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2. Beilage des Borwärts
Nr. 213 45. Jahrgangsliste
Vorwärts the
Triumphzug der Kunstseide.
Weltwirtschaftliche Umschau.
Bor zwanzig Jahren noch unbekannt, bei Kriegsausbruch mit 12 Millionen Rilogramm Weltproduktion noch eine unbedeutende Industrie, schreitet die Kunstseide heute mit immer gewaltigeren Schritten vorwärts. Die Weltproduktion an Kunstseide stieg von 63,3 Millionen im Jahre 1924 auf 82,5 Millionen 1925, 96,7 Millionen 1926 und auf 125 Millionen Kilogramm im Jahre 1927.
Die Weltproduktion hat sich in vier Jahren verdoppelt. Nach dem Hochtonjuntturjahre 1927 rechnet man bezeichnender meise nicht etwa mit einem Rückschlag, sondern im Gegenteil mit einer gewaltigen weiteren Ausdehnung des Kunstseideverbrauchs. Gewaltige Neuanlagen sind in den verschiedenen Ländern gegenwärtig im Entstehen.
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Als Produzenten standen 1927 die Bereinigten Staaten mit 33,5 Millionen Kilogramm an der ersten Stelle. Die Verbrauchssteigerung machte aber noch eine große Einfuhr nötig. Da aber gewaltige Bölle 45 Broz. nach dem Wert der aus ländischen Kunstseide den Weg versperren, gehen deutsche, englische und holländische Unternehmungen in steigendem Umfang dazu über, eigene Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten zu gründen. Die amerikanischen Werke der deutschen Bemberg- Gesellschaft ( Kupferkunstjeide) find bereits im Betrieb, die der Glanz stoff werte werden die Fabrikation im laufenden Jahr aufnehmen.
Englands Kunstseidenproduktion, die 1927 17,7 millionen Kilogramm betrug, wurde zum größten Teil vom CourtauldKonzern, bestritten, der seinen Abfah 1927 um die Hälfte zu erhöhen vermochte, und zwar voll für den Inlandsverbrauch.
Die Kunstjeidenproduktion Deutschlands ftieg 1927 auf 18 Millionen Kilogramm. Die deutschen Fabriten waren nicht in der Lage, den deutschen Bedarf zu decken. Eine große Einfuhr,
etwa ein Drittel der Inlandsproduktion, war nötig, bei gleichzeitigem
Rückgang der Ausfuhr.
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Un vierter Stelle stand die Produktion Italiens mit 17,5 Millionen Kilogramm im Jahre 1927: Italien hatte 1927 ein Refordausfuhrjahr mit etwa 80 Proz. der Produktion. Zum erstenmal im Jahre 1927 ist auch Frankreich auf dem Weltmarti aufgetreten. Bon seiner 15- Millionen- Kilogramm- Erzeugung wurden 5 Millionen Kilogramm ausgeführt. Die ebenfalls umfangreichen Kunſtſeidenindustrien Hollands mit 7,5 Millionen, Belgiens mit 6, der Schweiz mit 3,5 Millionen Kilogramm arbeiten zum größten Teil für den Weltmarkt.
In jüngster Zeit fam au der großen Kunstseidenerzeugung
auch Polen , wo die bisher im Besiz des italienischen SniaStonzerns befindlichen Tomaschow- Werte fürzlich an ein internationales Konsortium übergingen. Japan , das alte Land der Naturfeide, erreichte eine Produktion von 4 Millionen Kilogramm. Die Leistungsfähigkeit seiner Kunstseidenindustrie soll in den nächsten Jahren gewaltig erhöht werden.
Ungeheure Gewinne wurden in diesem Industriezweig erzielt, die im Konjuntturjahr 1927 mit Ausnahme der italienischen Snia Viscosa noch höher als üblich waren. Wer vor zehn Jahren eine Aftie des englischen Courtauld- Konzerns für ein fund Sterling faufte, erhielt in der Zwischenzeit 20 Bfund Sterling zurüd. Die kurie der Kunstseidens aftien auf den Weltbörsen find ein sicherer Gradmesser der gewaltigen Rentabilität dieses Industriezweiges. Gegenüber 1927 haben fich Die Surfe der führenden Kunstseidenaftien verdoppelt und verdreifacht.
