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Nr. 24445. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Um die öffentliche Wirtschaft.

Der Kampf der Politiker und Professoren.

Je mehr sich das Feld der öffentlichen Wirtschaft in den letzten Jahren erweiterte, desto planmäßiger wurde die bürgerliche Attacke gegen die öffentliche Wirtschaft. Sie begann mit dem Feldgefchrei gegen die kalte Sozialisierung", um die Angst des industriellen und landwirtschaftlichen Mittelstandes vor der Enteignung" in den Dienst des Kampfes gegen die öffentliche Wirtschaft zu stellen. Man beschuldigte dann die Kommunen der Verschwendung öffentlicher Mittel und arbeitete planmäßig darauf hin, daß ihnen die Einnahmen weitgehend beschnitten wurden.

Damit traf man zwei Fliegen mit einem Schlag. Einerseits wurden die Kommunen an der weiteren Ausdehnung ihrer wirt­schaftlichen Betätigung gehindert, andererseits in ihrer Notlage dazu gezwungen, die Kommunalbetriebe zur Melkfuh" zu machen und dadurch die öffentliche Wirtschaft zu diskreditieren. Die Krönung des ganzen bildete der bekannte Feldzug des Reichsbankpräsidenten Schacht gegen die fommunalen Auslandanleihen, der tatsächlich den Erfolg hatte, daß länger als ein halbes Jahr lang feine ein zige öffentliche Auslandanleihe aufgenommen werden konnte. Be denkt man, daß in der heutigen Lage der deutschen Wirtschaft der Zustrom ausländischen Kapitals zur normalen Erweiterung und Rationalisierung der Wirtschaft unentbehrlich ist, so erfennt man, daß die Bürgerblockpolitik ihr Ziel, die Ausdehnung der öffentlichen Wirtschaft abzubremsen, wirklich crreicht hat.

Dieser ganze planmäßige Feldzug gegen die öffentliche Wirt­schaft steht natürlich im Dienste bestimmter tapitalistischer Inter­essen und hat an fich mit Wirtschaftlichkeitsüberlegungen nichts zu tun. Er wird aber dadurch gefördert und angeregt, daß die

bürgerlichen Wirtschaftstheoretiker den Zeitpunkt für geeignet halten,

mit der Waffe jahrhundertealter liberaler Theorien den Kampf gegen den Sozialismus wieder aufzunehmen. Es ist kein Zufall, daß gerade jetzt die weitverbreitete Schrift des bekannten Freiburger Nationalökonomen Prof. Robert Liefmann über die Unter­nehmungsformen in einer neuen Auflage erscheint, die noch schärfer als die vorhergehenden Auflagen gegen den Sozialismus und die öffentliche Wirtschaft gerichtet ist.( Robert Lief= mann, Die Unternehmungsformen mit Einschluß der Genossen­

schaften und der Sozialisierung. Berlag Ernst Heinrich Moriß,

Stuttgart 1928.)

des Groß betriebes. Soweit der Bureaukratismus des öffentlichen Betriebes über den des privaten Großbetriebes hinausgeht, handelt es sich um eine historische Erscheinung, die in der Geschichte der Staatsverwaltung wurzelt. So weit aber ist der Bureaukratismus fein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Betriebes, sondern sehr wohl zu beseitigen durch Heraushebung der öffentlichen Wirt schaft aus der Staatsverwaltung und durch Einführung faufmänni­scher Wirtschaftsprinzipien. Diese setzten sich auch bekanntlich immer scher Wirtschaftsprinzipien. Diese setzten sich auch bekanntlich immer mehr durch. Anders als der Bureaukratismus des öffentlichen Be­triebes ist aber der

Bureaukratismus des Großbetriebes

zu beurteilen. Je größer und weitverzweigter ein Unternehmen ist, desto fomplizierter wird der Zusammenhang zwischen leitender und ausführender Tätigkeit, desto schwerfälliger wird der ganze Apparat. Der Bureaufratismus" dieser Art, der den privatwirtschaftlichen Großunternehmungen nicht weniger eigen ist wie den öffentlichen, fann zwar durch eine möglichst rationelle Organisation des Betriebes weitgehend gemildert, aber nicht völlig beseitigt werden.

