Einzelbild herunterladen
 

menn du bis nach Deutschland   willst, aber ich werde sehen. wie ich bich dafür bis zur Grenze durchbringe, genau zusagen fann ich es dir nicht. Gib das Geld mal her, ebenso, was du an Papieren bei dir haft." Gluba reichte es ihm.

An einem späten Abend tamen wir auf der Grenzstation an. Als der Führer uns am nächsten Morgen weďte, sagte er uns, daß wir heute noch über die Grenze gehen würden, vorher aber noch eine Baßkontrolle durchzumachen hätten. Endlich nach langem Marien ließ sich ein Beamter in Begleitung zweier Soldaten am Eingang unferes Aufenthaltsraumes schen. Wir wurden nun von unserem Führer, der mit unseren Papieren neben dem Beamten stand, namentlich aufgerufen, worauf dann der Uniformierte einen ent­sprechenden Bermerk in unseren Bapteren machte. Darauf mußte der Kontrollierte den Raum verlassen. Ich war gespannt, was mit unserem Flüchtling Stach Gluba werden würde. Es waren schon annähernd die Hälfte von uns draußen, und die Situation murde immer brenzliger. Da ruft mit einem Male unser Führer: ,, Heda, Stach Gluba, und du, fouler Lümmel, nehmt mal die Bank und tragt sie den Herren hin, damit sie sich sehen können." Haftig stürzte sich Stach, der den Wint verstanden hatte, auf die nächste Bant und schleppte sie ins Freie. Es war alles sehr gut gegangen. Die Gendarmen hatten sich gleich auf der Bank niedergelassen. Ich war wieder in den Schuppen getreten, und Stach hatte sich schnell unter die draußen stehenden, bereits Kontrollierten gemischt. Da hörte ich, wie der versoffene Beamte, ohne den Kopf zu heben brummte: Barum tommt denn der andere nicht zurüd?" Dann, nachdem noch ein paar aufgerufen und hinausgegangen waren, hob er den Kopf und fah unseren Führer, der etwas unruhig geworden war, lauernd eine Weile an. ,, Wieviel?" fnurrte er endlich leise. ,, Drei," beeilte sich der andere zu antworten. 3u wenig." ,, Bier, Euer Gnaden." Fünf, du Hundeblut. Denkst du, daß ich hier mit dir handeln werde?" ,, Aber, Euer Gnaden, ich bitte untertänigst..." Fünf, ja oder nein??- Gewiß, Cuer Gnaden, fünf."- ,, Gut."

"

-

-

Und weiter ging der Namensaufruf, als wenn nichts ge= schehen wäre.

( Aus dem im Berlag Büchergilde Gutenberg erschienenen Buche Jan

Polat" Don Stephan Lipinski.)

500 000 Vögel für Museumszwecke". Auf der Internationalen Bogelkonferenz, die zu Genf   abgehalten wurde, ist wieder viel über die Bernichtung unserer gefiederten Freunde gesprochen worden. Ein deutscher   Teilnehmer erklärte, baß mehr als 500 000 teine Smud Dögel jedes Jahr in Deutschland   allein für Museumszwede" erbeutet werden. Der nord- und südamerikanische Markt für Kanarienvögel und Pirole sei die größte Gefahr für das deutsche Begelleben. Ein amerikanischer Abgeordneter stellte fest, daß Tausende von amerika­ nischen   und englischen Frauen alljährlich Alegretten trogen, die feine natürlichen Federn enthalten, sondern überaus geschickte Nach ahmungen sind. Die tröstlichste Kunde tam son einem italienischen Redner, der das Aufhören des Bogelmordes in Italien   vorausfagie; er meinte, daß die Italiener   ihre Anschauung, nach der sie jedes ge= fiederte Lebewesen anstandsios töten fönnten, geändert hätten und die Bögel nunmehr als Eigentum des Staates anfähen. Muffolini, der ein großer Freund der Blumen, Bäume und Bögel fei, habe Bogelschuhgebiete eingerichtet und das Eriegen gewisser Bogelarten nur in bestimmten Jahreszeiten gestattet.

