Die Krauen haben das Wort? Oer Ruf der Gozialdemokraiie für den 20, Mai.
Der Polizei ausgeliefert! kFortseKing von der 1. Seite.) üflt-lcilung wurde, daß ein Seifender die Grenze mit einem falschen Paß überschreiten wollte— daß sie dabei als Instrument im kom- munistischeir Richtungskampf mißbraucht wurde, dürfte ihr selbst unbekannt geblieben sei». Woher sonst der Polizei die Kunde von dem falschen Paß des Abg. Urbahns gekommen sein könnte, ist durchaus rätselhaft. Denn die Reise wurde mit dem Schleier des strengsten Geheimnisses um- geben, nur drei Mitglieder des kommunistischen Zentralkomitees wußten von ihr und kannten den falschen Ramen, unter dem Urbahns über die Grenze gehen sollte. Die schwere Peschuldigung gegen das kommunistische Zentral- komitee, einen mißliebigen Parteigenossen der Polizei denunziert zu hoben, wird wohlgemerkt nicht von uns erhoben, sondern von Per- sonen, die vor wenigen Iahren noch selber die Führung der Kom- munistlschen Partei in Händen hotten. Sie wird von den Leuten erhoben, die bei der letzten Reichstagswohl als Kommunisten in den Reichstag gewählt wurden, also in der Kommunistischen Partei dos hoch st e Pertrouen genossen. So zeigt dieser Fall zum mindesten dos eine ganz klar und deutlich: Wie fuhrende Kommunisten über einander denken, und was sie sich gegenseitig zutrauen. Wenn die„Rote Fahne" neulich selbst in Zusammenhang mit den kommunistischen Richtungskämpfen von„Fäulnis", ,Ler- s e tz u n g" und„G e st a n k" sprach, so hat sie ausnahmsweise ein» mal das Richtige getroffen— nur darin irrt sie, daß sie Fäulnis, Zersetzung und Gestank nur auf der einen Seite, bei der kommu- nistischen Führergarnitur von gestern bemer-t. Heute erzählt die „Rote Fahne", daß die Leute, die vor dreieinhalb Jahren auf ihren Rat in den Reichstag gewählt wurden, Judasse. Verräter und schmutzige Verleumder sind. Aber die moralische Zersetzung hat nicht nur eine Richtung, sondern die ganze kommunistische Bewegung er- saßt. Die Arbeiter, die sich diesmal trotz oller üblen Erfahrungen noch einmal verleiten lasten, nach dem Rat der„Fahne" zu wählen, werden bald mit Entsetzen bemerken, was sie damit angerichtet haben!
Lustkaffee mit Windkuchen. Wie die Oeutschnationalen die Kleinrentner narren. Daß es eine eigentümliche Bewandtnis mit den Der- sprechungen der Deutschnationaten hat, haben gerade die Kleinrentner schon öfter merken müssen. Reu ist es ober immerhin, daß die Enttäuschung nicht erst n a ch den Wahlen kommt» sondern daß die Sache schon bei den Wohlversammlungen anfängt. So war der Kleinrentnerbund, Gruppe W e d- ding, von der Deutschnotionalen Partei zu einer politischen Kasse« stunde am 8. Mai ins Löwenbröu eingeladen worden, und die Einladung war so obgeioßi, daß die Kleinrentner wirklich glaubten, sie würden da nicht nur mit trockenen Dahlreden, sondern auf Parteikosten auch mit Kaffee und Kuchen be- wirtet werden. Rotürlich kom die Gruppe fast vollzählig— denn, wie einer der Anwesenden so schön sagte:.Wir Kleinrentner nehmen von jeder Seite, die uns geben will—, aber ji« erlebte eine große Enttäuschung: Es gab weder Kuchen noch Kaffee, sondern nur, wie der Berliner so schon sagt,„Luftkloße und Windbuletten", d. h. wer b-ine Tasse Koste« nicht selber be- zahlen konnte, war auf„rein geistige Genüsse", wenn man die Ausführungen der Frau Stadtroi Kausler so nennen kann, an- gewiesen. Der Inhalt ihrer Rede war derselbe, wie der der„Druck- fache �18", des Rentnerflugblottes, das alle Schuld an dem Elend der Rentner auf die Revolution— nicht auf den Krieg— zurückführt, Hestferich als verhinderten Retter glorifiziert und di« Fürsorge, die jetzt den Rentnern auf Grund der Verordnung über d!