Die Helden von gestern.
Und ihre Freunde von heute.
Kein
Die Feinde der Republik und des parlamentarischen Systems haben ihre helle Freude. Die Moskowiter haben ihnen am Freitag wieder einmal trefflich in die Hände gespielt. Wie sie sich im Preußischen Landtag aufführten, das ist schon nicht mehr Ungeschliffenheit, das ist organisiertes Rowdytum. 3weifel, daß dieselbe geheime Parole, die die Steinwürfe in die italienische Botschaft lenkte, auch die Störung der preußischen Parlamentsverhandlungen planmäßig vorbereitete. 3war tut heute das Komunistenblatt so, als ob es von der Szene überrascht worden sei. Aber das ist nur die schon landesüblich gewordene Lügen= beutelei, die von der kommunistischen Leitung zur höchsten Moral erhoben wurde. Die„ Rote Fahne " schildert den wohl vor
Feierliche Landtagseröffnung.
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Ge
s
Die Funkzeichen Nobiles.
Besteht noch eine Rettungsmöglichkeit?
Ja
Es scheint sich zu bestätigen, daß es der„ ,, Citta di Milano"| 84. Grad besteht aus zerrissenem, unebenen Eis, und Flieger gestern abend um 19 Uhr tatsächlich gelungen ist, deutliche Notsignale des Luftschiffes Jtalia " aufzufangen. Als geographische Lage wurde ein Punkt angegeben, der 20 Meilen nördlich vom kap Leigh- Smith, dem östlichsten Punkt des Nordostlandes von Spitzbergen , liegt.
Die Notsignale wurden gleichzeitig von der Radiostation der „ Citta " und der Station auf einem Hügel der Ringsban ver nommen. An sich hat der Kommandant in die Zuverlässigkeit dieser Signale Vertrauen, trotzdem wird von der Sendestation des Luft: schiffes zur Ergänzung das Zeichen des Radiotelegraphisten Biagi verlangt, der die Expedition Nobiles begleitet. Der Kommandant der ,, Citta " hat inzwischen den Dampfer ,, ob by" angewiesen, sich soweit wie möglich der Stelle zu nähern, wo sich die lleberlebenden des Luftschiffes zu befinden scheinen. Es soll dann sofort
ein Hundeschlittengespann mit orfskundigen Führern ausgeschickt werden. Aus Rom wird berichtet, daß die Empfangsstation des Luftschiffes die große römische Station von San Paolo besser zu hören scheine als die des Dampfers„ Citta di Milano". Des. halb wurde von Rom aus fast die ganze Nacht ein Funkspruch dieses Inhalts ausgefandt:„ Um 19.23 Uhr hat der Dampfer„ Citta di Milano" Euch sehr gut gehört und Euer SOS sowie die Ortsbezeich nung empfangen. Er wird Euch alle Viertelstunde an= rufen und von Euch die Bestätigung der Stellung und das Zeichen Biagis zur Kontrolle verlangen." Nobile hat später dem Notsignal die Worte beigefügt„ Wir haben erhalten" und dabei die Stellung der geographischen Lage nochmals angegeben. Inzwischen freilich sind in Ringsban wieder 3weifel aufgekommen, ob alle diese Signale wirklich von Nobile stammen. Vermutungen tauchen auf, ob es sich nicht um einen
gemeinen und niederfrächtigen„ Scherz"
von Radioamateuren handelt. Weiterhin sendet die„ Citta di Milano" dauernd Nachrichten an Nobile über die Hilfsexpeditionen, die unterwegs sind, damit die Verunglückten, falls sie mit ihrem Funkgerät nicht mehr senden können, doch wenigstens Kunde von der Außenwelt erhalten.
In Kingsbay erwägt man alle Möglichkeiten für die Rettung der Italia", unter der Voraussetzung, daß sie tatsächlich in der Nähe des 84. Grades nördlicher Breite niedergegangen ist. Die Landungsstelle läge dann etwa 500 Kilometer nördlich von Kingsbay, die Rettung der Verunglückten wäre mit gewal tigen Schwierigkeiten verbunden. Das Gebiet bis zum
würden mit größten Schwierigkeiten bei Landung und Aufstieg zu fämpfen haben, wenn eine Landung überhaupt möglich ist. Wenn die Hilfsmaschinen nur Proviant abwerfen könnten, müßte die Mannschaft der" Italia " den Weg nach Spißbergen zu Fuß antreten.