Altweimarer Erinnerungen.

Neues von Goethe und Edermann.

fchallendes Gelächter anhoben. Nur Goethe wurde böse, fuhr dem Jungen mit seinem Stod gröblich unter die kleine Nase und sagte: ,, Na, da riech, du Bengel." In Redslobs Großelternhaus, der Drogerie Zum meißen   Falken" am Markte, wohnte lange Zeit Edermann zur Miete. Er war fein angenehmer Mieter, der fleine unruhige Mann, dessen Geficht dem eines Bogels glich und der gebüdt mie eine Krähe in einem abstehenden Schultermäntelchen ging. Als er einzog, tamen wenig Möbel, aber eine ganze Mena­gerie von Eulen, Hühnern, Kampfhähnen und anderem Getier und eine Fülle von Pflanzen Das schlimmste Mitglied seiner Menagerie hielt Eckermann außer dem Hause in einem großen Drahtbau; das war ein Steinadler mit gewaltigem Appetit. Während der Unruhen von 1848 floh Edermann nach Berta und fam auch nicht zurück, als Goethes 100jähriger Geburtstag gefeiert wurde Aber die Groß­mutter wollte bei der geplanten lumination Ehre einlegen, und damit alle thre Fenster in Lichtern glänzen fönnten, schrieb fie an Eckermann und bat um die Schlüssel zu dem von ihm gemieteten Zimmer. Als Antwort fam ein recht grober Brief: seinetwegen fönne der ganze Marfi stodfinster bleiben, ehe er einen fremden Menschen an seine Sachen ließe. So blieben am 28. August 1849 die Fenster dunkel, in denen Edermann hauste; den Brief aber bettelte ihr ein Weimarer   Professor ab und hängte ihn als wertvolles Autogramm unter Glas und Rahmen in seiner guten Stube auf...

Die Schrift des Tänzers.

Rudolf v. Laban sprach dieser Tage vor den Mitgliedern des Berliner   Tanztrititerverbandes über seine neue Tanzschrift. Länger als zwanzig Jahre haben Labans   Versuche auf diesen Gebiet ge dauert. Jezt sind sie abgeschloffen. Das neue System lehnt sich äußer­lich an die musikalische Notenschrift an. Auf fünf parallete Linien werden die Hauptzeichen eingetragen. Striche von verschiedener Länge bezeichnen den langsameren und schnelleren Rhythmus, Pfeile geben die Richtung der Körperbewegung an. So spiegelt das äußere Bild der Tanzschrift zugleich den Charakter des betreffenden Tanzes Man erkennt 3. B bei einer alten Menuette schon in der Aufzeich nung das Zierliche, Kleine, Abgehackte, bei einem modernen Tango das Schwebend- Fließende der Bewegung. Für die Enge, die Beite, das Crescendo, das Piano der Bewegungen gibt es besondere leisebenzeiden. Die Choreographie Labans   hat den großen Vorzug leichter Erlernbarkeit. Ein Studium von wenigen Stunden genügt, um fie einigermaßen zu beherrschen. Auch ist sie, ebenso wie die Tanzschrift Joe Vischers, von der wir neulich berichteten, geeignet, nicht nur tänzerische, sondern alle Arten von Körperbewegung zu firieren, z. B. die typischen Bewegungen eines Handwerkers, eines Fabrifarbeiters an der Maschine usw. Welche praktischen Folgerun­gen sich hieraus für die rationelle Gestaltung förperlicher Arbeit und weiterhin, für die Arbeitshygiene ergeben, kann erst die Zukunft Ichren.

