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seiner Unterbrückung der Bresse . Der gleiche ,,' Osservatore Romane" vom 12. April zitiert aber zwei große merikanische Blätter ,, Universal" und Erzelsior", die sehr scharf gegen die Regierung Stellung nehmen, und dabei eine recht fräftige Sprache führen. Es gibt also doch Pressefreiheit in Merifo! Und menn, wie wir wiederum aus dem vatikanischen Blatt erfahren, hundert amerikanische Schriftsteller eine Studienreise nach Merito machen und dabei einige sehr unerfreuliche Dinge feststellen, so zeugt das auch nicht gerade von einer ernsthaften Nachrichtensperre. Nun wird uns als ein besonders glaubwürdiger" Zeuge der Berichterstatter des Daily Expreß ", Herrn Mason, empfohlen. Seine Berichte waren für die Calles- Regierung teilweise sehr ungünstig, troẞdem vermissen wir ihre vollständige Wiedergabe in der katholischen Presse, weil Herr Mason auch einiges erzählt, was der Greuelpropaganda nicht gerade besonders paßt. Wir möchten hier nur auf einen Punkt von Masons Darstellungen hinweisen, nämlich daß nach seiner Schilderung die Verantwortlichkeit der Bischöfe für den blutigen Bürgerkrieg trog aller gegenteiligen Behauptungen feststeht. Mason schreibt u. a.:
Das Zentrum der Birren ist Guadalajara . Drocjo y Jiminez, der Erzbischof dieser Diözese, ist für die bestehenden Zustände hauptsächlich pérantwortlich."
Die fatholischen Rebellen geben, nach dem Zeugnis von Mason, selbst zu, daß sie die Attentate gegen die Eisenbahnzüge verüben, um zu zeigen ,,, daß die Regierung nicht imstande sei, sogar in der Umgebung der Hauptstadt die Eisenbahnlinien in Sicherheit zu halten".
Fallen aber alle Märchen von den Kommunisten und Freimaurern meg, so ergibt sich die Frage: morum handelt es sich in diesem furchtbaren Kampf, der von beiden Seite mit größter Erbitterung geführt wird? Dieser Kampf ist der Schlußaft einer großen Revolution, die viel Aehnlichkeit mit den europäischen bürgerlichen Revolutionen hat, bie aber außerdem noch einen Befreiungsfampf eines früher kolonialen Bolles gegen imperialistische Unterdrückung darstellt. Die Regierung des Präsidenten Calles ist feine fozialistische, fie vollzieht aber mit großer Energie die Be feitigung des feudalen Systems in Merilo und die Befreiung des merikanischen Bolles vom Joch des frem den Kapitalismus. Die große Agrarreform, die 2n ftrengungen auf dem Gebiete der Volfsbildung und weit gehende sozialpolitische Maßnahmen zur Hebung der Lage des Proletariats, das sind Leistungen der megifanischen Regierung nach dem Siege der Revolution. Die Regierung ist gezwungen, einen schweren Kampf zu führen gegen den ausländischen, vor allem den nordamerikanischen Imperialisinus und gegen die großagrarische Gegenrevolu. tion im eigenen Lande. Es gab in Merifo 1910, unmittelbar vor dem Ausbruch der Revolution, 834 Latifundien in der Größe von 22 000 bis 6 000 000 Acres( d. h. bis etma 2 500 000 Heftar!). Diese Latifundien umfaßten den über= großen Teil des bebauten 2andes, mährend 96 Proz. der ländlichen Bevölkerung überhaupt fein Land hatten und in einem Zustand lebten, der sich nicht viel von der schlimmsten Art der Sllaverei unterschied. Es wäre vielleicht an sich feine allzu schwierige Aufgabe, den Wider stand dieser 800 Graßgrundbefizer zu brechen. Sie hatten aber die Unterstügung einerseits des ausländischen Kapitals und andererseits solcher Verbündeter wie die fatholische Kirche, die selbst zu den größten Grundbefizern gehört. Die Kirche hat gegen die Agrarreform und gegen die revolutionäre Regierung einen Teil der Bevölkerung mobil machen fönnen, und zwar waren es die Indioner, die, völlig ungebildet, in ihrem religiösen fanatismus bereit waren, zu ihrem eigenen Verderben die Gegenrevolution der Groß agrarier zu unterstüßen.
