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BERLIN  Montag, 18. Juni 1928

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Der Abend

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Nr. 284

B140a

45. Jahrgang.

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Eine Frau über dem Atlantik!

Die Bremen  " Flieger in Bremerhaven   eingetroffen.

Wieder ein Ozeanflug.

Miß Earhart   und zwei Mann in Neufundland   gestartet.

Die Ozeanfliegerei seht wieder von frischem ein. Ganz anvorhergesehen ist das amerikanische   Flugzeug Freund­ichaft" am Sonntag, furz nach 12 Uhr europäischer Zeit, von Neufundland   aus mit dem Piloten Stultz und der Fliegerin Earhart   an Bord zu einem Transozeanflug gestartet. Das Ziel des Fluges foll Valentia in Südirland sein. Ungeblich hofft die Besatzung, den Flug in 19 Stunden zu oollenden, so daß die Landung heute im Laufe der ersten Morgenstunden bereits hätte vor sich gehen müssen. Eine Nachricht darüber liegt bisher jedoch noch nicht vor.

An Bord der Freundschaft" befinden sich Miß Earhart  , der Flieger Stultz und der Navigator Ellsworth, der seinerzeit Amundsen auf dem Flug über den Nordpol   begleitete. Der Start des Flugzeugs gelang erst nach fünf vergeblichen Ber juchen. Die Witterungsverhältnisse sind günstig. Das Flugzeug ift mit einem Radiosender ausgerüstet. Vor dem Aufstieg erklärten die Flieger, fie seien ihres Erfolges gewiß, doch weigerten sie sich den genauen Bestimmungsort ihres Fluges anzugeben.

New York  , 18. Juni.

Der Dampfer Rermore" wurde 600 Meilen von Neufundland  entfernt von dem Ozeanflugzeug Freundschaft" angerufen. Die Peilung ergab um 9,45 Uhr mitteleuropäischer Zeit, 39 Grad 20 Minuten westlicher Länge und 49 Grad 38 Minuten nördlicher Breite. Das Flugzeug wurde nicht gesichtet, sondern an feinen Signalen festgestellt.

New York  , 18. Juni.

Die frühmorgens hier eingehenden Nachrichten über den Flug der von Trepaffey gestern gestarteten Friendship  " weisen, auf einen bis jetzt erfolgreichen Fortgang des Fluges hin. Es merden durchschnittlich 110 Meilen in der Stunde zurückgelegt. Das Wetterbureau nimmt aber an, daß im mittleren Teil des Atlantischen Ozeans fich starte Gegenwinde geltend machen.

Eintreffen der Bremen  ": Flieger. Empfang in Bremerhaven  .

In den Unterweserstädten Bremerhaven- Wesermünde werden die letzten Borbereitungen zum Empfang der Bremen  "-Flieger ge­troffen. Die Straßen und Häuser weisen reichen Flaggenschmud auf und unaufhörlich pilgert schon feit den frühen Morgenstunden die Menschenmenge zum Hafen, wo gegen 11 Uhr der Columbus" mit den Bremen  "-Fliegern eintrifft. Der Dampfer war entgegen dem ursprünglich festgesetzten Programm bereits um 5 Uhr früh auf der Reede vor Anter gegangen. Bremerhaven  , 18. Juni.

Da der, Columbus" bereits am zeitigen Morgen eingetroffen mar, entfielen die aus Bremerhaven   zur Einholung des Schiffes nach dem Hoheweg- Leuchtturm geplanten Dampferfahrten, wozu auch aus dem Binnenlande Tausende in Sonderzügen eingetroffen waren. Die geladenen Gäste und Pressevertreter wurden um 9 Uhr von dem Dampfer ,, Roland" direkt auf den Columbus", der wie alle anderen im Hafen liegenden Schiffe über die Toppen ge­flaggt hat, gebracht. Kurz nach Ankunft auf dem Columbus" er­schienen die Flieger Köhl, Fizmaurice und v. Hünefeld mit ihren Angehörigen auf der Kommandobrücke, wo sie zunächst in ein Kreuzfeuer der zahlreichen Pressephotographen ge­nommen wurden. Alle drei Flieger trugen das von der amerikani­schen Regierung verliehene Fliegerehrenfreuz. Alsbald begannen mit Menschen dicht befette Dampfer den Columbus" zu umkreisen. Flugzeuggeschwader entboten den Heimkehrenden, die durch lebhaftes Tücherschwenken dankten, die ersten Grüße aus der Luft.

Hier spielen Arbeiterkinder.

Ein Gerümpelplatz im Berliner   Norden, wo immer noch Mangel an Spielplätzen für die Kinder der proletarischen Bevölkerung herrscht.

Nobile im Eissturm.

Seine Lage scheint sich zu verschlimmern.

Kopenhagen  , 18. Juni.

