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nterhaltung unfi Missen
Vellage des Vorwärts
Buch oder Zettung. Schallplattenschau von Klaus pringsheim  .
Ts ist srfbswerstBnfolich, die Derbrertung der Schallplatte regelt sich nach Angebot und Nachfrage..Aber mit der Nachfrage wächst nicht nur der Umfang der Produktion, auch das Tempo »imnU zu, in dem Neues und immer Neues auf dm Markt gebracht wird. Und von dem gesteigerten Tempo der Produktion droht nun eine Veränderung auch im Wesenhaften, ein« Veränderung der Aufgaben und Ziele. Das Wefm der Schallplatte ist: der Flüchtig- keit des Musikgeschehens Dauer und Festigkeit, dem Augenblick Bestand zu geben. Daraus, sollte man meinm, folgt mit zwingen- der Logik, daß nur solche Musik auf die Platt« geworfen wird, die wert ist, festgehalten zu werden; man sollte meinm, wer Schall  - platten erwirbt, der sammelt, wie der Bücherfreund, bleibende Wert«. Mehr und mehr sehen wir das Gegenteil geschehen. Die zunehmende Leichtigketi des Produzierens da handelt sich's auch um Fortschritt der Aufnahme- und Reproduktionstechnik, das immer lebhaftere Tempo des Absatzes verführt den Produzenten, mehr und mehr für dm Tag zu produzierm; nicht künstlerische Dauerwerte Tageswerte, der Nachfrage des Tages angepaßt, sind die Porole. Denn auch im Platten kaufenden Publikum scheint dos Bedürfnis, den Besitz an bleibmd-wertvoller Musik ständig zu vermehren, zurückzutretm hinter dem Bedürfnis, dm Besitz an rasch abnützbarer Gebrauchsmusik fortwährend zu wechseln. Es ist, mit einem Wort,«ine Entwicklung, ähnlich jener vom Buch zur Zeitung, die sich auf dem Gebiet der Schallplatte m überraschend kurzer Zert vollzieht oder wenigstms sich ankündigt. Die Aktualitäts-Kom- ponmt« der Schallplatte, nicht imr gerade im musikalischen Bereich, birgt gewiß für die Zukunft noch bedeutende Möglichkeiten: doch ge­rade ift puncto Musik wünschten wir als Grundgesetz der Produd- tion: nur was bleibenden Kunstwert Hot, ist wert, festzehaltm zu werden. Oper. Zur Stunde Vktual iiätsi nteress e, doch für die Nochwelt doku, mentarischm Wert besitzm Aufnahmen von der Art, wie El.*) sie in letzter Zeit gemacht hat: Platten, die bruchstückweise oeritabl« Aufführungen der Berliner Staatsoper wiedergebm: von Boheme* und vonAida*. Der künstlerische Eindruck wird unter so erschwerendm Ausnohmebedingungm freilich nur teilweise be- friedigend. Ungetrübter ist die Freude bei Elisabeth Rethberg  , die, sehr schön, die Hallenari« aus.Tannhäuser  * und Elsas Er- Zählung aus dem erstenßohengrin'-Zlkt singt. Dazu die von Fritz Zweig   dirigierte Stcatska pelle mit wundervollem Geigen­klang. War es aber lohnend, den Zeitgewinn von drei Taktm Mit einem musikalisch indiskuwblm.Strich* zu erkaufen? Die Pein- lichkeit gewaltsamen Zusammenziehens fällt noch mehr in der Wotan-Szene aus dem zweitm Akt der.Walküre* auf..Wotan erzählt vom Ring* steht auf der Platt«, aber die Erzählung ist so verkürzt, daß vom Ring kein Wort stehmgebliebm ist. Das passiert im Rahmen eines groß angelegten, mit ausgezeichNetm Kräften unter ihnen Friedrich Scharr als Wotan durchgeführten Unternehmens, in einer Folge von Platten'sozusagen die ganze .Walküre  * zusammengefaßt. Doch eben nur.sozusagen*. Und warum unter wechselnde»(übrigens ungleichen) Dirigenten und mit wechselnder Besetzung innerhalb einer Rolle? Und den Luxus, den freilich kein Operntheater sich leisten kann, in der Walküren- Szene des dritten Aktes alle acht Walküren mit Stimmen von ent- sprechendem Format zu besetzen, sollte die Schallplatte sich und uns nicht versagen. Doch als Ganzes eine wertvolle Bereicherung der Plattenbibliothek.(EI.) Weitere Opernneuheiten: Die große Arie der.Traviata*, von Gitta Alpar   mit beträchtlichem Können gesungen(H.): ein Duett aus Bellinis.Nachtwandlerin*, in italienischer Sprache, Muster italienischen Kunstgesanges(L.): zwei Tenorarien aus.Don Juan" und.Cosi fan tutte  *, m denen Helge Roswae nge sehr glück- lich als Mozart-Sänger besteht(L.): Fragmente aus.Tiefland*, unter Leitung des Komponisten dÄlbert, mit dem klar artiku- lierenden Totthels Pisior als Pedro(L.): die Barcarvle aus Hofftnanns Erzählungen*, mit Elisabeth van Enderts schön ge- sührtem, sicher führendem Sopran: Chorstücke aus.Fra Diavolo* und.Macht des Schicksals*, unter Leo Blech  , Glanzleistungen des
*) Abkürzungen: A. Artiphon. El.= Electrola. D. G. Deutsche Grammophon  . Sj. Homocotd. L. Lindström. Tr. Triergon.
