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Nr. 246 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts Der höchste Profit der Welt.

Fast 1 Milliarde Marf bei General Motors.- Phantastische Aktiengeschenke.

Das große Bettrennen nach dem höchsten Profit, das seit Jahren zwischen den beiden größten amerikanischen   Konzernen, dem Stahltrust und der General Motors  - Gesellschaft, stattfindet, ist im vergangenen Jahre durch einen Sieg der General Motors   entschieden worden. Während die Bilanzen früherer Jahre einen Gewinn von annähernd 100 Millionen Dollars bei beiden Gesellschaften ent­hielten, hat der große Automobilkonzern im Jahre 1927 einen Rein­gewinn von etwa 226 Millionen ausgewiesen, d. h. einen Jahresprofit von fast einer Milliarde Mark er

zielt.

Der Stahltrust brachte es nur auf 62 Millionen Dollar, obgleich sein Kapital doppelt so groß ist als das der General Motors  . Man kann die Bedeutung dieser Riesensumme erst ermessen, wenn man bedenkt, daß in Europa   nur zwei Großunternehmungen ein diesen Gewinn übertreffendes Aktienkapital haben, nämlich die deutsche J. G. Farbenindustrie und der englische   Chemietrust. Das Wachstum der General Motors   in den letzten Jahren hat zur Kehrseite die Absahstodung bei Ford. Die billigen und bescheidenen Fordschen Wagen werden von dem gesättigten ame= rikanischen Automobilverbrauch nur schwer aufgenommen. Heute tommt in Amerika   auf jeden sechsten Einwohner ein Auto, und eine weitere wesentliche Vermehrung der Automobilzahl ist kaum zu erwarten. Darum wendet sich die kauffräftige amerikanische   Nach­frage besseren und teureren Fabrikaten zu, was in erster Linie den

General Motors   zugute kommt.

Die glänzenden Geschäfte dieser Gesellschaft kommen aber noch viel stärker in ihrer Emissionspolitik als in ihrer Gewinnverteilung zum Ausdruck. Ihr Aktienkapital stand in den meisten Jahren ihres Bestehens in gar keinem Verhältnis zu ihren Gewinnen, so daß dauernde Kapitalverwässerung durch Neuausgabe von Aftien nötig war. Die Art, in der diese Verwässerung vorgenommen wurde, ist nach europäischen   Begriffen geradezu ungeheuerlich zu nennen. Man betrieb sie durch fortgesette Schenkun gen der neuausgegebenen Attien an die Aktionäre des Unternehmens.

So wurden 1910 anderthalb junge Aktien auf je eine alte tostenlos ausgegeben, 1916 schenkte man fünf und 1920 gar zehn junge Aktien dem Besizer einer alten. In den Jahren 1916 und 1920 wurde also eine Kapitalerhöhung von 500 Proz. bzm von 1000 Proz. vorgenommen, ohne daß auch nur ein Cent neu ein­gezahlt wurde! Später kam eine empfindliche Kapitalzusammen­legung, 1926 und 1927 aber neue Kapitalverwässerungen. Das Er­gebnis dieser Geschäftsführung im Laufe von zwanzig Jahren war Die kostenlose Verhundertfachung des Attien. besizes eines jeden Aktionärs. Berücksichtigt man noch den heutigen Kursstand der Aktien, so ergibt sich, daß ein Aktienbesiz von 10 000 Dollar im Jahre 1908, wenn er von dem Besizer fest­gehalten wurde, inzwischen einen Wert von 1600 000 Dollar er­reicht hat.

Selbstverständlich sind diese Aktiengeschenke durch riesenhohe Gewinne, die man wohl aus politischen Gründen, namentlich während des Krieges, nicht aus ausweisen wollte, verursacht worden. In dieser Beziehung wird wohl auch in der nächsten Zukunft keine wesentliche Veränderung eintreten. In New Yorker Börsenkreisen schätzt man den Gewinn der General Motors   im laufenden Jahre auf 300 Millionen Dollar.

