Hintertreppenroman Anastasia".
Ein Kriminalbeamter auf der Anklagebank.
Die Zarentochter, Großfürstin Anaftafia, genannt Frau| hineinfallen. Er sei aber zu einem Ausgleich bereit menn . Ischaykowski, nach anderer Meinung die polnische fie ihm 3000 Mart zahlen wolle. Frau Ratlev weigerte Candarbeiterin Tschankowiti, befindet sich augenblidlich sich, die Summe zu zahlen, und tatsächlich wurde die Anzeige auf einer Bergnügungsreise in Amerika , von ihrem Anhang bei der Polizei erstattet. fürstlich empfangen. In Moabit dauert aber der Streit um diese Figur aus einem Hintertreppenroman fort.
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Im Mittelpunkt des Streites steht die Nachtausgabe" des Herrn Hugenberg. Bie erinnerlich, hatte sie zuerst die Beröffent lichungen für die Großfürstin und gleich darauf eine Artifelferie gegen sie gebracht. Als dem Blatt dann die Verfasserin der ersten Veröffentlichung, Frau v Ratlev Kalman, durch ihre weiteren Recherchen gefährlich zu werden erschien, erstattete der Redakteur des Blattes, Lucke, Anzeige gegen sie und gegen einen Kriminalbeamten wegen Beste chung. Der Gewährsmann des Herrn Lucke war aber ein gewisser Fuller, der augenblicklich von der Polizei wegen Betruges gesucht wird und sich in Amerika befindet. Dieser Herr, zuerst Mitarbeiter der Frau Ratlev, wurde später ständiger Gast im Hugenbergschen Zeitungsbetrieb und de
nunzierte jeine ehemalige Freundin bei Luce, als sie ihm feine Gelder mehr zur Verfügung stellen wollte. Mit einem Wort, eine
faubere Angelegenheit.
dungsstreife hatte B. viel in den Nad, lokalen und Klubs Des
Freispruch.
Der Staatsanwalt beantragte für beide Angeklagten Freisprechung. Der Kriminalassistent B., erklärte er, habe sich in feiner Weise dienstliche Verfehlungen zufchulden fommen laffen. Das Gericht schloß sich dieser Auffassung an und verkündete nach ganz furzer Zeit das freisprechende Urteil
Frühjahrsausstellung der Akademie.
Bon Dr. Paul F. Schmidt.
Wegen der Fülle des Guten und der Unmöglichkeit, es unter Kategorien zu ordnen( auch eine pofitive Eigenschaft!), erlaube man diesmal eine einfache Aufzählung des( nicht alles!) Bemerkenswerten
nach Sälen.
Es tut wohl, einmal ohne alle Einschränkung loben zu fönnen. durch den Gegensatz zu der abschreckenden Methode der„ Großen Berliner" wirkt die Frühjahrsschau der Akademie außerdem so wohltuend, daß man glauben darf, seit Jahrzehnten feine so erlesene So hatten sich heute Frau v. Natlev- Kalman und der Kriminal- Gesamtausstellung in Berlin erlebt zu haben. Man hat hier das assistent B. vor dem Schöffengericht Charlottenburg wegen aktiver Gefühl von unbedingter Qualität; es wird auf allen Seiten vor. resp. passiver Bestechung zu verantworten. Als Beamter der Jahn- züglich gemalt; man sieht mit erfreulichem Staunen eine große AnWestens zu tun, um her internationale Berbrecher ausfindig zu zahl unbekannter Namen unter Meisterwerfen, und auch die befannten Künstler, mit wenigen Ausnahmen, haben ungewöhnlich machen. Aus sportlichem Interesse ging er oft über den Rahmen Gutes geschickt. Kurz, die Akademie hat diesmal das erfüllt, was seiner dienstlichen Angelegenheiten hinaus und fonnte sich großer Erfolge rühmen. So war es ihm z. B. gelungen, in verhältnis fie leisten foll: eine Auslese des Besten. mäßig furzer Zeit etwa 205 Festnahmen zu machen. Natürlich