Es wäre ganz falsch, daraus den Schluß zu ziehen: Also arbeitet der Großbetrieb weniger ertragreich als der Klein­betrieb, der Konzern oder Trust weniger ertragreich als das Einzel­unternehmen. Die Erfahrung lehrt uns das Gegenteil: Der Nach­teil des schwerfälligeren Apparates, den der Großbetrieb gegenüber dem Kleinbetrieb aufweist, ist so geringfügig gegenüber den ungeheuren technischen und organisatorischen Borzügen des Groß­unternehmens vor dem Kleinunternehmen, daß überall der Klein­betrieb dem Großbetrieb, das Einzelunternehmen den Konzernen und Trusts weicht. Sezen wir an die Stelle isolierter tönnen wir die damit verbundene größere Schwerfälligkeit der Privatbetriebe die öffentliche Wirtschaft, dann Betriebsorganisation um so leichter in Rauf nehmen, je größer die Ersparnisse an Unkosten sind, die durch die mit der Verstaatlichung oder Kommunalisierung verbundene Organisation der Wirtschaft erzielt würden.

Bedarfsregelung oder Ertragsprinzip?

Die bürgerlichen Nationalökonomen tönnen im zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr die heute bestehende Wirtschaftsordnung als einen wirtschaftlichen Idealzustand preisen. Um den Kapita lismus zu rechtfertigen und gegen den vordringenden Sozialis­mus zu verteidigen, müssen sie eine neue Taftit anwenden. In der angeführten Schrift Liefmanns ist diese Methode zur Meisterschaft stellt. Was Liefmann der öffentlichen Wirtschaft vorwirft,

fchaft entwickelt.

Liefmann gesteht unumwunden eine ganze Reihe von Män­geln der heutigen Wirtschaftsordnung ein. Aber auf der anderen Seite versucht er nachzuweisen, daß eine sozialistische Organisation der Wirtschaft noch viel weniger dem Wirtschaftsideal entspräche, und daß wir daher die heutige Wirtschaftsordnug als das fleinere llebel vorziehen müßten. Als Ersatz für den Sozialismus schlägt Liefmann der Arbeiterschaft vor, sich mit einer sehr scharfen Erbschaftssteuer, die die Konservierung von Riefenvermögen verhindert, der Monopoltontrolle und anderen Wirtschaftsreformen zu begnügen und warnt fie vor einer weiter­gehenden sozialistischen Umgestaltung der Wirtschaft. Dabei dient ihm die angebliche Unvollkommenheit der heutigen öffentlichen Unter­nehmungen als wichtigstes Argument für seine Beweisführung. Liefmann ist auf die öffentliche Wirtschaft sehr schlecht zu sprechen.

Wenn man die Kritit, die Liefmann an thr übt, allen Beiwerks entkleidet, reduziert fie fich auf zwei Behauptungen: auf den Vor­wurf des Bureautratismus und der Politisierung der Preisbildung.

Die Behauptung, daß der öffentliche Betrieb bureaukrati. scher und daher weniger ertragreich arbeite als der Privatbetrieb, ift so aft wie der Liberalismus selbst. Sie ist deshalb so bestechend und irreführend, weil sie zwei Erscheinungen durcheinander wirft, die grundsätzlich nichts miteinander zu tun haben: den Bureau fratismus des öffentlichen Betriebes und den Bureaukratismus

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gegen die öffentliche Wirtschaft sein Ziel. Er wirft der öffentlichen Wie das erste, so verfehlt auch das zweite Argument Liefmanns Wirtschaft vor, daß sie sich in einem ewigen Konflikt zwischen zwei Brinzipien befinde: dem Ertragsprinzip, das die rücfichts lose Durchsetzung des Ertragsstrebens auf Kosten der Arbeiter und der Verbraucher verlangt, und dem Bedarfsprinzip, das den öffentlichen Betrieb in den Dienst der Bedarfsdeckung der Wirt­ist in Wirklichkeit gerade ihr großer Vorzug gegenüber dem Privat betrieb. Was er als einen Konflikt bezeichnet, ist in Wirklichkeit der erste Anfaz zu jener fortwährenden demokratischen Interessen abwägung, die eines der Hauptprinzipien der sozialistischen Wirt­schaft ausmacht. In diesem Fall handelt es sich um die Abwägung der Kosten, die die Bewirtschaftung der öffentlichen Betriebe verursacht, und des Nuzens, den die Gesamtwirtschaft aus ihnen zieht. Nur daß freilich heute, wo es noch verschiedene Klaffen gibt, auch bei dieser Abwägung der Klassenkampf eine sehr große Rolle spielt, der in einer sozialistischen Gesellschaft wegfallen wird.

