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Männer der Reaffion.

Herr Bang- deutschnationaler Spitzenkandidat für Oft

fachsen.

Oberfinanzrat Dr. Bang, als Finanzminister in der Rapp- Regierung norgesehen, Freund und Bundesgenosse des allbeutschen Justizrats CIa B, jetzt Spizentandidat der Deutschnationalen Bolfspartei für Dit fachsen, hat in einer deutschnationalen Wahlfundgebung in Dresden sein Programm mit folgenden Sägen umrissen:

Ich bin der Ueberzeugung daß nicht der internationale Gedante die Grundlage alles politifchen und wirtschaftlichen Ge­fchehens und der einzige Träger aller Selbsterhaltung, Staatserhal­tung und Wirtschaftserhaltung ist. Nurraditaler Rationa­lismus tann uns retten.

Ich bin schließlich der Ueberzeugung, daß eine der Quellen unferes Unglüds der Parlamentarismus neu­deutscher Prägung ist, wie wir ihn nach fremden Mustern auf unseren wunden Leib haben schreiben laffen. Es wäre unehrlich von mir, wenn ich Ihnen nicht von vornherein mit aller Deutlichkeit erklären wollte, daß ich, wenn Sie mich wählen, alles und jedes tun werde, um diesem Parlamentarismus das Grab zu graben. Ich würde also mit der Front gegen diesen Parlamentarismus in das Parlament ein­zieben."

Radikaler Nationalismus: also grundsägliche Ab fage an die Verständigungspolitit. Front gegen den Parlamentarismus: grundsägliche Absage an die Berfassung von Weimar . Herr Bang will dem Parlamentarismus das Grab haufeln. Das sagt ein Spizenkandidat der Partei des Reichsinnenministers von Reudell, der andere Organisationen der staatsgefähr lichen, hochverräterischen Haltung bezichtigt! Der Spigen fandidat will der Verfassung das Grab schaufeln, sein Partei­genosse, der Reichsinnenminister, behauptet sie zu schützen.

Dieser deutschnationale Spizenkandidat erklärte in Dresden :

Das deutsche Bolt, das einst der Edstein der Menschheit gewesen sei, fel heute nur ein schmuhiger Edstein, an dem jeder bredige köter feine Bedürfnisse verrichtet."

Das war selbst der deutschnationalen Versammlung zu­viel! Es erschallten in ungeheurer Empörung Zwischenrufe: Man sollte diese Rede verbieten!" Bang antwortete seinen deutschnationalen Wählern: ,, Sietönnen meinen Rücken als Rutschbahn benugen!" 1. Deutschnational! Deutschnational!

Herr Sepp Führer der chriftlich- nationalen Bauernpartei.

Austritt aus der KPD .

Aus Gründen der politischen und gewerkschaftlichen Moral."

Der Sozialdemokratische Pressedienst" veröffentlicht fol: I worden. Nicht nur, daß versucht wurde, in Rundfchreiben die gende Austrittsettlärung aus der Rommunisti Cohnbewegung der Gemeindearbeiter politisch auszuwerten, wurden fchen Partei:

An die

Interbezirksleitung der Kommunistischen Bartei,

Werte Genossen!

Duisburg , Friedenstraße 11.

Ich erfläre hiermit meinen Austritt aus der Kommunistischen Partei Deutschlands . Zur Begründung führe ich folgendes an: Am 1. Februar 1921 wurde ich durch einstimmigen Beschluß der Mitgliedschaft Duisburg der Filiale des Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter zu deren Geschäfts­führer gewählt und nach turzer Zeit durch den Vorstand des selben Verbandes in dieser Funktion bestätigt. Bis zum heutigen Tage war ich aufrichtig bestrebt, neben meinen Aufgaben als Ver­bandsangestellter meine Pflicht als Funktionär der KPD. ehrlich zu erfüllen. Troß diefer Bestrebungen hat meine Pflicht­auffaffung als Gewerkschaftsleiter bei der Partei nie bas notwendige Berständnis gefunden, das ich erwarten durfte. Mehrmals bin ich wegen meiner taktischen Haltung in Gewerkschaftsfragen vor die Kontrollinstanzen der Partei geladen worden, um mich zu verantworten. In allen diesen Fällen haben die Partei­organe gegen mich entschieden. Troßdem habe ich bis vor turzem die Hoffnung gehegt, daß mit der Zeit innerhalb der Partet fich jene Strömungen durchsetzen würden, die für die schwere Ber­antwortung und die bedeutenden Funktionen der Gewerkschaften das notwendige Berständnis aufbringen. Diese Hoffnungen sind bei den letzten Lohnbewegungen in diesen Wochen schmählich enttäuscht

auch Parteifunktionäre mit fertig von der Partei ausgearbeiteten Entschließungen in die Verbandsversammlungen gesandt. Ent­fchließungen, die den selbstverständlichen gewerkschaftlichen Grund­jähen Hohn fprachen.