Etaatsopernchor»«ruf der Platte wie auf der Bühne. Was ist dos aber für ein«.Tarantella  *, die man da mit in Kauf be- kommt? Orchester. L. setzt die dankenswerte Reproduktion der Ersten Brahms  - Sinfonie unter Klemperer fort der zweite Satz kcnnmt besonders schön zur Geltung. Webers.Aufforderung zum Tanz*, als Konzert- nummer ein wenig aus der Mode, wird in der Wiedergabe des Philadelphia  - Sinfonie-Orchesters ein Effektstück von Rang. (El.) Aber ein« Effektnummer seltenen Grades: Tschoikowskys Ouvertüre.1812*, mit großem Orchester(dem Philharmonischen), Glocken, Chören, eine Platte von überwältigender Tonfülle.(D. G.) Und weiter bei D. G. Ouvertüren in reicher Auswahs: von Mozart  zur.Entführung* und zu.Cosi fan tutte  "(Dirigent: A. v. Zern- l i n s k y), diese außerordentlich fein im Klang des städtischen Opernorchesters: und Rossinis noch muner hörenswerte Ouvertüre zur.Diebischen Elster*(Dirigent: Osker Fried). Die bringt auch Tr. ein wenig steif im Rhythmus. Oper und Operette herrscht vor auch in der Orchesterproduktion. Da gibt es noch eine Phantasie über Motive aus Wilhelm K i e n z l sEvangelimann  ". (21.) Und ein.Potpourri" sowas fft sehr beliebt aus Zelters .Bogelhändler* ist gar von L. und Tr. hergestellt worden. Znstrvmentalisten. Nicht ollzrwiel des ernstlich Wertvollen. Der Cellfft Gaspar Cassado   spielt edel in Ton und Ausdruck Händels mit gutem Grund berühmtes Largo.(L.) Und ein Geiger, von dem nicht gar viel Aufhebens gemacht wird, zwei kleine Stücke von Bach: Air und Sarabande(mit Orgelbegleitunz). Wer Savasate, Geigen­virtuose auch im Komponieren, kommt mit spanischen Tänzen durch Mourits van den Berg(Tr.), mit den.Zigeunerweisen* durch Karl Steiner(A.) in die Kollektion von Platten, die zumindest dem Studierenden gut« Dienst« zu leisten oermögen: die salon- violimstischen Vorträge, mit denen Ad off Kaufmann auf- wartet(A.), dürften für solchen Zweck weniqer in Betracht kommen. Auch an Pianisten ist in diesem Monat deine große Auswahl. Für Chopins.s-Dur-Ztzalzer hat Rosa E l k i n viel technische Fertig­keit und beweist st« auf einer seltsam rauschenden Tr.-Platte. Es ist zu hoffen, daß es gelingt, diesen öfters wahrzunehmenden Defekt des Tr.-Verfahren« ganz zu überwinden: seine Vorzüge, Klarheit und Füll« des reproduzierten Tons sie zeigen sich besonders auch bei Sprechplatten würden uns dann reinere Freude bereiten. Dies nebenbei: aber zu sagen ist noch daß alles weitere an kammer- musikalischer und instrumentalsolistrscher Produktion sich der Gattung des Unterhalhingskttsches nähert: Abraten und Empfehlen: beides erscheint nicht ratsam. Volkslied und Volkschor. X-cappella-Soloquartett: viel Schute, Kultur, Tradition ist nötig, um in diesem heikelsten oller Bezirke gegen jeden Einwand zu bestehen. DasB olkslieder- Quartett*, das auf H.-Platten zu hören ist, besteht trotz Bläserhilfe noch nicht be- dingungslos. Auch das Doppelquartett des Berliner   Lehrer- g e f a n g v e r« i n s, das sich als.Konzertoereinigunz" betätigt (21.), ist bei weitem nicht auf der Höhe des Gesamtkörpers, dem es angehört, und dem, unter seinem Leiter, Professor Hugo Rüdel  , wir eine ausgezeichnet« L.-Platte verdanken.Lorelei" undAb- schied* in sehr schön nuanciertem Dortrag. Aber da ist mm also auch der Chor der U r a l- K o s a k e n(D. G.) und stellt sich in ukrainischen Liedern heiteren Charakters, die er, rhychmisch-e lastisch und mit charaktervoller Dynamik, zu unerhört lebendiger Wirkung bringt, sogleich in die Reihe der bekannten russischen Polks-Kunst- chöre. Doch da fft auch noch unser von Heinz Tiesse n geleiteter Junger Chor*, dessen Lefftung durch reichen, vollen Stimm- klang auffällt.