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Gebührt; deshalb erhält der Magistrat den Vortritt. Zur Stadtv. Baumeister Hanke: Greppiner Werke.[ den Sozialdemokrat" wieder erscheinen zu Zeit amtiren 15 unbesoldete Stadträthe im Magistrat, von Städtische Lieferungen. lassen. Es schreibt: diesen kommen folgende neun Herren in betracht:

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Stadtrath Bail, Aufsichtsrath: Deutsche Grund- Kredit Bank Gotha. Diskonto Gesellschaft Berlin . Gelsen firchener Bergwerks Aktiengesellschaft. Große Berliner Pferdebahn- Gesellschaft. Bei diesem Unternehmen treten die Gegensätze zwischen der Stadt und der Gesellschaft besonders schroff hervor.

Marienburg Mlawkaer Eisenbahn. Dortmunder Union. Zuckerfabrik Körbisdorf. Stadtrath Hübner: Aktiengesellschaft für Asphal­tirung und Dachbedeckung vorm. Jeferich. Ist für die Stadt mit Asphaltirungen beschäftigt. Stadtrath Kochhann: Stellvertretendes Mitglied des

Zentralausschusses der Reichsbank.

Stadtrath Mamroth: Nationalbank für Deutschland in Verlin. Kommt bei Begebung der städtischen Anleihen in Frage. Stadtrath Milenz: Große Berliner Transport Gesellschaft. Hat Bebauungs- Intereffen. Stadtrath Marggraf: Baugesellschaft Kaiser Wilhelmstraße, Berlin. Hat Bebauungs- Interessen. Berl. Aquarium, Berlin . Chemische Fabrik vormals Scheering, Berlin . Hypothekenbank Hamburg . Stadtrath Schäfer: Berliner Jute- Spinnerei und Weberei, Rixdorf. Hat Eingemeindungs- Interesse. Berliner Kunstdruck und Verlags- Anstalt vormals

A. u. C. Kaufmann. Stadtrath Struwe: Deutsche Genossenschafts- Bank Sörgel, Parrisius u. Ko.

Stadtrath Dr. Weigert: Nationalbank für Deutsch­

land. Kommt bei Begebung der städtischen Anleihe in Frage.

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Bant , Berlin .

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Preußische Pfandbrief Bank Berlin. Wir leben wieder mitten im Ausnahmes Stadtv. Rechtsanwalt Ullstein: Bazar Aktiengesell- zu stand. Die Staatsanwälte und Richter mögen subjektiv die schaft, Berlin . Ueberzeugung hegen, forrett gemeinrechtlich gegen uns zu verfahren. Stadtv. Baumeister Wohlgemuth: Bangesell: Das Volt, und nicht allein die Sozialdemokraten, sondern bis schaft Humboldthain. Straßenbau- Interessen. weit in die bürgerlichen Kreise hinein, erblickt in jenen fein aus Stadtv. Dr. Stryck: Spandauerberg- Brauerei. geflügelten Auslegungen und Anwendungen der Strafparagraphen Verpachtung städtischer Restaurationen. gegen uns( grober Unfug, dolus eventualis ut. f. f.) eint Stadtv. Rentier Borstell: Berliner Packetfahrt unter der Form des gemeinen Rechts und der Gesetzlich Aftien- Gesellschaft. feit verfapptes Ausnahmerecht. Wir leben wieder Stadtv. Bantier George: Berlinische Feuer- Ver- mitten im Ausnahmezustand, nur daß fich Derfelte sicherungs- Gesellschaft. vorläufig erfreulicher Weise noch nicht über ganz Deutschland Dieses Bild privatkapitalistischen Einflusses in der Ber - erstreckt. Sachfen ist längst vorangegangen, Preußen ist nach­liner Stadtverwaltung wäre übrigens nicht vollständig, wenn gejolgt, besonders seit dem Septemberkurs. Der Fall Liebknecht wir nicht noch eines Umftandes erwähnten, der ebenfalls die zeigt die entwickeltste Blüthe dieser Praxis. Gehen die Selbstlosigkeit" der Bourgeoisie bei Ausübung unbesoldeter Dinge so fort, so wird unsere Partei zu erwägen haben, ob sie nicht die altbewährte Maschine Ehrenämter treffend illustrirt. Wir meinen die oft sehr wieder aus der Remise hervorbolen, das alte umfangreichen Waarenlieferungen einzelner Magistrats gute Schwert wieder aus der Scheide ziehen mitglieder und Stadtverordneten an die verschiedenen Zweige foll, es nicht angezeigt ist, neben ihrer

