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Mittwoch

6. Juni 1928

Unterhaltung und Wissen

Kleinigkeiten.

Bon Edmund Nacken.

Wer mit offenen Augen durch den Alltag des Lebens geht, eht oft in Kleinigkeiten die Rennzeichen tiefer Hintergründe, Symptome von Erscheinungen und Bewegungen, die plötzlich wie von einem grellen Blizzstrahl getroffen ins Auge springen und es verdienen, festgehalten zu werden.

Vor einigen Wochen führten die Kohlenhändler von Bad Godesberg   einen Film vor, der die Gewinnung und Berarbeitung der Ruhrkohle in sehr anschaulicher Weise zeigte. Unter anderm auch Aufnahmen von der Arbeit ,, por Ort". Ein ausgemergelter, halbnackter Arbeiter kommt dabei in den Vordergrund des Bildes, und der Erklärer des Films unterbricht seine rein technischen Er­ärterungen mit den Worten Beachten Sie bitte die Brust des Arbeiters, er trägt das Bildnis des ehemaligen Kaiserpaares in die Haut eingezeichnet". Ich habe die Bilder der hohen Herr schaften" nicht erkennen fönnen, aber es ging mir die fymbolische Bedeutung der Szene bligartig auf. Wieviele Proletarier gibt es noch immer, die Erinnerungen an die gute alte Zeit" nur allzu sichtbar herumtragen? Wieviele Arbeiter haben Arme und Beine, Gesundheit und Arbeitskraft für das System geopfert, dessen Ber­treter ,, das ehemalige Kaiserpaar" gewesen ist? Und wie viele Broletarier sind nicht so verblendet, trotz aller Not und allen Elends, das sich dessen rühmen und sich auch am liebsten noch zur Schau stellten mit ihren glorreichen Erinnerungen, anstatt das neue Reich zu bauen, anstatt die neue Freiheit zu schaffen, anstatt zu kämpfen für die Zukunft des Sozialismus!

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Wissen Sie, was Sperrfeuer ist? Wer einmal darin war, in der Hölle, die der Frontsoldat so nannte, und wer dann das Glüc hatte, mit dem Leben davon zu kommen, der weiß was" Sperr feuer" ist. Sperrfeuer ist aber auch noch etwas anderes, menigstens für eine rheinische Schnapsbrennerei; die nennt nämlich so einen ihrer Schnäpse! Und der biedere Spießbürger denkt mit der alles hinterher so vertlärenden romantischen Gefühlsduselei an die große Zeit" und schüttet sich einen hinter die Binde! Sperrfeuer! Wenn die große Zeit" nochmals täme, mürden sie sie ebenso begeistert wieder mitmachen wie 1914, denn wenn eine geschäfts­tüchtige Firma mit dieser Geschmacklosigkeit noch Reflame machen kann, dann haben ihre Kunden jetzt schon vergessen, wie ihnen damals im ,, Sperrfeuer" der Tod auf den Fersen saß.

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Ber tennt nicht die malerischen Produtie junger Bengels, die ihre politische Unreise durch Anpinseln von Hakenkreuzen an allen möglichen Stellen befunden? Auf einem Ausflugsort in der Nähe Don Roblenz fand ich in einem gewiffen, nur Herren zugänglichen Lofaf, neben anderen finnigen Sprüchen und Malereien auch ein riefiges Hafenkreuz, das mit wahrer Liebe und Genauigkeit auf the Band gezeichnet war. Darunter aber hatte ein fchlag fertiger: Mann mit sicherer Hand die kurzen Worte gesetzt: 2fles an seinem Play!"

