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Vußmann/ Caspary/ pelher. Schluß.der Beweisaufnahme. Vor dem Urteilsspruch. D'/ Beweisaufnahme m der Difziplinarvorhondlung zegeiz, die drei Staotsanwäir« ist gestern ahgs!ch!oss«n worden. Im MiMpunkt der NochmitjoHsoerhandlunAen stand die Beschuldizung ozHen den damaligen Staatsanwaltschastsrqt B o l tz« r. daß er die -Men der Deutschen   Werke, die sich bei Anoll befanden, beschlag- nahmt, aber sie bei ihm belassen zu haben. Peltzer behauptet, die Akten hätten sich in Händen dritter Personen befunden, die hiervon Gebrauch machen wollten. Unter der Drohung, sie wegen t>ehl«rei zu belangen, habe er veranlaßt, daß die Akten zu Knall zurückgingen. Dann Hab« er dies« Atton auf Grund einer Verfügung des Gsnerolftaatsanwalts sichergestellt. Frage des Dprsitzehen: Weshalb er die Akten, wenn sie 00» so großer Bedeutung gewesen feien, nicht einfach zwecks Durch» Prüfung in hte Staatsanwaltschaft gebracht hob«. Peltzer antwortÄ, das sei unmSglich gewesen, weis er sich durch diese» Zentner Akten bei seiner beschränkten Zeit nicht habe durch- arbeiten tännen. Oberstaatsanwalt Dr. S ch 0 n f s l d stellt demgegenüber fest, daß die Akten bei Knoll hintereinander von fünf verschiedenen Personen ..g-prüfl" wurden. Zeder eignet« sich einen Teil der Akten an und trieb mit diesen schwunghaften Handel. Al» dann der Rest der Akten zu dem Oberstaatsanwalt Tetz last befördert wurde, waren dies nur drei Körbe. Dieser Teil der Beweisaufnahme ist damit abgeschlossen. Die Verteidiger machen als mildernden Umstand eine bei Beginn der Bormat-Ermitllungen erfolgte Mahnung des Oberstaatsanwolls Linde geltend, die auf die BeNagten einen starken Einfluß aus» geübt habe. Der Vorsitzende ist bereit, diesen Einfluß als wahr zu unterstellen. Es folgt weiter die Behandlung über das sittenwidrige Verhalten des Ku ßgn 0 n n. das ihn in eine Ehefcheidungs- klage verwickelt« und ii� deren Verlauf er an den betrogenen Ehe- galten die Forderung«ichteis, ihm die Unkosten zu«rfetzen, die ihm in der Zeit des Ehebruches durch den Aufenthalt der ungetreuen Gattin auf seiner Negeljacht erstanden feieiz. Die LeweiHaufnohm« ist somit abgeschlossen. Heut« beginnen die Plädoyer». In den Nachmittogsstunden ist da» Urteil des DssziplinarsetKUs zu erwarten. Russische   Korruption. Großes Düßergeschrei in der Sowjetpreffe. Moskaa. 6. Juni. Die Kommunistisch« Partei und ihr« Press« stehen zurzeit im Zeichen derSelbstkritik�. Nachdem Stalin   vor kurzem auf der kommunistischen   Iugendtagung in längerer Rede sich über dieses Thema ausgelassen hat, bringen die Sowjetblätter fast täglich zu- sammen mit Berichten über immer wieder neue Entdeckungen von ,F ö u l n i s h e r d e n' die Mahnung, durch scharfe Kritikder Zersetzung des Apparats* zu Leibe zu gehen. Amtsenthebungen, Ausschließungen aus der Partei und andere Maßregelungen sind an der Tagesordnung und werden von der Press« ausführlich be- sprachen. Am meisten Staub hat dl« S m 0 l« n s t e r Korruptions- offäre aufgewirbelt. Run ist auch in K i« w der Parteisekretär a b- gesetzt worden. In Charkow  , der Hauptstadt der Sowjet- Ukraine  , ist neuerdings«lnSumpf* aufgedeckt worden, was die Absetzung von zwei Volksrichtern, mehreren Direktoren von Wirt» tchaftsorganifotion«» und einet ganzen Sleih« Polizeideamten zur Folge hatte. Ja all diesen Fällen handelt es sich immer wieder um Amtsmißbrauch und unkautete Machevschaften zu persönlicher Bereicherung. AuchVerstöße gegen die kommunistische Ethik'(Erregung öffentlichen Aergernissss durch Trunksucht, Gewalttätigkeit, antisemitische Ausschreitungen u dergl.) erregen Sorg« und Unwillen. Offenbar im Zusammenhang mit dieser Kampagne gegen Korruption hat sich das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei veranlaßt gesehen,«inen Aufruf an die Partei und an die ge- samt« Arbeiterschaft zu veröffentlichen. Es weist auf.Zersetzung innerhalb des Apparats* hin, auffchlimmstsn Bureautratismu»', ferner auf..Fäulnis, die in manchen Fällen sogar in den uns am nächsten stehenden Organisationen, in der Partei und in den Gewerkschaften* zu finden seien. Um den Kampf dagegen auszunehmen, müsse strengst« Selbstkritik zurKmnpfparoie* gemocht werden. Ohne Ansehen der Person und etwaiger früherer Der- dienst« usw. müsse die Partei ihr« Kritik üben und alles daran setzen, um Schädlinge und schädliche Erscheinungen auszumerzen.