Der Reichskunstwart Edwin Redslob  , ein Weimarer   Kind, hat während des Krieges im Lazarett die Bilder seiner Kindheit und die Gestalten, die sie belebten, an sich vorüberziehen lassen und in einem Buch Garten der Erinnerung" festgehalten, das jetzt bei der Deutschen   Dichter- Gedächtnis- Stiftung in Hamburg   erschienen ist. Besonders viel über die große Weimarer Zeit   fonnte er noch von seiner Großmutter erfahren, der Tochter des Geheimrats Julius Boelkel, die die Spielgefährtin von Goethes Enfel ge­wesen war. Deutlich war ihr das Bild", erzählt Redslob   ,,, wie sie einst bei einer Gesellschaft der Enfel im Haus am Frauenplan den Dichter gesehen. Die Kinder waren zur Belohnung für ihre Mitwirkung bei einer sehr geglückten Aufführung von Goethes Fischerin" zum Schokoladetrinken eingeladen worden. Als sie schon eine Zeitlang in dem von Talgkerzen schwach erhellten Zimmer sagen, tat sich plötzlich die schmale Tür auf, und Goethe stand wie in einem Leuchten vor den Kindern. Er sei nicht groß gewesen im Vergleich zu andern Erwachsenen, aber in der Erinnerung erscheine er über alle erhoben durch seine Haltung und den Blick der mächtigen Augen. Einmal hatte sie mit Walter ein kleines Theaterstück mit Namen ,, Adin und Saphise" vor Goethe aufgeführt, da habe er sie auf seinen Schoß genommen, geherzt und gefüßt und ihr als Belohnung eine große Drange geschenkt. Fast vorwurfsvoll erzählte sie von dieser Frucht: Damals hatte eine Orange etwas Märchenhaftes für ein Kind und war eine besondere Seltenheit. Sie machte mir auch viel mehr Eindruck als der feierliche alte Herr, der frog seiner Freund lichkeit so unnahbar neben mir saß, so ganz geheimnisvoll." Auch von Goethes legten Tagen wußte sie zu erzählen, denn allein mit den Enkeln hat sie als Kind von faum mehr als 11 Jahren lange Stunden in dem kleinen Parterrezimmer an seinem Totenbett zur Trauerwache gestanden. Unvergeßlich sei ihr der Anblick, obwohl sie es damals nur gesehen, viel später erst in sich begriffen habe. Die Schönheit der Hände sei im Flackern der Kerzen so lebendig gewesen und edel, daß sie, die im Verlauf eines langen Lebens an so vielen Betten Sterbender gestanden hat, in dieser Nacht jede lichen Schaffens lagen sie nun ausruhend still übereinander." Scheu vor dem Tode verlor." Gleich heiligen Symbolen unermüd­Die Großmutter erzählte auch, daß Walter von Goethe fie denschaftlich geliebt habe, aber sie wollte nicht Frau von Goethe werden, denn sie ahnte die Tragit, die über den Erben von Goethes Größe lag: Diese Menschen waren nicht für die Wirklichkeit ge­fchaffen, sie waren zu zart, zu übertrieben in ihrem Empfinden." Eine andere Verbindung mit den Altweimarer Tagen schuf die Ge­stalt des Urgroßvaters Wildmeister Boyz, der ein besonderer Lieb: ling Carl Augusts gewesen war. Es war bezeichnend für die Art des Herzogs, wie er auf den Jungen aufmerksam wurde. Gr griff ihn eines Tages aus der Reihe der Zuschauer heraus und setzte ihn auf sein Pferd, das bisher jeden andern Reiter abgeworfen hatte. Er solle sein Jagdmesser holen, das auf dem Schreibtisch des Schlosses liegen geblieben sei. Er habe das Tier so feurig angesehen, da werde das Reiten schon von selber gehen. Es war fein Messer zu finden, aber er hatte die Probe bestanden und gehörte von nun an ständig zur Jagdbegleitung Carl Augusts." Als der Leibjäger dann später das schöne Troiſtedter Revier erhielt, da fam er auch mit Goethe in Berührung. Das nahe bei Troiſtedt   gelegene Ilmstädtchen Berta joute als Schwefelbad eingerichtet werden, und in dieser Zeit er Ein Friedenstongreß vor 2500 Jahren. In einer der legten eignete sich eine lustige Geschichte, die der Sohn von Boz Sigungen der philosophisch- historischen Klasse der Breußischen Ata- gern zu erzählen pflegte: Goethe hatte eines Tages die Kommission demie der Wissenschaften sprach Brof. Franke über Den Frie in den Kurpark geführt, um die Heilquelle wieder ausfindig zu denstongreß der chinesischen   Staaten von 546 v. Chr."