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Weißer Terror in Litauen  . Zuchthausurieite eines Osfiziergert'chts. mit Hilfe einiger Freund« entfliehen. Die Polizisten kehrten dann noch die Wohnung um und zogen ab. Doch das Mißlingen mußte gerächt werden. Man verhastete zunächst die Hauswirtin Susanne Petrauskas und fünfzehn andere Personen, darunter Frauen und Kranke: alle wurden in das berüchtigte Kon- zentrationslager Warny gebracht. Die erste Untersuchung ergab keinerlei Anklagematerial. DieSchwalgiba* fertigte ein fiktives Protokoll an, das den Verhafteten einzeln zur Unterschrift vorgelegt wurde. Alle weigerten sich es zu unterschreiben. Daraufhin griff man zu den r o h e st e n F o l t e r m i t t e l n. Die Verhafteten wurden geschlagen, gewürgt, auf jede Art gequält, m i t Füßen getreten. Einer der Verhafteten wurde unter diesen Folterqualen wahnsinnig: Susanna Petrauskas mußte ohn- mächtig ins Krankenhaus gebracht werden.. Unter diesen Methoden haben denn auch einige der Verhafteten dasProtokoll"' unter- schrieben: darauf stützt sich jetzt die ganze Anklage, die vor das Kriegsgericht kommt. Amnestie? Sonma. 12. Mai. Den von der lttautfchen Regierung vorbereiteten Amne» stie erlaß zum Staatsfeiertag des 15. Mai hat Smetona bs- stätigt. Die Amnestie sieht für mehrere Gruppen Gefangener, darunter auch politische, die vollständige Begnadigung vor. für andere eine Herabsetzung der Strafe. Diejenigen in den Ge- fängnissen befindlichen Verbrecher, die vor dem 15. Mai zum Tode oerurteilt worden sind, werden ohne Ausnahme zu lebens- länglicher Gefängnisstrafe begnadigt. Den zu lebenslänglicher Haft Verurteilten wird die Strafe auf 20 bzw. 15 Jahre herabgesetzt.
Wies gerade trefft. Was deutschnationale Wahlparolen wert sind! Die oerfasfungspolitischen Wahlparolen der Deutschnationalen lauten:mehr Macht dem Reichspräsidenten  ", und Homo­genität der Führung in Reich und Preußen". Wie sie gemeint sind und was sie wert sind, zeigt die folgende Stelle aus der deutschnationalen.�Zrtelsburger Zeitung": Die Sozialdemokratische Partei   hat in der Erwartung, sich infolge der Urteilslosigkeit, Schlappheit und Gleichgültigkeit weiter Wählerkreise bei der nächsten Reichstagswahl durchzusetzen, ihre Kandidaten für die Reichsministerien bereits ausgesucht. Sie heißen: Otto Vraun, Reichskanzler, Seoering, Reichswehr  - minister, Hilferding  , Reichsfinanzminister. Außerdem beansprucht man noch zwei weitere Ministerien. Was bedeuten diese Namen? Otto Braun  : Uebertragung der sozialdemokratischen Diktatur in Preußen auf das Reich: Vereinigung des Amles des Reichskanzlers und des preußischen Ministerpräsidenten in der Hand eines feine Macht rücksichtslos gebrauchenden Sozialisten." Und den König absolut wenn er unseren Willen tut! Homi� genität bei Führung in Reich und Preußen aber selbstverständ­lich nur durch einen deutschnationalen Reichskanzler! Sonst schwärmt man für Trennung der Gewalten. Mal so, mal so wie es gerade trefft!
