Dtr. 242» 45. Iahrgyng
2. Beilage des Vorwärts
Vonnerstag, 24. Mai 492S
Das Reich als Llnternehmer. .Viag"-Oividende von 6 auf T proz. erhöht.— Oos Verhältnis zur Privatwirtschaft. Di, Vereinigt« Industrie Vnternehmungen A.-G. ist die Aktien- gesellschost des Reiches, in der sich gefchöstsmäßig die öffentliche Bant, und Industrteunternehmerfunktion der Reichsdevölkerung vereinigt, wenn man von den Eisen- dahn-. Post- und Lustintcressen des Reiches absieht. Die zum Zt. Mörz 1!>28 fertiggestellte und jetzt der Oefsentlichkeit üdcr- gebenc Bilanz- und Gewinnrechnung ist nicht geeignet, den privat- lopitolistischen Lodenhüter von der Unfähigkeit öffentlicher Wirtschaftsführung aktueller oder ziitressender zu machen. Die Renta- l'ilitat der vom Reich« voll beherrschten oder durch Beteiligungen beeinslutzten 21 Unternehmungen der Bankwirtschast, Elektro-, Wummium-, Stickstoff- und Maschinenindustrie hat sich auch im Jahre 1NZ7 in günstiger Weise entwickelt. Man sollte deshalb ein- sehen, daß das Schielen nach d«m Wohlwollen des Prioatkapitals deshalb, well man ein öffentliches Großunternehmen ist, heut« überstüssiger ist als je. Wir sind der Ansicht, daß die neu im Aufsichtsrot vertretenen Bankhäuser, Berliner Handelsgesellschaft und Mendelssohn u. Co., mit der»Viag" mit d«m größten Vergnügen auch dann Geschäfte machen, wenn sie im Aul- fichtsrot nicht oertreten find. Die Politik und die Wirtschaftstätigkeit des Reiches sind keineswegs so weit von einander entfernt, daß die politischen Machtverhältnisse im Deutschen Reich auf die Verteilung des Einflusses im Aussichtsrat der»Viag" ohne Einfluß zu bleiben brauchen. Daß da, gute Konjunkturjohr 1927 von den Konzernuntcrnehmun- gen der.Viag" mit E r f o l g ausgenutzt werden konnte, z«igt die zu- sammenfolsend« Bilanz d«r Dachgesellschaft recht deutlich. Die Be- teiligungen sind gegenüber dem Vorjahre von 148,89 aus 172,72 M'l- lionen Mark gestiegen. Di« Erhöhung stammt aus 19 Mil- lionen neuen Aktien der Reichskrcdit A.-G., 4 Millionen der Span- dauer Industriewerke, aus der neuen Beteiligung von 3.34 Mil. lionen an den privaten Metalltonzern Lerg-Heckmann-Selv« und 1 Million RWE.-Akti«n, die von der Reichstredit A.-G. der.Viag" übertragen wurden. Gleichzettig sind die Forderungen der Viag an die Konzerngesellsckiastsn durch die gute Konjunktur von 58,93 auf 37,43 Millionen und die Verbindlichkeiten von 14,84 auf 8,78 Millionen gesunken. Die Verring«rung des Bankguthabens von 18.80 auf 9,87 Millionen bedeutet keine eigenlliche Verringerung der flüssigen Mittel, sondern nur den Verbrauch von früher beschafften Anleihegeldern durch Sonzernwerk«. So konnte trotz der bedeutenden Steigerung der