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?!f. 22l»45.Iabkg«mg Freitag, 44. Dlai 492»

Der Weinkeller in der Wahlagilaiion. Die Stadtverordnetenversammlung richtet über Or. Jalh.

Wi« biedert man sich bei den Wichlern an? Gestern versuchten das in der Stadtverordnetenversammlung die De- m o k r a t e n mit einer Anfrage wegen des Neuköllner städti- schen Weinkellers. Er schädigt, klagten sie, durch seinen Wettbewerb den steuerzahlenden Handel. Daß für ihn eine richtige kaufmännische Reklame gemacht wird, paßt ihnen nicht. Mit solchem Vorgehen wollen sie sich wohl den Wählern aus Handel und Te- werbe empfehlen? linser Genosse Heitmann vermutete, daß sie noch einen anderen Grund haben. Sie möchten, hielt er ihnen vor, wieder einmal einen Betrieb, der dem Stadtsäckel etwas einbringt, lahm legen. Nachher werde man dann an diesem Beispiel wieder beweisen wollen, daß städtische Betriebe scheitern müssen. Herrn Dr. Faltz, dem durch herausforderndes Auftreten bekannt gewordenen Mhrer der Deutschen Volks­partei, erging es gestern schlecht. Für seine aus Anlaß des Grund- stückstausches an der Lellevuestraße vorgebrachten V e r d ä ch t i- gungen gegen die Kommunisten ist er im llntersuchungs- ausschuß den Beweis schuldig geblieben. Er weiß etwas, sagt er, aber er will nicht sagen, wasl Ein Ausfchußbeschluß hatte dieses Verhallen aufs schärfste verurteilt, und in der Stadtverordnetenversammlung stimmte gestern die Linke diesem Ur- teil zu. Herr Faltz war zur Sitzung gekommen, er hielt es aber für besser, beizeiten zu verschwinden. * In der Stadtverordneten versa mmlimg gab es gestern be! einer Anfrage der Demokraten einige lustige Minuten. Der Ralvkeller ia Neukölln hat an Einwohner Berlins Angebote in Weinlieferungen gemacht, und dagegen protestierten die Demokraten. Stadtverord­neter Maycr sah in dem anneißerischen Handel mit Wein durch Neukölln einen.unnötigen Eingriff in das Erwerbsleben der Bürger". Sie, dre Demokraten, hätten stch stets gegen unzulässig« Unternehmungslust städtischer Betrieb« gewandt, und st« müßten sich auch gegen Neuköllns Weinhandel wenden. Stadtrat Genosse Ezeminski erklärte namens des Magistrats, daß die Weinkeller, die den Ratskellern angegliedert find, werbende Unternehmen sind, die eben auch mit ReName an die Abnehmer heran müssen, wenn sie bestehen sollen. Wenn die Stadtverordneten glauben, daß die Ratskeller überflüssig sind, dann mögen sie diesbezügliche Be- schlösse fassen: solange sie aber bestehen, müssen ste stch auch rühren. selbst auf dem Gebiet« der Reklame, gm übrigen zahlen sie die gleichen Stevern wie andere Geschäfte. Genosse Heitmann wies darauf hin, daß de? Neuköllner Ratskeller keine Reoolutionseinrich- tung ist. sondern seinerzeit von dem deutschnationolen ehemaligen Bürgermeister Kaiser eingerichtet wurden. Wenn auch die sozialdemokratische Fraktion aus dem Standpunkt stehe, daß andere Aufgaben vorliegen, als städtisch« Weingeschäfte, so müsse doch gesagt werden, daß wir eine unnötige Geschäftserschwerung für den Neuköllner Ratskeller nicht zulassen. weil wir dem Gegner nicht den Triumph lassen wollen, sagen zu können, daß.wieder ei n.städtischer Betrieb zusam- mengebroch« n" sei. Merkwürdig fei allerdings, daß man stch ausgerechnet tzteukölln ausgesucht Hab«. Sollte sich de? Verdacht bewahrheiten, daß die Zusammensetzung der Bezirtsoersammlung der Stein des Anstoße« sei? Warum hat man sich nicht auch den Weinkeller Schönebergs ausgesucht? Hier wird aus den An- preisungen sogar noch da» alte Schöneberger Wappen geführt. Aber vielleicht gehen die Demokraten besonders deshalb so scharf gegen Neukölln vor, weil der Geschäftsführer des dortigen Weinkellers ein Demokrat ist!(Schallende Heiterkeit.) Stadt­verordneter Säbel (KPD .) erwähnte dann noch, daß der Schöne- berger Ratskeller von dem ehemaligen Oberbürgcrmirister Domi­nikus, dem hervorragenden Demokraten, einoenchiet ist. Nach «inigen Entgegnungen des Demokraten Alayer schloß die Aussprache. Eine ganze Reihe von Lorlagen, die den An- und Verkauf von Grundstücken zum Gegenstand hatten, werden ohne Debatte ange- nommen.