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Krankenhäuser, Schulen, Hospitäler u. s. w. der städtischen heimischen Presse ein Organ im Ausland erscheinen zu Verwaltung. Nehmen wir hierzu noch das oft hervortretende laffen, in dem sie alles, was sie auf dem Herzen hat, ungenirt Bestreben, Angehörige oder Günstlinge in städtischen Beamten- fagen fann, noch viel ungenirter als jemals in einem heimischen stellen unterzubringen, so bekommt man einen ungefähren Organ. So wie unsere Elsässer Genossen neulich eine Ver­Begriff davon, wozu die an sich vorzügliche Einrichtung fammlung in Basel abhielten, da sie im geliebten Vaterlande feine Versammlung abhalten durften, so kann auch unsere Presse tommunale Selbstverwaltung im uubesoldeten Ehrenamt wieder ihre Haupttribüne in Ländern aufschlagen, die nicht durch die Herrschaft kapitalistischer Grundsäße korrumpirt ruffifizirt sind. Daß es solche Länder giebt, dafür sei den es Göttern Lob und Breis! Und da dem tommenden und gemißbraucht wird. Januar der Berliner Sozialdemokrat" sein Erscheinen ein­fiellt, so wäre das vielleicht ein geeigneter Anlaß, der Frage näher zu treten."

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Politische Ueberlicht.

Berlin , 23. November.

