Theodor Glocke.
Bu seinem 40jährigen Geschäftsjubiläum.
In diesen Spalten wird täglich von allen Dingen auf dem Erdenrund gesprochen, insonderheit von denen, die mit dem großen welthistorischen Ringen der Arbeiterklasse zusammenhängen. Bon den Personen aber, die hinter dem Vorhang der Anonymität der Presse für das Blatt schreiben und schaffen, ist gemeinhin nicht die Rede.
Syeute machen wir eine Ausnahme von der Regel: der Geschäfts:
führer des Borwärts- Berlages, Genoffe Theodor Glode, blidt am 1. Juni auf eine ununterbrochene Dienstzeit von vier Jahrzehnten im Verlag unseres Blattes zurüd. Seit langen Jahren steht er als Geschäftsführer an der Spitze der Berlags. leitung, der er vorher schon als Expedient wertvolle Dienste ge
leistet hate.
„ Opernabend."
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Schluß und Schlüffe.
Als Theodor Glocke am 1. Juni 1888, damals noch unter dem Sozialistengeset, in die Expedition des Berliner Boltsblattes" berufen wurde, war das öffentliche Eintreten für die Sozial- Kreise des( jüngeren) Ernst Krenek angeschlossen, doch Stürmer ohne demokratie immer ein Wagnis. Die Bismarck Buttkamerschen Bolizeimethoden mit ihrer Ausweisungspragis bedrohten jeben öffentlich tätigen Sozialisten mit bösartigsten Schikanen. Auch der Holzarbeiter Glocke war dem Spigelheer nicht unverdächtig. Aber man tam nicht an ihn heran. So fonnte er sich der Arbeit für das damals ach noch so eine- Parteigeschäft widmen, das in
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einem winzigen Laden in der Zimmerstraße 90 untergebracht war. Das„ Berliner Volfsblatt" hatte zu jener Zeit etwa 7000 bis 8000 Abonnenten, angesichts der polizeilichen und richterlichen, gesetzlichen und ungefeßlichen Verfolgungen immer noch ein respektabler Stand. Als bann 1890 das Sozialistengeset fiel und auch der fozialistischen Presse der Boden des gemeinen Rechts" offen stand, entwickelte sich das Parteiblatt seit 1891 unter dem Namen Borwärts, Berliner Volksblatt" Zentralorgan der Partei in erfreulicher Weise. Theodor Glocke hat an der inneren Entwicklung des Berlages stets regen Anteil gehabt, wenn er auch in seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit davon wenig Aufhebens zu machen pflegt.
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Neben seiner Arbeit für das Parteigeschäft hat unser Jubilar jahrzehntelang als Vertrauensmann feiner Gemertschaft, der Holzarbeiter, gewirft. Gerade die ihm durch feine Tätigkeit im Parteiperlag gewährleistete Unabhängigkeit vom Unternehmertum tam der aufblühenden gewerbschaftlichen Bewegung seines Berufes zustatten. Die sonst übliche Maßregelung der Bertreter fämpfender Arbeiter fonnte bei ihm nicht Platz greifen. So hat er von 1895 bis zum Jahre 1919 als Bevollmächtigter an Der Spiße der Berliner Ortsverwaltung des Holzarbeiterverbandes gestanden und in manchen Kämpfen sich als hervorragender Führer bewährt. Auch als Stadtverordneter blidt Glode auf eine nunmehr 28jährige Tätigkeit zurüd.
Ein sehr wesentliches Stüd Parteigeschichte, besonders der Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung ist in den vier Jahrzehnten umschloffen. Unser Glode hat sie nicht nur schauend, sondern handelnd miterlebt und sie vielfach entscheidend mitbeeinflußt. Bir dürfen die Bewegung beglückwünschen, daß sie von so schlichten und ausdauernden Genossen getragen wurde und wird. Unserm Jubilar aber, der in diesem Herbst das 69. Lebensjahr vollendet, wünschen wir, sicher auch im Sinne unserer Leser und Freunde, daß er noch manches Jahr den stetigen Aufstieg der Sozialdemokratie miterlebe und daß ihm die Freude an Kämpfen und Siegen erhalten bleibe, die thm bis heute Begleiterin war.
Streiferfolg der Oberlausitzer Granitschleifer.
