918 an der Westfront gerecht wurden. Nach einem von Wolfgang Eberhard Möller ge- sprochenen Dorspruch und einem vom Frauenchor der �Heil- Land-Bewegung" herrlich gesungenen Hymnus zeichneten der greise WilliSchluter und der junge Dr. Ernst E w a l t mit packen- den Worten die Gestalt Otto Brauns. Vorträge von vertonten Ge- dichten Otto Brauns und Vorlesungen aus den.Nachgelassenen Schriften eine« Frühvollendet en" gaben der eindrucksvollen Feier den Abschluß. Ergriffen schritten die Teilnehmer an dem Bildnis vorüber, das Otto Braun als Zwölfjährigen zeigt. Dunkles, lockiges Haar umrahmt ein nachdenkliches Gesicht, aus dem die Augen sinnend in die Welt blicken. Unter dem Bilde glühte ein Strauß roter Rosen..._ Konzerte der Schuhpolizei finden statt am 2. Mai. nachmittags von 2 bis 4 Uhr, im Hedwigskronkenhau» und von ß bis 7 Uhr auf dem Spielplatz in der Schönhauser Alle«: om 4. Mai, nachmittags von 2 bis 4 Uhr. im Krankenhaus Westend und von ä bis 7 Uhr vor dem Rathaus In Span - dau: am Sonntag, dem 6. Mai, mittags von 12 bis 1 Uhr, im Lustgarten und zur gleichen Zeit in Zehlendorf » Ecke Horst» und Soen-Hed in. Straße.

OasOreimäderlhaus"beiEharell Eine dreifache Leichenschändung.

Erstens, Franz Schubert Vorwand einer kitschig-vcr- logenen Operettenhandlung, die, frei nach einem Roman von Bartsch, um seine Person gefingert ist. zweitens, zur Untermolung dieser Handlung ein elendes Gesudel von Musik, aus seinen, Schu- berts, Werken skrupellos zufammengehamstcrt: kein weiteres Wort über die alte Schande diesesSingspiels" und feine schlimme Berühmtheit. Aber nun wird, drittens, der unglückliche Held des Drcimäderlhaufes i la Charell als große Atratlion fri- fiert, die Sache wird reouemäßig aufgeputzt, Einlagen, ein bißchen Variete, abgeleiert« Bendow-Wbernheiten, Spitzcnballett. tanzende Girls, das Orchester macht Radau wie«ine Zirkuskapelle. die Solo- tänzerin, hergerichtet wie ein Bild aus demJunggesellen" macht Bewegungen, als säße man bei James Mein, alles nach Musik von Schubert , ein Operettentenor mit angeschminkter Allerweltshübsch- heit als Schubert-Liedersängsr, zwischendurch verübt T r u d e Hesterberg eindeutiges Berliner Kabarett, und jedes dritte Wort Schubert, und Schubert jeder falsche Ton und kein Dar­steller hat protestiert, dem Regisseur und dem Kapellmeister ist während der Proben nicht übel geworden vor diesem Nonplusultra von Geschmacksverkommenheit und stupider Kunstbarbarei. Selbstverständlich, daß dos bißchen intim« Stimmung, das viel» leicht aus dem Stoff zu holen ist, von der Riesenbühne des Großen Schauspielhauses rettungslos verschlungen wird. Man versucht, in der tödlichen Langeweile des verlorenen Abends freundliche Momente zu entdecken, man hält sich an schöne Bühnen- bllder. die Ernst Stern , der Ausstottungstünstler, zu der schleäpen Sache beigesteuert hat, man bemerkt unter den Trägern der kleineren Rollen ein par junge Talente, wie die anmutige Grete Walter und den angenehm singenden Moriz Harlan aber es ist, zu allem andern, herzlich schwaches Theater, da« gemacht wird. Nur Paul Morgan , besten feine Kunst viel zu schade ist, in solcher Umgebung, erinnert uns daran, daß es Schauspieler gibt in Berlin . Und Erika v. Thellmann hat immerhin ihr«

