Ar. 27S. 4S. Lahrgang Mittwoch,-lS. Ium ilS2S
Der Nord auf dm Amswalder Platz. Die medizinischen Sachverständigen über Oppenkowski.
Die grausige Tot des Formers Alfred Oppen. k o w f k i an der lSjährlgen Elisabeth Stangicrski erhielt in der gestrigen Gerichtsverhandlung eine fast er. schSpsende Erklärung sowohl von sozialer als auch medizinischer Seite. Die erste wurde durch den Lebenslauf des An- geklagten erhellt, die letztere durch das Gutachten der Sach. verständigen. Da war einmal die gerichtlich« medizinische Frag« zu lösen: Notzucht oder nicht? Die Entscheidung fiel eher zugunsten des Angeklagten. Die Tote wies keine Verletzungen auf, die auf einen Widerstand hingewiesen hätten. Auf dem Boden hatte man keine Spuren eines Kampfes gefunden. Die zerrissenen Kleidungsstücke legten nur Zeugnis ab von dem brutalen Zugriff tes triebberauschten Mannes. Das Gutachten des Prof. Fraenkel lautete demgemäß: Nichts läßt auf eine Vergewalti- gung schließen. Anderer Meinung darüber war Dr. Störmer. lind dann die psychiatrisch« Frage. Welcher Art war der geistige Zustand des Angeklagten, als er die Stangierski erwürgte? Be- stimmend waren für ihn zwei Moment«: Seine anormale sexuell« Fixierung in der frühesten Jugend und die Wirkung des Alkohols auf sein Sexualleben. Gewisse sadistische Neigungen in chm wurden durch den Alkoholgenuß im bedrohlichen Maße gesteigert. Davon wußte sein« Frau«in trauriges Lied zu singen. Bestätigt wurde diese Tatsache durch dos Alkoholexperimenl, das an ihm in der Irrenanstalt Wittenau vorgenommen wurde. Selbst eine Alkoholmengc, die geringer war als die von ihm am verhängnisvollen Abend zu sich genommene, verursacht« bei ihm einen gewissen Verwirrungszustand, bei dem er mir mit Mühe vom Beißen abgeholten werden konnte. Ganz so hatte ihn seine Frau im Rauschzustand beobachtet. Am nächsten Morgen wies seine Erinnerung große Lücken aus. Angesichts dieses Ergebnisses des Alkoholexperiments waren die Sachverständigen einig in ihren Gutachten. Oppenkowski, ein von Fugend auf psychopathischer Mensch, mit übermäßiger Sinnlichkeit begabt, neigte insbesondere unter dem Einfluß des .Alkohols zu sadistischen Handlungen: im Augenblick als er die Stangierski würgte, fehlte ihn: das Bewußtsein von den möglichen Folgen seiner Handlung, er dachte überhaupt nichts. Sein Tun war nichts mehr als der Ausfluß der durch den Alkohol aufs hoch st e ge st eigerten sinnlichen Er- r e g u n g. Nach diesem Gutachten hätte man annehmen müssen, daß die Sachverständigen dem Angeklagten den Schutz des Sj 51 xuhilligcn würden, wie sie dies vor einigen Jahren bei einem ähnlich ausgesallenen Alkoholexperiment dem Schupo- ivochtmeister Gert h gegenüber getan hoben. Diesmal ober sagten sie nein: 8 l kommt nicht in Betracht, man kann höchstens vom einer übermäßigen Affektsteigcrung sprechen. Wo bleibt hier die Logik? Dies die medizinische Seite des Falles Oppenkowski. lind nun die soziale. Die Veränderung in Oppenkowskis Wesen begann nach seiner Rückkehr aus dem Kriege. Bon klein auf ein haltloser Mensch, hatte er in der Gcfangenschast einen Nervenzusamnieiibruch erlitten und zeigte sich nun im Elternhaus« derart reizbar, daß er zu seiner zukünftigen Schwiegermutter zag. Sein sozialer Abstieg begann, als ihn Not und Arbeilslosigkeil packte »ind ihn in«inen Kreis von Menschen brachte, in deren Gesellschaft er sich das Trinken angewöhnt«. In diese Zeit fallen auch seine Straftaten. Sein« übermäßige Sinnlichkeit, verbunden mit dem
