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Mittwoch

13. Juni 1928 a

Unterhaltung und Wissen 19

Löbe als Arzt.

Bon Dr. Julius Moses  , M. d. R.

Es gibt Parlamentarier, die von einer seltsamen, noch wenig

Retter im ewigen Eis.

Nach vierzehntägiger Ungemißheit scheint sich das Dunkel um das

Beilage des Borwärts

bitbonished

der Nähe noch fünf Tote gefunden. Einige Gegenstände, die fie

esforschten Krankheit befallen find! Dieses epidemieartig auf: Schicksal Nobiles und seiner Begleiter endlich lichten zu wollen. bei ihnen gefunden hatten, zeigten sie dem Dr. Rae, der feststellte,

tretende Leiden wird erst seit ungefähr vier Jahren und nur bei antiparlamentarischen Parlamentariern beob

adicts b

Symptome: Die Kranken erfreuen sich bis gegen 2 Uhr raghmittags, dem gewöhnlichen Zeitpunkt des Zusammentritts des Reichstags, des beften Wohlbefindens. Sie widmen sich mit offen filichem Appetit dem Mittagessen in der Reichstagsrestauration, ihr Gehaben dort ist durchaus vernünftig und normal. Erst nach Per Eintritt in den Sizungsfaal machen sich die ersten Anzeichen dem Eintritt in den Sigungsfaal machen sich die ersten Anzeichen diefes Leidens bemerkbar. Die Kranten werden sichtlich aufgeregt, beginnen schwer zu atmen, rollen die Augen, gestikulieren mit den

Händen, sammeln sich in Gruppen, stoßen in immer schnellerem Tempo unartikulierte Rufe aus. Gewöhnlich sind es zuerst nur intmer zwei bis drei Kranke, deren Aufregung aber die anderen aftect. In wenigen Minuten tommt die Krankheit zum vollen Ausbruch: Lärmen, Schreien, Füßestampfen, Ansturm gegen die Rednertribüne. Schließlich stürzen sich die Kranken auf ihre Nach barn, versehen ihnen Boghiebe auf die Nase, den Magen und den Buch, werfen mit Spudnäpfen u. a. m. Glücklicherweise dauert ter Höhepunkt der Krise nicht lange. Sobald die notwendigen ärzt­Then Hilfsmittel zur Stelle sind, legt sich der Anfall sehr schnell. Dauernde gesundheitliche Schäden wurden bei den Kranken bisher richt beobachtet. Sie suchen rasch wieder die Restauration auf, wo­

Man darf eine Rettung immerhin als möglich ansehen, und die Hoffnung ist erlaubt, daß es durch geeignete Maßnahmen gelingen wird, den der Eiswüste hilflos preisgegebenen Männern in fürzester Frift Lebensmittel und andere notwendige Hilfe zukommen zu lassen. nun wird es Zeit für Rettungsexpeditionen, wie fie in der Geschichte der Entdeckungen fast untrennbar zu jeder Reise gehören, die hinauf der Entdeckungen fast untrennbar zu jeder Reise gehören, die hinauf Nordpol   hatte wenigstens die günstige Chance für sich, die ihr dre in Nacht und Eis der Arktis   führte. Diese letzte Expedition zum drahtlose Verständigung bot. So tonnte sie sich der fernen Außen­welt verständlich machen, ihre Position aufs Genaueste angeben und den Rettern wenigstens in dieser Beziehung die Mühjal des Suchens ersparen. Um wieviel schlimmer waren die früheren Expeditionen daran, die zu Schiff in die Welt des Eises hineinglitten, die monate-, ja, jahrelang verschollen blieben, bis sich abermals Schiffe auf den Weg machten, um die Unendlichkeit der Arktis   nach den Vermißten abzusuchen! Ein Unternehmen dieser Art, das die Welt jahrelang in Spannung hielt, war die Fahrt der Franklin Expedition mit Erebus  " und Zerror". Im Mai 1845 stachen diese beiden Schiffe, an deren Bord sich 134 Mann befanden, mit dem Auftrag in See, durch den Lancastersund und die Barrowstraße nach der Beringsstraße zu fahren und die nordwestliche Durchfahrt zu er reichen. Zuletzt wurden die beiden Schiffe im Lancastersund von einem Walfischfänger gesehen, der von Franklin beauftragt wurde, gen die Seefahrer. Ein Jahr darauf begann man lebhafte Gorge um das Schicksal des Erebus" und Terror" zu empfinden; die Hudsonbai- Gesellschaft schickte den Dr. Rae auf die Suche nach Franklin, aber deffen Expedition mußte sich vor dem anbrechenden Winter zurückziehen.

