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Nr. 257 45. Jahrgang

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2. Beilage des Vorwärts

Brief aus der Fordburg Detroit.

Etwas übers Auswandern.- Amerika- Ford- Deutschland.

Etwas Kunterbuntes zur Einleitung über die Einwanderungs­frage. ,, Nun, was planen Sie drüben?" D, mir ist alles gleich. Nur raus aus dem Schlamassel, ich habe alles versucht. alle Pläne, fielen ins Wasser. Das Wenige, was ich gehabt habe, alles futsch. Ich wäre froh, wenn ich als Geschirrwäscher oder Stiefelputer starten tann, um erst mal wieder Boden zu gewinnen."

,, Und junger Freund, wir, was fangen wir in Amerika an?" ,, Bah, ganz einfach, ich bin Monteur und Werkzeugmacher von Beruf. Bin, das kann ich wohl ohne Ueberhebung sagen, ganz tüchtig. Klappt das eine nicht, so das andere. Mein Freund Karl Müller in Detroit , wissen Sie, ift vier Jahre im Lande, verdient 70-100 Dollar die Woche. Wir sind Freunde und Lehrkollegen. Er hat schon das dritte Auto, wissen Sie, eine piffeine Buid- Maschine, schreibt er mir, 8-3ylinder, außerdem wohl zweitausend Dollar auf der Bank, dann ein Stück Land, wo er sich im nächsten Jahre ein Haus bauen will. Alles einfach in Amerika . Geld wie Heu fann man machen, wenn

man

Ja wenn, das leidige Wenn, da haben mir's.

Hier haben wir die beiden Haupttypen vom Bord. Den Pessimisten, der anscheinend nichts Redjies gelernt hat und alles an sich herankommen läßt, und den lieben, frommen Optimisten, der Starfe, der ihnen schon zeigen will was' ne Harte ist. Nr. 1 wird es bestimmi dreckig gehen, zumindest die erste Zeit. Leute, denen alles Burscht ist, hat Amerika in Hülle und Fülle und fann sie überhaupt nicht gebrauchen. Wenn man schon als Einmanderer mit Stiefelpugen anfangen mill, vielleicht tein Wort englisch versteht, dann geht's einem selbst im ungünstigsten Falle in Deutschland kaum schlechter. Nr. 2 ist bestimmt mutiger. Aber ich meite, er bekommt erst mal eine recht talte Dusche. Zumal auch er fein Wort englisch versteht. Brauche ich gar nicht, lerni man alles so nebenbei, Hauptsache man versteht zu arbeiten. Alles andere tommt von selber."

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"

Erstens tommt in Amerika nichts von selbst und zweitens ist dort außer den Wangen. der Girls und einiger faber Limonaden nichts rosig. In der Heimat, an Bord und ver einzelt auch noch hier hört man die Ansicht: der Amerikaner ist überhaupt fein tüchtiger Facharbeiter, ist von solchen vom Ausland abhängig. Persönlich habe ich diese Mäßchen nie geglaubt. Denn ein Land wie Nordamerika würde ohne eigene Tüchtigkeit nie das geworden sein, mas es heute ist. Die Eingewanderten der letzten Generation( die anderen zählen doch schon zu den Amerikanern) bilden doch immerhin nur einen bescheidenen Bruchteil des Ganzen.

Amerikanische und deutsche Facharbeiter.

Als Henry Ford um die Jahrhundertwende seine beispielloje Laufbahn begann, als dieser beispiellose Wunderbetrieb zu dem, was er heute darstellt, emporflomm, gewiß, damals waren die nord­europäischen, und vorzugsweise die deutschen Ingenieure, Monteure, Konstrukteure, Schnitt, Stanz- und Werkzeugbauer die Standarten­träger Henry Fords . Ohne diese Männer mit ihren gründlichen Fachkenntnissen und Erfahrungen hätte er's wohl faum geschafft. Er hat oft auf sie hingewiesen und betont, mas er ihnen verdankt. Als nach Kriegsende die Siegerbegeisterungsmelle stieg, verfügte sich eine Soldatenabordnung zu ihm und forderte, alle Boches" aus seinem Betrieb zu entlassen.

