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Unterhaltung unö Wissen
Vellage des Vorwärts
Warenhausdiebstahl.
Von Elfe Bergmann.
.D!» Skrtomoir.f ist erfunden tnortxn, um den rachgierigen Eifer der Eigentümer der Warenhäuser zu mildern, welch««lue» TeU der Verantwortlichkeit dei diese» Delikten durch die Verführung tragen, welche sie ihren Besucher» bieten." Dränier. Man liest kaum ein« Zeitung, ohne einen Bericht darüber zu finden, daß jung« Mädchen und Frauen aller Stände und Alters- stufen sich des Diebstahls im Warenhaus schuldig gemacht haben. Meistens handelt es stch jedoch fast nie um eine Mutter oder Frau, die ,, stiehlt' um ihrer hungernden Kinder oder chres arbeitslosen Mannes willen. Nein die meisten dieser Warenhausdiebinnen sind bemittelt oder sogar wohlhabend, und der Wert des entwendeten Gegenstandes steht in geradezu lächerlichem Gegensatz zu den ökono- mischen Verhältnisten der Betreffenden. Sie könnten sich die Sachen sehr wohl kaufen oder sie entbehren, da sie in den meisten Fällen sogar ganz unzweckmäßige Dinge nehmen, für die sie keinen direkten Gebrauch haben. Werden sie festgenommen, leugnen sie in der Regel nicht den Diebstahl, sondern bekennen noch, daß sie zu Hause ein ganz kleines Lager mit Preiszetteln versehener Gegenstände haben, was unter Cosas, Sesseln in Kisten und Kasten verborgen ist. Sie konnten nicht widerstehen, heißt es. Es war«in« Art Suggestion. Si« ver- loren den Kopf. So und ähnlich lauten di« Erklärungen.  -- Da es m den meisten Fällen Frauen sind, die als Warenhaus- diebe austreten, muß man wohl davon ausgehen, daß es sich bei sonst ehrbaren Frauen und Bürgerdamen nm irgendwelche mora- lischen Defekte, um beginnende Paralyse oder geistig« Schwäche handelt, oder auch um ausgeprägte pathologische Individuen, die durch mentale oder körperliche Krankheiten oder Schwankungen be- einflußt sind, weswegen sie im Grunde nicht verantwortlich ge- macht werden dürfen. Das ist die eine Seite der Sache. Die andere Seite ist un- bestreitbar, um an obiges Zitat anzuknüpfen, die Beschaffenheit der Warenhäuser, und die Art wie di« Kontrolle gehandhabt wird. Die großen Warenhäuser stellen die größte Versuchung für alle Frauen dar. Eine jede Frau hegt den an und für sich berechtigten Wunsch, stch gut Neiden zu wollen. Der ganze moderne Warenhaus- apparat ist eine einzige, großzügige angelegte Spekulation in der natürlichen Eitelkeit der Frauen. DieseFrauenparadiese' werden zur Fallgrube für viele sonst moralische Frauen, da st« mit geradezu genialem Raffinement in Versuchung geführt werden. Alles ist darauf angelegt, zu verlocken, zu reizen. Selbst, wenn sich eine Frau in eines dieser Paradiese begibt, nur um die ausgestellten Dinge zu betrachten, der Eintritt ist ja frei, und sie ist fest dazu ent- schlössen, nichts zu kaufen, kann man trotzdem davon überzeugt sein, daß sie das Geschäft mit einem kleinen Einkauf verläßt. Das ist die erst« und hormloseste Art der Verführung. Kann man sich auch schließlich darüber wunbern?, v,' Dort liegen Haufen von Stoffen, Spitzen, LuxuswSsch«, Taschen­tüchern, Hairdschuhen, Strümpfen und reizenden Modeartikeln. Es ist erlaubt, die Stoff« zu befühlen, und in den aufgestapetten Haufen von Rastern zu wühlen, was allein schon ein Genuß sein kann. Eine Frouenhand schmiegt sich nicht, ohne Freude zu empfinden, in kostbare Stoffe. Ueberall ist festlich« Beleuchtung, im Winter ist es dort angenehm warm, alles ist Liebenswürdigkeit und Ueppigkeit,
