Ilaben selbst wirtschostspolitisch für Deutschland , getneffen an der Mill'wnenentschädigung. eine lächerlich geringe Bedeutung. Unser Gesamthandel mit dem ganzen Mandatsgebiet Kamerun beträgt 7,1 Millionen, also weniger als die Hälfte der Abfindung des Fürsten Löwenstein: wovon nur 2,5 Millionen deutsche Einfuhr noch Kamerun sind, während in Deutschland Kameruner Waren von 1,g Millionen Mark untergebracht werden. Aber auch die Notlage des Erbprinzen kann nicht der Grund für die überreichliche und frühe Entschädigung sein: denn der Prinz wird nach dem Tode des Fürsten und seiner Mutter einen deutschen Waldbesih im Werte von 100 Millionen bei sich vereinigen, da die Wälder der Familie in Boyern, Baden Württemberg und Hessen größer als der halbe Freistaat Württemberg sind. Man muß deshalb dringend verlangen, daß zugunsten der so überaus kläglich bedachten wirklichen Liquidationsgeschädigten die Kameruner Pflanzungsgesellschaften zur Rückzahlung mindestens der über ihren wirtlichen Liquidationsanteil hinausgehenden Sum- men nebst rückwirkender Verzinsung bis 1924 veranlaßt werden. Darüber hinaus muß aber auch öffentlich die Frage nach der Ver- antwortlichkeit für die geschilderte Bevorzugung der Fürsten -Attionäre vor den wirklich bedürftigen einfachen Farmern geklärt werden. Gerade im Hinblick schweigen darf. Die Klcingeschädigten werden jedenfalls darauf dem Bürgerblock, der auch für diesen Skandal verantwortlich ist, am 20. Mai die richtige Antwort geben. auf die Kleingeschädigten ist die Bevorzugung der Westafrikanischen Pkantagengesellschaft Victoria ein Skandal, zu dem man nicht schweigen darf!
Mitten im Wahlkampf. Ein Lleberfall aus das Reichsbanner.
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Verhandlungen für Sachsen . Aufmarsch der llniernehmerverbände. Um eine Einigung in dem Lohnkonslikt in der sächsischen Me tallinduistric zu»ersuchen, hat der Relchsarbeitsminisler zu heule vormittag die Parteien nach Berlin berufen. Die Unternehmer waren sehr zahlreich erschienen. Unter ihnen befanden sich namhafte Berkreler des Gefamloerbandes Deutscher Metall- industrieller, sowie der Vereinigung Deutscher Ar- beitgeberverbände. Die dlreklen Verhandlungen, die um 1l Uhr vormittags im Reichsarbeitsminiflerium unter Vorsitz des Landgerichtsrats Dr. Heuer begannen, sührleu wieder zu keiner Verständigung. Es wurde daraus für jedes der drei Tarifgeblele eine besondere Schllchterkammer gebildet. Zuerst verhandelte die Schlichtungskammer füv das Tarifgeblet Sachsen. Zur Zeit de» Bedaktionsschlusie» sind diese Verhandlungen noch im Gange. Anschließend daran soll die Schllchterkammer für da» Tarisgebiet de» sächsische» Arbeitgeberschuh verbände» und zum Schluß die Sammer für das Tarisgebiet Leipzig tagen. Voraussichtlich werden sich die Verhandlungen sehr lange hinziehen, wahr- scheinlich heute noch nicht zu Ende gehen.