Dieses Beispiel zeigt, daß selbst verhältnismäßig hohe Löhne,

Sonnabend, 26. Mai 1928

an eine baldige Ehe der holden Rheintochter" auf der linten Rhein­seite mit dem schweren Jungen" auf der rechren Seite nicht glaube. Prophezeiungen auf wirtschaftlichem und politischen Gebiete sind ein schwieriges Unterfangen. Hier zeigt es sich sehr deutlich.

wie die in Amerita gezahlten, noch phantastisch hohe Unter- in der Hauptsache mit bezirkswirtschaftlichen Fragen, so mit dem nehmergewinne ermöglichen.

280 Millionen Karstadt  - Umsatz.

Neues Wachstum.- 90 Millionen neue Gelder.

0

Der Rudolf Karstadt  - Konzern, die kapitalstärkste Warenhausgesellschaft Deutschlands  , hat bekanntlich auch in Berlin  Fuß gefaßt und steht kurz vor der Fertigstellung seines neuen Waren­

hauses in Neukölln.

Der Abschluß des Karstadt  - Konzerns zum 31. Januar 1928 zeigt die stürmische Entwicklung, die diese sehr aktive Gesellschaft in den letzten Jahren genommen hat. Die Umsäge im Detailhandel  stiegen von 175 auf 232 Millionen Mark und die Umsätze der ange­gliederten Fabriken betrugen rund 45,5 Millionen Mart. Redynet man noch den Umsatz der im Aufbau befindlichen Epa- Organisation ( Einheitspreisläden) mit 3 Millionen Mark hinzu, so ergibt sich im letzten Jahr ein Gesamtumsah von mehr als 280 millionen Mark. Allerdings muß bei einem Vergleich mit den Umfäßen der beiden Vorjahre, die 165 und 175 Millionen Mark betrugen, die Angliederung einer großen Anzahl fremder Betriebe in Be­tracht gezogen werden, so daß das Tempo der Umfagerhöhung Hochbetrieb in den Karstadt  - Häusern; auf der Generalversamm fünftig nicht so in Erscheinung treten wird. Zurzeit herrscht noch lung wies der Vorsitzende auf eine weitere rund 15 Broz. betragende Steigerung der Umfäße in den ersten vier Monaten diefes Jahres hin. Bielversprechend sei ferner die Entwicklung der Ein­heitspreisläden, die bald wesentlich ausgebaut werden sollen. In welchem Umfang das Unternehmen sich ausgedehnt hat, geht schon aus seinem enormen Kapitalbedarf hervor. Das Kapital, das erst 1926 von 34 auf 51 Millionen Mark erhöht wurde, ist jetzt wieder auf 70 Millionen Mart heraufgesetzt worden. Gleichzeitig mit dieser Kapitalerhöhung wird eine Anleihe von 15 Millionen Dollar in Amerita aufgenommen, so daß bei 150 Pro3. die junge Karstadt- Attie insgesamt etwa neunzig Mit lionen Mart neue Gelder dem Unternehmen zufließen werden. Natürlich weisen infolge des Wachtums der Gesellschaft in den letzten drei Jahren auch die Bilanzziffern bemerkenswerte Veränderungen auf. Es betrugen

Rohgewinn Untoften Reingewinn Dividende Langfr. Schulden Kurzfr. Schulden Bantguthaben Barenbestand

9

1925

1926

1927 in Millionen Mt. 54,0 56,3 75,3

39,9

44,6

54,1

4,25

4,86

10,3

10%

10%

12%

6

16,2

31,1

41,9

35,2

23,7

51,9

15,0

12,7

16,7

51,6

56,2 70,0

Unter den furzfristigen Schulben von 1927 befinden sich rund 37 Millionen Mart Bantschulden, die sich gegen das Borjahr um das Bierfache erhöht haben. Dieses gewaltige Ansteigen der Schuldenlast erklärt sich aus den zahlreichen neuen Grundstücks­täufen, für die etwa 27 Millionen Mart aufgewendet wurden. Die neuen Kapitalien, die dem Konzern in furzem aus der Anleihe und Der Kapitalerhöhung zufließen, werden sicher teilweise zur Abdeckung alter Schulden verwendet.