lack London : W olfsbWt. Die Wölfin war ärgerlich und biß ihn gereizt in die Schulter. Erschrocken und ohne sich den neuen Angriff er- klären zu können, schnappte er zurück und verletzte sie an der Schnauze. Auch ihr kam es unerwartet, daß er ihren Ver- weis so übelnahm, und unwillig knurrend sprang sie auf ihn los. Nun sah er seinen Irrtum ein und suchte sie zu be- gütigen, doch sie fuhr fort, ihn derb zu zausen, bis er alle Be- sänftigungsversuche aufgab und sich mit abgewandtem Kopfe im preise um sie herumdrehte und feine Schulter ihren Zähnen preisgab. Unterdessen zappelte das Kaninchen über ihnen in der Lust. Die Wölfin setzte sich in den Schnee nieder, und Ein- augc sprang mehr aus Angst vor der Gefährtin, als vor dem geheimnisvollen Bäumchen wieder nach dem Kaninchen in die Höhe. Als er es diesmal mit den Zähnen packte, behielt er das Bäumchen fest im Auge. Wie vorher folgte es ihm wieder zu Boden. Cr duckte sich unter dem erwarteten Schlage, tnit gesträubtem Haar, aber fein Gebiß hielt das Kaninchen fest. Doch der Schlag fiel nicht: das Bäumchen beugte sich nur über ihn. Wenn er sich regte, so bewegte es sich auch, und er knurrte es durch die zusammengebissenen Zähne an: blieb er ruhig, so regt es sich ebenfalls nicht, und er schloß daraus, daß es sicherer wäre, stillzuhalten. Doch schmeckte ihm das warme Blut des Kaninchens so gut. Da befreite ihn seine Genossin aus der rätselhaften Lage, indem sie ihm das Kaninchen wegnahm und. während das Bäumchen über ihr sich drohend und raschelnd hin und her bewegte, dem Tierchen ruhia den Kopf abbiß. Sogleich schnellte das Däumchen in die Höhe und verursachte keine Besorgnis mehr, sondern blieb in der anständigen, senkrechten Stellung, diedie Natur ihm gegeben hatte. Darauf verzehr- ten Einauge und die Wölfin zusammen den Raub, den das geheimnisvolle Däumchen für sie gefangen hattet Es gab aber noch mehr Wege und Stege, wo Kaninchen in der Luft hingen, und das Wolfspaar fand sie eins nach dem andern, denn die Wölfin hatte die Führung übernommen und Einauge folgte aufmerksam und lernte, wie man Schlingen ausraubt was ihm in Zukunft noch gute Dienste ic chev sollt«.

Zur llnterfuchung von Anwürfen, die der volksparteiliche Stadtverordnete Dr. Aaltz gegen die kommunistische Fraktion anläßlich der Beratung eines Grundstücksavstaufches in der Belle- vueftnaße erhoben hotte, war«in Untersuchungsausschuß eingesetzt worden. Dr. Faltz hatte damals durchblicken lassen, daß in der Frage des Grundstücksausiauschesunzulässige Beeinflussungen" der Stadtverordneten durch außenstehende Interessenten stattgefunden hätten. Stadtverordneter Genosse Adolf hosfmann berichtete aus dem Ausschuß: in der Debatte sprach Stadtverordneter Gäbet (Komm.). Der Ausschuß hatte das Vorgehen des Dr. Faltz ver- urteilt, um so mehr, als Dr. Faltz im Ausschuß«ine etwas merk- würdige Haltung eingenommen hätte. Der bereits In der vorletzten Sitzung behandeite Antrag der Komnmnssten wegen einer Abänderung des Gesetzes üb«? dl« Arbeitslosenversicherung, ttisbefondere die Bestim­mung über die Karenzzeit der Saisonarbeiter betreffend, wurde in der Ausschußsitzung angenommen. In der Frag« der Herauf- fetzung der Eintrittspreise im Freibad Wannsee folgte die Bersammlung einer soziald« in okratischen An- regung für den Magistrat, die Eintrittspreise bei 10 Ps. zu belassen und die sinan,zjell«v Verpflichtungen aus die Stadt zu libcnuchmen. Die Beschlußunsähigkeit de» Hauses verhinderte weitere Beratungen und Abstimmungen.