." Eine aus machen, da der Zufluß für das Badehaus nach einem Wolkenbruch führliche Schilderung dieses Stongresses findet sich in verschiedenen spurlos verschwunden war. Da standen nun die Herren, mein Ur­altchinesischen Terten; wiederholt wurde der Tert von Sinologen großvater feinen fleinen Sohn an der Hand, an einem Morast, und bearbeitet, niemand aber hat ihn auf feine Echtheit untersucht. Eine Goethe erklärte, hier röche man ganz deutlich das schwefelhaltige Reihe von fritischen Ermägungen loffen es als ausgeschlossen er Wasser und hier sei der ursprung zu fassen. Als man ihm nicht fcheinen, daß seine 2bfaffung den geschilderten Borgängen zeiflich gleich glauben wollte, machte er eine gereizte Bemerkung, daß die naheftehen fönnte. Er macht vielmehr den Eindrud einer um me- Wolken, die aus der Pfeife des Wildmeisters fämen, den Schwefel­nigftens 5 Jahrhunderte späteren Erfindung mit satirischer Spize. geruch übertrumpften, stieß mit seinem Spazierstock in den Sumpf Db und wie sich die Borgänge wirklich abgespielt haben, missen mir und meinte, daran fönne man deutlich riechen, daß er recht habe, fomit nicht. Immerhin lag der Text am Anfang des ersten nach- und nun ging der Stoc entscheidender Augenblick der Geschichte christlichen Jahrhunderts fertig por, so daß wir in jedem Falle ein des Bades Berka- von Nase zu Nase Nur das Söhnchen Bozz interessantes Beugnis für das Alter der Gebanten einer bich afstand enttäuscht zwischen den Herren, da es ausgelassen worden war. fung des Krieges und der Gründung eines Bölter Schließlich zupfte es Goethe am Rockschoß und sagte: Auch mal riechen!" Da wurde allen die Komit der Szene flar, daß sie ein Danke und drüben über Thessaliens gesegneten Hügeln wächst der| Galgen Er verbündet sich mit der neuen Aristokrafte; mit den Olymp: bis über die Wolken hinaus droben sizzen die Götter, ver- schmellenden Geldsäcken, Er fördert Manufaktur und Handel menschlicht und der junge Er sigt bei ihnen- spielt die Flöte Er baut Dörfer und Städte höheren Steuern wegen Er zieht Er selber ein Gott, griechischer Mythos, griechische Liebe! Kanäle und trodnet Sümpfe aus Er baut Kartoffeln und Mühlen Monsieur, et la Réligion de votre pays? Der Gott Branden= Er ist überall Bauer! pariere du, hier ist der Knüppel! Bürger burgs? Oilala trifou! Derselbe Tyrann wie Papa., mit den und Handwerker, arbeitet und zahlt Stevern: aber kuscht euch! Pfaffen ist Fritzchen fertig: für alle Zeiten, Er hat zu scharfen Blick Ei, warum lebt Er denn eigentlich? Um ganz Er zu sein! Um Er durchschaut ihre Tendenzen, schon als achtjähriger Junge hat zu gelten. Und Er gilt was Europa   respektiert den Weisen" in Er dem Oberpfaffen in die Safristei gepißt: Voilà messieurs, euer Sanssouci Schloß Ohnesorge  ? Wie denn? Unter Namen ver­Mittagswein, das Mittagsmahl ist euch wichtiger als das Abendmahl. friecht man sich. Er hat Sorge und Hunde ihr müßt Sein nächt Gott? Ein Kinder und Bauernschreck- nichts mehr. So der Jüngliches einsames Flötenspiel hören: Klage um Seine einsame Seele, ling mit fiebzehn Jahren. Er ist ein verlassener ,, Gott  ", Hohn und Spott für die Menschen, die find weniger als Hunde. Hat Er nicht den Boltaire mit Kübeln geistigen Urins übergießen laffen? Ei, gewiß doch. Und warum? Weil der Ihn durchschaute, weil der Ihm die Wahrheit sagte. Es gibt aber feine Wahrheit( außer der eigenen ,, Beisheit"), nur Macht gibt es: und die bin Ich, der herrschende Flöten- Reg!