Oie(Sabotage der Maifeier. Front gegen kommunistische Rüpeleien. Man schreibt uns: Die Kommunisten nehmen für sich in Anspruch, die einzig wahren und echten„Marxisten" zu sein. Sie lieben es besonders, sich auf das„Kommunistische Manifest" zu berufen, dessen Schluß- saß lautet:„Proletarier aller Länder, vereinigt euch!"— Wie die Kommunisten diesen Ruf zur Einheit und Einig- keit der Arbeiterklasse auffassen uick» praktisch betätigen, das haben sie bei der diesjährigen Berliner Maifeier wieder einmal geradezu glänzend bewiesen. Wer alle die Plakate und Transparente, die sie da mit sich geführt oder in den Straßen angebracht hatten, die die Züge der Berliner Arbeiterschaft passierten, nur oberflächlich gelesen hat, der hat das v o l l st ä n- dige Schimpflexikon des Kommuni st enblattes gegen die SPD. beisammen gesehen. Und was die Plakate und Transparente etwa noch verschwiegen haben sollten, das besorgten die Jünglinge von den sogenannten Roten Frontkämpfern durch ge- meine Beschimpfungen der an Zahl unendlich überlegenen sozial- demokectifchei, Klassengenossen. Diese, in ihrer altbewährten Disziplin und in dem Bestreben, ihrerseits keinen Mißton in die prole- tarische Feier hineinzutragen, ließen das ruhig über sich ergehen. Sie sind es von dieser Sorte„Klassenkämpfer" nicht anders ge- wähnt und haben längst aufgehört, das ernst zu nehmen. Befinden und befanden sich doch unter den so Beschimpften noch genug, die schon zu einer Zeit, als an eine Moskauer Filiale in Deutschland noch nicht zu denken war, für die Ideale des Arbeiterklassenkampfes in den Gesänignissen de» ehemaligen preußischen Ordnungsstaates ihren Freiheitsdrang büßen mußten. ?lber es Ist doch zweierlei, ob die jungen Leute der KPD .» Zentrale ihre Schmußkübel auftragsgemäß über die Sozialdemo- kratie entleeren oder ob bei Gelegenheit einer großen öfsentlichen Denionstration, die dem Klassengegner sowohl als-den öffentlichen Gewalten den einheitlichen Willen der Arbeiterschaft bekunden soll, der Arbeiter den Arbeitet beschimpft und herunterreißt! Das i st die in s am st e Verhöhnung des Maifeiergedankens!— Und der bürgerliche Gegner, der das sieht, der dekommt nicht nur keinen Begriff von dem Ernst dieses Gedankens, sondern er wird geradezu zur Mißachtung, zur Verhöhnung und Verspät- tung der Arbeiterschaft und ihrer Kundgebung angeregt. Es muß daher allen Ernstes die Frage aufgeworfen werden: Wie lange will die große Mehrheit der Berliner Arbeiterschaft sich das noch gefallen lassen? Die Antwort kann nur lauten: Wenn die Kommunisten nicht einmal ertn Tage der Maifeier ihre Beschmufcung des proletarischen Klassen- kampfgedankens einstellen können, dann soll man sie, wie es an- dererseit«, z. D. in Hamburg schon längst geschieht, am 1. Mai unter sich lassen? Mögen sie sich dann unter sich nach Her- zenskust an Ihren geschwollenen Phrasen und kraftmeierischen Pr- rolen berauschen. Alle anderen aber, ganz gleich, ob Freund, ob Feind, werden dann sehen, wo die wirtliche Macht und Kraft der Arbeiterklasse steht— und wo der ehrliche Wille ist, diese im Kampfe um die Be- sreiung der Arbeiterklasse sinnvoll und verantwortungsbereit ein- zusetzen._ persien schafft die Vorrechte der Ausländer ad und unterstellt sie der Kechlfprechung persischer Gerichte. Die früheren Verträge mit den kapitalistischen Staaten werden aufgehoben.
