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Der erste Flug zum Mars Eine tcdmisch-phantasHschc Erzählung von Kurt Delta/ Zeichnungen von A.Florath

3. Fortsetzung Cr wälzt sich aus dem federnden Gehänge. Er kriecht und schiebt sich über den Boden. Dort drüben am Schaltbrett ist der Hebel. Drei Zoll von der Hand Lord Merimeers. Aber dessen Lider liegen bleiern über den Augäpfeln. Das 8. O. S. des Senders war nicht in seine versunken« Gedankenwelt gedrungen. Da ist Ionnq an der Wand. Zweimal versucht er sich aufzurichten, zweimal drückt es ihn wieder zusammen. Da zieht er sich Zoll für Zoll an Mcrimcer empor, tastet sich an dessen gestütztem Arm hinüber zum Hebel. Er erfaßt ihn, und zusamensinkend reiht er ihn aus den Klemmen. Ionny riof sich den Schlaf aus den Augen. Er mußt: wohl einige Zeit so gelegen haben. Die gleichmäßigen Atemzüge von Lord und Lady Merimeer sogen ihm, daß ihre Ohnmacht einem stärken- den Schlaf gewichen ist. Mit einigen leichten Bewegungen hatte er Merimeer aus dem Fedcrgehänge gehoben und auf«in Lederpolster gelegt. Nun hielt er auch die Lady in seinem Arni. Es ist ihm, als hätte er sie eben vom Kreuz abgenommen. Wie bleich sie ist. Während er sie in den Armen hält, bringt der Blutstrom ihr wieder das Hellrot- braun der Abhärtung durch Wüstenwind und Gletfchersonne. Wie sie atmet. Sie schläft ganz leicht. Wie schön sie ist. Li«,--wie-er sein Weib will. Und er darf sie küssen, er hat sie ja gerettet! Du da ist es ihm, als hätten sich ihre Augen ge- öffnet. Aber sie schläft doch wieder wie zuvor? Er hat ein Gefühl. als wäre er klein, ein Schuljunge«-und- hätte-irgendw«- Kirschen gestohlen. Er ließ sie aus das Polster gleiten und war nnt einigen raschen Schritten am Taster: Hier Ionny Haben Triebkraft gestoppt Alle« in Ordnung und gesund Auch die Lady. « .Auch die Lady," brummte der Empfangsoffizier auf Zentron. Dabei blickte er mit ein paar komischen Falten im Gesicht auf seinen Kollegen.Na, über den Berg sind sie, das sahen wir schon vor einer halben Stunde an der gleichmäßigen Geschwindigkeit der Rakete. Du kannst melden, daß nach Funkspruch olles in Ord- nung ist." Dann blickte er um sich und sprach leise weiter, so, als wenn er einen Lauscher furchte.Kamerad, Lord Merimeer ist, unter uns gesagt,«in Esel. Ja, hier unten er, der berühmte, reiche und all- mächtige Gelehrte. Aber dort oben in der Rakete sie, die lebens- hungrige, geistreich? Frau und Ionny der Held Wie der Schmetterling aus einer grauen Puppe kriecht, so ist dieser Ionny in den Sonnenschein der Welt geflattert." » Der Telegraph arbeitete fieberhast. Di« Zeitungen über- schwemmten das Land mit Extraausgaben. Di« Zeitungsjungen riefen die fettgedruckten Aufschriften durch die Straßen. Die Ra­kete ist gestortet Die Mitglieder der ersten Expedition sind ge- rettet An deren Stelle siegen als zweite Bemannung Lord und Lady Merimeer und Ionny Hellar,«in Funker der Marine der Liga. Und nun erzählten die Zeitungen in vielen engen Spalten die Ereignisse der letzten Stunden. Das wuchtig« Geschehnis hatte nun die verschleierten Zensurmaßnahmen der Liga hinweggefegt. Man erlebt« jetzt erst in aufregenden Worten den Kampf der Flotte gegen die Macht auf Zentron. Andere Blätter brachten die Bilder der Merimeer? und Ionny Hellors. In persönlichem und persön­lichstem wurde geforscht und gebohrt. Lord Merimeer war bekannt als der eiserne Mann der For- schung. Polarexpcditionen, Flüge zur Erforschung der Erdhlllle hatte Merimeer mit seinen Millionen finanziert.> Immer saß der Unermüdliche als die Seele der Expeditionen in der Gondel der Flug- schiffe. Er las die Instrunrentc, stellte Zahlen neben Zahlen, und nie zittert» seine Hand. Man brachte Anekdote» von dieser Sicherheit im Arbeiten. Als sein Flugzeug mit gefrorenen Motoren in der Eiswüste lag, wurde es, ein Wunder, in letzter Minute durch ein Hilfsflugschiff gerettet. Da trat Lord Merimeer mit tiefliegenden Augen, aber leise lächelnd zum Kapitän des rettenden Schisses und sagte nur:.An n'ght, fahren wir zurück. Ich habe die Papiere, und die Berechnungen sind fertig Lady Merimeer war das Gegenleil ihres in der Formel auf- gehenden Mannes. Exzentrisch, launisch, tollkühn war sie. Aber das war nicht immer so. Sie war eine puritanisch und welt- abgeschieden erzogene Tochter gewesen, als sie Merimeer in sein Haus als Gattin jührte. Sie dachte sich dies als«inen Schritt zur Freiheit. Sie wollte mitleben und mitkämpfen an der Seit« ihres Mannes. Sie wollte seine Gefährtin iuri Forschung und Arbeit sein. Der Lord aber wies sie liebenswürdig, aber bestimmt immer wieder zurück. Wie Archimedes dackste er: Stört mir mein« Kreise nicht! Merimeer hatte Prinzipien. Fraum und wissenschaftliche Arbeit, da kommt manchmal etwas Interessantes, aber sicher nie etwas Genaues heraus! Eine Frau kann Märtyrer, Prophet, Trommler einer Idee sein, aber nüchterner Forscher? Lord Merimeers Prin- zip war die Berechnung, nicht das Experiment. Wenn er dachte, daß sie seine Zahlen und Zeichen verstehen und lieben lernen sollte, dann lächelte«r. Aber als sie wieder zu ihm kam. brachte er einen letzten Trunips, den er für sehr gut hielt. Gewiß." sagte er.es gibt Frauen, die zugleich Gelehrte sind." Und warum sollte ich keine solche Ausnahme werden?" lächelt sie schüchtern.Oh. das ist eine einfache Sache," sagt er, und streicht ihr leise über die Hände.Weißt du, solche Gelehrte heiraten sich nicht." Und nun sucht er sie abzulenken, so wie man ein Kind beruhigt. Es steht eine Segeljacht für dich im Hafen. Nimm Urlaub. Meine letzten Berechnungen muß ich nochmals am Pol selbst--* Do wurde Lady Merimeer über Nacht zu dem, was sie heute ist: exzentrisch und tollkühn! Sie hielt Höhenrekord« im Flugzeug. Sie war die kühne Führer!» der Atlantisexpedition im Tauchboot. Nun hatte die Ero- welt sie zum Begleiter ihres Gatten im Projektil gewählt. Und Ionny Hellar? Niemand hotte den Namen in der Welt der Wissenschaft gehört. Niemand kannte seine Vergangenheit. Eine deutsche Zeitung, die behauptete, unterrichtet zu sein, erzählte reich. lich geheimnisvoll etwas von einem Ingenieur und Journalisten. Doch wer er auch war, jetzt war der Name Ionny Hellar auf ollen Lippen. Jeder kannte dse Geschichte vonIonny, dem Funker"!Väter und Mülter, er hat eure Söhne vor dem Wahnsinn gerettet!" schrie derWorker" mit fetten Buchstaben in die Massen. DerDemokrat" bringt es in Riesenlettern wie ein Fanal: HätteIonny der Fun- fcr" nicht bei Nacht und Nebel die Rakete durch die Flotte der Liga