olles wirkt verlockend und reizt ihre Eitelkell oder den Wunsch nach Besitz. Da sind Ersrischungen, in denen es belebend nach Kaffee duftet, dort kann man irgendeinen Imbiß genießen und oft sogar Musik hören. Die herausfordernde und oberflächliche Unterhaltung irgendwelcher zufällig anwesender Luxusweibchen trägt außerdem noch dazu bei, die Atmosphäre zu trüben. Die Frauen fühlen sich unbeobachtet, und wenn sie die Ware gefunden haben, welch« ihnen begehrenswert erscheint, dann rufen si« die Verkäuferin oder die Katastrophe geschieht sie nehmen selbst. Alles dies geschieht, während sie wähnen, sich vollständig allein überlassen zu sein, aber plötzlich taucht dann doch dieser oder jener von der geheimen Ge- schästspolizei auf, der sie festnimmt, wenn das Unglück geschehen ist. Darin, daß diese Aufpasier heimlich sind, beruht ein großer Fehler. Die modernen Frauenparadiese nnt ihren lockenden Waren und ihrer verführerischen Atmosphäre sind unweigerlich ein« große Gefahr für haltlose oder krankhafte Frauen. Der ganze Zuschnitt und die Einrichtungen dieser Warenhäuser tragen so oder so zum Fall der Frauen bei. Viele Frauen, deren mentaler Zustand in ihrem täg- lichen Umgangskreis alsnormal' befunden wird, kommen trotzdem mit den Gesetzen m Konflikt, da die Versuchung zu groß ist, auch für solche Frauen, die nie in ihrem Leben über so viel Geld oerfügt haben oder oerfügen werden, daß sie es auch nur ein einziges Mal ihren begüterten Mitschwestern gleichtun könnten oder sich einen Wunsch zu erfüllen, den sie vielleicht seit Jahren hegen. Summa summarum die Warenhäuser müssen Aufsichtsbeamt« haben, die an einer Art Uniform erkennbar wären, genau wie die Pförtner oder die Fahrstuhlführer, an einer bestimmten Kleidung kenntlich sind. Oder, sie müßten ein Abzeichen tragen, da» sie als die Polizei des Geschäfts charakterisiert. Außerdem sollten diese Herren oder Damen versuchen, vorzubeugen, sobald st« den Verdacht schöpfen, daß eine der Kundinnen im Begriff steht, sich selbst zu bedienen. Sie sollten nicht warten, bis di« Betreffenden den Musf oder die Tasche vollgestopft haben, um sie dann erstum ein« Unter- redung auf dem Bureau' zu ersuchen, und zwar mit einer per- fiden, vielsagenden Grimasse, innerlich schmunzelnd, daß ein Opfer in die Falle gegangen ist. Auch in diesem Fall« wäre di« Methode des Vorbeugens besser, zumal e» sich oft um hysterische oder neu- rasthenische Schwankungen oder um unkontrollierbar« Gelüste gra- oider oder sich in der Menstruation befindender Frauen handelt, was ja auch von sozialistischen   Schriftstellern, an erster Stell« von Zola, eingehend geschildert wurde. Dadurch, daß manche Frauen die Gewißheit hätten, ständig be- obachtet zu werden, würde man sie vor Schande und Skandal, Sen- sationsprozesien und eventueller Gefängnisstrafe bewahren. Eine Ausnahme bilden natürlich jene gewerbsmäßigen Warenhaus- diebinNen, die wahr« Taschenspielerkunststück« vollführen, wie zupz: Beispiel jene..talentierten' Frauen, die ein HSteiliges Porzellan­seroice im Wert« von 14 000 M. innerhalb von vier Tagen aus einem Geschäft in der Leipziger Straße   in Berlin   wegschleppten. Diese Leute sind natürlich ein Kapitel für sich. Im übrigen ist aber die Einrichtung, dos Publikum unauffällig zu beobachten(vermittels Spiegel), oder den Angestellten Prämien zu geben, falls sie Dieb- stähle entdecken, eine ganz verwersllch« und gemeine Methode.
