Sonnabend 16. Juni 1925
Unterhaltung unö ÄVissen
Beilage des Vorwärts
Das Heimweh.
Von Jens Lornfen. Ieß Jessen paffte noch einmal eine große frlan« Rauchwolke nor sich hin, so daß die Bienen surrend und summend in die cheid« »Oltfcrcten. Dann hob er die Honigwabe wieder in den Korb und streift« ein paar zutrauliche Tiere ab, die ihm auf die Hand- schuhe gekrochen waren. Seine Tochter kam am Eingang de« Dienenschauers vorbei. Das hieß, daß es Zeit war, zum Mittagessen zu kommen. Sie nickte kurz hinüber.„Wird das Jahr was?� fragt« sie. Der W« rechnete nach und wiegte schmunzelltb den Kops. Er war immer in guter Stimmung, wenn er bei seinen Völkern zu tun hatte.„Das gibt drei Stiiiuel Wolle für Strümpfe und ein Ferkel für'n Stall, und'n Hut für dich!� Er konnte nicht lassen, ssch zu loben..La,'n schmucken Hut für meine kleine Deern, daß alle Jungkerls hinter dir drein laufen." Das Mädchen oerstand wohl nicht, wie er es meint«. Ihre ?lugen flackerten auf! mit einem bösen Blick wandte sie sich und war hinterm Wachholder, eh« der Alte sie noch einmal anrufen kannte. Jeß Jessen bückte sich wieder zu den Tieren. Er rauchte nicht mehr, er schob schweigend«in paar Stein« um die Körbe zurecht. Der Blick seiner Tochter verfolgt« ihn noch. Immer, wenn er mit seiner guten behaglichen Laune ein Wort von anderen Iungkerls suchte, sah er das Dunkle hinter ihren Augen, das sie nicht los wurde, das an ihr hastete, feit der Knecht ausgeblieben war. Der Alte wollt« zum Bienenstand hinaus. Er klopfte die Vieife aus und vergrub ihre Funken sorgfältig unterm Sand. Dann stopft« er sie in die Rocktasche zwischen Schnupftuch und Futter, schob den Hut tiefer in den Nacken und wollte schon ansetzen und dem Mädchen nachrufen, auf ihn zu warten. Aber er ließ es bleiben, er mochte heut nickst mit ihr reden, es war besser, fünfzig Schritt hinterdrein zu tappen. Der Imker wußte, er konnte sein« Zunge nicht immer einhalten. Er schalt am End« wieder auf die Zeit,— ja, auch auf den wort- brüchigen Knecht, den die große Stadt gefangen hielt. Nein, er konnte seine Zunge nicht iminer einhalten. Zwischen den beiden Menschen, die fern von der Welt einsam in der Bienenheide lebten, log etwas, woran sie nicht rührten, dos jeder für sich tragen mußte,— so war es wohl auch am besten. Ein« Nein« graue Wolke flog vor der Sonn« entlang. Der Imker stapfte murrend schwer durch dos Kraut, er sah den Sckialien näher kommen. Wie eine Kühle zog er über die sonncnbeschienene Weite. Einmal schien es wie das Gesicht des Knechts, der irgendwo aus der Grauheit aufsah. Jeß Jessen grinste die Erscheinung an. Er wußte wohf, was er zu tun hatte, wenn der Wortbrüchig« ein- mal in Wahrheit wiederkäme. Fast wünschte er es sich, um mit ihm abzurechnen. Das Mädchen war vor dem Imker in die Tür der Kate«in- getreten, der Hund winselte und riß an seiner Kette. Der Alt« hätte jetzt wohl hinterdrein gehen sollen, gewiß setzte die Tochter - jetzt das Essen auf den Tisch. Aber es mar noch, als hätte er *' Furcht vor ihrem Leid oder vor ihren aufflackernden Augen. Jeß Jessen hielt sich lieber noch am Wagen und an den beiden Rädern auf, die er seit dem Frühling neu schlagen wollte. Es war ohnehin etwas Unbehagliches in der Luft. Der Schatten überm Hofplatz war da. der nickst wich, so hell das Land rundum lag, Zorn auf den Knecht, den er nicht los wurde, und Aerger auch über das Mädchen, das nicht vergaß, was einmal gewesen war. Der Alt« hämmerte die Speichen aus dem Rad, daß das Holz flog. Eistmal ging fein Kind vorbei, aber sie sah nicht zu ihm hinüber, tat immer, als hätte sie eine Zeitlang zu maulen, wenn er einmal Scherze über andere Iungkerls mochte. Als sie zurückkam, ries er sie