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daß fie Franklin   und feinen Offizieren gehört hatten.

Zwei Jahre darauf rüsteten Lady Franklin   und einige ihrer Freunde den Dampfer Fog" mit Mac Clintod aus, um die Such. Die von der englischen   Regierung bereits aufgegeben mar, fortgu setzen. Mac Clintod traf auf Ring Williamsland verschiedene Eskimostämme, die die weißen Männer gesehen und später ihre Leichen gefunden hatten. Er selbst stieß auf ein Stelett, an dem nur noch einige Fezzen von Kleitern hingen. Der Tote schien ge­rade aufs Geficht gefallen zu sein; es mar, wie die Estimos gesagt hatten: die Tapferen waren, von den Strapazen überwältigt, im Gehen gestorben. Ein Offizier der" For" fand dann an der West­füfte an einem großen Merfstein Ueberreste von Zelten, bei Boint Victory einen anderen Me: tstein und in diesem eine Blechbüchse mit einem Bericht. Das Papier teilte in Inappen Angaben den Verlauf der Expedition bis zum Tod Franklins mit, der bereits 1847 gestorben und dem noch neun Offiziere und fünfzehn Mans im Tod gefolgt maren. Es wurden noch weitere Funde gemacht. Obwohl nun an dem traurigen Schicksal der Expedition tein 3meifel mehr bestand, hörte mon doch nicht auf, zu forschen und zu suchen, weil man hoffte, die Aufzeichnungen und das Schiffsjournal, die doch irgendwo vorhanden sein mußten, zu finden. Bor nunmehr 50 Jahren machte sich der Amerifaner Schwatfa auf den Weg nach King Williamsland. Noch damals, im Jahre 1878, sprachen die

Diagnose: Bemerkenswert ist zunächst, daß das geschilderte Grüße nach England weiterzugeben; dann umfing das große Schweis Estimos von den verhungerten weißen Männern, die nach dem

Leiden gewöhnlich auf der äußersten linten und rechten

Seite des Hauses auftritt, dort, wo die Kommunisten und die Rechtsradikalen ihre Bläge haben. Es ist ferner der merkwürdige Umstand festzustellen, daß die schlimmsten Ausbrüche der Krankheit an jenen Tagen erfolgen, an denen nicht der ordnungsgemäß be­stellte Präsident, sondern ein älterer Herr vorübergehend den Vorsitz führt, der mit der Therapie des Leidens nicht völlig vertraut ist. Am vergangenen Freitag fonnte man diese seltsame Erfahrung im Land­tag machen. Man darf wohl mit an Gewißheit grenzender Wahr: fcheinlichkeit vorausfagen, daß auch bei der Reichstagseröffnung die tommunistischen und rechtsradikalen Kranken unter neuen schweren Anfällen zu leiden haben werden, da ihr bewährter Arzt, Herr Löbe, noch nicht zur Stelle sein wird.