"

Aus Nobiles lettem Funtspruch an die Citta di Mila­no" geht hervor, daß in der Gegend seines Standortes ein außer­ordentlich heftiger Sturm herrscht. Das Eis um das Lager herum bricht auf, so daß er und seine Begleiter sich in größter Gefahr be­finden. Nobile bittet nochmals um Gewehre und Munition, da Eisbären das Lager zu überfallen drohen. Vor seiner Abreise nach Bergen hat Amundsen der Kopenhagener Zeitung Politiken" eine telephonische Unterredung gewährt und sich dahin geäußert, daß das franzöfifche Hilfsflugzeug, das von Frankreich   zur Verfügung ge stellt worden sei, etwa 5000 Kilometer ohne Zwischenladung zurüd­zulegen in der Lage sei, so daß man auf ein Schiff als Flugbasis verzichten me. Die Expedition werde spätestens am Montag früh Bergen verlassen und noch am gleichen Tage Kingsban erreichen. Wenn alles gut gehe, werde man bereits am Dienstag zur eigent= lihen Hilfsexpedition starten.

Gestern wurde die auswärtige Presse in Rom   in das Marineministerium gebeten, wo den Vertretern der Agenturen und Beitungen Nachrichten über die Nobile- Expedition gegeben wurden. Authentisch seien die Radiomeldungen Nobiles selbst an die Citta di Milano", die durch das Marineministerium der Agenzia Stefani zur Verbreitung übergeben würden, und zwar sofort und ungekürzt. Nur eine einzige Ausnahme sei gemacht worden mit der Radio­meldung über die einzelnen Verlegungen, welche Expeditionsmit glieder erlitten hätten, und zwar sei diese Meldung aus Rücksicht auf die Familienangehörigen um, 24 Stunden

Glänzender Verlauf des Arbeiter peripatet veröffentlicht worden. Ebenso habe man aus

Sängerfestes in Hannover  .

Rücksicht auf die Angehörigen der Expeditionsmitglieder die Radio meldurig, welche von Eisbären in der Nähe des Lagers berichtete, unterdrückt. Sonst seien aber die Nachrichten sofort und vollständig veröffentlicht worden. Es wurde weiter mitgeteilt, daß von der

diesem Datum an gewußt habe, wohin man sich zu wenden habe. Ueber die Gruppe Nobiles wurde mitgeteilt, daß fie Lebensmittel habe, weil in der Gondel für eine Patrouille, die aus der Goridel auf den Nordpol   herabsteigen sollte, und zwar für eine Patrouille

von drei Mann, Lebenmittel bereitgestellt worden seien. Leider feien abe: teine Waffen in der Gondel gewesen. Ueber die Art, wie das Unglück geschehen sei, sei man noch auf Vermutungen angewiesen. Am wahrscheinli- hsten sei es, daß die Ballonhülle einen Riß bekommen habe. Ziemlich deutlich wurde zu verstehen gegeben, daß man Besorgnisse hege für die andere Gruppe, die mit der Ballonhülle abgetrieben worden ist. Wenn diese Gruppe irgendwie in gutem Zustande hätte landen können, dann sei sie besser daran als die Nobile- Gruppe, insofern, als sie über viele Lebensmittel und Waffen verfüge. Schließlich wurde allen Ländern, die sich am

Rettungswerk beteiligten, der Dank der italienischen Regierung aus­

gesprochen.

Rom  , 18. Juni.

Wie von der Citta di Milano" gemeldet wird, sind die Flieger Riiser Larsen   und Lügow Holm von ihrem bereits gemelde­ten Erkundungsflug zurückgekehrt, ohne Nobile gesichtet zu haben. Dagegen hat Nobile die Citta di Milano" funtfelegraphisch angerufen und mitgeteilt, daß er die Flugzeuge gesichtet habe. Er machte dann noch genaue Angaben über seine augenblickliche geo­graphische Position.

Der Boxer Dollar Millionär.

New York  , 18. Junt. Der Schwergewichtsmeister Genee Tunney hat seinem Manager mitgeteilt, daß er sich nach seinem im Juli stattfindenden Match mit Henley zurückziehen werde. Er hat sich während seiner Laufbahn als Boger ein Vermögen von Millionen Dollar erworben, daß er gelegentlich seines letzten Matches auf

Das Ende einer unglücklichen Ehe. Regierung fofort alles geschehen sei, um der Expedition zur Hilfe 2 Millionen zu erhöher hoff Gerüchtweise vertattet, daß Tunten

Berichte 2 und 3. Seite.

gu tommen. Seit dem 12. Juni hätte man auch alle Bemühungen auf einen bestimmten Buntt fonzentrieren tönnen, meil man von

zu heiraten gedenkt, und daß er dem Ring auf Wunsch seiner zu­fünftigen Gattin entjage,

فاحمل