Es gibt feinen religiösen Krieg in Merito, meil auf beiden Seiten Ratholiten fämpfen. Der Kampf geht um das Land, um die politische Freiheit, um die Bildung des Volkes. Nur schweren Herzens hat die Res gierung, die ohnedies viele Feinde hatte und in schweren Konflikten mit den Vereinigten Staaten stand, diesen Kampf aufgenommen. Es war die Kirche, die ihn erzwungen hat, was schon aus der Tatsache ersichtlich ist, daß von der Regierung Ausführungsbestimmungen zu den von der Kirche umstrittenen Paragraphen der Verfassung erst 1926 erlassen wurden, d. h. mehr als 8 Jahre nach Annahme der Ber fassung. Der Borgänger von Calles, Präsident Obregon,
Die Sozialdemokratie marschiert!
Die Lehren der letzten Wahlen.
Die Stimmergebnisse ber legten Jahre zeigen den Bormarsch| Iungen fyftematisch zu sprengen. In Bottrop veranstalteten der Sozialdemokratie. Die Sozialdemokratie erhielt:
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4. Mai 1924 29 709 000 6 009 000
Bräsidentenwahl
7. Dez. 1924 29. März 1925 30 284 000 26 866 000 7 881 000 7 802 000 29,0 Proz
abgegebene Stimmen. fozialdemokr prozentuales Berhältnis 20,5 Proz. 26,9 Proz.
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Dieses Bild wird ergänzt durch die Landtagswahlen im legten Jahre. Ein Erfolg waren die Nachwahlen zum Thüringer Landtag im Januar 1927, ebenso die Neuwahlen in MecklenburgStrelig. Hier betrug der Zuwachs fast zwei Drittel des Bestandes pom Sommer 1923. Bei ben Landtagswahlen in MedlenburgSchwerin halten wir uns in schwerem Rampf gegen rechts und lints binnen eines Jahres 15 000 Stimmen mehr. In Hamburg , bei den Bürgerschaftsmahlen, gewann bie Sozialdemokratie 80 Bros. der Neuwähler. In Bremen , Braunschweig und Danzig brachten die Wahlen im Herbst neue Siege. In Braunschweig murden die Deutschnationalen halbiert, bei einer Wahlbeteiligung von über 80 Pro3. gemann die Sozialdemokratie 25 000 Stimmen. In Bremen stieg die Stimmziffer der Partei auf über 40 Proz. Partei im Vormarsch! Der 20. Mai muß diese Linie fort setzen!
Das Ruhrrevier im Wahlkampf. Die sozialdemokratischen Berfammlungen gut besucht. Kommunistische Störungsversuche.
sie bei einer Wahlversammlung, in der Innenminister a. D. Sepe ring und Landtagsabgeordneter Jacob sprachen, einen Höllen« lärm. Reichsbannerleute stellter. die Ordnung wieder her. Su Ehren Severings peranstaltete die republikanische Bevölkerung in Gelsenkirchen Buer nach einer Wahlversammlung einen Fadelzug, an dem mehrere tausend Berfonen teilnahmen.
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3mmer wieder Landbundhehe.
„ Der Sinn des sozialistischen Agrarprogramms." Der Amtliche Preußische Bressedienst schreibt:
Der Landbund bezeichnet sich bekanntlich immer als eine überparteiliche rein wirtschaftliche Drganisation. Das hindert ihn nicht, in diesem Wahlkampf sich absolut einseitig für die Deutschnationale Boltspartei einzusehen und überall auf das schärffte und gehäffigfte die Breußische Staatsregierung als„ fozia bi fiftifch"( befanntlich figen zwei sozialdemokratische Minister neben sechs bürgerlichen in der Preußischen Staatsregierung!) zu bekämpfen und zu beschimpfen. Mit ziemlicher Sicherheit tann man die unfachlichsten Angriffe, die irgendwo in der Provinzpreffe auftauchen, nachträglich als aus der Meinungsfabrit des Land. bundes stammend identifizieren. So geht z. B. jezt ein Artikel Durch die ländliche Rechtspresse: ,, Der Sinn des sozialistischen Agrara programms" In diesem Artikel heißt es u. a.:
Die parlamentarische Herrschaft in Preußen ist eine Ausbeutung aller schaffenden Stände vom Bauer bis zum Arbeiter und aller derjenigen, die noch ein Eigentum haben, mit Hilfe der Steuerschraube zugunsten eines Klüngels, der von den Sozis und den ihnen verbündeten Parteien eingelegt ist. Dazu hat man ben alten Breußenstaat herabgewürdigt." Hinterher wird u. a. noch gesagt, daß mir dasselbe Schmarobertum ber sozialistischen Parteibongen in den Staatsämtern wie in Rußland erleben werden", ufm.