Daß die Generalanzeiger- Presse im Grunde reaktionär ein­gestellt ist, vermag manches Blatt dieser Art feinem politisch un­gebildeten Lesertreis gefchidt zu verbergen. Manchmal tommt aber doch der Pferdefuß heraus. So schrieb zum Beispiel der General­anzeiger für Bonn   und Umgegend anläßlich der Auflösung des Reichstags, daß auf den Berliner   Bahnhöfen eine Unmenge von Erster- Klasse- Bagen bereit ständen, weil in einem früheren Falle bie in die Ferien reifenden Abgeordneten Standalszenen verursacht hätten, da nicht genügend Abteile erster Klasse zur Verfügung stan­den. So wird langsam, tropfenweise das reaktionäre Gift den ahmungslosen Abonnenten eingeflößt und so versucht man Schritt für Schritt gegen den Parlamentarismus und die Demokratie Stimmung zu machen.

Noch etwas zu dem Thema Generalanzeiger". Bor einiger Zeit fiel mir zufällig bei einer Ferienreise eine Nummer der ,, Neuwieder Zeitung" in die Hände. Darin stand unter anderem die offenbar an alle Tageszeitungen versandte Zuschrift eines Bundes für Boltshygiene, in der vor allzu übertriebenem Genuß von Süßigkeiten, zu schweren Mahlzeiten usw., gewarnt wurde. Dieselbe Zuschrift fand ich bald darauf in der Rheinischen Marte", dem Koblenzer   Arbeiterblatt. Und hierin stand noch ein meiterer Abjazz, der auch vor den Gefahren übermäßigen Alkoholgenusses warnte. Den Abschnitt hatte das bürgerliche Blatt seinen Lesern unterschlagen. Warum? Ein Blick in den Anzeigenteil zeigte den Grund deutlich genug!

Fräulein, bitte Dampfer Columbus"!

Das Zelephon auf dem Dzeandampfer. Wenn man von Berlin   nach Nem Vort, von Berfin nach Buenos Aires   oder nach Totio telegraphieren fann, so ist das Telephongespräch mit dem auf der Fahrt befindlichen Ozeanriefen natürlich fein wissenschaftliches Broblem mehr, sondern höchstens noch ein Problem der technischen Durchführung. Die Meidung von den Versuchen der Reichspost, einen Telephonverfehr mit den Ozean­dampfern einzurichten, kann deshalb feineswegs überraschen. Unfere Ozeandampfer befihen, wie ja zum Teil schon unsere Flugzeuge, fämtlich Funfeinrichtungen, die ihnen eine Berständigung mit dem Festlande oder untereinander, oder auch vom Flugzeug zum Dampfer und umgekehrt ermöglichen. Schon seit längerer Zeit wird dieser Funfverfehr teilweise als richtiger Fernspredperfehr durchgeführt. Also nicht mit Morfefignalen, sondern durch direfte Uebertragung der menschlichen Stimme. Die Hauptschwierigkeit bestand bisher nur noch darin, daß der Aktionsradius der Sendeftationen, die auf den Schiffen vorhanden maren, nicht groß genug mar, um einen regelmäßigen Fernsprechverkehr auf drahtlosem Wege zu ermöglichen. Auch die an der Rüfte gelegenen Aufnahmeftationen waren bisher auf einen folchen regelmäßigen Telephonverfehr nicht eingerichtet, erst die Ein­führung der kurzen Wellen, die wir vor allem dem Grafen Arco  verdanken, und die eine genaue Fernsteuerung der Wellen gestatten, haben einen Fortschritt ermöglicht. Die Reichspost hat mit ver­schiedenen Ozeandampfern Berfuche zur Uebermittelung von Telephongesprächen zwischen dem Festlande und dem Dampfer vor­genommen, die einen vollen Erfolg gezeitigt haben. Besonders murden mit dem Dampfer Columbus" vem Norddeutschen Wond solche Bersuche gemacht, mobei telephonische Unterhaltungen nicht nur von dem Schiff zum Festande, sondern auch von Schiff zu Schiff norgenommen murben. Dabei ergab sich felbft auf eine Entfernung non 4000 Rilometer eine ausgezeichnete telephonische Berständigung Da diese zwar sehr große Entfernung, die aber doch dem Seeweg der

Beilage

des Vorwärts

Graf de Salas Krankheit.