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Wir geben diese Preßstimme aus unseren Parteitreisen wieder als charakteristisches Stimmungsbild. In der Sache selbst sehen Für die Wahl zum Stadtrath kandidirt mit starer Die Epidemie der Majestätsbeleidigungsprozeffe wir aber nicht so schwarz wie unser Hamburger Bruderorgan. Aussicht auf Erfolg Herr Bankdirektor Kämpf, der som breitet sich noch immer mehr aus. Die Majestäts- Vorläufig lassen sich trotz aller Staatsanwälte noch Worte finden, 1. Januar an die Zahl der Aufsichtsrathsmitglieder im beleidigungsprozesse hecken- Majestätsbeleidigungsprozeß um das zu sagen, was nothwendig ist. Wenn wir uns dabei Magistrat auf zehn erhöhen wird. erzeugt Majestätsbeleidigungsprozeß. Dem gegen Liebknecht auch eine weitgehende Reserve auflegen müssen, so wollen wir Herr Kämpf ist Aufsichtsrath: Amsterdam 'sche Bant, 3. B. ist schon ein Opfer gefallen. Wir lesen heute in der doch auch nicht vergessen, daß die nackten Thatsachen oft viel Amsterdam . Bank für Handel und Industrie, Berlin . Leipziger Volkszeitung": aufreizender wirken, als ein in schärfsten Wendungen gehaltener Börsen Handels Verein, Berlin . Artikel. Welch' zersehende Wirkung übt nicht z. B. die beliebte Stargard Küftriner­ Gegen den Redakteur der Leipziger Volks- Anwendung des groben Unfug Paragraphen aus und auch Eisenbahn Gesellschaft . Süddeutsche Boden- Kredit- Bank, zeitung", Genossen Kasenstein, ist Anklage wegen manches Urtheil in den neuesten Majestätsbeleidigungs- Prozessen München . Süddeutsche Immobilien- Gesellschaft, Mainz . Majestäte beleidigung erhoben worden. Es handelt sich um die ist von großem agitatorischen Werth für uns. Also nur ruhig Württembergische Bankanstalt, Stuttgart ; ferner: Mitglied Schlußbemerkung zu der in der Nummer vom 14. d. m. ver- Blut! Es leben unsere Freunde, die Feinde!- des Zentralausschusses der Reichsbank. öffentlichten Nachricht von der Verurtheilung Liebknecht's in Weiter sehen wir 15 im Amt befindliche und 2 neus Breslau . Einige weitere, ursprünglich als beleidigend angesehene Sonst ist in Majestätsbeleidigungs- Angelegen gewählte Stadtverordnete der Thätigkeit als Aufsichtsräthe Säge sind nach der Vernehmung des Verfassers bereits aus der huldigen, und auch hierbei kreuzen sich mehrfach die städtischen Anklage ausgeschieden worden." heiten heute noch zu verzeichnen, daß wegen Majestäts­mit den privatkapitalistischen Interessen. Angesichts der unerhörten Zustände, die durch die beleidigung ein Arbeiter der Zeche West hungen Epidemie der Majestätsbeleidigungen in Deutschland ge-( bei Dortmund ) verhaftet wurde. Stadtv. Justizrath Frenzel:, Deutsche Hypotheken- schaffen worden sind, erinnert unser Hamburger Bruderorgan Dagegen wurde in Harburg eine Straf Stadtv. Rentier Heilborn: Eisenhüttenwerk Marien- an die Worte, welche Engels in die letzte Nummer verfolgung wegen Majestätsbeleidigung hütte, Marienhütte bei Kokenau. Städtische Lieferungen. des Londoner ( früher Züricher) Sozialdemokrat" vom eingestellt. Gegen den Genossen Baerer war be= Stadtv. Kaufmann Heilmann: Berliner Brotfabrik. 