Rowdys im Wahlkampf.
Stahlhelmer und Nationalsozialisten überfallen Passanten.
Der Stahlhelm, Landesverband Berlin , hat gestern ver fucht, das Straßenbild des Berliner Westens zu beherrschen". Nicht mit Wahlmaterial, und nicht mit einer Rundgebung, sondern mit Stodattaden auf Straßenpassanten. Gestern vormittag trafen sich die Stahlhelmer in ihren Verkehrslokalen, 50 Proz. in Uniform, 50 Broz. in 3ivil mit Eichenstöcken bewaffnet. Die Uniformierten verteilten Flugblätter. Wer die Flugblätter sofort wieder wegwarf, oder sogar ihre Annahme verweigerte, wurde von den mit Stöcken Bewaffneten angepöbelt, und wenn er sich verantmortete, geschlagen. Die Berliner Bevölkerung antwortete auf dieje Provokationen nicht und hielt sich diesem rüden Treiben fern. Die Bolizei hatte zahlreiche Streifen durch die Straßen geschicht, deren Eingreifen mehrmals notwendig wurde. Die National sozialisten hatten eine Rundgebung angesezt, um die fich die Bevölkerung ebensomenig fümmerte. Ursprünglich hatten die Nationalsozialisten die Absicht, auf dem Rudolf- Wilde- Plaz eine Kundgebung zu veranstalten. Die Kommunisten hielten aber den Play besetzt. Zwischen diesen und dem anrückenden Demonstrationszug der Nationalsozialisten fam es zu fleinen Schlägereien, bei denen einige Nationalsozialisten verhaftet wurden. Die Nationalsozialisten zogen dann nach dem Winterfeldplay, wo Herr Göbbels eine Ansprache hielt. Er schloß seine Ausführungen mit den Worten:„ Wenn wir in dem Reichstag kommen, schlagen wir drinnen Krach, wenn wir nicht hereinkommen, draußen."
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Am Sonnabend fam es bei einer Wahlversammlung der Deutschnationalen in Nowawes durch die Schuld des Stahl helms zu blutigen Zusammenstößen. Nach dem üblichen Bhrafen schwall des deutschnationalen Abgeordneten Rönnede , wider legten in der Diskussion die Genossen Schulz und Schnell die Ausführungen des Referenten in überzeugender Weise. Während der Referent bas Schlußwort hielt, verließ ein großer Teil der Versammlungsbesucher unter Protest den Saal. Als die Abgehenden sich in dem schmalen Ausgang befanden, flog plöglich vom Rednerpult her ein Bierseidel in die dicht gedrängte Masse. Dies war das Signal für die aus allen Gegenden zum Saalschutz be= orderten Stahlhelmer, um nun Tisch und Stuhlbeine in die Menge zu werfen, wobei einige Bersammlungsbesucher erhebliche Kopfperlegungen davontrugen. Die Wache der Arbeiter. famariter leistete den Berlegten die erste Hilfe. Erst das herbeigerufene Ueberfallfommando fonnte die Ruhe wieder herstellen und löste die Versammlung auf. Die Polizei untersuchte die im Saal verbliebenen Stahlhelmer und führte einen Teil zur Bernehmung ab.
Zusammenstöße und Berhaftungen.
An der Karlsruher Straße in Halensee wurde eine fleine Gruppe Kommunisten von mehreren Hundert Stahlhelmern bedroht, von denen einige auf die Rommunisten mit Stöden einschlugen. Als daraufhin der Polizeioberwachtmeister Bendzig mehrere Stahlhelmer festnehmen wollte, erhielt er von hinten einen Messerstich in die rechte Schulterseite. In dem Handgemenge gelang es dem Täter, einem jugendlichen Stahlhelmer, zu entkommen. Dagegen fonnten fünf Gesinnungsgenossen des Täters, die deffen Rückzug gedeckt hatten, verhaftet werden.- An der Wilmersdorfer Straße überfielen Nationalsozialisten einen auf der Straßenbahn stehenden Reichsbannermann, warfen ihn aufs Straßenpflaster und schlugen auf dem am Boden Liegenden ein. Nur durch das rechtzeitige Dazwischentreten der Polizei, tonnte der Ueberfallene vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Ferner erfolgten zahlreiche Verhaftungen von Stahlhelmern, die trotz des Stockverbotes mit Eisenspitzen versehene Eichenfnüppel bei sich trugen und sich auch sonst den polizeilichen Anordnungen wider setzten. Auch in Köpenid und Lichtenrade wurden fleinere Gruppen Reichsbannerleute und Kommunisten von Stahlhelmern und Hakenkreuzlern überfallen. Wenn dabei auch die Faschisten Brügel bezogen haben, lag es eben daran, daß fie trog ihrer zahlenmäßigen Ueberlegenheit mehrmals die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatten.