Beteiligungen um rund 24 Millionen die Bilanzsumme noch von 224 auf rund 220 Millionen zurückgehen. In den Beteiligungen, die einem Nominalwert von etwa 230 Millionen entsprechen und nur mit rund 173 Millionen ausgewiesen sind, stecken natürlich g e- «altige Reserven, die für die Zukunft noch große Möglich- keilen zur Anleihebeschoffung offen lasten. Eine erhebliche Bilanz- Verbesserung wurde auch dadurch erzielt, daß man den Rest der vor zwei Iahren noch 4,1 Millionen betragenden Anleihekursdisserenzen mit 1,72 Millionen ebenfall» getilgt und die Anleiheschuld von 1925 durch Tilgung von 24,57 aus 23,94 Millionen weiter gesenkt hat. In- und Auslandsonleihen werden jetzt noch im Gesamtbetrag von 09,14 Millionen Mark ausgewiesen. Die Gcwinnrechnung zeigt ein« Erhöhung der Divide n- deneinnahmen o»» den Beteiligungen von 11,60 auf 14,55 Millionen. Die Unkosten sind leicht von 0,50 auf 0,51, die Zins- Zahlungen Infolge der vollen Jahresraten van 1,16 auf 2,38 erhöht, so daß sich nach der schon genannten Abschreibung von 1,72 Mil- lionen auf Anleihekursdifferenzen ein Reingewinn 1926/27 von 10,12 Millionen Mark ergibt. Gegenüber dein Borjahr mit 7.64 Millionen bedeutet das eine Erhöhung des Reingewinns um 30 Proz. Aus diesem Reingewinn wird die vorjährige Dividende von 6 zugunsten des Reiches auf 7 Proz. für das 120 Millionen be- trogende Aktienkapital erhöht. 1 Million Mark wird als außer- ordentlich« Rücklage in Reseroe gestellt, und nachdem der Aussicht»- rat rund 400 000 M. erhalten hat, bleibt ein von 0,17 auf 0,32 Millionen fast verdoppelter Dortrag für dcis Geschäftsjahr 1927/28. Die wieder beigefügte Liste der Beteiligungen zeigt bei keiner der 21 beherrschten oder beeinflußten Unternehmungen einen Dividenden- rückgang, sechs Gesellschaften haben ihre Dividenden erhöht, vvn den ehemaligen Deutschen Werken Hot auch die Schreibmaschinen- firma AEG.— Deutsch« Werke A.-G. mit 6 Proz. die Dividenden- Zahlung wieder aufgenommen und nur die übrigen V-W«rke, der private Metalltrust Berg-Heckmann-Seloe und die Bayerische Lloyd- Schissahrt A.-G. bleiben dividendenlos. Erfreulich, daß auch der GeschSstsbericht der„Viag" melden kann, daß die Zusammenarbeit der Jnduftriennlernehmungen des Reiches mit denen der Länder im vergangenen Jahre flotter in Gang gekommen ist als bisher. Wenn man sich bei der„Biaq" und ihren großen Bank- und Elektrounternehmungen auch in der Zutunst bewußt bleibt, daß leistungsfähige öffentlich« Werte es nicht nötig haben, um die schönen Augen der Privatwirt- schalt besorgt zu sein, so kann diese Zusammenarbeit auch in der Zukunft zum Wohl der Bolksgesamtheit, die ja schließlich selbst der Unternehmer ist, nur gewinnen.