Der Autotönig fah dem Sprecher scharf in die Augen und sagte mur: Schön, so bin ich gezwungen, meine Betriebe sofort zu schließen." Damit war die Angelegenheit erledigt und der Wert der deutschen Hilfskraft vor aller Welt anerkannt. Damit ist aber nicht gesagt, daß Ford sowie Amerika heute immer noch hochnotwendig die neueingewanderten Deutschen gebrauchen muß.

Als Amerika in den Krieg ging und die Konjunktur ins Grenzenlose stieg, war für die Lösung der Arbeiterfrage besonders bei Ford guter Rat teuer. Man entschloß sich, Trade- Schools" zu gründen. Der junge Nachwuchs wurde in Galloppfurie ge­3mängt. Rurze praftische und theoretische, Borfurfe halfen über die erfte Zeit hinweg; dann sogen die Betriebe sie auf. Der Stamm mar start genug und mit straffer, fast fleinlich anmutender Arbeitsteilung fam die Sache in Schmung. Es stimmt, auch heute hat Amerika noch feine Lehrmeister, die imftande und willens find, mehr oder weniger ehrlich für einen Nachwuchs zu sorgen. Aus dieser Tatsache heraus entsteht die Ansicht: es gibt feine tüchtige amerikanische Facharbeiter. Diese Anficht ist blühender Unsinn!

Eins steht fest: der Durchschnittsamerikaner ift geistes. gegenwärtiger und elastischer als der Durchschnitts­deutsche. Schon auf dem ersten Blid fann man überall, auf der Straße, in den Betrieben und sonstwo diese Eigenschaften beobachten. Die Bauhandwerker auf dem Wolfenkrazer find förmliche Kletter. artiften. Der Schaffner in der Straßenbahn mechfelt eine 5- Dollar note in ,, Nullfommanichts", ohne seine Augen zu gebrauchen. Schon die Kinder auf der Straße sind Boger und Baseballspieler en miniatur. Diese Beispiele lassen sich hundertfach erweitern.

Und so tommt es: wozu der Deutsche vier Jahre und länger ge braucht, das zwingt der Amerikaner in einer meit fürzeren Zeit. Gewiß, diese Handwerker würden in vielen Fällen in Deutschland taum bestehen können, da dort doch, und meinetwegen auch gottlob, meist gründlicher gearbeitet wird. Aber für Amerifa genügt es. Und nun kommt das Kuriose. Der tüchtige, erfahrene und gründ­liche Deutsche plaßt zu Beginn in den meisten Fällen gründlich auf. Er wird gezwungen, ganz hinten anzufangen. Mit Hilfe seiner Ausdauer und des Ehrgeizes lebt er sich allerdings rasch ein.

Ford von innen.

Nun zu Ford. Borweg will ich betonen, daß es mir am Herzen liegt, die Wahrheit so fachlich wie möglich zu schildern. Hoffentlich tomme ich nicht in den Verdacht, für Henry Reflame zu machen, das besorgt er schon selbst.

Rommt man zum ersten Male nach Detroit , so erfundigt man fich logischerweise nach Ford und ist gespannt, auch den Betrieb fenrenzulernen. Aber bald hört man, Ford, für fein Geld will ich in diesem Zuchthaus arbeiten! Zufällig handelt es sich dabei aber immer um Leute, die den Betrieb nur von außen tennen. Ich war willens, dieses Buchthaus fennenzu­Ternen und fing etwa vor einem Jahre dort an zu arbeiten.