Das Geheimnis von Mutten. Was ist mit Tfchangtsolin? London  . V. Juni.(Eigenbericht.) tMhrenh Japan das Gerücht vom Tod« Tschaygtsolins de» mentient. wiederholt«in« weitverbreitete japanisch« Zeitung rhr« Behauptung vom Dienstao, daß Tfchangtsolin seinen Wunden erlegen sei. Di« Zeitung fügt htazu, bi« Behörden unterdrück­ten da» Bekanntwerden de» Tode« bi» zur Ankunft von General Tschan«» Sohn in Mulden. Dieser ist nach den letzten Meldungen inzwischen im Flugzeug In Mulden eingetroffen. Nach einer anderen Fassung au» Mukden   selbst liegt Tfchangtsolin im Sterben, und seine gesamte Familie, fünf Frauen und 16 Kinder, sind am Sterbe» bette versammelt. Aus Tientfin wird gemeldet, daß Schantungfoldaten in der Umgebung geplündert haben. In einer der nvrdamerikanischen Ge» sondtschaft in Peking   überreichten Rot« an die in China Sonder» recht« genießenden Mächte gibt die Südregierung die Versicherung, daß für die Sicherheit der Ausländer in Tientfin vollkommen Sorge getrogen sei. Di« Südregierung fordert die Möchte auf, angesichts dieftr Garantien die ausländischen Truppen aus Tientfin zurück- zuziehen. Weitere 2000 Japaner in Tflngtau gelandet. Tokio  , 6. Juni. In Tsingtau   sind weitere 2000 japanisch« Infanteristen und 600 Artilleristen gelandet worden. Dadurch steigen die japanischen Truppen in der Provinz Schonwng auf 23 000, wovon 6000 in Tsingtau   sind._____ Kirchensrieden in Mexiko  . N«w yorr, 0. Juni. Wie eine Meldung der New Vor? World über das zwischen Kirche«ad Staat in Mexiko   getroffene Ab» komme« besagt, werde» die Kirche» wieder geöffnet werden, die Priester werde« ihr Amt wieder über- nehme» nad die kirchliche« Handlangen können wieder öffentlich vorgenommen werden..
Kostprobe in der Knott-Kustmann-Küche.
hm, so schön wie unser Gebräu stinkt, hat noch nichts gestunken!"
Litauische Obstruktion in Woldemaras häli alle zum besten.
