Gonniag 6. Mai 1928
Mnkerhaltung unö Ä9lssen
Beilage des ÄorWäris
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Truthahnschmied. Ton Johannes Äuchholtz. Alles, was Truthahnschmied gehört, ist trumm. Sem lächer- lZches kleines Haus ist seltsam winklig. Sein linkes Bein krümmt sich in dem merkwürdigsten Bogen gegen das rechte, so dost er es nicht vorbeibringen kann, ohne es wie«in Lasso durch die Luft zu schleudern. Das steht sehr komisch aus, und deshalb wird er Trut- hahnschmied genannt. Seine Frau ist am allerschiefsten. Alle ihre Finger sind knotig Und oerzerrt wie aller Stachelbraht. Ob sie geht und steht, immer besindet sich ihr Körper in Sitzstellung. Sie kann nicht die Arnie heben. Die hängen gespreizt an den Seiten herab. Das kommt von der Gicht. Aber sie kann doch den Boden fegen und das Haus reinhallen. Der Schmied hat in Kniehöhe einen Wasserhahn in die Mauer geschraubt. Den kann sie benutzen. Und die elektrischen Schaller hat er in derselben merkwürdigen Höhe anbringen lasten— und die Türgriffe auch. Wem, man das erstemal eintritt, glaubt nian, in ein verrücktes Haus gekommen zu sein. Der Schmied soll in seinen jungen Jahren gräßlich stark gewesen sein. Ueberall im Gesicht und an den Händen ist er schwarz be- haart. Was er auf dem Kopfe hat, ist beinahe Eisendraht. Er kann entsetzlich böse aussehen, aber er kann auch luftig grinsen mll einem gewalligen Geräusch, wie wenn man eine große Blechplatte schüttelt. Er ist drei Ellen lang, und wenn er das Licht anzünden will. spöttelt er mit- dem Truthahnbein und schaltet mit dem Fuß ein. Es fällt ihm schwer, so weit nach unten zu reichen. Ein« Tages stand er in seinem Gärtchen und zankte sich mit einem Stein. So— du bist also schuld daran, sagte er— du verdammtes schweres Teufelsstück. Du hast vielleicht geglaubt, du könntest ewig unter der Erde liegen— aber nichts bleibt verborgen, du drei- kantiger Wurm— jetzt ist dein jüngster Tag gekommen— du sollst in der Este schwitzen, daß du platzt, und dann sollst du unter den Vorhammer kommen, daß kein Knochen heil bleibt in deinem elenden Körper— was— und blinkst und blitzt und lachst mich noch aus! Der Teufel soll mich holen, wenn ich dir nicht die Mucken austreibe! Der Truthahnschmied nimmt einen Anlauf und schwingt sein Dreschflegelbein. Sein eisenbeschlagener Holzschuh fährt wie eine Pflugschar gegen den Stein, daß die Erde nach allen Seiten, ganz bis ans Küchensenster spritzt. Jetzt kommt Juliane zur Tür hinaus. Sie kneift die Augen zusammen— sie kneift das ganze Gesicht zusammen, so daß es einer Walnuß gleicht. Der Schmied sieht sie nicht, er tritt wieder, daß sein Holzschuh der Länge nach platzt und Mutter Spritzer ins Haar dekommt. „Willst du jemand ermorden?' sagt sie mit ihrer stets meiner- lichen Sttimne,„hast du die Absicht, das ganze Haus zu zerschlagen? Dann tu' es lieber gleich auf einmal und nicht in kleinen Por- tionen. O, wie du bist, man wagt sich bald nicht mehr in deine Nähe!" Der Schmied blickt auf. „Das ist dieser verfluchte Stein, der mir meine beste Kartoffel ruiniert hat." „Wie kann ein elender Stein deine Kartoffel ruinieren?" „Das Beest hat sich gerade unter die Saatkartoffeln gelegt, so daß sie keine Nahrung bekommen konnte— und da hat er den ganzen Sommer gelegen, und jetzt ist die Pflanze gelb und welk im Kraut und hat nicht größere Kartoffeln ansetzen können ats eine Erbse. Würde es dir vielleicht recht sein, we"» ein Schleifstein aus dem Tops läge, aus dem du dein Futter kriegen sollst?" Der Schmied beugt sich herunter