420 Millionen AEG.-Llmsah. Geschäftsgeheimnisse, die vor dem Anstand gelüstet werden. Der Dessentlichkeit gegenüber sind die deutschen Unternehmer immer sehr schweigjam, wenn sie oerraten sollen, wie sich ihr Umsatz entwickelt hat. Der Steuersiskus, die Arbeiterschaft, eventuell auch die Konturrenz könnten sonst daraus Aorteil ziehen wollen. Man weis noch immer nicht, daß Geschästsgeheimniste entweder kein© e- h e i m n i s oder aber kein Geschäft sind. Wo die deutschen Unternehmer aber Geld pumpen, da müssen sie sprechen, teils weil der Geldgeber es verlangt, teils weil die Avleihebedingungen dadurch günstiger werden können. Das hat sich schon beim Sicmens-Konzern gezeigt, das zeigt sich auch jetzt beim AEG..Konz «rn. wo trotz der theoretischen Begeisterung für die Publizität auch für dos letzte Jahr in der Generaloersammlung die Umsatzziffern ausdrücklich oer- schwiegen wurden. Wie wir gestern meldeten, Hot die AEG. sich in New Dort neue 10 Millionen Dollar besorgt, und die Anleihe wurde auch sofort hoch überzeichnet. Den amerikanischen Zeichnern wurde dabei!m Anleiheprospckt aber auch bekanntgegeben, boH b?« AEG. im Jahre 1927 einen Umso« von 100 Millionen Dollar oder 420 NillionenMark erzielt habe, daß dieser Umsatz ein R e k o r d- n»satz war und daß 1924 nur 54 Millionen Dollar und in den
Rumäniens Wirffchast. Hintergründe der letzten Bauernbewegung.- Arbeitsverhältnisse in der Industrie
Aus einem Staate mit einem Gebiet von 137 903 Quadrat» kstomcter und 7,5 Millionen Einwohnern ist Rumänien seit dem Weltkriege zu einem Großstaat mit 304 244 Quadrat- kilomcter Fläche und über 17 Millionen Einwohnern(1927) ge- worden. Allein, trotz der Annexion namentlich des industriell«nt- wickelten Siebenbürgens , ist es doch in erster Linie Agrarstaat geblieben, in dem etwa 75 Proz. der Gesamtbevölkerung auch heute noch aus dem flachen Land« leben. In diesem Agrarstaate, vor allem in Altrumänien, herrschte seit jeher eine große Ungleichheit des Bodenbesitzes: etwas über 5000 Großgrundbesitzer nannten fast die Hälft«(genauer 48,6 Proz.) des gesamten nutzbaren Bodens ihr eigen, während viele Zwergbaucrn sich mit 3 Hektar begnügen mußten, was bei der extensiven Landwirtschaft Rumäniens nicht genügte. Bereits vor dem Kriege begann daher die Regierung, angeregt insbesondere durch die Agrarpolitik Stolypins in Rußland , mit ograrrefor- merifchen Verbuchen. Allein zu einer wirtlichen Agrarreform wurden dies« erst nach den gewaltigen sozialen Erschütterungen des Weltkrieg« sowie nach wiederholten Aufständen der Bauern selbst. Dos Gesetz vom 16. Dezember 1918 enteignete von den Krongütern und vom Großgrundbesitz(der in Grohrumänien 3,8 Millionen Hektar beherrschte) zugunsten der Bauern 2 Millionen Hektar: das Gesetz vom 14. Juli 1924 setzte das Maximum des bei den Großgvund- besigern verbleibenden Badens je nach der Gegend auf 100 bis 500 Hektar fest. Bis 1925 wurden in allen Landesteilen 5,8 Mil- lionen Hektar enteignet. Die größte Verschiebung zeigt hierbei Ast- rumänien, wo heut« nur 6 bis 8 Proz. des gesamten Nutzbodens dem Großgrundbesitz gehören. Die Aolgeu der Agrarreform waren indeisen keineswegs günstig. Bon 1919 bis 1924 zeigt« die Getreidefläche«ine 2lir bau Verminderung von über 1 Mil- lion Hektar. Das erklärt sich vor allem dadurch, daß de? selbständig gewordene Bauer keine Arbeit mehr auf den Restgütern der Groß. grundbesitzer leistete: ihm