Die Expansion des deutschen Glanzftofftonzerns.
Die Vereinigten Glanzstoffabriken Elberfeld stellen allein etwa 60 Proz. der deutschen Biscofefabrikation her, während die NichtDiscofeleiden( Kupferfeiden) von der Bemberg 2.-G. erzeugt werden, deren Aftienmehrheit Glanzstoff- Elberfeld befigt. Die Angliederung zweier Kunstseidenfabriken, der Bayerischen Glanzftoffabrik und der Bereinigten Kunstseidefabriken in Kelsterbach ( Frankfurt a. M.) wurde in der fürzlichen Glanzftoffgeneralversammlung angekündigt, gleichzeitig die Erhöhung des Aktienkapitals von 60 auf 75 Millionen. Die Vereinigten Glanzstoffwerte errichteten eine Kunstseidenfabrik zusammen mit dem englischen Courtauld Konzern bei Köln , die die Produktion demnächst aufnehmen wird, und eine Fabrit in Breslau zusammen mit dem holländischen Enta- Konzern.
Als
Grund für die Heranziehung von englischem und holländischem Kapital wird in Bezug auf Courtauld eine Vereinbarung zum Abfahschuß auf dem inneren Markte, in bezug auf Enfa aber die Beilegung von Patentstreitigkeiten angegeben. Bei der BembergGesellschaft, deren Attienkapital von 14 auf 28 Millionen Mart erhöht wurde, ist die Beteiligung Glanzftoffs weiter gestiegen. Mit der 3. G. Farbenindustrie, dem deutschen Chemietrust, hat der Glanzftofffonzern für die Herstellung von Azetatfunstseide ein gemeinsames Unternehmen, die Azefat- G. m. b. 5. in Berlin Lichtenberg gegründet. Mit dem größten italienischen Konzern Enia Biscofa find die Vereinigten Glanzftoffabriken fapital mäßig verbunden. Die ameritanische Gründung des Glan ftofftonzerns wurde oben bereits erwähnt. Glanzftoff verteilte für 1927 eine Dividende von 18 Pro 3., offenbar nur ein bescheidener Teil des Gewinns. Bezeichnend für die Lage der Glanzstoffwerke ist, daß sie in ihrer Bilanz ein Bank guthaben von 71,9 millionen Mart angeben, ein Zeichen dafür, daß die Erhöhung des Attienkapitals an sich nicht notwendig war, und nur dem Zweck diente, den Aktionären weitere Gewinne durch billige Bezugsrechte zu sichern.
Neben Glanzstoff- Bemberg ist der einzige größere Kunstseidenerzeuger in Deutschland die J. G. Farbenindustrie mit einem Werk in Wolfen und vier kleineren Werfen, die früher der Köln- Rottweil A.-G. gehörten.
Warum ging es der italienischen Snia Viscosa schlecht? Allein der italienische Kunstseidenkonzern Snia Viscosa hatte feinen Anteil an den gewaltigen Kunstseidengewinnen des ver gangenen Jahres. Er erlitt große Verlufte, und zwar bei gewaltig steigender Produktion und Ausfuhr. Der Snia- Konzern, der gegenwärtig etwa 90 Proz. der italienischen Kunstseidenproduktion liefert, mußte schon einmal, vor etwa zwei Jahren, saniert werden, weil er finanziell schlecht geleitet war und sich durch Errichtung übergroßer Anlagen festgefahren hatte. Die beiden großen Welt fonzerne Courtauld und Glanzstoff find ihm beigesprungen" und gaben ihm neben Patenten noch Finanzhilfe. Natürlich nicht umfonit; fie zwangen Snia, ein Kartell mit ihnen einzugehen. Die niedrigen Löhne und die Kinderarbeit in Italien haben die ita lienische Kunstseidenroduktion außerordentlich begünstigt und die in Italien hergestellten billigen Qualitäten auf dem Balkan und in Asien verbreitet. Bezeichnend war für die Lage, daß italienische Kunstseide die englische aus Indien verdrängt hat. So lag den Konkurrenten sehr viel daran, mit der Snia ein Abkommen über Preise und Absakgebiet zu treffen.
