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aba 290 at Maximinus Ernst.

Am 27. Mai feiert in München Maximinus Ernst seinen

80. Geburtstag. Er wird einer der ältesten, wenn nicht der älteste

Tragödie eines Manuskripts.

Genoffe in München sein, wohin er im Jahre 1869 als Buchdruder Amanullah , die Moskauer Großkopfeten und die schwerindustrielle Lügenzentrale

fam, Mit der Geschichte der Münchener Partei ift er aufs innigfte verwachsen. Hier gründete er anläßlich der großen Buchdrucker­ausfperrung 1878 gemeinsam mit dem damaligen Fachverein den Breffeverein, die gemeinsam den Zeitgeist" herausgaben. Die Ge­nossenschaftsdruckerei, die sich hieraus entwickelte, wurde auf Be­treiben des berüchtigten Geret Michl als politischer Verein erklärt und aufgelöst. Ernst wurde mit den anderen Borstandsmitgliedern zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auf Grund des Sozialisten­

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gesetzes wurde der Zeitgeist" dann dauernd verboten. Ernst wan­derte wiederholt ins Gefängnis, und eröffnete dann eine neue Druderei, in der die Süddeutsche Post" erschien, Biered, Morgenstern, Dr. Schönlant, Ignaz Auer waren Mitarbeiter. 1882 wurde der Süddeutsche Postillon" gegründet, der sich zu einem der besten satirischen Wizblätter der Partei entwidelte und von Ernst 25 Jahre geführt wurde, bis er in den ,, Wahren Jacob" aufging. Lange Jahre hat Genosse Ernst auch die Münchener Bost" gebrudt, bis sie ihren eigenen Betrieb gründete. Genoffe Ernst ist bis zum Jahre 1920 auch im Münchener Gemeindekollegium und Magistrat tätig gewesen. Er ist das einzige noch lebende Gründungs­mitglied des Ortsvereins München im Verbande Deutscher Buch­drucker. Da er sich seine stoische Ruhe und seinen Humor durch alle Fährniffe hindurchy bewahrt hat, wird er auch dem hohen Alter noch manche Freude abgewinnen.

" Zwischen tanzenden Kleidern."

Staatstheater.

Das Trauerspiel oder die Komödie der russischen Emigranten find noch nicht geschrieben. Es wäre da viel Edelmut, Berrücktheit, Eitelkeit, Elend und Armut zu fassen. Man bedente doch: Jussuppoff, Der dem Zauberer Rasputin den Fangschuß gab, fabriziert heute in Baris Damenkleider duftigster und teuerster Qualität. In allen Hauptstädten Europas treiben fich echte oder falsche Großfürsten und ihr weiblicher Anhang als Chauffeure, Heilige, Bucherer, Kellner oder Balaleikavirtuosen umher. In dem Schauspiel des Sizilianers Roffo di San Secondo ist die heimatlose Fürstin Anna Orlowa auch zur Schneiderin geworden, allerdings zu einer höchst vornehmen und talentierten, zu einer Fürstin der Garderoben­kunst und zu einer Missionarin des guten Geschmacks und des gütigen Herzens. So bleibt es nicht aus, daß man sie in der faschistischen Aristokratie vergöttert und mit Aufträgen überhäuft. Sie verdient soviel Geld, daß sie einem tugendhaften jungen Mäd­chen einen Bräutigam faufen fann. Sie verdient es aber nicht, daß Hochstapler eine falsche Fürstin heranschleppen, um der echten die kostbaren Juwelen und den Rest ihrer Titel und Tugenden weg­zunehmen. Gott hilft aber den wahren Großfürstinnen und nicht der armen Anaftafia, deren schauriges Schicksal fürzlich allen deutsch­nationalen Kaffeeschwestern und ihrem Reportertrupp das Herz gebrochen hat.