Insgesamt wurden über 30 Stahlheimer und Nationalsozialisten verhaftet und der Abteilung I A im Polizeipräsidium zugeführt.
Bon verschiedenen Seiten wird barüber Klage geführt, daß die Polizei im Berliner Westen so schwach vertreten mar und daß die Beamten zum Teil tatenlos zufahen, wenn die Rechtsradikalen harmlose Bassanten bedrohten.
" Deutsche Nothilfe."
Der Arbeitsnachweis des Majors a. D.
In Berlin , in der Landsberger Straße 32, gibt es einen fogenannten Nationalverband Deutsche Rothilfe, beren Leiter ein Major a. D. Arthur v. Unruh ist. Diese Deutsche Not hilfe" nennt sich auch noch Sentralstelle für Industrieschutz und Bekämpfung des Kommunismus, Uebernahme von Wachdienst, Auskunftsstelle über Arbeitnehmer, Rechtsauskunftei, Berufsberatung, Ermittlungen, Beobachtungen, Auskünfte, Gerichtsvertretungen".
Man sieht, daß die Deutsche Nothilfe" ihren Tätigkeitskreis nicht sehr eng begrenzt hat. Es geht auch ziemlich klar aus dem Titel allein schon hervor, wem diese Nothilfe helfen soll. In einem
Schaljapin-Gastspiel.ni
Boris Godunoff" in der Staatsoper Unter den Linden.
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Mussorgstis Seele ist die russische Boltsseele. Das Wert| vollste, Unvergänglichste seines Boris Godunoff ist die rührende, ergreifende, erschütternde Weise, mit der ein Halbidiot, ein verfümmerter, verhöhnter Bettler um das Schicksal seines armen Boltes jammert, ist daneben das barbarisch- urtümliche Lied eines versoffenen Wandermönchs, der, selbst ein fleischgewordenes Stüd ruffische Erde, eben diese Erde sozusagen an den Fußsohlen trägt, mit denen er sie von einem Ende zum anderen durchmißt, sind die Chöre, in denen das russische Volt sein Elend, seine Leiden, seine Frömmigkeit und, nun gewiß, auch seine Zargläubigkeit, doch zuletzt feinen revolutionären 3orn aussingt. Nicht der taiserliche Mörder Boris, nicht der kaiserliche Schwindler Dimitri, sondern das mißhandelte, von beiden als Objekt mißbrauchte das ewig und von Rechts wegen duldende Volt als Opernheld: das war, ein halbes Jahrhundert vor dem Sturz der Zarenherrschaft, doch nur in Ruß land möglich: dessen Kunst, ob es gleich Offiziere und Gutsherren maren, die sie übten, von je so tief im untersten Grund der Bolts feele wurzelt, daß sie nie dem Fluch höfischer Berfälschung verfiel, nie der Gefahr gesellschaftlicher Bindung und Berflachung erlag. Die( relativ) schwächsten Partien sind die Bilder, die im polnischen Bojwodenschloß, im fonventionellen Opernmilien der selbst verständlich schönen Marina spielen; sie sind gewissermaßen nur gegenfäglich mit der unvergleichlich blutvolleren Russenwelt der übrigen Szenen verknüpft, doch schon um solchen Kontrastes willen von hohem artistischen Reiz. Wie überhaupt die Bielfältigkeit, Bunt heit des musikalischen Geschehens, die verschwenderische Fülle der musikalischen Gesichte für Mussorgski charakteristisch, für den Wert seiner Partitur entscheidend ist. Bision eines genialisch unvoltom menen, genial inspirierten Künstlers, zieht die Opernhandlung, ein menig mirr, halbgestaltet wie ein Expressionistendrama, in neun Bilbern vor uns vorüber, ein Stüd Rußland , ein russisches Stüd
Der befannte Sexualforscher Sanitätsrat Dr. Magnus Hirsch feld begeht heute seinen 60. Geburtstag. Er stammt aus Kolberg , studierte zunächst in Breslau Philosophie und Sprachwissenschaften, dann in Straßburg und München Medizin. In Berlin promo vierte er mit einer Arbeit über die nervösen Nachfrankheiten der Influenza. Bevor er sich seinem Spezialgebiet, der Segualwissenschaft, zuwandte, veröffentlichte er verschiedene Arbeiten, darunter solche speziell über Alkoholismus.