Gens, 6. Juni.  (Eigenbericht.) Der Völkerbunds rat versuchte am Mittwoch wieder normal« Beziehungen zwischen Litauen   und Polen   anzubahnen, ohne den eigentlichen Streitpunkt, die W i l n a- F r a g e, zu berühren. Der seinerzeit gegen WIlna   unternommen« polnische Gewallstreich und dessen Duldung durch den Völkerbund schwächen die gerecht- fertigten Vorwürfe gegen die Obstruktionspolitik Litauens   ab und ermöglicht Woldemaras. durch renitente Reden und Ablen­kungsversuche einen ganzen Tag auszufüllen. Der Bericht des Holländers stellte den schleppenden'Gang der direkten litauisch- polnischen-Verhandlungen fest. Vergehens bemühten sich Cham  - berlatn. Boncour. v. Schubert Und der Statsprastdent, Woldemaras zu bestimmten Zugeständnissen über ein« positiv« Führung der Berhandlungen zu bewegen. Schubert und Ehamberlain baten und ersuchten, Boncour drohte, der Ratzpräsident warnte- alles vsr- geben». Sch-rrs wurde Chamberlain nur in einer Erwähnung der Erklärung Wilna  « als litauische Hauptstadt, die er einenpro» ookatorischen Akt' nannte. Woldemaras hielt es gar nicht für nötig, darauf einzugehen. Boncour betonte, daß sich der Rat dies- mal mit einer' Feststellung des Stande« der Verhandlungen zu be- gnügen habe, daß er ober bei weiter ergebnsslosnn verhandeln die Frage eines direkten Dölkerbundseingreisen» auf Grund des§ prüfen müsse. In langen Reden bracht« Woldemaros wiederum Beschwerden über lltouische Emigranten- banden auf polnischem Gebiet vor, wo» Zaleski-Polen kategorisch bestritt. Der Rotsprösident versuchte Woldemaras in einer Refo- littion festzulegen, daß die diretten Derhondliingen bis zur Septembertogung des Ratswesenllich« Ergebnisse' zu erzielen hätten. Woldemaras verschleppt« die Abstimmung auf Nachmittag durch eine Gegenresolution, die weiter nichts besagte, als daß der Rat bei seinem Besckluß vom 10. Dezember 1927 auf direkt« Ber- Handlungen bleibe Die Resolution erlitt dos gerecht« Schicksal der Ablehnung gegen die Stimm« Litauen  «, aber auch die Resolution des Ratspräsidenten siel, trotzdem sämtliche Ratsmitglieder für sie stimmten, denn Woldemaro» stimmt» gegen sie. so daß die not- wendige Einstimmigkeit nicht erzielt war. Chamberlain brachte die dritte Resolution ein, in der nur Wiederbehand- l u n g der litauisch-polnischen Frag« in der nächsten Ratssitzung ge. fordert wird. Sie hätte mit einer einfachen Mehrhett angenommen werden können, da es sich um eine Prozedurfrage Handell. Da sie ober Litauen   nicht wehe tat, geruhte sogar Woldemaras, für sie zu stimmen. Damit ist der Tag wie da» Hornberger Schießen au». gegangen.__ Die Waffenschiebung von St. Gotthard llngarnfrevndlicher Komiteebericht. Gens. 6. Juni. DasJournal de Gene.oc' gibt den Bericht des Dreicrtvmllees des Rates über den Zwischenfall von St. Gotthard auszugsweise wieder. Danach ergaben die Erhebungen der Rüstungvsachoerstän» digen. daß die Maschinei,gewchrbestandteile der beschlagnahnuen Sendung von der Firma Schwarzlose herrühren, daß jedoch wesent- liche Bestandteile, wie Läuse, Kühler usw. für die vollständig« Zusammensetzung fehlen. Es Handell sich um Material, das verells vor oder während des Krieges hergestellt wurde und sich teils tn recht gutem, teils in gebrauchtem Zustand befindet. Ersatz- stücke fehlen oder sind in geringer Anzahl vorhanden. Die Rüstungs- sachverständigen hatten keinen Grund zu der Annahme, daß seit der protokollarischen Bestandsaufnahme vom 22. Februar d. I. Material beiseite geschafft worden sei. Die Zerstörung erfolgt« in ausreichendem Maß«, und jedes praktische Risiko der Verwendung zu Kriegszwecken sei ausgeschaltet. Die Derfrachlung und Verzollung sei vom eissnbohntcchnischen Standpunkt aus vollkommen in Ordnung. Dos Dreierkckmitse spricht sein lebhaftestes Bedauern über den vorliegenden Versuch einer heimlichen Versendung von Kriegsmateriol aus: wenn dies« Gendung auch nicht von großem militänschem Wert« sei, so setze doch jeder derartige Versuch das