Die Kameradschaft w e d d> n g des Reichsbanners ver- anstallete gestern abend einen größeren Werbeumzug durch die Straßen des Bezirks. Als der mehrere hundert Wann starke Zug die Acker st raß e passierte, kam es zu einer unerhörten kommunistischen Provokation. Hierüber wird uns von einem Teilnehmer folgendes milgetelll: Der Zug des Reichsbanners bewegte sich die B e r n a u e r Straße entlang und wurde sortgesetzt durch ein zweispänniges Gefährt(Kohlen- oder Lumpenwagen) durchkreuzt, dessen Führer sich in die unflätigsten Beschimpfungen erging. In der Ackerstraße lud sich der Führer des Wagens noch fünf bis sechs junge Leute auf den Wagen und jetzt wurden die Anpöbelungen in noch ver- ftärktem Maße fortgesetzt. Ein Verbot der den Zug begleitenden Polizei wurde von den Insassen des Wagens nicht beachtet, so daß der Beamte gezwungen war, auf den Wagen zu steigen und dem Kutscher die Führung ous der Hand zu nehmen. Die Krakeeler setzten sich zur Wehr und versuchten bei dem entstehenden großen Menfichenauflauf zu verschwinden. Sie wurden aber ergriffen und der Polizei übergeben. Die„Rote Fahne " sucht in bekannter verlogener Weise, den Zwischenfall so hinzustellen, als ob die Reichsbannermitglieder die Angreifer gewesen wären und nur auf den passenden Augenblick gewartet hätten, um sich mit„losgeschnallten Koppeln" aus die „völlig schuld- und harmlosen jungen Arbeiter" zu stürzen. Bei dem Auflauf wurde ein Polizeibeamter von Kam- munisten so arg bedrängt, daß er zwei Schreckschüsse in dl« Luft ab- feuerte, um sich mehrere Angreifer vom Leibe zu halten. Verletzt wurde niemand.__ Kundgebung jüdischer Kronisoldaien. Am Donnerstagabend veranstaltete der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten im Logenhaus, Kleiststraße, eine Wahlkundgebung, in der der sozialdemokratische Landtagsabgeord- neter Kutaner sprach und folgendes ausführte: Die Sozial- demokratische Partei ist keine Judenschutztruppe. wie sie von dm Völkischen bezeichnet wird, sondern die Partei der wirtschaftlichen und politisch Unterdrückten der ganzen Welt. Sie kennt keinen Unterschied der Rossen, ganz abgesehen davon, daß scmiefo alle Rassentheorien lebhaft umstritten sind. Die SPD. kennt nur einen Unterschied, dm zwischen Aus-
beuiern und Ausgebeuteten. Sie wird für jeden Unterdrückten, also auch für die unterdrückten Juden, eintreten, aber sie führt den Kampf gegen die Kapitalisten aller Konfessionen. Der Redner ging dann auf die bekannten Verleumdungen der Völkischen aller Richtungen ein, und bezeichnete sie als völlig geistlos. Wenn man 199 Seilen von Karl Marx und eine Flugschrift von Adolf Hitler gelesen hat, dann muß jeder einigermaßen objektiv denkende Mensch sagen: Dos erster« ist«ine Wissenschaft, das letztere ein Phrasengswäsch niedrigster Sorte. Der„geistige" Kampf de r Völkischen äußert sich u. a. darin, daß sie nachts auf jüdischen Fried- Höfen die Grab st eine umwerfen oder einzelne Juden überfallen. Mit solchen Rohlingen sich mit geistigen Mitteln aus- einonderzufetzen. ist völlig zweckles. An einigen Beispielen legte KutMer dar, wie sinnlos es fei, für Einzelfälle eine Gemeinschaft verantwortlich zu machen. Außerdem sprachen noch Stadtverordneter Haußberg, Gräsin Dohna und Rechtsanwalt Elteles. Die Mahnung aller Redner, nur diejenigen Parteien zu wählen, die auf dem Boden der Republik stehen, fand den ein» mutigen Beifall der Versammlung. Ungefähr 29 Nationalsozialisten, die versuchten, die Versammlung zu stören, wurden sehr bald„beruhigt". Marie Kunert spricht in Eharlottenburg. In Charlottenburg sprach in einer gut besuchten Wähle rversammlung die Landtagsabgeordnete Mari« Kunert. Das Versammlungslokal, die Schule in der Schillerftraßc. war schon von weitem durch Transparente erkennbar. Die Referentin be- tonte, daß die kommenden Wahlen für die Sozialdemokratie nur eine Teilaktion bedeuten. Alle anderen Parteien kennen nicht den Ausblick auf die Zukunft, sie treiben Politik mit rückwärtsgewandtem Blick. Die heutige wirtschaftliche Entwicklung der steigenden Ver- trustung leistet eigentlich Pionierarbeit für die kommende Wirt- schaftsform: den Sozialismus. Erst der Sozialismus sieht ein, daß der wahre Reichtum eines Volkes in seinen Menschen liegt Das höchste Gut des Menschen ist der Mensch. Die Bürgerlichen machen die Neichen reicher, die Armen aber ärmer. Deswegen müssen Hand- und Kopfarbeiter aus Notwehr dazu helfen, daß die sozialistische Idee siegt. Der Eindruck der Rede wurde durch die Diskussion, an der sich Dr. Brodnitz und Stadtrat Wllk beteiligten, wesentlich unterstützt. Dr. Brndnitz wandte sich an die geistigen Proletarier und Stadtrat Wilk erinnerte an die sozialistischen Erfolge auf dem Ge- biet des Wahlrechts.