Hirschfelds Bedeutung als Forscher liegt besonders darin, daß er aus Anhängseln verschiedener Wissensgebiete die Probleme des
Shakespeare, zugleich echteste stärkste Boltsoper darum, wie ihr Schöpfer, unbeachtet, vertannt noch Jahrzehnte über seinen Tod hinaus. Ein paar Monate vor Kriegsausbruch erst hat man es mit diefer Oper zum erstenmal in Deutschland , es war in Breslau , verfucht; seit ein paar Jahren ist sie Repertoirestück auch in Berlin . Held der Oper ist das Bolt: der Chor; in der Aufführung des Ruffengastspiels der Chor der lettischen Rigaer Natio= naloper. Wie sie spielen, wie sie singen, jeder ein Künstler, jeder einzelne menschlich überzeugend: man hat dergleichen auf einer Berliner Opernbühne faum je erlebt. Nicht auf gleicher Höhe das Ensemble der Solisten, die sich als Partner und Gegenspieler um die zentrale Figur des Zaren Boris gruppieren. Sehr eindringlich Georg Bosemtowsky in der Rolle des Fürsten Schuistij und Boris Popoff als eifernder Jesuit; dem falschen Dimitri gibt K. Petraustas Piotrowsky blendende Erscheinung, für den Eremiten Pimen hat Kapiton Saporosheg warme, zu Herzen gehende Töne. Schwächer sind die weiblichen Rollen besetzt. Aber alle, Sänger und Orchester- die Staatstapelle, Don Emil Kuper geleitet, selbst auch der Chor, selbst auch Mussorgsti, alles und alle treten zurüd, werden Hintergrund und Rahmen für die in jedem Sinn überragende Gestalt, die, überlebensgroß nicht nur an förperlichem Buchs, in drei Szenen Leben gewinnt: Feodor Schaljapin als Boris Godunoff. Nur drei Szenen sind ihm gegeben. Wie er steht, schreitet, blickt, die Hände hebt, jebe Gefte, jeder Ton, diese unbegreifliche Intensität des inneren, Beredtheit des äußeren Erlebens, diese unerhörte Aus. brudsgewalt des unverwüstlichen Organs: vor solchem Phänomen versagt jeder Maßstab, verfintt alles Meßbare. Nicht mehr das Bolt ist Held, nur Boris Godunoff ist Held der Oper, die nach ihm heißt, an diesem Abend. Oder doch das russische Bolt, wie sichs im Riefen Schaljapin verkörpert. Klaus Pringsheim .
Hermann Kienzl gestorben.
Ein Vorfämpfer literarischer Freiheit und großdeutschen Zusammenschlusses.
Im Alter von 63 Jahren ist in seiner Wilmersdorfer Wohnung Herman Kienzl gestorben. Seit Jahr und Tag hatte schweres Leiden den starken Körper des tnorrigen Steirers zermürbt, der nun feinem älteren Bruder, dem Komponisten des„ Evangelimannes", im Tode vorangegangen ist. Bor Jahrzehnten mar Kienzl aus seiner Heimatstadt, den schönen Graz , in den Mittelpunkt deutschen literaischen Lebens nach Berlin übersiedelt. Hier hat er sich als Theaterfritifer, als schaffender Schriftsteller und als Dramatifer viel Ansehen erworben; die Berufsorganisation, den Schußverband der Schriftsteller, hat er mitgegründet. Wo es galt, für die Freiheit des geistigen Wertes einzutreten, hat Kienzl nie gefehlt. Ein treuer Sohn seiner urdeutschen Heimat mar er unter den allerersten, die im Berfall der Habsburger Monarchie zu Wortführern der Heimfehr Deutschösterreichs ins Reich wurden. Enge Freundschaft verband ihn mit unserem Genossen Ludo Hartmann , der als erster Gesandter der Republik Deutschösterreich in Berlin die Vereinigung durchzusetzens trachtete. Mit Paul Löbe zusammen leitete Kienzl den DesterreichischDeutschen Volksbund. Wenn er auch seine österreichische Staatsbüro gerschaft bis ans Ende beibehielt und darum auch nicht einer reichsdeutschen Partei angehörte, so hat er doch nie einen Zweifel an feiner entschieden republikanischen Gesinnung gelaffen, auch als hüben und brüben noch die Monarchie herrschte. Mit seiner Witwe und seiner in Berlin verheirateten Tochter trauert der Schauspieler Florian Kienzl um den Bater, den seine vielen Freunde nie vergessen werden.