Bon Gösta Segerrant.

Wenn man vom Opernplak in Paris   nach links abbiegt und in flingelt nach Riechfalz die viel befungene Rue de la Baig eintritt, bleibt man bald ganz heraus: bezaubert vor der Firma Lalique mit ihrer großen Auslage von Berlen und Juwelen stehen. Es tut einem fast weh in den Augen von all den funkelnden Schätzen, die dem Fremden auf dem grauen Samt entgegenstrahlen. Smaragde, grün wie Kazenaugen, Rubinen, die an Blutstropfen erinnern, nachtschwarze Dnyrsteine mit Brillan

ten

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man fängt wohl gleichzeitig einen Blick aus lachenden Mädchen­augen auf und zieht unwillkürlich einen Bergleich Diamanten, flar wie Wassertropfen all das findet sich im Schaufenster der Maison Lalique. Nicht aber sieht man die modernen Sicherheitsvor richtungen im Laden und außerhalb. Du siehst nicht, daß die Pflastersteine, auf denen du stehst, bei einem leisen Drud auf einen Knopf unter dem Ladentisch plötzlich unter deinen Füßen verschwinden fönnen, wobei du selbst unversehens in eine vergitterte Grube hinab fällst und wie der Fuchs in der Falle gefangen bist. Auch wäre es nicht ratsam, bei den Glasschaufästen einen Eingriffsversuch zu machen zehnfache geniale Sicherungen warten begehrlich auf die Herren Juwelendiebe.

All das wußte Graf Raoul de Sala und deshalb bediente er sich der List und nicht der Gewalt. Bor kurzem geschah folgendes. Eines Tages um 2 Uhr nachmittags, als der Verkehr auf der Straße der Juwelen und Moden wie ein aufgewühltes Meer brauste, faufte eine elegante Limousine om Haufe Lalique vor. Der Chef mirft einen Blick durchs Fenster und beobachtet, wie ein junger Gentleman in untabeligem Prince- of- Wales- Dreß hellen Gama­fchen, Monokel aus dem Kupee steigt. Der distinguierte junge Mann studiert einige Setunden lang die Schäße des Schaufensters, dann nähert er sich der Tür des Juwelierladens; auf einen Wint Don M. Lalique fliegt sie auf.

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Er wird von der jüngsten und schönsten Berkäuferin des Hauses empfangen M. Lalique weiß aus Erfahrung, daß die jungen Bariser Dandys bedeutend lieber ihre Geldiafche öffnen, wenn sie von Mademoiselle Yvonne bedient werden.

Monsieur wünscht?

Monsieur läßt sich blasiert in einen Fauteuil finten. Mit müder Geste streckt er die eine Hand nach Mademoiselle aus.

Mein Manschettenknopf ift entzwei gegangen. Ich möchte... schon ein Fach herausgezogen, die teuersten Knöpfe werden vor ihm ausgebreitet. ein Lachen, das ebenso müde ist wie seine

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Monsieur lacht ganze Erscheinung. Wählen Sie selbst, Betite, sagt er ud fneift Doonne scherzhaft ins Ohrläppchen.

Mademoiselle zeigt ihm das teuerste Paar 6000 Franken- tieine Berlen in Platin Monsieur nidt, und die junge Ber­täuferin befreit ihn mit leisen streichelnden Handbewegungen non dem, franken" Knopf und steckt die neuen Knöpfe ein. Voilà, monsieur! Ihr Mund ist firschrot, lodend, halb offen.