Durch das Schauspiel des italienischen Dramatiters wird unser Staatstheater mit einem vollendeten Schund beglückt, der nicht weiter zu diskutieren ist. Nur Frau Höflich, Märtyrerin dieses Schauspiels, aber auch Meisterin großartigster einfachster Mensch­lichkeit, verschleiert das absolut Lächerliche, bösartig Schmalzige und Verlogene des Schauspiels. Frau Höflich und Frau Lina Lossen spielen in dem Stüd als echte und falsche Fürstin gegeneinander. Frau Lossen charakterisiert wundervoll ein hilfloses Beib, das in die Herrschaft hochstapelnder Hypnotiseure geraten ist und nun langsam wieder zur Wirklichkeit erwacht. Durch die beiden großen Künstlerinnen wird die unfreiwillige Komit des tragischen Momentes überwunden. Frau Bategg führt als tränenreiche Mutter ein Tochterpaar, eine Meffalina( Fräulein Iodom) und ein Afchen brödel( Fräulein Berhard) über die Bühne. Frau Elfe Wagner regiert als fnallige Direttrice die Mannequins des großfürstlichen Modesalons, den Birchan mit aller Eleganz der Großtonfettion dirigierte. An der kriminalistischen Kolportage sind die Herren von Ledebur und Bildt mit großer, tomödiantischer Beste beteiligt. M. H.

Karl Heinz Martin wurde von der Boltsbühne verpflichtet, den Lebenden Leichnam" zu inszenieren, der anläglich bes 100. Ge burtstages von Leo Tolstoi als erstes Etüd her Bolfsbühne mit Heinrich George und Agnes Straub als Fedja" und" Lisa" in Szene geht."

Deutches Theater in Paris . Der deutsche Mozart- Syllus in Paris bat Freitag abend mit dem Don Giovanni " unter der Leitung von Bruno Walter begonnen. Es werden weiter Sigaros Hochzeit Cosi fan tutte "," Die Entführung aus dem Serail " und" Die Zauberflöte " gegeben werden, teils in deutscher, teils in franzöfifcher und italienischer Sprache. Die geftrige Borstellung ist als eine Höchstleistung bezeichnet worden.

In der Künstlertolonie Ascona am Lago maggiore ist der Bau bes

Theaters San Materno und der neuen Charlotte- Bara Schule vollenbet, beren mufitalischer Leiter James Simon in diesem Sommer Ferienturje halten irb

Amanullah, der Reifefönig von Afghanistan , liebte es während feines Moskauer Aufenthalts, nach harter Tagesarbeit, Empfängen auf Rosen und Berserteppichen und ähnlichen Strapazen, fich abends Auf einem dieser Abende geruhte Amanullah Geschichten über seinen mit seinen Moskauer Freunden im vertrauten Kreis auszusprechen. Aufenthalt in Berlin zu erzählen, die bei den russischen Würden­trägern lebhaften Anklang fanden. Die Deffentlichkeit hat bisher von diesen intimen Erzählungen Amanullahs nichts erfahren. Die ersten authentischen Rachrichten über diese intimen Unterhaltungen verdanken wir Herrn Dr. Reißauf, dem früheren Moskauer Be­richterstatter der Deutschen Bergwertszeitung". Dieser veröffent­licht einige Geschichtchen, die Amanullah den Russen in seiner Gegen­mart vorgetragen hat. Dr. Reißauf ist auch ein so gewissenhafter Journalist, daß er den Eindruck dieser Geschichten auf die kommu­ nistischen Großkopfeten mit photographischer Treue wiedergibt, wo­für wir ihm lebhaften Dant zollen. Nach seinen Berichten fprach Amanullah zu den ruffischen Kommunisten wörtlich also:

I.

,, Auf Schritt und Tritt merkt man in Deutschland ," so erzählte der König ,,, daß man im, verbotenen Lande' ist. Während meines Aufenthaltes in Berlin war in dem Gesandtschaftsgebäude meines Landes irgendein Defekt entstanden, der schnell behoben werden mußte. Als der Hausmeister abends um 6 Uhr einen Klempner­meister und ein paar Gesellen anrief, wurde ihm gesagt: ,, Nee, Männeken, det jeht nich, Sie wissen woll noch nich, det in Deutsch­ land det Arbeiten vaboten is, wat? Nach fünfe is nischt mehr zu wollen. Da missen Sie ihren Defekt schon früher einrichten, als uff'n Abend, vastehn Se!"

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Die Mostowiter rieben sich so vermerkt Dr. Reißauf ver= gnügt die Hände: Die Sache geht in Ordnung. So werden die Leutchen ehstens wieder auf einen grünen Aft kommen."

II.