Zum Tode von Jda Boy- Ed.
Geschlechtslebens einheitlich zusammenfaßte und is die Geifen. Eine Schriftstellerin des Bürgerhauses. fchaft zu einer besonderen Disziplin erhob. Das von ihm gegründete Institut für Segualwissenschaft ist heute noch das einzige in der Welt; es ist seit mehreren Jahren vom preußischen Staat als Stiftung bestätigt. In den Werten Segualpathobogie" und Geschlechtstunde ent wickelte Hirschfeld die Grundlagen der Sexualwissenschaft. In den speziellen Arbeiten Somosexualität des Mannes und des Beibes"," Transvestiten" und in dem Jahrbuch für feguelle 3mischenstufen" begründete er seine Lehre von den Geschlechtsübergängen. Als Gutachter hat er in vielen großen Prozessen mitgewirkt, zuletzt im Kranz- Prozeß. Ferner ist er durch sein energisches Eintreten für die Abschaffung des§ 175, für die Cheberatung und für allgemeine geschlechtliche Aufklärung als ein rühriger Vorfämpfer für fortschrittliche Ideen bekannt ge. worden. Enft fürzlich gründete er mit Forel in der Schweiz und Havelod Ellis. in England eine Weltliga für Segual. reform".
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Wenn Hirschfeld auch naturgemäß bei seiner Tätigkeit vielen Anfeindungen ausgesetzt war, fb ist doch zweifellos der Wandel in der Einstellung der Deffentlichkeit zu vielen Problemen des Geschlechtslebens in den legten 30 Jahren vor allem auf das Wirken diefes Mannes zurückzuführen.
Rundſchreiben, das mit dem Bermert„ Bertraulich versehen ist, Theater am Schiffbauerdamm.
heißt es u. a.:
Durch die intensive Tätigkeit unserer Geschäftsleitung werden wir unserer Aufgabe, die Bekämpfung der Betriebsfommunisten, jederzeit gerecht werden, indem mir den Betrieben Arbeits. fräfte( Hand. und Ropfarbeiter) zuführen, welche durch uns eingehend auf ihre Gesinnung hingeprüft find... Wir sind überzeugt, daß sie die Arbeit unserer Drgani. sation gutheißen und den großen Nutzen für Sie daraus ertennen werden. Unter dieser Voraussegung treten wir mit der Bitte an Gie heran, unsere zuverlässigen Arbeitsträfte recht reichlich anzufordern und somit beizutragen, daß Ihr Be trieb ständig lebensfähig bleibt. Die Zuweisung von Arbeitsträften erfolgt jederzeit tostenlos."
Es geht also aus diesem Rundschreiben flar hervor, daß es fich bei dieser" Nothilfe" um einen Arbeitsnachweis handelt. Wir empfehlen diesem Arbeitsnachweis der Beachtung der zuständigen Stellen. Uns will scheinen, daß dieser Arbeitsnachweis nicht den Bestimmungen des Arbeitsnachweisgesetzes entspricht
Daß der Herr Major a. D. v. Unruh das Bedürfnis hat, außer feiner Benfion fich noch andere Einkommensquellen zu beschaffen, ift begreiflich. Es ist auch begreiflich, daß der Herr Major a. D. fich infolge Mangels anderer Kenntniffe, benight, feine militärischen Kenntnisse im Zivilleben zu verwerten. dann müßte er wenigftens vermeiden, nicht mit den Gejegen in Roufitkan Somme
Wenn er es aber tut,
Junge Schauspieler ohne Jugend.
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Im Alter von 76 Jahren ist in Lübed, das ihre zweite Heimat murde, Ida Bon- Ed gestorben Sie war eine vielgelesene Schriftstellerin des bürgerlichen Hauses. Daß sie die Selbsterkenntnis besaß, ihre Romane nur als Unterhaltungslettüre" zu bezeichnen, bewies ihren ehrlichen Charakter. Troß ihrer ungeheuren schriftstellerischen Fruchtbarkeit in den 40 Jahren ihrer Tätigkeit verfaßte sie etwa 50 Romane hielt sie in ihren Arbeiten immer ein anständiges Niveau. Die Frauenfrage hatte ihr Interesse allerdings stets mur im liberal- bürgerlichen Sinn. Eine ganze Anzahl ihrer großen Romane beschäftigt sich mit Problemen dieser Art. Biographische Studien, denen freilich die letzte wissenschaftliche Tiefe fehlt, versuchte sie über Charlotte von Stein , Charlotte von Stalb und Germaine de Staël .