Das erfte mas mir auffiel: Keine Plante, fein Bitter. und statt ateiben bligfauber geputzte Fensterscheiben. Alles offene Schau: stellung, freie Bühne, freies Theater. Dann las ich etwa, gold auf mattschmarzem Grunde: Besucher in der Zeit von bis

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täglich angenehm." zu solcher Toleranz versteigt sich wohl selbst nicht der humane Zuchthaus direktor in Hamburg - Fuhlsbüttel . -Drinnen in der Employment- Office( Anstellungsbureau) werde ich von einem sehr freundlichen Herrn empfangen und dieser riß bald die prächtigsten Wize, so daß ich Tränen lachen mußte. Dann lief die Rarre amerikanisch schnell ohne Ueberstürzung ihren Beg. Name, Alter, Geburtstag, Auswanderungsland- wie lange im Lande usw. Dann marsch ins Hospital. Hell, blizsauber- Weißfittelige. Unter­suchung auf Nieren, Herz, Lunge, Blutdruck nur nicht auf Ge­finnung und Referenzen".

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Inzwischen hat man schon Momentbilder vom Betrieb gesehen, und zwar im doppelten Sinne. Alles ist in der Tat blizsauber. Man denke in einem Fabrikbetrieb: Wände und Decken mit feinstem Emaillelack gestrichen. Man sieht so etwas von dem, was ein Be: sucher so täglich sich ansehen kann. Ueberall Maschinen im blenden­den Zustand, Männer, zumeist in hellen Hemden, aufgetrampt und heller Schürze. Nirgends den Blid eines mürrischen Zuchthäuslers, nirgends einen dreckigen Arbeiter, und was besonders auffällt, nirgends eigentliches Hasten und Jagen. Damit hat man vom Betrieb allerdings nicht viel gesehen.

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Die große Umstellung für das neue Modell. Gerade um die Zeit, als ich anfing, entließ die Firma 40 000 Arbeiter und Angestellte. Die gesamte Welt horchte auf. Der 3usammenbruch eines Phantasiebetriebes", Henry Fords Glück und Ende", so war zu lesen. Ehr liche und Unehrliche fagten sich teils Furchtbares, teils Schadenfrohes ins Dhr. Die, Lizzy" war schon sowieso eine Unmöglichkeit geworden; fein Mensch liebte sie, kein Mensch fonnte sie mehr sehen, diesen hohen Hoder auf vier splittrigen Rädern. ,, War alles vorauszu sehen" sagte alle Welt. Es war die Zeit, als Henry Ford umbaute. Das Merkwürdige, was dem aufmerksamen Beobachter besonders in Detroit auffiel, war, daß von diesem Vehikel( das 15 millionite ging von diesem alten T- Modell noch gerade aus dem Betrieb) in furzer Zeit fein Ladenhüter mehr zu haben war. Alle Ford- Läden waren wie reingefegt! Also ein Beweis dafür, daß dieses Ungetüm" doch noch gar nicht so ausgespielt hatte. Aber eins steht fest, es war die höchste Zeit. Lange hätte sich Fords Lizzy" nicht mehr behauptet. Die General Motor Com p.", die schärffte und wohl einzige Konkurrentin, brachte ihre Chevrolet" auf den Markt. Sie war äußerst geschmackvoll und dabei nicht viel teurer als die Fordcar.

Was nach dieser Zeit, etwa von Mai bis Dezember 1927, drinnen vor sich ging, mußten nur die Eingeweihten. Alles was an Werkzeugmachern( im weibesten Sinne) aufzutreiben mar, murde eingestellt. Sechstägig in drei Schichten wurde m. Bolldampf gearbeitet, doch, wie betont, ohne Nervosität Bolldampf gearbeitet, doch, wie betont, ohne Nervosität für den einzelnen. Und das ist das Eigenartige bei Ford, alles ohne unnüze Treiberei. Um den Werkzeugbau zu schildern, würde ein Artikel nicht ausreichen. Jedes einzelne Werkzeug, jete Schablone, jeder Schnitt muß auf das allergenaueste stimmen. Die minzigste Differenz wird nicht durchgelassen. Die Just'erer laffen auch selbst die belangloseste Unterschiedlichkeit, die mirklich nichts ausmacht", nicht passieren. Schon hierin stedt ein Stück vom