Im Duisburger Hafen habe im mich über die vielen Feiernden gewundert, und ich dachte schon, die hätten zur Feier meiner An­mesenheit blau gemacht." ,, Nee, Herr Keenig, dat is ein schwerer Irrtum," sagten sie mir ,,, wir ham von Montag bis Freitag schon so ville Jeld verdient, dat der Tariflohn raus is." Na," meinte ich ,,, da fönntet Ihr doch am Sonnabend noch rasch einen kleinen Zuschuß in die Lohntüte verdienen." Nee, Herr Keenig, det is ein schwerer Irrtum," erklärten sie mir ,,, da fonn teen Minister wat bran machen und noch der liebe Jott nich. Wir mechten schon, aber dat is Gewerkschaftsdisziplin."

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Die Mostowiter goffen so erklärt Dr. Reißauf noch einen Bobla auf: Das Geschäft ist richtig, die Sache geht in Ordnung."

III.

Im Reichsarbeitsministerium traf ich einen Juristen, der war felig: Er merde von seiner Dienststelle mit halbjährlichem Urlaub nach Spanien geschickt. Ich solle mal raten, mit welchem Auftrag. Na, bin ich auf die Frage eingegangen, vielleicht um Apfelsinen zu zählen?

Beinahe richtig, fagte der Mann, aber um die Landwirtschaft zu studieren.

Aber, fragte ich ihn, verstehen Sie denn als Jurist im Arbeits­gerichtswefen etwas von Landwirtschaft?

Reine blasse Ahnung, sagte der juristische Landwirt in spe, bloß daß die Landwirtschaft aus der Erde herauskommt."

Die Mostomiter ließen eine neue Lage auffahren: Die Sache ist völlig in Ordnung."

IV.

Im Ruhrbergbau hat es ja eine fette Lohnzulage gegeben," plauderte der Rönig weiter.

Fett?!" ereiferten sich die Mostomiter. Bloß 83 Millionen jährlich."

,, Ein Heidengeld, muß ich sagen," hielt Amanullah voll, da fönnen ganze Völterstämme von leben. Aber wißt Ihr auch, was der Schlichter vor der Revolution gewesen ist?" ???"

Schaljapin Gastspiel.

" Don Quichotte " in der Krolloper.

Don Quichotte ", lyrische Oper in fünf Aften von Jules Maffe, net. Eigentlich nur: fünf Bildern; der zweite und der fünfte Aft hat nur je eine Szene. Alles in diesem höchst undramatischen Wert ist nur Beiwerk und Hintergrund für die Hauptfigur. Die Oper ist nur für den Darsteller der Rolle da, nach dem sie heißt. Nur für einen Scholjapin tann fie geschrieben worden sein. In der Tat. Schaljapin ift, 1910 in Monte Carlo , der erste Don Quichotte ge­wesen. Maffenet, damals, furz vor seinem Tod, faft fiebzigjährig, hat in diesem Wert nichts Ursprüngliches mehr zu sagen, Seine Mufit, immer mit Delitateffe, doch nun schon mit der Routine feines persönlichen Stils gemacht, ist bedenklich unüberzeugend, untief ge­worden; oberflächlich- mondän wie schlagwortmäßig der Ort der Uraufführung.

Massenet , Monte Carlo- jede Borstellung, die der Zusammen flang dieser Namen weckt, ist von der Bühne geweht, kaum das Schaljapin sie als Don Quichotte betritt, richtiger: der Schimmel sie betritt, der die phantastische Figur dieses Ritters von der un­miderstehlich traurigen Gestalt trägt. Welch ein Mensch, welch ein widerstehlich traurigen Gestalt trägt. Welch ein Mensch, welch ein Künstler, der aus dem nur angedeuteten Opernhelden etwas so hin reißend, bezaubernd, erschütternd Menschliches zu machen weiß! Und welch immerhörte Meisterung einer unerhört verfeinerten Tech mit, die auf solche Art Menschlichstes vollkommen in Theaterwirtung umzusetzen versteht! Schaljapin als Boris Godunoff war eine ruffifch- nationale, Schaljapin als Don Quichotte eine internationale, doch wahrhaft übernationale Kunstoffenbarung. Eine franzöfifche Oper im spanischen Milieu, auf einer deutschen Bühne von einem rufftschen Ensemble dargestellt, es kann nichts Internationaleres geben. Uebrigens haben diese Ruffen Gewiffen und Kultur, das französische Wert in franzöfifcher Sprache zu geben. Aber Schal japins Don Quichotte wächst aus allen nationalen Bebingtheiten der Rolle und des eigenen Blutes hoch ins ganz groß Menschliche.