geschleppt, so wären die Millionen umsonst gebracht, die Pioniere der Idee wären umsonst gefallen! Der Jubel der Straße aber wurde zum gemeinsamen Wtll«n. Ionny führt das Projektil. Ionny, der unbekannte Pionier. Er trägt unseren Willen in seiner Tat. Es ist unser Ionny! Und er wurde nötig, dieser gemeinsame Gedanke und Wille. Kalt und fremd fielen in die freudige Flut die Bekonirtmachungen der Dölkerliga. Unsere Flotte hat Zentron ohne Verluste besetzt. Di« Deserteure sind interniert. Das Präfidimn der Erowelt hat sich unserem Urteil unterstellt. Es wird sich vor der Bollversamm- lung der Liga zu perantworten haben. Joimy Hellar, bekannt unter dem NamenIonny der Funker", hat sich unseren Organen durch Flucht in der Ratete entzogen. Wir werden die in unseren Händen befindlichen Geißeln der Erowelt dazu verwenden, Ionny Hellar der Gerechtigkeit zuzuführen. Mit weithin schallender Stimme, die zeitweise vor Erregung überschlug, verlas irgendeiner, auf dem Steinsockel des Denkmals stehend, di« Proklamationen. Der glückliche Jubel der Massen war einer lähmenden Stille gewichen. Der oben ani Sockel hatte ge- endet. Er stand vornübergebeugt, hatte die Arme schlaff herab- hängen und starrte so auf die Menge, die noch immer Kops an Sh'pf gedrängt stand. Da schrie es eine heisere Stimme:Zum Bundeshaus!" Und wiewohl dieser Ruf keinen tönenden Widerholl fand, setzte sich doch die dunkle Masse in Bewegung, unheimlich lautlos, langsam und drohend. * Bor vollbesetztem Hause eröffnete der Präsident der Liga die Sitzung. Draußen stand die Meng« zu dichten Massen geballt, vom Bundeshaus mit einem vierfachen Polizeikordon abgesperrt. Abwartend, schweigend standen sie, aber mitten unter ihnen saß geduckt ein rotes Tigcrtier.