Ende März bis zum 19. Mai sich das durchschnittliche Kurs niveau aller Aktien an der Berliner Börse   verhältnismäßig sehr start, nämlich von 157,5 auf 172,4 Proz. erhöht hat. Daraus zugeführt werden konnten, wobei sicherlich die Aktienkäufe des Aus ist zu schließen, daß beträchtliche Summen der Börsenspekulation landes bedeutsam sind, die Tatsache an sich als Moment zur Kon­junfturbeurteilung aber entscheidend bleibt.

Banken- Börse- Wirtschaft. Was lehren die April- Bilanzen der Banken? Ob dem Daniederliegen der wirtschaftlichen Tätigkeit während der kalten Jahreszeit, das alljährlich eintritt, in diesem Jahre ein definitiver Rückgang der Konjunktur oder ihre Fortsetzung mit ähnlicher Intensität wie im vergangenen Jahre folgen wird, das ist eine von den Beobachtern des Wirtschaftslebens in den letzten Monaten mit ganz besonderer Spannung verfolgte und diskutierte Frage. Die jetzl monatlich erscheinenden Zwischenbilanzen der deutlichen Stillstand oder gar von einem Rückgang der Gesamtkonjunktur schen Bankwirtschaft haben für die Entscheidung der Frage eine besondere Bedeutung. Die gestern für Ende April 1928 veröffent lichten Monatsbilanzen zeigen für die Beurteilung der Wirtschafts­lage außerordentlich charakteristische Merkmale.

Die für den Gesamtumfang der Bankentätigkeit charakte­ristischen Ziffern sind die sogenannten Kreditoren, d. h. die den Banten insgesamt zur Berfügung stehenden fremben Gelder neben dem Eigenkapital und den Reserven. Bei den Kreditoren zeigt sich für die sieben Berliner   Großbanken( einschließlich Reichskredit- A.- G. und ohne Berliner Handelsgesellschaft) die sehr bemerkenswerte Er= höhung von 8325 auf 8617 Millionen Mark. Zieht man davon diejenigen fremden Gelder ab, die sich die Banken gegenseitig zur Verfügung stellen, so ergibt sich für die eigentlichen Kundschafts­gelder bei den sieben Berliner   Banken eine Steigerung von 7267 auf 7503 Millionen oder um 236 Millionen Mart. Den Banken standen Ende April im ganzen also erheblich mehr Gelder zur Verfügung als Ende März. zu beantworten ist die Frage, was diese Steige rung der Kreditoren für die Wirtschaftstätigkeit im ganzen bedeutet und was sich aus der Verwendung des Neuzugangs fremder Gelder durch die Banken für diese Frage ergibt.

Maßgebend sind dafür die Veränderungen der Wechselbestände, Vorschüsse auf Waren, laufend gewährten Krediten, Börsenkredite und flüssig gehaltenen Gelder. Da zeigt sich nun bei den sieben Großbanten, daß der Zuwachs von 236 Millionen eigentlicher Kund­schaftsgelder nur mit 43 millionen auf Wechsel und Sched's entfällt, mit 49 Millionen auf Waren vorschüsse und mit 57 Millionen auf Kredite in laufender Rechnung, wenn man wieder die gegenseitigen Kredite der Banken von den Gesamt­freditoren in Abzug bringt. Das sind von 236 insgesamt 149 Mil­lionen, die man als neue Wirtschaftskredite ansprechen darf.