27. September 1890 schrieb: fanntlich eine Untersuchung wegen Majestätsbeleidigung, die Berl. Weißbier- Brauerei vorm. Landré. Städtische Die Reichsregierung will es uns gegenüber einstweilen er in einer Rede auf einer Konferenz am 8. Oktober be­Lieferungen. wieder mit dem gemeinen Recht versuchen und so wollen wir es gangen haben sollte, eingeleitet. Das Gericht ist jetzt zu der Stadtv. Dr. Herme 3: Direktor des Berliner Aquariums. einstweilen wieder mit den gesetzlichen Mitteln versuchen, die Ansicht gekommen, daß in den Ausführungen des Genoffen Städtischer Zuschuß. wir uns, vermittelst fräftigen Gebrauchs der ungesetzlichen( damit Baerer eine Majestätsbeleidigung nicht enthalten ist und ist Stadtv. Justizrath Dr. Horwitz: Deutsche Hypo- ist lediglich das Erscheinen und die Einschmuggelung des daher das Verfahren gegen ihn eingestellt worden.­" Sozialdemokrat" gemeint!), wieder erobert haben... Das hat Stadtv. Rentier Kreitling: Berliner Bock aber zur Voraussetzung, daß die Gegenpartei ebenfalls gesetzlich-Der Arbeiter Winkelmann in Uetersen war Branerei, Verpachtung städtischer Restaurationen. verfährt. Versucht man, sei es durch neue Ausnahmegesetze, wegen einer Uebertretung verhaftet worden und wollte, als Stadtv. Baurath Kyllmann: Bau- Gesellschaft durch rechtswidrige Urtheile, durch Polizeiwillkür oder durch er sein Geld abgeben sollte, dasselbe zählen. Er machte Moabit , Schöneberg Friedenauer Terrain- Gesell- sonstige ungefeßliche Uebergriffe der Exekutive, unsere Partei dabei die Bemerkung, er traue feinem Beamten und schaft, Terrain: Gesellschaft Groß- Lichterfelde , wieder thatsächlich außerhalb des gemeinen Rechts zu stellen, foäußerte sich auch kurz über den deutschen Kaiser. Durch Bebauungs- und Eingemeindungs- Interessen. treibt man die deutsche Sozialdemokratie abermals auf den un Stadtv. Dr. Langerhans: Genoffenschaftsbank Sörgel, gesetzlichen Weg, als den einzigen, der ihr noch offen steht. Selbst diese Aeußerung soll er den deutschen Kaiser beleidigt Parrisius u. Co. bei der gejekliebendsten Nation, den Engländern, ist die erste haben und war er deshalb vor dem Landgericht in Altona Stadtv. Apotheker Lucae: Berliner Lampen- und Bedingung der Gefeßlichkeit von Seiten des Volkes die, daß die Bronzewaaren- Fabrik vorm. Stobwasser. Deutsche Feuer- anderen Machtfaktoren ebenfalls in den Schranken des Gesetzes versicherungs. Aktiengesellschaft Berlin . Maschinen- und bleiben... Tritt nun aber dieser Fall ein( daß die Gegner nicht in Armaturenfabrik Magdeburg . Norddeutsche Brauerei den Schranken des Rechts bleiben), was dann? Wird die Partei Aktiengesellschaft Berlin, Verpachtung städtischer Barrikaden bauen, an die Gewalt der Waffen appelliren? Diesen Gefallen wird sie ihren Gegnern sicher nicht thun... Tie Partei hat Stadtv. Justizrath Mundel: Deutsche Thonröhren- ein viel besseres, gründlich erprobtes Mittel. An dem Tage, und Chamotte - Fabrik Berlin . Klosterbrauerei Röderhof, wo uns das gemeine Recht streitig gemacht wird, Vor der Straftammer in Güstrow sollten sich Aktiengesellschaft Halberstadt . Pommersche Hypotheken- erscheint der Sozialdemokrat" wieder. Die alte am 12. d. Mts. der Glasermeister Lemme, der Nentier Linde Aftienbank Berlin . Vereinsbrauerei Rigdorf b. Berlin . Mafchinerie, in Reserve gehalten für diesen Fall, tritt wieder in mann und der Schuhmacher Bethge von Penzlin wegen Vittoria Speicher Aktiengesellschaft Berlin . Städtische Thätigkeit, verbessert, vermehrt, neu eingeölt. Und eins ist Beleidigungen von Magistratspersonen verantworten. Gegen den Lieferungen und Verpachtung städtischer Restaurationen. ficher:" Bum zweiten Male hält das Deutsche Reich das keine Stadtv. Rentier Solf: Aktienbrauerei Gesellschaft zwölf Jahre aus." Friedrichshöhe vorm. Patzenhofer. Verpachtung städti scher Restaurationen.