Auch in den Sitzungssaal war dieses abwartende Schweige?» gedrungen. Bor der Präsidententribüne der Liga saßen di« Ver, ontworllichen der Ero welt. Noch saßen ficjvie freie Männer. Abey an den Eingängen des Saales standen Soldaten mit Maschinen» pistolen. Als ersten Punkt der Tagesordnung fordert das Präsidium das Vertrauen der Ligaoertreter. Es erklärt, ohne Aussprach« zu? Abstimmung schreiten zu mllsien, da sofort Maßnahmen in dieser Situation ergriffen werden müßten. Mit Kirchhossruhe wird dieser Beschluß aufgenommen. Der Abstimmungsvorgang in der Liga ist einfach. Pneumatisch werden die weißen Ja-Zettel und die roten Nein-Zettel zum Präsidententisch befördert. Mit zischend geflüsterten, erregten Worten erwartet« man dos Resultat. Da erhob sich der Präsident. Seine Stimme klang hart und höhnisch.Es sind hundertundsicbzig rote und hundertundsechzig weiße Zettel abgegeben worden. Da der Rat der Liga zu dieser Zeit nur dreihundert Mitglieder umfaßt, sind dreißig Zettel zuviel. Wir werden untersuchen, wer die roten Zettel in die Abstimmungs- Vorrichtungen geschmuggelt Di« übrigen Worte des Präsidenten gingen in einein allgemeinen Getöse unter. Abgeordnete in den vorderen Reihen schrien:Sic sind von dir, die weißen Zettel. Herunter mit dir, du Schurke!" Der Präsident erhob den Arm. Ein Leutnant begann mit seinem Zug gegen die Abgeordneten vorzudringen, um sie von den Sitzen zu reißen. Es fielen Schüsse--- Diese Augenblicke nützte der Leiter der Erowelt. Er war mit einigen Sprüngen auf der Präsidentenbühne, eilte über sie hinweg und stieß die Türe zum Balkon des Bundeshauses auf. Hochanf- atmend stand er jetzt am Geländer, und die harrende Meng« grüßte ihn mit brausendem Jubel! So schnell war dies alles geschehen, daß ihm niemand in den Weg getreten war. Der Präsident der Liga zitterte vor Zorn. Er wollte eben einen Offizier zu sich rufen, da stürzte ein« Ordonnanz auf ihn zu. Keuchend meldete dieser:Geheimkurier Meldung der Admiralität." Der Präsident riß die Nachricht aus der Hülle und entfaltete sie. Langsam wird er bleich. Starr hängen seine Augen an den wenigen Worte». Mannschaften üben passiven Widerstand. Konnte desertierte Mannschaft nicht Internieren, da entsandte Formationen nicht zurückkehrten. KreuzerDiamant". das Führerschiis der Deserteure, ist gestern Nacht mit unbekanntem

Ziel abgedampft.

(Fortsetzung folgt.)

WAS DER TAG BRINGT, nimiiiniiinniniiiiiinmiiiiniiiuiiiinnMiHiiiiiiniinmiiniimiiiiiiiiniiiiiiiiiiininimiitiiininnnnniniiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiHiiiiiitRiiiiiiillüniniiiiiiiiiiiuiiminiluinnnwmninni

