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Oer unfehlbare Staatsanwalt.
Arbeit für den 20. Mai. Die Sozialdemokratie muß führen!
In den Tomcnwssälen in der Memeler Straße sprach am Mittwoch abend der Landtagsabgeordnete Otto Meier   vor einer überfüllten Versammlung. In temperamentvollen Aussührungen, die von der Versammlung mit großem Beifall aufgenommen wurden, zeichnete der Referent das Arbeitsfeld der Sozialdemokratischen Partei: ,5m Reich ist es der Sozialdemokratie gelungen, einen Teil der vom Bürgerblock gehegten Pläne zu zerstören. Trotz größter Anstrengungen eines Teiles der Bürgcrblockparteien konnte das Schulgesetz verhindert werden. Auch eine weitere Verschlechte- rung der Arbeitsgerichtsgesetzgebung konnte die Sozialdemokratie unmöglich machen. Diesen vorbeugenden Erfolgen können wir aber unsere positive Arbeit im Preußenparlament gegenübersetzen. Dort hat die Sozialdemokratie gezeigt, daß sie die Jnter- essen der arbeitenden Bevölkerung wahrzunehmen versteht. Der 20. Mai soll und muß der Sozialdemokratie die Möglichkeit bringen, auch im Reich führend mitzuarbeiten.". In Charlottenburg   wurde gestern im gut besuchten E d e n p a l a st der Wahlfilm der Sozialdemokratie«Dein Schick- s a l" vorgeführt, unterbrochen von der Zustimmung und dem Bei- fall der Versammelten. Geworben wird für die Partei der Freiheit und des Rechtes, und der Wähler zeigt durch seinen Applaus, daß er begriffen hat, worum es geht. Redner des Abends war Landtags- kandidat Karl L i t k e, der in packenden Ausführungen darlegte, daß am 20. Mai jeder deutsch  « Arbeiter und jede deutsche Arbeiterin ihre Pflicht zu tun haben. Wer den Ausbau der deutschen Republik will, wer den Regierungsblock wegräumen will, wer eine weitere Demokratisierung in der preußischen Verwaltung will, der wählt am 20. Mai sozialdemokratisch. Der stürmische Beifall zeigte, daß Litke der überwiegenden Mehrheit der Versammelten aus dem Herzen gesprochen und den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. * Eine Kleingärtnerversammlung in Johannis- tat zeigte deutlich, daß die Stimmungen der Kleingärtner durchaus für die Sozialdemokratie find. Man hätte sich in«in« sozialdemo- kratische Wählerversammlung oersetzt fühlen können, so klangen Reden und Gegenreden. Und das mit Recht, wie Stadtverordneter Hermann Lempert ausführte, denn die sozialdemokratische Fraktion war meist die einzige Freundespartei, die sich Im Stadt- Parlament der Interessen der Kleingärtner annahm. Doch mühte man lernen, nicht nur nach der Kirchturmspitze des eigenen Ortes zu blicken, dahinter lieg« erst die groß« Welt, die die Geschicke be- stimme. Redner meinte, daß die Stadt und die Bezirk« in den meisten Fällen gern mehr den Wünschen der Kleingärtner entgegen-
kommen möchten, aber eine aufgezwungene Finanzpolitik verhindere sehr oft, deren wohlberechtigte Forderungen zu erfüllen. Wenn man di« Verhältnisie ändern wollte, so könnte das nur geschehen, indem jeder Kleingärtner am 20. Mai der Sozialdemokratie die Stimme gibt; denn im Reichstag und im Landtag werden die Gc- setze gemacht, die auch die Politik der Städte bestimmen. Vor allem gelte es die Anstrengungen des Grundbesitzes abzuwehren, das mit Hilfe der Sozialdemokratie geschaffene Reichskleingortengesetz zu beseitigen. Würde das Gesetz fallen, so wäre der wildesten Spekulation mit dem Kleingärtnerland Tür und Tor geöffnet, es wäre das Ende der Kleinoartenbewegung. Die Ausführungen fanden allgemeine Zustimmung der Versammlung. Deutsche Luden und 20. Mai. Die überparteiliche Wahloersammlung des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in den Spichernsälen gestaltete sich zu einer Kundgebung für die R c- publik. In seinem Begrüßungswort betonte der Vorsitzende Dr. B r o d n i tz, daß es die Pflicht eines jeden Juden sei, nur den Parteien seine