Im Industriegebiet hat sich der Wahlkampf zu voller Höhe entmidelt. Während im allgemeinen eine schwächere Beteiligung ber Wählermaffen bei den verschiedenen Wahlveranstaltungen festzu ftellen ist, zeigen die Wahlverfammlungen der SPD . eine erfreulich starte Anteilnahme meitester Kreise. Sehr gut besuchte Bersamm Es ist festgestellt, daß dieser Artikel vom Landbund stammt. lungen batten Wels, Crispien, Hilferbing, Beinert, Severing, Aufbäuser und Wissell in den verschiebenen Es genügt wieder einmal, an diefer fleinen und verhältnismäßig nod Städten im Industriezentrum. Während bisher die Wahlverfamm zahmen Stichprobe festzustellen, wie sich bie ,, unpartelliche wirt lungen im allgemeinen ruhig verliefen, versuchen die tommuschaftliche Organisation des deutschen Großgrundbesizes" politisch be niftischen Stoßtrupps neuerdings, die SPD. Beriamm. tätigt und auf welchem Niveau seine politische Arbeit steht.
Die Arbeitslosigkeit geht zurück.
200 000 weniger Arbeitslose als im Vorjahr.
Die Befferung der Arbeitsmarfilage hat, wie amilich mitgeteilt| entfielen fomit 9,5 Pro3., auf 100 Hauptunterfügungsempfänger in wird, in der zweiten Hälfte des Monats April weitere Fortschritte der Arifenunterffügung 12,8 Proz. offtandsarbeiter. gemacht. Wenn auch die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung nicht ganz so start abgenommen hat wie in den vorhergehenden 14 Zagen, fo fant fle doch von 844 800 am 15. April auf 728 300 am 30. April, alfo um rund 115 500 oder um 13,7 Proj. Dlejer Rüdgang entfällt mit 113 200 fast ausschließlich auf die Männer, während sich die Zahl der unterstützten Frauen nur um 2300( gleich 1,5 Proz.) verringerte. Die Zahl der Hauptunterffügungsempfänger in der Seifenunterstüßung, die bisher nur langsam zurüdgegangen iff, weift diesmal einen erheblich stärkeren Rüdgang auf. Sie fant in der Berichtszeit von rund 182 000 auf 162 000 oder um 11 proz. Die Zahl der Rotstandsarbeiter ist in der zweiten Hälfte des Monats April wiederum gestiegen, und zwar um 2,9 Proz. Sie betrug am 30. April rund 90 000. Davon waren vorher in der Arbeitslosenversicherung 69 500, in der Krifenunterffügung 20 700. Auf 100 Unterstüßungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung
Das Tempo im Ridgang der Arbeitslosigkeit hat sich verlangsamt, aber das ist begreiflich, da die landwirtschaftlichen Arbeiten zurzeit berelis voll in Angriff genommen find. Berhältnismäßig träftig ift trobem noch immer die Abnahme der Arbeitslofenziffern in den landwirtschaftlichen Gebieten wie Schlesien und Pommern . Cine 3u. name der Hauptunterstützungsempfänger ist in Westfalen festzustellen, was wohl hauptsächlich auf die Schwierigkeiten in der Textilindustrie zurückgeführt werden muß; doch erlaubt diese Zunahme der Arbeitslosen 3iffer noch feinerlei Schluß auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Jedenfalls läßt fich feststellen, daß in der Zeit von Mitte bis Ende April rund 200 000 Sauptunterstüßungsempfänger weniger vorhanden sind als in der gleichen Zeit bes Borjahres und zwar etwa 180 000 meniger in der Arbeitslosenversicherung und etwa 60 000 bis 70 000 weniger in der Krisenfürsorge.