gule Einoernehmen und gegenseitige Vertrauen der Völker großen Gefahren aus. Nach einem Hinweis auf die Notwendigkeit .einer raschen Ratifizierung des Wasfenhandelsabkommens und darauf, daß dem widerrechtlichen Vorhandensein von Kriegsmaterial aus ungarischem Gebiet im Hinblick auf die Beslimmungeu von Trlauon ganz besondere Bedeutung zukomme, wird festgestellt, daß di« ungarische Regierung sich bei Ihrem Vorgehen streng noch den Loischriften des Bahnoerkehrs und der Verzollung gerichtet hat. Sie habe jedoch anscheinend die Fest- stellung des w i r4l teste n C m p f ö n ge r s des fraglichen Mate- rials Nicht für notwendig geholten. Aus den Erhebungen, die das Rntskomiietr im Rahmen seiner Zuständigkeit machen könnte, l!->Hi sich der Empfänger nicht feststell-n. Die Erbebungen ergaben jedoch andererseits auch nicht den Beweis dafür, daß dos Material nicht dopt bestimmt gewesen wäre, das ungarische Gebiet wieder zu v e r» lassen. Der Rat hat über diesen Bericht drei Stunden geheim beraten. Die Aursprachs, in der stark differierende Auffassungen vorgebrocht wurden, führt» Noch nicht zu einem bestimmten Ergebnis, sie wird morgen in Geheimsitzung fortzesetzi. Es handelt sich dabei auch um eine Erweiterung der Befugnisse des Ratspräsidenten, um rascheres Eingreifen bei sslchen Ereignissen zu errnoylichen. OerkühZe Beuesch. Kein Gegensaß zur deuffchen Republik, aber weiterrüfie»! Prag  . 6. Juni.  (Eigenbericht,) Im Auswörttgen Ausschuß des Abgeordnetenhauses sprach Außenminister Dr. Benesch zunächst über den Kelloggsche» Vorschlag und erklärte, daß er niemals auf Grund dieses sonst be- grüßenswertcn Paktes auf andere Garantien der Sicherheit und die eigenen Veneidigungsmittel verzichten würde.£)ie inter­nationale Situation sehe er trotz der von Ungarn   ausgehenden Bestrebungen zur Renision der Friedensverträge, trotz de» Konflikt» Italien I u g o f l a w f e n und Polen Litauen   al» günstig an. Ueber die Aktion Rothermeres wolle er, dem Beispiel Chomberlains folgend, kein Wort verlieren. Er. Benesch, werde konsequent alle Revision» be streb«ngen bekämpfen. Alle Versuche, die feste Solidarität der kleinen Entente zu sprengen, seien einfach lächerlich. Da» Verhältnis der Tschechoslowakei   zu Italien   sei durch dessen Konflikt mit Iuqpslawien getrübt, bleibe aber durch die Dankbarkeit für die Hilfe Italiens   im Wellkrieg bestimmt. Der Minister erwähnte dann seinen Höflichkeitsbesuch in Deutschland  » der bestätigt habe, daß zwischen den beiden Staaten Streitfragen nicht beständen: er habe in Berlin   betont, daß die tschechoslowakische Politik auf dem politi- scheu Ststu» quo und auf der strikten und entschiedenen Ausrecht- erhallung des Friedens beruhe. Er bekenne sich In der Bsurteikung der wellpolitischen Situation zum Oplimicmus, weil überall zu sehen, sei, daß die konstruktiven Kräfte ei» großes Uebergewicht über die destruktiven haben. Auch die Dahlen   w Deutschland   haben eine Festigung der Republik  und somll des europäischen   Frieden» gegeben. doch hindere dieser Standpunkt die Tschechoslowakei   nicht, mit ihren eigenen Mitteln in jedem Augenblick zur Abwehr gerüstet zu sein. Aus Antrag des deutschen   Sozialdemokraten Dr. C z e ch wird am Freitag über diese Rede debattiert werden. X)u ägyptische Helena." Richard- Strauß- Premiere in SreSden. Das neu« Bühnenwerk von R!chardStrauß,..Di«ägvp» tische Helena*, �and gestern bei der Urauiführung tn der Dresdener Staatsoper in Anwesenheit des Komponisten sehr herzlichen, wenn auch nicht begtzjsterien-Erfolg, der nicht zuletzt auch der ausgezeichneten Aufführung und der glänzenden Auf- machung galt. Ein ausfiihrltcher Bericht folgt.,.,-e