Ob die Italiener diese ungeheuren Strapazen überstehen könnten, ist leider mehr als zweifelhaft. Zudem sind die beiden Flugzeuge, die sich jetzt auf Spitzbergen befinden, nicht imstande, den 84. Grad zu erreichen. Es müßte erst eine größere Maschine herangebracht werden und das bedeutet eine weitere Verzögerung. Roald Amundsen befand sich 1925 glichfalls. auf dem 88. Grad nördlicher Breite, und seine Expedition hat volle drei Wochen gebraucht, um eine Start= bahn für die Maschine zu ebnen. Amundsen selbst hat sich gegenüber der Presse dahin geäußert, daß man die Meldungen über die funkentelegraphische Verbindung mit Nobile äußerst vorfichtig aufnehmen müsse. Er sei in dieser Hinsicht Bessimist. Kapitän Riiser Larsen ist gestern zu seinem ersten Erfundungspfluge aufgestiegen. Lühow Holm hat das nördliche Spizbergen erneut abgesucht, ohne eine Spur von der Italia " entdecken 3u fönnen. Das Wasserflugzeug S 55 hat gestern wegen des ungünstigen Wetters noch nicht von Sestro Calende starten können. Der Kommandant hofft aber, bei einigermaßen günstigem Wetter heute über den Gotthard starten zu können.
In den Polargegenden ist wieder Schneewetter einge= treten. Hobby" und„ Braganza" find völlig vom Eis eingeschloffen.
Das Kreuz des Südens" hat den letzten Abschnitt seines Amerika - Australien - Fluges vollendet und ist in Brisbane , von einer begeisterten Menge stürmisch begrüßt, gelandet. Man rechnet damit, daß die Flieger für die Durchführung des Unternehmens etwa eine Million Mark erhalten.
Die Bremen - Flieger und ihre Angehörigen haben um Mitter: nacht mit dem Lloyd dampfer, Columbus" die Reise nac Deutschland angetreten, nachdem sie sich von den am Pier erschienenen Vertretern der deutschen Vereine New Yorks herzlichst verabschiedet hatten. Eine dicht gedrängte Menge hatte den Bier befeßt und brachte brausende Abschiedsrufe aus, als der Dampfer aus dem Dock stromabwärts geschleppt wurde.
Wie verlautet, wollen die Kommunisten sich ihre Diäten durch Handarbeit verdienen!
geübten Ueberfall des fommunistischen Rolltommandos auf den Abg. Ponvik in diesen scheinheiligen Säzen:
,, Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen, bei denen der Abg. Ponfick seine provokatorische Haltung fortsetzt, wobei es auch zu einigen handgreiflichkeiten tommt, welche dem Herrn Ponfick einige blaue Stellen einbringen. Der nationalistische Siedlungsschieber wird ver prügelt von seinen Freunden aus dem Saal geführt."
Daß diese einige Handgreiflichkeiten" nur und einzig von Rommunisten nach wohlüberlegtem Plan verübt wurden, das will die„ Rote Fahne" nicht einmal ihre doch so gläubigen Leser merken lassen. So offen, wie sie sich zur Organisierung der Steinmürfe in die italieniische Botschaft bekannte, will sie doch nicht zugeben, daß die Moskauer Söldlinge im Begriff sind, auch die letzten Fenster demokratischer Freiheiten in Deutschland zu zertrümmern. Das würde selbst die kommunistische Wählerschaft nicht dulden. Deshalb die blöde Rede von einigen Handgreiflichkeiten".
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Frauenmörder Gutowsky.
Ein früherer Schupowachtmeister vor dem Schwurgericht.
Anfang August vorigen Jahres wurde in der Wohnung des Seifenhändlers Gutowsky, eines früheren Schupowachtmeisters, die Hausangestellte Desterreich tot aufgefunden. Einige Tage später stellte sich Gutowsky der Polizei. Er bestritt, dem Mädchen etwas zuleide getan zu haben. Bei seiner Bernehmung gab er aber ganz unerwartet auf Vorhalt zu, daß er am 2. Juli in einem Hotel in der Rosenthaler Straße die Prostituierte Arndt getötet habe. Wegen dieses Totschlages hat sich G. heute vor dem Landgericht I zu verantworten.