Die Krankheit führt den Namen ,, furor antiparlamen taricus. Es handelt sich, nach den neuesten Ergebnissen der medizinischen Wissenschaft, um eine besonders schwere Art von Maffenpinchose. Die Kranten verfeßen sich auf Die Kranten versehen sich auf Kommando in eine fünstliche Aufregung, die im Berlaufe so gesteigert wird, daß fie einer natürlichen aufs Haar ähnelt. Schließ­lich haben sich die Kranten in ihre Rolle hineingefunden, daß fie an ihre Erregung selber glauben. Eine ähnliche Erscheinung findet man mur noch bei den indischen Fatiren, die sich gleichfalls nach Belieben aus ihrem normalen geistigen Zustand in wüfte Eraltionen hineinzuversezen vermögen. Man nimmt an, daß die an furor antiparlamentaricus" Erfrankten möglicherweise unbewußt auch das bekannte Rezept Coués verwenden: Ich will mich aufregen, ich will mich aufregen- ich bin schon aufgeregt." Seit sam ist auch das Gehaben der Kranten gegenüber ärztlicher Hilfe. Benn z. B. ein Kommunist bei einer Prügelei im Reichstag einige Schläge erlitten hatte, weist er den Beistand eines sozialdemokrati­schen Arztes mit aller Entschiedenheit zurück und läßt seine Wunden nur von einem deutschnationalen Arzt verbinden. Ob kommunistische Wunden unter deutsch   nationalem Pflaster besser heilen, fonnte bisher leider nicht festgestellt werden.

Therapie: Die Bekämpfung des Leidens ist nicht jeder manns Sache. Spezialist auf diesem Gebiet ist Reichstags­präsident Paul Löbe  . So oft Löbe präfidierte, ist der Ausbruch der Krankheit vermieden oder doch wenigstens auf ein Minimum beschränkt worden. Wenn dagegen beispielsweise der deutschnationale Vizepräsident Graef   den Vorsitz führte, tehrten die frisenhaften Zustände in verstärktem Ausmaße wieder. Die Behandlungsmethode Löbes ist eigentlich sehr einfach: Er versteht es ausgezeichnet, fich in die Psyche der Kranten hineinzuversehen. Sein göttlicher Humor, feine heitere Gelaffenheit und seine überlegene Ruhe bringt die Kranken rechts unb lints liebevoll zur Besinnung. Erfahrungstatsache ist, daß die Patienten nur dann an den quälendsten Krämpfen leiden, wenn ein Präsident raflos ihrem Toben zusteht. Läbes Humor, gepaart mit einer Dofis Energie, verhindert- immer rechtzeitig foldje gefähr lidyen Steigerungen.

Man fann ruhig, fagen: Würde ein anderer ols Löbe den Borjin im Reichstag führen, so würden mande das Barlament als eine 3 weigstelle von Dalldorf   ansehen. Thm allein ist es zu verdanken, daß auch die. ärgsten kommunistischen   und nationalistischen Kranten immer noch Gelegenheit zu einer baldigen und heilfamten Beruhigung finden. Leider hat Löbe bisher für feine ärztlichen Verdienste um den Ausbau der parlamen torischen Bingotherapie" und die Befämpfung des epidemijchen furor antiparlamentaricus" och teine Anerkennung durch die Schulmedizin gefunden. Bekanntlich hat die Königsberger medizinische Fakultät seinerzeit den General Ludendorff   zu ihrem Ehrenboior wegen seiner Berdienste um die medizinische Wissen schaft während des Strieges ernennt: Wonn wird sich eine medizinische Fakultät finden, die den Arzt. Löbe megen seiner Berdienste um die schnelle Gejundung der an furor antiparlamen taricus" Leidenden zum Ehrendorfor der Medizin ernennt?