Auf der anderen Seite sind aber die früher im allgemeinen rüd­gängigen Börsenkredite um 49 bzw. 54 Millionen gestiegen und gleichzeitig die von den Berliner   Banken bei anderen Banten unterhaltenen Guthaben um 3 Millionen, die Guthaben bei Noten­banken um 8 Millionen und die Kassenbestände um 6 Millionen

kredite verbietet es nun, bis Ende April an sich von einem tatsäch­Die nicht unbeträchtliche tatsächliche Vermehrung der Wirtschafts­

in den letzten Monaten zu sprechen. Daß die Börse aber beträchtliche Gelder an sich gezogen hat, und die Kurse gleichzeitig trog heftiger Schwantungen erheblich gestiegen sind, das macht die Unsicher heit der tonjuntturellen Gesamtlage offenbar.

Im Monat April sind, abgesehen von den ausländischen Spekulationsfapitalien für deutsche Börsen, verhältnismäßig nur wenig Auslandsanleihen nach Deutschland   hineingeflossen. Dafür waren aber im Mai die Zuflüsse von Auslandsanleihen bisher faum unter dem Betrage von 200 Millionen Mark und in den kommenden Wochen sind noch sehr erheblich viel größere Beträge zu erwarten. De   mit dem Hereinkommen dieser ausländischen Leihkapitalien viel­fach neue große Aufträge für die inländische Wirtschaft verknüpft sind, fann die gegenwärtige Unsicherheit der Wirtschaftslage wieder einer starken Beiebung weichen. Erhaltung und Belebung der Konjunktur find aber davon abhängig, daß nicht ebenso törichte als gefährliche reparationspolitische Absichten mancher Stellen die Konjunkturbelebung hintertreiben und weiter davon, ob die Belebung der Konjunktur insbesondere des Bau­marktes durch Wohnungsbauanleihen, im ganzen aber durch eine Neuauffüllung der nicht unerheblich geschwächten inländischen Kauf­kraft in der Zukunft weiter gefördert wird. Der neue Reichs­tag und alle an der Erhaltung der Konjunktur interessierten Kreise und Stellen werden also in den nächsten Monaten wachsam und energisch auf dem Posten zu sein haben.

Schwerindustrie und Verarbeiter. Vermählung der holden Rheintochter" mit dem schweren Jungen".

Der Verband Rheinischer Industrieller hat auf seiner Tagung vom 16. Mai den Beschluß gefaßt, dem Verein zur Wah rung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen in Rheinland   und Westfalen  ( Langnamperein) als forporatives Mitglied beizu treten. Damit wurde eine Entwicklungsstufe erreicht, die seit langem angestrebt wurde, aber immer wieder an den gegenteiligen Interessen beider Berbände scheiterte. Sie ist von großer Bedeutung. Schon In diesen Veränderungen zeigt sich recht deutlich, daß der Bugang lange versuchte der Langnamverein den Kölner   Verband zu schlucken. fremder Gelder mit fast einem Drittel neuen Wirtschaftseine Inftematische 3ernierungsarbeit feßte ein, die krediten nicht zugute gekommen sind und daß auf der anderen trog aller Heftigkeit nicht zu dem gewünschten Ziele führte. Selbst Seite die Börse und die Rassenhaltung der Banten nicht unerheblich Geheimrat Dr. Duisberg hat auf der legten Jahrestagung des gestärkt wurden. In diesem Zusammenhange ist wichtig, daß seit Verbandes Rheinischer Industrieller die Meinung geäußert, daß er

Mart.

Der Langnamverein bildet die Kulisse, hinter der die Schwerindustrie ihre eigennügigen Sondergeschäfte be= treibt. Im Jahre 1871 gegründet, beschäftigte er sich vor dem Kriege Frachtwesen, den Wasserstraßen, Kanälen, Bahn- und Straßen­bauten, Schulargelegenheit usw. Der langjährige Geschäftsführer Dr. Bäumer verstand es, den Langnamverein, obwohl er alle Industriegruppen, Verkehrsunternehmungen, Banten, Handelskam­mern usw. umfaßte, zu einer ausgesprochenen Interessenvertretung der schweren Industrie zu machen. Seit 1919 bildet er die Be­3irfsorganisation des Reichsverbandes der deut schen Industrie. Mit dieser Umstellung wurde das Interessen­gebiet des Langnamvereins weiter ausgedehnt. Er umfaßt heute Organisationen und Einzelmitglieder aller Unternehmungen vom Rohstoff bis zur Fertiginduſtrie.