Schon diese turze Auseinandersegung dürfte genügen, um die altlosigkeit der Argumente der der Argumente der liberalen Wirtschafts­theoretiker auch in ihrer neuesten Liefmännischen Auflage gegen die öffentliche Wirtschaft nachzuweisen. Noch schlagender aber ist der Gegenbeweis, den das Aufblühen und die

fichtbaren Erfolge der öffentlichen Betriebe selbst liefern. Und dies trotz der künstlichen Hemmnisse, die ihnen unter der Ferrschaft des Bürgerblods in den Weg gelegt wurden und von denen eingangs die Rede war. Kein Zweifel: die öffent­liche Wirtschaft wird den Feldzug, den die Theoretiker wie die Politiker des Bürgertums gegen sie führen, dank ihrer inneren Lebenstraft glänzend überstehen. Aber auch die heute bestehenden politischen Hemmnisse der öffentlichen Wirtschaft müffen bald aus dem Wege geräumt werden, weil sie mit dem wahren Intereffe der Gesamtwirtschaft unter den heutigen Verhältnissen einfach nicht zu vereinbaren sind.

A. B.

Deutschnationale und Landbund, hat in tatastrophaler Weise ver sagt. Sie fonnte mit Zöllen die Nahrungsmittel verteuern. Aber das wichtigste leisten, nämlich dem schaffenden Bauern den Weg zu vorteilhafter Broduktion zu weisen, das vermochte sie nicht. Ganze 36 Millionen Mart sind erforderlich, um das Schulwesen und die Betriebsberatung in Breußen auf die Höhe der Zeit zu bringen. Hunderte von Millionen wurden verpulvert, um dem verfrachten Großgrundbesitz das Recht auf die Rente zu erhalten. Die 36 Mil­

Schlechte Schulen- teures Brot! Tvaram der Bauer leidet und der Konsument hohe Preise zahlt Auf der Ernährungsausstellung gibt es eine Menge von Schau­bildern und anderen Darbietungen, die die Produktionsweise der Landwirtschaft beleuchten. Man sieht, wie. eine gründliche Be­triebsführung in der Landwirtschaft heute schon zu einer Wissenschaft geworden ist, deren Beherrschung allerlei tech- lionen, noch nicht halb so viel, wie einer von den geforderten nisches Verständnis, organisatorische Fähigkeit und praktische Erfah rung in einer ganzen Reihe von Wissenszweigen voraussetzt. Desto notwendiger ist es, daß der moderne Landwirt auch wirklich die Waffen der Wissenschaft erhält, die ihn befähigen, eine möglichst große Menge bester Erzeugnisse aus der einmal geleisteten Arbeit herauszuwirtschaften.

In dankenswerter Weise zeigte Ministerialdirektor Dr. Arnoldi gestern Vertretern der Presse das, was Preußen auf diesem Gebiete geleistet hat. Das landwirtschaftliche Schul wesen ist gegenüber der Vorkriegszeit gewaltig ausgebaut worden. Männer und Frauen werden durch Fortbildungs- und Fachschulen in die notwendigsten Kenntnisse eingeweiht, die ihnen die Aus­übung ihres schweren Berufs erleichtern. In gleicher Weise wird die Betriebsberatung fortentwickelt, die dem schaffenden Landwirt lehr. reiche Winke für seine Tätigkeit geben soll.