bundes vor uns haben.

Der Flöten- Rex.

Bon Mor Dortu.

Don

Als Er geboren mard, hatte Er den Finger im Mund Geburt an pfiff Er auf alle Tradition, Er war ein Eigener. Er mürbe im Leben Seine eigene Melodie spielen, und Er tat es, die Welt tennt Ihn als den Flöten- Reg. Er blies Hohn und Spott selten Sehnsucht, immer Einsamkeit. Wie Er war, so pfiff Er fich in Seine Flöte hinein. Gehst du nachts durch die Kiefern wälder der Mart, dann kannst du Ihn spielen hören, im Seufzen des Windes. Kannst du Ihn hören" vorausgefeßt, daß du überhaupt Dhren haft oder beffer: vorausgefeßt, daß die hundert Deutungen um ben großen" Flötiften die Aufnahmeplatten deines Hör- und Gefühlapparates nicht verlichtet" oder, verbunkelt" haben. Den Flöten- Reg mußt du dir suchen, dann hast du Ihn, mie Er wirklich war. Du selbst bist Maßstab. Messe das höchfte. Bertleinere dich aber auch zum Atom.

-

-

-

Der Flöten- Rer. Wer waren denn seine Ahnen? Das wußte Er schon als Bengel von dreizehn Jahren Strauchritter und Strauchbiebe waren Seine Ahnen gewesen, Gemaltmenschen, einzig mert: drauf zu pfeifen. Her die filberne Flöte aber Vorsicht, baß es der Alte nicht hört, der Tyrann, der Bielgehaßte, der von bem eigenen Sohne zumeist Gehaßte. Nicht ausgesprochen, aber ausgespielt das Leid, das aus der Flöte des Jungen, des Mannes und des Greises flang, war dieses: Nie hatte Er Eltern, nie hörte Er Sein Blut aus der Wange eines lieben Anverwandten wiederflopfen. Ein hartes Schidjal: allein zu sein! Der Reg über­wand es durch Berachtung aus Seinem jugendlichen Berlassen­sein wuchs Sein späterer Hohn: Sein Spott auf Belt und Mensch heit war die Nache auf Sein Ungeliebtjein in der Jugendzeit. Er mard überhaupt nie geliebt. Die Lebenden fürchteten Seinen Knotenstod, drum heuchelten fie Liebe. Die Nachwelt verstand den töniglichen Flötiften zu wenig, drum schäumte sie über in Ber­götterung. Hätte Er noch gelebt Er hätte mit dem Steden dreingeschlagen, Seinen Schmeichlern quer über den gebeugten Untertanenbudel: oder darauf: was devotest drunter sitzt. Jaha, der Flöten- Rer.

-

-

Monsieur Frédéric, maintenant: Combien d'années? Hoheit, mie alt ist Er jegt? Ah oui, mir parlieren französisch. Deutsch  ? Hundesprache: ohne Kultur. Was tönnen rohe Bauern aus einer Sprache machen rien de tout! Combien d'années? Siebzehn. Ah, et les Dames? Gewiß, Er hat schon genascht, hier und da: an einem Rammerzöfchen, auch mal an einer Komtesse aber ist nichts, l'amour des femmes, für die Razz! Da schon besser die andere Liebe: jeune homme à jeune homme Jüngling zu Jüngling: das schmeckt beffer, die alten Griechen haben es uns gefehrt.