Die Industrie- und Handelskammern Aachen, Al­ tena  , Barmen- Elberfeld  , Bielefeld  , Bochum  , Dortmund  , Düsseldorf  , Duisburg  , Essen, München- Gladbach, Hagen  , Köln  , Krefeld  , Minden  , Münster  , Neuß  , Remscheid  , Solingen  , Stollberg   und Beglar gehören ihm als torporative Mitglieder an. Der Langnamverein steht in ihm als torporative Mitglieder an. Personalunion mit der Nordwestlichen Gruppe Eisen- und Stahlindustrieller. Der bekannte Industrielle Paul Reusch   ist bei beiden Vorsitzender. Eine Reihe gemeinsamer Einrichtungen, Aus­schüsse und Organisationen sind vorhanden. Daneben besteht noch ein 3 wedverband Nordwestdeutscher Wirtschafts­1919 von den Ruhrkammern ge­meinsam mit dem Langnamverein, dem Bergbauverein, der Nord­vertretungen, der westlichen Gruppe und den größeren Werten des Ruhrgebiets zur Erörterung der Fragen der Bezirkswirtschaftsräte mit dem Sitz in Essen   gegründet wurde. Eine derartige Ueberlagerung und Ver­fnotung von organisatorischen Machtkomplexen gibt es in Deutsch­ land   nur einmal. Sie bildet, wie bereits bemerkt, den Wandschirm, hinter welchem die Schwerindustrie ihre Interessen rücksichtslos wahrzunehmen in der Lage ist.

Der Verband Rheinischer Industrieller wurde im Jahre 1922 auf der Grundlage des bereits 44 Jahre bestehenden Vereins der rheinischen Industriellen gegründet. Der Verband um faßt in der Hauptsache Werke der Fertigindustrie und erstreckt sich von Köln   bis Koblenz   und auf dem linken Rheinufer bis nach Aachen  hinüber. Schwerindustrielle Borposten hatten bereits seit langem hier Fuß gefaßt. Dennoch bildete er einen gewissen Gegensatz gegen die Organisationen der schweren Industrie. Eines der maẞ­gebendsten Mitglieder des Verbandes ift die Rheinische Braun­fohle, die durch den bekannten Industriellen Dr. Silverberg eine Orientierung nach dem Ruhrbergbau hin( Harpen  ) bereits voll­zogen hat. Der Verband rheinischer Industrieller tritt dem Lang­namverein als forporatives Mitglied bei; einige seiner Vorstands­mitglieder traten in den Ausschuß des Langnamvereins ein.

nen

En neues Glied in der langen Kette der ununterbroche Durchdringung des Verbandslebens der Fertigindustrie durch Organe der Schwerindu­strie. Wie die AVI. bei der letzten Eisenpreiserhöhung allzu schnell die Waffen gestreckt hat, wie sich überhaupt der Einfluß der Fertigindustrie immer mehr und mehr vermindert, so setzt sich diese eigentümliche Entwicklung in allen möglichen Auswirkungen fort.