thefenbant, Berlin

Restaurationen.

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Unter den vielen Geladenen von nah und fern befand sich auch Gattl. Hausl war von dem alten Bauern beauf­tragt, ihn zu verfiändigen und er that es, als er mit an­deren Kindern dem Lehrer beim Ausschmücken der Kirche behilflich war.

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Was? I soll zum Essen kommen?" " Ja, der Vater will's."

Gatil stand auf der Leiter und schlug einen Nagel in die Wand. So konnte er nicht sehen, welch ein verlegenes Gesicht der Junge machte.

Herr Lehrer... Herr Lehrer!" tönte es.

Der Gerufene sah sich um:

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Was soll's?"

" I muaß Ihna morgen Adje sag'n, weil i.... glei nach der Hochzeit von der Kathi in d' Stadt tomm!" " Jus Kloster?"

Ja.. ins.... Kloster, Herr Lehrer."

" No, da geh nur hin, i wünsch Dir a guate Reis'!" Hausl war es seit langer Zeit gewohnt, von ihm gleichgiltig behandelt zu werden, seinen Abschied hatte er fich aber doch anders gedacht.

Warum heulst d' denn?" kam es von oben. heul ja net," schrie der Junge schluchzend. Gattl kümmerte fich nicht mehr um ihn. Langsam trocknete Hansl seine Thränen und sah wieder die Leiter hinauf.

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angeklagt. Der Beamte, der ihn verhaftet hat, gab zu, daß der Angeklagte erheblich angetrunken war. Ter Staatsanwalt beantragte sechs Monate. Das Land­gericht hielt die Beleidigung für keine sehr schwere, er= faunte aber trotzdem auf eine Gefängnißstrafe von vier

Monaten.

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zuletzt genannten Angeklagten stand außerdem auch zugleich Termin wegen Majestätsbeleidigung an. Die Und unser Hamburger Parteiblatt giebt es der Partei Boruntersuchung war mit großem Nachdruck geführt worden, anheim, zu erwägen, ob der Moment nicht gekommen ist, es waren viele Zeugen und auch die Vertheidiger anwesend; doch kurz vor der Verhandlung zogen die betr. Magistrats­sich zu retten! Bis jetzt war keine Anzeige erstattet, das perfonen, welche ebenfalls selbst anwesend, aus bisher unbekannten Gründen den Strafantrag zurück. Es wurde nun gegen B. wegen wußte er, denn der Geistliche war noch nicht in Maria- Majestätsbeleidigung verhandelt, welche sich derselbe durch eine firchen gewesen und alle Briefe, die vom Pfarrhause dem abfällige Aeußerung über die Persönlichkeit des deutschen Kaisers Postboten übergeben wurden, hatte Gattl sorgfältig be- zugezogen haben sollte. B. wurde für schuldig befunden und trachtet. Unter irgend einem Vorwand wußte er immer in zu der gefeßlich niedrigsten Strafe von 2 Monaten Gefängniß den Vorplatz zu schleichen und mit geheuchelter Gleich verurtheilt. Die inkriminirten Aeußerungen datiren einige ablieferte. Dann war er für einen Tag geborgen und verordnete, alle aber gehören zu den sogenannten respektablen giltigkeit zuzusehen, wenn sie die Haushälterin an Kaspar Jahre zurück. Fast alle Betheiligten, Angeklagte, Bergen und felbstverständlich auch die Denunzianten find Stadt­brauchte erst wieder für den nächsten zu zittern. Bürgern und waren sehr eng untereinander befreundet. - Wegen Majestätsbeleidigung wurde der polnische Arbeiter Su pczyk aus Neu- Weißensee zu 5 Mo. naten und 2 Wochen Gefängniß verurtheilt. Er hatte in betrunkenem Zustand die Bilder an der Wand feiner Wohnung zertrümmert, darunter auch das Bild des Kaisers, wobei er Schimpfworte gegen die Person des Kaisers ausstieß. Seine eigene Frau hatte ihn deswegen denunzirt.­

Aengstlich suchte er sich gegen jede Gemüthsbewegung zu wappuen. Wenn er ins Wirthshaus kam und beim Eins treten stichelnde Redensarten hörte, so that er nicht der­gleichen, und, wenn er Anna besuchte, so erzählte er der Kranten alberne Tagesneuigkeiten, ihren Augen, die starr auf ihm ruhten, wich er beständig aus. Für die Verände­rung, die mit dem Mädchen vorgegangen war, seitdem sie der Geistliche besuchte, war er blind und nahm es ruhig Auch eine neue Aera der Denunziationen ist hin, daß sie ihm niemals eine Antwort gab. Um so rascher naturgemäß hereingebrochen mit der neuen Aera der fonnte er wieder auf und davon gehen. Man hinterbrachte Majestätsbeleidigungsprozesse. Beides gehört zusammen, ihm, daß Göpfert in gemeinster Weise über ihn wie Tacitus schon in meisterhafter Sprache, bei der jedes und Anna räsonuirt habe auch das schluckte der Wort wie ein Peitschenhieb niedersaust, dargethan

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Lehrer geduldig hinunter und nahm die Einladung hat. Kein Tag, an dem wir nicht lesen, zur Hochzeit an, wo er diesem Menschen gegenüber sigen daß irgend jemand aus Rache, Eifersucht oder sollte. Er fürchtete, daß es auffallen könnte, wenn er irgend einem anderen persönlichen Motiv als Majestäts­ablehute, wo sich doch auch der Benefiziat an der Tafel beleidiger den Behörden angezeigt wird. betheiligte.