an:„Deern!" '„Dadder?" Die Wort« blieben ihm im Hals. Jeß Iesien hämmerte stärker. Er wußte gor nicht, was er hatte sagen wollen. Er wollte ja auch aar nichts von ihr. Nein, einen anderen hätte er nah haben wollen, um abzurechnen. Die Sonne flog wieder übers Reetdoch: der Rauch, der unter der Tür herausquoll, leuchtete bläulich. Wenn die Hammerschläge nerkkangen, war es wunderlich still rundum. Kein Wind fuhr, kein Tier summte in der Mittagsstunde. Nur ein Lamm blökte mitunter von der Heid«, oder aus der Tür kam wieder das Klirren einer Kette vom Herd. Und einmal kam ein Schritt. Der Alle hatte sich umgewandt. Sein« Hand spannte sich jäh härter um den Hammerlttel, sein Nacken reckte sich vor. Wie zum Sprung gebückt stand er da, mattend, ob er Gespenst oder Wirk- lichkcit vor sich hatte. „Du.— wat wullt hier?" Der Knecht drüben am Weg rührte sich nicht: er antwortet« auch nicht, er versuchte mir, mit den Augen ins Tor zu dttvgen. Breit, die beiden Hände auf den Stock gestützt, wartete er dem Alten gegenüber. Der trat«in paar Schritte vor. Er wog den Hammer noch In der Faust, er wollte wohl den Weg sperren.„Wat wullt hier?" droht' er wieder. ,Lt teem mal so lang!" Der Mann sah den Imker nicht an, er horchte zum Tor. ,.Ik ge.h ok wetcher* Lane-jam richtet« er sich auf und wandte den Fuß sckuwr, breit zum Weg zurück. Mitten in der Bewegung zöaett« er, seufzt« halb zurück, ohne auszusehen ,„H umweh harr'k maol!" Er wartete einen Atemzug lang, ob Antwort kam. suchte schon zum Tor zurückzuschauen und beugte sich wieder zum Gehen. Der Alle war stehengeblieben. Er iolgte dem Mann nicht mehr. Heimweh? Es war ihm der Begriff von etwas unerbittlich Dunklem. Er dachte au ein Gitter oder ein schwarzes Gewirr von Steinen in Lärm und Regen. Der Hammer schwankte in seiner Haistz. Heimweh? Was hieß«?, Nitz dieser mit Heimweh kam? Der Imker suchte nach einem Fluch. Ihm war«?. als sähe er sein Kind, das über da? Heimweh de? aitbe-en selig war. Sein« . Hände hingen vornüber. Er sah di, ruhlasen Augen des Mädchens, er sah sich selbst in seiner Freudlosigkeit, und tjve die Sonne über den.<ü>f glitt, toste sich etwa? in ihm zu Mitteiden. „Horst Heimweh. Hinnerk?" „Ja. Ool. dat kummt denn toD Es dauert« eine Weile.„Middag. Hinnerk. laat di wat gewen!" Das Auge des Allen folgt« noch starr dem Knecht, der zur Tür der Kate stapft«, aber seine Ohren lauschten schon hennlich »ergebend auf da» erste Wort der beiden, �___:
Was ist Oin? Oeuffche Industrie-Aonnung.
Normung! Noch vor zehn Iahren haben wir kaum gewußt, was das ist. Heute gibt es in allen Industriestaaten bereits Nor- mungsausschüsse, die aus Wissenfchastiern, Industriellen, Konsu- menten und Händlern zusammengesetzt sind und eine Dereinheit- lichtung der industriellen Produktion anstreben. Normung, das ist, wenn der Deckel auf den Topf paßt. Heute ist es eben so, daß es zu jeder Schreibmaschine eine andere Färb- handbreite gibt, und wenn man in den Laden geht, ein Farbband zu taufen, stellt man mit Erstaunen fest, daß es zwei Dutzend ver- schieden« Farbbänder gibt, und wenn man selbst die zwei Dutzend kaufen würde, würde man an der Schreibmaschine feststellen, daß für diese das 25. das passendste ist. Wenn alle Schreibmaschinen das gleiche Farbband haben, und nicht eines einen Zentimeter, eines zwei, und eines anderthalb Zentimeter breit ist, das ist Normung. Wenn heute zum Kochtops ein Deckel zerbricht, so darf man durch 13 Haushaltungsgeschäfte laufen, um einen passenden zu. finden. Wenn es nur eine ganz bestimmte Anzahl verschiedener Kochtöpfe gibt, die noch dazu numeriert sind, so daß man jeden Ersatzteil noch einmal lausen kann, so ist das Normung. Was so vom Haushalt und