Das Schwergewicht liegt auf fozialpolitischem Gebiete. Von Männern des Langnamvereins wurden bekanntlich im Herbst vorigen Jahres die sogenannten Gefahrenge.. meinschaften errichtet, mit dem Zweck, den Kampf gegen die Arbeiter energischer als bisher aufzunehmen. Die Ge­fahrengemeinschaft Westdeutschland sollte alle Unternehmer der Schwer- und Fertigindustrie umfassen. Der große Rahmen kam nicht richtig zustande, weil der Verband rheinischer Industrieller ein hemmendes Moment bildete.

zwischen Schwerindustrie und Arbeiterschaft bildet die gesamte Nunmehr ist auch dies beseitigt, und bei der Auseinandersetzung rheinisch- westfälische Industrie eine geschlossene Gruppe. Darin liegt die große Bedeutung des Zusammenschlusses, dem schweren Jungen" vor einigen Tagen zustande fam. Es ist die in der Zwangsehe zwischen der holden Rheintochter" und nicht zu hoffen, daß nach den Flitterwochen eine Ernüchterung ein tritt. Die Bande sind hier zu fest geknüpft, als daß sie so leicht zerreißen könnten. Es wird also hinfort mit einem Ceschlossenen Bloc der gesamten Industrie Westdeutschlands bei sozialpolitischen Auseinandersetzungen zu rechnen sein. Es ist notwendig, dies klarzustellen. p. u.

Das Metallwert Ehrich und Graek A.-G. Berlin wird für das Jahr 1927 auf das Kapital von 4 Millionen Mark eine Divi dende von 10 Bro3. verteilen. Auch im Jahre 1926 wurden 10 Proz. ausgeschüttet, während die beiden vorhergehenden Jahre ohne Dividende blieben.

Kohlenabsah und Kohlenerzeugung im Rheinisch- Westfälischen Syndikat. Für den Monat April meldet das Rheinisch- Westfälische Sohlensyndikat einen Gesamt ab satz von 9,06 gegen 10,38 Mil­lionen Tonnen im Monat März. Der arbeitstägliche Absah liegt aber gegenüber März 1928 um 2,51 und gegenüber April 1927 um 6,76 Proz. höher. Die Förderung der Mitgliedszechen betrug im April 9 gegen 10,78 Millionen Tonnen im März, was einem Rückgang der arbeitstäglichen Förderung um 2,02 Pro3. ent­spricht. Gegenüber dem Monat April 1927 liegt noch immer eine arbeitstägliche Fördersteigerung von 3.63 Broz. vor. Der Gesamt­abfaz im Jahre 1927/28 betrug 117 Millionen Tonnen gegenüber einer Förderung der Mitgliedsgechen von 117,5 Millionen Tonnen.

Maschinenerport auch im April noch geffiegen. Obwohl der Mont April einen nicht unerheblichen Rückgang des Fertig­warenerports gebracht hat, hat sich der gesamte Maschinenerport Deutschlands   gegenüber dem Monat März noch leicht von 83,68 auf 83,84 Millionen Mart erhöht. Gleichzeitig ist der Import von Maschinen von 14.44 auf 13,81 Millionen Mark zurück gegangen. Gegenüber dem Monatsdurchschnitt des Jahres 1927 ist für April 1928 ein Maschinen mehre rport von reichlich 25 Proz zu verzeichnen.

Auslandsanleihen für den Wohnungsbau forderte in einer Ent­schließung auch der Aufsichtsrat und die Mitgliederversammlung der Westfälischen Heimstätten G. m. b. H., der Wohnungs­fürsorgegesellschaft für die Provinz Westfalen  . Kein Zweifel sei über die Notwendigkeit, daß bei der gegenwärtigen Lage des in­ländischen Kapitalmarktes für 1928 zur Finanzierung des Woh mungsbaues in größerem Umfange Auslandskapital erforderlich fei. Der von der Reichsregierung vorgesehene tapitalertragsteuerfreie Betrag von 100 Millionen Marf fönne bei weitem nicht genügen. Namentlich dem Kleinwohnungsbau müffen dieselben Möglichkeiten zur Heranziehung von ausländischem Kapital für erststellige Hypothe­fen in derselben Weise gegeben werden, wie der Industrie, deren Produktivität nicht beffer sei, als die des Wohnungsbaues,