Alkoholgenuß, führte ihn mitunter von seiner Frau zu fremden Weibern hin. Der Abartigkcit seines Sexuallebens bewußt, hotte er mehr als einmal Selbstmordversuche begangen. So waren Krieg, Arbeitslosigkeit und Alkohol gewissermaßen zu seinem Verhängnis geworden. Für die Entscheidung des Gerichts wird aber noch die Be- urteUung einer Frag« von größter Bedeutung sein. Entspricht Oppenkowski? Schild« rung über seine Begegnung mit der Stangierski der Wahrheit oder nicht? Oppenkowski behauptet, daß er gegen 4 Uhr morgens, als er über den Arns- walder Platz ging, plötzlich das Wimmern einer Frauenstimme ver- nommen Hobe und gleich darauf einen Mann dem Gebüsch habe enteilen sehen. Von dem Mädchen, das er hier angetroffen habe, sei ihm gesagt worden, daß der Mann sich an ihr Hobe vergehen wollen. Er sei dann mit dem Mädchen einige Zeit durch die Straßen gegangen, habe sich dann mit ihr ms Gebüsch zurückgezogen und hier sei es geschehen. Gewalt habe er nicht angewandt. Als er zu sich gekommen, sei das Mädchen tot ge- wesen. Daß an der Erzählung Oppenkowskis etwas Richtiges fein muß, ergibt sich allein schon aus dem Umstand«, daß sich die Stangierski schon um X2 Uhr von ihren Betonnten getrennt hatte. während Oppenkowski sich um diese Zeit noch in der Linienstraße befunden hat. Also muß die Stongiersth die nicht abgeneigt war, Männerbekanntschaften zu machen, die Zeit bis 4 Uhr mit einem anderen verbracht haben. Sei es aber wie es wolle. Selbst wenn Oppenkowski seine Tat in einem Zustand« krankhafter Bewußtseins- stönrng begangen haben sollte, wird er als Gemeingefähr- l i ch e r bis auf weiteres nicht in die Gesellschaft zurückkehren dürfen.
Um den Krastdroschkenianf. Eine Besprechung im Polizeipräsidium. Gestern hat im Polizeipräsidium unter Vorsiß des Polizeipräsidenten«ine Beratung mit den Vertretern des Droschken- gewerbes über die Schonung eines Einheitstarifes statt- gesunden. Der Polizeipräsident betonte dabei, daß er grundsäßlich nicht abgeneigt sei, einen Einheitstarif für das Droschken- gewerbe.zu schassen, obwohl die hauptsächliche Voraussetzung dafür, «in Einheitswagen, noch keineswegs gegeben sei. Er könne aber dem vom Droschkengewcrb« vorgeschlagenen Tarif nicht zu- stimmen, da dieser Tarif in seinen Auswirkungen ein« Ver- tcuerung der Droschkensohrt bedeute. Zwar sei in diesem Toris die Grundtoxe herabgesetzt und die kurzen Fahrten dadurch ver- billigt Warden, doch bedeute der Tarif für längere Fährten«ine erhebliche Verteuerung. Eine Gesundung des Drosästen gewerbes könne aber nur durch eine V e r b i l l i g u n g des Tarifcs hersteigesührt werden, denn diö Wetbiiligufö steigere die Benut- zu n g der Droschken, vermindere die Zohl dcr L e e vk i l o m e de r und vermehrt damit den' Nutzen. Es müsse auch für dos Droschken- gewerbe der Grundsatz gelten: Kleiner Nutzen, vermehrter Umsatz: vermehrter Umsatz, Steigerung der Rentabilität. Um dies Ziel zu erreichen, wurde den Vertretern des Droschkengerverbes vom Polizeipräsidenten ein Gegenvorschlag für die Tarifgcstaltung überreicht, der besagt: 1. Taxen: Es bestehen drei Taxen, s) Tore 1 für die Beförderung von ein bis zwei erwachsenen Personen am Tage, b) Taxe 2 für die Beförderung van drei bis vier erivochsene» Personen am Tage oder ein bis zwei Personen zur Nachtzeit, c) Taxe 3 für die Besörderung von drei oder mehr erwachsenen Personen zur Nachtzeit. 2. Gebühren: Die Grundgebühr beträgt 0,25 Mk„ die Zusatz-