Die Bortommniffe in einer Eisener Bersammlung, die ich der Partei zur Gegenäußerimg mitgeteilt habe, wie auch die Ereignisse bezüglich der Lohnbewegung in Duisburg wurden von der Bezirks­leitung mit einer Antwort abgetan, deren Unterstellungen mir jede Weiterarbeit in der Partei unmöglich macht.

Ich sehe mich deshalb veranlaßt zu erklären, daß ich aus moral nicht länger einer Partei angehören kann, die statt zu Gründen der politischen und gewertschaftlichen die große wirtschaftliche Not politisch eigenaühig auszuschlachten. einen, die Arbeiterklasse nur trennt und sich nicht scheut,

Michel Rodenstod.

Borstehender Austrittserklärung schließt sich an

Eduard Fadin, Betriebsratsvorsitzender des Gas- und Wasserwerks Duisburg .

Dem Beispiel des fommunistischen Stadtverordneten Rodenstod find inzwischen eine ganze Reihe anderer Duis burger Kommunisten gefolgt. Rodenstod war einer der ersten tommunistischen Führer am Niederrhein . Er fandidierte u. a. auch für den dortigen Bezirk auf der fommunisti­schen Reichstagsliste. Der KPD. gehörte er feit ihrer Gründung an.

Ihre Waffen.

Plakate und Flugblätter der Deutschnationalen.

Die Deutschnationalen wollen ihre Schuld am Bolte in einer Flut von Papier ersticken. Jeden Tag ein neues Plakat, jeden Tag ein neues Flugblatt.

Wählt deutschnational- im Namen Hindenburgs, ge

Herr Sepp, im alten Reichstag Mitglied der Deutschmückt mit Hindenburgs Porträt! Wählt deutschnational im Namen der Bremen . fchen Boltspartei, Präsident des Reichslandbundes, ist Wählt deutschnational im Namen von Professor Junters zu der neugegründeten christlich- nationalen Bauernpartei ge­gangen. Er fandidiert für sie zum Reichstag. Am Freitag das ist das Allerneufte! Der für die Bölferverständi legte er die Ziele dieser neuen Partei mit voller Offen- gung arbeitende Junkers ausgerechnet als Schwurzeuge für die Bartei ,, mit Deutschnationalen auf einem Blafat, bas fidh an den Stahlhelm heit" por Landwirten und Politikern aus den Rechts wendet! parteien dar.

Nach einem Bericht der Deutschen Tageszeitung" führte

er aug:

bg. Sepp betonte mehrmals sehr nachbrüdlich, daß es sich bei bom neuen Gebilde eigentlich nicht um eine Bariei, sondern um eine Bewegung, eine Bauernrevolte gegen basherr fenbe System" handle.

Das jezige System, der Weimarer Staat, sei nur auf die Maffen zugeschnitten. Das Individuum gelte nichts, und auf das Landvolt merde feine Rüdsicht genommen. Der Reichstag dürfe feine Boltsversammlung mehr sein, sondern müsse zu einem Kontrollorgan der Regierung werden. Um dies zu erreichen, gehe die Partei in den Reichstag als ausgesprochene Kampf­organisation gegen das System und alle Parteien, die zu Nuznießern des Systems geworden wären.

Es dürfe der Frieden nicht wieder auf dem Lande einkehren, die Bauernrevolte müffe weitergehen, bis man sich durchgesetzt habe. Deshalb gebe es fein Battieren in Stoalitionen. Die Bewegung sei etwas Repo lutionäres, tann also mur grundfähliche Opposition betreiben, fo lange das jetzige System bestehe."

Herr Hepp will also eine Dauerrepolte auf dem Lande, die sich gegen den Staat von Weimar , gegen die ver­faffungsmäßige deutsche Republik richtet. Er will eine Bauernrevolution gegen die Berfassung, er will das deutsche Boll in zwei scharf getrennte Hälften zerreißen. Das platte Land als eine Art Bendée gegen die demokratische Republit organisiert das ist der Gedanke, der im Hirn dieses Land­volfdemagogen sputt!