(Nicht durch gelegentliche Jntvnvtionsschwankungen.) Es ist ein schönes Lied aus dem Russischen, das er singt: und der Weckruf", der aus der Marseillais« genommen ist gewiß, das ver­dient reproduffert zu werden. 2lber da wir mm einmal so arm sind an deutschen Chorliedern proletarisch-revolutionären Geistes: es sollte sich doch einmal ein Arbeiterchor und ein Orchester und eine Produktivlnsgesellschost zusammentun und aus Oskar Frieds DehmelsErntelied* eine Schallplatte machen: das wäre eine Sache, wert, festgehalten zu werden.
Mittwoch 23. Mai 1928
Das Haus. Groteske von Zacobus Schnellpfeffer. (Schluß.) In diesem Augenblick wurden fast alle Fenster des ersten Stockes hell, das bis dahin in tiesstem Dunkel verharrt hatte, lieber- all zeigten sich Gestalten: männliche und weibliche, alle im Nacht- habit. Auch hier ging ein Fenster auf, und ein« klagende Stimme wimmerte in den Lärm:Mein Gott, mein Gottl Was ist denn eigentlich los? Was ist denn nur passiert, um Gottes willen?* Ihr Haus fft verrückt geworden!* antwortete mit sonorer Stimm« mein Freund Karl, der lange den erstaunten Zuhörer ge» macht hatte, ganz verblüfft über die ungeahnte Wirkung seines alkoholischen Appells an den nächtlichen Geistesarbeiter. Sie selbst sind verrückt!* schrie der Student, dem wohl jetzt erst alle Unannehmlichkeiten zum Bewußtsein kamen, die seiner warteten. Aber gleich darauf hatte er es wieder mit seiner Zimmer- mirtin zu tun, die er mit den schimpflichsten, ehrabschneidensten Bciworten belegte, die ihm einfallen wollten. Worauf dies« mit einer Flut von Lästerungen antwortete, so daß der polternde Bah unter der Dachrinne und das Jammern und Winseln der weiblichen Stimmen im ersten Stock nur eine untergeordnete Begleitung zur eigentlichen Melodie bildeten. An den hin. und herhuschenden Ge- stalten hinter den Fenstern sah Karl, in welch wilder Aufregung man sich befand. Wieder war ein Fenster des dritten Stockwerks hell geworden. Ein Riegel Nirrte, eine Scheibe blendete, und eine hohe männliche Stimme ließ sich vernehmen:Gott Strambach, da heert sich nach- gerade alle Gemiedlichkeet uff. Ist denn wieder mal keen Schutz- mann da?* Sie sind wohl ein Sachse?* rief ihm Karl zu. Mit dieser Frage schien der neue Mann endgültig mundtot ge- macht zu sein, denn es erfolgte keine Antwort. Doch dieser Not- schrei nach einer Hilfskrast zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung veranlaßte den Urheber des nächtlichen Scharmützels, ängstlich nach allen Seiten auszuspähen. Tief hätte es ihn ge- schmerzt, wenn der in bester Entwicklung befindliche Akt auf seinem d'-amatischen Höhepunkt verständnislos abgebrochen worden wäre. 2lb«r die Straße blieb menschenleer, so weit das Auge reichte. Un- gestört nahm das Stück feinen Fortgang. Mein Freund Karl fühlte sich als Autor und Regisseur zugleich. Ja, mehr als das. Wie ein Feldherr dirigierte er die tobende Schlacht. Da, wo die Angriffs- lust, die Ausdauer der Kämpfenden nachzulassen und zu erlahmen schien, da warf er ein passendes anfeuerndes Wort dazwischen, und sogleich belebte sich das Gefecht von neuem. Er goß, wie man zu sagen pflegt, unaufhörlich Oel   in das Feuer. Nun geschah das, was noch gefehlt hatte. Auch eines der drei zu ebener Erde befindlichen Fenster denn das mächtige Haustor nahm die Hälfte der ganzen