Oiensiag 12. Juni 1928 Oer Schauspieler. Von Michael Soschtschenko. Dies« Erzählung ist wahr. Sie passierte in Astrachan  . Ein Amatcurschauspieler erzählte sie mir. Ihr fragt mich, Bürger, ob ich Schauspieler gewesen bin? Ja. ich war Scheuspieler. Ich trat im Theater auf, mit der Kunst bin ich also in Berührung gekommen. Aber das Ganze ist Blödsinn. Nichts, gar nichts ist daran. Natürlich, wenn man es von einer anderen Seite betrachtet, so hat die Kunst auch ihr Gutes. Sagen wir mal, du trittst auf die Bühne, und das Publikum guckt heraus. Im Publikum sitzen Bekannte, vielleicht Verwandte deiner Frau, Nachbarn oder wer sonst. Du siehst, wie sie vom Parterre aus dir zuwinken:Nur keine Schüchternheit, Wasjal Leg' los, Wafjal' Und du machst ihnen Zeichen:Nur kein« Sorge, Freunde!' Ich weiß also Bescheid und trage selbst meinen Schnurrbart. Aber wenn mau tiefer über di« Sache nachdenkt, so ist schließlich an der Kunst doch nichts Gutes. Sie macht ein böses Blut. Wir gaben einmal das Schauspiel:Wer ist schuld?' Ein sehr starkes Stück. In einer Szene wird ein Kaufmann vor den Augen des Publikums ausgeraubt. Das kommt ungemein naturalistisch heraus. Der Kaufmann schreit und schlägt um sich mit Händen und Füßen. Aber die Räuber plündern ihn aus. Ein schauriges Schaufptel! Und wir haben es gespielt. Kurz vor Beginn der Borstellung hotte nun ein Schauspieler noch rasch in's Gläschen geguckt. Derselbe, der die Rolle des Kauf. mann» spielen sollte. Und infolge des Alkohols war der Kerl jetzt nicht imstande: wir merkten es deutlich. Kaum kommt er an die Rampe geschwankt, so tritt er absichtlich mit dem Fuß gegen die elektrischen Lampen. Der Regisseur Iwan Palytsch sagt zu mir: Im zwetten Akt,' sagt er,können wir ihn unmöglich auf die Bühne lassen. Der Lump wird alle Lampen zerknallen. Vielleicht kannst du für ihn einspringen? Das Publikum ist ja blöde: es wird nichts bemerken.' Ich sageBürger, ich kann unmöglich an die Rampe. Bittet mich gar nicht erst. Ich habe eben zwei ganze Arbusen gegessen.' Aber er fleht:Errette uns aus der Rot, Bruderl Wenn auch nur für einen Akt. Bielleicht wird der Besoffene sich bis dahin er- bvlen Du mußt uns schon in unserer Aufklärungsarbeit unter- stütz:»!' Schließlich überredeten si« mich. Ich trat auf. Ich spielte in meinen gewöhnlichen Kleidern. Nur einen falschen Bart Nebt« ich mir an. So trat ich an die Rampe. Wenn auch das Publikum blöde war. so erkannt« es mich doch sofort...---- .A,' riefen sie>Dasia spiel! Na. jetzt nur keine Schüchternhettl Leg' einmal lost� Ick» entgegne:Bürger, schüchtern ln einem so kritischen Moment? Da» war' mir das Rechte!' Da» Spiel begann. Ich gab den Kaufmann. Und die Räuber- szene kam immer näher. Ich schreie also... ich fange zu stampfen an uick» erwehre mich nnt Händen und Füßen derWegelagerer'. Plötzlich fühl« ich, daß irgendein Kerl mir ganz echt in die Tasche fährt. Ich knöpfe meinen Rock fester. Und rück« ein bißchen von Den Schauspielern ab. Ich verteidige mich aus Leibeskräften. Bei Gott  ! Ich haue st« einfach in die Fratzen? Laßt ab. ihr Bant»«!' sage ich.Ich bitf euch in Ehren...' Sie aber drängen um mich, wie es der Gang der Handlung vorschreibt. Da war meine Briestasche weg(18 Tscherwonzenl), und jetzt angelten sie nach meiner Uhr! Nun schreie ich aber doch, was ich komn �lilfei Zu Hilf«! Ich werde ausgeraubt-- ganz im Ernst!' Das ergibt aber nur einen glänzenden Bühneneffekt. Das blöde Publikum klatscht vor Begeisterung und schrett: Los, Wasjal los! Verteidige dich! Hau' den Teufeln di« Schädel ein!' Ich brüste: hilft nichts, Brüder!' Und dabei wische ich dem Nächstbesten über die Fratz«. Ich sehe: einSchauspieler' blutet schon, aber die übrigen Gauner geraten immer mehr in Wut. Sie stürmen geradezu auf mich ein. Brüder?' heule ich.Was ist denn los? Was Hab' ich euch denn getan?!' Ich merke: Schreien hilft nicht alles paßt nur immer glänzend In denGang