Geht die Wählerlisten ein! Wer es versäumt, läuft Gefahr, sein Wahl- recht zu verlieren. Die Wählerlisten liegen jetzt zur Einsicht aus, und zwar Gonniags von-10 bis 12 Llhr wochentags von 14 bis 21 Llhr Tie Auslegungsstellev sind aus den amtlichen Bekanntmachungen an den Plakatsäulen er- sichtlich. Wer nicht mit seinen wahlberech- tigten Angehörigen namentlich in den Wähler- listen aufgeführt ist, beantrage unter Vor- legung einer Legitimation seine Aufnahme.
Verfaffungs- und Verwaliungsreform. Oer Ausschuß der Länderlonfcrenz berät. Heute vrmittag trat im Pfeilersaal des Reichskanzlerhaufes der im Januar von der Länderkonferenz beschlossene Ausschuß für Verfassungs- und D e rw a l tu n g s r e f o rm zu seiner ersten Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte infolge Behinderung des auf Erholungsurlaub befindlichen Reichskanzlers Dr. Marx sein Stellvertreter, Reichsjustizmimster H e r g t. An der Sitzung nahmen die neun von der Reichsregierung berufenen Mitglieder teil, nämlich: die Reichsminister Dr. o. Keudell, Dr. Köhler, Dr. C u r t i u s und Dr. S ch S tz e l. Reichsminister a. D. Hamm. die Universitätsprosessoren Geheimröte Dr. A n s ch ü tz und Dr. Triepel, Unterstaatssekretär z. D. Busch und Reichstags- abgeordneter Dr. Brüning sowie die neun Ländervertreter, unter ihnen Ministerialdirektor Brecht(Preußen), Minister- Präsident Dr. Held(Bayern ), Ministerialdirektor Dr. P o e tz s ch- Heffter(Sachsen ) sowie eine Reihe hoher Beamter. Nach kurzen Begrüßungsworten durch den Vorsitzenden er- stattete der Reichsminister des Innern, Dr. von Keudell , ein Sach- referat über das Arbeitsprogramm, an das sich eine Aussprache anschloß. Nach einer kurzen Millagspouse werden die Verhand- hingen nachmittags fortgesetzt._ „Leichenschändung Lenins." Amanullah in Moskau . Die Sowjetrevolutionüre empfangen den König aus dem Mar- genlovde. Mit dem gleichen Pomp und der gleichen Herzlichkeit, wie er von Potentaten und den republikanischen Präsidenten in den Weststaaten empfangen wurde. Es gibt Besuche und Besichtigungen aller Art, vor allem gibt es auch Festessen tn verschwendender Fülle. Nicht zu vergessen: auch die Grabstätte Lenins , das bolsche- wistische Heilige, wird dem Emir von Afghanistan nicht vorenthallen. Ob er will oder nicht, er muß als„königlicher Gast" des Kreml auch ins Mausoleum, die Wollfahrtstäfte der Sowjetgläubigen! Die deuischen Kommunisten, die den Besuch Zlmamillahs in Deutschland in der bei Ihnen üblichen Weise mit Freundlichkeiten betrachteten, schweigen angesichts des Gepränges, das in Moskau und Leningrad entfaltet wird. Dafür aber werden sie von dem Organ der Linken Kommuni st en, dem Suhler„Volkswillen", entfpechend angekanzelt. Das Blatt meint zu der Veranstaltung: Die aus Anlaß der Waiseier errichteten Dekorationen bleiben auch für den köaiq-empfang. Die rassische Revohillon hat ihr« Schrecke» für gekrönte Häupter verlöre». Die Epigonen eines Lenin, zeigen Despoten aus Asien historische Denkwürdigkeiten und Stätten der Befreiung de« russischen Proletariats von dem