Die Obduktion der Leiche der Desterreich hatte keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen gegeben. Die Hochschwangere hatte allem Anscheine nach sich in dieser Nacht irgendeinen inneren Sch den zugezogen, an dem sie zugrunde gegangen war. Gutows) erzählte, daß sie schon am Abend vorher von gräßlichen Schmerzen überrascht worden war, daß er ihr nachts auf ihre Bitte hin ein Glas Wasser gereicht und sie am Morgen tot vorgefunden habe. Bon Angst gepackt und, den
Freilich ist den kommunistischen Burschen, die sich Abgeordnete nennen, ihr Spiel erleichtert worden durch die Angst, mit der die Deutschnationalen und die Bauern" um Ponvick die Prügelei mit ansahen. Diese feige Untätigkeit ist sogar den Rechtsblättern auf die so robusten Nerven gefallen. Die Kreuzzeitung " muß mit BeTod der Arndt auf dem Gewiffen, lief er aus seiner Wohnung, dauern" feststellen, daß die engeren Fraktionsgenossen des Miß- ließ einige Tage verstreichen und stellte sich erst der Polizei, als er handelten und die übrigen bürgerlichen Abgeordneten so gut wie in den Zeitungen las, daß man in diesem Falle doch keinen Mord vernichts taten, um schüßend einzugreifen". Die„ DA3." meint, die mute. Da war es weiter kein Wunder, daß er angesichts dieser beiden meisten bürgerlichen Abgeordneten schienen es selber ziemlich Frauenleichen nach anfänglichem Leugnen durch das Zusammentreffen gelassen hinzunehmen, daß einer der ihren, weil er einem seiner Schriftzüge mit der Schrift auf der Hotelmeldung von der kommunistischen Antrag zu widersprechen gewagt hatte, von einem Rosenthaler Straße überführt, ge ständig war, die Arndt geroten Rolltommando in Bearbeitung genommen wurde. tötet zu haben. Aber bis zuletzt blieb er dabei, nicht auch der Unverhohlene Freude über die Kaschemmenszene äußern selbst- Mörder einer anderen Hausangestellten namens Frieda Arendt zu verständlich die Hugenberg- Blätter und die Borkämpferin der fa- fein, deren zerstückelte Leiche in verschiedenen Stadtteilen aufgefunden schistischen Diktatur, die Deutsche Zeitung" des Herrn worden war. Er bestritt, einen Lustmord begangen zu haben Claß. Diese sieht schon das Ende des Parlamentarismus herauf und behauptete, bei einem Handgemenge mit der Arndt, die ihm sein dämmern und konstatiert voller Mißvergnügen, daß die bürgerlichen Geld gestohlen habe, sie unversehens erwürgt zu haben. Abgeordneten feine Galle" befäßen und hätte es lieber gesehen, Was stellt nun der 37jährige Paul Gutowsky als Mensch vor? wenn eine Anzahl abgerissener Pultdeckel auf den Köpfen der kom munistischen Angreifer zertrümmert wäre. Indessen obsiegt doch Seine Persönlichkeit ist nicht zuletzt aus seiner langen Soldatendas Bergnügen an diesen Raufbold- Szenen, weil sie geeignet sind, und Polizeilaufbahn zu verstehen. dem Bolk die Wahl von Volksvertretern zu verekeln und dem er Vorzüglicher Soldat und mustergültiger Polizeibeamter, verfor er, sehnten Diktator die Bahn freizumachen.
Wir registrieren diesen unverschleierten Beifall der Bewunderer Mussolinis. Die Arbeiter, die den Kommunisten ihre Stimme gaben und die erst gestern gegen die Zuchthausurteile in Mussolinien demonstrierten, könnten, wenn sie nicht mit Blindheit geschlagen sind, daraus erkennen, in wessen Dienste diese Prügelhelden stehen, die den Namen eines Marg und eines Lenin schänden.
...
Schweres Autounglück in Zehlendorf . Führer in der Dunkelheit das haltende Auto überfah und in vollem
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Auto vom Laftfraftwagen gerammt ein Zoter, ein Schwerverletter.
Die Königstraße in Zehlendorf war in der vergangenen Nacht der Schauplatz eines folgenschweren Autounglüds, bei dem eine Person getötet wurde und eine weitere schwer verlegt ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
plöglich der Schlauch des linken Vorderrades. Da Raske nur in mäßigem Tempo fuhr, verlief dieser Unfall ohne schlimme Folgen. Die beiden Männer schoben das Auto in die Königstraße, um vor dem Grundstück Nr. 4 das Rad abzumontieren und es durch ein mitgeführtes Erfahrad auszuwechseln. In diesem Augenblick bog in die Königstraße ein Lastkraftwagen ein, dessen Tempo rammte. Der Zusammenstoß erfolgte mit so großer Heftig keit, daß das Auto völlig zertrümmert wurde. Karst geriet unter die Karosserie und konnte von zu Hilfe eilenden Automobilisten nur als Leiche geborgen werden. Raske, der Quetschungen und innere Verlegungen erlitten hatte, wurde in das Zehlendorfer Hindenburg- Krankenhaus übergeführt. Die Schuldfrage konnte nicht einwandfrei geklärt werden.