täglichen Leben gilt, gilt in sehr viel höherem Maße von der Industrie. Jeder Londwitt weiß da- von ein Lied zu singen, wie schwierig es ist, Ersatztelle für land- wirtschaftliche Maschinen zu erhalten, niemand außer der her- stellenden Fabrik kann einen passenden Ersatzteil liefern, und die Fabrik sehr häufig auch nicht mehr, weil sie gerade diesen Typ von Maschinen seit zwei Iahren nicht mehr baut. Noch viel schlimmer ist es im Automobilwesen, ja die Zersplitterung geht so weit, daß in den meisten Fällen die Schraubenmutter oft nicht auf die Schraube paßt, und daß man oft in einem ganzen Ort vergeblich sucht, die passende Schraubenmutter aufzutreiben. Die Nachteile dieser Zersplitterung für die Gesamtwirtschaft sind ohne weiteres einleuchtend und klar. Eine ungeheure Menge von Zeit und Ar- beitsleistung geht durch diese Zersplitterung, die ein ewiges Suchen und Probieren zur Folge hat, verloren. Die Ersatzteile müssen hin und her transportiert werden, Fracht und Verladung verteuern die Preise. Der deutsche Industrie-Normenausschuß hat z. B. ausgerechnet. daß bei der nunmehr durchgeführten Normierung der Schraubenmutter in Deutschland pro Jahr 30 000 Kilometer Gewinde erspart werden. Diese Länge entspricht dem doppellen Aequotorumfang, und die Ersparnis beträgt in Arbeitszeit ausge-
drückt, KS voll« Arbeitsjahre. Dazu kommt«ine Frachters par.ii?, die bei einer durchschnittlichen Transpottentfernung von 250 Kilo- meiern 100 000 Mark beträgt. Zu ollem kommt noch der Dorteil der leichteren Produktion. der Serienherstellung auch beim kleinsten Artikel. Die Industrie kann selbstverständlich billiger produzieren, wenn sie nicht ISS ver- schieden« Herdplatten zu drei Löchern herstellen muß, sondern ihre maschinenmäßige Fabrikation auf einige festgelegte Typen ein- stellen kann. Der Normenausschuß der deutschen Industrie hat deshalb zur Beseitigung der Planlosigkeit mehrere tausend Normenblätter her- ausgegeben, die sich auf alle Gebiete der Industrie und Technik er- strecken. Für den Krastfahrzeugbau wie für die Hauswirlschast, für den Bergbau wie für da»- Bureauwesen, für die Elektrotechnik wie für die Landwirtschaft, für das Kino wie für das Flugzeug. Ohne Frage birgt die Normung in sich auch«ine große Gefahr, di« Gefahr der Uniformierung, aber wir müssen heute diele Gefahr in Kauf nehmen, da unsere allzu starke Betonung der Individuali- sierung«ine solche Fülle von zwecklosen Variationen hervorgebracht hat, daß die Gefahr, in diesen Variationen zu ersticken, die Gefahr der Desorganisation sehr viel'größer ist, als di« der Uniformierung. Es hat gar keinen Zweck zu leugnen, daß die Normung bis zu einem gewissen Grade mit Uniformung identisch ist. Das Aluminium- geschirr wird künftig in allen Hausholtungen gleich aussehen. Es wird nicht vierhundert verschiedene Einmachegläser, sondern eben nur zehn Sorten geben. Wir werden mit diesen zehn uniformierten glücklicher sein, als mit den vierhundert Dariationen. Man kann uns nicht bange machen mit dem Schreckensgespenst der Unifor- mierung, dieses Zeitalter der Individualität wird bestimmt di« Grenze zu finden wissen, an der die Normung in eine sinnwidrige Uniformierung umschlägt. Wir sind die allerletzten, uns Formen aufzwingen zu lassen, die eine wirkliche Einengung unserer persön- lichen Bequemlichkeit bedeuten. Lorläufig werden wir mit Der- gnügen zusehen, wenn man uns künftig Federhalter und Fadern liefert, die zueinander passen, wenn wir uns nicht mit mehreren tausend Arten von Briefumschlägen und Schreibpapier herumzu- schlagen brauchen, und wenn es sich nicht mehr als unmöglich her- ausstellen wird, zu einem vorhandenen Knopf das fehlende Gegen- stück aufzutreiben.