Loucheur das Zünglein an der Wage. Großer Andrang zu seiner Gruppe. Paris  , 12. Mai.  (Eigenbericht.) Der Ministerpräsident P o i n c a r 6 ist gestern wieder nach seinem Landgut Sampigny   abgereist, weniger ui.k sich der Erholung zu widmen, als um seine Programmrede für die Eröffnungs- sitzung der neuen Kammer aufzusetzen. In der F r a k t i o n s- b i l d u ii g der neuen Kammer beginnt man allmählich klarer zu sehen. In der Mitte, zwischen Gruppe Loucheur und Marin, ist nun allein noch eine unentschieden schwankende Masse von etwa 150 bis 160 Abgeordneten übrig geblieben, die noch nicht recht weiß, unter welcher Flagge sie sich zusammenschließen will. Sollte es nicht gelingen, einen einzigen linksrepublikanisch tendierenden Block zu bilden, dann dürfte der größte Teil dieser Masse zu Tardieu und Leygues stehen. Einige weitere 20 Mann, die sich um L e T r o c q u e r geschart haben, schwanken noch zwischen dem Anschluß an Loucheur und einer ohnmächtigen Selbständigkeit. Weitere 30 Mann vollen einedemo- tratische Zlllianz" gründen, wenn es nicht gelingen sollte, den E i n- h e i t s b l o ck von Loucheur bis Poncet zusammen zu bringen. Die zum ersten Male gewählten Neulinge, die eine Gruppe der soziali- stisch-wirtschastlichen Aktion gründen wollten, haben nur etwa 30 Ab- geordnete zusammenfinden können und werden daher wohl auf«ine besondere Fraktion verzichten müssen. Letzten Endes werden sich eist Unentschiedenen entweder um Loucheur oder um Tra- d r e u r gruppieren. Loucheur, der genau weiß, daß er in der neuen Kammer das Zünglein an der wage spiest, zeigt sich sehr reserviert. ImPettt Journal" erläßt er heute schon ein Programm. Er erklärt, daß er weder für das Liakskartell noch für die Rechlskoalition zu haben sei. Er wolle nur Fortsetzung der Nationalen Einigung. Der Andrang zu ihm ist besonders groß, deshalb, weil Kammergerüchte wissen wollen, daß die Gruppe Loucheur die meisten Aussichten für energische Ministerkandidaten biete.
Autonomifien und TeULtmoti. Oepeschenbezug aus Deutschland   und Venchterfiawtng dahin soll Hochverrat sein! Colmar  , 12. Mai.  (Eigenbericht.) Im Autonomistenprozeß glaubt die Anklage beweisen zu könnar, daß Beziehungen zwischen Autonomisten und Deutschland   be- standen hätten. In einem Brief vom 23. Oktober 1926, den Ange- klagter Heil vom Direktor Seeger(Telegrapheimnion, Berlin  ) er- halten hat, ist die Lieferung des Nachrichtendienstes an die.Volks- stimme" für ein halbes Jahr zugesagt. Der Vorsitzende läßt Hell noch einen weiteren Brief desselben Verfassers vom 20. Sez»> tember 1923 vorlegen, aus dem hervorgeht, daß Hell für die Telegraphenunion gearbeitet und von ihr honoriert
DieGroße Berliner". Von©r. Paul$. Schmidt. Wie man 380 Künstler mit über 800 Werken zusammenbringt und dabei doch eine gute Ausstellung schafft: dieses Kunststück haben die Düsseldorfer gezeigt. Da» Geheimnis bestand allerdings darin, daß sie keine Künstl erverbände auft orderten, sondern sich selber der Müh« unterzogen, bei jedem einzelnen vorzusprechen und das Beste im Atelier herauszusuchen: so kam ein Querschnitt durch die deutsche Kunst der Gegenwart von überzeugender Gestalt zu- stände. Die.Große Berliner", die uns jedes Jahr in den Marter-, kosten am Lehrter Bahnhof   hineinnötigt, steht seit Urzeiten auf dem entgegengesetzten Standpunkt. Hier marschieren nur geschlossene Verbände auf. die ein« bestimmte Anzahl Quadratmeter für ihre Mitglieder, beanspruchen und deren Einsendungen im Schoß der Familie jurieren. Sollte es irgendjemand interessieren, welchen Untergrüppchen eines der ausgestellten Werke sich entrungen hat, ob dem Verein der Künstlerinnen, der Allgemeinen deutschen  Künstlergenossenschaft, Ortsverein Berlin   E. V., oder vielleicht am Ende gar dem ob seiner Gefährlichkeit(oder Ungefährlichkeit) ganz in die Ecke geschobenen.Bund der Freien"? Die Herren, die dem geplagten Kunstfreund das schwere Kreuz der großen Kunstausstellungen auferlegen, sollten sich einmal bei Staatssekretär Schulz, oder in Düsseldorf   erkundigen(wenn