Eine feine Antwort. Lobe und die„ZSrvder"-partei. Der ReichörLSspräsldem L ö b e hat in der soKialdsmotratischen presse kritische Betrachlungen über die Haltung der Kommunisten in der Wohlkampagne veröffentlicht,.�statt also als Brüder, meinet- wegen auch als entMeite Brüder gegen den Klassenfeind zu kämpfen. See täglich neue Schläge gegen das Proletariat führt, statt neben- »knander zu stehen und pi fechten,* schreibt Lobe,„'richten die Kommunisten ihre Kraft, das Feuer ihrer Kritik, nicht gegen den Klassenfeind, sondern gegen di« Sozialdemokratie. Dadurch werden die Kräfte des Proletariats im Kampfe gegen die Reaktion geschwächt.* Dieser Borwurf üb« Mangel an Klassensolidarität und an politischer Einsicht scheint nicht fehlgetroffen zu haben, und anstatt sachlich zu erwidern, überschüttet die„Prawda* am 26. April Löbe und die deutsche Sozialdemokratie mit Schmähungen und Der- � l eumd ungen. „Dieser käufliche bürgerliche Fuchs— Löbe— besitz: die Dreiftezkeir und Frechheit, die Kommunistische Port« vor den Massen als„Bruderpartri* der Sozialdemokratie und die Kommunisten als„sozialistisch« Brüder" hin, zustellen. Die Kommunisten sind weider Beuern und noch wenig« Brüder des Herrn LÄ>c, und est« Verbrüderung mit ihm betrachten die Kommunisten, als einen Verrat an der Sache des Proletariats.* Diese Riederträchrigkeu unserer„Einheitsfront"-Apostel sollte man sich merken.
In 48 Stunden über den Ozean.
In St. Quen ist der Ozean-Gleiter fertig gestellt, der den Ozean in 48 Stunden überqueren soll.
Schlachtschiff„Constitution". Llfa-pavillon. Dieser Amerika »«, der an historische Vorgänge anknüpft, ist ein Karl-May-Film in Reinkultur. Zu Boginn des IS. Jahrhundert« blühte auf dem Mittelländischen Meer noch die Seeräuberei, die de- sonders von Tripolis aus betrieben wurde. Der jung« amerikanisch« Freistaat erbaut seine erste eigene Fregatte„Consttwtion*. um dem Unwesen ein Ende zu machen. Die Kampfe mit den Piraten, die zunächst ein am«ikan>sche» Prioatfchrff kapern, dann ober in der Leeschlacht und auch zu Lande besiegt werden, machen den Inhalt des Films aus. In die wilden Abenteuer, die von theroismus strotzen, ist die«cht amerikanische Liebesgefchicht« eingeftigt zwischen dem jungen Matrosen und d« Tochter des reichen Reeders. Manche Passagen wirken in ihrer Kindlichkeit so albern, daß das Publikum sich kostlich amüsiert(vielleicht ist auch die Usbertragung d« Titel daran schuld). Reinen Genuß gewährt die Schönheit des Segel- schisss, dos in voll« Fahrt gezeigt wird. Auch die Arbeiten der Besatzung beim Raffen usw. sind vor trefflich ausgenommen. Diel- leicht wird auch manchen die Art des damaligen Seekampfes, der freilich weniger amüsant gewesen sein dürste, interessieren. Während das Liebespaar schauspielerisch kaum grvh«es Interesse gewährt— es stnd«in paar hübsche junge Menschen— belustigen Walla« Beert) als Maat und Georg B a n c r o f l als Kanonier durch ihre Clownerien. In d« Wochenschau fielen die Bild» aus dem zerstörten Eorinth und die ersten Aufnahmen der Ozeanflieger auf. r.
Neues Terroruriei! gegen Hawany. Vier Jahre Gefängnis und Konfiskation. Budapest . S. Mai. I« Berufungsverfahren gegen Hatvany hob die Königlich« Taftl das erstinstanzliche Urteil auf und verurteilte den Angeklagten wegen Schmähung d« ungarischen Ration zu vier Bahren Gefängnis,'2S0 000 Pengö Geldstrafe und 10 Jahren Verlust der Ehrenrechte. Die Bewoisanträge der Verteidigung wurden ohne Begründung abgelehnt. Der AnNogevertreter niacht« gellend, daß d« E i n d r u ck der Tätigkeit de» Angettagten auf das Ausland vollständig gleichgü ltig sei. Entscheidend sei die Tatsache, daß Hatvanys Zeitungsartikel schwere Schmähungen gegen di« ungarisch « Ration «nthallen hätten.
Rechts schwenkt marsch, nach Abessimen!
Von Hans Vauer.