Nach einer Streitbauer von 14 Wochen ist am Tage vor Pfingsten der Streit der Oberlausitzer Granitschleifer beendet worden. Mit einer geradezu vorbildlichen Disziplin haben die Stein arbeiter den Kampf geführt, nicht ein Facharbeiter ist abtrünnig ge= worden. Genau so geschlossen, wie die Arbeiterschaft in den Streit getreten ist, nimmt sie die Arbeit wieder auf.
Nichts hat die Steinarbeiter erschüttern tönnen, auch nicht die Drohung, daß bei einer langen Dauer des Streits unter Um ständen eine schwere Krise im Granitfchleifergewerbe zu erwarten fet, fie fämpften um gerechte Forderungen und haben einen Ers folg erzielt.
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Der Mindestlohn der Hilfsarbeiter erhöht sich von 56 auf 65 Pfennige, die übrigen Löhne erfahren eine Erhöhung am 7 Prozent. Der Schiedsspruch, der am Freitag vor Pfingsten gefällt wurde, und dem sich beide Parteien vor seiner Ber fündung unterwarfen, sieht außerdem vor, daß der Streit feine Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses bedeutet, und daß alle Arbeitskräfte wieder eingestellt werden müssen. Da sich einige Unternehmer weigern, alle Arbeiter wiedereinzustellen, sind Arbeitsangebote von Steinarbeitern nach der Oberlausiß zunächst noch zu rückzuhalten.
Zwischen Rom und Angora wurde ein Neutralitäts- und Schieds gerichtsvertrag abgeschlossen. Damit sind die Beziehungen zwischen Italien und der Türkei wieder normal geworden. 1911 hatten die beiden Staaten über Tripolis Krieg geführt, während des Welt. frieges waren sie in entgegengesetzten Lagern. Auch seit dem Frieden von Lausanne sind die Beziehungen nie gut gewesen, da die Türkei italienische Vorstöße auf Kleinasien argwöhnte.
Position unerschütterlich; er ist sozusagen der Klassifer der radikalen Jugend. Das ist zur Stunde nicht mehr neu, und auch über sein Bratschenkonzert( Kammermufit Nr. 5 für Solobratsche und größeres Kammerorchester"), bas er nun in Schwerin gespielt und das wir schon von einem Klemperer- Konzert her fennen, ist nichts Neues zu sagen. Aber da ist noch der peinliche Fall des Kompo nisten Baul Amadeus Pist, deffen Hymnus an die Liebe", nach Borten aus„ Childe Harold " von Byron, für Koloratursopran und Allerdings, die Aufführung war burch eine so groteste Häufung Drchester gesetzt, dem Hörer beträchtliche Berlegenheit bereitet. feindlicher Zufälle beeinträchtigt, daß es unbillig wäre, danach einen Künstler richten zu wollen. Der bewährte Musiker, dessen Verdienste um das Wiener Arbeiter- Musikleben bekannt sind, wird, so dürfen wir erwarten, glüdlichere Gelegenheit finden, seine Bedürfen wir erwarten, glücklichere Gelegenheit finden, seine Begabung und fein Können zu erweisen. Inftrumentalen, brachten die legten Tage wenig Neues. Ein Streich Auf kammermuusikalischem Gebiet, menigstens im Bereich des quintett in Fis- Moll zeigt den jungen Günther Raphael auf dem Weg, auf dem wir ihn in Berliner Konzerten schon öfters ge troffen haben: von Brahms und Reger behutsam, nicht ohne mufifantisches Gefchid, vorwärtstaſtend. Doch stredenweise dieses. magnerselige Drauflosmufizieren, durchaus ungewöhnlich im strengen Stil der fammermusikalischen Polyphonie einmal ist es, wörtlich entlehnt, eine Parsifal- Wendung, die ihn als ewige Sequenz verfolgt: dies verrät eine Wahl- und Kritiflosigkeit, die bei einem Leipziger Konservatoriumslehrer( nicht etwa: schüler) immerhin erstaunlich ist. Mehr vom akademischen Lehrer, übrigens ohne es zu sein, hat der Berliner Mag Butting; er scheint geschaffen zum Theoretiker des Fortschritts, seine Arbeiten sind Schulbeispiele der Modernität, feine Kompofitionen bestehen sozusagen nur aus ihrer eigenen Analyse. Er versucht nicht zu überzeugen; er er läutert. Doch dies auf glaubhafte Art, weil ehrlichsten Willens und nach bestem Wissen und Gewissen. So auch der Eindruck von vier Klavierstücken, die er spielen läßt.