Stimme zu geben, die für staatsbürgerliche Gleich­berechtigung der Juden sich einsetzen. Für die Demokraten sprach Obcrregierungsrat Merten, der sich mit scharfen Worten gegen die Konfessionsschule wendete. Das Leben will heute interkonfessionell gelebt werden. Nur eine starke Republik gewährt Verwirklichung der Weimarer Verfassung  . Darum, Juden, seid Hüter der Ver- fassungl Für die Sozialdemokraten führte Max West- p h a l vom Parteivorstand aus, daß die Sozialisten sich von jeher für die Gleichberechtigung der Juden eingesetzt haben. Die Sozial- demokratcn waren es, die dem Unrecht des Dreiklassenwahlrechts ein Ende gemacht haben. Sie haben das Frauenstimmrecht einge- führt. Sie haben die Altersgrenze der jugendlichen Wähler herab- gesetzt. Diese drei Beweise werden immer ein Zeugnis dafür sein, daß es den Sozialdemokraten Ernst ist mit der Gleichberechti- g u n g aller Bürger und damit auch der Juden im Staate. Den sichersten Wall gegen den Antisemitismus bildete stets die Sozial- demokratie. Es handelt sich am 20. Mai nicht nur.darum, diesen Wall zu erhalten, sondern ihn zu stärken. Für das Zentrum sprach Dr. D o m t e, der sich für eine weitgehende Toleranz den Juden gegenüber oerwendete, für die Deutsche Volkspartei   Herr von Raumer. Für den Zentralverein dankte Dr. Brodnitz den Rednern. Mit der Bitte an olle Juden, am 20. Mai nur für die ver- fassungstreuen Parteien zu stimmen, schloß die ein- drucksvolle Kundgebung ohne jede Störung.
(Fortsetzung von der 1. Seite.) gegen jede Neuaufrollung de» Falle« wendeten. Der Strelitzer Oberstaatsanwalt hat öffentlich der Presse, die für die Unschuld de» Iakubowski eingetreten ist, gewissenlose Klatschsucht vorgeworfen. Wie kann sich auch solch ein«Preßbengel" erdreisten, eine bessere Einsicht in ein Kapitalverbrechen zu besitzen als der auf demAkten- Inhalt" thronende staatliche Ankläger?! Und das Organ des Deut- schen Richterbundes, dieDeutsche Richterzeitung", gebrauchte sogar den wegwerfenden und verächtlichen Ausdruckrechtsbeugende Lite- raten". Für diesen Richtertyp ist eben ausgemacht, daß es Fehl- urteile nicht gibt und nicht geben kann, weil, so schließt er messerscharf, nichts fein kann, was nicht sein darf! Das Organ des republikanischen Richterbundes,Die Justiz", hat sich das Verdinst erworben, das Schwurgerichtsurteil gegen Ja- kubowski im dritten Heft des Jahrgangs 1028 wörtlich abzu- drucken. Die Lektüre der Urteilsbegründung genügt, um jeden Iu- risten eine Gänsehaut überlaufen zu lassen, daß auf Grund so mangelhafter Beweisgründe ein Mensch zum Tode verurteilt und tatsächlich hingerichtet werden tonnte! Was bringt das Urteil Belastendes? Ein paar Indizien und Ver- dachtsgründe, die günstigenfalls zu dem Schluß berechtigen, daß Ja- kubowski der Täter sein könne, aber niemals den Schluß rechtfertigen, daß er der Täter ist oder fein muß. Eine Ver- nrteilung auf Verdacht, wie sie im Buch« steht! Mit größter Sorgfalt werden die belastenden Momente ge- häuft, die entlastenden beiseite gelassen. Daß Iakubowski stets bereit war. von seinem niedrigen Landarbeiterlohn für seine unehelichen Kinder zu sorgen, daß er sich mit der Hälfte feines Lohnes frei- willig der Zwangsvollstreckung unterworfen hat, daß er nicht was ihm, dem heimatlosen Ausländer, leicht möglich gewesen wäre t einfach auf- und davongegangen ist, das rechnet ihm das Urteil nicht als Zeichen väterlichen Interesses an. Nein, dieses Interesse nrird gegen ihn ausgebeutet! Es wird ihm zur Last gelegt, daß er sich gegen höhere Zahlungen mit der(offenbar richtigen) Be­gründung sträubte, daß die Großmutter Rogens, bei der die Kinder untergebracht waren, diese in Schmutz verkommen ließ, also offen- bar das von Iakubowski gezahlte Geld für andere Zwecke ver- wendete. Sorgfältig wird ein dreieinhalb Jahre zurück- liegender gefühlsroher Scherz