Herr Hillger- Spiegelberg- auch Landvolk! Einer der gehäffigsten Feinde der deutschen Bauern schaft, der Organisation der republikanischen Bauern, ist der deutschnationale Landtagsabgeordnete Hiliger Spiegelberg, Vorstandsmitglied des Reichs­Landbundes. Herr Hillger- Spiegelberg ist sicher ein berufener Vertreter der Bauern! Hier ist sein Porträt, gezeichnet von der Deutschen Bauernzeitung":

Der Bandbundvorfigende Hillger- Spiegelberg ist ein außerordentlich gewandter Mann. Zwar ist er weber von Hause aus Landwirt, noch ist die Landwirtschaft heute sein Haupiberuf. Er ist Kaufmann und Verlagsbuchhändler, der sich im Jahre 1914 in der Nähe von Berlin das Schloß Spiegelberg mit 160 Morgen Band gekauft hat.

Hindenburg , die Bremen ", Junters-nur Bopularität, für einen Groschen Popularität für die Deutschnationalen!

Die infame Barmat- Heße, die bredigste und verlogenste der Segen, die die Deutschnationalen in die Welt gefeßt haben, taudyt auf einem deutschnationalen Wahlplafat wieder auf. Jedes Mittel ist rechtmur Rettung, Rettung vor der Abrechnung! Ihre Flugblätter: die Stultur ist in Gefahr, die Fanrifte ist in Gefahr, rettet, rettet!

Hier ist ein deutschnationales Flugblatt an die Jugend:

Die Alten haben versagt! Und wir Jungen haben das Chaos geerbt, das von unseren Köpfen und Fäusten die Neu gestaltung erwartet. Kein großer Führer wurde uns 1918 zuteil, weder auf der Linten noch auf der Rechten; fein Benin , tein mussolini Es wurde einfach weitergemurſtelt, ohne daß Neues erftand: der alte Parlamentarismus, fchon unter der Kanzlerschaft Bethmanns mächtig, unter der Rangler schaft Prinz Mag' Alleinherrscher, wurde vollends souverän. Mit ihm tam die Korruption, mit ihm Barmat- Kutister, mit ihm das Wohlleben der Bonzen, während das Bolt in Re volution und Inflation verarmte. Eine unerhörte Arbeitsfreudig.

an die Frontsoldaten erwarb, maren so groß, daß ihm der Kronpring die Uniform eines of beamten verlieb, in der er alsdann seinen schweren Pflichten besser nachtommen fonnte. Zu Beendigung des Krieges waren seine Verdienste um das Feldheer derartig ange­wachsen, daß auch die Oberste Heeresleitung auf ihn aufmerksam wurde und ihm eine Reihe von Kriegsauszeichnungen u. a. auch das Eiserne Kreuz am schwarzweißen Bande verliehen

wurden.

feit vom Maurerlehrling bis zum Werkstudenten stieß auf eine unerhörte Arbeitsnot. Nur den Schiebern ging es gut und ihren politischen Helfern, den angeblichen Füh= rern" des werftätigen Boltes, die heute durchschnittlich jeder 30 000 m. im Jahre an Gehalt, Diäten, Aufwandsentschädigung zu verzehren haben."

Das ist alles, was sie der Jugend zu sagen haben! Und sie wundern sich, daß die Jugend sich mit Berachtung von ihnen ab­wendet, daß sie aussterben. Dieses erbärmliche Flugblatt schließt: Für das arbeitende Bolt! Wählt Lifte 2!"

Das Wort beutschnational" oder Deutsch natio nale Boltspartei ist in diesem deutschnationalen lugblatt nicht enthalten. Vielleicht spekulieren die ehrlichen Herren, daß fie tommunistische Stimmen damit fangen!

es heißt:

famfeit, der Appell an die niedersten Inftinfte bas, find die Die Wahllige, der Betrug, bie Spekulation auf die Unacht­Waffen der Deutschnationalen, der Partet Reaktion. Der Schwindel steigt ins Groteste. Da ist ein Flugblatt an die Rentner, in dem Retter, 3hr seid bestohlen und betrogen! Wer hat euer Glend erfannt die Deutschnationalen! Wer hat euer Elend bekämpft die Deutschnationalen! Wer hat euer Elend gemilbert die Deurschnationalen! Wer nur tann weiterhelfen die Deutschnationalen!"

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Das den Rentnern, die die deutschnationalen Betrüger in die tiefste Hölle verfluchen, die in jeder deutschnationalen Versammlung, Tränen der Verzweiflung in den Augen, die Fäufte gegen bie deutschnationalen Betrüger schütteln!

Jawohl, fie find bestohlen und betrogen, und die Betrüger fegen noch einmal ihre Hoffnung auf den gewiffenlosen Betrug!