Ihre Eltern waren schon früh aus ihrem Geburtsort Berges dorf bei Hamburg nach Lübed übergefiedelt, wo die 18jährige Ida Ed den Reeder und Großlaufmann Karl Boy heiratete. In ihren Schriften ist diese Stadt oft der Hintergrund der Handlung. Als in den letzten Jahren die greise Schriftstellerin von wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht verschont blieb, stellte ihr die Stadt Lübeck aus Dankbarkeit eine Ehrenwohnung in dem alten, einst zur Stadtbefestigung gehörenden Burghaus" zur Verfügung, wo Ida Boy Ed bis zu ihrem Ende lebte,
Druckfehlerberichtigung. Im Referaf über die Oper„ Die Liebe dreier Könige"(" Der Abend" vom 12. Mai) ist ein finnstörender Druckfehler untergelaufen. Es handelt sich in dieser Oper, wie schon ihr Name bejagt, um drei liebende nicht, wie irrtümlich zu lesen stand, brei liberale" Könige.
Die Galerie Ehrhardt u. Co., Lennéstr. 6a, eröffnete am 13. eine Au ftellung von Delgemälden und Graphit des Fürsten Albrecht von Urach, Grafen von Bürttemberg, eines Schülers von Ab. Hoelzel.
Choreographie. Dito Bolemann fpricht am 16., 20%, 115r, in der Sutta lamt Saule, Fasanen str. 18, über: Einführung in die Bischer- Klamtsche Choreographie.
In einer Bormittagsaufführung im Theater am Schiff bauerdamm wollen junge Schauspieler und Eleven der Bolts bühne an einer Tragödie Schneesturm" von Otto 3off ihre Kunst zeigen. An diesem ungefonnten, totlangweiligen Stud mürden sich selbst fertige Schauspieler vergeblich die Zähne ausbeißen. Da richtet ein mindiger Ehemann mit seiner unbezähmbaren Ziebe zu einer Generalsfrau seine Familie, seine Freunde und sich selbst zugrunde. Der Sinnentries des einfältig konstruierten weibertollen Männchens Cillon- und Otto 3offs bilettantische Süßholz- Lyrik gehen uns einen Dred an. Die Tragödie läßt ber Regisseur Fried rich Hellmund ohne Tempo und ohne Höhepunkte herunter haspeln. Wo brennt bei den jungen Schauspielern das Feuer der Jugend? Nur ein Darsteller wedt besonderes Interesse: Boris Aletin, der den blind anhängigen Freund Cillons mit zarten, aber eindrucksstarten Farben malt. Eine versonnene, träumerische Figur, aus dessen Bewegungen und Stimmflang die Haltlosigkeit eines verlorenen Menschen flingt. Gefonnt ist auch Nina Tokum bets phantastisches Bühnenbild, ein malerischer Alpdruck. Fried- findet in Samburg vom 16. bis 22. September statt. Während und im rich Gnas , der Träger der Hauptrolle, ist ein Schauspieler mi:
Mningen.
Bon den sowjetruffifchen Arbeiterhochschulen. Im lebten Lehrjahr haben 2500 Arbeiter in der Stadt Leningrad die Arbeiter hochschulen besucht. Die Bahl berartiger Hochschulen in Leningrad beträgt act, es ist aber in Aus ficht genommen, im nächsten Jahr noch einige zu eröffnen. Die Arbeiterhochschulen haben feine eigenen Lebrgebäude, fondern die Vorlesungen finben größtenteils in den Fabriträumen statt. Die Sowjetpreffe bezeichnet bie biesjährige Lehrtätigkeit für Arbeiter als durchaus erfolgreich, ohne indeffen nähere Angaben zu machen.
Die 90. Bersammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte
hat die Teilnehmer eingeladen. Anmeldungen find zu richten an die schlug an die Tagung find Besichtigungen vorzeichen. Die Stadt Stiel Hamburger Univerfitat, Hamburg 13.