« Fürsorgepflicht zuteil wird, als Schmach hinstellt. Die Rentner— so erklärte di« Rednerin— hätten Anspruch aus ein« Versorgung seitens des Staates, die ihrer früheren gesellschaftlichen Stellung und ihrem Vermögen gerecht würde. Freilich wies s!« darauf hin, daß es ein großer Irrtum sei, wenn immer behauptet würde, die Deutschnatio- »alen hätten den Rentnern die hundertprozentige Auf« wertung versprochen— sie hätten nur ihren Anspruch darauf anerkannt und wären leider in Parlament und Regierung nie stark genug gewesen, mn die Realisierung dieser An- spräche zu erreichen.„Im Rahmen des Möglichen aber hätten die Deutschnationolen olles getan, was sich für die Rentner tun ließ, und nur der Rechisregierung des Jahres 1925 verdankten die Rentner die Möglichkeit der Aufwertung, einer Aufwertung von 15 bis 100 Proz.(!) Der große Zorn der Rednerin galt aber diesmal nicht der Sozial- demokratie, die nach ihrer Meinung auch die Spargroschen als Aus- wüchse des Kapitalismus ansieht und für die Rentner gar nicht in Betracht kommen sollte, sondern der Tatsache, daß Dr. Toubmonn, der Vertreter der Rentner, auf die demokratisch« Wohlliste gesetzt worden sei. Rechts müßten die Rentner wählen— ober keine der Splitterparteien(die schienen der Rednerin schwer im Magen zu liegen), sondern di« eine große Partei, di« ja für all die beson- deren Ziele der Splitterparteien auch immer«ingetreten sei— und welch« das sei, habe sie ja dargelegt. Die Kleinrentner, die zu Kaffee und Kuchen«ingeladen waren und nun nur windige Redensarten vorgesetzt bekamen, waren enttäuscht. Sie werden der Frau Stadtrat am 20. Mai die gleiche Enttäuschung bereiten!
Moskauer Marionetten. Hiato den Kulissen Verden die Drohte gezogen. Der Geeeraifekretär der Komnumistischen Partei Frankreichs , S e m a r d, ist bestrebt, den starken Mann und den Partei- gewaltigen, den französischen Sialin zu markieren. Ab und zu«r- scheinen seine richtunzanybbcnden Artikel in der Prestc. Aber selten — wie bei Stalin —, und nur in politisch bedeutenden Momenten. DieK soll«chl zum Begriff eines Mannes von Format gehören. Am Vorabend der französischen Dahlen ging ein Artikel durch die kommunistische Presse:, Atlasse gegen Klasse im Wahlkampf", von Pierre Semard, Poris. Der Führer hat gesprochen. Wer siehe da: dieser zuerst am 20. April in der kommunistischen ./iniernastanalen Pressekorrespondenz" veröffentlichte Artikel ist— abgesehen von den einleitenden 80 Zeil«— nicht» andere, als ei*» »örtliche veberfetzmeg eines Artikel, au» der„Prawda" vom 11. April, ober nicht von Temord, Poris, sondern von einem gewissen S. Ioworfkq. Moskau . Die Weisheit de? französischen „Führers" ist ohne sein Zutun einfach in Moskau produziert worden. Wurde sie ihm etwa auch selbst erst durch die Presse zugestellt?