Note. Der Rest: Somrtagnachmitiag in der Provinz. Charell macht Sommer; man merkt es auch an der Aufmachung. Nur in diesem Milieu ist dieser Schubert möglich: in der Gesangspartie, für die in Wien Alfred Piccaver bemüht wird(auch in Wien soll das unreine Machwerk herausgebrocht werden), ein Nicht-Sänger, dessen Tenorbemühung peinlich ist, für die unviene- rische Figur ein Darsteller, unösterreichifch, wie in ganz Berlin kein zweiter aufzutreiben wäre wer ist, wie nennt sich der Bc- gnadete? Monstreplakate verkünden seinen Namen: Alfred Braun . Also nicht, wie vielleicht mancher erwartete, Cornelis Bronsgeest : denn es ist klar, einer unserer Rundfuntlicblinge mußte es werden. Dos Große Schauspielhaus weiß, was es seinen Ge- schäftsfreunden schuldig ist; und die wissen aus dem hohen Amt, das Staat und Reich ihnen anvertraut haben, etwas zu machen Just für dasDreimäderlhaus" haben sie«in« Schwäche: erst vor einem Jahr haben sie es ihrer treuen Gemeinde als Osterbotschaft gesandt. Es war der Clou der Rundfunksaison. Wien feiert in diesem Jahr Franz Schuberts 100. Todestag, und mit Wien feiert ihn die ganze Well," schreibt der Anonymus des Programmhefts(in einem von gräßlichem Unsinn strotzenden Artikel).Es rvifd ein gesegnetes Schubert -Jahr fein." In der Tat, man hat die Dreistigkeit, das gesegnete Schubert -Geschäft als Iubiläumshuldigung zu drapieren während es die Konjunktur des Jubiläums ist, die man ausschlachtet. Totenfeier, man ist schamlos genug, das Wort in den Mund zu nehmen. Schubert- Feier Schubert dem Volk Auf insDreimäderlhaus"! Gewiß, dasBolk" wird hingehen, das Bolk der systematisch verdummten Radiohörer: täglich, von Mai bis August. Eine Million zahlender Besucher gesegnetes Schubert -Iahr! Dafür wird die Berliner Funkstund« sorgen mit ihrem konkurrenzlosen Propagandaapparat: wir haben nicht die Lunge, ihn zu überschreien. XIsuz Pringshcirn.

