Einzelbild herunterladen
 

Familientragödie im Westen.

Mord und Selbstmordversuch eines Generaldirektors.

In dem Hause kaldreuthstr. 16 hat sich in der vergangenen Nacht eine furchtbare Familientragödie abge­fpielt. Heute früh wurde der Inhaber der Wohnung, der Generaldirektor Erich Roßdeutscher, neben dem Bett feiner Ehefrau in schwer verletztem Zustand aufgefunden die Ehefrau selbst lag erschossen im Bett. Bisher wurde folgen­des festgestellt:

In der Kalkreuthstr. 16 wohnte seit längerer Zeit in großen und herrschaftlich ausgestatteten Räumen, die sich auf das hohe Erd­geschoß und den ersten Stock erstrecken, der 69 Jahre alte General­

direktor Erich Roß deutscher mit seiner 62 Jahre alten Ehe: frau Hedwig, geb. Zucker. Die Eheleute hatten einen einzigen Sohn, der im Weltkriege gefallen ist. Dieser Verlust bedrückte sie immer noch sehr schwer. Dazu kam, daß die Geschäfte der Teppichimportfirma, deren Generaldirektor Roßdeutscher war, nicht mehr nach seinem Wunsche gingen. Er wollte deshalb seinen Haushalt auflösen und die große Wohnung aufgeben. Eine Haus­angestellte, die der Frau als Stütze diente, sollte heute morgen entlassen werden. Die Eheleute, Sie in getrennten Zimmern schliefen, ließen heute früh nichts von sich hören. Hausangestellte, die darauf­hin gegen 7 Uhr das Schlafzimmer der Frau aufsuchten, erlebten eine schreckliche Ueberraschung.

Die Frau lag regungslos im Bett und vor ihrem Bette lag schwer röchelnd, der Mann.

Die Polizei des 177. Reviers murde benachrichtigt und Kriminal­beamte erschienen alsbald mit einem Arzt, der feststellte, daß die Frau durch einen Kopfschuß getötet war. Auch der Mann blutete aus einer Schußwunde an der rechten Schläfe, gab aber noch Lebenszeichen von sich und wurde nach dem Elisabeth­Krantenhause gebracht. Hier liegt er besinmungslos und schwer danieder.

In Abschiedsbriefen an Freunde hat Roßdeutscher über den Beweggrund zu seiner Tat sich geäußert. Man weiß jedoch nicht, ob er die Frau mit ihrem Einverständnis oder gegen ihren Willen erschossen hat. Die Kriminalpolizei versucht, auch nach dieser Rich­tung Aufklärung zu schaffen. Die Leiche der Frau wurde beschlag­nahmt und nach dem Schauhause gebracht. Soweit es sich bisher

Arbeitsgericht ein. Dann reiste er wieder in seine Heimat und ließ fich vor dem Gericht durch einen Offizialverteidiger vertreten. Und der führte die Sache seines Klienten zum gerechten Sieg.

Wenn nämlich ein höflicher Berliner Geschäftsmann, so argu­mentierte der Prozeßvertreter, einen Bayern anstelle, so müsse er mit dessen besonderer Eigenart rechnen. Die Bayern sind rauher wie die Berliner , fie find weniger höflich. Wenn in München ein Kunde im Laden so angeredet wird, wie es der Kläger tat, so macht das gar nichts aus. Das gehört dort eben zum Kundendienst. Der Berliner Arbeitgeber hätte seinen bayeri­schen Angestellten erst einmal zur Berliner Höflichkeit erziehen

Bierzigstundenwoche in Amerika .

In Europa will man den Achtstundentag abbauen.

Laut International Labor News Service"( ILNS.) hat eine der größten Firmen der Bekleidungsindustrie der Vereinigten Staaten nach eingehenden und sehr sachlichen Verhandlungen mit der Vereinigten Bekleidungsarbeitergewerkschaft beschlossen, ab 1. Mai die Fünftagewo che einzuführen und zwar so, daß an fünf Tagen der Woche je acht Stunden gearbeitet und für den dadurch verursachten Ausfall an Arbeitsstunden gleichzeitig eine Lohnerhöhung eingeführt wird. In der bei dieser Gelegen heit veröffentlichten Bekanntmachung sagt die Geschäftsführung des Unternehmens u. a., daß sie die Einführung der 40- Stunden- Woche schon seit einiger Zeit in Erwägung gezogen habe und zum Schluß gekommen sei, daß die Fünftagewoche mit je acht Stunden Tages­arbeit ,, wirtschaftlich gesund" sei. Ferner wird gesagt, daß die Entwicklung der modernen Technik und die größere Arbeitsleistung des Durchschnittsarbeiters in den Betrieben