der Handlung'. Ich fiel auf die Knie. Brüdert' wimmere ich.Regisseur! Iwan Palytsch! Ich kann nicht mehr! Laßt den Vorhang herunter. Es geht ernstlich um meine letzten Ersparnisse. Nun wird so ein paar Theaterspezialisten doch klar, daß'meine Worte nicht zur Handlung gehören. Sie stürzen auf die Bühne. Der Sousfleur Gott lohne es ihm! klettert aus seinem Kasten hervor. Bürger!' sagt er.Hat man dem Kaufmann tatsächlich die Brieftasche geklaut?!' Der Borhang fiel. Man brachte mir einen Krug Wasser und gab mir zu trinken. .Regisseur!' schluchze ich.Brüder! Was soll denn nun werden! Jemand hat die Situatton ausgenutzt und mir meine Brieftasche ge- siohlenl' Was sag« ich? Man veranstaltete eine Durchsuchung. Das Geld fand man nicht. Die leere Brieftasche hatte jemand hinter di« Kulisse geworfen. So war mein Geld verloren. Wie verbrannt. Kunst? jagt ihr?! Kennen wir. Kennen wir. War auch beim Theater.., lBerechtigte Ueberscdung vo» a. Morit.) t
Brikett, mit Löchern. Die gewöhnlichen Briketts haben eine starke Rauchentwicklung, unter denen die Nachbarschaft industrieller Betriebe leidet. Man verwendet daher bereits jetzt Brennftosf«, die nuchschivach verbrennen, wie z. B. Anthrazit» Nußkohlen und Eßkoblenstücke. Wie inReclame Universum' berichtet wird, hat da» Berliner   städtisch« Brennstofflaboratorium nun Versuche mit gelochten Brikett» ars Anthrazitstaub angestellt. Diese haben die Form deutscher Eierbrikett», besitzen jedoch ein Loch von Rant» zu Rand in der Längsachse von etwa 1 Zentimeter Durchmesser, sie behalten im Feuer gm ihre Form und zeichnen sich durch ein« sehr schwach« Rauchentwicklung aus.
Robinson auf Spitzbergen  . Im Archiv der russischen Akademie der Wissenschaften ist soeben ein interessantes, längst verschollenes Schriftstück gefunden worden. Es ist der Bericht des Professors der russischen Akademie P. L. de Roy über die abenteuerliche Expedition, die von einem russischen Kaufmann im Jahr« 1743 nach Spitzbergen   entsandt wurde und deren Schicksal an das Los der verschollenen Nobile-Expedition denken läßt. Ein Kaufmann des kleinen Städtchens Mejen im weiten Norden Rußlands  (Gouverne- tnent von Archangelsk  ) rüstete«inen Walfischsänger au», dessen Be- satzung 14 Mann betrug, um nach Walsislhjägern. die vor einiger Zeit im Eismeer verschollen waren und von denen man wissen wollte, daß sie sich auf Spitzbergen   aushielten, zu suchen. Das klein« Schiff wurde von Eismassen an die Küste Spitzbergen  » getrieben. Bier Mann der Besatzung unter der Führung des Steuermanns Alexander Hinkop, eines gebürtigen Finnländers, begaben sich über Cisblöcke ans Land. An der Südostküste der Insel fanden st« eine halbzer- fallen« Hütte, von deren Bewohnern jede Spur sehll«. Die vier Männer übernachteten in der Hütte, mußten sich aber die ganze Nachi in Bewegung halten, um nicht zu erfrieren. Als sie am nächsten Tag zu ihrem Schiff zurückkehren wollten, war es ver- schwunden. Die See war frei. Das Eis war weggetrieben: niemals hat man etwas von dem Schicksal des Schiffes erfahren. Wahrschein- lich wurde es von treibenden Eismassen zerrieben und ging mit seiner 10-Mann-Besatzung unter. Die Unglücklichen waren jetzt allein in der Eiswüste. Sie hatten Büchsen und Pulver, das gerade für 12 Schüsse reichte, mitge- nommen. Jetzt fing«in Leben an. das die Abenteuer Robinsons zur Wirklichkeit machte. Zuerst gelang e» den neuenRobinsonen' 12 Füchse zu erlegen. Nachdem dos Pulver verschossen war, mußten sie an die Erlangung anderer Waffen denken, denn in der Näh« gab es unzählige Eisbären. Mit Hilfe von Steinen, die zugleich als Hammer dienten, gelang es, die Büchsen in Spieß« umzuarbeiten. Aus Renntierhäuten fertigten sie sich Strick« an. Tierfelle dienten als Äleidev Aus Lehm wurde ein« Lampe   hergestellt. Oel   wurde aus Fett bereitet. Die Not verwandelt« die Leute in Fischer, Jäger, Zimmerleute, Schreiner, Schuster und Schneider. Im Laus« von sechs Iahren richteten sie stch einen Haushatt ein, der mit allen nötigen Geräten und Instrumenten versehen war. Ihre Jagdbeute betrug in dieser Zett zehn Eisbären. 