Kriminalreißer. Oer Prozeß Mary Ougan." Viel tiefer kann es nicht mehr gehen. Die Künstler des Deutschen Theaters , die als Sommergäste in das Berliner Theater ein- ziehen, sind stolz darauf,«inen geradezu klassischen Schund zu spie- len. Es ist möglich, daßDer Prozeß Mary Dugan" in New Jork seit Methusalems Zeiten auf der Bühne geführt wird. Aber was geht uns zivllisterts Zentroleuropäer diese Nigger-, Chinesen- und Indianerbühne an! Das ganze Reservoir der scheußlichsten Kolpor- tage wird ausgemistet. Dabei.ist dieser Prozeß höchst langweilig, obwohl er sehr spannend sein'soll. Man weiß von vornherein, daß der Verteidiger, der des Mordes verdächtigen Mary Dugan selbst der Mörder ist. Diese Kriminalgeschichte ist nämlich schembar furcht- bar spitzfindig eingefädelt. In Wirklichkeft reicht es bei dem Per- fasser Bayard Veiller nur zu einigen Säuglingskniffen, zu deren Cirtlorvung auch«ine bescheidene Einbildungskraft genügt. Wozu das alles? Es ist weder amüsant, noch nervenzerreibend. es ist nur langweilig und spekuliert auf auf die Dummen, obwohl der Protettor des Ganzen, Herr Max Reinhardt , in der schönsten Log« thront. Allerdings tritt Frau Ilka Grüning in der Rolle einer geschwätzigen Pariser Kammerfrau auf. Und sie ist so lustig, dabei künstlerisch so talentiert, daß man sehr bedauert, sie nur zehn Minuten lang genießen zu dürfen. Sonst sind die besten Leute vereint, um die drei Gerichtsatte abzuhandeln: Fräulein Mann- heim, Herr v. W i n t e r st e i n, Herr H o m o l k a. 5?«rr Paul Otto , Herr Braus« weiter usw. Alles ist ausgesucht auf das feinst«, und man spielt den Schund, den Herr Hilpert mit Witz. Kino- einfällen und dem famosen Zwischenaktsclown Herbert Paul- müller inszeniert, als wenn«inMirakel" zu fstieren wäre. Es scheint noch allem, daß der deutsche Export nach Amerika wertvoller sst als der Import aus den Bereinigten Staaten für das Deutsche Theater. M. H. Die Not der bildenden Künstler. Sine Rede des preußischen Kultusministers. Bei der Eröffnung der AusstellungDeutsche Kunst Düsseldorf 1928" führte der Kultusminister Dr. Becker in einer Rede u. a. folgendes aus:Keinem Beobachter der zeitgenöfsi- schen Kunst kann verborgen bleiben, in welch gegensätzlicher Lage sich die so eng verschwssterten Künste befinden. Hier tut sich«ine Problematik auf. die an jene Dinge rührt, die in engstem Zusam- menhcmg mit der Not unter den bildenden Künstlern unserer Tag« stehen, denn mahnend und beängstigend steht vor unseren Augen die Arbeits- und Auftragsloflgkeit vieler schaffender Künstler nicht aller, denn während die architektonische, romnschaffende oder raumzestallende Tätigkeit Ihre Schöpfer ev- nährt, müssen Maler und Bildhauer so gut wie feiern. Wäh- rend die Nachkriegszelt durch die Wohnungsnot einen Aufschwung der architektonischen Produktion ermöglicht� spüren Maler und Bildhauer nichts von frischen Impulsen aus den Bedürfnissen des Tages. Liegt die Schuld in den äußeren Lsbensoerhältnifsen? Die Dinge liegen tiefer. Während in der Vergangenheit die Kunst von größeren oder kleineren Lebensinhalten getragen war und dazu diente, den Bildhunger dos Volkes zu befriedigen, enthalten die jetzt in reicher Fülle angebotenen Werte d«r Künstler nicht«, was mit den Mühen des Alltags oder den Feststunden der jetzigen Menschheit sichtbaren Zusammenhang hat. Es ist eine Entfrem- dung zwischen Kunst und Leben eingetreten. Ich will nicht Wege zur Lösung dieses offensichtlichen Mißverhältnisses weisen, sondern mich damit begnügen, Feststellungen zu treffen, in- dem ich glaube, daß der Hinweis auf diesen Antagonismus zwischen Kunst und Leben in der gcgernnärtigen Stunde schon geeignet sein könnte, das Bsmußtscin zu schärfen und das Gewissen aller derer wachzurufen, donen die Erhaltung der formschöpfenden Kräfte der Nation am Herzen liegt. Wenn ich auch wünsche, daß sich viel« Käufer der auf Ausstellungen gezeigten Werke finden möchten, so glaube ich doch, daß die notwendige enger« Verbindung zwischen Kunst und Leben nur dadurch gewonnen werden kann, daß den Künstlern Aufträg« zuteil werden, die unmittelbar mit dem Dasein, den Sorgen und Hoffnungen der Gegenwart verknüpft sind, wie dies bei den raumschaffen- den Künsten der Fall ist."

Oer Wolkenreiier. primus-palast. Die Verleihsirmen, die einen Fliegerfilm auf Lager haben, wit- tern jetzt, nach dem geglückten Amerikaslug, gute Geschäftslust. Darum wurde auch ein Kampf mit Luftpiraten vorgeführt, der Ame- rika als Ursprungsland hat. Es ist die übliche Detektiogcschichie, die in die Lust verlegt worden ist. Trotzdem gibt es auf der Erde auch noch handfeste Keilereien, bei denen natürlich immer die Personen Sieger bleiben, die im Recht sind. Daß zum Schluß er und sie zum Hochzeitsflug um die Welt starten, versteht sich von selbst. Der Regisseur L. V. I« s f« r j o h n hat nicht den geringsten Willen zur künstlerischen Gestaltung, für ihn gilt nur die Sensation dank artistischer Leistung. Bei ihr liebt er, soweit es möglich ist, die Echcheit, und Mitglieder der amerikanischen Berufsfliegerver- einigung führten manches Bravourstückchen aus, während von der Militärflicgerschule New Vork ein ob seiner Exaktheit verblüffender Geschwaderflug gezeigt wird. Solche Geschwaderfliige freilich, genau wie die Bombenabwürfe nach Zielstädten und Zielschiffen sind für uns nicht mehr neu, weil bei den Manövern der amerikanischen Luft- streitkräfte die Kameraleute immer fleißig« Arbeit für die Wochen- schauen leisten. Mithin war der Eindruck des Films, selbst bei den Sensationshungrigen, ein recht motter, zumal irgendwelche schau- spielerischen Leistungen überhaupt nicht in Frag« kommen. x.