hatte er feine Vertrauensmänner. Eines Tages äußerte ihm gegen über ein Herr W., er möchte sich doch mal für die Angelegen heit der Großfürstin Anastasia " interessieren; man müßte ja noch immer nicht, ob sie eine v. Tschaykowski oder die Bandarbeiterin Tichanfowsti sei; er möge sich doch an Fuller wenden. Dieser verwies ihn an Frau v. Ratlev- Kalman. Frau Ratlev ge= mährte ihm Einblick in ihre Atten, und nun war Kriminalassistent B. Feuer und Flamme für die Sache: es schien ihm unmöglich, daß eine polnische Landarbeiterin vom Polizeipräsidium einen Baß auf den Namen v. Tschankowski erhalten haben sollte. Etwas mußte da nicht stimmen. Als man im Dezernat für Hochstapelei erflärte, daß ein amtliches Intereffe für die Sache nicht mehr vorliege schloß er mit Frau Ratlev einen schriftlichen Vertrag, laut dem sie ihm ihr sämtliches Material in der Anastasia- Sache zur Berfügung stelle, er dagegen sich verpflichte, privatim die erforderlichen Recherchen zu machen. Seine Spesen an Autofahrten und der= gleichen sollten ihm zurückerstattet werden. Kriminalassistent B. machte die erforderlichen Recherchen, fand, pie er behauptet, die Bermutungen der Ratlev bestätigt und rednete mit ihr seine Spesen ab. Im ganzen erhielt er einen Sched auf 50 Mart. Den Sched händigte ihm Fuller ein. Er war auf den Namen Voß ausgestellt, und mit diesem Namen, girierte Striminalassistent B. in der Bant den Scheck. Damit schien die Sache erledigt.
chin Eines Tages traf aber Fuller seine Landsmännin, die Amerifanerin Gravisch, auf der Straße und sagte ihr, daß ein Kriminal tommissar, der bei Scherl verfehre, ihm mitgeteilt habe, daß Frau v. Ratlev sich eines Kriminalbeamten für ihre Recherchen bediene und diesem auch Geld gegeben habe. Frau Ratlev tönne tüchtig
erfrischend, bekömmlich, da aus bestem Zucker und naturreinen Fruchtaromen hergestellt.
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Saal 2. Die weibliche Riesenfigur von Christoph Boll ist eine der stärksten Arbeiten; Stulpturen von Hißberger und Nau bereit, einer anmutvollen Haller- Nachfolgerin. Zu Ehren des 80. Geburtstags von Hagemeister sind einige seiner start dekorativen Bilder versammelt. Sehr gute Malereien von jüngeren Rünstlern: Walter Jacob, der sich langsam zur Meisterschaft entwidelt, den Düsseldorfern de Haer und Peiffer Baten pfuhl, Franz X. Fuhr( verbesserte Ausgabe von Utrillo auf deutsch ), dem Hofer- Schüler Nay, Wuester, dessen reizende Mädchen am Fenster" ebenfalls leicht an Hofer anflingen, schöne Stilleben von Friß Schneider. Man beachte, daß der größte, der Ehrensaal fast durchgängig der Jugend überlassen wurde!
Saal 3. Eine überraschende Neuerscheinung: H. J. Lau mit sehr lebendigen Einblicken ins Alltagsleben. Borzügliche fleine Landschaften und Stilleben von Orlit; Bartikel mit Land schaften, E. R. Weiß, Wilhelm Schmid( das Schiff im Blauen!) strahlen in hohem Glanze.
Saal 4. Anmutige Meinstulpturen von Mettel und Radtke( fannte man sie?). Der Tradition entsprechend eine Wand mit Mag Liebermann( ungewöhnlich gut das Bildnis von Bürgermeister Petersen); dazu andere Prominente, nicht recht auf der Höhe: Kokoschka ( der Pariser Plaz gehört zu seinen Fehl
fchlägen), Bechstein, Dreßler( mit peinlicher Erinnerung an ein berühmtes Corinth- Bild); glücklicher Wollheim und George Groß ( Bildnis Mar Herman- Neißes).