des Iakubowski von dem mit der Psyche eines östlichen Wanderarbeiters offenbor gänzlich unoer- trauten Gericht verwendet, um dierohe und gemeine Sinnesart" des Angeklagten darzutun. Von den Richtern und Geschworenen hat sicherlich noch nie ein einziger am Stammtisch einen saftigen Witz gerissen, aus dem drei Jahre später ein Uebelwollender seine rohe Gesinnung schlußfolgern könnte! Grausen aber packt einen an, wenn man aus dem Urteil fest- stellen muß, daß die wichtigste Säule des Schuldbeweises der Zeuge Hanne? Rogens ist, der nach dem Urteil selber einengeistig zurückgebliebenen Eindruck" wacht. Das ist allerdings merkwürdig vorsichtig ausgedrückt. Das Protokoll vermerkt näm- lich, daß der Zeuge Hannes Rogens nicht einmal die 5rage nach seinem Alter beantworten konnte! Weiter führt das Protokoll einen Gerichtsbeschluß auf, wonach von der Vereidigung des Zeugen wegen seinesoffensichtlichen Schwachsinns" abgesehen wurde. Im Protokolloffensichtlicher Schwachsinn", in der Urteils- begründung nur nochgeistig zurückgebliebener Eindruck". Tatsäch- lich war Hannes Rogens ein vollkommener Trottel. Ohrenzeugen der Verhandlung schildern die Art, wie Hannes Rogens in der Verhand- lung ausgesagt hat, folgendermaßen: Auf die Frag«, ob ein Mann in tzie Heidekate(Wohnstelle der Großmutter Rogens und des er- mordeten Ewald Rogens) gekommen sei, habe der Zeuge über .sein ganzes Gesicht gegrinst undRein" gesagt. Dann habe er, aufgefordert, sich umzusehen, ob er nicht unter den An» wescnden den betreffenden Mann wiedererkenne, seine Hand gegen Iakubowski ausgestreckt undDjäh" gerufen. Bei der Stupidität des Zeugen ist es sehr wohl möglich, daß er damit nur ausdrücken wollt«, den Iakubowski überhaupt zu kennen. Auf dieses Zeugnis aber baut sich ein Todesurteil! Von diesem Zeugnis abgesehen weist das Urteil nur nach, daß Iakubowski für etwa 15 Minuten, während derer mög­licherweise! der Mord begangen sein kann, sein Alibi nicht nachzuweisen vermag! Dabei muß es selber zugestehen, daß Zeitangaben von Dorfbewohnern, die bei unwichtigen Anlässen doch keinesfalls auf die Uhr sehen und sich die Zeit notieren, mit größter Vorsicht aufzunehmen sind. Aber auch dieser Vorbehalt wird nur gegen, nicht f ü r Iakubowski im Urteil verwertet. Den angeblichen Zeitpunkt der Ermordung will das Urteil daraus ermitteln, daß eine Dorfbewohnerin zwei Schreie gehört hat. Diese Schreie faßt das Urteil als die Todesschreie des kleinen Rogens auf. Nach der Deduktion de» Urteils selber aber soll Iakubowski, ein über den Durchschnitt kräftiger Mann", den Vierjährigen er- würgt haben. Kann ein kleines Kind noch schreien, dem ein starker Mann die Kehle zudrückt?! Das Schlimmste aber ist, daß dem Angeklagten, der als Russe nur ein ganz gebrochenes Deutsch mit vielen Fehlern sprach, die Hilfe eines Dolmetschers in der Verhandlung verwehrt wurde. Dagegen bezeichnet das Urteil alle Ein- lassungen des Iakubowski, wonach Aeußerungen von ihm miß- verstanden worden sind, als«Ausreden". Man spürt hier, wie die unterbewußte Voreingenommenheit gegen den«feindlichen Aus- länder" den eigentlichen Nährboden bildet, auf dem das Giftgewächs des Fehlurteils entsprossen ist. Niemals ist die Schuld des Iakubowski bewiesen worden. Wahr- fcheinlich wird sich jetzt seine völlige Unschuld herausstellen. Aber niemand kann den Hingerichteten mehr zum Leben erwecken. Wieder einmal haben die Anhänger der Todesstrafe ihr eigenes Prinzip »6 absurdum geführt.
Gegen hen deutschen   FilmSymphonie einer Großstadt" kam es in Posen zu lärmenden Demonstrationen. Anscheinend sahen polnische Nationalisten in den Aufnahmen von Berlin   eine deutsche Propaganda! Der Film wurde aus dem Spielplan gestrichen. * Prinz Earol fuhr aus England noch immer nicht ab. Die Polizei hat ihm jetzt angedroht, sie werd« ihn mit Gewalt aus dem Lande befördern.