Im übervollen Pharussaal sprach die sozialdemokratische Land- tagsabgeordnete Gertrudchonna über die politische S e n- du n g der Frau am 20. Mai. Die Rechte der Frau, die sich heute auf dos gesamte öffentlich« Leben erstrecken, legen ihr aber auch gewisse Pflichten auf, vor allem jene der Derantwortlichkeit am Wohle der eigenen Familie im besonderen und a m Wohle des ganzen Volkes im allgemeine� Die bürger- lichen Parteien haben sich nur soweit um das Wohl des Voltes bekümmert, als es ihnen Dorteil brachte. In der Wahlzeit zum Beispiel, wo es galt, Stimmen für die Mehrheit zu sammeln, war ihnen jedes Mittel recht, das Volk durch verheißungsvolle Versprechungen für sich zu gewinnen. Don oll den gemachten Versprechungen hat sich jedoch im Laufe ihres nicht allzu segensreichen Wirkens nicht eine einzige erfüllt. Nicht nur das, es wurden dem Volte nur immer neue Lasten auf- gebürdet. Aber die Frau, unerfahren in den Zusammenhängen zwischen Politik und Wirtschaft, aufgehetzt durch wohlbedacht« Lock- mittel, vor allem aber verzweifelt in ihrer schweren bedrängten Log«, wurde nur allzu leicht das Opfer dieser Spekulanten. Heute ober steht die Frau mitten im öffentlichen Leben, und sie sieht, daß nichts oder nur verschwindend wenig für ein besseres Los der Massen geschieht, sie muß täglich am eigenen Leibe erfahren, wie die De- schaffung der lebensnotwendigsten Artikel immer unerschwinglicher wird, weil di« Zollpolitik eine für die Massen geradezu feindliche Stellung einnimmt. Langanhaltender begeisterter Beifall lohnte die überaus eindrucksvollen Worte der Rednerin. » Auch in den Außenbezirken Groß-Berlins hoben die Wahlversammlungen der Sozioldenwkratischen Partei einen ungewöhnlichen Zuspruch, was die gegnerischen Parteien durchaus nicht von sich behaupten können. In einer stark besuchten Wahlversammlung in Wa i d m a n n slu st, bei der auch die Mitglieder des Reichs- banners vollzählig erschienen waren, verstand es Stadtverordneten- Vorsteher I. H a ß in ausgezeichneter Weise, die überzeugende Be- weiskraft seiner Argumente gegen die Betrugspolitik der Rechtsparteien und ebenso gegen die I ll u s i o n s- Politik der Kommunisten ins Feld zu führen. Die R e n t- n e r, die den Versprechungen der Rechtsparteien bei der vorigen Wohl gefolgt waren, sind nie gründlicher getäuscht worden und olle Erwartungen sind nunmehr auf den neuen Reichs- tag»ingestellt und auf di« Arbeft der stärksten Fraktion, die So- zialdemotrati«, die aber nur dann erfüllt werden, wenn di« Wähler- fchaft am 20. Mai soviel sozialistische Abgeordnete in die Porlo- mente entsendet, daß durch eikie große Linksmehrheit eine sichere Linksregierung gebildet werden kann. « In einer überfüllten Versammlung in der Schulaula des Momnssen-Gymnasiums am Wiftenbergplotz sprach gestern der preu- ßische Innenminister Grzesinsti über de n.„Kampf um die Macht in Preußen". Es handelt sich bei diesem Wahlkampf darum, ob ein weiterer Wiederaufstieg, wie wir ihn in Preußen erlebt haben, sichergestellt werden soll. Daran, daß die republikanisch« Polftik fortgesetzt werden muß. mögen die Wähler auch denken, wenn es im Herbst an die wichtigen Jtzo mmunalwohlen i n Preußen geht. Am 20. Mai wird aber auch entschieden, wer die Macht In Preußen hoben wird. Dos hat nicht umsonst der deutsch -
Abgeordneter Adolf Braun erkrankt. Wahrend einer Wahlversammlung. Nürnberg , g. Mai. Der bekannte Reichstagsabgeordnete Dr. Adolf Braun, Mitglied des sozialdemokratischen Parteioorstondes. hielt in Gefrees (Fichtelgebirge ) eine Wahloersammlung ab. Während de» Schluß- wartes erkrankte der Redner plötzlich, so daß er seine Ausführungen abbrechen mußte. Er mußte in das örtliche Krankenhaus gebracht werden, wo er sich in ärztlicher Behandlung befindet. Dr. Braun ist 65 Jahre alt und seit längerer Zeit herzleidend. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Erkrankung des verdienstvollen Mannes bald behoben sei, damit er der Arbeit für die Sozialdemokratie wiedergegeben werde.