Raum 5. Kleine Annehmlichkeiten von D. H. Engel( recht zum Vertiefen einladend: wie fein und nobel dieser„ alte Herr" sein fann!); F. Remat, Hilbert( Schönheit eines Schweinestalls, sauber und adrett gemalt); fräftig gemalte Landschaften von Voigt
Raum 6. In der Mitte ein lebhaftes„ Böckchen" der herrlichen Sinten is, höchst lebendige Kindergruppe von Rhades; Holzfigur von Schiffer. In der Malerei dominieren Rößner, Dettmann, Philipp Frand, Jaeckel und Mag Oppenheim mit guten Qualitäten. Als junge Enklave hier und im Saal 9 R. Nesch, der sich brillant entfaltet.
Röhricht( ausgezeichnet Landschaft wie Bildnis), M. 3eller, Raum 7 gehört ebenfalls zum größten Teil den Bewährten: der sogar etwas von seiner Manier abläßt), Kraustopf, Büttner( zwei frische und reizende Landschaften); Campendond, den man hier faum noch jemals sah, mit einem mystisch leuchtenden Hinterglasbild, Charlotte Radnih mit einem breit gesehenen Zi. geunerbild und das sonore Haus unter Tannen" von M. Paaz.
Saal 8. In der Mitte Selbstbildnis von Chr. Boll, eine mächtige sehr überzeugende Holzskulptur; in der Bitrine vor allem prachtvolle gelagerte Tiere von G. 5. Wolff und Mädchenfiguren von Jenny Wiegmann . Der ganze Saal hängt voll guter Bilder; auch Baluschek und Nagel geben etwas von ihrer Nüchternheit zugunsten charaktervoller Darstellung dran, und nur Kirch ner fommt leider außerhalb des Lobes zu stehen. Es hilft mur Aufzählung der Namen: Krauskopf, Paul Cassel und B. Kretschmar, zwei sehr bemerkenswerte Dresdener, Degner, Mesec, Augufta von 3izewis, Großmann und der Schweizer Hermann Hu 5er( der aber besser in der Zeichnung ist).
der verschiedensten Bestrebungen: schöne Malerei von HaaseGaal 9. Ein wunderliches, aber sehr anregendes Beisammen Jastrow, R. Jacobi, Bató; flächenhaftere Raumdarstellung bei Seewald und W. Rudolph; Konstruktivismus bei dem „ Springer" von W. Baumeister. Eine originelle Figur in getriebenem Kupfer von gedrungener Rundform, die Wissel zum Autor hat. Endlich„ Parteipanorama 1924" von 3. Nägele, mit geistreichen Einfällen gespickt ohne Ueberladung.
Raum 10. Gehört ganz der erlesensten Malfultur: herrliche altberliner Ansichten von J. Jacob, jedes ein Juwel; Blumen Don Bartning; ein warmtoniges Stilleben von Hans Uh1; Porträts und Landschaften des kürzlich gestorbenen Schulte im Hofe.
Raum 11 wieder eine Domäne bester Jugend: ein pariserisch geschmackvoller Akt der Frau Annot ; bedeutendes Meeresbild von K'n örtzinger; das bisher vollendetste Bild von Kaus, eine schön naive Malerei von Ed. Bischoff; Neuschul, Gawell, 2aferstein und ein unerhört gelungener und farbig. strahlender Fischmarkt" von Otto Heinrich , bei dem man eine fleine Abhandlung über die fruchtbare Wechselwirkung von älterer und neuerer Malerei schreiben fönnte. Eine( endlich einmal) einwandfrei plastische Figur von Milly Steger .
Raum 12. Drei außerordentliche Bisionen von Joachim Ringelna 3, der als Maler wie als Dichter gleich ernst zu nehmen ist. Porträts von R. Schlichter und Weinhold und eine Boudoirszene voll taltschnäuziger Pikanterie von Bloberger stellen als vorzügliche Proben von Berismus" einen recht geeigneten Abgefang und Abschluß des bunten und herrlichen Weltpano. ramas von 1928 dar.
Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin G2 68, Lindenstraße 3. Sicrzu i Beilage.
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