250 Renntiere, 1000 Füchse und ein« unzählige Menge von Walrossen. Einer von ihnen, Theodor Marogen, brach unter den Anstrengungen des harten Kampfes mit der Natur zusammen und starb. An einem Augusttage des Jahres 1743 sahen die drei am Leben Gebliebenen ein Schiff, das sie wieder in die zivilisierte Welt zurückführt«. Als der Bericht über das abenteuerliche Leben dieser Robinson« In Petersburg   durch die Arbeit L. Roy» bekannt wurde, entsandt« die Zarin Katharina die Große  «ine Expedition auf drei großen Schiffen unter dem Befehl de» Admiral» Tschitschagoff im Jahr« 1785 nach Spitzbergen  . Erst viel später wurde Spitzbergen von nicht-
russischen Forschern besucht. Las wichtigste Resultat erzielte di« schwedisch  « Expedttion unter der Leitung des bekannten Polarforscher» Nordenskjöld   im Jahre 1864. Nordenskjöld   gelang«s, unter unglaub­lichen Entbehrungen und Anstrengungen ins Innere Spitzbergens   zu dringen und als erster«ine genau« Karte der Insel zusammenzu- stellen. Heute ist ein Flug nach und über Spitzbergen   eine gewöhnlich« sportliche Leistung. Dr. P.
Enihalien Konserven Vitamine? Die Erkennung der Vitamine als lebensnotwendige Bestandteile unserer Nahrung hat zu einer Prüfung aller der Formen, in denen wir unsere Speisen zu uns nehmen, geführt, und man hat dabei zunächst die Behauptung aufgestellt, daß Konserven keine oder nur wenig Vitamin« haben. Bei der Bedeutung, die konservierte und sterilisierte Nahrungsmittel heut besitzen, ist di« Frage, inwieweit Vitamine bei der Konservierung erhallen bleiben, von außerordent- licher Wichtigkeit, und sie ist jetzt von amerikanischen, deutschen und englischen Forschern beantwortet worden, wie Dr. E. Remy in der Umschau über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik ausführt. Der Nachweis von Vitaminen in Konserven konnte nur durch den Tierversuch geführt werden, da sich diese Stoffe auf chemischem Wege noch nicht einwandfrei nachweisen lassen. Aus dies« Weise wurde fest- gestellt, daß der Gehalt an Vitamin C, das den Skorbut verhütet. durch den gewöhnlichen Kochprozeß bei grünen Erbsen, grünem Kohl und Spinat stärker beeinträchtigt wird als durch Konservierung. Dieses Vitamin wird allerdings schon durch sehr geringe Mengen Kupfer, die den Konserven bisweilen zur Färbung beigesetzt werden, zerstört. Die Zerstörung erfolgt aber nicht, wenn die Konservierung in Gläsern vorgenommen wird. Auch bei der Sterilisierung bleibt Vitamin C In Tomaten, Spinat und grünen Erbsen in genügender Menge erhalten, aber nicht bei Blumenkohl. Bohnen und Karotten. trotzdem diese von Natur aus genügende Mengen des Nährfaktors aufweisen. Nach den heutigen Ersahrungen ist Bitamin C gegen Tempera­turerhöhung und chemische Stoffe am empfindlichsten. Die anderen Vitamine erhalten sich also bei der Konservierung noch besser. So bewahrte Butter ihren Vllamingehall. auch wenn sie 4 Stunden long auf 120 Grad erhitzt wurde. Wird hierbei ein Luststrom durch die Butter geleitet, so geht di« Wirkung des Bitamin» A, aber nicht die des Vitamins v verloren, so daß auf dies« Weise eine Trennung der beiden Vitamine möglich ist. Empfindlicher gegen Erhitzen ist das Vitamin B, das gegen Beri-Beri schützt. Dieses Vitamin wird von Säuren und Alkalien angegriffen und bei Temperaturen über 120 Grad zerstört. Im allgemeinen läßt stch aus Grund der bis- herigcn Forschungen sagen, daß die Vitamine bei Konseroierung oder Sterilisierung mitunter eine Herabsetzung in Ihrer Menge erleide» und daß fehlerhafte Methoden sogar zu völligem verschwinden führen können. Bei richtiger Behandlung ober bleibt auch in den Konserven eine ausreichende Menge der Vitamine, wenn der ge. nügende Vitamingehalt In der frischen Ware vorhanden war. L.