Ein Opernabend" unterbrach die Reihe der Konzerte; er brachte Zeichen diefer opernarmen 3eit feine Oper; sondern: ein Tanzipiel; vorher ein melodramatisiertes Märchen. Das Märchen heißt„ Die arme Mutter und der Tod", es nennt sich ein Wintermärchenspiel in drei Bildern", der Schweizer Hans Reinhart hat es nach Andersen gedichtet. Fehlt es schon dieser Dichtung, die sich, nüchternen Geistes und in frodener Sprache, von Allegorie zu Allegorie fchleppt, an echter Märchennaivität, noch mehr Betyret, wir kennen ihn aus den Jahren, die er, baid nach dem Kriege, in Berlin verbracht hat, ein radikaler Stürmer damals, dem inneren Sturm, ohne Kraft und Elan. Der Radikalismus ist überwunden, und wir erleben die nun schon typische Enttäuschung: das persönliche Gesicht des Mufiters, nicht mehr durch richtungs fämpferische Gebärde entſtellt, erweist sich als schlechthin nicht: vorhanden. Diese Märchenpartitur, wohl der schwächste Einbrud einer fünftägigen Musifschau, hört sich an wie die Arbeit eines unbegabten Humperdind- Epigonen. Danach wirkt August Reu' troffen romantische Ballettpantomime Glasbläfer und Dogareffa" angenehm und erfrischend. Dieser Siebenundfünfzigjährige, tein Moderner" selbstverständlich, schreibt Mufit, wie er fie vor zwei, brei Jahrzehnten schrieb, er fam aus der ,, Münchener Schule", deren Haupt Ludwig Thuille war, und deren gemäßigter Fortschritt um die Jahrhundertwende gewissermaßen tonangebend war in Deutsch land; man hat sich seither in der bayerischen Hauptstadt nicht wesentlich ,, neu- orientiert", und es ist da sich's nun einmal um Musik und nicht um Bolitit handelt heutige Münchener Luft, die uns aus dem freundlich unterhaltsamen Spiel in aller Arglofigkeit entgegenweht. Immerhin, das ist ein Stil", wir wollen und müssen ihn gelten lassen, wenn er, wie hier, von einem charaktervollen, der eigenen Vergangenheit treuen Musiker natürlich und sicher beherrscht wird. Es wurden Stimmen laut, daß ein Wert wie dieses teine Sache für fortschrittliche Tonfünftlerfeste sei; jebenfalls aber wird es eine für den Gebrauch des Tanztheaters sein, vielen Opernbühnen zur Abrundung eines Einalterabends willkommen. Der Schweriner Aufführung gab Carl Janete, in Berlin vom Deutschen Theater her bekannt, im Tänzerischen etwas wie großstädtisches Niveau; die Wiedergabe des Märchens auch die Wiedergabe hielt sich auf bescheidener Stufe der Unvollkommenheit.
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Die letzten Konzerte.
Dem Geist jener Bergangenheit, von der Weltkrieg, Umfturz und einiges andere den heutigen Menschen, auch den heutigen Künstler scheidet, wird durch die letzte Nummer des letzten Konzerts gehuldigt: Passacaglia für großes Orchester von Karl Brohasta. Der Allgemeine Deutsche Musikverein ehrt mit dieser Aufführung das Gedächtnis eines jüngst Berstorbenen, der zu den repräsentativen Musikern Desterreichs zählte, und er verföhnt in fegter Biertelstunde Die Gemüter der braven, teblich sich mühenden Schweriner, die an diesem Abend allzuviel des Problematischen über sich ergehen lassen mußten und für ein wirkungsvolles Stüd leicht zu faffender, gut flingender, solide und durchsichtig gearbeiteter Musit, Mufit eben nach dem Herzen eines mittelstädtischen Bürgerpublikums, doppelt dankbar sind. Den Anfang des Abends macht Berthold Gold. schmidts Partita in vier Gägen, op. 9. Sehr rhythmisch, sehr energisch, sehr polyphon, sehr miklautend, sehr begabt. Nur nicht begabt in der Richtung des Innerlich- Gefühlsmäßigen, wie das Adagio unerbittlich enthüllt. Unzweifelhaft aber verrät sich am Pult des selbst dirigierenden Komponisten- er war vor ein paar Jahren, zugleich Schrefer- Schüler, Korrepetitor an der Berliner Staatsoper tapellmeisterliche Begabung; der Fünfundzwanzig. tapellmeisterliche Begabung; der Fünfundzwanzig jährige ist gut beraten, daß er sie nicht in der Berliner nicht in der Berliner Philharmonie zugrunde richtet, sondern im Darmstädter Landestheater reifen läßt.