" Ford- Rätsel". Dann der Material- Stahl! Es könnte jemand auf den Gedanken kommen, daß bei diesem billigen Massenauto an Material und der Verarbeitung gespart wird. Man jehe sich darauf. hin mal selbst die unbedeutenden Einzelteile an. Alles glatt und präzise!

Kurz vor Weihnachten tam das neue Modell( A) heraus. Da es wohl schon alle Welt fennt, erübrigt sich die Beschreibung.

Bei der gewaltigen Umstellung, feit Bestehen zum erstenmal, stand die Firma vor einer Riefenaufgabe. Um es vorweg zu sagen, sie ist heute noch nicht beendet. In den ersten Wochen wurden täglich nur einige Hundert Autos hergestellt. Damn ging es langsam auf Tausend; heute ist die 3ab1 3meitausend pro Tag erreicht. Bon dieser Produktion kann natürlich der Betrieb nicht leben. Sie genügt natürlich nicht, um die gewaltigen Kosten des limbaus und lauferd die Löhne von 95 000 Mann zu decken. Um in einem Jahre die schon heute bestellten Aufträge zu liefern, müßte Ford schon täglich 6000 Autos herstellen. Geplant ist schon für ab­sehbare Zeit eine Tagesproduktion von 9000 Stüd. Diese Zahlen, denke ich, bedeuten nicht Henry Fords Glück und Ende".

Was soll Deutschland fun?

In letzter Zeit scheint man fich in Deutschland viel mit der Frage zu beschäftigen, wie man Henry Ford folgen fann. Fachleute zerbrechen sich den Kopf, mo und wie hier der Hebel anzusetzen ift. Abgesehen davon, daß die Welt wahrscheinlich noch mal im Auto­rummel erstickt,

mache ich den deutschen Autofabrikanten folgenden Vorschlag:

Zahlen Sie Ihren Arbeitern und Angestellten, so wie Henry Ford es macht, einen Mindestlohn, und zugleich den höchsten Fabritarbeiterlohn der Belt. Drängen Sie darauf, daß alle Unternehmer Ihnen annähernd folgen, und streben Sie dann dahin, ein Ford- Auto, oder, wollte ich sagen, ein deutsch ; es Auto in Ford- Qualität ab Fabrik für 1400-2400 W. zu verkaufen. Sorgen Sie ferner dafür, daß sämtliche Preise auf alle Dinge des täglichen Bedarfs io 5leiben, mie sie heute stehen; üben Sie womöglich Ihren Einfluß quf den Staat und die Länder aus, daß Automobilstraßen so glatt und breit gebaut werden, wie Amerika sie hat. Der Qiter. Benzin ist, natürlich bei den obizen Löhnen, auf 20 Pf. zu reduzieren; die Garagen dürfen nicht mehr als 16-20 M. Miete pro Monat fosten, der Führer: schein nicht mehr als 3 M., das Fahreramen ganz megfallen. So nebenbei wäre dann der Dawes- Plan noch zu revidieren, und wir merden wohl bald nicht gerade den Himmel, dafür die Autohölle auch in Deutschland haben.

Detroit , im Mai 1928.

Emil Reinte

Sonnabend, 2. Juni 1928

Sieben Milliarden öffentliche Aufträge.

Die Wirtschaftsmacht der öffentlichen Hand.