Front ein wurde hell. Dann öffnete sich ein daneben befindliches, aber dunkelgebliebenes Fenster, und ei« weiße Gestalt mit weißer Nachtmütze erschien in seinem Rahmen. Hier ertönte die einzige Stimme, die in unverfälschtem Bayrisch schimpfte:So a Sauerei, so a Gemeinheit is mir no net vorkemma Kruzitürken no omoalü* Und nun brach er hemmungslos über seine Ufer, der Strom ibajuoarischer Entrüstung. Freund Karl war entzückt, ganz nahe an den Spreche? herangetreten, dem er unmittelbar in das runzlige, vor Wut ganz verzerrte Gesicht blicken konnte, denn die Zimmerdiele lag kaum höber alh der Gehsteig. Oalle schmeiß i raus, oalle, ganze Saubande mnaß rausl* polterte der Geist in der Zipfelmütze, der sich damit als der Haus- cigentümcr entpuppte. Mit lächelnder Miene, jedes seiner Worte in sich einsaugend, stand Freund Karl vor dem Schimpfenden. Dem wurde endlich das fortgesetzt grinsende Gesicht seines Gegenübers lästig, und er wandte sich diesem stummen Angreiser zu. Da raffte der unverbesserliche Nordländer alles zusammen, was er je an bayerischen Worten aufgeschnappt hatte, und präsentierte das rasch zusammengemengte Ragout dem alten Hausgespenst mit theatra- lischem Aplomb. Was moanst, oalter Gloifi, elendiger? Gescheerter Hamini, gescheerter?* Sprachlos vor Empörung hüpfte der Alte ein paarmal in die Höhe. ..Gengan S' baden, geselchte Meerkatze, ausgeschämte! schlampetes Mistvieh, Mauerer vom dritten fflriist,!" Jetzt fand der 2llte die Sprache wieder, und er legte los. bis ihm der Atem ausging. Da griff Karl, der unterdessen angestrengt nachgedacht hatte, wieder ein:Du drecketes, ausgefranstes Gefäß, du! Du ausgeluffchte Wollwurst, verfilzte!' Und zum letzten Schlage ausholend:Du Loabidoag, du!" Und dann noch, sich in seiner Lag« ganz sicher fühlend:Komm doch raus, Jeremias, komm doch rausl* Da wollte der Gefolterte über die Fensterbrüstung springen, ober trotz seines alle Sinne benebelnden Zornes mochte es ihm ein« fallen, daß er in seinem Nachtkostüme den kürzeren ziehen könnte. Nun trommelte er in blinder Wut Mit beiden Fäusten auf die Fenstcrbrüstung: die Sprache war ihm wieder ausgegangen. Der Geifer floß ihm an den Wundwinkeln herab. Das schien meinem Freunde Karl der nicht zu überbietende Höhepunkt. Cr trat vom Gehsteig herunter auf den Fcchrdamm, daß er das Haus in ganzer Front vor sich hatte. Festlich erleuchtet stand es da, vom Erdgeschoß bis zum Dach. Und es tönte und klang. Mit feierlicher Geste zog er seinen Hut und schwenkte ihn in weitausholender Bewegung gegen dos gesamte Schauspielerpersonal. Dann machte er eine tiefe, tief« Verbeugung. Langsam wandte er sich, um den Heimweg anzutreten. Da, wo im ersten Morgendämmern die grünen Baumkronen des Fried­hofs aufzuleuchten begannen, am Ende der selben Straße, an deren Anfang das wahnsinnig gewordene Haus lag, da winkte, in tiefe Stille eingebettet, seine eigene Behausung. Sie lockte, sie rief ihn. In acht Minuten konnte er im Bett sein. Und langsam, in der Mitte des Fahrdamms, schritt er die ein­same Straße hinab, zurückhorchend auf das unentwegt weiter. tobende Wortgefecht in seinem Rücken. Nach hundert Schritten drehte er sich noch einmal um. Da strahlten noch all« Fenster, und Stimmen waren noch lebendig. Ob noch eine Seele dieses Hauses schlafen gehen würde? Was mochte der morgige Tag ihnen alles bescheren? Und befriedigt lächelnd, ungehindert, ohne Klage um den nicht genossenen Wein, schritt mein Freund Karl, langsam und bedächtig, der wohlverdienteu Ruhe za.