die Einführung der verkürzten Arbeitszeit rechtfertige. Der JLNS. bemerkt in diesem Zusammenhang, daß ohne Zweifel andere Unternehmer diesem Beispiel folgen werden. Dies ist bereits geschehen, indem soeben die größte Firma der Be­fleidungsindustrie von Neu- England ebenfalls die Einführung der 40- Stunden- Woche ankündigt. Beide Firmen unterhalten mit der Vereinigten Bekleidungsarbeitergewerkschaft seit vielen Jahren- die letztere Firma seit 30 Jahren die besten Beziehungen und Arbeitsübereinkommen, wobei 3. B. auf allen von ihnen herge­stellten Kleidungsstücken als Zeichen der unter gewerkschaftlichen Be­dingungen erfolgenden Produktion die Union Label"( Gewerk­schaftsmarke) angebracht ist.

In der alten" Welt haben unterdessen die Unternehmerdele­gierten im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes alle Hebel in Bewegung gesezt, um Bestimmungen für die Revision internationaler Konventionen zu erwirken, die eine völlige Ver­nichtung der 48- Stunden- Woche ermöglichen. Wenn es ihnen auch auf Grund der energischen Stellungnahme der Arbeitergruppe nicht gelungen ist, im ersten Anlauf die Stellung zu nehmen, 10 erhielten sie doch wenigstens die Genugtuung, daß die Frage der sofortigen Revision des Washingtoner Uebereinkommens lediglich ,, vertagt" wurde. Dies muß für die Arbeiter bedeuten, daß die am 1. Mai in so bewundernswerter Weise eingeleitete Agitation mit aller Kraft fortgesezt und vom Plage der öffent­lichen Demonstration in die tägliche Wirksamkeit, in jede Ortsgruppe und jeden Betrieb getragen werden muß.

Der Stein ist im Rollen und bereits ist man sich auch in breiten Kreisen des Unternehmertums darüber klar, daß die Ar­

beurteilen läßt, scheint Frau Roßdeutscher von dem Borhaben ihres Arbeitersamariter geleiten einen Alten zur Wahl. beiter nicht nachgeben werden und die Forderung des Achtstunden­

Mannes feine Kenntnis gehabt zu haben. Während er manches andere noch geregelt hatte, hat er ihr den bevorstehenden Zu­sammenbruch wohl nicht offenbart, ihr auch wohl nicht gesagt, daß, wie er mußte, heute morgen der Gerichtsvollzieher fommen mollte.

Der rauhe, aber herzliche Ton. Der Berliner ist höflich- sagt das Arbeitsgericht. In unserem lieben Vaterland wird ganz allgemein behauptet, daß die Berliner unhöflich sind. Geradezu gefürchtet ist ihr sagen wir Mundwerf. Aber offenbar ist der Berliner sehr viel besser, nicht nur als sein Ruf, sondern auch besser als Volksgenojien aus anderen deutschen Gauen. Eine Verhandlung vor dem Arbeits­gericht Berlin hat das jedenfalls zweifelsfrei zutage gefördert.

Der Kläger war ein waschechter Bajuware, der in einem Ber liner Einzelhandelsgeschäft fristlos entlassen war. Als Grund war angegeben sein schlechtes Benehmen der Rundschaft gegenüber. Kam nämlich jemand in den Laden und fragte ein bißchen viel, so wurde der mit Donauwasser getaufte Berfäufer ungemütlich. Er drehte sich einfach um und sagte: ,, Woast, wos du mir tonnst-?" Das andere ließ er von dem Käufer raten. Oder er fürzte die Verkaufsverhandlungen einfach ab, indem er dem Kunden den guten Rat gab: ,, Scher di bloß schon naus, du dummer Junge, sonst...!" Auch hier ließ er den Käufer

darüber nachdenken, was hinter dem sonst" folgen fönnte. Dieses Nachdenken besorgten die Kunden aber schon immer auf der Straße, denn sie wandten sich von diesem gaftlichen Geschäft schleunigft mit Grausen ab. Bis eines schönen Tages der Geschäftsinhaber die sonderbare Art des Kundendienstes beobachtete und mun seinerseits dem Verkäufer den guten Rat gab, sich schleunigst ,, naus" zu scheren. Der Bajuvare ging auch, reichte aber zunächst eine Klage vor dem