Als er nun von der Kirche heimkam, beschlich ihn so " Geltens, Herr Lehrer," begann er noch einmal, gel- etwas, wie eine Befriedigung, daß er den Ansturm, der tens... der Herr Maler.. der kommt a nimmer?" ihm durch Haust's Abschied gedroht hatte, so tapfer " Onein, ber tommt freili nimmer, mein guter Hanst," zurückgeschlagen. Er konnte sich doch schon recht gut be­sagte der Lehrer und schlug einen neuen Nagel ein. Er herrschen! hämmerte laut und heftig, als wollte er alle Erinnerungen Da fiel ihm ein großes Kouvert auf, das die Haus­in Trümmern schlagen, die ihm das kummervolle Gesicht des Knaben ins Gedächtniß zurückriefen. Jezt mußte er an sich selbst denken und an den nächsten Augenblick, der ihm viel­leicht die gehoffte Befreiung oder auch eine schreckliche Kata­strophe bringen konnte.-

hälterin im Vorplay eben dem dicken Kaspar in die Wappe legte. Ein wahnsinniger Schrecken durchzuckte ihn.

Tas richtige Gefühl des Volkes hat den Denunzianten vou jeher als einen Menschen niedrigster Art mit Verachtung gestraft; und das Wort des Dichters: Der größte Schuft im ganzen Land, Das ist und bleibt der Denunziant," drückt das allgemeine Volfsurtheil aus.

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Jezt scheint man das Volk zwingen zu wollen, seine Verachtung in Achtung umzuwandeln. Wir theilten gestern unter Gerichtliches" mit, daß ein schlesischer Genosse vom Schöffengericht in Schweiduiß zu hoher Geldstrafe ver­urtheilt war, weil er einem Bericht über eine Denunziation wegen Majestätsbeleidigung das Wort: Pfui! angehängt

, Grüaß Gott , Herr Lehrer," rief der Postbote. Grüß Gott, Kaspar," war die Antwort. Eilends huschte der Lehrer in sein Zimmer. Als er aber die Wie auf Eiern schritt er immer durch das Pfarrhaus Thüre geschlossen hatte, da fiel die Maske der Ruhe hatte. und befolgte sklavisch, was ihm befohlen wurde. Sonder von seinem Gesichte und eine fieberhafte Augst verzerrte Zur Liebe kann man niemand zwingen! heißt es bar! Der Priester redete kein Wort mit ihm über das, feine Züge. Was war das für ein Brief? An wen ist er im Text der Bauberflöte". Zur Achtung eben so was geschehen war, ja dem Lehrer kam es oft vor, als sei adressirt? Wenn es die Anzeige wäre! Wenn die Er- wenig, am wenigsten zur Achtung eines Denunzianten. er freundlicher gegen ihn als sonst. Wie ein hungriger nennung, die vielleicht schon unterwegs war, rückgängig ge- So lange unser Volt noch Ebre im Leibe und einen Funken Köter, der unter dem Tische auf einen Bissen lauert, fing macht würde!

Gattl die dürftigste Gnadenbezeugung auf und erwiderte

sie mit kriechendem Danke. Vielleicht gelang es ihm doch,

( Fortsetzung folgt.

von Rechtssium im Herzen bat, wird es in der Denunziation eine schmachvolle Handing erblicken und den Denunzianten der Gesellschaft ehrlicher Menschen für unwerth halten.-