Und doch stehen wir erst am Anfang der Aufgaben. Die Agrarpolitit des alten Regimes, heute vertreten durch

DUNLOP

Panzerkreuzern fosten dürfte, fönnen nicht aufgebracht werden, weil die landwirtschafts, freundlichen" Rechtsparteien es werden, weil die landwirtschafts, freundlichen" Rechtsparteien es nicht wollten.

Deshalb stehen wir auch in der Technik der Agrarproduktion noch weit hinter den notwendigsten Anforderungen zurück. Voi den preußisch en landwirtschaftlichen Schulen werden heute nur 53 Prozent der fünftigen Bauern erfaßt( vor wenigen Jahren waren es in in Preußen nur 25 Prozent!). Man tann also damit rechnen, daß etwa ein Drittel, eher weniger als mehr, der fchaffenden Bauern diejenige Ausbildung erhalten haben, die sie brauchen. Bei der Straßenbahn und zahlreichen In­mistries und Handelsbetrieben aber wird nicht einmal eine Hilfs traft eingestellt, ohne vorher durch eine Eignungsprüfung und durch eine ordentliche Ausbildung gegangen zu sein.

Wollten die heute vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebs­berater sämtliche Bauern besuchen, die ihres Rates bedürfen, so brauchten sie 52 Jahre, um diese Rundreise zurückzulegen. In

OPS

Freitag. 25. Mai 1928

zwischen hat sich natürlich die landwirtschaftliche Technik weiter ge< wandelt. Dem Bauer aber fehlt die notwendige Hilfe, sich die Errungenschaften der Technik anzueignen.

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Eine Kuh bringt heute im Durchschnitt 1800 bis 2000 Liter jährlichen Milchertrag. In den Züchtervereinigungen werden bereits 3300 Liter Milch pro Kuh jährlich erzielt. Die Rekord­beistung, die von Züchtern erzielt wurde, beträgt jogar 12 000 Liter pro Jahr immer mit dem gleichen Futter, mit fast den gleichen Ställen, also annähernd mit demselben Kostenaufwand! Unfere Großagrarier aber wollen die Kühe durch Hochschu3­zölle auf Milch ermuntern, sich besser melten zu lassen. Braucht man sich dann zu wundern, daß es einer großen Zahl fleiner Bauern trop harter Arbeit schlecht geht, daß wir in Deutschland große Mengen von Milch und Milchproduktion einführen müssen und daß der Konsument trotzdem Ueberpreise bezahien muß?

Durch Benußung hochwertiger Saatgutsorten tann, ähnlich wie durch die Anwendung von fünstlichem Dünger, die land­wirtschaftliche Produktion ganz enorm gesteigert werden. Heute ist es aber erst ein ganz winziger Teil der Landwirtschaft, der sogenannte Hochzuchtfaaten verwendet. Die anderen Bauern ernten trotz ihrer harten Arbeit eine farge Frucht. Warum? Weil das Schulwesen und die Betriebsberatung versagen.

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Es ist erfreulich, daß die Landwirtschaft auch diese Tatsachen zur Schau stellt, die von Defonomierat Keiser treffend beleuchtet werden. Was sagen sie dem Städter?- Das bisherige System der Agrarpolitik hat troß aller Anfäße staatlicher und privater Selbst­hilfe versagt. Notwendig ist es, daß das landwirtschaftliche Schul­wesen und die Betriebsberatung ausgebaut werden. Die Sozial­demofratie hat es in ihrem Agrarprogramm gefordert, die preußische Regierung hat das Werk mit gutem Anfangserfolg begonnen. Erst wenn jeder Bauer richtig produzieren kann, wird es mehr und billigere Lebensmittel geben, aber auch der Ertrag der Arbeit für den Landwirt wird steigen. Hierauf wird man nach diesen Fest­ftellungen die Tätigkeit konzentrieren müssen, die die Reichsregie­rung und die preußische Regierung im Interesse der Landwirtschaft gu leisten hat.

Bericht über den Chemietrust. Die Benzin- und Kunstseideproduktion wird verdoppelt.