30 Milliarden!

Die Arbeiterschaft als Opfer der Inflation. Es ist jetzt endlich statistisch festgestellt worden, um welche 2ohnsuminen die deutsche Arbeiterschaft durch die Juflation gebracht worden ist. Jufolge des Sintens der Reallöhne auf hochgerechnet 50 bis 60 Proz Alle diese hier angedeuteten Berdienste um Baterland und Band- vor der Stabilisierung ergibt sich, daß in den Jahren wirtschaft haben alsdann nach Beendigung des Kriges dazu geführt, 1922 und 1923 ein Gesamtbetrag von minde­daß Herr Hillger in den Borstand des Reichslandbundestens 30 Milliarden an Lohn zu wenig zur erhoben wurde." Auszahlung gekommen ist. Was 1919 bis 1921 der Arbeiterschaft an Lohn vorenthalten wurde, dürfte taum weniger groß sein, ist aber wissenschaftlich schwer

Landvolkes, die Führer des Reichslandbundes aus! So sehen die berufenen Vertreter der Interessen des Landvolkes, die Führer des Reichslandbundes aus! Der Bauer soll für ihre 3wede mißbraucht, er soll betrogen

werden!

Berlin und Moskau .

Wie die Sowjetregierung einen Agenten der Bourgeoisie empfängt.

festzustellen.

Und wer war es, der mit allen Mitteln für die Fort setzung der Inflation gearbeitet hat? Stinnes, Haben. stein, Helfferich, die drei Verderber Deutschlands , die Führer der Deutschnationalen , haben als die Vertreter des Schwerkapitals die rechtzeitige Stabili.

Herr Hillger war als tüchtiger Mann auch im Bankwesen Am 24. Februar las man in der Roten Fahne" einen gehar- fierung verhindert. Sie wußten warum. Was gäben die tätig, beteiligt war er bei der Angelegenheit des Banthauses Sally nischten Brotest gegen die Ueberreichung einer Gebent- Unternehmer darum, wenn diese Zeiten noch einmal Reuburger u. Co. in Berlin , deffen aufsehenerregender Zusammen- mappe durch den Berliner Oberbürgermeister an Stönig zurückkehren würden! bruch bekannt ist. Zwischendurch betätigte er sich bei der Elber- Amanullah , in dem Amanullah turz und bündig als Agent der felder Papierfabrit und den Verlagsanstalten Lehmann u. Bourgeoisie abgetan wurde: Fint und Otto Mendel sowie mit den recht unbeliebten sogenannten Abonnements Berficherungs- 3eitschriften.

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Seit dem Erwerb des Gubes Spiegelberg macht nun Herr hillger, außer in Berlagsbuchhandel, Bantmesen und Abonnements Versicherung auch in Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Organi­

fationswefen.

:: Besonders erwähnenswert ist noch seine verdienstvolle Tätigkeit mährend der Kriegsjahre. Sein nur auf das Wohl des deutschen Baterlandes bedachter Sinn ließ ihn bei Ausbruch des Strieges fehr bald erkennen, daß die Einrichtung von Feld. büchereien zur herbeiführung des endgültigen Sieges unbedingte Notwendigkeit jei. Er erreichte denn auch, daß ihm im Intereffe bes Baterlandes die Feldbuchhandlungen verschiebener Armeen und Etappenpermaltungen patmeife übertragen wurden. Die Berdienste, die er sich bei dem preiswerten. Berkauf seiner Bücher

Der afghanische König kommt als Agent der herre schenden Klasse seines Landes, um für diese Geschäfte abzuschließen."

Am 3. Mai wurde Amanullah , Agent der Bourgeoisie", mit föniglichen Ehren in Mostau empfangen. Man lieft in der Bramba" eine begeisterte Schilderung des Empfangs, Bilder zeigen den König, geführt von Kalinin , während der Chef der Mos fauer Garnison in strammer Haltung falutiert. Vor dem Agenten der Bourgeoisie". Frau Kollontan überreichte als Ghrendame der Königin einen Blumenstrauß, und der Stadtrat von Mos tau überreichte dem König ein künstlerisch ausgeführ tes Album.

Bir vermissen den geharnischten Brotest der Kommunisten im Mostauer Sowjet gegen diese Chrung eines Agenten der Bour­geoiste" durch den Stadtrat von Moskau .

Das Urteil im Stettiner Prozeß. Buchthausstrafen für Heines, Ottow und Fraebel. Stettin , 5. mai. 3m Fememordprozeß wurden der Angeklagte eines wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus ,

der Angeflagte Difom wegen Totschlags zu vier Jahren Zuchthaus,

der Angeklagte Fraebel wegen Beihilfe zum Totschlag zu dref Jahren Zuchthaus verurteilt,

Die übrigen Angeklagten, alfo Bär, Bogt, Baubemer, Krüger und Bergfeld werden freigesprochen.

Bei der Moskauer Militärbesprechung mit Amanullah mar nicht der beutiche, sondern der russische Gesandte in Stabul zu gegen. So berichtigt sich jetzt die betreffende Nachrichtenagentur,