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Nr. 236 45. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

Die feine Arbeit mehr finden.

Es werden viel wehmütig- schöne Phrasen gedroschen vom| Kassierer und Kontrolleure, d. i. eine Vermittlung von Berufstod, dem man ins Auge bliden muß", von der Tragit turzfristigen Beschäftigungsmöglichkeiten in obi­des Alterns" und anderes mehr. Aber mit schönen Redens- ger Eigenschaft bei sportlichen oder anderen Veranstaltungen. Eine arten loďt man bekanntlich feinen Hund hinter dem Ofen andere Abteilung, der Wirtschaftsverein, verschafft den hervor. Mitgliedern durch Fürsprache bei verschiedenen Firmen billige Lebensmittel auf Kredit, außerdem will diese Abteilung im Hause selbst eine Küche einrichten. Dann gibt es ein Bureau für Wohnungsangelegenheiten, eine juristische Beratungsstelle, ferner ist die Einrichtung mehrerer Ar­beits- bzw. Wohnräume zu ganz billigen Preisen für die Mitglieder geplant.

Abgesehen von der allgemein herrschenden schlechten Lage am Arbeitsmarkt sind viele ältere Angestellte vom Existenzkampf eigent lich so gut wie ausgeschlossen, da die Nachfrage nach Arbeitsträften fich fast ausschließlich auf jüngere, möglichst ganz junge Personen erstreckt. Bei den Angestellten und Arbeitern geistiger Berufe wird die Altersgrenze besonders scharf gezogen, und so tommt es, daß heute allein dieser Berufstategorie im ganzen Reich ioägungsmeije le über 300000 Menschen stellungs. Ios find. Dabei besteht menig oder gar feine Möglichkeit für fie, mieder eine Stellung zu erlangen. Diese oft lange und außerdem unabsehbare Arbeitslosigkeit hat außer dem wirtschaftlichen Nieder­gang auch eine pöllige Zerrütung der moralischen und feelischen Kräfte im Gefolge. Aus dieser Erkenntnis heraus hat sich eine

" Notgemeinschaft"

Welche Not und Berzweiflung unter den Menschen herrscht, die hier ein- und ausgehen, fann man sich ungefähr vorstellen; es handelt sich in der Hauptsache doch um Familienväter, die lange Beit, oft jahrelang ohne Stellung sind und von der wöchentlichen Erwerbslosenunterstügung von 17,50 M. Frau, Kinder und sich selbst erhalten müssen.

Tagtäglich melden sich neue Verzweifelte,

-W

felbst aus ihrer täglichen

meist Menschen, die früher bessere Tage gesehen haben, oft sogar gebildet, die versuchen will, den Menschen, die in der Mehrzahl noch in großen" Stellungen waren. Krieg, Inflation und zum Schluß im Boubesiz ihrer geistigen und förperlichen Kräfte sind, die Mög- Verlust der Stellung, ohne jede Aussicht auf eine neue, haben dieje lichkeit wiederzugeben, in den Kreis der Berufsanwärter eingereiht Unglücklichen an den Rand der Verzweiflung gebracht. Erschütternde Kapitel sind es, die man hier von den Abteilungsleitern zu werden. Seit ungefähr einem halben Jahre besteht die Ge= schäftsstelle der Notgemeinschaft der älteren Ange Menschen, denen es nicht viel besser geht stellten, Raufleute und Arbeiter geistiger Be Braris zu hören bekommt. Ein Kaufmann, der in der Inflation rufe e. V.", Reue Friedrichstr. 5/8. Hier arbeiten zeh ein ziemlich großes Vermögen verlor, sizt heute in einem Kellerloch; Männer und 2 Frauen ehrenamtlich am Aufbau der Gemeinschaft. feine Kinder mußte er weggeben, weil er sie nicht ernähren kann. Einzig aus den fleinen Mitgliedsbeiträgen von wöchentlich Einer älteren Kollegin verschaffte man die Verteilung von Pro­10 f. pro Kopf die Mitgliederzahl beträgt gegen 3000, doch spetten; infolge Unterernährung brach sie plöglich zu erfolgt die Beitragsleistung erklärlicherweise auch nicht immer allzusammen. Später stellten sich Lähmungserscheinungen ein und heute ist die Aermste vollständig erwerbsunfähig. Ein regelmäßig wurde die ganze Sache ins Leben gerufen. Zuerst ar­beitete man in einem einzigen fleinen Raum, später wurden dann anderer, Kriegsbeschädigter mit Frau und zwei Kindern, verlor ein die jeßigen Räume für eine billige Miete von der Stadt erstanden, sind durch Unterernährung, das zweite ist nun bald ebenso weit und ebenso gab es einen einmaligen Zuschuß von 500 m. Natürlich die Frau ist durch diese Schidfalsschläge völlig zusammengebrochen. befindet sich das Haus in einem mehr als antifen Zustand, und es Täglich, fast stündlich ereignen sich hier solch' tieftraurige Bekennt­

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muß viel gearbeitet werden, um die Räume einigermaßen zu restau­rieren. Dabei stellt sich alles gern in den Dienst der guten Sache, außerdem finden sich auch Wohltäter, die durch Spenden zur Ber­DoUftändigung des Inventars beitragen. Jedes der Mitglieder hilft, ma es eben fann. Der eine durch manuelle Arbeitsleistung, der andere sieht, was er an fleineren Einrichtungsstüden irgendwie entbehren tann, Teilweise sind die Bureauräume schon recht wohn­lich eingerichtet und der Geschäftsbetrieb ist mit mehr oder weniger Bequemlichkeit bereits im vollen Gange.

niffe. Man versucht natürlich, soviel als möglich Hilfe zu bringen; aber mehr als ganz fleine Darlehen zu geben, und auch diese natür­lich nur in den allerdringendsten Fällen, ist die Notgemeinschaft auch nicht imftande.