Adagiogefühl, Adagioton flingt, überraschend beinahe denn man war auf dergleichen taum noch gefaßt aus dem„ Tripel tonzert" von Hermann Reutter ( für Klavier, Bioline und Cello mit Orchester). Wir fannten ihn, und erkennen ihn am Flügel mieder, als feinen Pianisten; auch schon als formgewandten Komponisten von eigenem Profil. Nun offenbart er sich als weicher Schwärmer, zart, liebenswürdig, ja, mit einer leidhien Reigung zum Gefälligen( die ihm hoffentlich nicht gefährlich wird). Die Gene ration, der auch er angehört, ist durch die schärfere, härtere, hellere Art Goldschmidts typischer vertreten. Auch dieser Reutter, 1900 ge boren, hat den Strieg als schichjal. und charakterbildendes Jugend erlebnis mitbekommen. Sein Fall, eben meil er nicht typisch ist, ist um so bemerkenswerter; doch bemerkenswert auch schon, absolut ge. mertet, ein Beitrag zur Produktion der Gegenwart. Als deren stärkster Repräsentant steht Paul Hindemith in überragender
Die freudlose Gaffe."
Zu den Filmen, die in den letzten Jahren die stärsten Eindrücke hinterließen, gehörte in erster Reihe die Freudlose Gaffe", jene Schilderung des in Not und Laster sterbenden Wiens der Inflationszeit. Freilich die Inflationszeit ist überwunden und die Erin nerung daran wirft nur noch wie ein furchtbarer Alp, aber was G. W. Ba 5 st aus dem Manufript von Willi a as geschaffen hat, hat fast die Bedeutung eines historischen Dokuments und ist zugleich ein Meisterwerk der Regieleistung und der Photographie. Es ist barum außerordentlich zu begrüßen, daß die auf Reprisen eingestellte ,, a mera" Unter den Linden , den Film aufs neue heraus: bringt. Bieber sind wir aufs schmerzlichste ergriffen von dieser Zeit. in der das fapitalistische Brinzip, alles zur Ware zu machen, bia zum Aeußersten ausgebaut wurde und alles unter seine Räder brachte. Wieder paden uns die starten darstellerischen Beistungen Don Greta Garbo , die ja bann dem deutschen Film verloren ging, Afta Nielsen, Agnes Esterhazo, Zamara, sowie Cinar anjon, Robert Garrison und Werner Kraus. Nicht zu pergeffen auch der an die Karikatur grenzende Beitrag der Balesta Gert.
Dieser Film, der Zeitgeschichte schrieb, ist noch immer lebendig und noch immer vorbildlich.
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Prof. Wilhelm Nowad, früher ordentlicher Professor der Theologie an
der univerfitat Ctragburg, der in Leipzig lebte und auch an der bortigen Universität Borlesungen hielt, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. gemelber wirb, hat Gorti auf bet Tagung der Eilenbabner eine Ansprache Ehreneisenbahner der Sowjetunion . Wie aus Moskau gehalten, in der er feiner Freude über die Rüdfehr nach der Sowjetunión Ausdrud gab. Gorki wurde zum Ehrenelfenbahner der Sowjetunion gewählt.