%<k London : W vlfsblUt. Wäre er nun klug gewesen, so würde er nicht zum Grauen Biber zurückgekehrt sein, allein seine Treue zwang ihn, zu dem zurückzugehen, der ihn schon zweimal verraten hatte. Wieder ließ er sich den ledernen Riemen um den „Hals binden, wiederum kam Schmitt ihn zu holen, und wiederum wurde er geprügelt, aber diesmal schlimmer als je zuvor. Der Graue Biber sah unbewegt zu, während der Weiße die Peitsche schwang. Der Hund gehörte ihm ja nicht mehr, also nahm er sich seiner auch nicht mehr an. Als es vorüber, war es Wolfsblut übel zumute. Ein weichlicher Hund aus dem Südland wäre daran gestorben, aber Wolfs - bluts Lebensschule war eine härtere gewesen, und der Stoff, aus dem er gemacht, war auch zäher, also überlebte er es. Aber chm war übel zumute, und der schöne Schmitt mußte eine halbe Stunde warten, bis Wolfsblut aufstehen tonnte. Dann schleppte er sich halb blind und taumelnd nach dem Fort. Diesmal wurde er an eine Kette gebunden, die seinen Zähnen widerstand, und die er vergebens mit dem Holzpflock aus dem Boden zu reißen versuchte. Ein paar Tage später zog der Graue Biber bankerott, aber nüchtern, den Por- «upinefluß hinauf, um die lange Reise nach dem Mackenzie anzutreten. Wolfsblut blieb am Pukon das Eigentum eines Menschen, der halb verrückt und durch und durch roh war. Aber was weiß ein Hund von menschlicher Verrücktheit! Für ihn war Schmitt der Herr, wenn auch ein fürchterlicher: und er wußte, daß er sich dem Willen dieses neuen Herrn zu unterwerfen und jeder seiner Launen zu gehorchen hätte. S. Das Regiment des Hasses. Unter der Herrschaft dieses tollen Herrn wurde Wolfs - blut zum Teufel. Schmitt hielt ihn im Hundestall hinten im Fort an der Kette, neckte und reizte ihn und machte ihn durch allerlei Quälereien wild. Er entdeckte bald Wolfs - bluts Empfindlichkeit gegen das Gelächter, und wenn er ihn tüchtig gequält hatte, dann lachte er ihn aus. Dies Lachen mar laut und höhnisch, und zu gleicher Zei� wies er mit dem Finger spöttisch auf ihn. Dann verließ Wolfsblut der letzte Rest von Ueberlegung, und in seiner Raserei war er toller als der schöne Schmitt selber. Früher war Wokfsbwt der Todfeind semer Gattung� i
gewesen und hotte nach ihrem Blute gelechzt, jetzt wurde er jedermanns Feind. Er wurde so sehr gequält, daß er blind und ohne jedes Fünkchen von Verstand haßte. Er haßte die Kette, mit der er angebunden war, die Leute, welche durch die Spalten des Käfigs ihn anguckten, die Hunde, die in ihrer Begleitung waren und ihn in seiner Hilflosigkeit boshaft anknurrten, selbst das Holz des ihn einschließenden Käfigs haßte er, vor allem aber haßte er Schmitt. Bei alledem verfolgte dieser einen Zweck. Eines Tages versammelte sich eine große Menschenmenge um den Käfig. Schmitt ging mit einem Stock hinein und löste die Kette von Wolfsblut Halse. Als er wieder draußen war, rannte Wolfsblut im Stall herum und versuchte, die Leute draußen anzufallen. Er sah furchtbar und doch prächtig aus. Er war volle fünf Fuß lang bei einer Schulterhöhe von zwei und einem halben Fuß. Von der Mutter hatte er als Erb- teil gewaltigere Propornonen, als sie ein Wolf von gleicher Größe hat, erhalten, so daß er ohne einen Ansatz von Fett und ohne ein Lot überflüssiges Fleisch mehr als neunzig Pfund wog. Alles war bei ihm Muskel. Knochen und Sehnen, also Kampfmaterial der allerfeinsten Sorte. Die Tür des Käfigs wurde wieder geöffnet. Wolfsblut blieb stehen. Er wartete, denn etwas Ungewöhnliches begab sich. Die Tür öffnete sich weiter, und ein mächtiger Hund wurde hineingeschoben, worauf die Tür.sich schloß. Es war ein Kettenhund, wie Wolfsblut noch nie gesehen hatte, aber die Größe und das drohende Aussehen flößte Wolfsblut keine Furcht ein. Hier war etwas, was weder Holz noch Eisen war. und woran er seine Wut auslassen konnte. Im Nu sprang er mit blitzenden Zähnen auf ihn los und riß ihm dem Hals an der Seite auf. Der andere schüttelte den Kopf, grollte heiser und stürzte sich auf den Angreifer. Aber Wolfsblut war überall und nirgends, wich aus, sprang zu, verwundete mit den Zähnen