Landgraf. Chemnitz  , 10. Mai.  (Eigenbericht.) Der erste Geschöfksführer derChemnitzer Dolksstlmme", Cmil Landgraf, ist im Alter von SS Jahren einem herz- schlag erlegen. Mit Emil Landgraf scheidet ein Mann aus dem Leben, der in jahrzehntelanger treuer Arbeit ein Werk zustand« gebracht hat, auf das nicht nur er, auf das die ganze Sozialdemokratie stolz sein durfte. Wenn dieChemnitzer V o l k s st i m M e" eines der größten und angesehensten, zugleich auch der technisch am besten eingerichteten, ja geradezu vorbildlichen Zeitungsunternehmungen der Partei geworden ist, so ist das in allererster Linie das Ver- dien st Emil Landgrafs, der beinahe vierzig Jahre hindurch als ihr Geschäftsführer' tätig war. Aus allerkleinften Ansängen hat Landgraf das Blatt zu seiner jetzigen Bedeutung«mporgesührt. Chemnitz   ist historischer Boden der Sozialdemokratie. In dieser Stadt und den umliegenden erzgebirgsschen Industriegebieten war di« Arbeiterbewegung bereits zu ansehnlicher Stärk« gelangt, lange bevor sie in Großstädten wie Berlin   und Hamburg   festen Boden gewinnen konnte. Auch Emil Landgraf, der am 24. April 1863 in der Weberstadt Limbach   geboren und in der Wirkerei tätig war, fand frühzeitig den Anschluß an die Partei. Die schweren Zeiten des Sozialistengesetzes hat er mitgemacht und seinen Mann darin gestanden. Schon damals gewann er sich durch seine Ruhe und Eni- schlossenheit das Vertrauen der Parteifreunde. Als noch dem Fall des Gesetzes di« Chemnitzer Arbeiterbewegung im Jahre 1891 wieder an die Errichtung eines eigenen Blattes gehen konnte und die Frage sich erhob, wer das neue Unternehmen geschäftlich leiten sollte, fiel die Wahl auf den damals 28jährig«n Landgraf. SjSalb zeigte sich, daß die Wahl ein guter Griff gewesen war. Ursprünglich war das Unternehmen nicht in Chemnitz  , son- dern in dem benachbarten kleinen Burgstädt   beheimatet. Es existiert noch die Photographie des winzigen Gebäudes, das damals das gesamte Unternehmen beherbergte. Doch das Blatt wuchs schnell und mußte schon nach einigen Iahren in die erzgebirgisch« Zentrale Chemnitz übergeführt werden. Dort war es jahrelang in gemieteten Räumen untergebracht. Mit dem Wachstum der Be- wegung entstand der Gedanke an die Errichtung eines eigenen Ge- bäudes, und so entstand 1910 der stolze, architektonisch schön« und zugleich praktisch eingerichtete Bau in der Dresdener Straße, der den Stolz der Chemnitzer   Arbeiterbewegung bildet. Schon vor dem Kriegs gehörte dieChemnitzer Volksstimme" mit einer Auflage von nahezu fünfzigtausend zu den größten und verbreitetsten Tages- zeihmgen der Partei. Emil Landgrass Verdienste beschränken sich aber nicht auf den äußeren Ausbau des Unternehmens. Er war stets bestrebt, her- vorragende geistige Kräfte für die Redaktion des Blattes zu gewinnen, die diesem innerhalb der Partei«in eigenes geistiges Gesicht, eine individuelle Färbung gaben. Redakteure derChemnitzer Volksstimme" find gewesen: Schöpflin(der erste Redakteur überhaupt), Schippel, Roske, Heilmann, Kranold, Fellisch u. a. m. An dem geistigen Leben der Redaktion hat Emil Landgraf stets regen An- tell genommen, und es hat wohl kaum einen Verlagsleiter in der Sozialdemokratie gegeben, der in ähnlich großzügiger und verständ- nisvoller Weiss wie Landgraf die Arbeit der Redakleure ge- fördert hat. Politisch ist Emil Landgraf als Stadtverordneter, später als unbesoldetes Magistratsmitglied der Stadt Chemnitz   hervorgetreten und hat sich auf dem kommunalen Gebiet im zähen Kampf gegen bürgerliche Rückständigkeit große Verdienste um di« Verbesserung der städtischen Einrichtungen auf ollen Gebieten erworben. Auch in der Parteiorganisation hat er in den verschiedensten Ehren- ämtern mitgearbeitet. Ein reiches und tatkräftiges Leben fft zu Ende gegangen, die Arbeiterschaft wird das Andenken dieses uner- müdlichen Vorkämpfers stet» in hohen Ehren halten.