selbst aber standen nur höchst primitive Betriebsmittel zur Verfügung, so daß auch die Bodenerträg« sanken. Keimzeichnend ist es übrigens, daß die Berminderung vor allem Weizen und Roggen betraf, dagegen die Gerste gepflegt wurde, weil die Bierbrauerei im Lande sich kräftig entwickelte. Die Lage der Neusiedler— vielfach rumänische Soldatm— mar auch sür die letzte revolutionär« Bewegung von großer Be- dentung. Di« Siedler litten zwar das parzelliert« Land zu sehr billigen Preisen erhalten. Aber die herrschende Liberale Partei verstand es nicht, die reichen Bodenschätz« des Landes ausreichend zu verwerten, die Geldnot wurde immer größer und dadurch auch die Kreditaktion des Staates für die Neusiedler ganz unzulänglich. Die meisten leben noch in drückenden Verhält-
nissen. E» mangelt ihnen an dem notwendigen geringen Betriebs- kapital zur vollen Ausnutzung ihrer Parzellen, und es fehlt völlig an Mitteln zum Ausbau menschenwürdiger Wohnstätten. Sporen ist praktisch nicht möglich, der Eparwille durch die schwankende Wäl>- rung ertötet. Erheblich besser ist die Lag« in Siebenbürgen und im Danat, wo sich ein mittelbäuerlicher, nie ist deutscher Besitz er- halten hat. Industrialisierung in Rumänien . Nach dem Weltkriege begann ein« stärkere I n d u st r i a l i s! e- rung Rumäniens : vor allem durch die Erwerbung des gewerblich entwickelten Siebenbürgens . In Altrumänien gab es 1919 1114 In- dustriewerke mit einem Kapital von 1406 Millionen Lei(zu 81 Pf. oder 1 sranz. Goldfranken), einer Motorkrast von 189 776 Pferde- stärken und 63 326 Arbeitern: in Siebenbürgen : 1024 Betriebe mit einem Kapital von 811 Millionen Lei, einer Motorkraft von 194 433 Pferdestärken und 52 211 Arbeitern. Don 1919 bis End« 1926 kann der Fortschritt der Industrialisierung in ganz Rumänien durch die folgende Ausstellung veranschaulicht werden:,
1919 1926
Zahl d»r Betrieb« ,,» 2610 ..» 3445
Biotorkrast in PS. 343 000 384 000
»eschittiisi« Urbeiter 154 800 191428
Sehr wichtig ist die Kohlenproduktion, die sich auf das Alt- reich, Siebenbürgen und den ehemals ungarischen Banat verteilt. wobei aber. Siebenbürgen ungefähr dreimal soviel Kohle ergibt, als Altrumänien und Banat zusammen. Da» Vorhandensein von Kohle, Erdöl (Rumänien ist das viertgrößte Erdölgebiet der Weit) und Holz sichert dem Lande— zumal, wenn das heutige Regime poli- tischer und wirtschaftlich«? Oligarchie fällt— weitere Industrialisierung und damit
weitere, Anwachsen der Arbeiterschaft und ihrer Bedeutung.
W' ''T
Heute aber geht«» der rumänischen Arbeiterschaft noch schlecht. Ihr« Entlohnung und demgemäß ihr« Kaufkraft stehen unter dem Lebensnotwendigen. Das Gesetz von 1920 jährte in Rumänien ein eigenes Arbestsminifterium ein. Aber kennzeichnend für die bei der Oberfchicht herrschenden Anschauungen ist es, daß in einem erst voriges Jahre erschienenen Werke(»Le» iorces economigues de la Rournanie", herausgegeben von de?„Cultura Nationala") stolz erklärt wird, das geltende Recht betrachte die Arbeiterstreik»„nicht ol» Verbrechende.) Im übrigen schreibt aber das Gesetz obli- gat arische Beilegung(conciliation) aller Konflikte vor, an denen mehr als 10 Arbeiter teilnehmen, ferner obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit in allen Stoatsuntenrehmungen. Streik?, die ohne den Versuch solcher Beilegung geführt werden, bedsoht.ho-- Gesetz mit Strafe, ebenso Sabotage und Akte gegen Streikbrecher. Schließlich wird den Arbeitergewerkschasten ourdrücklich sede-Ver- folgung politischer Ziel« verboten... E.H— z,