Der Fabrikant Kurt Raste aus der Neuendorfer Str. 65 in Brandenburg a. 5., befand sich in Begleitung seines Chauffeurs Bei Versuchen mit einem neuen Mörser auf dem französischen Ernst Karst, aus der Blumenstr. 32 in Brandenburg a. 5., Artillerieübungsplass Bourges explodierte das Geschützrohr und auf der Rückfahrt nach Brandenburg . In Zehlendorf plastel tötete amei Mann.
1976
zum ersten Male auf eigene Füße gestellt und der äußeren Disziplin enthoben, jeden Halt und wurde nun die Beute der in ihm schlummernden gefährlichen Instinkte. Mag sein, daß jetzt seine psychopathische Konstitution zum erstenmal so recht zur Geltung gelangen fonnte. Gutowsky war nach zwölfjähriger Dienstzeit mit einer Abfindungssumme von 6000 Mart entlassen worden. Sein Seifengeschäft, das er sich eingerichtet hatte, ging schlecht. Dadurch, daß er es vernachlässigte, wurde die Sache nicht besser. Schließlich verfiel er dem Suff und hatte ständig Umgang mit Prostituierten. Auch am 2. Juli hatte er ein Straßenmädchen mit sich in ein Absteigehotel in der Rosenthaler Straße genommen. Den Wirt bat er, ihn um 7 Uhr zu wecken. Als er am Morgen erwachte, das Mädchen war schon zum Fortgehen angekleidet, merkte er,
daß ihm 100 Mark fehlten.
Er bat die Arndt, ihm zu erlauben, ihre Kleider zu durchsuchen. Sie wehrte sich, er griff zu, packte das Mädchen fest an, beide kamen
ins Handgemenge. Er schleuderte sie aufs Bett, umflammerte ihren Hals und... als er einige Augenblicke später ihre Kleider durchsucht Was und nichts gefunden hatte, sah er, daß sie tot war. weiter geschah, fonnte mit aller Bestimmtheit nicht festgestellt werden. Am Halse des Mädchens fand man außer Würgemalen noch Spuren der Erdrosselung. Unter ihrem Körper lagen zwei lange Lakenstreifen. Gutowsky bestreitet, diese zur Erdrosselung seines Opfers benutzt zu haben. Er behauptet, daß er mit ihm in seinem ungeheuren Schreck und seiner Verzweiflung zwei Selbstmordversuche begangen habe, die beide mißlangen Dann stürzte er aus dem Hotel, trieb sich zuerst in der Stadt umher, beging im Walde einen dritten Selbstmordversuch und begab sich dann nach Hause. Fast einen Monat lang ging er seiner gewöhnlichen Beschäftigung nach, bis am 3. August ihn das Verhäng nis in der Person der Hausangestellten Desterreich ereilte. Gu towsky gibt seine Erklärungen nur stockend, mit Mühe' ein Schluchzen unterdrückend. Er macht keinen unsympathischen Eindruck.
Staatsanwaltschaftsrat Nottmeyer beantragte schließlich gegen den Angeklagten Gutowski wegen Totschlag 5 Jahre Zuchthaus.
Auf den Dom geflettert.
Heute vormittag spielte sich am Dom ein feltenes Schauspiel Domkuppel ein Mann herumfletterte, mit Händen und Füßen ab. Plötzlich bemerkten Passanten, wie am Mauerwerk der einen berumſtrampelte und der Zuschauermenge allerlei Grimaffen schnitt. Die immer mehr anwachsende Menge verfolgte den aufregenden Vorgang mit atemloser Spannung, denn jede Minute fonnte ein Unglück eintreten, jede Minute konnte der Kletterer in die Tiefe stürzen. Vergebens war alles Winken, waren alle Zurufe der Polizisten, die den Dombesteiger aufforderten, umzukehren. Schließlich zückte die Feuerwehr an. Als die Wehr daran ging,
eine mechanische Leiter anzusetzen und mehrere mit Seilen ausgerüstete Feuerwehrbeamte den wilden Kletterer herunterholen wollten, trat dieser selbst den Rückzug an. Flint und sicher wie eine Gemse kletterte er das Mauerwerk wieder hinab. Der junge Mann, ein 24jähriger Rarl Blum, wurde von den Polizei beamten in Empfang genommen.