Oie Wirren in China . Japan beseht Gchantung.— Krieg ohne Kriegserklärung. Schanghai , 9. Mai. Die japanischen Truppen in Tsinanfu sind von Truppen der chinesischen Südarmee umzingelt worden. Es entspinnen sich schwere Kämpfe. Nock) einer weiteren Meldung sind die japanische». Verstärkungen in der Nähe von Tschangtin mit den chinesischen Truppen in Kampf geraten. Seht Amerika gegen Japan vor? Washington . 9. Mai. Es wird hier erwartet, daß das Staatsdepartement eine Robe an die japanische Regierung sendet, worin es die gsgenwörtige Inter- oentivn Japans in der Provinz Schanhmg als gegen den Doshing. toner Vertrag vom Jahre 1922 in Widerspruch stehend bezeichnet. Amerika wird erklären, daß«s eine Verletzung dieses Vertrage». wodurch Japan sich oerpflichtete, die Unabhängigkeft und politische Selbständigkeit Ehinas nicht anzutasten, nicht dulden werde.
Brand in der Wohnlaube. Schwere Gefährdung einer SZ-jährigen Krau. In einer Laube der Kolonie„Bornhol an der Ibsenstroße. brach heute mfttag Feuer aus. In wenigen Minuten stand die etwa 10 Meter lange Laube in Flammen. Der 8Zsährige* Besitzerin der Wohnlaube gelang es noch im letzten Augenblick» das Freie zu gewinnen. Sie hatte aber so schwere Brand« wunden erlitten,! daß sie zur nächsten Rettungswache gebrocht werden mußte. Di« inzwischen alarmierte Feuerwehr hatte alle Müh«, den Brand auf sehten Herb zu beschränken und ein lieber- greisen auf die angrenzenden Wohnlauben zu verhindern. Zur gleichen Zeit entstand in der Gerichtstraße 26 ein Dach- stuhlbrand. Die Feuerweh- erschien mit zwei Löschzügen, und es: gelang nach einstündiger Tätigkeit, den Brand niederzukämpfen. Es! wird Brandstiftung vermutet.
nationale Abgeordnete Moretzki in der Nachtausgabe des„Tag" geschrieben, das hat ja auch August Bebel schon gesogt, daß, wer Preußen hat. auch das Reich hat. Gerode i?t Preußen muß die Verwaltung in unseren Händen bleiben. Wir «ollen gewinnen, und wir wollen darüber hinaus im Reich die Wiederkehr des Büraerblocks verhindern. An und sür sich haben ia die Deutschnationolen gar nicht den Ehrgeiz gehabt, in die Reichs- regierung hineinzukommen, wo sie die gegenwärtige Außenpolitik mitmachen mußten. Aber Preußen war ihnen wiöitig, und Preußen hätten sie gar zu gerne wieder in dcv Gewalt. Die Reaktion hat einen Helfershelfer in den Kom- munisten. Ihm, Grzesinski , müßte ja eigentlich vom Rotfront- köinpfcrbund«ine Ehrenmitgliedskort« ausgestellt werden, well er es war, der das Verbot des Bundes verhinderte. Er verzichtet freilich daraus, denn er sei ein Gegner dieses Bundes, ober er bekämpfe ihn nicht so töricht wie ander« Leute. Heute weinen die Deuffchnativnols Valkspartei und die KPD. gemeinsam dicke Tränen über den Beschluß des vierten Senats, denn die Rechte weiß, was sie im Par- lament von den Kommunisten hat. Das hat man Jahre hindurch beobachtet. Jeder Arbefter müsse sich merken, daß der Hauptstoß der KPD. sich niemals gegen die Rechte wendet, sondern immer gegen die Sozialdemokratie, Wir müssen das Ziel erreichend daß durch den kommenden Wohlkamps die republikanisch« Regierungsmehrheit in Preußen gesichert wird. Das Um wir am besten, wenn wir am 20. Mai unsere Stimme abgeben für die Sozialdemokratie, Die Worte des Ministers wurden von den Versammelten mit stürmischer Zustimmung aufgenommen. Hokenkreuzler gegen Kommunisten. Nach Schluß einer nationalsozialistischen Versammlung in der Ebersstraße in Schöneberg kam es gegen Mitternacht vor dem Der- sammlungslokal zu einer schweren Schlägerei zwischen Hakenkreuzlern und Kommunisten. Acht Personen, darunter vier Kommunisten, wurden von einer hinzukommenden Autostreise der Schutzpolizei verhaftet und ins Polizeipräsidium ge- bracht. Siahlhelmer als Versammlungssprenger. Am Dlenzkagabend wurde ln Akalnow im Kreise tebus eine Wahlversammlung der SozialdemokroNschen Partei abgehallen. Die Versammlung wurde in der gröblichsten Weise von zwei Stahl- h e l m e r u mit Namen Schindler und Erdmauu— der lehker« ist Gemeindevorsteher von Walnow!— gestört. Der versammluugsteiler versuchte, die Versammlung ln Ruhe zu Ende zu führen. Dies wurde aber durch die anwesenden Stahlhelmer uoler Führung des genannscn Ge- meiudevorstehersuumögllch gemacht. Es kam zu tätlichen Ausschreitungen, wobei mehrere Personen stark verletzt wurden. darvulcr da» Kreistggsmitglied Hein so schwer, daß er wohl mehrere Tage krank darnieder siegen wird. Da in Walnow bis zu diesem Zwischenfall die Versammlungen immer sehr ruhig verlausen waren, war aus besonderen Saalschutz verzichtet worden. Da» hoben die Stahlheimer sich zunutze gemocht und den Skandal veranstaltet.