Klaus Pringsheim .

Rudolf- Koch - Ausstellung. Rudolf Roch, der deutsche Schreibmeister, zeigt in Berliner Buchgewerbeiaal, Berlin SB. 61. Dreibundstraße 5, cinc ausgewählte Sammlung aus feinem grapbischen Schaffen. Die Ausstellung ift wochentage von 9 bis 18 Uhr( außer Sonnabends) und Sonntag, den 10. und 24. Juni, von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Das Berliner Gallspiel der Comédie Francaise . Auf Vorschlag des Unterrichtsministers Herriot beschloß der Ministerrat, die Genehmigung zu einem Gastspiel der Coméble francaise in Berlin zu geben. Bahreinlich werden in erster Linie Komödien von Moliére zur Aufführung gelangen.

Die Sing- Ala demie tritt Dienstag ihre Konzertreise nach Baden- Baden , Mailand und Biesbabex an. Unter Leitung ihres Direktors Georg Schumann fommt Bachs, H- Moll- Meffe" mnd. Händels frael in Aegypten zur Muffibrug

,, Run, daß fönnt Ihr auch nicht raten, Maurer und Matrose ist er gewesen."

Majestät belieben zu scherzen," da blieb selbst den Moskowitern die Spucke weg, wie der Berliner sagt ,,, Majestät erzählen Reise­latein aus Deutschland ." Amanullah beschwor die Sache beim Barte sämtlicher Propheten, den Majestät aus Deutschland mitgebracht haben." aber die Moskowiter wollten sich totlachen: Das ist der beste Wiz,

Soweit der wörtliche Bericht des Dr. Reißauf in der Deutschen Bergwertszeitung".

Da wir zunächst an der journalistischen Gewissenhaftigkeit des Dr. Reißauf zweifelten, beauftragten wir unseren Reporter Anton Findig mit der Feststellung des Tatbestandes. Es gelang ihm auch nach leberwindung mannigfaltiger Klippen der afghanischen Diplomatie das afghanische Auswärtige Amt ausfindig zu machen, von dem er nach Darlegung des Sachverhaltes folgenden Bescheid erhielt:

Auswärtiges Amt Afghanistan . Abteilung für Dementis.

Sehr werter Herr Findig!

25. Mai 1928.

Bezugnehmend auf die Mitteilungen des Dr. Reißauf in der Deutschen Bergwerfszeitung" müssen wir Ihnen mitteilen, daß felbige auf einer betrüblichen Verwechslung beruht. Auf Grund unserer eingehenden Nachforschungen ergibt sich folgen­der Sachverhalt:

Bei dem Aufenthalt unseres großmächtigen Rönigs Amanullah in Essen a. d. Ruhr besuchte dieser auch die Propagandazentrale der Nordwestlichen Gruppe, die Ihnen sa hoffentlich als Vertretung der großen Industrieherren in Rheinland und Westfalen befannt fein dürfte. Die Herren des Instituts überreichten dem König damals einige für den König besonders angefertigten Schriftstücke, aus denen die Art ihrer Tätigkeit zu ersehen sein sollte. Zwecks späteren Studiums wurden diese Schriftfäße ordnungsgemäß der= pact. Wie es dann weiter gekommen ist, fann nicht genau recherchiert werden: jedenfalls hat unser großmächtiger König Amanullah das Manuskript einer Rede, die mir in Moskau halten mußten, mit den Essener Manuskripten verwechselt, wodurch sich die Mitteilung des Dr. Reißauf erklären.

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Es ist, wie sie sehen, eine betrübliche Verwechslung, und wir hoffen, daß Sie für diese Angelegenheit der Wodka in Moskau ist gut, aber auch start Berzeihung geben werden. Hochachtungsvoll( Unterschrift).

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Die Geschichte hat damit noch kein Ende. Wie wir weiter er­fahren, ist Herrn Dr. Reißauf, der inzwischen seinen Aufenthalt von Mostau nach Essen verlegt hat, folgendes Schreiben zugegangen:

Auswärtiges Kommissariat Abteilung Deutschland. 131. Unterabteilung. Pflege von fommunistischer Gesinnung in Deutschland .