Joch des Zarismus! Auch an die Grabstätte Lenins soll der Monarch geführt werden! Wir müssen schon sagen, wenn die heutigen Repräsentanten der Kulati- und Nep-Bourgeoifi« den Beweis erbrtn- gen wollten, daß sie im Umgang mit Potentaten dem Byzan- t i n i s m u s westeuropäischer Bourgeoisregierungen in nichts nachstehen, so haben sie einen solchen Beweis mit vorstehen« dem Programm erreicht. Als eine ungeheuerliche Leichenschau. dung Lenins muffen wir es bezeichnen, daß diesem Amanuliah die allen Revolutionären heilige Stätte des toten Kör- p e r s Lenins als ein Schaustück gezeigt wird. Dieser für einen proletarischen Staat unwürdige Empsangerummel zeigt die b L r- gerlicheEntartung der Sowjetdiplomatie... Amanullah ist in seinem Land ein blutrünstiger Tyrann, der jegliche freiheitliche Regung der proletarischen Schichten rück- sichtslos erstickt. Welche besonderen Ausgaben im Dienst des englischen Imperialismus er bei seinem Moskauer Besuch zu leisten hat. entzieht sich unserer�Kenmnis. Die Sowjet- diplomatie läßt es sich noch eine schöne Stange Geld kosten. Die„Stalinisten" Deutschlands haben ihre besondere Aufgabe. Sie müssen die Sozialdemokratie beschimpfen und bekommen dafür ihre Subsidien von Moskau . Wenn da in Moskau eine so„un- geheuerliche Leichenschändung Lenins ", wie die Linken Kommunisten sie ansehen, begangen wird, so haben die ossiziell-abgestempellen sowjetstaarlich genehmigten Kommunisten in Deutschland höflich zu schweigen., Filmexplosion in der Potsdamer Gtraße. In einem Vorführraum der Industrie- und Kultur. film A.-G. in der Potsdamer Str. 7öe ereignete' sich heute mittag gegen Hl2 Uhr eine Explosion. Leim Vorführen eines Films fiel plötzlich eine brennende Vorführer- l a m p e aus dem Apparat und setzte mehrere daneben liegende Filme in Brand, die erplosivortig aufloderten. Durch den Luftdruck wurden mehrere massive Wäuda zum Einsturz gebracht. Einem Angestellten, der in dem Unglücksraum beschäftigt war. gelang es glücklicherweise, noch recht- zeitkg der Gefahrenzone zu entrinnen. Di« Feuerwehr löschte den Brand in halbstündiger Tätigkeit.
Eine Schüssel Sgnd statt Essen . Paris . 4. Mai. (Eigenbericht.) Vor dem Kriegsgericht in Marsaille begann ein Prozeß gegen 15 Soldaten des Militärgcsängnisses A l b i auf Korsika, die im Dezember des letzten Jahres gemeutert hotten. Die VerHand- lungen entrollten ein grauenhaftes Dild der unmenschlichen Behand- lung der Strafgefangenen durch Ihre Vorgesetzten aller Grade. Die Angeklagten gaben die Meuterei zu. erklärten aber einstimmig, daß sie zum äußersten getrieben worden seien. Prügelstrafen waren an der Tagesordnung. Ein beliebtes Strafmittel war die Verschärfung der Arrestzelle, wo der Häftling auf blankem Zement- fußboden ohne jede Decke schlafen mußte. Anstatt des Essens reichte man ihm eine Schüssel Sand in die Zelle. Besckwerden wi-r- den mit neuen Mißhandlungen beantwortet. Als sich die ersten Zeichen der Meuterei zeigten, wurden die Angeschuldigten trotz der W i n t e r k ä l t e stundenlang mit einer Feuerspritz- unter Wassergesetzt._ Bilderpech. Da der Klischeekobold, ein Nochfahre des alter: Druckfehler- teufels, im„Abend" einen Wiener Volkswohnungsbau in schwarze»-« Nebelnacht getaucht hat. sei die Geschichte vom„Prog-r Togblch" hier erzählt, das immer gern mit dem technischen Fortschritt geht und vor etwa 15 Jahren die„Bebilderung" einführte. Natürlich sollte vor allem der Kaiser Franz Joseph erscheinen. Das Blatt geht in Druck— da stürzt der Schlußredokteur mit dem ersten Exemplar, zerknirscht zum Ehef: ein schwarzer Fleck zierte statt des Kaiserbildes die erste Seit«. Doch der Ehef wußte Rat. Da» Ganze halt— und unter das Bild kommt die Unterschrist:„Lon- don im Nebel."