Im Jahre 1927 erwuchsen dem Sitia- Konzern neue Berluste aus der Stabilisierung der Lira, weil der Erlös aus der Ausfuhr, in Lira umgemechielt, infolge der Werterhöhung der Lira start zurüdging, und zwar stärker als die eigenen Produktionskosten. Go mußte er wieder saniert werden, und zwar auch diesmal durch Courtauld und Glanzftoff, die jetzt große Attienpalete bet ber Wiedererhöhung des Attientapitals auf eine Milliarde Lira er
warben. Gleichzeitig hat sich Snia weitere große italienische Kunstfeidenunternehmungen angegliedert, so daß feine führende Rolle in der Kunstseidenproduktion nach der Sanierung noch verstärkt ist. Finanzier Loewensteins Operationen.
Der in letzter Zeit so häufig genannte belgische Finanzmagnat Alfred Loewenstein, der sich früher bei der Finanzierung von Wasserkraftwerken betätigte, ist in legter Zeit auch auf dem Gebiet der Kunstseide vorgedrungen. Er hat feine neuen Kunstjeiden unternehmungen gegründet, sondern erwirbt Attienpalete, womög lich die Aktienmehrheit großer Kunstseidenunternehmungen. Die von ihm beherrschte Holding- Gesellschaft( International Ine vesturent Co.) bemußt er für diesen 3wed, außerdem hat er fürzlich noch eine Finanzierungsgesellschaft für den Ankauf von Kunst jeidenwerten gegründet.
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Diese Holding- Gesellschaften haben für Loewenstein Stunftfeide: aftien im Werte von 45 Millionen Dollar erworben. In zwei Ronzernen für Kunstseide befiẞt Loewenstein die Mehrheit: im belgisch - französischen Tubize - Konzern, dessen Aktienmehrheit er fürzlich von Jakob Michael erworben hat, und im holländischen Breda - Konzern( dem zweitgrößten holländischen Kunstseidentonzern). Beide Konzerne haben internationale Bedeutung und verfügen außer Belgien und Frankreich bzw. Holland noch über große Unternehmungen in Spanien und in den Vereinigten Staaten . Beide Konzerne find gegenwärtig dem Weltkartell- deffen tragende Säulen Courtauld, Glanzstoff , Snia, sowie die mit Glanz stoff verbundene Enta sind noch nicht angeschloffen. Loewenstein foll die Absicht haben, den Anschluß der von ihm beherrschten Großfonzerne, selbstverständlich für entsprechende Gegen feistungen, durchzusetzen. Borläufig machen ihm die Vorstände der Breda wie der Tubize noch Schwierigkeiten. Loewenstein hat auch etwa 14 Broz, der deutschen Glanzſtoffattien mit einem Börsenwert von 14 Millionen Dollar, 10% Proz. der Aktien des deutschen Außerdem ist er bei den polnischen Tomaschow- Werken start Bemberg- Konzerns im Börsenwert von 3% Millionen erworben. beteiligt.
fprach man bereits von seiner Abficht, die Aktienmehrheit jener Infolge der Käufe Loewensteins bei Glanzstoff und Bemberg Konzerne zu erwerben, was aber nicht zutreffen dürfte. Die Gerüchte wurden nur verbreitet, um die Ausgabe neuer Vorrats aftien, welche die Macht der Glanastoff- Bemberg- Berwaltungen gegenüber den Aktionären steigern sollen, zu begründen.
Kartelle und das drohende Weltmonopol
Wie aus den bisherigen Ausführungen hervorgeht, ist die Kunstseidenindustrie der Welt bereits in hohem Grade monopolistisch organisiert. Die verhältnismäßig geringe Bahl und die Größe der Unternehmungen erleichtert den Zusammenschluß und die Kartell bildung. In Deutschland besteht seit Juli 1926 die Deutsche KunstSeidentonvention, ein Kartell der deutschen Kunstseidenproduzenten. In Frankreich wurde die Kartellierung der Kunstseidenindustrie im Jahre 1927 vollendet, als sich die französischen Kunstseidenprodugenten in zwei Großfartelle, Union und Comptoir, zufammen geschloffen haben. Die im Comptoir vereinigten Unternehmungen haben sich dem Weltfartell bereits angeschlossen. So ist der Weg zum internationalen Zusammenschluß, der von den vier größten Ronzernen bereits eingeschlagen wurde, frei.