sie schon zu stolz sind, Lehren von derJuryfreien' anzunehmen), wozu solche Darbietungen eigentlich da sind. Künstleroerbände samt ihren Eifersüchteleien interessieren uns nämlich gerade so wenig wie ein beliebiger Skatverein in Neukölln. Wir wollen»nchts sehen ol» die Leistungen von echten Künstlern: möchten sie doch diese simple, ach, so banale Wahrheit endlich begreifen. Die unüberwindlich«: gähnend«, die verzweifelte Langeweile ihrer Riesenkunstmärkte rührt daher, daß man Vereinsprodukte ausstellt, an Stelle von persönlichen Leistun- gen: daß man es im Schock billiger tut und nicht die geringste Rück- sicht auf die Leute nimmt, denen man doch gefallen, von denen man schließlich gekauft werden möchte, auf das arme, geduldige Publikum. Aber dem reißt auch die längste Geduld, und es ist wahr, daß die Künstler mit Recht über den stockenden Absatz' klagen. Das miß- handelte Objekt, die melkende Kuh wird störrisch, man kommt nicht mehr, man lauft nicht mehr. Das wahre Geheimnis der ganzen
Sowno, 12. Mal. Das Kriegsgericht in Rofleni« verhandelte gegen 16 Personen. die im Zuni 1927 Banden zum Sturz der Regierung organisiert haben sollen. Es wurden verurteilt: der ehemalige Sejmabgeordnete Schikaiskas zu 12 Jahren, ein Angeklagter zu 10 Jahren, drei Angeklagte zu S Jahren, drei zu S Jahren, drei zu Z und eine An- geklagte zu 1� Jahren Zuchthaus, vier Angeklagte wurden freigesprochen. Memel  , 12. vlai. wie dasMemeler Dampfboot" zuverlässig erfährt, sind in der Nacht vom 10. zum 11. Mai im Kreise Tauisch-Kroltingen 21 Personen verhastet worden, angebliche Angehörige der pletschtaitis- Organisation. Liiauische Gchwalgiba. Gleich Tschela, gleich Sigoranza, gleich Defensive. Riga  . 12. Mai.(Eigenbericht.) In Kürze wird in Litauen   ein politischer Prozeß verhandett, der so recht die oerabscheupngswürdigen Methoden der faschisti» schen Klassenjustiz zeigt. Nach dem Tauroggener Aufstand wurden in ganz Litauen   be- kanntlich Masienverhaftungen der Sozialdemokraten vorgenommen. Die Sozialistenhetze wurde von der berüchtigten poliftschen Polizei. derSchwalgiba", besorgt. Auch nach dem Sommerfitz des sozialdemokratischen Abg. W i �o n i s kam ein Trupp Geheim- Polizisten. Sie stiegen am Gartenzaun von den Rädern und be- gannen ohne weiteres eine Schießerei aus Parabellum  -Pistolen, durch die auch Unbeteiligte gefährdet waren. Wikonis konnte aber
Ausstellungs- und Bertaufsmisere darf aber gar nicht verraten werden: es ist sehr einfach und sehr einleuchtend, und die Spatzen pfeifen es von den Dächern: unsere Ueberproduktion an malendem Künstlerproletariat. Natürlich will sich keiner getroffen fühlen; un- entbehrlich sind sie all«, alle. Aber es ist doch merkwürdig, daß sie sich in Häufchen und Klumpen zusammenballen müssen, um etwas zu sein und Gewicht zu bilden, und unisono auszustellen. Natürlich sollen und müssen Künstler heute, wie ander« Hand- und Kopf- arbeite? auch sich gewerkschaftlich organisieren, um wirtschaftlich etwas durchzusetzen. Aber ist es denn das? Gehört ein so ideelles Unternehmen, wie eine Ausstellung in diese Wirtschaftskategorie? Schlimm genug, daß es mit den Künstlern überhaupt so weit kommen mußte, daß ihre Herde zu groß wurde, um sich w persön- sicher Vereinzelung, mit dem Recht des Genies, zu behaupten. Es gibt auch heute immer noch solche Eigenbrötler und stolz Isolierte: man wird die Großen der Kunst ganz sicher bei ihnen suchen dürfen. Eine Erstreckung des Herdenprinzips auf die Form künst- lcrischer Darbietungen ist jedenfalls eine ganz unsinnige und banau- fische und vor ollem unwirksame Maßnahme. Zu solchen trübsesigen Schlußfolgerungen muß man angesichts des Moabiter Glaslabyrinths gelangen, und man kann es keinem Arbeiter(auch keinem Geistesarbeiter) verdenken, wenn er sich ein für allemal weigert, dort hinabzusteigen. Selbst die Oasen in der Wüste der emsigen Kulturtätigkeit, die Sonderkollektionen, entbehren diesmal in überwiegendem Grade der Anziehungskraft. Vielleicht, ja sicher wird die Wander- ichau des WerkbundesInternationale