wie ein Kran und hebt den Schurken auf. Er humpelt zu Juliane und hält ihn ihr vors Gesicht. Sie kann selbst sehen, daß er durchaus nicht übertreibt. Sie betrachtet ihn genau von einem Ende bis zum anderen. Es ist ein häßlicher Flintstein, aber sie findet doch»ine Entschuldi- gung für ihn: „Nun ja— aber der hat sich doch nicht selbst hingelegt. Und jedenfalls brauchst du deswegen nicht alle Küchenscheiben zu zer- schlagen." „Ich weiß nichts davon, daß ich eine Scheibe zerschlagen habe," sagt der Schmied und schielt scheu nach dem Küchensenster. „Denn auch nicht gerade zerschlagen, so haben sie doch einen Knax abbekommen und springen das nächste Mal um so leichter," sagt Juliane mit schneidender Kraft. Der Schmied weiß recht gut, daß das Unsinn und Weiberge- schwätz ist, aber er schweigt, um die Rede nicht noch selbst aus Ju- liane zu lenken, die ja Erde ins Gesicht erhielt als sie herauskam. Aber was wollte sie auch hier! Er brummt nur und entfernt sich nach der Schmied«. „Was soll nun geschehen?" ruft Juliane ihm nach. „Du kannst dir wohl denken, daß das Ungeheuer von Stein geschrotet werden soll." Aber das will Juliane nicht. „Du sollst dich schämen,«inen armen unschuldigen Stein so un- christlich zu behandeln. Das nächste Mal geht es noch über einen Menschen aus oder über«in Kind, wir werden ja sehen." Truthahnschmied dreht sich um, bis jetzt ist er scheu und wütend gewesen, aber jetzt spaltet sich sein schwarzes Gesicht zu einem rot- weißen Grinsen. „Ach was, ein Stein nimmt wohl nicht viel Schaden, wenn er zerhauen wird. Stein ist Stein. Der kann weder fühlen noch sonst was— das weiß ich. Hi hi!" Der Schmied geht, aber jetzt wird Juliane wütend— es ist als Übertroge sich die Tollwut des Schmieds geradewegs auf sie. Sie zittert, ihr« Hände spreizen sich hilflos nach den Seiten und sie geht gebückt in die Tür, als trüge sie die Sünden der ganzen Well als Joch. Truthahnschmied besitzt eine schwarze Stute, die den größten Teil oller Fehler hat, die ein Pferd überhaupt haben kann, aber ihre Augen sind verständig. Sie geht frei im Stall umher, und wenn der Schmied die Klinken herunterdrückt und eintritt, ist sie gleich mll dem Maule da. Si« spitzt die Ohren, wiehert zärtlich, reibt sich an seiner Lederjacke und hat oft das Glück, mit ihren großen gefürchteten Vorderzähnen einen Knopf abzureißen, obwohl der Schmied selbst diese Knöpfe mll Messingdraht angenäht hat. Truthahnschmied pufft ihren Kopf mll seiner Schulter, achtet aber darauf, daß der Puff nicht zu hart wird. „Genug jetzt damit, Juliane. Genug damit, du duimnes Frauen- zimmerl" Die Swt« heißt Juliane, gerade wie die Frau des Schmieds. La dieser Beziehung hat er einen erstaunlichen Mangel an Ersiw-
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Wer eine Geschichte der löblichen Kriegskunst durchsteht, entdeckt schnell, daß dort seit etwa hundert Jahren ein ganz bestimmter zäher Kamps gekämpft wird, der„Panzer oder Granate" heißt. Wer von beiden nämlich stärker ist. Es hat da zur Zeit, das sei nebenbei bemerkt, die Granate gesiegt. In dem Kleinkrieg zwischen dem, der Geld besitzt, und dem, der es gern haben möchte und diesen Wunsch durch ungesetzliche Mittel zu erfüllen sucht, gibt es nun eine ganz ähnliche Parole.