Jahren von 1910 bis 1914 im Durchschnitt 85 Millionen Dollar von der AEG. umgesetzt wurden. Rotürlidi wird man annehmen dürfen, daß es sich hier nur um die Umsätze der AEG. selbst, nicht aber des gesamten AEG.- Konzerns handelt. Auch über die B i l a n- zieru» gs Methoden wird eine interessante Tatsache mitgeteilt. In der AEG.-Bilanz erscheinen die Maschinen mit einem Wert von 5.5 Millionen Dollar oder 23,10 Millionen Mark. Der Neuanschaffungswert wird im Anleiheprospett ober auf 50 Millionen Dollar oder 210 Millionen Mark angegeben. So lüsten sich allmählich die Schleier, die die deutschen Unter- nehmer überflüssigerweise aber bewußt über die Entwicklung ihrer Geschäfte breiten. Gut sür die deutsche Oefsentlichkeit, daß man wenigstens auf ausländische Kapitalgeber Rücksicht nehmen muß. Kapitalisten unter sich. Eine Ohrfeige für den Linoleumtrufi. In einer vertrusteten Industrie ist im allgemeinen die Lage von Außenseitern nicht beneidenswert, denn im kapitalistischen System endet der Kampf der Kleinen gegen die Großen meistens so, daß der Kleine aufgefressen wird, wenn er sich nicht rechtzeitig unter- wirst. In dieser Lag« befinden sich aber die Rheinischen L i n o l e u m w e r k e in Bedburg nicht, denen es als einziges Werk in Deutschland gelang, der Zlussnugung durch den Linoleumtnist zu entgehen. Daß diese Gesellschaft alle Ursache hat. sich in ihrer Außen. seiter st ellung wohl zufühle n. geht aus dem letzten Jahresabfchluß für 1927 deutlich hervor. Das Unternehmen hat seine Betriebsgewinne mit mehr als einer Million rund ver- doppelt und in der lOprozentigen Dividend« an die Aktionäre erscheint nur ein Bruchteil der Reingewinne, die durch hohe Sonderrücklagcn und herausgesetzte Abschreibungen befchnitten wurden. Außerdem wurden noch 150 000 M. aus neue Rechnung vorgetrogen, die einer weiteren Dividende von 6 Proz. entsprechen. Was für inlerefsante Dinge herauskommen, wenn feindliche Brüder unter den Kapitalisten einander die Wahrheit sagen, zeigt die Rede des Borsitzenden auf der Generalversammlung der Bedburger Gesellsckiast. Die Bildung de» deutschen und des inter - nationalen Linoleumtrusts, die unter dem Deckmantel der Rationali- sierung durchgeführt wäre, sei nichts anderes, als ein kapitalistischer Zusammenballungsprazeß. Mehr und mehr müsse der Typ des Fabrikanten dem Typ des Finanziers weichen. Run rühm« sich der Trust einer zweimaligen Ermäßigung der Preise. Die Wahr- heit aber sei. daß die erste Senkung nur«in Abbau des Händ- leroufschlages gewesen sei, der den Händlern vorher diktatorisch aufgezwungen war. Di« zweite Senkung sei gleichfalls nicht der Gemeinnützigkeit des Trusts entsprungen, sondern nur«ine Folge der von der Bedburger Gesellschost vorher durchgeführten Preisermäßigung gewesen und hätte sich im übrigen nur auf Behörden und den Großkonsum erstreckt. Da d>/ Bedburger Linoleumwerke durch eigene Rohstoffverarbeitung in ihrer Oelmühle und Jutespinnerei sich völlig unabhängig fühlen, käme auch künstig ein Anschluß an den Trust nicht in Frage. Wenn die Ansicht dieses Unternehmers auch vom eigenen kapita- listischen Interesse diktiert war, so ist bei dieser Gelegenheit die„ge- meinnützigc" Tätigkeit des Trusts immerhin so weit aufgedeckt worden, daß wir der hier gegebenen Aufklärung nichts hinzufügen brauchen.