Die Produktion an Gesetzen. In der Zeit von 1871 bis 1927 wurden im Reichsgejetzblatt etwa 19 600 Gesetze, Verordnungen und B e k a n nt- machungen veröfsentticht und damit rechtskräftig. In diesem Zeitraum hat die gesetzgeberische Tätigkeit des Reiches stark zuge- nommen. Im Jahre 1882 wurden mir 27 neue Gesetze gezählt. 1923 jedoch 1029, das find die modrigsten und höchsten Zahlen in der ganzen Zeit. Die Entwicklung ist mit ziemlicher Stetigkeit vor sich gegangen. Schaltet man die außergewöhnlichen Jahre aus der Be- lrachtung aus(1923), so ergibt sich ungefähr folgendes Bild: 1873 wurden im Reich 27 Gesetze, 17 Verordnungen und 18 Bekannt- mochungen erlösten: 1926 140 Gesetze, 144 Verordnungen und 174 Bekanntmachungen. Dies« Zunahm« der Produktion an Geieizen -m Reich kommt zum Teil daher, daß das Reich den Ländern einen großen Teil ihrer früheren Befugnisse abgenommen hat. Aber viel wichtiger ist, daß in den letzten Jahrzehnten die Wirtschaft lind die Sozialpolitik in viel höherem Grade als früher von der staatlichen Gesetzgebung ersaßt werden. Stellt man ursprüngliche staatsrecht- liehe Gesetze den Gesetzen gegenüber, die auf dieWirtschast" im weiteren Sinne Bezug haben, so verhalten sich die beiden Gruppen zueinander in der Zeit von 1871 bis 1879 wie 1; 1,25, van 18S0 bis 1889 wie 1: 3,6, von 1890 bis 1899 wie 1:5.2, von 1900 bis 1909 wie 1: 6,1, von 1910 bis 1919 wie 1: 10,8, von 1925 bis 1925 wie 1: 14,1. Der Airteil der eigentlichenpolitischen" Gesetze an der gesamten Gesetzgebimg. der in der Zeit von 1871 bis 1879 noch säst 50 Prnz. beanspruchte, ist ollmählich auf 7 Pro;, gesunken. Dies« Statistik zeigt, daß der frei« Ablauf der Wirtschaft in zunehmendem Maße einer staatlichen Regelung unterworfen wird. Amtsgerichtsrat Pignol. Die Wohlschlacht hat unter anderem auch einen biederen Amts- gerichtsrat von Mühlhausen i. Th. namens Pingol offensichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Er stimmt in einer Zuschrift an dos dortige sozialdemokratische Blatt erst recht folgende Lobeshymne auf Wilhelm, dem Ausreißer, an: Ein Kaiser und König, der noch 1918 vom Zentrum und von der Demokratie gepriesen wurde, kann nicht gutseinHeerund

s o i n>i d r i g e s Volk(!) im Stich gelassen haben, und sein« Rück- kehr mit und zucken Treuen hätte den Bürgerkrieg herbeigeführt(?) und damit den Einmarsch der Feinde und noch di« äußere Vernich- tung des Vaterlandes. Visier öffnen! Stein vom Herzen! Hand- schlag! Saulns, bald Paulus! Pignol." Was soll man dazu sagen? Zwangsjacke her! Die neue Wohnung. Für dos enge Loch wollen Sie 150 Mark Monatsmiete haben? Da gehen ja nicht einmal die nötigsten Möbel hinein!" Na also! Denken Sie bloß, was Sie da an Möbeln sparen!" Wahrer Jakob." Dermechanische" Verkehr. ImGroß-Berliner Aerzteblatt" gibt es u. a. einen medizinisch- juristischen Büchertisch. Dort schreibt der Iustizrat Eschenbach über Van de VeldesVollkommene Ehe" wie folgt: Der Jurist wird allerdings zu dem Werke teilweise sich ganz außerordentlich kritisch verhalten, und zwar� weil in demselben eine Ausfassung über dos rein Mechanische des Verkehrs der Geschlechter in der Ehe zum Ausdruck komnit, welche jeder erfahrene Jurist zum allergrößten Teil wird ablehnen müssen." Gut gebrüllt, Löwe! DerJurist" tut immer da?Gegenteil" und wenn er sich noch so blamiert! Der angriffslustige Schwan. In Bromley in der Grafschaft Kent (England) badete ein Manu in einem See. als er plötzlich von einem Schwan angegriffen wurde. Der«chwau schlug dem Schwimmer mit den Flügeln um die Ohren. daß ihm Hören und Sehen verging, und gebrauchte auch seinen Schnabel so kräftig, daß da? arme Opfer laut um Hilfe schrie. Er konnte sich der Gesahr des Ertränktwerdens nur dadurch entziehen, daß er mif dem Rücken schwamm und mit den Füßen nach dem Schwein schlug. Halb bewußtlos wurde der Mann aus dem Master gezogen. Allem Anschein nach handelte es sich um«inen weiblichen Schwan, der seine Brut gefährdet glaubt«. Das Baden im Keston- See ist bis auf weiteres verboten worden.

Ein neuer Vogelflieger.

Mr. George R. Wh ite, ein früherer amerikanischer Armee flieger-Instnikteor aus St, Augustine, Florida , hat sein sechstes Vogelfiugzeog gebaut damit Versuchst'Jüge gemocht,