„Panzer- schrank oder Einbrecherwerkzeug" heißt sie hier. Sie ist nicht viel neueren Datums als die andere— aber das Resullat ist ein ganz anderes. Geldschrankknacker ist wohl so ziemlich der schwerste und aussichtsloseste Berus , den es überhaupt gibt, wie jetzt ein paar Fälle in Berlin wieder gelehrt haben. Wie wunderschön war es in der alten Zell . Die Dukaten, Taler und anderen schönen Dinge lagen zwar in Truhen mit kunstvollen Schlössern und schweren Beschlägen, aber Brecheisen, Bohrer und Säge genügten vollständig, um sie ihren Besitzer wechseln zu lassen. Auch als 1840 die ersten eisernen Geldschränke konstruiert wurden, änderte sich das Bild nicht. Jeder Angriff siegte— bis die Der- leidiger, in diesem Falle die Geldschrankfabrikcn, zwei wichtige Fort- schritte machten: erstens ihre Schränke fugenlos bauten und zweitens einen an der Oberfläche gehärteten Stahl verwendeten. Man fühlte sich damals mit dieser neuen Erfindung so sicher, daß ein« Wiener Geldschrankfirma 10 000 Gulden Belohnung aussetzte, wenn es jemand gelänge, eine ihrer Kassetten innerhalb zweier Stunden aus irgendeine Art zu öffnen. Der Preis wurde aber sehr schnell wieder zurückgezogen, da kurze Zell danach gleich zwei solcher unanbohrbaren� Kassenschränke gewaltsam erbrochen wurden, diesmal unter Anwen-' dung von Sprengstoffen. Die Geldschranksabriken erfanden dagegen das Verfahren des Cinmauerns, das das Kippen des Schranke?(zur Einführung des Sprengmittels in das Innere) auf eine sehr einfache Weise unmöglich macht. Es dauerte aber gar nicht sehr lange, daß erfinderische Köpfe den Vorteil des elektrischen Stroms erkannten und die Schränke mit der Bogenlampe aufzuschmelzen begannen. Als nun die Geldschrank- Partei auch hier wieder ein einfaches Gegenmittel fand, nämlich die Lichtleitungen sehr schwach zu sichern, fing man an, das 1895 erfundene Thermit, das nicht weniger als 3000 Grad Hitze entwickelt, zu probieren. Es muß aber den Erwartungen nicht recht entsprochen haben, zumal auch hier der Schrank erst gekippt werden muß und außerdem die bei der Verbrennung entstehenden Aluminiumschlacken sehr störend sind. Die Enttäuschung mit dem Thermll war gerade überwunden worden, als man(allerdings ursprünglich zu etwas anderen Zwecken) den Schneidebrenner konstruierte, der wenige Jahre nach seiner Er- findung zum ersten Male in Antwerpen 1907 zwei tüchtige Mitglieder der Einbrecherzunst um rund 100 000 Mark bereicherte. Natürlich machte dos Beispiel ebenso rasch wie erfolgreich Schule, besonders in Nordamerika und die amerikanischen Bersicherungsgesellfchaften waren es denn auch, die kurz vor dem Kriege offen die Flagge strichen und Versicherungsanträge für Geldschränke ablehnten. Was nun folgt, ist interestanter und spannender als der wildeste erdichtete Kriminalroman. Allgemein war man darauf aus, die Panzerschränke irgendwie gegen den Schneidebrenner zu sichern. Mt Derstärkung der Platten war es natürlich nicht getan, sind doch schon meterdicke Stahlblöcke zerschnitten worden. So machte man denn Kastentüren und füllte den Zwischenraum zwischen den Platten mit Sprengstoffen oder Giftgasen aus. Es war ein richtiges Kriegsspiel, mit Gasmasken und Sauerstoffapparaten wurde„geknackt". Als schwerschmelzbare Stahlsorten aufkamen, wurde der Brenner in die Eck« gestellt und fressende Säure angewandt. Inzwischen erdachten