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Der Arbeitsausschuß des Reichswirtschaftsrates hat vor einigen Wochen wir haben darüber berichtet der Reichsregierung ein Gutachten darüber erstattet, wie die großen Aufträge der öffent­lichen Körperschaften und Unternehmungen tonjuntiuraus gleichend wirkjam gemacht werden könnten. Diesem Gutachten ist eine Zusammenstellung des Statistischen Reichsamtes über den Um= fang der öffentlichen Aufträge beigefügt. Ohne Bayern waren es im Jahre 1927 allein vom Reich und den Ländern 3,21 Mil­liarden, davon bei der Reichsbahn allein 1,79 milliarden. Die Sach­aufträge der größeren Gemeinden wurden auf mehr als 4 Mil­liarden beziffert. Daraus ergibt sich, daß von der öffentlichen Hand jährlich mindestens für 7 Milliarden Mark Aufträge an die Privat­wirtschaft vergeben werden.

Es ist erfreulich, daß man bei der Reichsregierung, endlich ein­gesehen hat, wie außerordentlich bedeutsam die ökonomische Verteilung dieser öffentlichen Aufträge für die Lenkung der Konjunktur sein kann. Darüber hinaus aber erwächst für die öffent­liche Wirtschaft die noch viel größere Aufgabe, die in diesen Auf­trägen zusammengeballie Wirtschaftsmacht zugunsten des Staates und der Kommunen gegenüber der Privatwirtschaft wahrzunehmen. Es ist unabsehbar, melche Preisvorteile mög lich wären, menn die Vergebung dieser Aufträge in großen Bar­tien zusammengefaßt und so die öffentliche Hand als einheitlicher Käufer gegenüber der Vielzahl der Anbieter auftreten würde, um günstigere Einkaufsbedingungen zu schaffen. Das wäre ein Weg zur Rationalisierung der öffentlichen Berwaltung, den sicher fein Unternehmerprogramm gutheißen würde, der aber eine außerordentlich wirflame Ersparnisquelle für die öffentliche Hand darstellen würde. Die Zusammenfassung der Aufträge und bei Preisüberforderungen die Drohung ihrer Bergebung an eventuell fartellfreie oder ausländische Firmen vermöchte auch eine sehr mirf­fame Bekämpfung der monopolistischen Marktbeherr schung durch das Privatkapital sicherzustellen.

Staat und Gemeinden müssen lernen, daß sie gegenüber demt Privatkapital nur Rücksicht auf sich selbst zu nehmen haben, denn fie erfüllen damit nur die demokratische. Bilicht, die sie den Steuer: zahlern schuldig sind.

Die Steuerpolizei des Staates.

Jährlich werden 100 Millionen Steuerhinterziehungen aufgedeckt.

Der Beruf der amtlichen Sachverständigen des Buch und Betriebsprüfungsdienstes ist noch neu. Die Nach­triegszeit mit dem gesteigerten Geldbedarf des Staates auf der einen und der gesunkenen Steuermoral auf der anderen Geite brachte es mit sich, daß die Reichsfinanzverwaltung fidy einen eigenen Stab betriebswirtschaftlich, steuertechnisch und steuerrechtlich be­jonders geschulter Beamter schuf, die die prinaten Bücherrevisoreff' bei der Kontrolle der Steuererklärungen privater Unternehmungen, gänzen bzw. ersetzen sollten.

Auf der gestrigen Tagung des Bundes dieser amtlichen Sach­verständigen wurden Entwicklung und Ziele- tiefjes jungen Berufs standes eingehend dargelegt. Econ im Etatsjahr 1924/25 fonnte der Bund auf den beachtenswerten Erfolg hinweisen, daß eine Steuer­mehreinnahme von rund 100 Millionen der Stantsfasse durch die

Tätigkeit der Buchprüfer zufloß, die sich in den folgenden Jahren noch erhöhte. Fast noch wichtiger als diefer Ilingende Erfolg ist abe: für den Staat, daß sich auf Grund der periodisch durchgeführten Kontrollen die Einschätzung der Steuerpflichtigen von Jahr zu Jahr gebessert hat.