Berlins Wohnungsbau. Maßnahmen zur Begrenzung der Mieten. Zu dem am Zl. März d. 2. abgelaufenen Haushaltsjahr 1927 standen nach Mitteilung de» Berliner Magistrats für Wohnungsbau rund 12» Millionen Mark au» der Hauszlnssteuer zur Verfügung. Damit umrden über 27 000 Wohnungen mit hanszinsfieuerhgpotheken beliehen, wegen der Absatzstockungen aus dem Pfand briesmarkte konnte ein Teil davon, etwa 10 000 Wohnungen, mangels der erforder- lichen ersten Hypotheken vor Eintritt des winters nicht mehr in Gang gesetzt werde«. Die Schwierigkeiten der hypothekenbeschafsnng wurde« aber schließlich im wesentlichen dadurch überwunden, daß zu Beginn de» Zahr« 1928 ein erheblicher Teil der noch fehlenden ersten Hypotheken durch die Mitwirkung einiger großen Bausirmen beschafft werden konnten. Diese 10000 Wohnungen sind daraus sofort zur Vergebung gelangt und dürften dem Baugewerbe für das Frühsahr 1928 in großem Umfang« Sefchästiguag ge­währen. Für das Bausahr 1W8 wird mit dem gleichen Haus- zinssteueraufkommen für Neubauzwecke gerechnet, dessen erste Eingänge etwa Ende Mai verfügbar werden. In der Sitzung des Arbeitsausschusses der Wohnungssürforgegesellschast am 8. Mcu 1928 wurde beschlossen, die ersten aus dem Auskommen 1928 zu finanzierenden 12000 Wohnungen sofort zu? Verteilung zu bringen und so die Voraussetzung für einen wetteren gleichmäßigen Vorlauf der Wohnungsbausaison in den nächsten Monaten zu geben. Inzunschen wird für die späteren Verteilungen aus dem Bau- Programm vorgearbeitet, damit auch künftig eine möglichst gleich- laufend« Beschäftigung der Bauwirtschaft gewährleistet werden kann. Gegenüber anders lautenden Nachrichten ist festzustellen, daß wie im Vorjahre auch im Jahre 1928 die privaten Bau- Herren unter den gleichen Bedingungen bei der Ber- gcbung der Hauszinssteuerhypotheken beteiligt werden, wie die gemeinnützigen Organisationen. Eine Ausnahme bildet dabei nur der Bau der Wohnungen für Minder-

2. Das Lager. Zwei Tage hindurch umkreisten die Wölfin mit Einauge das Jndianerlager. Er war in großer Sorge, daß feine Ge- fährtin sich anlocken lassen und ihn verlassen würde. Als eines Morgens jedoch dicht neben ihnen der Knall einer Bückise ertönte, und die Kugel einige Zoll von Einauges Kopf entfernt in den Stamm eines Baumes einschlug, da zögerten sie nicht länger, sondern wanderten mit langen, schwingenden Schritten hinweg, bis viele Meilen sie von der Gefahr trennten. Sie wanderten iedoch nur wenige Tagereisen weit. Das Verlangen der Wölfin nach dem, was sie suchte wurde immer dringender. Sie war schwerfällig geworden und konnte nur langsam laufen. Einmal gab sie die Verfolgung eines Ka­ninchens auf. das sie sonst mit Leichtigkeit gefangen hätte. und legte sich nieder, um zu ruben. Einauge kam zu ihr, aber als er ihr leise mit der Schnauze den Hals berührt«. schnappte sie so rasch und wild nach ihm, daß er einen Purzel- bäum schoß und eine höchst lächerliche Figur spielte, wie er ihre Zäyne vermeiden wollte. Allein je größer ihre Heftig- keit wurde, desto geduldiger und fürsorglicher wurde er. An einem Nebenflüßchen des Mackenzie, das zur Sommerszeit wohl lustig dahinfließen mochte, nun aber bis zum Grunde des Felsenbettes zugefroren war und von der Quelle bis zur Mündung tot und weiß dalag, fand sie endlich, was sie suchte. Sie war müde weitergetrabt, ihr Gefährte immer eine Streck« voraus, als sie an elne hohe, stelle Lehm» wand kam. Sie wandte sich zur Seite und trabte zu ihr hin. Die Frühlingsstürme und die Schneeschmelze hatten das Ufer hier an einer Stelle unterwaschen und aus einer engen Spalte eine kleine Höhle gemacht. Bor der Oeffnung der Höhle machte sie halt, und besah sich genau die Wand. Dann lief sie zuerst auf der einen Seite, dann auf der andern am Fuße der Wand entlang, bis dahin, wo das flache Land zum Ufer abfiel. Dann kehrte sie zur Höhle zurück und kroch durch die enge Oeffnung. Sie hatte nur eine kurze Strecke weit zu kriechen, dann wichen die Wände zurück und bildeten höher aufsteigend eine kleine. runde Kammer, kaum sechs Fuß im Durchmesser. Die Decke war dicht über ihrem Kopfe, aber der Raum war trocken und behaglich. Sie beschaute alles sorglich, während Einauge am Eingangs stand und sie geduldig beobachtete. Endlich senkte sie den Kopf, hielt die Rase dicht am Boden und drehte sich mehrere Male um und um, worauf fl« sich mit eine» Seufzer.