Merci, mademoiselle. Monsieur erhebt sich vom Stuhl laffen Sie bitte die alten reparieren, vielleicht fonn ich sie morgen holen, wenn ich vorbeifahre? Uebermorgen- bien! Er zieht das Taschen buch heraus, Mademoiselle und M. Lalique, diefer heimlich, beob­achten, daß es mit Tausend- Franken- Scheinen gespickt ist, und dann bezahlt Monsieur die 6000 und legt eine Visitenkarte auf den Tisch:

Le comte Raoul de Sala,

114 Champs Elysées

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endlich fommt sie mit ihrem Anliegen

Was hat er gestohlen?-D, Monfieur, mein Sohn­Graf de Sala ich meiß, er mar um 2 Uhr hier, nahm er etwas mit? Ich bin die Gräfin de Sala, seine unglückliche Mutter. Bissen Sie, Monsieur, mein Sohn leidet an Kleptomanic -unheilbarer Kleptomanie.

M. Lalique stürzt in den Laden. Zusammen mit seiner ersten Kraft stellt er eine peinliche Untersuchung an. Nein- nichts fehlt- leider, denkt der Juwelier.

Gott   sei Dant aber wen It

Die Gräfin verneigt sich falls der junge Graf Mittwoch wieder fommt, wenn er dann etwas nehmen sollte, so möchte doch M. Lalique um des Himanels millen feinen Skandal erregen; sie, die Mutter, Gräfm de Salo, würde natürlich gern sofort alles ersehen, was sich der Graf Raoul unter Monsieur Lalique lächelt. Er

Umständen aneignen würde!

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versteht den Fall sehr gut mer fennt nicht das Bermögen der Familie de Sala denkt er.

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D, Sie ahnen nicht, wie durchtrieben mein Sohn ist, erklärte die Gräfin, er ist geschickter als als Sie schluchzt; tönnen Sie. sich das denten, Monsieur, seine Kleptomanie ist vollkommen sinnlos; gestern nahm er bei einem Diner ein Paar filberne Gabeln und vor einigen Tagen verbrannte er den neuen Hut seiner Berlobten ganz finnlos, Monsieur und leider unheilbar

Der Juwelier tröstet sie nach bestem Bermögen, begleitet sie auf den Fußsteig, versichert, daß Sie nichts zu befürchten brauche- Juwelierladen. Am Tage vorher hat Monsieur Lalique die wert­Am Mittwoch herrscht große Spannung in dem eleganten vollsten Auskünfte über Mutter und Sohn de Gala eingezogen. Und das Auskunftsbureau hat ihm mitgeteilt, daß die Mutter den Palast an den Champs Elysées   befigt, außerdem drei Schlöffer in hat den Empfang des Grafen Raoul schon vorbereitet, und eine der Provinz und ein Vermögen o la la! Monsieur Lalique Rollektion der teuersten Schmuckstücke liegt zur Hand. Daß die Be­dienung, das heißt die erste Kraft und Mademoiselle Yvonne in­struiert sind, versteht sich von selbst Monfieur Lalique reibt sich die Hände möchte der junge Graf jezt nur ordentlich zugreifen! bentt er.

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Kurz vor 5 Uhr langt Graf de Sala an. Im selben Auto wie zuleht. Und zufammen mit ihm tritt eine junge bezaubernde Dame, in den Laden. Nonchalant sinten sie beide in die violetten Fauteuils. Nachdem der Graf die reparierten Manschettenknöpfe eingestedt hat, münscht er einige Colliers anzusehen. Er möchte seiner Berlobten ein Geschent machen; heute sei ihr Geburtstag. M. Lalique strahlt und legt die teuersten Perlenhalsbänder vor, die das Haus befit Schließlich entscheidet sich der Graf für eine Rette matter Perlen im Werte von 450 000 Franfen. Die Braut steckt das Etui in ihre Tasche, und Graf Raoul de Sala schreibt einen Sched auf den Betrag aus. M. Lalique ist im siebenten Himmel. Er hat sich schon gestern telephonisch vergewiffert, daß M. le comte ein Konto von 4 Millionen im Crédit Lyonnais hat und der Scheck trägt auch den Namen, dieser Bant. Das junge Paar geht, blasiert, mit herablaffendem Riden. Es ist doch verflucht schade, daß er nichts geklemmt hat!