Wenn auch nicht zu leugnen ist, daß die Kunstseide vielfach der Modelaune unterworfen ist und bei allzuhoher Preisstellung ihr Absatz zurückgehen fann, so bedeutet dennoch ein Kunstseidenweltmonopol die Gefahr der Ausbeutung der Verbrauchermassen. Der ständige technische Fortschritt sollte die Verbilligung der Kunstseidenprodukte herbeiführen. Statt dessen wurden die Preise 1927 überall, in Deutschland besonders auch für billige Qualitäten, start erhöht. Ausbeutung der Kartell- und Monopolmacht bleibt also auch bei den Kunstseidemagnaten das vornehmste Ziel. 2. H.
A.
Auch Erhöhung der Eisenpreise? Reine Willfür der Montanherren.- Die Pflicht des Reichs. wirtschaftsministeriums.
Nachdem die Schwerindustrie die Eisenpreise schon im Januar grundlos erhöht hat, erwägt fie jetzt eine neue Eisenpreiserhöhung. Schon damals fonnten wir darauf hinweisen, daß die Eisenpreis erhöhung doppelt ungerechtfertigt war. Denn der Schiedsspruch des Reichsarbeitsministers über die Verfürzung der Arbeitszeit in den Stahlwerten mar absichtlich so formuliert worden, daß eine Eisen preiserhöhung durch seine Auswirkungen nicht gerechtfertigt war. Außerdem aber bewegten sich die deutschen Eisenpreise ohnhin auf einer Höhe, die für die verarbeitende Industrie in Deutschland eine ungewöhnliche Belastung darstellte und die weit über das hinausging, was durch die wirtschaftlichen Marktverhältnisse gerechtfertigt war. Nur das durch das internationale Gifentartell gesicherte Monopol der deutschen Eisenindustrie am deut. fchen Markt ermöglichte damals ein weiteres Heraufschrauben der Preise. Inzwischen sind die Weltmarttpreise um etwa 7 bis 8 M. je Tonne gestiegen, und das Verhältnis zwischen ihnen und dem Inlandspreis ist für die verarbeitende Industrie infofern etwas günstiger geworden.
Sonntag, 6. Mai 1928
lande ständig zurüdgegangen, wie das auch der Vierteljahrsausweis des Stahltrusts gezeigt hat, wenn man davon absieht, daß in der Befürchtung einer Eifenpreiserhöhung in der letzten Zeit schon wieder Vorratsbestellungen der Berbraucher stattgefunden haben. Dies deutliche Zeichen rüdgängiger Inlandskonjunktur hat die Schwerindustrie aber bei ihren neuen Preiserhöhungswünschen nicht gestört. Denn fie glaubt, nunmehr die Aufgabe vor sich zu haben, den Auslandsabfaz zum Ausgleich der mangelnden Inlandsbeschäftigung steigern zu müssen.
Da sie im Auslande für die Tonne Eisen, die ihr im Inlande mit etwa 140 M. bezahlt wird, nur etwa 107 m. eriöst, bevon Inlands- und Auslandsabfaß eine Berringerung des deutet selbstverständlich eine derartige Berschiebung des Verhältniffes Durchschnittserlöses. Bei 70 Proz. Inlands- und 30 Proz. Auslandsabjah stellt er sich auf etwa 130 M. je Tonne( bei den oben angegebenen Breifen), bei 60 Proz. Inlands- und 40 Broz. Auslandsabsatz auf etwa 127 M. je Tonne. Bei dieser Steigerung des Auslandsabiages ist aber gleichzeitig damit zu rechnen, daß auch die erzielbaren Preise sinten. Um hierfür einen Ausgleich zu schaffen, will die Schwerindustrie schon jetzt mit den Breifen herauf.