-

-

Die Griechen, jawohl, die sind ein Garten baherinnen spaziert ber Fédéric, mit langbärtigen Beripatetifern: an blauen Geftaden der forinthischen See, bie Welle überschlägt sich filbern am Strande, der Bind harft in den Dlipenbäumen, die Schwalbe fligt wie der Ge­

-

-

-

Lektüre? Alexander. Cäsar. Plato  . Sokrates. Der Mensch

-

-

-

-

- -

-

-

ist Gott  ! Jede Tat ist Schöpfungsatt. Wolle du- und du kannst. Blato der Staat? Der Jüngling bekommt einen heißen Kopf: wartet, bis Ich herrsche Ich werde der Welt ,, Meinen" Staat oftropieren. Aber vorläufig herrscht Papa noch der wird wilder und härter ist aufgebracht gegen die nächtlichen Flötenserenaden: so ein Filius Goulträger ja, die Gaulsfräße friegt der Herr Vater, Dor Aerger so ein Sohn aber auch, ein Flausenmacher ist Er: Jch ziehe die Kandare schärfer an! Soll mir egerzieren und parieren lernen! Aber der Junge pariert nicht, im Gegenteil, Er schlägt über die Stränge I bei Nacht und Nebel rückt Er aus fort über die Grenzen: Paris   das Ziel. Doch die Garden des Herrn Papas er wischen den Filius marsch ins Kittchen der Mitausrücker, der Freund: piffpaff!, da liegt er,' ne Leiche, erschossen. Des Alten Be­fehl! Friedrich weint.

-

-

-

-

-

Zwanzig Jahre. Epousieren! Heiraten! Wen denn?' nen Burschen?,' n Maidle,' ne Prinzessin. Friedrich beißt in zwei bittere Pomeranzen, schwellende Mädchenbrüste Kinder würde Er me zeugen. Die Flöte her die Melodien, voilà mes Enfants! Hundert und einmal donnert es von den Wällen Alt- Spandaus hurra, der Alte ist tot, es lebe der junge König! Die erste Tnt als ein Marschlied, auf der Flöte. Und dann Herrscher die Ideale verwirklichen, den besseren Staat: Noch über Plato hinaus oder so was. Seinen Stant!

-

-

-

1

-

Aber zunächst: Krieg! Gegen das Weibsbild in Wien   Maria heißt sie ja wohl, oder Theresia und Er entreißt ihr Schlesien  . Macht will Er sein! Er ist es. Den Botentaten Europas   setzt Er die Faust unter die Nase, brüskiert sie alle die verschwören sich, wollen Shn überfaller, Er aber ist flinker, Er fällt Sachsen   an muß zu rück: sieben Jahre lang wehrt Er sich, die Jugend Alt- Preußens ver­blutet auf hundert Schlachtfeldern Menschen?, was sind Ihm Menschen?, weniger als ein Flötenspiel Er will sein! Er will gelten! mögen die andern trepieren.

-

-

Er ist flug vor den Ruin macht Er Frieden. Berliert nix und gewinnt nig. Gewinnt nig? Hinterher gewinnt Er doch. Bolen wird zerstückelt, das Deutsche Reich wird malträtiert, Friedrichs Reich" aber wächst was fümmert Ihn Deutschland  ? Er fühlt französisch die Welt bin Ich! L'Etat c'est moi!