Wie die Völker beten. Seltsame Gebctssitten herrschen bei manchen Völkern. Zentralasien und Tibet hat man das Land der Gebetsmühlen genannt. Wo immer die Beter sich oersammeln, herrscht ein be- ständiges Gemurmel„Gm Mani Padrne Hum"(0 Juwel in der Lotosblume), während zahlreiche Borrichtungen die mündlichen Ge- bete ergänzen, sagt ein Bericht der Nationalen Geographischen Ge- sellschoft zu Washington . Die Gebetsmühle ist bei den Buddhisten jener Gebiete seit langer Zeit ein beliebter Gegenstand. Aus den Landstraßen und in den Dörfern haben die Getreuen ein Handmodell bek sich, das aus einer drehbaren Trommel mit einem Holzgriff besteht. Beim Gehen oder Reiten drehen sie die Walze, aus der das Gebet mehrere hundert- mal geschrieben steht. Jede Umdrehung des einzelnen Gebetes bil- det ein Gebet für sich. Aus diese Weise lassen sich im Augenblick Taufende von Gebeten herunterleiern. Größere Räder, von denen manche zwei Meter hoch sind, stehen in den Tempeln und an den Wagen zu heiligen Stätten unter Schutzdächern. Geht ein Pilger vorüber, so gibt er dem Rade einen kräftigen Schwung. Unter den Buddhisten gibt es ebensogut faule Brüder, wie in anderen Religionsgemeinschaften. Der Eigentümer eines Grund- stücks an einem Bache richtet zuweilen eine vom Wasser getrieben« Nkühle ein. Er legt ein Brett von einem Ufer zum andern und steckt einen Pfahl durch ein Loch. An dem oberen Ende ist die Ge- betstrommel befestigt, während sich unten eine Att Schaufelrad be- findet, so daß der Bach Pfahl und Zylinder dreht und ständig Ge- bete mahll. Zuweilen gewahrt der Reisende über oder neben einem Strom eine öffentliche Gebetsmühle, die beim ersten Blick einer kleinen Kornmühle des Abendlandes gleicht. Im Lande der Naschi an der tibetanischen Grenze wall- fahrten die Eingeborenen in hellroten Mänteln und mit Trommel- schlag und Schellengeklingel zu ihren heiligen Stätten. An den be- schwerlichen Pfaden finden sich hier und da eine Gebetspyramide oder Steinhausen von verschiedener Höhe. Auch Gebetsfahnen spie- len eine wichtige Rolle im Leben des Naschi-Dolkes. Fast jedes Dorf hat eine Gebetssahnenstange, di« selten ohne ein flatterndes Stück Tuch oder Fell ist. Jede Fahne trägt wenigstens ein Gebet, und jedes Flattern ist so gut wie ein gesprochenes Wott. Oft bindet der fromme Buddhist hunderte dieser Fahnen an ein Seil, das er an einer zugigen Stell« aufspannt, so daß der Wind wahre Gebets- schauer aufsteigen läßt. Die Mohammedaner sind konservativer als ihre buddhistischen Nachbarn. Gebetsteppiche. non denen manche wunderbare Muster und Farben aufweisen, bilden ein wi6?ttges Gebetszubehör. Wo immer der Muselmann gerade sein mag. ob im Laden oder auf der Straße— zur Betzeit breitet er seinen Teppich aus, legt die Schuh- ob, und das Gesicht gen Mekka gewandt führt er die vorgeschrie- denen G-betshandlungen aus. Einige mnhammedanilebe Sekten brauchen Gcbetsziegel. Sie bestehen aus gebackcnem Lehm aus Mekka , Medina oder sonst einer heiligen Stätte. Sie werden so ge- legt, daß die Stirn des betenden Muselmannes sie berührt, anstatt di« Erde . Verliert er den Gebetsstein, so tut es auch ein Stück grünes Papier oder die Blätter irgendeiner Pflanze, die keine Frücht « trägt. Die Gebetsroketen der Eingeborenen im nördlichen Siom obneln unseren Feuerwerkskörpern. Das Faß wird mit Pulver gefüllt und di« Rakete auf einer erhöhten Plattforni angebracht. Während des Gottesdienstes wird sie dann abgefeuert. Di« Ein- geborenen sind zwar tavier, doch Koben sie vor den Geistern ihrer Toten Angst. Die Rakete soll die Bösewichter nerscheueben. Wenn die Kei-Insulaner in den Krieg ziehen, stellen die Weiber Körbe voll Steine und Früchte auf ein Brett und beten, daß di« Äugeln der Zeind« pon ihren Männern und Brüdern ab-
i prallen mögen wie Regentropfen von ihren Opfergaben, wen» � dies« mit Oel eingerieben wären. Die Eingeborenen aus Celebes schlachten einen Hahn und ein Schwein, legen sie Seite an Seite und beten:„O Götter über und unter uns, wenn ihr Erbarmen habt und wollt, daß wir essen sollen, gebt un« Regen!" Wenn die Malayen um eine gute Reis- ernte beten, bringen sie einen Liter Reis zur Moschee. Einige Nebraska -Indianer gebrauchten Gebetspfeifen. Anstatt die Indianergebete herunterzuleiern, suchten die Stommesleute einen stillen Ott aus, wo sie ihre Gebetspfeifen rauchten.