und sprang wieder weg. um der Rqche des anderen zu entgehen. Die Draußenstehenden jubelten und klatschten in die Hände, während Schmitt über die Wunden frohlockte, die Wolfsblut dem andern beibrachte. Der fremde Hund hatte von Anfang an wenig Aussicht: er war zu langsam, zu schwerfällig. Endlich trieb Schmitt Wolfsblut mit einem Knüttel zurück, und der Kettenhund wurde von dem Eigen- tümer herausgeholl. Dann klimperte Geld, und die Wetten wurden in Schmitts Hand ausgezahlt. Von nun an war Wolfsblut zufrieden, wenn Leute sich um den Käfig verfammellen. Das bedeutete einen Kampf, und das war feine emzige MnvechsinnH. Do er als Ge-
gebüstr 0,05 Mk. Die Grundgebühr wird berechnet in Taxe 1 sur die ersten 400 Meter, Taxe 2 für die ersten 200 Meter und Taxe 3 für 33�s Meter. Die Zusotzgebühr wird berechnet in Taxe l für jede«eiteren 200 Meter, Taxe 2 für jede weiteren 100 Meter und Taxe 3 für jede weiteren 66'% Meter. Der Palizeiprästdent bat die Vertreter des Draschkengswerbes, sich möglichst schnell über diesen Gegenvorschlag schlüssig zu werden, damit die Beunruhigung, die durch die Tarifstreitigkeiten in die Berliner Bevölkerung hineingetragen sei, in kürzester Frist b c- hoben werde, und setzte die nächste Besprechung im Polizei- Präsidium auf Donnerstag vormittag 10 Uhr fest. Auch im Interesse der Kraftwagensührer ist zu wünschen, daß möglichst rasch«ine Einigung erziel? wird.
Reue Llnterschleife bei der Reichsbahn. Zwei Zieichsbahnoberbeamte des Zimtes enthoben. Dresden . 12. Juni. Bei der Reichsbahndirettion Dresden ist man größeren Unregelmäßigkeiten ans die Spur gekommen. Di« Ermittelungen haben bisher dazu geführt, daß der Reichsbahnbaurat in der Rcichsbahndirektivn Dresden Nicolai und der Reichsbahn- obersekretär B i e w e g ihres Amtes enthoben wurden. Den Dresdner Neuesten Nachrichten zufolge handelt es sich»m von Nicolai mit Unterstützung Viewegs ohne Genehmigung der Behörde an eine Firma verkaufte Lizenzen, wofür diese Firma 10000 Ins 12 000 Mark Lizenzgebühren a n Nicolai zahlte. Die Reichsbahndireklion hat die Angelegenheit der Staatsanwaltjchast übergeben.
Gegen die Landschulheime. Die„Ehristlich-Unpolitischen" sind Feinde jeden E ch u l f o rts ch r i t t s. Dos beweist deutlich ihr« Stellung zur Landschulheimbewegung, die in dem Berliner Stadl- schulrot Genossen Nydahl einen Förderer gesunden hat.„Christlich- unpolitischen" Obleuten ist ein vier Seiten umfassendes Blatt mit Richtlinien zugegangen, wie sie diese Frage behandeln sollen. Alles mögliche wird dagegen angeführt, von„schweren", aus dem Au- sammcnleben sich ergebenden„sittlichen" Gefahren wird gered-t. Entscheidend sei ober die Haltung des Konsistoriums, das die Land- schulheime ablehnt, weil die ordnungsmäßige Erteilung des Konfirmandenunterrichts dadurch beein- trächtig» würde. Um des Konfirmandenunterrichts willen dürfen also Kinder des Volkes nicht vier Wochen zur Erholung ins Landschulhcim geschickt werden. Was braucht die durch Krieg und Nachkriegsverhällnissc körperlich verelendet« unterernährt« Jugend auch Erholung und Kräftigung und Gesundheit, wenn nur das Seelenheil und die Ansprüche der Kirche gesichert sind. Wer einmal unsere Jugend draußen, fern vom Hasten und Treiben der Großstadt, in den Landschulheimen gesehen hat, und deren segensreiche Wirkung kennt, wird allen danken, die für diese Einrichtungen gekämpft und gearbeitet haben. Das könpcn die Freunde des„S ch u l a u f b a u s".für sich in Anspruch nehmest. Deshalb sollten all« Eltern gm ,17. Juni den„Thristlich-II npZlsti- scheu" iür ihren Mangel an sozialem Verständnis die Quittnug geben und nur werben und stimmen für die List« Schulaufbau!