Auf der Generalversammlung der J. G. Farben­industrie in Frankfurt , des Deutschen Chemietrusts, berichtete Gene­raldirektor Bosch über die Arbeiten an der Kohleverflüssigung. Von der jetzt im wesentlichen fertiggestellten Leuna - Anlage wurden bis fanden dort ohne Schwierigkeiten Käufer. Bis Ende 1928 soll die Ende 1927 steigende Mengen Benzin auf den Markt gebracht; sie Benzinproduktion auf 100 000 Tonnen, bis Ende 1929 auf 200 000 Tonnen erhöht werden. Dabei wird die höhere Produktion ohne Vergrößerung der Leuna - Anlagen möglich sein. Man darf daraus schließen, daß die Viertelmilliarde der von der J. G. Farben begebenen Schuldscheine, deren voller Erlös im Jahre 1928 dem Chemietrust zufließen wird, für die Ausdehnung der Braunkohleverflüssigung nicht mehr erforderlich sein, sondern für die Verflüssigung von Steinkohle, die nach den Mit­teilungen Boschs jetzt stärker betrieben werden soll, in größerem Maßstabe Verwendung finden wird.

Auf die Anfrage eines Aktionärs über den gegenwärtigen Stand der Kunstseidenerzeugung teilte Herr Duisberg mit, daß gegenwärtig pro Tag 11 000 bis 12000 Stilo erzeugt werden, und daß sich diese Tagesproduktion nach der Fertigstellung aller Fabriken auf 22 000 kilo erhöhen werde. Die Erzeugung von fünstlichem Rautschut erfolge augenblicklich noch nicht für den Markt. Man fei noch damit beschäftigt, durch Laboratoriums. versuche für die Massenerzeugung von fünstlichem Kautschuk ein ren­tables Verfahren zu finden.

Reichs Elettrogesellschaft wächst. A.-G. Sächsische Werte und Vereinigte Elettrizitätswerfe Westfalen verhandeln über Beitritt.

Wir haben vor furzem berichtet, daß die Elektrizitätsunter­nehmungen des Reiches, Preußens und Bayerns sich zu einer Aktiengesellschaft für deutsche Elektrowirtschaft zusammengeschlossen haben, die sich die Rationalisierung der deutschen Elektrowirtschaft, zunächst durch Vereinigung der großen öffentlichen Krafterzeuger in einer Studiengesellschaft, zum Ziele gesetzt hat. Gegenwärtig schweben mit der A.-G. Sächsische Werke in Dresden , deren Kapital sich eben­falls voll im öffentlichen Befih befindet, Anschlußverhandlungen, und auch von der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen GmbH., die von der Provinz und den Kreisen beherrscht wird, wird ein Generalversammlungsbeschluß gemeldet, der die Beteiligung an der A.-G. für Elektrizitätswirtschaft Berlin vorsicht: Der Beitritt foll voraussichtlich erst dann erfolgen, wenn auch mit der A.-G. Säch fische Werte- Dresden eine volle Verständigung über den Anschluß erzielt worden ist.

Englische Kredite für Rußland .

200 Millionen Mart für mehrere Jahre.

Die Deutsche Allgemeine Zeitung" läßt sich aus London be stätigen, daß es der dortigen Filiale der Russischen Bank für Außen­handel gelungen sei, bei der Londoner Midland- Bank einen Kredit für industrielle Lieferungen von mehr als 10 Millionen. Pfund Sterling für die Dauer von drei bis fünf Jahren zu erlangen. Ab­geschlossen seien bisher englische Lieferungsaufträge für Textil­maschinen und elektrische Kraftmaschinen im Werte von 40 Millionen Mart. Ferner sollen Verhandlungen über den An­tauf landwirtschaftlicher Maschinen laufen.

rund

Wenn diese Mitteilungen richtig sind, woran zu zweifeln zu­nächst kein Anlaß besteht, so scheinen die englische Industrie und auch die vornehmste englische Bank die Wirtschaftsbeziehungen zu Rußland anders einzuschäßen, als die englische Regierung die poli­tischen Beziehungen zum Sowjetstaat einschätzt. Auf der anderen Seite scheint Rußland , das sich allerdings bei den englischen Liefe rungen auf günstigere Zinsbedingungen beruft, von Deutschland in der nächsten Zeit teine vom Reich garantierten Lieferungskredite mehr zu erwarten.

REIFEN