Cine deutsche medizinische Expedition nach dem aliafishen Ruß­ land  . Unter Mitwirkung des ruffischen Boltskommissariats für Ge­sundheitswesen rüstet die Notgemeinschaft der Deutschen Bissenschaft eine Expedition aus, an der einige hervorragende deutsche erzie teilnehmen. Als Arbeitsplatz ist zunächst der Ort Kulsfoie in der Nähe des Baikal  - Sees ausgewählt worden, der über ein größeres Frontenhaus verfügt. Die Hauptaufgabe besteht im Studium ber Enphilis. In Europa   hot fich der Berlauf dieser Krankheit durch ärztliche Behandlung und Einwirtung der sogenannten Zivilisations fofroren verändert. Es ist daher nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch für die Behandlung von größter Wichtigteit, an einem mög­lichst großen, noch unbehandelten und in primitiven Berhältnissen lebenden Krantenmaterial, wie es fich in Transbaitalien findet, die Krankheitserscheinungen unter Zuhilfenahme aller modernen Metho ben zu studieren und mit den vorliegenden Beobachtungen in Europa  zu vergleichen,

Nun schrieb die Regierung Belohnungen für die Walfischfänger aus, die etwa den Lancastersund durchforschen wollten, aber wiederum verging ein Jahr, ohne daß man von der Franklin­Expedition etwas gehört oder gefehen hätte. Nun wurde die Un­ruhe allgemein, die Regierung ergriff Maßnahmen, und das um­faffendste Rettungswert wurde in Angriff genommen, das jemals an eine Forschungsexpedition gewendet wurde. Jahrelang wurden die gewaltigsten Anstrengungen gemacht, über 40 Erpeditionen fuchten die ganze Nordküste von Amerika   und die Infel- und Seenwelt des hohen Nordens ab. Die Schiffe wurden mit größter Sorgfalt aus gerüstet, die zerstörende Kraft des Pulvers gegen das Eis angesetzt, fleine Ballons mit Botschaften übers Eis gefandt, Füchse gefangen, fleine Ballons mit Botschaften übers Eis gesandt, Füchse gefangen, denen man Zettel mit Nachrichten umband, Flaschen und Hülsen mit Briefen über das ganze Eismeer ausgestreut. Die besten Polar­forscher, die es damals gab, setzten sich für das Rettungswert ein, und das Menschenmögliche ward getan, um den Leuten Franklins Hilfe zu bringen. England und Amerita brachten namhafte Summen auf, Privatleute steuerten bei; die englische   Regierung fette 20 000 Pfund aus, die dem Retter der Franklin- Expedition ausgezahlt werden follten, und 10 000 Pfund für den, der die erste sichere Nachricht über ihr Geschick mit nach Hause brächte. Wie die Suche nach der nordwestlichen und der nordöstlichen Durchfahrt durch Jahrhunderte der Polarforschung die Richtung gewiesen hatte, so zeigte ihr jetzt die Suche nach Franklin den Weg. Aber die Schiffe lehrten nacheinander heim, ohne daß eines gute Nachricht mitgebracht hätte. Fünf Jahre maren seit der Ausreise des Erebus" und Terror" vergangen, als am Wellingtonfanal ein Beltplatz gefunden wurde, der darauf schließen ließ, daß Franklin mit seinen Leuten auf der Beechy- Insel überwindert haben müsse. Im Jahre 1853 brachte Dr. Rae genauere Kunde. Rae hatte auf der Suche nach Franklin Karten von den Ländern um die Hudsonbai aufzunehmen und war bei dieser Arbeit mit Estimos zusammengetroffen, die ihm erzählten, daß sie drei Jahre zuvor auf der Südspitze von King Williamsland eine Schar weißer Männer gesehen hätten, magere und zerlumpte Gestalten, die ein schweres Boot langsam auf einen Schlitten nach Süden geschleppt hätten. Einige Wochen später hatten die Eskimos an derselben Stelle 30 Leichen und auf einer Insel in

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Der Wecker.based

Bon A. Roman, Moskau  .