Nankrotie Kührer bankrotte Partei. Oer Fall Llrbahns. Durcheinander im Lenin  -Vund. Die«Rote Fahne  " beantwortet di« Behauptung der kommu« nlstischen Opposition, das Zentralkomitee habe im Herbst 1926 den kommunistischen   Reichstagsabgeordneten UrbahnsderPoltzei denunziert, mit einer Schimpfkanonade gegen denVorwärts". Wir entnehmen daraus, daß die Beschuldigung der Opposition für eine Verleumdung erklärt wird. Das Hauptorgument derFahne" besteht darin, daß nicht das ZK., sondern llrbahns selbst daran interessiert gewesen sein soll, die Reise nach Moskau   unmöglich zu machen. Soll damit behauptet werden, Urbahns hätte sich sebst der Polizei denunziert? Das wäre doch wenig glaubhaft! Das Rätsel, wie die Polizei etwas erfahren konnte, was außer Urbahns und drei Mitgliedern der ZK. kein Mensch wußte, bleibt unaufgeklärt. In einem zweiten Artikel setzt sich dieFahne" dann mit dem Lenin-Bund   auseinander, der völlig zerfallen sei. Schale m und Max Hesse hätten ihren Austritt erklärt,.zur Wahl der KPD.  aufgefordert und eine Abschrift dieses Schreibens dein ZK. über- fandt. Aehnlich hällen Ruth Fischer  . Maslow. Schlecht u. a. zum Austritt aus dem Lenin-Bund   und zum Wiedereintritt in die KPD.   aufgefordert, so daß di« Gruppe Urbahns, die di« selbständige Wahlbeteiligung propagiere, jetzt isoliert sei. Deshalb finden die Bekehrten aber bei derFahne" noch keine Gnade, sie fordert vielmehr nicht sie, sondern dieirregeleiteten Arbeiter" auf, sich einer sechsmonatigen Bewährungsfrist zu unterwerfen und die Tätigkeit der Opposition alskonterrevolutionär" zu verurteilen dann erst könnten sie, laut Beschluß der Komintern  , wieder auf- genommen werden. Die S ch o l e m, Ruth Fischer  , Urbahns, Schlecht usw. werden aber gemeinsam mit der stolzen Erklärung abgetan: Das Zentralkomitee hat keine Veranlassung, in eine Dis- kussion mit den bankrotten Führern der bau- (rotten Verräterpartei einzutreten. Diese bankrotten Führer einer bankrotten Partei waren vor dreieinhalb Iahren noch di« führenden Reichstagskandidaten der KPD  . Heut« geben die Kommunisten zu, daß sie die Arbeiter gründlich irregeführt haben, indem sie ihnen die Wahl dieser Leute empfahlen. Und wie wird es mit der nächsten Führergarnitur sein? Voischast aus dem Meere. Die Flaschenpost eines vermißten Ozeanfliegers. Am Strande von W e st e r l y bei Rhode Island   fand ein Knabe eine verkorkte Flasche mit einer Brotschaft, die an- scheinend von der seit ihrem am 31. August 1927 angestrebten Ozeonfluge vermißten Prinzessin w« n st e i n- W e r t- heim herrührt. Die Boffchast lautet: Hamilton und INinchin streiten sich über den einzuschlagenden weg. Das Flugzeug prallte auf das Wasser und sinkt schnell.* Ich sehe ein Licht und nehme an, daß wir vor Block Island sind. Alles ist durcheinander, p. L." Der Zettel wurde der Polizei übergeben, um festzustellen, ob die Handschrist mit der der Prinzessin Löwenstein übereinstimmt. In Sochoerständigenkreisen zeigt man sich skeptisch, da nicht anzunehmen sei, daß das FlugzeugSt. Rafael" so dicht an die Küste der Vor- «inigten Staaten herangekommen ist, daß die Besatzung die Lichter von Block Island   wahrnehmen konnte. Die»Aremen�- Flieger in Philadelphia. Die Besatzung derBremen  " ist gestern nachmittag In Philadelphia eingetroffen. Die Flieger wurden von der Be- völkerung begeistert begrüßt. Der Flug ging bei starkem Regen vor sich.. Am nächsten Dienstag werden sich die Flieger nach Chikago begeben.