PROGRAMM

für die Zeit vom

22. bis 24. Mai

BTL

müssen. Er hätte ihn verwarnen und wohl auch fündigen können. Die fristlose Entlassung aber warungerechtfertigt. Das Gericht schloß sich diesen Ausführungen voll und ganz an, zumal der Beflagte, als er die Ausführungen von der Höflichkeit der Berliner hörte, so sprachlos war, daß er nichts erwidern konnte. Und so wurde er denn kurz und schmerzlos verurteilt, an seinen Verkäufer mit dem rauhen, aber herzlichen Bayerndialekt noch zwei Monatsgehälter zu zahlen.

Lest

den

Vorwärts

3entralorgan der GpD. mit seinem hochaktuellen, illustrierten Abendblatt

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Zwei illustrierte und fünf weitere Beilagen bringen. eine Fülle von Wissen und Unterhaltung

Bezugspreis pro Woche 0,85 M., pro Monat 3,60 M. Probenummer auf Wunsch kostenfrei vom

Vorwärts- Verlag G. m. b. H., Berlin SW 68, Lindenstraße 3

tages mehr ist als eine Klassenangelegenheit: nämlich ein fulturelles 3iel, für das die öffentliche Meinung mobil ge­macht werden muß.

Die Wahlen zum Reichstag und zu den Landtagen bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu.

Schmückt die Balfone!

Die Deutsche Gartenbau- Gesellschaft veranstaltet

unter Mitarbeit der Ortsgruppe Groß- Berlin des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber und der Gruppe Berlin im Reichsverband des deutschen Gartenbaues auch in diesem Jahre einen Balfon wettbewerb für Groß- Berlin. Ehrenamtliche Kommi­fionen beobachten die Balkone während des ganzen Sommers. Bei der Bewertung wird nicht so sehr darauf geachtet, daß die Balkone wertvollen Pflanzenschmuck aufweisen, sondern daß sie mit Sorg= falt und Liebe gepflegt werden. Eine Anmeldung zum Wettbewerb ist nur bei solchen Balkonen zulässig, die von der Straße aus nicht sichtbar sind. Diese Anmeldungen sind zu richten an die Deutsche Gartenbau- Gesellschaft, N. 4, Invalidenstraße 42.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um­gegend.( Nachdr. verb.) Wechselnd wolkig, ohne erhebliche Nieder­schläge, am Tage etwas wärmer. Für Deutschland : Im allgemeinen leichte Besserung des Wetters und etwas ansteigende Temperaturen. Auch im Nordwesten Nachlassen der Niederschläge.

-

Die Sparkasse der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten 2.-G., Berlin , Wallstr. 65, ist täalich mit Ausnahme von Sonnabend Don 9-3 Ubr und 4-6 Uhr. Sonnabends von 9-1 Uhr geöffnet. Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. H., Berlin . Drud: Vorwärts Budh druckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

KINO TAFEL

Süden

Th. am Moritzplatz Potsdamer Straße 38 Beg. W. 6.15, 9. S. ab 4 Uhr

Henny Porten in Lotte

Erster Preis: Ein Kuß

7 lustige Akte

Rheinstraße 14

Der gelbe PaB Prärlebanditen

Odeon, Potsdamer Str . 75

Norma Talmadge in

Sonne, Süden, Leidenschaft Schwejk in russ. Gefangenschaft

Turmstraße 12

Mein Leben für das Deine Pat und Patachon auf hoher See

Die Hölle der Jungfrauen

DieKirschen in Nachbars Garten

Luisen- Theater Reichenberger Straße 34 Evas Töchter

Samba, der Held des Urwaldes Bühnenschau

Neukölln

Passage- Lichtspiele

Neukölln, Bergstraße 151-152

Die Insel der Gestrandeten Tom Tyler in Tom, der Rächer Bühnenschau

Tempelhof

Alexanderstraße 39-40 Tivoli- Lichtspiele

( Passage)