Daß dies zu Folgen führen muß, die der gesamten übrigen Volkswirtschaft nur abträglich sein können, ist den Herren des Eisens natürlich gleichgültig. Aber dem Reichswirtschaftsminister darf es nicht gleichgültig sein. Er hat die vorige Eisenpreiserhöhung für ungerechtfertigt gehalten und das deutlich zum Ausdruck gebracht. Er hat die Pflicht, dafür zu sorgen, daß jetzt nicht eine weitere Störung der Konjunkturentwicklung burch noch stärker erhöhte Eisenpreise eintritt. Wenn er nicht dafür sorgt, fo wird es nach den Wahlen notwendig sein, im Zusammenhange mit einer Erneuerung der Grundlagen unserer Wirtschaftspolitik auch den Eisen3off einer nochmaligen gründlichen Prüfung zu unterziehen.
Mengen" Konjunktur im Dividendenspiegel. 1927 Durchschnittsdividende um über 60 Prozent gestiegen.
Die deutschen Unternehmer waren immer sehr erfindungsreich, menn es darum ging, die Gewinne einer guten Konjunktur ver= dem Glangtonjuntturjahr 1927 dafür die hübsche Verwirrungsparole schwinden zu lassen. Für das öffentliche Urteil hat man gegenüber gefunden, daß zwar sehr viel mehr produziert und abgelegt wurde, also eine gute Mengentonjunktur herrschte, daß aber an dieser Mengentonjunttur nichts verdient wurde, mit der Mengenkonjunktur also feine Preistonjunttur verbunden war. Schon unsere bisherigen Untersuchungen von Einzelbilanzen haben diese Barole als Schwindel erwiesen. Das Berliner Tageblatt" ermeist aber jetzt in einer Untersuchung für 510 Attiengesellschaften, die zum 31. Dezember 1927 ihre Bilanz gemacht haben und bei denen, weil das volle Jahr 1927 erfaßt worden ist, auch die volle Wirkung der Konjunktur zum Ausdruck tommt, mit statistischen Zahlen die Schwindelhaftigkeit der Parole.
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Diese 510 Attiengesellschaften wiesen zum Jahresschluß 1927 ein Attienkapital von 930 Millionen aus. Auf diese 930 Millionen errechnet sich für 1927 ein Rohgewinn von 19,1 Proz. und nach Abzug aller Untoften und Abschreibungen ein Reingeminn Don 9,1 Proz. Aus diesem Reingewinn von 9,1 Proz. wurden: 67,21 Millionen Dividenden verteilt, und diese 67,21 Millionen entsprechen einem Dividendenfag von 7,2 Pro3. Wir wollen die Ziffern für die Bilanzen vom 31. Dezember 1926 denjenigen für den 31. Dezember 1927 gegenüberstellen. Es wurden erzielt: zum 31. Dezember 1926 zum 31. Dezember 1927 11,3 Proz.
Rohgewinn Reingewinn Dividende.
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6,2 4,6
27
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19,1 Proz
9,1
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7,2
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Schwindel von der Mengentonjunttur nichts fein tann. Die Steige Diese Ziffern beweisen schlagend, daß es in der Tat mit dem rung des Rohgewinns von 11,3 auf 19,1 Broz. ist gewaltig. Der ausgewiesene, von 6,2 auf 9,1 Broz. gestiegene Reingewinn besagt nach tausendfältig gemachten Erfahrungen nichts für die tatsächlichen Gewinne, denn für unsere deutschen Unternehmer ist es selbstverständlich geworden, daß man, soweit es nur irgend geht, aus laufenden Einnahmen alle Betriebserweiterungen bezahlt und damit die Aktionäre betrügt, statt neues Kapital aufzunehmen. Die Arbeiterschaft hat sich nie durch den Unternehmerschwindel von der Mengentonjunktur düpieren lassen. Hoffentlich begreift jetzt auch die breitere Deffentlichkeit, daß die Irreführungsparole der Unternehmer eine Legende zu unsauberen 3weden war.
Landesarbeitsamt Brandenburg 6400 Unterstützte weniger. Arbeitsmarkt beffert sich weiter.