die Erfinder alle möglichen Alarmvorrichtungen, hauptsächlich mit Hilfe des lichtempfindtichen Selens, das auf jeden Lichtschein hin(eine Zigarette reicht vollkommen aus) Alarmglocken in Betrieb' setzt. Nun ging man aus der Großstadt eben in die Provinzbanken und Spar- kästen, die diese gefährliche Einrichtung noch nicht hatten oder bei denen die Wächter und die schwachen Polizeiorgane leicht überwältigt werden konnten. Da glückte endlich eine Erfindung, gegen die Schneidebrenner und Säure gleichermaßen machtlos war. Man setzte die Panzertür des vollkommen in Beton gebetteten Schrankes aus fünf Platten zu- stimmen, die mit je 5 Zentimeter Abstand untereinander durch Bolzen verbunden waren. In die Zwischenräume wurde Beton gegossen, und bis heute ist tatsächlich noch kein Fall bekannt geworden, daß es gegluckt ist, weder im Ernstfall noch bei Versuchen, eine solche Tür guter Konstruktion zu erbrechen. Die allgemeine Entwicklung des Geldverkehrs war aber in- zwischen immer bargeldloser geworden, so daß größere Mengen Geld nur noch in Banktresoren zu erwarten waren. Während das in Europa zu einem starken Rückgang dieser Einbrüche überhaupt ge- führt hat(und gapz besonders der erfolgreichen), bahnte sich in Amerika , im klassischen Lande sowohl des Jngenieureinbruches als auch des Scheckverkehrs, eine ganz besonders phantastische Cntwick- lung an. Wenn man in amerikanischen Zeitungen von Bandenüber- fällen mit Panzerautos, Maschinengewehren, Flammenwerfern und Giftgasen hört, so zweifelt man manchmal am Verstände des Reporters. Tatsache Ist jedoch, daß hier auch der sensationslüsternste Berichterstatter nicht übertreiben brauchte. Folgerichtig wurden aus den Banktresoren Festungen, nachdem die Einbrecher zu kriegs- mäßigen Kolonnen geworden waren. Meterdicke Tresortüren öffnen sich nur auf Kennwort und Schlüstel mit 56 ZuHaltungen und auch das nur zu einer bestimmten Stunde. Wer in der Zwischenzeit an der Tür herummurkst, riskiert, daß er Gislgasspeier in Betrieb setzt, oder dag ihn, weil es ja doch Masken gibt,«in Sandregen erstickt, wenn er nicht schon vorher auf einen Starkstromkontakt gestoßen ist. Ist man als Kunde der Bank nach Fingerabdruckkontrolle glücklich in die fünf Stockwerke unter der Erde liegenden Stahlkammern gelangt, so folgt einein dauernd eine fünf- bis achtköpfige Wache mit Revolvern und Handgranaten. Be- nimmt man sich auch nur im geringsten verdächtig, dann schließen sich unter dem Gellen der Glocken sämtliche Ausgangstüren im ganzen Gebäude, die Fahrstühle bleiben stecken, Fallgitter rasseln herab und sperren die Alarmstelle noch einmal besonders ab. Auf anderem als auf normalem Wege In den Tresor zu gelangen ist ganz unmöglich, ringsherum an den Wänden stehen AbHörapparate, die jeden ver- raten, der sich etwa unter der Straße hindurch angraben will. Ist jemand ober der abendlichen Kontrolle entgangen und glücklich und wunschgemäß eingeschlossen worden, dann besteht die Gefahr, daß ihn, das Grundwasser erbarmungslos ersäuft. So hat denn der Panzer in diesem Falle gesiegt. Die Panzertür kann man nicht sagen, denn der ganz moderne Tresor hat natürlich keine Tür. Cr hat«ur an einer Stelle«inen durchbohrten 2000 Zent- ner schweren Stahlzylinder, der von einem dutzendfach gesicherten und verpanzerten Uhrwerk die Erlaubnis erhält, sich mit besonderen elek- irischen Mitteln zu gewisten Stunden so drehen zu lassen, daß man durch seine Oeffnung wie durch ein Mauseloch in das Gewölbe schlüpfen kann. Bon den polizeilichen Sicherheitsmaßregeln, die es verhindern, daß fragliche Männer überhaupt in eine amerikanische Bank am hellen Tage hereinkommen, zu sprechen, würde zu weit führen. Die Technik hat gesiegt, das Gold ist gut geschützt. Wenigstens gegen die Mittel, die ein Einbrecher zur Verfügung hat.
dungsgab« bewiesen. Wenn er von Juliane" spricht, weiß nie- mand, ob er die Frau oder die Stute meint. „Na schön. Jetzt hör' aber auf mit deinen Kunststücken. So— du Viech— wieder einen Knops!"