und llnbemirtelte, für welche die Stadt Berlin aus be- sonderen Mitteln neben den Houszinsfteuerhypotheken noch Zu- satzhypathcken zur Verfügung stellt. Die Schassung dieser Woh- nungen, für welche die Mieter durch die Wohnungsämter bestimmt werden, ist auf Beschluß der städtischen Körperschosten den gemein- witzigen und städtischen Gesellschaften zu übertragen. Das Bau- gewerbe selbst kann an dieser Verteilung ans private Bauherren und gemeinnützige Gesellschaften erst recht nicht Anstoß nehmen, weil die Anssührung der Bauten fast ausschließlich in seinen Händen liegt. Die beiden gemeinwirtschafttich betriebenen Berliner Bon- Hütten erfassen nur etwa 3 Proz. aller Bauausträg«: und auch an deren Ausführung ist noch eine erhebliche Zolst privater Unter- nehmer beteiligt. Di« letzten Beratungen in der Wichnuugssiirsorgegesellschost waren vorwiegend den Problemen gewidmet, die sich däraus«r° geben, daß infolg« von Ftnanzierungsschwierigkeilen und Ver- tenervng der Barhypotheken sich die MietpreisverhÄtiiiss« be! den aus dem Jahre 1927 bewilligten Bauten äußerst ungünstig gestaltet haben. Die diesjährige Finanzierung sieht eine Erhöhung der Sätze der Hauszinssteuerhypoiheken für die einzelnen Wohnungen(unter bewußter Bevorzugung der Klein- und K iei nstw oh nun gen, an denen der dringendste Bedarf besteht) vor. Hierdurch dürste nn Vergleich zum Jahr« 1927 zivar eine gewisse Begrenzung der Miele« herbei- geführt werden: darüber hinan» hat es sich aber noch den Ersahrnn- des Vorjahres als notmeudig erwiesen, die Miet Preisbildung der Wohnungssursargegefellschasl noch nachdrücklicher als bisher zu be- einslusscn. Das soll in der Weis« meichi werden, daß künftig Be- willigungen nur auf Grund einer von den Antragstellern einz»- reichenden Kalkulation der Mieten berechnet aus den Quadrat- Meter Wohnslächc erfolgen, auf die die AntragsteNcr als Vor- anssetzung für die Zusage der Haus, zinssteuerhypothek rechts verbind- stch festgelegt werden. Im Falle von Abweichungen ist die kündi. oung der Hansrinsstev erHypothek und ferner der onnachsschttiche Ausschluß der Bauherren, welche die sestgeieglen Mielpreise nicht einHallen, vorgesehen. Für später« Verteilungen im Lause des Jahres soll ferne? auch ein Ausschreibiingsverfahren in Erwägung gezogen werden, das im Wege de? Konkurrenz hinsichtlich der Miel preise Besserungen herbeizusnhren geeignet ist.