Nun hofft man von der neuen Gesetzgebung, daß die Rechte auf Arbeit und Eristenz, die in der Weimarer Verfassung für jeden Deutschen veranfert sind, auch in die Tat umgesetzt werden. Am 20. Mai, heute, muß es so weit fommen, daß ein Parlament zu sammentritt mit dem festen Willen, im Rahmen der staatlichen Mög­lichkeiten alles auch für die Alten zu tun, die bittere Not leiden. Sie werden in den letzten Jahren begriffen haben, wer ihnen nach besten Kräften zur Seite steht, und wenn sie zur Urne schreiten,

Der Geschäftsstelle der Notgemeinschaft, die ja eigentlich mehr eine ideelle Angelegenheit ist, indem sie für die Lebensrechte der allzufrüh vom Beruf Ausgeschlossenen eine Lanze brechen will, sind mehrere praktisch arbeitende Abteilungen angegeben sie gliedert. So die Vereinigung der Aufsichtsbeamt en,

ihre Stimme der Liste 1, der Liste der Sozialdemokratie!

Sonntag, 20. Mai 1928

Verräterische Goldstücke.

3wei Familien wegen Diebstahls verhaftet.

Um ihr ganzes Barvermögen von 13 000 Mart in Papier­geld, 330 Mart in Goldftüden und zwei goldene Trauringe mit Brillanten wurde vor vier Wochen eine Händlerin auf dem Wochenmarkt in der Spreestraße zu Charlottenburg betrogen.

enthielt, bei Beginn des Marktes in eine Rifte zu Füßen ihres Tisches Die Frau hatte eine Ledertasche, die den großen Schatz gestellt und entdeckte bei Geschäftsschluß, daß diese Tasche ver­schwunden war. Niemand in ihrer ganzen Umgebung hatte etwas

gemerft. Durch umfassende Ermittlungen ist es jetzt gelungen, die Diebe zu ermitteln und mit ihrem ganzen Anhang hinter Schloß und Riegel zu bringen. 3wei 17 Jahre alte Burschen, Kurt B. und Paul 2. , waren die Täter. Bor vier Wochen sahen die Burschen, daß die Standinhaberin ihre Tasche in die Kiste stedte, und stahlen sie, weil sie darin viel Geld vermuteten. Ganz zufällig", wie sie sagen, waren auch die beiden Mütter auf dem Markt. Die Frauen stellten sofort ihre Einfäufe ein, begaben sich mit den beiden Jungen nach der B.'schen Wohnung und teilten dort das Papiergeld und die Goldstücke. Bohl nie wäre ein Ber­

dacht auf sie gefallen, wenn die Familien nicht sehr bald ihren Reich­

tum zur Schau getragen hätten. Die Familie B. räumte alsbald

ihre 2-3immer- Wohnung mit Küche aus, verkaufte die alten Sachen und schaffte sich neue an. Die Familie 2. blieb zwar bei ihrer alten Einrichtung, verriet sich aber durch ihren Aufwand nicht minder. Gie führte ein so flottes Leben, gab für Essen und Trinken im Gegensatz zu der bisherigen Lebenshaltung so viel Geld aus, daß es auffallen

mußte. Mit dem Rest des gefundenen" Vermögens kaufte Frau 2. noch ein Laubengrundstüd mit lebendem Inventar, Schweinen,

Hühnern und Tauben. Beide Frauen waren so vorsichtig gemejen, bei ihren Einkäufen nur mit Papier zu bezahlen und die alten Gold­stücke in der Tasche zu behalten. Der Mann der einen jedoch beging den Fehler, seiner Frau die Goldstüde zu stehlen, um fie in Alkohol umzusehen. Ein Zwanzigmartftüd folgte so dem anderen. Gerade das aber sprach sich bald herum und eines schönen Tages wurden beide Familien verhaftet. Die beiden Burschen legten endlich ein Geständnis ab. Die Mütter aber wollen sich immer noch damit herausreden, daß sie ihren Söhnen den Fund" geglaubt

hätten. Alles vorhandene Besitztum wurde beschlagnahmt. Die

Uhren und die Ringe waren allerdings schon wieder versezt und die neuen Möbel in der Charlottenburger Wohnung auch zum Teil schon verpfändet. Die Freude hatte also nicht lange gebauert.

Ausschneiden!

Aufbewahren!

Wegen Tarifbruch und Nichtbenutzung des öffentlichen Arbeitsnachweises werden hierdurch für Mitglieder unseres Verbandes folgende Gastwirts­betriebe gesperrt:

Erkner : Bürgergarten", Inh. Wilhelm Schröder Woltersdorfer Schleuse: Restaurant, Zum Kranichsberg", Inh. H. Günther

Grünheide: Café und Restaurant Matschke( an der Brücke).

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