Zweihundert Männer und Frauen des kleinen österreichischen Städtchens Mauer haben sich in diesen Tagen aufgemacht, um nach Abessimen zu pilgern, wo ihrer, nach Behauptung ihres Führers, eines Herrn Peter Waller, das Paradies auf Erden harrt. Run hat sich Peter Wallers im Augenblick zwar die Irrenanstalt an- genommen: aber dos ist, noch der Meinung seiner Anhänger, nur ein kleiner Betriebsunfall, ein Malheur sozusagen, das jedem zu- stoßen kann, vor dem niemand gefeit ist— und sie hoben sich da- durch keineswegs abhalten lassen, den Morsch unter anderer Führung dennoch zu unternehmen. Den Leib Peter Wallers halten die staatlichen Organe behütet: sein Geist ist unter und mit ihnen. Wie wird so eine Sache aufgezogen? Hätte sich Peter Waller damit begnügt, den Leuten in Mauer aufzubinden, es gäbe Land unentgeltlich in Abessinien, und die Raturalisations- und Steuer- gesetze seien so und so beschaffen, er würde mit solchen Nüchtern- Herten kaum Erfolg gehabt haben. Aber Peter Waller hat das an- der? gemacht. Zunächst einmal hat er dem Menschenhaufen einen Namen gegeben, er hat lhn, noch einem ollen österreichischen Regi- meist die„Dordanieri* geheißen, und da war die Trupp« wil einem Schlage nicht mehr bloß irgendein zusammengelaufener Klumpatsch, sondern sie war zu einem Begriff geworden und hatte eine militaristische Tradition. Natürlich durfte der Häuptling eines solchen Trupps auch nicht blaß einen bürgerlichen Namen haben. Waller ernannte sich zum Wodoch.„Wodoch der Wardanieri*, das klingt, da ist man wer. Und nun das Programm: was tut man in Abessinien? Land bebauen, Vieh züchten? Diel zu einfach. Man richtet dort„das heilige römisch« Reich deutscher Ration* wieder auf, führt„die alte deutsche Treue und Redlichkest* wieder ein, wendet sich„von der Anbetung der falschen Götter* ab, wendet sich wieder zu«dem alten Gott*. Mit diesem Programm hoben die„Wardanieri* auf dem Marktplatz von Mauer nach nnlitäri- schem Vorbild die Züge formiert und sind, nachdem die einschlägigen Kommandos ertönt waren: Stillgestanden! Mit Gruppen rechts schwenkt, marsch!, mit Bannern und Fahnen, aber ohne Geid und Papiere, davonmarschiert. Ein Psycholog, der Herr Waller, wenn auch bloß einer aus Instinkt heraus. Fürwahr, mit dem„alten Gott*, mit der„deutschen Treue und Redlichkeit*, mit dem„heiligen
römischen Reich deutscher Nation"(Keudell propagierte am Sonn- tag in München etwa? Aehnliches: das heilige deutsche Reich), gar mit der Berufung auf militärische Tradition und militärische Ge- pflogenheiten, Ist heutzutage noch ein Ding zu drehen. Was hat es auf sich mit dem„alten Gott", wie hat sich die„alle deutsche Treue und Redlichkeit* in der Praxis, im Alltagsleben ausgenommen? Was ist, genau genommen, unter alledem zu verstehen? Wer darüber macht man sich dach keine Gedanken. So etwas wird hinausgeschmettert: mit Lunge, bebender Brust, mit Augenous- schlag und vorgestrecktem Zeigefinger. Um die Hurraruf« und Heilschreier braucht dem Phrasenbold nicht bange zu sein. Alle Unklaren, Wirren, Phantasten, die geistig Kleinen und Minder- wertigkeitskomplcxler mit dem malerischen Innenleben wird ex auf seiner Seite haben. Militärmustk und der alte Gott, das hat noch immer gezogen, das ist eine Schlagersochc, das ist ein Zugartikel. Insofern wäre also alles tn der Ordnung mit dem„Wodoch der Wardanieri*, und er hotte stch eigentlich nur zll Idealen bekannt, wie ste die Führer des nationalistischen Bürgertums sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich auf der Zunge tragen. Schon recht, aber Waller hat über dieses durchaus übliche hinaus nun noch ein Weiteres getan, und daraus ersieht man ftci, lich, daß er doch nicht nur ein Wortefex, sondern ein kompletter Narr war. Er hat sich nämlich nicht damit begnügt, dicke Worte von stch zu geben, er hat reale Dinge verheißen, Land in Abessinien zum Beispiel, und so etwas ist, im Gegensatz zu der Wiedererweckung des allen Gottes, eine kontrollierbare Verheißung. Ein Weniges noch, und die marschierenden Wardanieri, die jetzt noch „die Welt aus der Schande Macht erläsen* wollen, wie es in ihrem Lied« heißt, werden, müde und hungrig, erkennen, daß es kein Führer, sondern ein Nasführ« war, den sie im Irrenhaus zurück- ließen. Di« versperrt« Grenze und der Staub der Landstraße wer- den ihnen die Ideale, die keine waren, aus dem Herzen reihen— und wenn sie dann nicht nur den Glauben an den Wodoch, sondern auch den an seine Losungen verloren haben werden, dann hätten sie vor den Hunderttausenden sogar etwas voraus, die kaum ge- ringere Narren sind als sie, auch wenn ihre Vorliebe für Militär- musik und ihre Schwärmerei für versunkene Dinge sie nicht gerade dazu treibt, ohne Geld und Paß nach Abessinien zu wandern.