Makarts Brautwerbung. Bon Karl Alexander pmsz. Der bekannte Maler Makart  , derMeister des Rockten", war einer der größten Schweiger, die je gelebt haben. Paul von Schönthan  hat einmal launig erzählt, wie Makart   um seine zweite Frau, Berta Linda, warb. Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fand in Wien   ein Künstlerseft statt. Makart   hatte die damals an der Hos- oper als erste Ballerina tätige und sehr gefeierte Berta Linda zur Nachbarin. Ungefähr um Mitternacht glaubte Fräulein Linda einige Worte aus Makarts Mund« vernommen zu haben. Sie horchte verwundert hin, es war aber alles ruhig. Als man um �3 Uhr nachts Anstalten zum Aufbruch machte und Berta Linda mit einem ihrer begeisterten Verehrer plauderte, stand plötzlich Makart vor ihr. Er sah sie bedeutungsvoll an und seine Lippen öffneten sich. Hand!" sagte er. Die Ballerina blickte den seltsamen, kleinen Mann verwundert an. Hand!" wiederHolle Makart  . Fräulein Linda verstand ihn nicht. Sie sah ihre Hände an. doch war nichts Auffälliges zu bemerken. Makart   wandte sich grollend ob. Zwei Jahre vergingen. Auf einem glänzenden Wiener   Opern- ball traf Makart   und Berta Linda wieder zusammen. Der Maler wich diesen Abend nicht mehr von der Seite der schönen Tänzerin. Um Mitternacht machte Makert eine stumme Verbeugung und sagte wieder sein rätselhaftes: Hand!" Fräulein Linda verstand wieder nicht, was er damit wollte. Um drei Uhr früh wicocrhalte Makart nochmals:Hand!" und setzte dann hinzu:Glücklich machen!" Fräulein Linda hauchte:Sprechen Sie mit meiner Mutter!"
Die ZumutungSprechen Sie* brachte den Künstler aus der Fassung. Er wandte der Tänzerin den Rücken und ging ver­zweifelt ab. Berta Linda, die für den interessanten Maler schon längst ge- schwärmt hatte, war trostlos: Freunde sahnen nach, wie zu Helsen  sei, und einer verfiel auf einen glücklichen'Gedanken. Er setzte ein Schreiben auf, in welchem der Künstler bei der Mutter um die Hand der Geliebten anhielt, und Makart   unterzeichnete es. Und acht Tage später erhielt der Pfarrer der Kirche, in welcher die Trauung stattfinbey sollte, folgendes Schreiben: _Bezüglich meiner übermorgen stattfindenden Trauung mit Fräulein Berta Linda bitte ich hiermit meinJa" als gegeben zu betrachten, da ich kein Freund vom vielen Reden bim _ Hans Makart  ."
Heuschrecken, die Mäuse fressen. Der Riese unter den vielen Arten von Heuschrecken   ist die säst fünf Zoll lange Jagdheuschrecke, die in Westafrika   im Gebiet des Kongo heimisch ist. Diese Heuschrecke, die ein"paar gewaltige Kauwerkzeuge besitzt und selbst unter ihren ge- fräßigen Artgenossen sich durch wilde Gier auszeichnet, begnügt sich nicht wie die anderen Heuschrecken mit Pflanzennahrung, sondern macht Jagd auf kleine Tiere, so aus Mäuse und auf die Jungen in den Bogelnestern, die in der Nähe des Erdbodens angebracht sind. Sie ist zwar nicht der kühnste Springer: das ist die Köniqshcuschrecke, die mit einem einzigen Sprung das Hundertfache ihrer Länge zurücklegt. Zlber auch sie kann aus beträchtlicher Enffernung ihr Opfer an- springem Die Hauptnahrung der Jagdheuschrecke ist eine große tro- pische Spinne, die die Größe einer Tarantel hat. Die Heuschrecken sind ja besonders gefürchtet wegen ihre) überaus schnellen Ber- mehrung und ihrer Gefräßigkeit, durch die sie im Stande sind, weite grüne Strecken in kürzester Zeit vollkommen kahl zu fressen. Die surchtbarc Gefahr, die sie für die Ernte darstellen, ist bekannt: aber die groß« Iagdheuschreckc fft wohl die einzige Art, die auch Nutzen anstiftet, indem sie vieles Ungegiefer vertagt.