hat im Januar 1923 in einem Brief an die fatholische Kirche Um die journalistische Unabhängigkeit. Berhandlung der Berufung der Beflagten und wies den kla
Worte tiefen Ernstes und eindringlicher Wärme gefunden: Ich ermahne Sie um des Wohls unseres Bolles willen, daß Sie die erfolgreiche Durchführung des in seinem tiefsten Wefen chriftlichen und humanen Programms der Regierung weder schmähen noch hindern. Ich versichere Ihnen mit aller Auf
richtigkeit, daß Sie nicht nur auf teine Hindernisse bei der Durch fegung Ihrer religiösen Grundsäge in diesem Lande stoßen werden, sondern daß Sie dabei die Unterstügung und die Sympathie jedes Meritaners haben werden. Wir ersuchen Sie nur darum, daß gegen die Wünsche des Volkes feine fyftematische und ungerechtfertigte Obstruktion getrieben wird..."
Die Kirche, die in Mexiko nicht für die Religion, nicht für Chriftus, sondern für ihre Macht und ihren Besiz fämpft, hat diesem Ruf feine Folge geleiftet. Und jeßt, wo es gilt, den religiösen Eifer der europäischen Ratholiten wachzurufen, und den katholischen Barteien in ihrer Politik zum Erfolg zu verhelfen, wird dieses Berhalten der merikanischen Regierung mit einer unerhörten Berdrehung der Tatsachen als Vorwand bazu gebraucht, um das Schreckgespenst an die Wand zu malen: die Religion sei in Gefahr! Sind irgendwelche Borte start genug, um diese Kampfesweise zu verurteilen? Kann man diese Bergiftung des öffentlichen Lebens länger dulden, ohne sie aufs schärffte zu bekämpfen?
Professor Bleicher gestorben. Am Freitag ftarb einer ber bebeutenbften Kommunalpolitiker Deutschlands , Stadtrat a. D. Brof. Dr. Bleicher. Er war der Hauptmitarbeiter des ehemaligen Oberbürgermeisters Abides und der eigentliche Bater der Franta furter Universität. Seit 1890 stand Bleicher ununterbrochen im Dienste der Stadt Frankfurt a. M., und bis vor zwei Jahren ver waltete er das Finanzdezernat. Nach seinem Rücktritt wurde Bleicher Honorarprofeffor für Kommunalpolitik und Statistit an der Frant furter Universität. Politisch zählte er zur Demokratischen Bartei. Der Berstorbene, der nur wenige Tage trant war, hat noch in den letzten Tage eine große Biographie Adides vollendet.
Jm Stettiner Fememordprozeß haben Angeklagte und Oberstaatsanwalt Revision angemeldet.
In dem Beleidigungsprozeß des Generals von LettowBorbed, in welchem der Rebatteur Gruber pon der Münche ner Boft" au 3000 Mart Geldstrafe verurteilt wurde, ist Berufung eingelegt worden
Redakteurfrach bei der Zu. Der hinausgeworfene Chefredakteur vor dem Landesarbeitsgericht.- Sugenberg hat gefiegt!
Eine Berufungsverhandlung, die gestern in Sachen des ehe. maligen Chefredakteurs der Ill., Dr. Belian, gegen seine frühere Brotgeberin vor dem Landesarbeitsgericht stattfand, entbehrte nicht eines politischen Beigeschmacks. Im Hintergrunde stand der allgemal tige ugenberg...
Der Tatbestand ist der folgende: Die Ereignisse, bie schließlich zur fristlosen Kündigung des mit einem Gehalt von 2400 m. monatlich angestellten Chefredakteurs Dr. Belian führten, reichen bis in das Jahr 1925 zurück. Dr. Belian hatte damals Differenzen mit der Geschäftsleitung. Er hatte seinen Redaktionskollegen gegenüber geäußert, die Geschäftsleitung hätte Summen, die eigentlich für Südamerika bestimmt waren, für den Bilderdienst der IU. in Höhe von 100 000 m. perwendet und sie als für Südamerika gebucht. Als einige Rebatteure von den Aeußerungen Dr. Belians dem Geschäftsführer mitteilung machen wollten, hielt der Redakteur Dr. Meiger sie dapon ab, und sämtliche ins Bertrauen gezogenen Kollegen Dr. Belians verpflich teten sich, von der Sache den Direktoren der Tll. gegenüber nichts
perlauten zu lassen.