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sagte der Juwelier zu seinen ersten Berfäufer.

Nichts geklemmt! brach dieser erstaunt aus. Gewiß hat er das! Haben Sie denn nicht gesehen, M. Lalique, daß er übrigens sehr geschickt, ein Zigarettenetui aus Gold aus dem Glastasten dort Wirklich! Sie haben doch schärfere Augen als ich, Albert. Ich Dante, Herr Graf! Tausend Dant Herr Graf. Sollen wir möchte doch diefer Bagatelle wegen nicht die Mutter belästigen­So ja - und Ihnen die Knöpfe wirklich nicht ins Haus schicken? wir verdienen doch 200 000 am Collier nicht wahr, Albert au revoir, monsieur le comte. dann übrigens tut mir die alte Dame leid sie sah sehr Der Graf tritt durch eine Flut von Lachen und Berbeugungen| fein und vornehm aus. auf die Straße. Das wappengeschmückte Auto verschwindet.

Yvonnes Lachen wird noch süßer, M. Laliques Rüden noch fleptomanierte! frummer.

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Zwei Stunden später hält eine charmante Bittoria, mit zwei schmeidigen Bollblut- Berbern bespannt, vor der Maison Lalique. Der Diener auf dem Bod springt herab und hilft ehrerbietig einer alten weißhaarigen Dame aus dem Wagen. Auf einen Ebenholzstock ge­stüßt, tritt sie in den Laden.

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In höchster Erregung bittet sie, den Chef der Firma sprechen unter vier Augen! Monsieur Lalique bittet fie ebenso zu dürfen unter vier Augen! Monfieur Lalique bittet fie ebenso höflich wie neugierig, in ein Privatzimmer zu treten. Hier wirft fich die alte Dame in einen Stuhl, fie sieht aus, als fönnte sie jeden M. Balique Augenblid einen hyfterifchen Anfall bekommen

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meisten Ozeandampfer noch nicht poll entspricht, für eine ständige Telephonverbindung für die Dauer der ganzen Fahrt noch nicht aus reicht, so mird man die Stationen entsprechend verstärten. Etma 30 Dzeandampfer sind heute mit solchen Sendestationen für Telephon gespräche ausgerüstet. Die Reichspoft beschäftigt sich zurzeit in der Hauptsache noch mit der weiteren Ausbildung der Empfangsstationen an den Rüften, mozu allerdings noch eine gewiffe 3eit notwendig sein wird.

Die Schiffe untereinander verständigen sich heute längst telepho nisch. Auch unsere Flugzeuge üben, soweit sie mit Funkeinrichtungen versehen sind, die Braris des Telephonverfehrs untereinander und mit den meteorologischen Stationen. Allerdings erklären die Funker auf den Flugzeugen immer wieder, daß ihnen die Sendung von Morsezeichen angenehmer ist, als das Telephongespräch. Die geringe Modulationsfähigkeit der menschlichen Stimme erschwert bei dem starken Motorengeräusch die Verständigung, während die rhythmischen starten Motorengeräusch die Verständigung, während die rhythmischen Zeichen des Morfcalphabetes ungleich leichter verstanden werden.