Bei gesteigerter Vermittlungstätigkeit hat die Entlastung des Arbeitsmarttes im allgemeinen weitere Fortschritte gemacht. Die Gestaltung des Arbeitsmarktes zeigt in thren Grundzügen dasselbe Bild wie in der Vorwoche. Noch immer verzeichnen in der Haupts sache die Landwirtschaft, das Baugewerbe sowie die Außenarbeiten und die Baustoffindustrie gute Aufnahmefähigkeit Trok erhöhter Bautätigkeit dürfen jedoch teineswegs die Schwierigkeiten des Baumarktes infolge der Einengung des Kapitalmarktes und der damit verbundenen Finanzschwierigkeiten unterschätzt werden. Die Ziegelindustrie hat deshalb im letzten Monat bei den meisten Artikeln nicht den normalen Umsatz erreichen können. 510 Die Gesamtzahl der Unterstüßung beziehenden Ber fonen betrug in der Berichtswoche 122 577( 128 993), davon entfallen auf die Arbeitslosenunterstützung 102 696( 108 155), Krisenunter
Die nunmehr geplante Preiserhöhung wird mit der Er höhung der Kohlenpreise begründet. Da die deutsche Eifenindustrie ihre Kohle felbft fördert, ergibt sich für sie infolge der Breiserhöhung überhaupt feine Berteuerung der Probuftion. Dagegen bedeutet der Schiedsspruch für den Bergbau natürlich auch für sie eine Erhöhung der Selbstt often. Der Kohlenverbrauchſtützung 19 881( 20 838). man die Berteuerung der Produktionskosten der Kohle mit rund je Zonne Fertigprodukt stellt sich auf etwa 1,5 Tonnen. Nimmt 80 Pf. an, fo ergibt sich eine Erhöhung der Selbstkosten der Schwer industrie um 1,20 m. je Tonne.
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Inzwischen sind aber die deutschen Schrottpreise und Schrott ist der wichtigste Rohstoff der Schwerindustrie heblich gefallen. Außerdem haben sich, wie gesagt, die Auslandserlöse erheblich gebessert. Seit Januar hat sich ber Durchschnittserlös der Schwerindustrie also ge: hoben. Ihre Durchschnitts fosten haben sich jedenfalls nicht um den vollen. Betrag von 1,20 m. je Tonne erhöht.
Warum will die Schwerindustrie die Preise erhöhen? As gegenüber ihren Preiserhöhungswünschen im Januar dieses Jahres eingewandt wurde, daß Eisenpreiserhöhungen, die ohnehin nicht glänzende Inlandskonjunktur meiter gefährden müßten, behauptete sie, von ihrem Nachlassen des Auftragseingangs, also von einem Konjunkturridgang sei bei ihr nichts zu spüren. Inzwischen hat sie fich dementieren müſſen.
In den letzten Monaten ist der Auftragseingang aus dem In
Automobilgesellschaft Berlin, die vom AEG.- Konzern MAG. bleibt bei ihrer vorsichtigen Politit. Die Nationale beherrscht wird und in der die Bresto-, die Protos- und die Dur Werte aufgegangen sind, will für das Jahr 1927 teine Dividende verteilen. Für die Aktionäre ist das eine peinliche Ueberraschung, ebenso auch für die Börsenspekulanten, weil noch in den allerletzten Tagen fest versichert wurde, daß auf das von 12 auf 17 Millionen erhöhte Kapital wie im Vorjahr eine Dividende von 6 Proz. zu erwarten sei. Natürlich heißt Dividendenlosigkeit nicht Gewinnlosigkeit. Die Berwaltung der NAG. sagt selbst, daß die Umfäße erheblich größer waren als im vorhergehenden Jahr, und wenn man den tatsächlich ausgewiesenen Reingewinn von 452 000 Mart um die vorgenommene Erhöhung der Abschreibungen(+350 000 Mart) und weiter um die Abschreibung von 130 000 Mart zum Ausgleich der Anleihekursdifferenzen hinzunimmt, ergibt sich mit rund 932 000 Mart ein noch höherer Gewinn als im Borjahr. Es wäre also durchaus möglich gewesen, dieselben sechs Prozent Die Arbeiterschaft braucht ihr das nicht zu verübein, sie muž wieder zu bezahlen. Aber die NAG.- Verwaltung will vorsichtig sein. aber wissen, daß tatsächlich beträchtliche Gewinne von der NAG. erzielt wurden,