Baukunst" dem stärksten Interesse begegnen, da es sich um die fortgeschritten« Architektur Europas   handelt; allen» sie tritt erst am AI Mai auf den Plan� vorkäufig hängen an ihrer Stelle die nicht sehr amüsanten Wett- bewerbsarberten für die Bauausstcllung 1930. Die historisch orientierte Kollektion des Archiwkturmalers Eduard Gärtner  (1801 77) ist für den Kenner sehr schön und fesselnd, man darf hier der Ausstellunasleitung uneingelchränk- ten Dank sagen: aber die feine Delikatesse dieser Biedermeier- molerei tönt Inmitten der überlauten Gegenwartskunst allzuzart. Ein Fehlschlag scheint mir die Gedächtmsschau für Morgner, man wird diesen zu ftüb im Kriege Gefallenen uns nicht als Genie aufreden: was er zu Lebzeiten gab, ist unzulänglich an jedem denkbaren Maßstab gemessen. Nicht viel anders geht es uns in dem Saal von A d o l f H ö l z e l, der ein ganz außerordentlicher Lehrer,
Arizona O/G. Wildwestlicher Lleberfall auf eine oberschlesifche Zeitung. venlhen, 12. Mai. Gestern abend gegen zehn Uhr sind in ein Fenster de» Re- daktionsgebäudes des polnischen Blattes ,K a t o l i k", in dem Licht war, zwei Steine geworfen worden. Als der anwesende Redakteur zum Telephon ging, um die Polizei zu benachrichtigen. wurden auf der anderen Seite des Gebäudes weitere Scheiben durch Steinwürfe eingeschlagen. Die herbeigeeilte Polizei hat die Uebelläter bisher nicht erwischt. Es wird ein Dummerjungen- streich angenommen. Die Polnische Telegraphenagentur weist darauf hin, daß dies der zweite Ueberfoll auf dieses Redaktions- gebäude seit Ostern sei.
Todesurteile gegen Miliiärpersonen. 3ra roten Rußland   und im weißen Rumänien  . In Sebastopol   wurden in einem Prozeß gegen 69 Personen, darunter Angehörige der Roten Armee, acht Angeklagte zum Tode verurteill, darunter auch ein ehemaliger Hauptmann des General- stabs, 61 Angeklagte zu verschiedenen Gefängnisstrafen. In Bukarest   waren 30 Militärpersonen des Landesverrat« beschuldigt. Siebzehn Angeklagte sind zum Tode verurteilt, die übrigen freigesprochen worden.
worden ist. Der Vorsitzende hält Heil vor, daß er vor dem Unter- suchungsrichter sich geweigert habe, den Briefschreiber zu nennen, irreführende Antworten gegeben und schtiehlich den Journalisten Beste! genannt habe. Heil hat m der Voruntersuchung ausgesagt, daß es sich um ein Angebot des Verlags Ullstein handle, das Destel vermittelt haben sollte. Heil erklärt, sich geirrt zu haben: nach- dem ihm jetzt die Originalschreiben vorgelegt seien, könne er mit Be- stimmtheit sagen, daß der Brief vom Direktor Seeger stamme. Zur Zeit des Briefwechsels habe er mit dem Gründer derDolksstimme" in keinerlei Verbindung gestanden. Der Brief vom Direktor Seeger, in dem es sich um das Nachrichtenmaterial der Telegraphenunion handelt, habe er keinem der Gründer derDolksstimme" über­reicht. Die Verteidigung rügt, daß Heil in französischer Sprache vernommen worden sei, obwohl er diese Sprach« nur un- vollkommen beherrsch«. Die Verteidigung beantragt schließlich, Sach­verständige zu vernehmen, die bestätigen sollen, daß dieVolks- stimme" weder technisch noch politisch nach den Methoden der Tele- graphenunion gearbeitet habe. R.-R. Klein weist darauf hin, daß der Brief Seegers bereits in denNeuesten Nachrichten von Col- mar" und imMülhauser Tageblatt" wörtlich abgedruckt worden fei und fragt, ob diese Zeitungen ebenfalls mit dem Gencralstaats- anmalt in Verbindung stehen. R.-A. B e r t h o n stellt fest, man habe diesem Brief« Seegers in der Voruntersuchung so wenig Be- deutung beigelegt, daß man ihn nicht einmal in der Anklageschrift erwähnt Hab«, jetzt hole man ihn plötzlich hervor. Auch dieser Brief biete nicht Millionen, sondern lediglich Depeschen an. Der Brief gäbe auch nicht politische, sondern lediglich zeiwngstechnisch« Rat- schlöz«. Der Abg. Michel Walter, ein bekannter Führer der Elfäfsi- schen Voltspartei, ist als Vorstandsmitglied der Partei zurückgetreten. Er hat sich wegen seiner ausgesprochen antiregi�nalisti- schen Haltung mit einem großen Teil der Partei überwarfen.