Der Berfehr vom Schiff bis zur Küstentation funktioniert schon heute ohne jede Schwierigkeit. Das Hauptproblem liegt in der Ueberleitung des drahtlosen Telephongesprächs auf das Ortsneh, furzum, die Schwierigkeiten sind genau diefelben, die beim Telephon­gespräch zwischen London  - New York   und Berlin  - Buenos Aires   be stehen. Bisher ist diese Apparatur noch außerordentlich umständlich, da die Empfangsstation mit der Sendestation nicht identisch sein fann, und das Telephongespräch infolgedeffen für längere Zeit immer nur ein einseitiges ist, bis dann eine fomplizierte Umschaltung das Gegengespräch ermöglicht. Zur Beseitigung dieser Sammierigfeiten werden zurzeit an den Küsten befondere Stationen errichtet, die in der Hauptfache dem Berkehr mit den Ozeandampfern dienen sollen. Diese Stationen werden eine automatische und schnelle Umschaltung ermöglichen, so daß das Gespräch ohne Störungen und Berzögerungen durchgeführt werden fam Nach den bisherigen Berechnungen bes Reichspoftministers merden die Kosten für ein Drei- Minuten- Gespräch

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Leider find wir nicht im Laden der Maison Lalique gewesen, als der Inhaber am nächsten Bormittag entdeckte, daß der Scheck auf die 450 000 Franken gefälscht war! In den Champs Elysées 14 existierte freilich eine steinreiche Gräfin de Sala mit ihrem Sohn, aber sie selbst befand sich an der Riviera und der Graf Raoul hatte niemals an Kleptomanie gelitten, er machte gerade eine Fuchsjagd in Schottland   mit, und fein Namenszug hatte eine ganz anders aus­sehende Schmörfelei und zwei Punkte als der des falschen Grafen de Sala oder des Herrn, der eines Tages im März den berühmten Juwelier mit seinem Besuch beehrte.

( Autorisierte Uebertragung non Heinrich Goebel  )

| mit einem auf hoher See befindlichen Ozeandampfer etwa 20 Mart betragen. Es werden noch manche Versuche und Abänderungen not­mendig jein, bis auch dieser Telephonverfehr reibungslos funktioniert. Die Reichspoft hat deshalb einen besonderen Dampfer Hörten" in Dienst gestellt, der zu Bersuchen der telephonischen lebermittlung zwischen den Küstenstationen und dem Schiffe dient. Man hofft, daß es im Laufe des Jahres gelingen mird, den Ausbau des Systems joweit zu fördern, daß etwa Ende dieses Jahres die Aufnahme eines regelmäßigen Telephonverkehrs mit den deutschen   Dampferlinien er­Dr. R.   P. folgen fann.

Wieviel Radium wird gewonnen? Produktionen, die mit Hunderttausenden von Tonnen rechnen, sind nicht selten. Eine ge­wisse Verwunderung ermedt aber sicher eine Produktion, die nur wenige hundert Gramm beträgt. Diese erstaunlich geringe Produt tion weist das Radium auf. In zwanzig Jahren, von 1900 bis 1920, wurden gerade 100 Gramm des feltenen Stoffes gewonnen. Auf das Jahr entfielen also im Durchschnitt 10 Gramm, und wenn auch in den letzten Jahren die Erzeugung wesentlich zugenommen haben soll, mie Sachverständige versichern, so dürfte biese Zunahme be ftimmt nur wenige, vielleicht nicht einmal ein Gramm für das Jahr betragen. Der Hauptanteil an der zwanzigjährigen Produktion von 200 Gramm entfällt auf die Bereinigten Staaten von Nordamerika  . Sie produzierten nämlich nicht weniger als 80 Broz. von diesen 200 Gramm, alfo 160 Gramm. An zweiter Stelle steht die Tschecho flomatet mit 25 Gramm und an dritter Stelle Portugal   mit 10 Gramm. Eine Broduktion von 3 Gramm entfällt auf Großbritan Sn nien. Die restlichen 2 Gramm fommen auf die übrige Erde ihnen ist auch ber Anteil, her auf Deutschland   entfällt, enthalten Man sieht daraus, wie gering er ist. Allerdings befibt Deutschland  in Sachsen   einige bedeutende Radiumfundstellen, fo in Brambach  im oberen Bogtland und in Oberschlema   im meftlichen Erzgebirge  , deren Ausbeute erst in den Anfangsstabien steht.