Werter Herr!

Mostau, den 26. Mai 1928.

Aus der Deutschen Bergwerts- Zeitung" vom 17. Mai 1928 haben wir von Ihren Indiskretionen Kenntnis genommen. Wir gratulieren Ihnen, daß Sie bereits in Deutschland sind, andernfalls wäre Ihnen ein Prozeß wegen Sabotage des fommu­nistischen Wirtschaftsaufbaues sicher.

Indem wir nach langer guter Zusammenarbeit Ihren Ber­trauensbruch doppelt bedauern, sollten Sie wissen, daß Mit­teilungen, wie Sie fie in der ,, Deutschen Bergmerfs- Zeitung" ver öffentlichten, nichts für unsere fommunistischen Gläubigen in Deutschland find. Sie haben durch Ihre Indiskredition gezeigt, daß Sie des Ihnen bisher von uns geschenften Vertrauens nicht würdig find, weshalb sich irgendein Gesuch Ihrerseits um Einreise Muschki. nach Rußland in Zukunft erübrigt.

Damit schließt die Geschichte fürs erste!

Die ozeanographische Konferenz.

Im Anschluß an die Hundertjahr- Feier der Gesellschaft für Erbtunde wurde am Freitag die Dzeanographische Konferenz er öffnet.

Der Berliner Geograph Defant sprach über die systematische Erforschung des Weltmeeres, wie sie zum ersten Male durch das Forschungsschiff Meteor bei einem großen Teil des Atlantischen Meeres unternommen wurde, wodurch diese Expedition vorbildlich für die Zukunft geworden ist. Aber immerhin ist auch durch frühere Expeditionen soviel Material zusammengetragen worden, daß man ein Bild über die wichtigsten Strömungen in den Weltmeeren ge­winnen fann. Es zeigt sich, daß die Dzeane ebenso wie unsere Lufthülle eine Schicht starfer Bewegungen haben, die Troposphäre, bie aus einer dünnen Störungszone mit heftigen unregelmäßigen Bewegungen und einer viel bideren Schicht mit starken regelmäßi­Jen Strömungen besteht. Im Ozean folgt dann nach unten dic viel ausgedehntere Stratosphäre mit ihrem Kaltwasser", dessen bedeutend langsamere Strömungen vielleicht noch wichtiger sind als bie Warmwasserströmungen" der übergelagerten Troposphäre.

Dann sprach der berühmte Chemiter Prof. Haber Berlin über das Gold im Meere", das er aus 1685 Wasserproben, die ihm das Schiff Meteor" übersandt hatte, zu erhalten suchte. An­gereizt wurde er zu diesen Untersuchungen durch die früheren Mit­teilungen, wonach sich im Durchschnitt mindestens drei Tausendstel Milligramm im Liter Meereswasser vorfinden, dessen Gewinnung namentlich für Deutschland angesichts der ihm auferlegten Repara­tionslaft von 132 Milliarden Mart oder 50 Tommen Gold lohnen würde. Leider zeigten die sehr genauen Analysen, daß die älteren Forscher Täuschungen unterlagen. Spuren Gold sind ungemein weit verbreitet, und so werden durch die Apparatur fast immer Boldipuren hinzugebracht, ohne daß die Untersuchenden sich dessen bewußt find man dente 3. B. an die Berwandlung von Quecksilber in Golb, die vor einiger Zeit soviel Aufsehen erregte, wobei aber auch das Gold durch die Apparatur hinzugebracht wurde. Schließt man alle Fehlerquellen sorgfältig aus, so sind die Goldspuren so minzig, mir menige taufendmillionstel Milligramm im Liter, daß die Hoffnung auf Nußbarmachung dieser Goldquelle nichtig ist.

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Dann sprach der Norweger Helland. Hansen über Meeres­forschung mit fleinen Forschungsschiffen, die den großen wegen der weit geringeren Roften vorzuziehen sind und bei den nächsten Erpe­ditionen, über die die Norweger Hjort und Sverdrup und der Rieberländer van Riel sprachen, wohl ausschließlich Verwendung finden werden.

Am Nachmittag und am Sonnabend wurden Berichte über die Ergebnisse der Meteor "-Expedition auf den einzelnen Arbeits­gebieten( biologische, chemische, mineralogische usw.) entgegen­genommen und erörtert,