Geitbem maren zwei Jahre vergangen. Im Januar diefes Jahres hielt der Direttor Majer anläßlich einer Rücksprache bem Chefredakteur des Innendienstes, Melzer, ber ftdy über die Schwierigkeiten beklagte, die Dr. Belian Jeiner Arbeit in den Weg lege, unter anderem vor, daß die Mitteilungen Dr. Belians mehr mert feien als feine Mitteilungen. Mütend über diese Heraus ftreichung Dr. Belians verlor Dr. Melzer jede Faffung, und bei dieser Gelegenheit teilte er dem Dr. Majer die por zmeieinhalb Jahren gemachten Aeußerungen Dr. Belians über die falschen Bu chungen mit. Direktor Majer forderte darauf sowohl von Melzer als auch von dem Rebatteur Dr. Metger und zwei anderen Herren schriftliche Erklärungen über die angeblichen Aeußerungen Dr. Be lians an. Obgleich Dr. Belian aufs entschiedenste bestritt, sie in diefer Form gemacht zu haben, murde er fristlos entlassen.
Dr. Belian flagte darauf beim Arbeitsgericht auf Auszahlung cines Dreimonatsgehalts und auf Anerkennung des Bertrages bis 2blauf desselben, das heißt bis zum Ende des Jahres 1929. Das Arbeitsgericht entsprach seiner Klage.
Das Landesarbeitsgericht entsprach dagegen in der gestrigen ger ab mit der Begründung, daß die schweren Beschuldigungen, die Dr. Belian gegen die Geschäftsführung ausgesprochen habe, die fristlose Entlassung rechtfertigten.
Die Gerichtsverhandlung offenbarte aber auch die politis en Hintergründe der fristlosen Entlassung des Chefredak teurs Dr. Belian. Diefer behauptete, daß die Geschäftsleitung be reits früher von seinen Aeußerungen Kenntnis gehabt habe, jedoch nichts gegen ihn unternommen habe. Der wahre Grund der Kündi Sinne des Aufsichtsratsvorsitzenden( D. b. Sugenberg. D. Reb.) zu gung sei die eigerung Dr. Belians, fic parteipolitisch im binden. Die dahingehenden Differenzen nahmen ihren Anfang, als einer der Direfioren der Geschäftsführung die weiterverbrei tung einer Mitteilung forderte, die den 3wed haben sollte, gewiffe Scritte des Aufsichtsratsporfigenben in der Deffentlichteit zu propagieren.( Es handelt fich um den seinerzeit in der Breffe viel besprochenen Erwerb ber Ufa Unternehmen burch Hugenberg. D. Neb.) Belde Chefredakteure des Nachrichtenbienftes, Di. Gfell und Dr. Bellan, weigerten sich, diefe Mittellung zu verbreiten. Im Anschluß daran Geschäftsführung zu einem regen Briefwechsel. Die Redak teure beriefen sich auf ihren Vertrag, laut dem sie sich sour. nalistisch volltommene Unabhängigkeit ausbebun gen und sich nur verpflichtet hatten, ohne jegliche parteipolitischen wirtschaftlichen Bindungen objettlo im nationalen Intereffe Deutsch lands den Nachrichtendienst der Tl. zu leiten.
fam es zwischen den beiden Chefrebatteuren und ber
Die Geschäftsführung widersprach dieser Auffassung. As Dr. Belion den Kampf um die journalistische Unabhängigkeit forifegte, gab wie feine Rechtsvertreter behaupten die Affäre von 1925 nur den äußeren Anfaß zu seiner Entlassung.
Beim Beginn der Verhandlung wollte der Gerichtsvorsitzende, Landgerichtsdirektor Samuel, unserem Berichterstatter unter. fagen, fich Notizen zu machen. Ein höchst merkwürdiges Berbot.
Jaurès- Hof nennt das rote Bien eine feiner neuesten Bohnbauten mit 200 Wohnungen. Bereits seit den Umfturztagen heißt brigens die frühere Metternichgaffe, an der die reichsdeutsche Ge jandijchaft liegt. Jaurèsgaffe