Magim Gorki
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Eine moderne Spezialität, eine sehr zukunftsvolle ohne Zweifel, fam noch im letzten Kammerkonzert zu besonderen Ehren: der Rammerchor.( Repräsentiert durch Dr. Holles ausgezeichnet disziplinierte, mit schönen Stimmen gefegnete Stuttgarter madrigal Bereinigung.) Drei Kammerchorwerfe standen auf dem Programm, dessen größeren, wertvolleren Teil sie ausmachten. Wilhelm Weismanns ,, Lieder und Madrigale für dreibis sechsstimmigen gemischten Chor nach Terten von Walther von der Bogelweide" und Hugo Herrmanns A- cappella Chorjuite für Dier bis achtftimmigen Kammerchor nach Tegten aus dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert" und vierzehnten Jahrhundert" beide Kompofitionen umspielen, beide Komponisten umwerben dasselbe Thema.„ Minne" nannte man es, dichterisch, in jenen fernen Jahrhunderten, und es ist freilich ein wenig seltsam, daß sich heute man ist versucht, zu sagen: aus= gerechnet heute zwei junge Künstler finden, die sich mit soviel mittelalterlicher Umständlichkeit, keuscher Bartheit, so unschuldig- naiv, unendlich fern aller„ neuen Sachlichkeit", um die Verklärung eines, nun ja, zentralen Lebensproblems bemühen. Bei Weismann ist es, volksliebartig, durchaus der Ton von damals; faft unpersönlich, doch, gewiß, persönlich gefühlt und erfüllt; und übrigens mit reinlichem können durchgeführt und mit sicherem Stilinstinkt durchgehalten. Bei Herrmann ist der Satz reicher, die Form höher entwickelt, die Schreibweise kunstvoller( ein wenig auch: fünftlicher), der Ton mehr an Heutiges antlingend, doch auch persönlicher. Jedem von beiden zu begegnen ist eine Freude. Und der dritte, dessen Bekanntschaft Bereicherung bedeutet, heißt Karl Marg, und seine, achtstimmig gesetzte, Motette Werkleute sind wir", nach Worten aus dem Stundenbuch von Rainer Maria Rilfe, ist, zumal in ihrem ersten Teil, ein fleines Meisterwerk, durchaus votal inspiriert und zu langwirfungen fich steigernd, die von seltener Beherrschung des wahrhaft diffizilen A- cappella- Apparats zeugen. Hier ist, was als gesuchtes Reiseziel seit Jahren von sich reden macht: Neuland.( Auch wenn es zum Teil nur neu besiedeltes Altland ist.)
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Ergebnisse.
Vielleicht das wichtigste Ergebnis war eine Resolution. Die Sektion Deutschland der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik ", Hüterin und Berfechterin jener Neuen Mufit"( und bislang eifersüchtig auf die Hut, ihrer Hüterrechte bedacht), foll nun, das ist der Sinn jener Resolution, mit dem Allgemeinen Deutschen Musikverein verschmolzen werden, und dieser soll als Sektion Deutsch land in die Internationale Gesellschaft einziehen. Und damit befennt der Verein sich von neuem zu der Aufgabe, die jahrelang die fingere Gesellschaft ihm streitig gemacht, und er tnüpft zugleich nach einer Periode nationaler Isolierung an die internationale Tradition an, die ihm sein Gründer, Franz Liszt , sozusagen als Erbe seines Bluts mit auf den Weg gegeben. Klaus Pringsheim .
Die Hauptversammlung des Bereins Deutscher Chemiker, der etwa 80 Prozent aller an Hochschulen und in der Industrie tätigen Chemiker umfaßt, wurde Mittwoch abend in den städtischen Ausstellungshallen in Dresden eröffnet. Bon den 9000 Mitglieder: 1 waren saft 2000 der Einladung gefolgt. Sie wurden von dem fächſischen Wirtschaftsminister, von einem Vertreter der Stadt sowie von zahlreichen befreundeten Bereinen begrüßt. Auch das Reichswirlschaftsministerium hatte einen Vertreter entfandt.
Die wissenschaftlichen, zum Teil beruflichen Verhandlungen beginnen am heutigen Donnerstag.
Bögel unter Völkerbundschutz. Das Internationale Komitee für Vogelschutz in Genf hat beschlossen, die Staaten des Bölferbundes zu einer gemeinsamen Aktion zu veranlassen. Die Vogelschußzonen follen vermehrt, das Sammeln von Eiern seltener Rassen verboten. und die Jagd mit Hilfe von elektrischen Lampen überall untersagt werden. Besondere Geseze sollen zum Schuße der Zugvögel erlassen
werden.
Jm Theater am Schiffbauerdamm ist die Erstaufführung des Lustspiels Der Kubbandel bon germann Essig und Emil Rosenow auf den 6. Juni festgelegt.
Die Preußische Akademie der Künfte veranstaltet vom 2. Juni ab eine Kleine Ausstellung von Aquarellen und Zeichnungen ihres verstorbenen Mitgliedes Prof. Guftao conleber und des verstorbenen Prof. Moriz Meurer. Diele Sonderausstellung findet im Erdgeschoß des Akademie. täglich von 10-17 Uhr zugänglich. gebäudes, Bariser Blat 4, ftatt und ist ebenso wie die Frühjahrsausstellung
Meteorologenfongreh. Im Londoner Luftverkehrsministerium traten bie bessen Aufgabe es ist, bas Zusammenwirten der Staaten auf dem Gebiet Bertreter von rund 20 Staaten zu einem Meteorologentongreß zufammen, der Betterborausfage zu berbessern. Deutschland ist durch den damaligen Bizcadmiral Dominit vertreten.