Süden gewandert waren. An einer Stelle auf King Williamsland

fand der Amerikaner ein offenes Grab mit einem Stelett, um deffen Halswirbel eine filberne Medaille hing. Es war der Leutnant Irving von der Franklin- Expedition. Die Estimos erzählten ihm, daß sie eine ganze Anzahl geschriebener Bücher gefunden und ihren Kindern zum Spielen gegeben hätten. Sie behaupteten much, das einige von den weißen Männern, wahnsinnig vor hunger und Ent.

behrung, ihre Kameraden getötet und gegejen hätten. Das mar das letzte, was man von Erebus" und" Terro:" erfuhr.

Roch manche andere Rettungsexpedition muste hoch hinauf in den Norden, um Berschollenen Hilfe zu bringen. Im Johre 18$ 1 war die amerikanische   Expedition des Beutnants Greeln in die Smithfund- Länder ausgezogen. Dreimal mußten die Forscher über­wintern. Mehrere Mitglieder der Expedition erfagen dem Hunger und der Kälte, die Lage murde immer verzweifelter; mehrere Schiffe, die die Regierung der Vereinigten Staaten   ausgefondt hatte, erreichten ihr Ziel nicht. Erst 1884 ging eine Hilfsexpedition unte: Kapitän Schley ab, der es gelang, einen Raften mit Du zeichnungen und Beschreibungen des Winterquartiers von Greely   zu entdecken. Man fand die Ueberreste der Expedition, sieben völlig entkräftete, dem Tod und dem Wahnsinn nabe Männer neben den Leichen ihre: Kameraden. Mit ungeheurer Spannung verfolgte die ganze Welt auch den Verlauf der Polarfahrt der Janette" unter dem Amerikaner de Long, eine der unglücklichsten Expeti. tionen, die die Geschichte der arttischen Forsdung fennt. Sie mot von dem Besitzer des New York Herald  ", Gordon Bennett  , aus. gefandt worden. Im Juli 1879 fuhr sie von San Franzisko ah mit dem Auftrag, Nordenskjöld   zu suchen, der damals mit der Bega" untermegs mar. Bis 1881 fehlte jede Nachricht über de Longs Schicksal. Mehrere Rettungsexpeditionen brachten feine Gewißheit. Erst im Herbst 1881 fam die Kunde, daß die Janette" untergegangen jei. Nach einem Marich über das Eis ging die Be fatzung mit drei Booten in See, um die Mündung des Lenaflusses in Sibirien   zu erreichen. Die Befagung des einen Bootes murde von Tungusen aufgenommen, die anderen unterlagen dem Sunge: und den fürchterlichen Anstrengungen. Erst die Expedition des von Bennett ausgesandten Journalisten Gider brachte völlige Marheit über das Schicksal de: Besagung. Im Lenadelta   fand man de Zong mit seinen Begleitern tot auf. Auf Wunsch der amerikanischen  Regierung wurden die Leichen nach der Heimat gebracht und dort begraben.

den Fahrschein gelöst hatte. Die neben mir figende Dame schnellte entsegt in die Höhe, was ein junger Mann dazu benußte, foeinbar 2001 erschroden auf ihren Platz zu finten. Ein Streit zwischen den beiden märe zmedlos gewesen, weil der Weder alle menschlichen Loute ver: schluckte und brüllte, als wollte er Tote erweden..

Es loll Leute geben, die ausmachen, wenn sie wollen. 3 tenne sie nicht. Gewiß stedt in ihrem Kopje eine Beduhr, die zur rechten Zeit Iostrommelt. Aber warum davon viel Rühmens machen! Ich schlafe wie ein Grabstein, und wenn mir feiner die Matrage unterm Leibe wegzieht, so lange, bis der Kommunismus die ganze Welt erobert hat.

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Als Arbeitsloser ließ ich. meine Schlafsucht unbedenklich sich austoben. Kürzlich aber erhielt ich die ersehnte Stelle in der Fabrit Rotes Rindfleisch". Aus Furcht, mich zu verschlafen und jo meinen Poften zu verlieren, beschloß ich, einen Wecker zu be­fchaffen...