Jubiläum im Konsum. Heinrich Kaufmann 25 Lahre an der Spitze des Zentral- verbavndes. Die Konsumverein« sind neben der Sozialdemolratischen Parte! und den freien Gewerkschaften die dritte Säule der modernen Arbeiterbewegung. Ihren gewaltigen Ausstieg in Deutschland konnten wir kürzlich an dem Jahresbericht der Großeinkaussgesell- fchaft Deutscher Konsumvereine, Hamburg , t>es Gehirns der deut schen Konsumoereinsbewegung, dartun. Am 18. Mai konnten der Vorstand, der Ausschuß und Generalrat des Zentralverbandes Deutscher Konsumverein« anläßlich des 25jöhrigen Bestehens des Zentraloerbandes Heinrich Kaufmann , einen der Meister der Bewegung, ehren. Heinrich Kausmann stand am 18. Mai 25 Jahre lang an der Spitze des Zentraloerbandes Deutscher Konsumvereine. Sein« Bedeutung ist nur mit der ganzen 25jährig«n Geschichte des Zentralverbondes und der heutigen gewaltigen Bedeutung der Konsumverein« für ein Millionenheer organisierter Verbraucher richtig zu umschreiben. Was der Zentralverbond Deutscher Konsum- verein«, was die GEG. heute geworden sind, ist mit der Person und der Arbeit von Heinrich Kaufmann aufs engste verknüpft. Den nach Selbständigkeit und Anerkennung drängenden Konjumgenossen- fchaften hat er im Jahre 1903 bei der Gründung des Zentralver- bandes programmatisch Grundsätze und Ziele gewiesen. Als Schriftsteller der Zentraloerbandsorgane, als Herausgeber des an- erkannt unübertroffenen Jahrbuches der Konsumvereine, als Organisator hat er in einer Zeit, in der di« deutsche Konsumvereins- bewegung sich gegen ungeheure Widerstände politisch und wirtjchosi- sich durchzusetzen hatte, großes geleistet. Snippengasverforgung in Ostpreußen . Zwischen den Städten Gumbinnen , Stallupönen und Eydt- kühnen schweben Verhandlungen über die Errichtung einer Gruppen- gasversorgung, die voraussichtlich von dem Gumbinner Werk ans erfolgen soll. Für die Finanzierung der Rohrleitungen ist die Gründung einer GmbH, beabsichtigt.
Schade— ein Dement« Di«„Deutsche Allgemeine Zeitung" und die„Frankfurter Zeitung " hatten die Meldung gebracht, daß die Reichsbank der bayerischen, sächsischen, badischcn und Württemberg!- schcn Notenbant Barangebote gemacht habe, damit diese vier immer noch mit dem Recht zurNotenausgobe ausgestatteten Staatsbanken auf dieses Recht perzichden. Wir hätten ein solches Angebot im höchsten Maß« vernünftig gefunden, da einmal die Notenausgabe durch diese Banken ein längst überflüssig gewordener und jedem Notettbesitzer bei der Verwendung von Noten der Einzel- staaten höchst peinlicher Zopf sind und weil andererseits klingende Münze das beste Argument ist, wo der Iustamentsstandpuntt zu Dummheiten geworden« Rechtsansprüche verewigen will. Leider will nun die Reichsbank diese Aktion nicht wahr haben und weist daraus hin, daß nur früher auf Anregung der Prioatnotenbanken gelegentlich entsprechende Verhandlungen stattgefunden hätten. Die Reichsbant war also nicht so klug, wie man im öfsenllichen Interesse es hätte wünschen können, oder di« privaten Notenbanken sind noch immer nicht klüger geworden ol» sie bisher waren. Die Reichsbank hat jetzt ein« an sich erfreuliche Meldung leider als falsch dementiert, ober et wäre doch recht schön, wenn sie es bald mit dem guten Argument der klingenden Münze bei den Notenbanken der Länder versuchen wollte.