Oer Einzug der Eisheiligen. Di« gefürchteten„gestrengen Herrn" im Mai, die dem Land- wirt und Gärtner große Sorgen bereiten, sind in diesem Jahre mir ausnohmsweijer Pünktlichkeit eingetroffen. Eigentlich firmieren sie nach dem katholischen Kalender als die sogenannten„Eisheiligen" Mamertus , Pankratius und Servatius erst am 11., 12. und 13. Mai; wir wollen hoffen, daß sie es mit den letzten kalten Nächten genug sein lassen. Die Temperawr in letzter Nacht sank bis auf 5 Grad Eelstus zurück. 8 Uhr morgens waren es 7 Grad. Der rapide W e t t e r u m- schlag nach den heißen trockenen Wochen kann leicht zur Vernich- tung der Frühkulturen führen, was sich in der Versorgung der Großstädte mit Frühgemüs« sofort benterkbar macht.
Oie heuttgen Rachverhandtungen. Lieber die Metallschiedssprüche sür Sachsen. Heute vormittag um&12 Uhr begannen im Reichsarbeit-- ministerium unter Vorsitz des vom Reichsarbeftsminister bestellten Schlichters, Ministerialrat Dr. Mewes, die Nachverhand- lungen über die drei Lohnschiedssprüche für die sächsische Metollindustrie, den Arbeitgeberschutzverband und die Leipziger Metallindustrie. Bekanntlich sind all« drei Schiedssprüche sowohl von de» sächsischen Metallarbeitern als auch von den Metallindustpiellen abgelehnt worden. Di« Vertreter der Metallardeiter«rÄärten dem Schlichter, daß der materielle Inhalt der Schiedssprüche völlig unbefriedigend sei, was auch die geheime Abstinrmunz bewiesen habe, in der«twa 95 Prozent der Abstimmenden sich gegen die Annahm« der Schiedssprüche ausgesprochen hoben. Für die sächsisch« Metallindustrie wurde wefter geltend gemacht, daß der neu« Schiedsspruch d«n für die Hüttenb«- trieb« am 28. Dezember v. I. gefällten Schiedsspruch, der für rechtsverbindlich erklärt worden ist, zum Teil aufhebt, was «ine tarifrechtliche Unmöglichkeit darstellt. Aus allen diesen Grün- den wunde von den Arbeitervertrctern der Verbindlichkeit»- erklärung dieser Schiedssprüche energisch widersprochen. Die Unternehmer erklärten sich unter der Bedingung z u einer Verständigung bereit, wenn die in den Schieds- sprüchen festgelegte Lohnerhöhung verkürzt werden würde. Dies« Zumutung erregte die Heiterkeit bei der Verhandlungskom- misston d« Metallarbeiter und wurde von ihr ebensoll» entschieden zurückgewiesen. Gegen 1 Uhr wurden di« Verhandlungen auf«in« Stunde ver- tagt. Sie werden sich bestimmt bis in di« späten Abendstunden hin- ziehen._ Ztrvettsaufnahme der Holzarbeiter. Wi« vnS di« DntKvvrtvaltvng Neriin deS deutsche« Kolznrbeiter verba ndeS mitteilt, sind di« Lohnverhcnd- i lungen mit de«„vabeho" abgeschloffe». Die Wiederaus- 1«ahm« den Art, ort erfolgt morgen früh.