Oer Triumph des Wikingerschiffes. Die kürzlich erfolgte Entdeckung eines Schiffes aus der Wikinger - zeit an der Westküste von Schweden hat neue Aufschlüsse über di« Bauart dieser Fohrzeug« gemocht, durch die die Wikinger die erste seefahrende Nation der neueren Zeit wurden. Der Archäologe Dr. Arthur Norden hat über den Bau dieser Wik ingerschiffe genaue Untersuchungen angestellt. Im Jahre 1893 segelte eine genau« Nach- ahmung des bekannten, in Norwegen gefundenen Gokstadschiffes über den Atlantischen Ozean zur Weltausstellung in Chicago . Das Schiff war 24 Meter lang und 5 Meter breit, und die Planken waren nicht genagelt, sondern durch Weidenruten an den Rippen des Schiffes festgebunden. Dadurch wurde der Rumpf so elastisch, daß er den Wogen des Meeres mit viel größerer Nachgiebigkeit sich an- paßte und widerstand, als das bei modernen Schiffen der Fall ist. Zu gleicher Zeit waren die Wikingerschiffe so leicht, daß sie an die Küste gezogen und ohne Kraftaufwendung im Wasser gehandhobt werden konnten. Die Schnelligkeit dieser Fahrzeuge war bedeutend und steigerte sich bis zu 11 Knoten: sie übertraf bei weitem die Ge- schwindigkeit der Schisse späterer Zeiten. Zu der gleichen Gelegen- hcit hatte Spanien eine Nachahmung des Flaggschisies van Eolum- bus, der„Santa Anna ", nach Chicago geschickt: aber dies Schüf erreichte trog des viel größeren Umfanges nur wenig mehr als di« Hälfte der Schnelligkeit des Wikingerbootes. Die Angaben der Wikinger über ihre Reisen bestätigen die Ueberlegenheit ihrer Schüfe über alle späteren. Norden kommt zu dem Ergebnis, daß schon dieses neue Wikingerschiff, das im 4. oder 5. Jahrhundert n. Chr. gebaut fein muß, jedem anderen Seefahrzeug überlegen war. das bis zum 13. Jahrhundert gebaut wurde. Eine Slottstik der Sowjetyressi!. Di« Zahl der Zeitungen, di« gegenwättia in Rußland erscheinen, betrögt nach einer in der..Lite- rariichen Welt" r-eroisentlichten Statistik 5 5 6, di« eine Gekamtous- lagc von 7 663 747 Exemplaren hoben. Mehr ol? die Halst? dieser Blätter erlcheinen in Moskau . Nach ihrem Inholt werden sie in folgende Gruppen eingeteilt: sieben soaenonitt«„führende Blätter", wie„Prnmdo", Iswestija" usw., 107 Bauernzeitungen, 58 Arbeiterzeitungen. 6 Donlsvardblätter, 201 Zeitungen tx-r nationalen Minderheiten. Die Zeitungen erscheinen in 43 Sprachen und besitzen dank der„Arbeiter- und Banern-Korrespondenten" 335 448 Berichterstotter an den verschiedenen Orten Rußlands . Die Zahl der Zeit- f ch r i f t c n beträgt 1231 mit einer Gesamtauflage von 8 403 540 Stück. Suayolsen als neuer Honsustus. Ein Antrag der chinesischen National Partei, der an die Regierung gestellt worden ist, fordert die Erhebung des verfrorbenen Präsidenten Sunyalsen zu derselben Stellung, wie sie der uralte Gesetzoeber Konfuzius ,n d»r chinesischen Kultur besitzt. Die Tausende non Tempeln, die diesem Weisen und Religionestüler gewidmet sind, sollen Gedenktosesn erholten, in denen zugleich die Perebruna Sunya.ttens verkündet und fem Wirken neben das d--? Konfuzius gestellt wird. Der Körper des Präsidenten, der vor drei Jahren'»orb, ruht jetzt in einem Gewölbe des Tempels der„Himmelblauen Wolken" in der Umgebung vrn Peking , und«in große, Mausoleum für ihn wird in Nanking erttchtet, dos zugsäich zum Ratio»alheiligttm, werden soll,,