Es war in der Kriegszeit, als jedes Pferd, das wirklich vier Beine hatte, für viel Geld ins Ausland oertauft werden konnte, und eines Tages kamen die Pferdehändler zwei- Mann hoch zum Tritt- hahnschmidt und wollten ihn«ich machen, wenn sie die Stute mit- kriegten. „Nee!" sagte der Schmied. Das war mit der Wucht eines Schmiedehamniers gesagt, aber die Roßkämme kannten den Schmied nicht so genau, sonst wären sie gar nicht erst gekommen. Wir wollen dir 800 Kronen für die Mähre geben," sagte der am wenigsten dicke von den beiden Händlern.„Das sind 700 zuviel, das weißt du wohl selbst!" Truthahnschmidt spuckte«in paarmal vor seine Holzschuhe, dann ging er zum Küchenfenster hinüber und ries hinein: „Ach, komm mal raus, Juliane, hier sind zwei Männer, die wollen Juliane für 800 Kronen kaufen." Er humpelte zurück und Juliane kam heraus, wie eins Nein« Hummel, stellte sich vor den an!>e«n auf und blinzell« mll ihren blauweißen Augen ins Licht. „Du brauchst das Tier ja nicht. Du bist die letzten vier Jahre ja nicht mehr damit gefahren," fuhr der Roßkamm fort. „Da kannst du recht haben," räumte der Schmied ein,„aber wenn ich mir die Juliane als eine Art Schoßhund hallen will, dann geht's dich ja nichts an." „Willst du das Biest nicht für 1000 Kronen verkaufen?" „Nee, der Teufel soll mich holen!" „Nun will ich dir was sagen," meinte der andere Händler, der bis jetzt nicht gesprochen hatte:„Du kriegst 1200 Kronen, aber dann verlieren wir kein Wort mehr darüber." „Nee— und wenn die ganze Welt platzt, ich verkaufe Jullane nicht!" Die Händler wurden aufgeregt. Jetzt galt es nicht mehr das Geld, sondern allgemeine Lebensmoral. Der eine von ihnen sah den Schmied mahnend an und sagte: „Du kannst dir den Handel ja gar nicht entgehen lassen. So viel ich weiß, verdienst du nichts Wesentliches mit deiner Schmiede." „Ich verdiene das Auskommen für mich und mein Pferd und meine Frau," sagte der Schmied feierlich. „Aber es wird der Tag kommen, da du den Hammer nicht
länger gebrauchen kannst. Dann ist es gut, wenn du ein bißchen Geld im Rücken hast." „Wir können nicht in Not geraten. Das Ding Hab' ich be- rechnet," sagte der Schmied und schlug mit seinem Lassobein ans.' „Du willst vielleicht ins Altersheim?" „Nee— der Teufel soll mich holen. Aber Ich habe noch Mittel genug. Seht die Bude hier, die kann ünmerhin noch ihre LOOO Kronen wert sein. Die kann ich verkaufen und drei Jahre davon leben. Dann Hab' Ich noch einen Wagen stehen, der ist 500 Kronen wert. Das reicht für ein halbes Jahr. Dann Hab' ich 600 Kronen auf der Sparkasse — das reicht wieder für ein halbes Jahr. Dann Hab' ich wohl noch Möbel und Gerünipel für 1000 Kronen. Das ist wieder für ein Jahr.— Laßt sehen, das werden alles in allern fünf Jahre." „Aber nach der Zeit?" fragten die beiden Roßkämme gleich- zeitig. Der Schmied verdrehte die Augen und machte ein paar gewalt- fame Sprünge über das Pflaster. „Nach der Zeit?" wiederholte er,„nach der Zeit? Ich bin jetzt 75 Iah« und Juliane so ähnlich. Wenn wir noch fünf Jahre haben, dann sollte es wohl gmug fein. Das inüßte ja mit dem Teufel zu- gehen, wenn wir dann noch nicht auf dem Kirchhof lägen. Nein, steckt ihr nur eure Brieftasche wieder ein und seht, daß ihr von meinem Hof und meinem Grund und Boden herunterkommt, ihr Händler und Pracher! Julian«, die bleibt bei mir!" Da gaben die beiden dicken Männer das Geschäft auf und schritten mll Lachen und Achselzucken zu ihrem Auto. Im Stall aber wieherte Julian« nnd auf dem Hofe stand die andere Juliane und lachte und schluckste vor Bewunderung über ihren Mann. � Sie tanzte geradezu über das Pflaster und ihre krummen steifen Finger spreizten sich ein und aus vor Gicht, und Lustigkeit. (UebersHtf von Erwin Magnus .)
54 Millionen Zentner Milch. Die Schweiz mit ihre» an den Derghängen sich weit ausdehnenden saftigen Weiden besitzt in ihrem Viehbestände ein gewaltiges Bermögcn. Nach der letzten Webzählung gab es dort 873 263 Kühe. Diese brachten im Jahre 1926 rund 54 Millionen Zentner Milck. Dies? Milchmenge ziisamincngetrazen. ergäbe einen See von rund 2 M Mimen Kubikmeter Inhalt. Jbr Wert beträgt ungefähr 650 Millionen Franken(520 Millionen Mark). Rund 37 Millionen Zentner dieser Milch kommen aus den Be- trieben der Milchproduzenten in den Berkehr, und davon werden 14 Millionen Zentner als Trinkmilch oerlaufh und der größere Rest wird zu Käse und Butter verarbeitet.