„Carmen." Llnd wieder Gäste in der Städtischen Oper. Ein paar Jahre ist's her, daß in Berlin ein Konzertsänger mysteriösen Ursprungs— Amerikaner, wie behauptet und de- stritten wurde— beträchtliches Aussehen- erregte: Louis Graveure . Sein« Stimme ein Bariton von durchaus unge- wöhnlicher, doch ungewöhnlich unbesoell« Tonschönbeit: und als Ausdrucksmittel vollkommenster- unpersönlichster mit vollendet« Gesangskunst gehandhobt. Im Uebermaß glatter Ebenmäßigkeit halb Rätsel, halb Wund«. Dazu ad«, wie es nun den Anschein hat, ein Willeysphänomen. Zweisach verwandelt—»«wandelt just ins extrem Entgegengesetzte, neu geboren sozusagen,«scheint er zur Ueberraschung seiner Anhänger auf der Bühne als Operntenor, in der hochtenoralen, hnckjbramatischen Partie des Don Joft. Der Mut zu solchem Experiment ist zu bewundern: gelungen ist es freilich kaum zur Hälfte. Aus dem Bariton ist ein Tenor, doch keiner von an» nähernd gleicher Qualität geworden, wenn auch die Meisterung des Gesanglichen von neuem erstaunlich ist, aber die Dorstellerleistung ist nicht nur unfertig, sie enthüllt unerbittlich den absoluten Mangel an menschlich echter Leidenschaft, der sich im Konzertsaal als Vor» nehmheit drapieren ließ. Trotzdem ein merkwürdiger, in seiner stillen Eenergie imponierend« Künstler, dem wir mit Interesse begegnen. Carmen, well weniger interessant, ist Eleonor Paintner. Ob auf Berühmtheit oder auf Engagement gastierend, wird nicht ersichtlich. Eine damenhaft unrasfige, ein wenig operettenhaft angelegte Carmen : mit Bizet springt sie um, wie es bei uns nickst Sitte ist. Aber gewiß würde sie manchem mittleren Stadttheoter zur Zierde gereichen und fällt somit nicht aus dem Rahmen der Auf- führung, die die Städtische Oper aus dem Bestand des Deusschen Opernhauses konserviert hat. K.P. „Trommelfeuer der Liebe." Titania-Polast. Trotzdem der Titel bereits auf Edelkitsch vorbereitet, ist der Film noch schlimmer als der größte Pessimist erwartet. Das Manu- skript, das in verworrenster Weise das Schicksal eines Revuegirls er- zählt, ist glatt unmöglich. Der Zuschauer muß wirtlich gor zu viel üb« sich ergehen lassen, bevor das Girl vom spanischen Äristokraten geheiratet wird, dessen Lebenszweck im Schuldenmachen besteht. Der Regisseur Gustav U c i ck y überbetont die Mängel de« Manuskripts. Er wollte offenbar einen reinen Schausptelerfilm schaffen, formte ober jede einzelne Figur viel zu grob. Zudem be- handelt er an und für sich schöne Landschaften als nicht dazugehörig. Da überdies seine ganze Regictätigkeir auch noch schrecklich langweilig ist, behindert« die Schauspiel« in erheblich« Weise. So darf Rudolf Klein-Rogge den reichen Geldverleiher, den die gut« Gesellschaft nicht aufnehmen will, gär nicht charakterisi«en, sondern muß ihn nur als einen Mann übelster Manieren spielen. Igo S o m, der spanisch« Aristokrat, ist ein« Modepuppe mit eleganten Be- wegungen, d«, um die Vornehmheit nicht auszugeben, selbst bei Ge- fühlsausbrüchen nicht aus sich herausgehen darf. Dolly Davis kommt über das Revuegirl nicht hinaus, den bei ihr so viel gepriesenen Wien « Charme findet man einzig und ollein in den Filmtiteln. e b.