Der Roman ein. Dienstmädchens

mit Schünzel

Unter falschem Verdacht

Südwesten

Tempelhof, Berliner Str. 97 Die Hölle der Jungfrau Zwei Welten Bühnenschau

Osten

Film- Palast Kammersåle Concordia- Palast

Teltower Straße 1-4

Die Sache mit Schorrsiegel Das verschwundene Brillanten. kollier

Andreasstraße 64

Hauptmann Sorell und sein Sohn Der schwarze Blitz Große Bühnenschau

Kolibri Lichtspiele Schwarzer Adler

Belle- Alliance- Platz 2

Luciano Albertini in Der stumme Simson Arzt- wider Wea

Frankfurter Allee 99

Die Sandgräfin

Die Geliebte seiner Hoheit Bühnenschau

L

Viktoria- Lichtbild- Th.| Metro- Palast

Frankfurter Allee 48

Natur und Liebe

Dr. Monnier und die Frauen Bühnenschau

Kosmos- Lichtspiele

Lichtenberg , Lückstraße 70-73

Hauptmann Sorell u. sein Sohn 3 amerik. Grotesken. Jugendl. Zutr. Große Bühnenschau

Friedrichsfelde

Kammerlichtspiele

Friedrichsfelde , Berliner Straße 18

Chausseestraße 30

Madame wagt einen Seitenspr. Der Apache

Bühne: Mordprozeß H. Günther

Humboldt- Theater

Badstraße 19

Das Untergrundbahn- Girl Der Held von Sonora Große Bühnenschau

Pharus- Lichtspiele Kristall- Palast

Müllerstr. 142

Ueber alles die Liebe mit Dolores del Rio Der Einundvierzigste

Weißensee

Schloßpark Film- Bühne

Nur zur Probe( Großes Lustspiel) Berliner Allee 205-210 Rivalen des Ozeans( Will. Boyd)

LSP

Norden

Lichtspiele am Senefelderplatz

Spione( Ein Film von Fritz Lang )

Dr. Bessels Verwandlung Rummelplatz Wild- West Buhnenschau

Nordwesten

Welt- Kino

Mila- Lichtspielpalast Alt- Moabit 99

Schönhauser Allee 130.

Fri. Laura seine Witwe Alles Schwindel mit Reginald Denny Große Bühnenschau

Evas Töchter

Die Hölle von Montmartre

Gesundbrunnen

Alhambra Müllerstr. ,, Alhambra"

Mann gegen Mann mit Harry Piel Beiprogramm Bühnenschau

Skala- Lichtspiele

Schönhauser Allee 80.

An der Grenze des Todes mit Richard Talmadge Der Sträflingskavalier

Bühnenschau

Badstraße 58

Wenn die Mutter u. dle Tochter nach dem bek. Roman,.Poker Große Bühnenschau

Prinzenallee 1-6

Almenrausch und Edelweiß Die Insel der Gestrandeten Große Bühnenschau

Marienbad- Palast

Badstraße 35-36

Die Braut am Scheldewege Dazu: ein Wild- West- Schlager Große Bühnenschau

Pankow

Tivoli- Lichtspiel- Th.

Berliner Straße 27

Die Sandgräfin Bühne: 2 erstkl. Varieté Attrakt.

Palast- Theater

Breite Straße 21 a

Eheskandal im Hause Fromont jr. u. Risler sen. Nach dem Roman von A. Daudet

Nieder- Schönhausen

Ballschmieder- Lichtsp. Film- Palast

Badstraße 16

Auf vielseitigen Wunsch: Spione Heiraten ist kein Kinderspiel Große Bühnenschan

Blankenburger Str. 4

Erster Preis ein Kuß Totentanz der Liebe

PROGRAMM

für die Zeit vom

22. bis 24. Mai

Reinickendorf - Ost

Bürgergarten- Lichtsp.

Hauptstr. 51 und Lindauer Straße

6 Mädchen suchen Nachtquartier Madame wünscht keine Kinder

Charlottenburg Schlüter- Theater

Schlüterstr. 17

W. 7, 9.15, S. ab 4 Uhr Der Weltkrieg, II. Teil Auf den Spuren der Azteken Jugendliche haben Zutritt

Faun- Lichtspiele

Krumme Str. 37, gegenüb.Trinitatiskirche Wer wirft den ersten Stein! Die Banditen von Sansibar

Emelka- Palast

Kurfürstendamm 68

Die 3 Portiermädels Große Bühnenschau

Schöneberg

früher

Titania( uta Schöneberg )

Hauptstraße 49 6.30, 9, S. 3.15, 7, 9 U. Der Mann der nicht lieben darf Ich hatte einst ein schönes Vaterland

Steglitz

Titania- Palast

Schloßstr. 5, Ecke Gutsmuthsstr. Die Sünderia

Auf der Bühne: Ernos und Divon, internationale Tanzattraktionen

4 Franklins, lebende Gummibälle