Ein moderne» Skudenkenheim. das 00 Hochschülern Platz bietet, ist von der Gemeinde Wien   erbaut und vom Bürgermeister Gen. S e i tz feierlich eröffnet worden.
Beschimpfung der Republik  . Wegen Vergebens gegen dqs Ge- setz zum Schutze der Republik   mußten sich der Schriftleiter v. Soden st crn und der Oberst a.D. Eberhard v. d. Decken vor dem Großen Schöffengericht Berlin-Mitte   verantworten. Ende Oktober v. I. hatte der 84iährige Oberst a. D. v. d. Decken einen ArtikelTreulose" in der ZeitschristDeutsche Treue" veröfsenllicht. In diesem Artikel wurde der monarchische Staat dem heutigen Staate gegenübergestellt, von dem gesagt wurde, daß seine Staatsverfassung auf Verbrechen, Rcchtsbruch, Empörung und Verrat beruhe und deshalb jeder rechtlichen Grundlage entbehrte. Das Gericht oer- urteilte o. d. Decken zu 5 0 0 Mark G e l d st r a f e und v. Sodenstern zu 250 Mark Geldstrafe.
aber ein schwacher Gestalter war: das Beste in seiner Malerei sind noch die frühen realistischen Landschasten. Von Paula Moder. sohn-Becker hängen ein paar Zufallsbrocken da: das ist kein Ehrengedächtnis für diese große Künstlerin. Am ergiebigsten sind noch die ganz Modernen: Kurt S ch w i t t e r s, der sich mit ebensoviel Konsequenz wie Talent im Abstrakten sortentwickelt hat, und der ausgezeichnete Bildhauer M a t a r e, der ganz aus dem Tastempfinden, aus der glatten, plastischen Oberfläche des Holzes sein« Tiere rundet. Dem Herensabbath der überbleibenden Fülle von zweitausend Bildern, Zeichnungen und Skulpturen etwas Erwähnenswertes ab­zuringen, bedeutet rein persönlich« Wahllust und also Ungerechtigkeit. Genies sind wahrscheinlich nicht dabei; man muß mit Kostproben vorlieb nehmen. Am erfreulichsten, aber leider sparsam vertreten, ist immer der Humor: Walter Trier   vor ollem(Saal 16), F. A. B u r g e r(Saal 36), Meckel, bei den Zeichnern(Saal 18). Es ist nicht einzusehen, warum man nicht Witz entfalten und doch ein guter Maler bleiben kann; Trier   zum mindesten beweist es. Dann die Anmutigen, Zarten, vor allem Frauen: Auguste von Zitzewitz(Saal 38) und Martel Schwichtenberger (Saal 30) mit reizenden Porträts, Stilleben und Akten: Gertrud Stemmler(Sadl23), die diemodernenPrinzipiendesKonstruklioen ins Zarte abwandelt: von Malern der sehr graziöse G. W. R ö ß n e r (Saal 15) und der pikante O. Schaff(Saal 18). Die f. g. Sachlichkeit repräsentieren in einer fast schon schnlgerechten Prä- gung gut R. Schlichter(Saal 2?) und E. N c u s ch u l(Saal 22). Selbst bei den Slbstrakten, die im allgemeinen einen starken Mangel an Phantasie entwickeln, ragen so erfreuliche und anregende Cr- scheinungen heraus wie Ida Kerkovins(Saal 2-1, 371, Matthis Deutsch(Saal 34) und Stpckenberg(Saal 23). Ganz für sich steht, auf einem interessanten Uebergong zu dämmer- bafter Wirklichkeitsmalerei Artur Segal(Saal 24). Viel Gutes findet man, wie immer hierzulande, bei den Zeichnern(versammelt in R. 18 und 36): gute Aquarelkmrdfchaiten von Otto, R. Sachs, Krommer, R. Scholz; Anmutiges wieder bei S ch o f und Z i tz« w i tz, naiv gläubig bei Hildegard Weinitschks; mit strenger, graphsscher Haftung vor allem bei Schlichter, W. Schaeffer, zur Monumentalität gesteigert bei Hermann H u b e r. An Graphik im eigentlichen Sinn möchte ich den feinen Reifferscheid  (Radierung) und die kräftigen Holzschnitte von Kanuenberg und Lartelt hervorheben.