Die überwiegende Mehrheit dieses Berufsstandes sept sich aus mittleren Beamten zusammen. Unter den rund 1500 Mitgliedern befinden sich nur 43 Regierungsräte. Da in diesem Beruf nur sachlich und persönlich hochqualifizierte Beamte gebraucht werden fönnen, außerdem die Vorbildung langmierig ist, so erscheint die Forderung des Bundes nach einer Sonderbehandlung außerhalb der Ochsentour" berechtigt. Es erscheint unvernünftig, daß Beamte, die in Großbetrieben für Millionen Steuermerte die Verantwortung tragen, infolge ungenügender Bezahlung eventuell der Bestechung ausgelegt werden, und es scheint unbillig, daß diese Beamten, an die besonders hohe Anforderungen geftellt werden, nur die allgemeine Stufenleiter des mittleren Beamtentums mit zunehmendem Alter erflettern sollen. Da die Gefahr nahe liegt, daß unter diesen Ber­hältnissen gerade die befähigsten und erfahrensten Beamten in die Wirtschaft abwandern können, so wäre eine Reform hier im öffent lichen Interesse zu überlegen.

Bücher der Nachfolger von Deutsch ?

Seit dem plötzlichen Tode des bisherigen Leiters des AEG.. Konzerns, des Generaldirektors Deutsch , zerbricht sich die Deffent­lichkeit den Kopf über den Mann, der Deutsch folgen wird. Die Leitung des AEG.- Konzerns stand befanntlich mit der Berfon von Herrn Deutsch auf zwei Augen: ein geeigneter Nachfolger war einfach nicht da. Run spricht man zwar davon, daß ein mehr­föpfiges Stollegium das Präsidium im AEG.- Konzern bilden soll. Offen bleibt doch die Frage, wer in diesem Kollegium präfi­dieren wird. Viele raten auf Herrn Bücher, der vor einigen Mo­naten in den Vorstand der AEG. eingetreten ist und sich vorher beim Reichsverband der deutschen Industrie und im jeßigen J. G. Farben- Trust seine jungen Unternehmersporen verdient hat. Das ist deshalb nicht ganz unmöglich, weil bei der ersten uns jetzt be­tannt gewordenen Neuwahl zu den zahlreichen bisher. Don Dr. Deutsch besetzten Aufsichtsratsposten Bücher an Stelle von Felig Deutsch gewählt wurde. Das ist bei der Gebr. Körting A. G. in Hannover geschehen, die schon sehr lange mit der AEG. in Verbindung steht.

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Mehr Konturfe im Mai. Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im Monat Mai 1928 durch den Reichsanzeiger" 692 neue Konfurje ohne die wegen Massemangels abgelehnten An­träge auf Konkurseröffnung und 275 eröffnete Bergleichsverfahren bekanntgegeben. Die entsprechenden Zahlen für den Vormonat ftellen sich auf 614 bzw. 239.

3m Mal unveränderter Lebenshaltungsinder. Die Reichsindeg ziffer für die Lebenshaltungskosten( Ernährung. Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und fanftiger Bebari") ist nach den Fest­stellungen des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats Mai mit 150,6 gegenüber 150,7 im Vormonat nabezu un­nerändert geblieben. Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen betragen( 1913/14= 100) für Ernährung 150,8, für Wohnung 125,5,7,5 mill Mart ab. von dem nach Abzug von 5 Mill. Mark Ab für Heizung und Beleuchtung 143,6, für Bekleidung 170,3, für den fouftigen Bebarf" einschließlich Bertehr 187.

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Günftiger Abschluß der staatlichen Zeche Hibernia, Die bem Herne schließt das Jahr 1927 mit einem Betriebsgewinn von preußischen Staat gehörende Bergmertsgesellschaft Hibernia in

dyreibungen eine Dividende von 4 Broz gegen 5 Broz im Bor­jahr zur Berteifung tommt.