Und Seinen" Staat bringt Er in Ordnung, mit Knüppel und

Respekt vor Mumien. Der gegenwärtige Herrscher auf dent Throne der Pharaonen, Fuad I.  , hat es offenbar als unpassend erkannt, daß seine Vorgänger auf dem Königsthron in Aegypten   in Gestalt von Mumien dem schaulustigen internationalen Publikum jur Betrachtung preisgegeben werden. Jedenfalls wird das Publikun, das das Museum von Kairo   besucht, von jegt an eine der größten Sehenswürdigkeiten des Museums, nämlich eben die Mumien der Könige von Altägypten nicht mehr bewundern können. Die Regie­rung hat verordnet, daß alle Mumien der Pharaonen in einen be sonderen Raum gebracht werden, zu dem nur noch Aegyptologen auf Erlaubnis des Ministers der öffentlichen. Arbeiten hin Zutritt erhalten. Auch das Grab des Königs Amenophis  , das zweite im Tal der Könige, in dem auch die Ueberreste des Pharao   ausgestellt sind, wird für das Publikum geschlossen. Begründet wird diese Ber­ordnung damit, daß die Ausstellung der Mumien in Glasfästen feinem wissenschaftlichen Zwed diene, sondern nur die müßige Neu­gier des Bublifums befriedigen wolle. Das aber widerspreche der Ehrfurcht, die man den alten Königen schuldig sei..

Bozu nur zu bemerken märe, daß, wenn man schon von Chr­furcht sprechen will, solche den Toten insgesamt, aber nicht nur taten Königen zu zollen wäre, und daß man dann folgerichtig auch jegliche Beschäftigung mit dem Inhalt der alten Gräber aufgeben müßte. Andernfalls soll man getrost auch den nichtwissenschaftlich, dafür aber sonstwie ernsthaft Interessierten die Möglichkeit gebent, fich ein lebendiges Bild von allem zu machen, was zu jenen Zeiten gehört.

-

-

-

-

-

"

1

-

der

Immerhin: Ich habe was geleistet ,,, Mein" Reich ist in Ord nung, 50 Millionen Taler in den Kassen( dem Bolte entpreßt), 50 000 lange Kerle parieren auf den Pfiff: die Garden! Der Bauer front, der Handwerter jägt und schustert und webt für Seine Kaffen. Schulen? Ja, für die höheren Stände". Bolt bleibt Plebs: wert der Berachtung! Die Melodie der einsamen Flöte: Titirildi, Menschen: hier tanzt der Rüppel, hoppla: immer rundum!

Es wird Abend, die Nacht kommt heran. Monfieur Reg, bitte: die letzte Melodie die letzte Melodie und schaurig flingt Sein Flötenspiel durch die einsamen Räume des Schlosses Sanssouci  , Seine Hunde heulen- warum hat Er nun eigentlich gelebt? Er wollte gelten, durch Sein Bert wollte Er gelten, Sein Staat blüht", aber das Herz? Sein Herz? Und das Bolt-? Buh, zum Flöten. Er hatte gute Ge­banten, aber feine großen Ideen, Er glaubte an Sich, nicht an die Menschen mit Ihm stürzt die Welt ein: Er hat gelebt für die Razz! Hier kommt Heing Klappermann: Monsieur Roi, s'il vous plait, voici mon Arm. Der Reg legt die Flöte hin Arm in Arm geht Er fort, mit Ihm: dem andern Flötiften, mit dem Konzert­meister Tod.

-

1

-

Der Flöten- Rer. Wer war Er? Ein Einsamer war Er, unglück­lich bis zum Selbstmord, unglücklich bis zur Hundeliebe. Bas( chuf Er? Fragt Seine Zeitgenossen, die leibeigenen Bauern und die Kriegsverstümmelten ihr Fluch war der Refrain zu Seinem göttlichen" Flötenspiel. Knüppel und Garde und Flöte und Ere­futor! Seine Biographen waren Schmeichler und Falschseher, schweifwebelnde Hofhunde paren fie nig mehr. Fédéric mar weder guter Deutscher noch großer Mensch, Er stand abseits, ein ,, Olympier", trunken von der Melodie Seiner herrlichen" Flöte. Benoide und ehre niemand den Flöten- Reg, Sein Lied war Spott und Hohn und Berzweiflung. Manchmal vergaß Er sich im Spiel, dann war Er idyllisch. Er hatte teine großen been. Seine Ge­Danfen mündeten im Kondell der eigenen Grenzpfähle. Er mar Tyrann. Die Menschheit springt über Ihn hinweg Er mar nur ein Schlagbaum: nicht mehr!.