Hans Jeimann liest für die Volksbühne. In Zittau vor dem Bahnhof trauert eine einzige Autodroschkc. Ein Herr tritt auf den Chaufseur zu:„Fohren Sie mich bitte zum Rathaus!*—„Bedaure, mein Herr, das kann ich nicht. Bor dem Bahnhof muß immer eine Droschke halten.* Oder«in Herr will von Wurstmaxe ein paar Würstchen lausen.„Ohne Senf, bitte." Klatsch liegt der Mostrich neben den Würstchen.„Ich wallte doch keinen Senf!*—„Ach, ich habe dos so im Griff, ich kann nicht anders!" Das sind zwei von den neuen Miniaturen, die Hans Ret marin im Bürgersaol des Rathauses für die Volksbühne liest. Bielleicht sind sie nicht so bissig, so hinterhältig wie die„Sächsischen Miniaturen*, der Spott ist liebenswürdiger und versöhnlicher, ober trotzdem bilden diese ganz knapp formulierten Dmge einen Beitrag' zu der Geschichte der ewigen menschlichen Dummheit. Dann spricht Reimann Zellglosse» in Bersen, wo er den„Blauen Vogel* mit dem schönen russischen Volkslied„Wohin rollst du, Aepselchen*. mir Keudell und mit dem gesunkenen Ansehen des Gerichtsvollziehers zusammenbringt. Eine Aneinanderreihung belangloser und söge- nannter wichtiger Ereignisse, die dadurch an Gewicht verlieren, deren gesetztes Aussehen in diesem Potpourri plötzlich verschwindet. Tragik und Pathos verpufft, man sieht nur noch dos Lächerliche. Aber in der Erzählung von seiner Verhaftung werden Reimanns Pfeile spitzer, sie treffen und verwunden eine aufgeblasene Beamtenschosr, eine merkwürdige Justiz. Und das alles erzählt Retmann mit harmlosem, fröhlich grinsendem Gesicht, mit vergnügt lächelnden Aeuglein, mit knapp skizzierenden Gesten. Immer ist« ein Must« von künstlerischer Zurückhaltung, auch wenn er die Geschichte vom„Gönig* vorträgt._— t. Die Eröffnung der»Großen Berliner'. Heut« ist die diesjährige Große Berliner Kunst-Ausstellung in Moabit eröffnet worden. Sie enthält mit nahezu 2300 Nummern Wert« von Mitgliedern aus dem„Kartell der oereinigten Verbände bildender Künstler Berlins *, umfaßt also alle Richtungen vom Akademischen bis zu den kühnsten Anhänger:, de»„Abstrakten *, und außerdem, wie fast jedesmal, eine Architek- turobteilung. Die vom Deutschen Werkbund veranstaltete Wonder- ausstellung,„Internationale Baukunst* wird erst vom 20. Mg! an zu sehen sein; bis dahin nehmen ihren Platz die Wcttbewerbsarbe!-' ten für die B a u a u s st e l l u n g a u f d e m Berliner Messe- gelände ein- Befand«« Färbung erhäft dieser Test schon jetzt durch eine«lesone Sammlung von Bildern und Zeichnungen des Altberlrner Architetturmaler» Cduard Gaertner und ein« Ueber- ficht über das Schassen von Peter Behrens , als Ehrung zu seinem 60. Geburtstage. Die„Jurysreie* ist diesmal nicht einbegrissen, sie wird im Spässommer die Nachfolge im Glaspolast am Lehrter Bahnhof an- treten._ P. F. S. Iheaterchronik. Die aus den 6. Ma! angelegte SerrnitteaSaufiflSrunj von Otto ZossS„Der Schnee iturm* im Theater am Schiftbauerdamm ist auf den 13. Rai vormittags II'/, Uhr verlegt worden. Ein Vuod deutscher Aebersetzer hat sich gebildet, der sich die Aulgabe gellt, die künstlerischen und beruflichen Interessen deutscher Ueberleher«abr» zunehmen. Au den Begründern gebären unter anderm Friedrich von Oppeln -Bronitowkl!, Erwin MagnuZ, Dr. Franz Dülberg .
GARNICHT LAUT GENUG GESAGT WERDEN: SIE LEBEN BESSER UND LANGER
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wenn Sie d e Lehren der großen Ausstellung„DIE ERNÄHRUNG" beherzigen« Darum gehen alle Familienväter und Mütter und die, die es werden wollen, zum Kaiserdamm. - Täglich: 9 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends, Sonnabends und Sonntags: 9 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends.- Eintrittspreis L50 Mk., Jugendliche O./S Mk. TT A A/f II T F"VI kT ARTtTM die zum gleichzeitigen Besuch von 2 Erwachsenen und 2 Kindern bis zu IS Jahren oder von Z Erwachsenen I\ i i! i rv � K i N j�rechtigen« nur Alark Z.M. Jodes weitere Kind 25 Pfennig. WWW»W>»»W»»W»»>W»WWMW»WWW