Vier Zox-Grotesken. Llfa-palast am Zoo. .Paulchen als Wunderdotto r",Das Känguruh als Punktroller",Bubi als künstlicher Mensch" undLausbuben und Schützengraben" sind die Titel von vier Foxgrotesken, die man unverständlicher und auf jeden Fall auch unberechtigterweise die besten des Jahres nennt. Die sind ur- «cht amerikanisch grotesk, aber die uneuropäischen Einfälle, z. B. die etagenweise vor sich gehenden Stürze von den Wolkenkratzern, ine Flucht vor Löwen , Bären usw., sind nicht nur allgemein be- kannt, sie find bereits übergesehen. Nur ein einziger derartiger Schmarren wird im Beiprogramm schon als unwillkommene Zu- gäbe betrachtet. Trotzdem erhebt man unbekümmert dies« vier Foxgrotesken zum Abendprogramm. Das ist(zumal das UT. Kur­ fürstendamm erst«in« ganze Woche lang Foxgrotesken spielte) ent- schieden ein Mißgriff, denn von einer so bedenklichen Naivität und amerikanischen Anspruchslosigkeit, um andauernd Fox ertragen zu können, ist das deutsche Filmpublikum nun doch noch nicht. Bei der Premiere fand der als Beiprogramm laufend« Kultur- filmG r a n o d a und dieA l h a m b r a" den größten An- klang. Auf der Bühne hatten Weintraubs Syncopa- tors, Musiker von Können, Exaktheit, Intelligenz und modisch drolligen Einfällen einen Riesenerfolg. g.

Ibsen und Skrladberg in Rußland verboten. Wie die russische Presse mitteilt, sst die Zensur In Rußland wieder einnial verschärft worden. Neuerdings sind Ibsen - und Strindborg-Zlufführungen verboten worden. Bereits während des Ibsen -Iubiläums wurde in Rußland kein einziges Werk des nordischen Dichters aufgeführt. Die Zensur erklärt, daß die Werke Ibsens mit. ihrerundeutlichen Symbolik" für die sowjetrussische Jugend ungeeignet seien. Was Strindberg betrifft, fo erschienen seine Dramen deshalb unzeitgemäß. weil er einen Kampf der Geschlechter schildere, wodurch den Be- Ziehungen Zwischen Mann und Frau eine übertriebene Bedeutung beigemessen werde. Die Liebe darf noch modemer russischer Aus- fassung keine andere Bedeutung haben alz Essen und Trinken. Es sei unsinnig, mit der Lieb« soviel Wesen? zu machen und sie zu einem Problem zu erheben, wie es bei Strindberg der Fall fei. Aber nicht nur Ibsen und Strindberg müßten der verschärften Zensur zum Opfer fallen; nach der neuen Verordnung des Kommissariats für Volksbildung werden auch Werte von Shakespeare , Schiller , Sudcr- mann und Shaw betroffen. vl« Große£ er tili er kvaslovsssellanG 1928 wird am 9., 12 Uhr mittags, eröffnet werden, von 14 Uhr an ist fie allgemein zugänglich. 3m Ausstelluvgiraiim de» cefefaal, der Slaalliäien kunstdibllothek. Prinz-SIIbrecht-Str. 7a. werden im Mal die Illustrationc» der M o n e s s e! ch en Ltederhandschrift in der ssatsimilc.SIu-Zgabe des Inselverl-igeS gezeigt. tleiber bleibt In Dcitschlovb. Wie die Telegradben-Uiiion eiiähit, bat iSeneralmusikdirektor Srich Kleiber einen Antrag, der ihn unter glänzenden Bedingungen auf fiinj Jahr« a>» ersten Dirigenten an die Metropolitan Oper« New Zart beruft, mit Rücksicht auf sei« Lertwer Stellung abgelehnt,