Verelendung und Wohnungsnot. Es gibt keine Form de» Elends, die der D e m o g» g i e der Rechtsparteien nicht als Vorwand für ihre dunklen Be- strebungen dienen könnte. So verbssentticht jetzt die Deutsch - nationale Partei ein Flugblatt mit dem Titel:ffieresendung und Wohnungsnot", um die uusinnig« Behauptung ans- zustellen, die Sozialdemokraten hätten den Wohnungsbau in Berti» unterbunden. Sie weisen auf das Scheitern des Wohnungsbau- Projektes von 1927 hin und tun so, als ob es reine Willkür gewesen wäre, die zu dem damaligen Mißerfolg geführt hätte. Wie plump die Beweisführung ist, ersteht man daraus, daß man willkürlich herausgerissene Zitate August Bebel » au» der Zeit von vor 80 bis 40 Jahren als Begründung für derart famose Behauptungen heranzieht. Die Wahrheit ist die, daß die Wohnung?> bauprojekte aus Gründen geschetteri find, die die Deutsch - nationale Fraktion selbst verschuldet Hot. S i e versuchte die Hauszinssteuermittet zur Quelle der Bereicherung des großstädtischen Grundbesitzes zu machen. Dafür war ihr kein Preis hoch genug. Di« Bauprojekte der Stadt Berlin wären ohne Schwierigkeit zur Durchführung gelangt, wenn man zur Finanzie-. rung den ausländischen Kapitalmarkt hätte heran- ziehen können. Das Ausland war bereit, dazu die Gelder zu geben. Di« Reichs- und Staatsbehörden jedoch, insbesondere die Minister des Rechtsblocks haben den Gemeinden den Weg zum aus- löndischen Kapitalmarkt versperrt. Di« Heranziehung des Privat- kapitals aber würde den Wohnungsbau so teuer gemacht haben. daß Berliner Arbeiter und Agestellte nicht den geringsten Nutzen ziehen konnten. Daher mußten die bereits ausgearbeiteten Plane abgelehnt werden. Es gehört schon ein« beträchtliche Portion Demagogie dazu, wenn diejenigen, die in Wirklichkeit am Wohnungseleud schuldig sind, jetzt die Stimmung der Wohnungsuchenden und der Arbeits- losen mit Lügen und Verdrehungen für sich einsangen«ollen. Da«

der fast wie ein Brummen klang, zusammenrollte, die Beine ausstreckte und den Kopf nach dem Eingang gerichtet, nieder- legt«. Einauge schaute ihr zufrieden mit aufmerksam ge- spitzten Ohren zu, und sie konnte gegen das-weiße Licht sehen, wie er gutmütig mit dem Schweife wedelte. Dann legte sie die gespitzten Ohren behaglich zurück, öffnete das Maul, fo daß die Zunge lang heraushing, und zeigte dadurch, wie zu- frieden und glücklich sie sich fühlte. Aber Einauge war hungrig. Er legte sich ztvor am Ein­gänge der Höhle zum Schlafe nieder, doch wachte er van Zeit zu Zeit auf, spitzte die Ohren und schaute nach der hellen Welt draußen, wo die Aprilsonne wann auf den Schnee schien. Schlummerte er wieder ein, so schlug an sein Ohr das schwache Wispern und unsichtbare Tröpfeln tauenden Wassers, und er pflegte dann aufzufahren und gespannt zu lauschen. Ia, die Sonne war wiedergekehrt: die erwachende Welt des Nordens rief es ihin zu. Das Leben regte sich: man fühlte Frühling in der Lust, das Wachstum unter dem Schnee, man merkte, wie der Saft in die Bäume emporstieg und die Knospen die Bande des Winters brachen. Einauge warf der Gefährtin bittende Blick« zu, aber sie hatte nicht den Wunsch, aufzustehen. Er blickte hinaus und sah einige Schneehühner vorüberfliegen. Er sprang auf. blickte wieder nach der Gefährtin hin, legte sich nieder und schlummerte weiter. Ein schrilles, scharfes Surren traf sein Ohr. Er fuhr sich ein paarmal schläfrig mit der Pfote über die Nase, dann wachte er vollends auf. Da summte über seiner Nasenspitze eine einsame Mücke in der Luft. Es war eine ausgewachsene Mücke, die den Winter hindurch einge- froren in einem trockenen Stück Holz gelegen und welch« die Sonne nun aufgetaut hatte. Da konnte er nicht länger wider- stehen: die Welt draußen rief ihn, auch fühlte er Hunger. Er kroch zur Wölfin hin und versuchte» sie zum Aufstehen zu bewegen. Aber sie knurrte ihn nur an, und so wanderte er allein in den hellen Sonnenschein hinaus, wo der Schnee an der Oberfläche weich und das Gehen beschwerlich war. Er ging aufwärts an dem gefrorenen Flußbette, wo im Schatten der Bäume der Schnee noch hart und wie kristallisiert war. So wanderte er stundenlang und kehrte erst in der Dunkel- hungriger denn je zurück. Zwar hatte er Wild gesehen, aber nichts erwischt. Er war durch die Kruste des schmelzenden Schnees gebrochen, während die weißen Kaninchen leichtfüßig darüber himvegefpruvgen waren. (ForfWMrng fottf.)