Der Verkäufer fragte, ob ich einen melodischen oder einen lauten Weder wünschte. Er führte mir einen vor, der eine liebliche Bolla ertönen ließ, und einen zweiten, aus dem mit unvergleichlichem Schwung die Klänge ber Jungen Garde" drangen. Diefen mählte ich

Berauschende Traumvision: Ich sehe einen Demonstrationszug durch die geraden breiten Straßen einer märchenhaft schönen Stadt schreiten, wehende rote Fahnen, ftrahlende Gesichter junger Leute; über allem schweben die mächtigen und zugleich innigen Töne der Jungen Barde"! Es periodt mich, im Traumbild zu verweilen und nicht in die Wirklichkeit zurückzukehren

An diesem Lage erschien ich erst um die Mittagsstunde in der Fabrit.

,, Nein, erflärte ich dem Verkäufer betrübt, mein förperliches Ich ist leider nicht so ideal reranlagt wie Ihr Weder. Geben Sie mir ein Ding, das weniger politisch und mehr praktisch ist."

Nachdem wir eine Reihe von Bedern durchprobiert hatten, ent­fchieb ich mich für einen, deffen Gefäße die Mitte hielt zwischen dem Getnatter eines Maschinengewehrs und dem Knoll einer Hand­granate.

So," dachte ich. ,, der wird helfen."

Nie in meinem Leben ist mir ein so unangenehmer Beder vor­gekommen. Bei ihm mar beftimmt eine Schraube los.

Er begann feine Tätigkeit im Straßenbahnwagen, sobald ich

Die Schaffnerin fiel in Dhumacht. Der Bagenführer troch unter den Wagen in der Meinung, der Strach rühre von einer gebrochenen Achse her oder von einem in Brand geratenen Buchslager. Die Fahrgäste wüteten. Ich balgte mich mit dem Becker, wickelte ihn in die Joppe, sette mich auf ihn. Da glaubten alle, das Gestöhn fäme aus meinem Bauche. Schließlich wurde ich an die frische Luft befördert. Kaum berührten meine Füße den Erdboden, ftummte der Weder.

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Ich trug ihn beruhigt heim, stellte ihn auf ein Tischchen an mein Bett und holte die Zimmerwirtin, um sie meinen Erwerb bewundern zu lassen. Sofort tobte er von neuem, bis der Hauswirt hinzufam und ein Protokoll verfaßte, das mich der Störung von Ruhe und Ordnung bezichtigte. Dann hielt der Becker an, auf seinem mir zugewandten blinkenden Zifferblatt lag ein boshaftes Grinsen.

Ich beruhigte mich, erwartete meine angebetete Schuroischte. Wir waren fest entschlossen, morgen zum Standesamt zu gehen und heute

Aber das Teufelsding non Beder legte wieder los, mie be­rauscht, verzückt, mit machtvoll betäubendem Spiel, so gründlich, ats würde er für jede Note bezahlt. Noch mehr: er treischte wie ein Wahlredner. Ich warf den Roc auf ihn, Edhura bedeckte ihn mit einem Kissen. Der Erfolg war, daß der Nachbar an die Mand topfte und tatagorisch verlangte: wenn schon ein Kind geboren fei, so jolle man es wenigftens nicht erstiden. Schura verlor die Geduld:

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Entweder ich oder dieses Etel!" rief sic.

Ich entgegnete: Für ein Etef würde ich nicht 14 Rubel aus. gegeben haben."

Meine Schuroifchta ging, schlug empört die Tür zu. Sofort verstummie der Weder.

Und er ließ mich verschlafen bis zum Mittag bes nächsten Tages. Da warf ich ihn entrüftet zum Fenster hinaus. Er fiel auf Das Haupt eines friedlichen Bürgers. Ich hörte etwas berften.

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( Deutsch   von$. Siabte.):

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