Wieder ein Gittlichkeitsverbrecher verhaftet? Die Kriminalpolizei hat gestern«inen Unhold, den sie seit drei Wochen suchte, ermittelt und festgenommen. Am 22. Mai erschien in einer Wohnung in Charlottenburg die Werberin einer Fabrik, um einen Apparat für Fuhbodenreini- gung anzubieten. Sie erhielt den Auftrag, am nächsten Tage einen Vorführer mit dem Apparat selbst zu schicken. Es ka.n dann
fangener gehalten und zum Haß angestachelt wurde, so kannte er ihm nur Luft machen, wenn ihm ein Hund gegen- übergestellt wurde, und Schmitt hatte seine Kraft richtig be- urteilt, denn stets ging er als Sieger aus dem Kampfe hervor. Eines Tages wurden drei Hunde hintereinander zu ihm hineingelassen, ein andermal ein erwachsener Wolf. frisch aus der Wildnis, und wieder ein andermal zwei Hunde zu gleicher Zeit auf ihn gehetzt. Dieser letzte Kamps war der schlimmste und wenn auch am Ende beide tot auf dem Kampfplatz blieben, so war Wolfsblut selber ebenfalls halbtot nach, der Schlacht. Als im Herbst des Jahres der erste Schnee fiel, und das Schneeis den Fluß hinabtrieb, löste Schmitt für sich und Wolfsblut Karten zu einer Dampferfahrt nach Dawfon, den Pukon hinauf. Wolfsblut hatte sich bereits einen Namen ge- macht: weit und breit war er als der streitbare Wolf be- kannt, und der Käfig, worin er sich auf dem Verdeck des Dampfers befand, war stets von Neugierigen umdrängt. Er knurrte diese entweder wütend an oder lag still und be- obachtete sie mit kaltem Haß. Warum sollte er sie nicht hassen? Er legte sich diese Frage allerdings nicht vor, aber er kannte nur noch den Haß, der ihm Leidenschaft, wie ihm das Leben zur Hölle geworden war Er war nicht für eine enge Haft geschaffen— die wilden Tiere können sie nur schwer ertragen,— außerdem, starrten die Leuke ihn an, stießen durch die Latten des Käfigs mit Stöcken nach ihm, damit er sie anknurre und lachten ihn danach aus. Diese Menschen waren seine Umgebung, die den Stoff, aus dem er gemacht war, zu etwas noch Grimmigerem formten, als mozu die Natur ihn bestimmt hatte. Wo ein anderes Tier gestorben oder doch jjeknickt worden wäre, da paßte er sich den Umständen an und lebte ungebeugt weiter.� Allerdings wäre fein teuflischer Quälgeist vielleicht imstande gewesen,' auch Wolfsbluts Mut am Ende zu brechen akn-r vorderhand war davon noch keine Rede. Im Gegenteil rasten Herr und Hund, beide vom Teufel besessen, unauf- hörlich gegeneinander. Früher hatte Wolfsblut Ueber- legung genug gehabt, sich vor einem mit einem Prügel be- wafneten Menschen zu ducken, aber das war nun nicht mehr der Fall. Der bloße Anblick Schmitts konnte ihn in Raserei versetzen und wurde er mit dem Stocke zurückgescheucht, so fuhr er dennoch zähnefletschend zu knurren fort. Nie konnte er zum Schweigen gebracht werden, er knurrte, so sehr er auch geschlagen" wurde, und wenn Schmitt ihn ver- ließ, so verfolgte ihn stets das trotzige Getnurr, oder Wolfs- blut sprang mutend heulend gegen die Latten des Käfigs. „ur(Fortsetzung folgt)